Minderwertigkeitsgefühle

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20.02.09
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Hallo zusammen,

Ich hab große Probleme mit solchen Minderwertikeitsgefühlen. Es ist ein Teufelskreislauf. Da mich Depressionen und Angst quälen, hab ich ziemliche Schwierigkeiten auszugehen und Bestätigung zu bekommen. Da ich keine Bestätigung bekomme hab ich wiederum Minderwertigkeitskomplexe.

In der Familie ist es ähnlich, da ich nur zu Hause rumsitze denk ich ständig ich bin weniger Wert als meine anderen Familienmitglieder wie mein Vater der den ganzen Tag arbeitet oder meine Schwester. Ich weiß auch wie mein Vater denkt, jemand der nichts tut, hat auch keine Rechte. Doch war ich auch als ich noch der Musterschüler war schon immer weniger Wert als meine Schwester.

Es gibt genug Beweise dafür wie ungerecht und ungleich wir behandelt wurden, doch es wird immer nur geleugnet und geschwiegen.
Kennt das jemand?
 
Ich kenne es eher andersherum: der Vater hätte sich soooo sehr einen Jungen gewünscht und stattdessen hat er eine Tochter b ekommen. Manche Väter freuen sich dann einfach an ihrer Tochter. Andere Väter lassen es die Tochter spüren, daß sie nicht erwünscht war. Das löst auch für ein ganzes Leben bestimmte Muster aus, die schwer loszukriegen sind.

Gruss,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
Minderwertikeitsgefühlen. Es ist ein Teufelskreislauf. Kennt das jemand?

Zusammenfassend kann man das auf eine Formel bringen:
Die Armen werden ärmer die Reichen werden reicher.
Die Armen brauchen aber Kompensationsmöglichkeiten,
um ihre Defizite aus der Kindheit ausgleichen zu können.
 
der Vater hätte sich soooo sehr einen Jungen gewünscht Uta

Das eigentliche Problem ist dabei, daß es schon nicht normal ist, wenn sich Väter einen Jungen wünschen. Wer als Junge ständig unter Jungens aktiv war, dem steht alles was mit Fußball, Mopeds, Lagerfeuer, Militär, ect. zu tun hat irgendwann zum Hals raus. Sicher, man wurde halt in diese Rolle gedrängt, aber wenn man dann erwachsen ist, will man etwas anderes etwas Neues und das muß dann unbedingt ein Mädchen sein.

Nur mit einer Tochter kann Mann endlich auch mal die andere Seite der Medailie erleben. Einen Teil seiner Persönlichkeit ausleben, denn man nie erleben durfte. (man wollte ja keine Schwuchtel sein ...) Insofern ist es nicht verwunderlich, daß Väter auf ihre Töcher wesentlich stolzer sind wie auf eine unvollständige Kopie ihrer selbst. Das langweilt doch zu Tode, da fehlt einfach der Pfiff und sowas wäre evtl. nur in der Landwirtschaft zweckdienlich.

Wenn jemand aber in der Kindheit immer nur untergebuttert wurde - nie mit den anderen Jungs mithalten konnte, dann möchte er als Vater endlich auch mal dominant sein und als "der Stärkere" akzeptiert werden. Igitt ! Der Junge der so einen Vater bekommt, kann einem dann wirklich leid tun, denn der wird sich unter so einem Minderwertigkleitskomplexler bestimmt nicht frei entfalten können. Der wird dann täglich zu hören bekommen, was er falsch gemacht hat, wie man es richtig macht, oder was er für ein Versager ist.
 
Hallo Jascha, :)

Da ich keine Bestätigung bekomme hab ich wiederum Minderwertigkeitskomplexe.

Ich glaube das ist ein Trugschluss dem viele unterliegen. Wenn man davon ausgeht das jeder Mensch vollständig geboren wird, dann braucht man keine Minderwertigkeitsgefühle zu haben.
Wenn man sich nur gut fühlt, wenn man im Außen Bestätigung findet, dann ist das wie ein Haus das auf einem ziemlich wackeligen Fundament steht. Denn wenn dieses Außen sich verändert, oder gar ganz verschwindet, dann stürzt das Haus zusammen.
Wenn man sich jedoch seiner "Selbst bewusst" wird, seiner Einzigartigkeit, seiner eigenen Fähigkeiten, Talente, aber auch seiner Fehler und Schwächen, dann braucht man kaum noch die Bestätigung von Außen. Ich denke es ist viel schöner zu wissen wer man ist, ohne von anderen Abhängig zu sein. Man kann das gut bei Kindern beobachten denen nichts peinlich ist, weder vor einem großen Publikum zu singen, noch haben sie Angst sich zu blamieren, weil sie einfach Spaß an dem haben was sie tun.

Es gibt genug Beweise dafür wie ungerecht und ungleich wir behandelt wurden, doch es wird immer nur geleugnet und geschwiegen.
Jascha ich kenne solche Menschen auch, die sich so verhalten. Wenn es der eigene Vater ist, der sich so ungerecht verhält, dann tut das weh.
Ich glaube daraus wächst eine Schuld, nie zu genügen, egal was man tut. Man fühlt sich schuldig ohne Grund, denn man glaubt offensichtlich etwas falsch zu machen, man ist nicht richtig, da der andere einen nicht so annimmt wie man das gerne hätte.

Jascha hast du einmal darüber nach gedacht, dass auch dein Vater Fehler hat, das er auf keinen Fall perfekt ist, das er nicht in der Lage ist richtig zu lieben nämlich gleichwertig, da doch beide seine Kinder sind. Solche Väter üben Macht über einen aus, solange man ihnen Macht über sich gibt.
Wie Uta schon schreibt, es ist nicht leicht sich aus diesem Muster zu befreien, weil man zu den Eltern eine besondere Bindung hat.
Ich könnte mir vorstellen, das dein Vater dich sehr wohl liebt, das er aber an einen Sohn andere Erwartungen hat, als an die Tochter. Es gibt sicher viele Möglichkeiten warum er so ist wie er ist, denn auch er hat seine eigenen Erfahrungen gemacht und seine eigenen Wertvorstellungen.
Jascha, ich denke mir immer Eltern haben genauso Fehler, wie jeder andere Mensch auch und es ist wichtig aus den Fehlern der eigenen Eltern zu lernen. Denn so wie sich dein Vater verhält, das wird dir, wenn du eigene Kinder hast nicht passieren.

Meine Mutter hat ähnliches mit ihrer Mutter erlebt. Aber sie hat daraus gelernt und sie ist eine sehr gute Mutter gewesen.

Grüsse von Juliette
 
Hallo ihr Lieben,
Die Armen werden ärmer die Reichen werden reicher.
Genau so habe ich es auch schon dargestellt, hatte es nur wieder vergessen. Wir brauchen Robin Hood! Jeder von uns kann Robin Hood sein, wir müssen uns der Probleme nur bewusst werden und wissen wo anzusetzen ist.
Wenn man sich nur gut fühlt, wenn man im Außen Bestätigung findet, dann ist das wie ein Haus das auf einem ziemlich wackeligen Fundament steht. Denn wenn dieses Außen sich verändert, oder gar ganz verschwindet, dann stürzt das Haus zusammen.
Wenn man sich jedoch seiner "Selbst bewusst" wird, seiner Einzigartigkeit, seiner eigenen Fähigkeiten, Talente, aber auch seiner Fehler und Schwächen, dann braucht man kaum noch die Bestätigung von Außen. Ich denke es ist viel schöner zu wissen wer man ist, ohne von anderen Abhängig zu sein. Man kann das gut bei Kindern beobachten denen nichts peinlich ist, weder vor einem großen Publikum zu singen, noch haben sie Angst sich zu blamieren, weil sie einfach Spaß an dem haben was sie tun.
Das stimmt allerdings, es tut gut zu wissen, dass mein Selbstbewusstsein, mag es auch nicht immer gleich stark sein, auf einem guten Fundament steht, da ich nicht auf Abhängigkeit gebaut habe. Doch wenn uns die Bestätigung und Liebe ganz fehlt, dann ist jeder von uns etwas unsicher was sein selbst betrifft. Das ist sehr schwierig abzustellen.
Leider lernen Kinder diese Unsicherheit und Angst von den Erwachsenen und übernehmen teile davon irgendwann.
Jascha ich kenne solche Menschen auch, die sich so verhalten. Wenn es der eigene Vater ist, der sich so ungerecht verhält, dann tut das weh.
Ich glaube daraus wächst eine Schuld, nie zu genügen, egal was man tut. Man fühlt sich schuldig ohne Grund, denn man glaubt offensichtlich etwas falsch zu machen, man ist nicht richtig, da der andere einen nicht so annimmt wie man das gerne hätte.
Genau so wie du es sagst fühle ich mich.
Jascha hast du einmal darüber nach gedacht, dass auch dein Vater Fehler hat, das er auf keinen Fall perfekt ist, das er nicht in der Lage ist richtig zu lieben nämlich gleichwertig, da doch beide seine Kinder sind. Solche Väter üben Macht über einen aus, solange man ihnen Macht über sich gibt.
Es ist nicht so dass ich nicht von seinen Fehlern wüsste, im Gegenteil, ich sehe so viele Ungerechtigkeit in seinem Denken und Handeln dass ich ihn dafür oft zu tiefst hasse. Und ich fühle mich so hilflos und verzweifelt, da ich es ihm nicht begreiflich machen kann und wenig Chance habe dass er es irgendwann einsieht. Wenn er das lesen würde wäre er nicht so, dass er darüber nachdenken würde um sich zu ändern, nein er würde nur in einen unendlichen Wutrausch verfallen und alles abstreiten. Diese Unfähigkeit der Selbstüberprüfung manchener Menschen macht mir Sorgen.
 
Es ist nicht so dass ich nicht von seinen Fehlern wüsste, im Gegenteil, ich sehe so viele Ungerechtigkeit in seinem Denken und Handeln dass ich ihn dafür oft zu tiefst hasse. Und ich fühle mich so hilflos und verzweifelt, da ich es ihm nicht begreiflich machen kann und wenig Chance habe dass er es irgendwann einsieht.

Ich glaube, das ist eines der schwierigsten Themen eines Menschen: sich aus der Abhängigkeit vom Wohlwollen und von der Akzeptanz eines nahen Menschen zu befreien, ein eigenes Leben zu leben und sich selbst letztlich zu beweisen, daß der Vater (die Mutter, Oma...) mit ihrer Einstellung nicht recht hatten. Daß Vater (...) eben einfach nur Schwächen, große Schwächen habe/hatten, weil auch deren Vater (..) wiederum ihre Schwächen ausgelebt haben.Dabei halte ich es für wichtig, nicht in die gleichen Verhaltensmuster wie der Vater (...) zu verfallen sondern sich wirklich zu bemühen, die eigenen Erfahrungen zu erkennen und dann ins Gute umzusetzen, ohne ins Gegenteil zu verfallen.
Das ist nicht unbedingt eine Ent-Schuldigung des Vaters (...) sondern eher die Einsicht, daß es Dinge gibt, die so sind und leider nicht anders.

Das ist ein langer Weg...

Grüsse,
Uta
 
Diese Verzweiflung und Angst, so machtlos zu sein, ist sehr gefährlich. Wenn ich mich mit zu viel Ungerechtigkeit konfrontiert sehe, fühle ich mich in die Enge getrieben wie ein Raubtier. Wenn einem Tier Angst gemacht wird, greift es an.
oder anders:
Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.
Ich habe oft schlimme blutige Träume in denen ich massiv angegriffen und bedrängt werde, ich sehe mich jemandem gegenüber der zwei mal so groß ist wie ich und mich mit Angriffshaltung bedroht und beschimpft. Dann greif ich an mit allem was sich gerade bietet, Stühle, Gläser, Messer oder Pfannen, was eben gerade neben mir liegt, oder mit meinen Fäusten und Beinen. Ich wache schreiend und schweißgebadet auf. Ich habe Angst dass diese Träume wirklichkeit werden weil ich oft kurz davor bin.
 
Oft bringt ein Ortswechsel eine Menge. Wie lange bist Du denn noch zu Hause in direktem Kontakt mit Deinem Vater?

Gruss,
Uta
 
Ja ich spiele schon länger mit dem Gedanken fort zu gehen und mein bisheriges Leben hinter mir zu lassen. Da gibt es mehrere Möglichkeiten das zu tun... Eine geförderte Wohngemeinschaft oder sowas. Oder etwas krasser, auf nen anderen Kontinent gehen, hab ich mir auch schon gedacht.

Zu deiner Frage: ich weiß keinen Zeitpunkt wie lange ich noch zu Hause wohne, ich hab ja keine Ausbildung und keinen Job und weiß gar nicht wo ansetzen und finde niemanden der mir hilft. Ich bräuchte eine persönliche Betreuung oder Stütze die mir etwas weiterhilft. Da ist dann auch immer diese Angst vor der Angst, dass sie wiederkommt und mich hindert,

Liebe Grüße
 
Machst Du eigentlich eine Psychotherapie? Wie kommt's, daß Du keine Ausbildung gemacht hast?
Ich denke, vielleicht gäbe es für Dich über eine Psychotherapie , evtl. auch noch weitere Behandlungsansätze die Möglichkeit, z.B. in ein betreutes Wohnen zu kommen?

Gruss,
Uta
 
Hallo Jascha,:)

ich war auch damals von zu Hause ausgezogen, als ich meine Ausbildung begonnen hatte. Allerdings braucht man da ein wenig geldliche Unterstützung. Würde deine Familie dir diese zukommen lassen?
In einer kleinen WG zu wohnen wäre ja auch nicht schlecht, wenn man gute Leute findet, die zu einem passen. ;)

Grüsse von Juliette
 
Da gibt es mehrere Möglichkeiten das zu tun... Eine geförderte Wohngemeinschaft oder sowas.

Das ist so ein heißes Eisen ... Auf der einen Seite ist es nicht gut in einer Situation zu verweilen, die sich nicht bessern wird. Der Konflikt nimmt dadurch immer mehr zu und macht einen krank. Wenn es also einen Ausweg gibt, sollte man ihn gehen.

Auf der anderen Seite scheinen die meisten Auswege auch nur welche zu sein. Besonders wenn's den Psychomarkt (Wohngruppe, ect.) betrifft. Das sind oft verlockende Angebote, doch im allg. befristete Angebote und somit eher Verführungen wie Problemlösungen. Danach muß man wieder zurück, und das kann dann ein Weg ohne Rückkehr sein. Es kommt gar nicht so selten vor, daß dann die Türe verschlossen bleibt und der Weg direkt in eine Obdachlosenpension führt. Vielleicht wird die Situation mit dem Vater dann aber auch erst recht unerträglich und der stellt weitere Forderungen damit Du da überhaupt noch wohnen bleiben kannst. Diese Möglichkeit sollte man sicherheitshalber mit der Frage nach einer eigenen Wohnung verknüpfen ... An diesem Punkt stellt sich dann aber die Frage nach Deinem Alter, denn um die 20 solltest Du dann schon sein.

Wenn Du jünger bist, wirst Du wohl mit der Situation klarkommen müssen - besonders weil Du schon gesagt hast, daß Du für sowas fremde Hilfe brauchst. Das hört sich nicht so an, als ob Du schon dazu bereit bist. Also wäre wohl eher an eine unterstützende Therapie zu denken, damit Du erstmal mit dieser Situation klarkommst. Wenn Du dann bereit bist in eine eigene Wohung zu ziehen, kannst Du Dir noch mal diese Wohngruppen ect. anschauen und einen "Weg ohne Rückkehr" riskieren ...
 
Ich glaube, das ist eines der schwierigsten Themen eines Menschen: Dabei halte ich es für wichtig, nicht in die gleichen Verhaltensmuster wie der Vater (...) zu verfallen sondern sich wirklich zu bemühen, die eigenen Erfahrungen zu erkennen und dann ins Gute umzusetzen, ohne ins Gegenteil zu verfallen. Uta

Die eigenen Erfahrungen ? Ich würde eher von den fehlenden Erfahrungen sprechen, denn die zwingen in einen Widerholungszwang. Je länger man versucht hat mit einer unerträglichens Situation klarzukommen, umso stärker wird der Zwang endlich eine Lösung zu finden. Ich kenne kaum jemanden, der den vermeiden konnte, denn irgendwie will man's ja wissen. Persönlich bin ich an eine 15 jahre ältere Frau geraten, mit der mich von Anfang an so eine Haßliebe verband. Solange bis ich bemerkte, daß ich meine Mutter vor mir hatte. Verdammt ! Also hab ich versucht mit der besser klarzukommen, denn sonst wiederholt sich das sowieso immer wieder. Tja - und dann konnte ich erheblich deutlicher erkennen, was mit der los war.

Ach was - ich spreche es jetzt einfach mal aus: Sie machte mich durch ihre spitzen oft spöttischen Bemerkungen ständig runter, war dann aber wieder sehr freundlich und lud mich zum Essen ein, oder sowas. Liebt sie mich nun, oder liebt sie mich nicht ? Sie wollte mich eigentlich nicht verlieren, aber sie wollte mich auch kleinhalten, wollte selbst die Führung behalten und wollte, daß ich zu ihr aufsehe. Nahm ich sie nicht ganz ernst wurde sie richtig gehässig, bewundete ich sie war sie liebevoll wie ein Engel. Nach zwei Jahren tat sie mir dann leid, denn ich konnte sie einfach nicht verehren. Das ging einfach nicht und da half auch ihre Strategie mit Zuckerbrot und Peitsche nichts. Aber immerhin hatte ich meinen Wiederholungszwang nun ausgelebt und hatte kapiert, worum es in meiner Kindheit eigentlich ging.

Dumm nur, wenn man glaubt sich in so einen Partner verliebt zu haben und dann auch noch heiratet. Das ist mir glücklicherweise erspart geblieben, aber damit stürzen sich dann die Meisten ins Unglück.
 
Deshalb habe ich ja geschrieben
die eigenen Erfahrungen zu erkennen
Wenn man die Wiederholung erkennt, kann man vielleicht etwas ändern.

Beispiel: wenn ich immer wieder ältere Männer super finde, weil sie so väterlich sind und ich mich so geschützt fühle, dann mag da die Sehnsucht dahinter stehen, einen schützenden Vater zu haben. Bzw. das Gefühl wieder zu finden, das mir ein schützender Vater gegeben hat: Sicherheit.
Nur ist eben ein Partner kein Vater. Und die schützende Rolle, die mir Sicherheit vermittelt, kann mit anderen Faktoren wie Abhängigkeit,Unterordnung, Druck, Sich-klein-fühlen usw. verbunden sein.
Beim Vater mag ich die akzeptiert haben; beim Partner werde ich das wahrscheinlich ablehnen.

Gruss,
Uta
 
Hallo Jascha,
wenn du wirklich so Probleme mit deinem Vater hast - dann würde ich dir raten wirklich auszuziehen.
Ich hatte ähnliche Probleme wie du nur mit meiner Mutter. Mein Bruder war einfach immer der Bessere. Es gibt immer so Kleinigkeiten, die einem Hinweise geben, man es aber nicht wahrhaben will und gleichzeitig sehr verletzt ist.
Ich kann mich noch gut erinnern, da hatte ich als Kind einen riesen Streit mit meiner Mutter - ich warf ihr dann an den Kopf, dass sie meinen Bruder viel lieber hatte. Sie war dann sehr betroffen und hat mich später gefragt ob ich das ernst gemeint habe. Ich sagte Nein. Ich habe das noch sehr lange bereut und tue es noch heute. Ich glaube ich habe das damals gesagt, weil ich es selber nicht wahr haben wollte.
Ich kann mich noch gut an so kleine Dinge erinnern - als sie am Abend immer in unsere Zimmer kam und gute Nacht sagte. Ich versuchte dann immer ein kurzes Gespräch mit ihr zu führen, habe ihr dann zehnmal gesagt, wie lieb ich sie hatte - nur um in ihrer Stimme zu hören, dass ihr das auf die Nerven ging. Dann ging sie ins Zimmer meines Bruders, welches nebenan war und ich hörte sie und ihn noch sehr lange reden und lachen. Das tat mir immer sehr weh. Ich stoppte schon richtig die Zeit wielange sie bei mir blieb und wielange bei ihm. Und das Lachen nebenan, jeden Abend war sehr schwer für mich - weil ich mir dasselbe wünschte.

Ich verstehe dich also sehr gut in diesem Punkt. Es ist nicht leicht wenn ein Elternteil sich offensichtlich mehr um das andere Kind kümmert.

Mir half immer meine Beziehung zu meinem Vater. Der mich immer verstanden hat und den ich immer verstanden habe. Und ich befürchte dass mein Bruder vielleicht dasselbe Gefühl hatte mit unserem Vater, dass ich hatte mit unserer Mutter. Denn mein Vater und ich konnten immer über alles reden. Er hat mir sehr geholfen, darüber hinwegzusehen, dass ich immer das Gefühl hatte meine Mutter mag mich einfach nicht.

Doch: Eines wirst du noch feststellen - dass dein Vater deine Schwester NICHT mehr liebt als dich - er versteht sie nur besser, kann besser mit ihr umgehen.

Wenn du ausziehst - wirst du und dein Vater nicht mehr die üblichen Probleme miteinander haben, sondern du wirst merken, dass du ihm doch sehr wichtig bist.

Zumindest war das bei mir so. Ich und meine Mutter verstehen uns super, jetzt da ich nicht mehr zuhause wohne. Sie ruft ständig an um mich zu fragen ob es mir eh gut geht, ob sie mir etwas kochen kann, ob ich nicht nachhause kommen will, sie würde sich um mich kümmern.

Das Problem liegt, denke ich, nur an Unverständnis. Du verstehst deinen Vater nicht, er versteht dich nicht. So war es zumindest bei mir und meiner Mutter. Ich war immer schon meinem Vater sehr ähnlich, dadurch hat er mich immer sehr gut verstehen können. Mein Bruder ist meiner Mutter sehr ähnlich - deshalb konnten die zwei immer schon viel besser miteinander auskommen.

Wenn du nun schreibst, dein Vater versteht nicht, dass du nicht arbeitest - nun dann tut er das eben nicht - d.h. nicht das du ihm nicht wichtig bist...

Vielleicht helfen dir ja meine Erfahrungen, um besser zu verstehen, dass dein Vater es vielleicht nicht böse meint, dass er dich genauso mag wie deine Schwester, aber dass er einfach nicht so gut mit dir und deiner Persönlichkeit umgehen kann, wie mit der Persönlichkeit deiner Schwester.
 
Ach ja - solange du noch zuhause bist - kann ich dir nur den Tipp geben:
Sieh ihn nicht mehr als deinen Vater, sondern als einen Freund. Dann kann es dir egal sein, dass er deine Schwester mehr "liebt". Das wäre dir bei einem Freund auch egal. Außerdem hilft so ein "freundschaftliches" Verhältnis, besser miteinander zu kommunizieren. Rede mit ihm über seine Arbeit, über irgendwelche Themen die ihn interessieren - du wirst merken er wird sich dir gegenüber freundlicher verhalten.
Ich habe das sehr lange mit meiner Mutter gemacht (sobald ich älter war). Einer Freundin zuzuhören, wie sie sich über ihre Kollegen beschwert, ist viel leichter als einer ständig nörgelnden Mutter zuzuhören...

Und inzwischen brauche ich das gar nicht mehr - sie ist jetzt wieder meine Mutter - der ich zwar jetzt immer zuhören muss, wie schlimm ihre Arbeit ist, sogar ihre Eheprobleme höre ich mir an - aber das stört mich gar nicht.

lg
 
die eigenen Erfahrungen zu erkennen und dann ins Gute umzusetzen, ohne ins Gegenteil zu verfallen. Uta
Besonders wichtig ist nicht ins Gegenteil zu verfallen, denn genau das ist meiner Mutter oft passiert. Dass sie nur Extreme kennt, und es schwer hat ein mittelmaß zu finden.
Doch: Eines wirst du noch feststellen - dass dein Vater deine Schwester NICHT mehr liebt als dich - er versteht sie nur besser, kann besser mit ihr umgehen.
Da hast du vollkommen recht less! Sie sind sich sehr ähnlich in manchen Dingen. Sind beide Narren und Ignoranten und beschäftigen sich weniger mit den intellektuellen und gefühlsmäßigen Aspekten des Lebens.
Das Problem liegt, denke ich, nur an Unverständnis. Du verstehst deinen Vater nicht, er versteht dich nicht. So war es zumindest bei mir und meiner Mutter. Ich war immer schon meinem Vater sehr ähnlich, dadurch hat er mich immer sehr gut verstehen können. Mein Bruder ist meiner Mutter sehr ähnlich - deshalb konnten die zwei immer schon viel besser miteinander auskommen.
...
Vielleicht helfen dir ja meine Erfahrungen, um besser zu verstehen, dass dein Vater es vielleicht nicht böse meint, dass er dich genauso mag wie deine Schwester, aber dass er einfach nicht so gut mit dir und deiner Persönlichkeit umgehen kann, wie mit der Persönlichkeit deiner Schwester.
Ich bin meiner Mutter teilweise sehr ähnlich, deswegen hasst mich mein Vater auch manchmal so sehr. Wenn er mich anssieht, sieht er meine Mutter die ihm das Herz gebrochen hat und ihn im Stich ließ mit zwei Kindern, mehr oder weniger für ein paar Jahre. Aber auch ich und meine Mutter hatten als ich bei ihr wohnte sehr viel Streit und Auseinandersetzungen weil ich mit vielen Vorgehensweisen nicht einverstanden war.
 
Hallo Zusammen,

Bei solcher Problematik kan es hilfreich sein, als erstes sich nicht "festzubeissen" in dem was andere alles Falsch machen, sondern darin wie man die Erkenntnisse aus seine Erfahrungen positiv für sich und in der Beziehung zu andere anwenden kann. Ein kleiner aber wesentlicher Unterschied denke ich.

Da die Prinzipien (in familiare Beziehungen, die Beziehung zu Sichselbst, und zu andere) manchmal ziemlich kompliziert scheinen, könnte es auch hilfreich sein darüber mehr zu lesen, was dann beitragt zu besserem Verständnis, und einem selber weiterhilft.

Wer nebenbei auch ein klein wenig humor schätzen kann, wären die hier erwähnten Bücher möglicherweise genau das richtige: https://www.symptome.ch/threads/wie-ueberlebe-ich-meine-familie-beziehung-ehe.25193/

Herzliche Grüsse,
Kim
 
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Theoretisch kann man ja richtig gut, aufgeklärt, wissend sein. Trotzdem kann man gleichzeitig kreuzunglücklich sein,w eil man sich nicht wohl fühlt in seiner Haut, ungeliebt. Die Gefahr besteht dann meiner Meinung nach darin, daß man weiter in diesem unglücklichen Zustand verharrt, ihn analysiert, schier Meister im Analysieren und Formulieren wird, aber eben trotzdem verharrt und somit dem unglücklichen Zustand immer neue Energie zuführt.

Besser wäre ein Strich, eine Abkoppelung, um für sich selbst einen Plan zu schmieden, was man mit sich, seinen Gaben und Schwächen, und seinen jetzigen sozialen Bedingungen anfangen kann und möchte.

Gruss,
Uta
 
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