Zu spät. Was bleibt ist Leere

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22.07.07
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Mir geht es nicht so gut. Ich hab diese Woche nur zwei Tage arbeiten können.
Ich habe Sonntag eine so schreckliche Nachricht bekommen, daß ich noch immer
wie gelähmt bin und schon wieder weinen muß .

Sonntag werde ich erst wieder nach Mainz fahren und dann eine Woche
durcharbeiten. Ich muß so schnell wie möglich genug Geld zusammenkriegen,
damit Alexander und ich in die USA fliegen können.

Als wir 1992 in die USA auswanderten lernte ich Tammy kennen. Sie war
alleinerziehend mit zwei
Töchtern und wir lebten bei ihr. Sie war ein ganz besonderer Mensch und
meine Heldin. Wir hielten
auch Kontakt, als ich wieder in Deutschland war, aber dann durchlebte ich
eine sehr schwierige Zeit und seit 12 Jahren suchte ich überall im Internet
nach ihr. Ich bat meine Freunde in Florida nach ihr zu suchen. Jedes Jahr
planten Alexander und ich nach Missouri zu fliegen und vor Ort zu suchen und
immer kam irgendwas dazwischen.Dieses Jahr aber habe ich alles soweit
geregelt und
finanziell sah es auch sehr gut aus.

Da hat mir Alexander vorletzte Woche gesagt, ich soll mich in MySpace.com
anmelden, weil da die ganze Welt registriert ist und wenn ich Tammy da nicht
finde, dann finde ich sie nie.Letzten Samstag fand ich dann das Profil von
Bonnie, ihrer jüngsten Tochter. Und ich schrieb ihr, ob sie eine
Mutter namens Tammy hat. Sonntag hat sie geantwortet, daß Tammy ihre Mutter
ist und sie sich
an mich und Alexander erinnert und in letzter Zeit oft an uns gedacht
hat.Oh, ich war so aufgeregt. Endlich ........................Dann schrieb
sie mir, daß sie eine traurige Nachricht für mich hat.Tammy ist am 9.
September 2000 gestorben.

Ich krieg das einfach nicht in meinen Kopf. Und während ich schreibe
........... ich kann nicht aufhören
zu weinen und es tut so weh. Wir hatten diesen Traum, daß wenn wir beide alt
und grau sind vor dem Haus auf der Veranda in der Schaukel sitzen und
unseren Enkelkindern zusehen.

Egal, ob oder wielange wir uns aus den Augen verlieren, ich würde zu ihr
zurückkehren. Tammy machte den Schulabschluß nach, ging aufs College und
arbeitete zum Schluß als Therapeutin. Aber Tina, ihre Schwester, schrieb mir
daß es ihr nicht gut ging. Sie hatte körperliche Schmerzen und nahm
viele Pillen. Sie konnte nicht mehr arbeiten und trank auch wieder. Bonnie
schrieb, daß sie ihr am Abend sagte daß sie bitte damit aufhören soll. In
dieser Nacht nahm sie soviele Schmerztabletten, daß ihr Herz das nicht mehr
verkraftete. Bonnie schreibt, daß es ein "Unfall" war. Sie war damals 14 und
Christy 15 Jahre alt.

Ich hätte stärker versuchen sollen, sie zu finden. Ich hätte hinfliegen
sollen. Denn ich spürte, daß etwas
nicht stimmte. Aber ich war so mit meinem Leben beschäftigt. Sie wollte
nicht von mir gefunden werden.

Seit einer Woche chatte ich jede Nacht mit Bonnie, Christy und Tina.Für sie
ist Tammys Tod lange her aber für mich passiert es gerade jetzt. Meine Welt,
mein Leben -

Alles zerbricht. Ich bin so hilflos.

Wie werde ich diese Traurigkeit wieder los. Wie kann ich in die Zukunft sehen und ............ Ich will neue Wunder erleben..........

Aber für heute will ich nur still dasitzen.
 
Hallo SilviaD,
zu Deinem Verlust möchte ich Dir gerne mein Beileid aussprechen. Es ist nicht leicht, wenn jemand geht und man das Gefühl hat, dass noch "etwas offen ist". Ich habe das auch schon erlebt und es bleibt ein ganz schlimmes Gefühl! Ähnliches kann jedem von uns jeden Tag begegnen. Auch mit Menschen aus unserer näheren und nächsten Umgebung. Und es entsteht das Gefühl von einer nicht wahrgenommenen Verantwortung.
Vielleicht kannst Du Dir irgendwann einmal sagen, dass wir Menschen zunächst einmal für uns selbst verantwortlich sind. Und dass es richtig war, dass Du Dich um Dein Leben gekümmert hast!

Ich wünsche Dir - und dem Alexander - viel Kraft und alles Gute!

Viele Grüße von
Leòn
 
Hallo Silvia,
mit Tammy mußt Du jetzt auch einen Traum, der gleichzeitig eine Sicherheit für irgendwann schien, begraben. Das tut weh und macht sehr traurig.
Vielleicht hilft Dir der Gedanke ein bißchen, daß Tammy nicht nur stark war, so - wie Du sie gesehen hast und wie sie für Dich war - sondern auch schwach und hilflos. Sie hat ihre Schmerzen betäuben müssen und wahrscheinlich wäre sie für Dich gar nicht mehr erreichbar gewesen. Das ist zwar auch ein trauriger Gedanke, aber vielleicht ist er auch realistisch und hilft Dir ein bißchen, Dich besser zu fühlen?

Ich wünsche Dir, daß Du wieder zu Dir kommst und Dein Leben wieder leben kannst, ebenso Alexander.

Gruss,
Uta
 
Weinet nicht an meinem Grab um mich,
Ich bin nicht dort, ich schlafe nicht.

Ich bin der Wind über dem See,
Kristallglitzer auf dem Winterschnee.
Ich bin am Tag das Sonnengold,
ich bin der Regen herbstlich hold.

Ich bin das tiefe Himmelsblau,
der schöne, frische Morgentau.
Sucht mich und blickt im Dunkeln in die Ferne -
bei Nacht bin ich das Funkeln der Sterne.

Zündet für mich eintausend Kerzen an,
und vergeßt mich nie - keine Sekunde lang.
Steht nicht am Grab, die Augen rot.
Ich bin nicht dort, ich bin nicht tot.
 
hallo silvia,

ich habe dir was für tammy:

viele grüsse von shelley :wave:

Liebe Tammy,
bei jedem Gewitterdonner werde ich wissen,
dass Du es bist, der ein bißchen zu laut auf die Pauke haut.
Bei jedem Regentropfen der herunterfällt werde ich wissen,
dass Du vergessen hast den Wasserhahn abzustellen.
Bei jedem Sturm der über die Felder weht werde ich wissen,
dass Du es bist, die ihre wunderschönen Haare fönt.
Bei jedem Stern der am Himmel funkelt werde ich wissen,
dass es Deine Nachtischlampe ist die da brennt.
Bei jedem Windhauch den ich spüre werde ich wissen,
dass Du es bist die gerade an mir vorüber gegangen ist.
Bei jeder Blume die am Boden wächst werde ich wissen,
dass Du sie für uns gepflanzt hast.
Bei jedem Stein der am Boden liegt werde ich wissen,
dass er ein Zeichen von Dir ist.

Ich freue mich auf den Tag, an dem wir uns wiedersehen werden.
In ewiger Liebe Deine Silvia.
 
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