Cailly

Themenstarter
Beitritt
19.11.06
Beiträge
259
Es war einmal - vor mehr als 60 Jahren

Moin Zusammen,
ich hab den Thread gerade mal komplett gelesen, naja ich gehöre zu der Generation die erst "nach dem Krieg" zur Welt kam, weit genug nach dem Krieg eigentlich und doch...gab es Einflüsse auch auf mein Leben.

Meine Eltern beide Jahrgang 38 geboren waren während des Krieges noch Kinder, mein Vater verlor seinen Vater in diesem Krieg der Vater meiner Mutter kam jedoch nach langer Kriegsgefangenschaft aus Russland heim.
Viel geredet wurde über den Krieg selbst nicht, nur in Form von Vorwürfen gerade von meiner Mutter wenn ich mich mal wieder beklagte das ich "hungrig" wäre und sie mir vorwarf wie oft und lange sie selbst als Kind habe "hungern müssen" (nur damals hungerten alle, in meinem Falle war es so das ich der Familie beim Essen zusehen musste und nur ich nix bekam).

Mein Großvater Mütterlicherseits hatte ganz sicher einige traumatische Kriegserlebnisse gehabt - er war sehr wechselhaft:
Tagsüber der wirklich liebe nette Opa - aber Nachts....
wachte er oft schreiend aus Alpträumen auf, lag in seinem Bett und weinte, ja und manchmal kam er Nachts an mein Bett und war "ein Monster" das mich mißbrauchte...
wie ich später erfuhr hatte er das auch mit seiner Tochter (meiner Mutter) getan, aber erst als er aus dem Krieg zurück war.
Wobei, in der Familie meiner Großmutter (mütterlicherseits) gab es auch schon sexuellen Mißbrauch ihres Vaters an ihren älteren Schwestern (sie selbst war die letzte Tochter und der Vater starb bevor sie in das gefährliche Alter kam, aber sie wurde damit groß das dies "normal" sei).
Die Mutter meines Vaters war ebenfalls durch den Krieg sehr verändert geworden - ich kannte sie nur als extrem verbitterte harte und kalte Frau, noch dazu als diejenige die mich neben meiner Mutter am meisten Haßte und der es offensichtlich spaß machte mich zu mißhandeln.

Liebe Grüße,
Cailly
 
Es war einmal - vor mehr als 60 Jahren

So viel Hass und Missbrauch, Cailly. - Das ist grausig und schrecklich.

Ich wünsche Dir , daß Du diese Geschichte durchbrichst, damit es endlich aufhört damit.

Liebe Grüsse,
Uta
 
Es war einmal - vor mehr als 60 Jahren

Hallo Cailly

Kann Uta nur zustimmen.

Hast Du die ganzen Geschichten und speziell Deinen Missbrauch (mit Hilfe Anderer) verarbeiten können?
 
Es war einmal - vor mehr als 60 Jahren

Moin ihr Beiden,

durchbrochen ist es sicherlich. Auch wenn es eine sehr harte Zeit für mich war vor allem am Anfang nachdem die Familie jeden Kontakt mit mir abbrach.
Aber ich denke schon das durch mein Aussprechen dessen was da gelaufen war einiges passiert ist.

Ich selbst bin zwar soweit das ich es eigentlich klar habe - aber mit dem verarbeiten steck ich eher noch arg fest. Therapie musste ich wegen der Kostenfrage abbrechen nachdem eben gerade "alles hochgeholt war" und auch wenn ich die 2jährige "Zwangspause" nun um habe, bin ich enorm vorsichtig da nochmal ran zu gehen.
Zumal es mir ja auch körperlich sehr mies geht durch die Allergien & Unverträglichkeiten.

Liebe Grüße,
Cailly
 
Es war einmal - vor mehr als 60 Jahren

Hallo Cailly

Ganz durch bist du, wenn Du allen die Dir so Schlechtes angetan haben, trotz Ihrer unbestrittenen Schuld, vergeben hast. Dabei kann Dir wahrscheinlich ein Seelsorger besser helfen als ein Psychiater/Psychologe und der macht es auch noch kostenlos.
Da kÖRPER UND pSYCHE EINE EINHEIT SIND, haben die allergien etc wahrscheinlich einen Zusammenhang mit dem Erlebten.
Anders gasagt, das eine kann sich auch positiv auf das andere Auswirken.
 
Es war einmal - vor mehr als 60 Jahren

TRAUMA UND FAMILIENAUFSTELLUNG

Immer stärker erwacht in den letzten Jahren ein Bewusstsein für die Auswirkungen traumatischer Erfahrungen und deren unbewussten Folgen auf die weitere Entwicklung der menschlichen Psyche. Sei es als Opfer von Gewalt und Missbrauch, sei es als früh erlebte Erfahrung einer längeren Trennung von der Geborgenheit und Nähe der Mutter, sei es als früher Verlust eines ersehnten Kindes oder als traumatische Erlebnisse von Flucht und Vertreibung, Krieg und Folter, - immer bleibt ein Anteil der psychischen Energie in diesen nicht verarbeiteten Erfahrungen gebunden und wirkt unbewusst in dem seelischen Erleben des Betroffenen weiter, in Form von Ängsten, Depressionen, Schlafstörungen bis hin zur schizophrenen Abspaltung von traumatisierten Seelenanteilen. Das sensible Gleichgewicht der menschlichen Psyche ist gestört.

Was meist noch unerkannt weiterwirkt und gerade durch die Praxis der Familienaufstellungen in den letzten Jahren immer mehr ans Licht kommt, ist die Tatsache, dass sich diese psychischen Auswirkungen eines unaufgelösten Traumas meist in den folgenden Generation weiter fortsetzen und als schwer erklärbare psychosomatische Symptomkomplexe oder auch schwere psychische Symptome bis hin zu wahnhaften oder psychotischen Erscheinungsbildern auftreten können (vgl. Prof. Franz Ruppert: Trauma, Bindung und Familienstellen, Pfeiffer-Verlag 2005)

Durch eine Aufstellung können diese tiefen seelischen Bindungsprozesse mit den ursprünglich traumatisierten Familienmitgliedern aufgedeckt werden. Das ursprüngliche Geschehen kann in seiner ganzen Größe und tiefgreifenden Wirkung noch einmal erfasst und gewürdigt werden.

Durch diese Achtung und gleichfalls stellvertretenen Verarbeitung des ursprünglichen Geschehens kann Friede einkehren in der Seele des Betroffenen und dessen Angehörigen. Das tatsächlich Vorgefallene, aber nicht Verarbeitete und dadurch Abgespaltene muss dann nicht mehr in den nachfolgenden Generationen weiterwirken. Es kann jetzt in Liebe bei dem eigentlich Betroffenen gelassen werden, sodass als innere Konsequenz der Klient oft freier wird für sein eigenes Leben.
Familienaufstellungen - Strukuraufstellungen - sytemische Einzeltherapie im Raum München - Rosenheim

Ich finde diese Methode immer noch sehr eindrucksvoll, und sie kann hilfreich sein. Das hängt vor allem vom Rahmen einer solchen Aufstellung ab, vom Therapeuten und seinem Wissen, seiner Menschlichkeit und seiner Demut.

Wenn man weiß, daß es die Möglichkeit gibt, an einer solchen systemischen Aufstellung teilzunehmen, die alle guten Voraussetzungen hat, kann das evtl. mehr helfen als eine lange Gesprächstherapie. Und zwar deshalb, weil mit der Aufstellung die Gefühlsebene angesprochen wird und nicht der Verstand.

Gruss,
Uta
 
Es war einmal - vor mehr als 60 Jahren

Moin Zusammen,

@Beat: warum sollte ich diesen Menschen vergeben? Sorry aber ich will und werde das nicht vergeben. Und mit der Institution Kirche habe ich sowieso nichts zu tun, will ich ebenfalls nicht weil man mich dort zu häufig abgewiesen hat. Ich halte auch "vergeben" nicht für Heilsam, ausser wenn ich "mir selbst vergebe" das ich mich damals nicht wehren konnte - das ist schon schwer genug.

@Uta: Ich bin gegenüber Familienaufstellungen eher skeptisch. Es mag durchaus gute Aufstellungen geben, aber ich hätte zuviel Angst dabei an den falschen zu geraten, abgesehen davon das solche Dinge leider wie fast alles natürlich auch Geld kosten, das ich nicht habe.

Das schwierigste an Traumaverarbeitung ist ja doch einen persönlichen Sinn hinter dem Erlebten zu finden um damit Leben zu können - und das ist etwas das nur der Betroffene für sich selbst kann.

Liebe Grüße,
Cailly
 
Nochmal @ Uta:

Abgespaltenes muss nicht zwangsläufig immer und um jeden Preis "integriert" werden - das ist jedenfalls meine Sicht aufgrund meiner DIS.
Abspaltungen sind manchmal wirklich der einzige Weg zum Ziel und er muss nicht unbedingt umgekehrt werden um zu heilen.

Liebe Grüße,
Cailly
 
Hallo Cailly,
Du bist der größere Experte von uns beiden, weil Du ja schon viele eigene Erfahrungen gemacht hast :) .
Ich denke, daß man keine Methode auf alle anwenden kann, und daß jeder letztlich für sich selbst herausfindet, wie er sich am besten helfen kann.

Grüsse,
Uta
 
Hallo Cailly

[COLOR="Blue]warum sollte ich diesen Menschen vergeben? [/COLOR]
Sehr prägnant gesagt, aus egoistischen Gründen! Wenn Du nicht vergibst, schadest Du dem Täter, dem Du nicht vergibst in keiner Weise.
Aber Du schadest Dir, da es in Dir nagt, sei es latente Wut oder sonst was. Und das macht DICH und nicht den Täter krank. Vergebung befreit primär DICH und nicht den Täter.

[COLOR="blue"]Und mit der Institution Kirche habe ich sowieso nichts zu tun, will ich ebenfalls nicht weil man mich dort zu häufig abgewiesen hat.[/COLOR]
Habe auch nicht von Kirche geschrieben und es gibt tausende von Kirchen und in jeder vieleicht hunderte von Leuten die verschieden wie offen, abweisend, lieb , gemein etc sein können. Es kommt auf die Person an.
 
Moin Beat,

also ich seh das absolut anders, wenn ich "vergebe" befreie ich mich nicht, sondern damit gebe ich den Tätern "recht" akzeptiere das sie "das Recht hatten" mir das was sie getan haben an zu tun - von dieser Warte aus wäre "vergebung" für mich selbst ja schädlich *denk*

Ich sehe für mich absolut nichts "positives" daran diesen Menschen zu "vergeben", Sie tragen die Verantwortung für das was sie getan haben, es ist "ihre Schuld" mit der sie selbst fertig werden müssen. Ich muss das nicht, denn ich habe an dieser "schuld" keinen Anteil. Ich kann/konnte nichts dafür das ich geboren wurde, nichtmals dafür das mein Zwillingsbruder während der gemeinsamen Geburt verstarb.

Liebe Grüße,
Cailly
 
Hallo Cailly,
ich glaube, so ist das "Vergeben" nicht gemeint. Die Schuld, die andere auf sich laden, können wir ihnen durch Vergeben nicht wegnehmen; warum sollten wir auch?
ABer was wir tun können: wir können die Blickrichtung versuchen zu ändern. D.h. wir können lernen, nicht in die Vergangenheit zu schauen und damit immer wieder die alten Wunden aufzureißen und ihnen damit neue Energie zu geben, die wir von der Energie von heute abziehen müssen. Und so können wir dann unsere Kraft dazu verwenden, im Jetzt zu leben und das Alte hinter uns zu lassen. Es gibt uns ein STück Freiheit, wenn wir die alten Dinge ins "Archiv" geben, wo es zwar noch lagert, aber nicht mehr direkt eine Rolle spielt.

Vergebung leben, Freiheit erfahren
Johann Christoph Arnold

Geschichten von Menschen, die in ihrem Leben Schreckliches erdulden mussten und trotzdem den Weg zu Versöhnung und Vergebung fanden.
“Haben wir Unrecht erlitten, eröffnen sich zwei Möglichkeiten, damit umzugehen: entweder wir suchen Rache oder wir können vergeben. Wenn wir Vergeltung wählen, wird unser Leben vom Zorn verzehrt. Doch Vergebung macht uns frei weiter zu leben.”
Vergebung leben, Freiheit erfahren von Johann Christoph Arnold

Grüsse,
Uta
 
Es war einmal - vor mehr als 60 Jahren

Ich halte auch "vergeben" nicht für Heilsam, ausser wenn ich "mir selbst vergebe" das ich mich damals nicht wehren konnte - das ist schon schwer genug.

also ich seh das absolut anders, wenn ich "vergebe" befreie ich mich nicht, sondern damit gebe ich den Tätern "recht" akzeptiere das sie "das Recht hatten" mir das was sie getan haben an zu tun - von dieser Warte aus wäre "vergebung" für mich selbst ja schädlich *denk*

Ich sehe für mich absolut nichts "positives" daran diesen Menschen zu "vergeben", Sie tragen die Verantwortung für das was sie getan haben, es ist "ihre Schuld" mit der sie selbst fertig werden müssen. Ich muss das nicht, denn ich habe an dieser "schuld" keinen Anteil.
Hallo Cailly

Ich kann gut verstehen, dass Dir das Wort "verzeihen" (noch?) nicht gefällt!
Vielleicht kannst Du für Dich ein besser passendes finden?
Ganz bestimmt ist es auf dem Weg der Verarbeitung lohnend, sich damit auseinander zu setzen.

- Kann man seinem Leben/Schicksal vergeben, dass diese Erfahrung mit auf den Weg gegeben wurde?
- Kann man sich selbst vergeben, resp. einordnen, dass man sich nicht "wehren" konnte?
- Kann man sich selbst vergeben, resp. einordnen, dass man ev. auch Momente von positiven Empfindungen hatte?
- Die Tat braucht nicht vergeben zu werden, ob man dem Täter vergibt wird man auf diesem Weg selbst entscheiden können.

heilen
Die vierzehn Entwicklungsschritte für Inzestüberlebende

13. Ich erkenne, dass ich die Wahl habe ob ich dem Täter vergeben will oder nicht. Ich habe mir selbst vergeben.
.
14. Ich bin fähig, meine zurückliegende Wut zu spüren, aber ich habe mich soweit davon gelöst das sie kein dauernder Bestandteil meines Gefühlslebens ist und weder meine sonstigen Emotionen noch die Bewältigung meines Alltags oder meine Beziehungen zu anderen Menschen negativ beeinflusst. Ich lebe nicht mehr in der Vergangenheit. Ich lebe in der Gegenwart und heiße die Zukunft mit all ihren Ängsten, Unvollkommenheiten und Unvorhersehbarkeiten willkommen.

Ich wünsche Dir auf dem weiteren Weg alles Gute!
Liebe Grüsse
pita
 
Moin Ihr Beiden,

@Uta: Ich denke was du meinst würde ich eher als : dem ganzen was passiert ist einen Sinn geben - bezeichnen. Das hat für mich aber nichts mit Vergeben zu tun.
Weißt ich hab für mich einen "sinn" hinter dem ganzen gefunden, ich hab rausgefunden wo ich "für mich" die Punkte sehe die "mich konkret" betreffen.
Ich sehe für mich meinen Anteil an dem "ganzen" darin diese "Wiederholungen von Mißbrauch und Mißhandlungen" zu unterbrechen, das "Schweigen darüber" zu durchbrechen - das habe ich getan und es hat mich auf meinen Weg zur Heilung gebracht. Das reicht mir auch Momentan.
Ich lebe aktuell damit das ich weiß was damals passiert ist, auch damit das sich die Gedanken daran manchmal einfach "aufdrängen" aber auch damit das ich für mich sagen kann: es "war" und "Jetzt ist es nicht mehr".

@pita:
einige deiner Fragen hab ich schon beantwortet. Mir selbst vergeben - JA das hab ich. Dem Schiksal vergeben? weiß nicht, eher nicht soweit bin ich wohl noch nicht. Den Tätern vergeben - will ich nicht. Sie haben sich entschieden zu tun was sie taten das will ich nicht vergeben. Aber ich muss sie auch nicht dafür hassen was sie getan haben. 3 sind eh schon Tod, von dem letzten weiß ich es nicht. Ich lebe ohne sie seit Jahren und für mich ist es einfach so das ich eben "ohne Eltern" lebe, niemals wirkliche "Eltern" hatte...
Was mich im Hier & Jetzt allerdings noch immer belastet sind die "langzeitfolgen" die das alles für mich hatte - und da vor allem die "Ignoranz der Umwelt" mit diesen Langzeitfolgen.

Liebe Grüße,
Cailly
 
Hallo Cailly

sondern damit gebe ich den Tätern "recht" akzeptiere das sie "das Recht hatten" mir das was sie getan haben an zu tun - von dieser Warte aus wäre "vergebung" für mich selbst ja schädlich *denk*
Oh nein Cailly. Vergeben kann nur der der im Recht ist. Der der im Recht ist, kann dem anderen die Schuld vergeben. Bist Du nicht im Recht, kannst du nicht vergeben. Dann kannst du den anderen nur um Vergebung bitten.
Stell Dir vor, derjenige den Du anspricsht würde zu Dir kommen und sagen, ich vergebe Dir, dh auch ich trage Dir nichts mehr nach. Würde er Dir damit Recht geben? Denke eher das gegenteil wäre der fall, oder?

also ich seh das absolut anders, wenn ich "vergebe" befreie ich mich nicht,
Wirklich? Du hast doch irgend ein negatives Gefühl, vielleicht Hass auf den/die Anderen. Dieses gefühl lastet doch auf Dir. Deine Gedankenbdrehen sich zwischendurch um das und das ist alles nicht angenehm, also belastet es Dich. Wenn Du vergibst und daran festhälst, dann geht diese Last weg, mehrfach bewährt!

Uta's Zitat zeigt es sehr schön.

Pita's Ich bin fähig, meine zurückliegende Wut zu spüren, aber ich habe mich soweit davon gelöst das sie kein dauernder Bestandteil meines Gefühlslebens ist und weder meine sonstigen Emotionen noch die Bewältigung meines Alltags oder meine Beziehungen zu anderen Menschen negativ beeinflusst. Ich lebe nicht mehr in der Vergangenheit. Ich lebe in der Gegenwart und heiße die Zukunft mit all ihren Ängsten, Unvollkommenheiten und Unvorhersehbarkeiten willkommen kann man, wenn man eben vergibt.

Vergeben hat auch nicht mit Sinn geben zu tun.

Du hast es richtig geschrieben: Den Tätern vergeben - will ich nicht Vergeben ist ein Willensakt, kein einfacher dazu! Und warum willst du etwas nicht tun, was keinen Einfluss auf den nderen aber einen grossen positiven Einfluss auf Dich hat?

Was mich im Hier & Jetzt allerdings noch immer belastet sind die "langzeitfolgen" die das alles für mich hatte
Ja, das ist sehr verständlich, wäre denke ich bei allen so, das leider so.
Deine ZUKUNFT, DIE lANGZEITFOLGEN DIE ES NOCH HABEN KÖNNTE, KÖNNTEST DU EBEN MIT VERGEBEN VERHINDERN. Viele heben es getan und sind frioh darüber, keiner den ich kenne bereut es. Es ist aber nicht leicht, kann sogar sehr hart sein, diesen Willen aufzubringen.
Ich weiss, ich habe es leichter, ich weiss dass jemand mir Alles vergeben hat was ich je getan habe und könnte deshalb leichter vergeben.
 
hallo,

im voraus; sorry; ich habe nicht mögen alles lesen, doch ich wollte was sagen.

also ich finde eben; ich kann meinen täter vor gericht ziehen und ihm trotzdem vergeben.
ich kann sagen:
"ich vergebe dir für deine taten, doch dafür gerade stehen musst du selbst!"

wenn mein leben wegen dem täter zerstört ist, dann kann ich trotzdem das oben sagen, dann aber noch finden:
"so. und du musst gar nicht denken, dass du mich zerstören kannst! ich werde die chance, die ich durch dich bekommen habe, nutzen und das beste daraus machen. daran wachsen und stark werden."

(in meiner wut füge ich noch unschöne wörter an. ich wollte hier eigentlich nicht so wüste sachen schreiben, doch ich tue es mal als ausnahme, weil dir damit vielleicht für den anfang noch ein wenig geholfen ist. als ausnahme exclusiv für dich also: "so. und du wurm - oder was auch immer - musst gar nicht denken, dass du fiesling - nenne ihn, wie du willst - mich zerstören kannst! ich werde die chance, die ich durch dich mistkerl - sorry, dieses wort! - bekommen habe, nutzen und das beste daraus machen. daran wachsen und stark werden. du musst gar nicht meinen, du wicht!" des weiteren: " ich vergebe dir, was du mir angetan hast. durch deine schwächen lasse ich mich nicht unterkriegen. du bist ja so arm dran, dass du anderen menschen solche sachen antun musst. du kannst einem ja schon leid tun. du hast noch so viel zu lernen! ich vergebe dir, weil du musst gar nicht meinen, dass du mich klein kriegen kannst! du musst noch so viel lernen, kleiner! alles gute auf deinem weg. ich lasse mich von dir nicht mehr beirren! ich verzeihe dir, weil du nicht weisst, was du dir letztendlich damit antust. du denkst wohl, dass du mir jetzt geschadet hast. mal angenommen, dass du denken kannst... doch du weisst nicht, was du dir damit antust. usw......")

viele liebe grüsse von shelley :wave:
 
Finde Shelley's Sichtweise eine gute Art, wie man die Verzeihung und dessen Hilfe für sich selbst auch sehen kann
 
Moin ihr Beiden,

tja, trotz all eurer Worte hab ich darin nichts gefunden was mir irgenwo beweist das "Vergeben" mir irgendwas gutes geben würde - deshalb will ich es immer noch nicht.
Hassen tu ich die Täter nicht, aber vergeben will ich ihnen nicht weil es für mich eben einen ganz anderen Stellenwert hat wie für euch.
Ich habe mich Bewußt gegen Vergebung für die Täter entschieden! Und dabei bleib ich auch. Mir bringt sowas nunmal nichts, gar nichts. Und es ist mir egal ob es bei anderen Menschen anders ist - Bei Mir ist es so.

Ich kann auch nicht nachvollziehen warum diesem "Vergeben müssen" so viel bedeutung beigemessen wird - für mich ist das nicht wichtig.
Aber ich will es mir auch nicht einreden oder gar aufzwingen lassen.

Liebe Grüße,
Cailly
 
Hallo Cailly!

ich kann es sehr gut gedanklich nachvollziehen warum vergeben für dich nicht in frage kommt.
auch deine äußerungen bezüglich, "da würde ich ja dem täter recht geben, und ähnliches", erscheinen mir in diesem komplexen gedanken- und gefühlsprozess, den du über viele jahre durchlebst, völlig plausibel und letztendlich auch "logisch"

eines darf man nämlich nicht vergessen: diese traumatischen erlebnisse beschäftigen und beherrschen deine gedanken fast dein ganzes leben lang.
es hat sich eine richtung und sichtweise manifestiert, die für dich "richtig" ist.
und sie ist richtig, denn du lebst und überlebst dadurch. viele andere haben das nicht geschafft und führen ein jämmerliches dasein, ob mit drogen, alkohol, psychatrie usw., oder haben es durch suizid beendet.

bei dir hingegen ist dies glücklicherweise nicht der fall, eben weil deine strategie für dich "richtig" ist.

Bleib dabei!

was nicht bedeutet es ist alles abgeschlossen und so mußt du jetzt leben. nein, nur die richtung wie du deine probleme bewältigst ist vorgegeben, der lern- und erfahrungsprozess hingegen nicht.
wie auch bisher wird es wege geben die führen ins nichts, und andere wiederum bringen dich ein stückchen weiter. lassen dich ein wenig genesen. so wird das auch weiterhin sein.

du bist für dich quasi projektleiter und probant in einer person. deswegen bist du in diesem fall die autörität und nicht andere. sie können höchstens begleiter oder helfer sein, aber über diesen status hinaus darf es nicht gehen. es ist schon richtig wenn du dir die zügel nicht aus der hand nehmen lässt.
wenn deine persönlichkeit so stark ist, daß du keinen kapitän brauchst, weil du der selbst bist, dann belasse es auch dabei. handle wie ein guter kapitän und hole dir wenn es brenzlig wird einen lotsen ins boot.
aber mehr auch schon nicht, denn die tatsache das du hier bist, ist beweis genug das du der beste kapitän bist.



ich wünsche dir alles was du auf deinem weg nötig hast um ein erfülltes und glückliches leben führen zu können!




grüße
richter
 
Hallo Cailly

tja, trotz all eurer Worte hab ich darin nichts gefunden was mir irgenwo beweist das "Vergeben" mir irgendwas gutes geben würde
Konkret würde es Dir dabei seeeehr helfen:
aber mit dem verarbeiten steck ich eher noch arg fest. Therapie musste ich wegen der Kostenfrage abbrechen nachdem eben gerade "alles hochgeholt war" und auch wenn ich die 2jährige "Zwangspause" nun um habe, bin ich enorm vorsichtig da nochmal ran zu gehen.
Ich nehme sogar an dabei:
Zumal es mir ja auch körperlich sehr mies geht durch die Allergien & Unverträglichkeiten.

Ich habe mich Bewußt gegen Vergebung für die Täter entschieden! Das hast Du richtig erfasst. Eine Vergebung oder Nichtvergebung ist ein bewusster Entscheid und kein Gefühl.

Mir bringt sowas nunmal nichts, gar nichts.
und Ich kann auch nicht nachvollziehen warum diesem "Vergeben müssen" so viel bedeutung beigemessen wird - für mich ist das nicht wichtig.
Das wüsstest Du erst bzw ganz sicher, wenn Du Erfahrungen damit hast. Wenn man in etwas keine Erfahrung hat ist es meines Erachtens gut, Leute zu fragen, die Erfahrungen damit haben.

aber vergeben will ich ihnen nicht weil es für mich eben einen ganz anderen Stellenwert hat wie für euch.
Das verstehe ich nicht ganz. Meinst Du die Vergebung hat für Dich den Stellenwert das Du dem Täter damit recht geben würdest? Dann würde ich Dich verstehen, ich würde ihm und seiner Handlung auch nie und nimmer zugestehen, dass dieser Mensch damit recht hatte.Vergebung ist aber was anderes:
Bsp: Jemand schimpft ungerechtfertigt über Dich. Als er sich beruhigt entschuldigt er sich und bittet um Entschuldigung/Verzeihung (Vergebung).
Wenn Du jetzt sagen würdest, war hart, aber OK ich verzeihe/vergebe Dir, dann hast Du ihm ja nicht recht gegeben, im Gegenteil. Der der im Unrecht ist kann nicht Vergeben nur der der im Recht ist kann vergeben.

Aber ich will es mir auch nicht einreden oder gar aufzwingen lassen. Sollst Du auch nicht. Du kannst den Sxchuldigen nicht ändern und das geschehene auch nicht. Es ist aber nur Dein Entscheid, was Du mittragen und was Du abgeben willst.
 
Oben