Hallo Flöckchen
Ich komme jetzt erst auf diesen Faden, sonst hätte ich schon früher mitgeschrieben.
Was dir Kandyra geschrieben hat, kann ich nur unterstreichen.
Deine Prägung aus der Kindheit ist tief greifend. Aber du wirst sie überwinden können. Versuche mal, dich in deine Eltern hinein zu versetzen. Du wurdest geprägt durch deine Kindheitserfahrungen, aber deine Eltern sicher auch durch ihre Erfahrungen. Als deine Eltern noch jung waren, galten ganz andere Erziehungsmethoden und man wusste auch noch nicht so viel von all diesen Prägungen und dem heutigen psychologischen Wissen.
Versuche mal, deine Eltern zu verstehen und nicht nur traurig zu sein und nicht nur Mitleid mit dir selbst zu haben. Versuche mal, auch Mitleid mit deinen Eltern zu haben. Denn sicher haben sie auch viel gelitten aber nicht unbedingt das alles ausgesprochen oder gezeigt. Sicherlich haben sie es nicht ausgesprochen. Weil sie nämlich selbst so geprägt wurden, dass man so etwas (also Gefühle) nicht anspricht. Meine Schwiegereltern waren in derselben Lage. Wir, die heutige Generation, haben nun einen großen Vorteil, der darin besteht, dass wir über all diese Dinge mehr wissen. Also können wir auch aus diesem Teufelskreis leichter aussteigen. Versuche es mal, ich wünsche dir, dass du zu einem besseren Selbstvertrauen kommst. Denk auch daran, dass kein Mensch perfekt ist und es sogar ein gewissen Recht ist, nicht immer alles richtig zu machen. Das kann nämlich niemand!
Hallo alle anderen
Zu dem hier allgemein angesprochenen Faden und das hier besprochene Fehlen von Liebe im frühen Kindesalter möchte ich noch etwas beisteuern, obwohl schon sehr viel und auch sehr wahre Zusammenhänge hier in den vorigen Postings gemacht wurden.
Es wurde schon ausführlich davon geschrieben, dass die Mutterliebe gerade in den ersten Lebensjahren besonders wichtig ist.
Aber es könnte auch eine "Ersatzmutter" (oder auch Vater) sein, der von Anfang an die Mutterrolle übernimmt. Wichtig dabei ist, dass ein Kind eine ständige liebevolle Bezugsperson hat.
Noch besser ist es nach den neuesten Erkenntnissen, wenn Mutter und Vater beide vorhanden sind (also auch für das Kind wirklich DA SIND und nicht nur ein Vater, der am Abend mal ein wenig in die Wiege schaut). Auch Großeltern können eine wichtige Hilfe für ein Kind sein. Kinder, die in einer Großfamilie aufwachsen, fremdeln auch viel weniger als solche Kinder, die nur an die Mutter gebunden sind. Ich erlebe dies hier in Neuseeland bei den Maori immer wieder. Da leben die Kinder meistens in Großfamilien und wachsen sehr gesund und natürlich auf. Sie sind viel offener anderen Menschen gegenüber als Kinder, die nur eine Mutter als Bezugsperson hatten.
Auch eine gute Partnerschaft der Eltern ist sehr wichtig. Ich erlebe dies gerade jetzt bei meinem Urenkel. Die Eltern sind sehr liebevoll zueinander. Streit und böse Worte gibt es niemals. Das Kind ist ein so freundliches Kind, wie ich noch selten Kinder erlebt habe. Sie lacht sehr viel, ist immer lustig, spielt viel auch alleine, was ich als sehr vorteilhaft betrachte. Sie ist das, was man ein "sonniges Kind" nennen könnte. Ich glaube, das gute partnerschaftliche Verhältnis der Eltern spielt hier die Hauptrolle. Der Vater spielt auch viel mit seiner kleinen Tochter und nach seiner Aussage ist er am Liebsten daheim bei Frau und Kind. So etwas hat Auswirkungen auch auf die Kinder.
Nach meiner eigenen Erfahrung wäre auch noch etwas sehr wichtig: Der Vater sollte bei der Geburt dabei sein. Durch dieses Erlebnis stärkt sich nicht nur das Band der Ehepartner, sondern auch ein Band zwischen Vater und Kind. Das ist heute schon sehr gut erforscht und sogar wissenschaftlich mit der Ausschüttung von bestimmten Hormonen erklärt. Aber auch ohne Wissenschaft weiss ich aus eigener Erfahrung, das ein Dabeisein bei der Geburt ein ganz tolles Erlebnis ist und man als Vater ein ganz inniges Verhältnis zu seinen Kindern entwickeln kann bzw. schon von Anfang an hat.
Wie anders ist es doch, wenn der Vater, nach einiger bangen Wartezeit im Krankehaus, plötzlich ein Bündel von Kind in den Arm bekommt, es 5 Minuten ansehen kann und dann wieder abgeben muss, so wie das früher meistens der Fall war. Zum Glück hat sich diesbezüglich heute eine Menge geändert. Väter werden heute auch nicht mehr schief angesehen, wenn sie ein Baby auf dem Arm haben oder es wickeln und mit dem Kind spazieren gehen. Früher hat der Vater vielleicht ein wenig geholfen, den Kinderwagen zu schieben und das war dann sein väterliche Beteiligung. Wie soll da ein Vater ein wirklicher Vater werden?
Ich weiss, es gibt auch heute noch eine Menge Frauen, die ihre Männer bei der Geburt nicht dabei haben wollen. Ich frage mich manchmal, ob sie das deshalb nicht wollen, weil sie ihr Kind ganz für sich alleine haben wollen? Das wäre eine traurige Einstellung und ich glaube nicht, dass es sowohl für die Mutter wie auch für das Kind hilfreich ist und für die Beziehung des Paares auch nicht. Eine egoistische Besitzergreifung ist niemals gut. Ich kenne leider auch einen solchen sehr tragischen Fall. Tragisch sowohl für die Mutter, wie auch für das Kind. Aber das will ich nun nicht weiter ausführen, es geht zu weit.
Schöne Grüße
Werner