Windpferd
Hallo,
eben habe ich BIOPURE besucht, den wichtigsten Vertrieb der Klinghardt-Produkte.
Da kann man tatsächlich - ich traute meinen Augen nicht - T-Shirts aus textil umsponnenen Silberfäden kaufen, zwecks "Abschirmung" gegen EMF. 249 Euro / Stück (XL: 279 €), maschinenwaschbar, 43 db bei 1 GHz.
Was wird denn da abgeschirmt? Der Kopf schon mal nicht. In dem nach ziemlich übereinstimmender Auffassung die wichtigsten Zentren für die wichtigsten Funktionen lokalisiert sind - für die körperlichen und die seelischen. Je nach Körperhaltung und Einfallswinkel der Strahlung wird die Belastung des Kopfes sogar erhöht.
Von den Organen mit besonders schneller oder wenigstens folgenreicher Zellteilung werden die Hoden gar nicht und die Ovarien unsicher und eher marginal geschützt. Also, das Handy in der Hosentasche (der sog. Hodenkocher) und am Ohr können ungehindert weiterhin ihre segensreiche Wirksamkeit entfalten. Bleibt der Rumpf - vermutlich eher nachrangig, was die gesundheitliche Gefährdung durch EMF angeht.
Über die psychologische Wirkung und die auf das Gesundheitsverhalten kann man nur spekulieren, allerdings m.E. ziemlich plausibel: Von Dr. Klinghardt empfohlen, noch dazu mit 43 db - dann bin ich ja wirklich geschützt! Zudem schauen die Hemdchen ganz hübsch aus - ein zärtliches Geschenk. Ist ja bald Weihnachten (und dem Weihnachtsmann glauben wir gern.) Es dürfte auch eine willkomene Gabe sein, für meine Lieben und für mich: nun können wir definitiv all unsere strahlenden, lebensnotwendigen Suchtobjekte beibehalten.
Und die Reizwäsche ist aus Silber! Ein glänzendes Metalll, ja. Ein Edelmetall - klar, für Schmuck und relativ inflationsgeschützt. Weniger klar scheint zu sein, daß Silber ein toxisches Metall ist, wie Daunderer ausführlich und unwidersprochen beschrieben hat - mit einem besonderen Wirkungsprofil, mit Chelatbildnern nicht ausleitbar. (Argyrose heißt die Silbervergiftung; im Extremfall tödlich.)
Gut, ich habe vor einer Weile ca. für ein Jahr unter einem teuren Silberbaldachin (Aaronia-Shield) geschläfen - perfekte Abschirmung. (Nach Schirmdichte und Beschreibung dem Stoff sehr ähnlich, aus dem die T-Shirts gemacht sind.) Bei einem Kastenbaldachin wird das Material kaum berührt (allenfalls kurz beim Zubettgehen und Aufstehen); es bewegt sich vereinzelt minimal bei Luftzug. Aus anderen Gründen ließ ich eine Haarmineral-Analyse machen (da werden automatisch ein paar Dutzend Elemente gemessen), und, siehe da, mein Wert für Ag lag um das 50-Fache (!) über dem Referenzbereich. Gelindes Entsetzen; schließlich ließ ich noch Schamhaar statt Kopfhaar untersuchen: Erhöhung hier um das 5-Fache. Also (wenn die Werte linear skaliert ist): neun Zehntel der Belastung durch Silberteilchen im Kopfhaar, ein Zehntel immerhin systemisch (über Lunge und Haut).
Gut erklärbar: diese extrem dünnen Silberfäden sind natürlich brüchig, die Teilchen vermutlich nur mit Mikroskop zu sehen. Textile Umspinnung hält diese Partikel sicher nicht zurück - zudem, wenn sie gewaschen werden (bei Unterwäsche vielleicht nicht allzu selten) und wenn auch sonst feuchter Hautkontakt besteht. (Diese Qualität wird gepriesen.) Die Oberfläche dürfte weitgehend (infolge des Schwefelgehalts des Schweißes) aus Silbersulfid bestehen - eine wasserlösliche Verbindung, deren Resorption nichts mehr im Wege steht.
Ich rief den zuständigen Mitarbeiter bei Aaronia an. Der beschönigte gar nichts sondern erklärte pampig, daß Silber "schwach toxisch" sei, das wisse ja schließlich jeder und die Leute bräuchten's ja nicht zu kaufen, wenn sie Angst hätten.
Schon Jahre vorher hatte ich bei einer EMF-Tagung einen Stand einer Firma (Biologa, wenn ich mich richtig erinnere) mit Abschirmungsunterwäsche gesehen. Ich fragte den Mitarbeiter nach der Sinnhaftigkeit dieses Outfit. Die Antwort, diesmal freundlich aber ohne jede Verlegenheit: "Die Kunden wollen das eben." Ja dann.
Und was die Elektrosmog-Hemdchen angeht: Schon bei mäßigem Informationsstand würde man Zweifel erwarten, ob derartige Abschirmung gut funktionieren kann.
Generell bin ich der Auffassung, im Zweifel solle man seinem Herzen folgen, nicht dem Verstand. (Pascal: Das Herz hat seine Gründe ...) Manchmal - auch im vorliegenden Fall - frage ich mich, ob ich nicht mehr auf meinen Verstand hören sollte. Das Herz würde trauern - wie in den meisten ähnlichen Fällen.
Und was meinen Euere Herzen? Euere Verstände? (Merkwürdig, daß es den Verstand nicht im Plural gibt.)
Alles Liebe,
Windpferd
eben habe ich BIOPURE besucht, den wichtigsten Vertrieb der Klinghardt-Produkte.
Da kann man tatsächlich - ich traute meinen Augen nicht - T-Shirts aus textil umsponnenen Silberfäden kaufen, zwecks "Abschirmung" gegen EMF. 249 Euro / Stück (XL: 279 €), maschinenwaschbar, 43 db bei 1 GHz.
Was wird denn da abgeschirmt? Der Kopf schon mal nicht. In dem nach ziemlich übereinstimmender Auffassung die wichtigsten Zentren für die wichtigsten Funktionen lokalisiert sind - für die körperlichen und die seelischen. Je nach Körperhaltung und Einfallswinkel der Strahlung wird die Belastung des Kopfes sogar erhöht.
Von den Organen mit besonders schneller oder wenigstens folgenreicher Zellteilung werden die Hoden gar nicht und die Ovarien unsicher und eher marginal geschützt. Also, das Handy in der Hosentasche (der sog. Hodenkocher) und am Ohr können ungehindert weiterhin ihre segensreiche Wirksamkeit entfalten. Bleibt der Rumpf - vermutlich eher nachrangig, was die gesundheitliche Gefährdung durch EMF angeht.
Über die psychologische Wirkung und die auf das Gesundheitsverhalten kann man nur spekulieren, allerdings m.E. ziemlich plausibel: Von Dr. Klinghardt empfohlen, noch dazu mit 43 db - dann bin ich ja wirklich geschützt! Zudem schauen die Hemdchen ganz hübsch aus - ein zärtliches Geschenk. Ist ja bald Weihnachten (und dem Weihnachtsmann glauben wir gern.) Es dürfte auch eine willkomene Gabe sein, für meine Lieben und für mich: nun können wir definitiv all unsere strahlenden, lebensnotwendigen Suchtobjekte beibehalten.
Und die Reizwäsche ist aus Silber! Ein glänzendes Metalll, ja. Ein Edelmetall - klar, für Schmuck und relativ inflationsgeschützt. Weniger klar scheint zu sein, daß Silber ein toxisches Metall ist, wie Daunderer ausführlich und unwidersprochen beschrieben hat - mit einem besonderen Wirkungsprofil, mit Chelatbildnern nicht ausleitbar. (Argyrose heißt die Silbervergiftung; im Extremfall tödlich.)
Gut, ich habe vor einer Weile ca. für ein Jahr unter einem teuren Silberbaldachin (Aaronia-Shield) geschläfen - perfekte Abschirmung. (Nach Schirmdichte und Beschreibung dem Stoff sehr ähnlich, aus dem die T-Shirts gemacht sind.) Bei einem Kastenbaldachin wird das Material kaum berührt (allenfalls kurz beim Zubettgehen und Aufstehen); es bewegt sich vereinzelt minimal bei Luftzug. Aus anderen Gründen ließ ich eine Haarmineral-Analyse machen (da werden automatisch ein paar Dutzend Elemente gemessen), und, siehe da, mein Wert für Ag lag um das 50-Fache (!) über dem Referenzbereich. Gelindes Entsetzen; schließlich ließ ich noch Schamhaar statt Kopfhaar untersuchen: Erhöhung hier um das 5-Fache. Also (wenn die Werte linear skaliert ist): neun Zehntel der Belastung durch Silberteilchen im Kopfhaar, ein Zehntel immerhin systemisch (über Lunge und Haut).
Gut erklärbar: diese extrem dünnen Silberfäden sind natürlich brüchig, die Teilchen vermutlich nur mit Mikroskop zu sehen. Textile Umspinnung hält diese Partikel sicher nicht zurück - zudem, wenn sie gewaschen werden (bei Unterwäsche vielleicht nicht allzu selten) und wenn auch sonst feuchter Hautkontakt besteht. (Diese Qualität wird gepriesen.) Die Oberfläche dürfte weitgehend (infolge des Schwefelgehalts des Schweißes) aus Silbersulfid bestehen - eine wasserlösliche Verbindung, deren Resorption nichts mehr im Wege steht.
Ich rief den zuständigen Mitarbeiter bei Aaronia an. Der beschönigte gar nichts sondern erklärte pampig, daß Silber "schwach toxisch" sei, das wisse ja schließlich jeder und die Leute bräuchten's ja nicht zu kaufen, wenn sie Angst hätten.
Schon Jahre vorher hatte ich bei einer EMF-Tagung einen Stand einer Firma (Biologa, wenn ich mich richtig erinnere) mit Abschirmungsunterwäsche gesehen. Ich fragte den Mitarbeiter nach der Sinnhaftigkeit dieses Outfit. Die Antwort, diesmal freundlich aber ohne jede Verlegenheit: "Die Kunden wollen das eben." Ja dann.
Und was die Elektrosmog-Hemdchen angeht: Schon bei mäßigem Informationsstand würde man Zweifel erwarten, ob derartige Abschirmung gut funktionieren kann.
Generell bin ich der Auffassung, im Zweifel solle man seinem Herzen folgen, nicht dem Verstand. (Pascal: Das Herz hat seine Gründe ...) Manchmal - auch im vorliegenden Fall - frage ich mich, ob ich nicht mehr auf meinen Verstand hören sollte. Das Herz würde trauern - wie in den meisten ähnlichen Fällen.
Und was meinen Euere Herzen? Euere Verstände? (Merkwürdig, daß es den Verstand nicht im Plural gibt.)
Alles Liebe,
Windpferd
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