ADHS bei Senioren

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10.07.11
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Hallo zusammen,

hat jemand schon einmal erlebt wie sich ADHS auch noch bei Senioren äußern kann und wie die eventuell noch behandelt werden könne?

Danke für Infos.
 
Hallo Möhnchen

hat jemand schon einmal erlebt wie sich ADHS auch noch bei Senioren äußern kann und wie die eventuell noch behandelt werden könne?

Ja, das kenne ich gut von meiner Mutter.
Sie war immer unterwegs und auch wenn sie saß ging ihr Mundwerk ununterbrochen. Sie hatte Wutanfälle, wenn etwas nicht nach ihren Vorstellungen ging und immer hatten andere Schuld, wenn was nicht geklappt hat.

Da hilft nur, wenn es möglich ist, die Reize zurückschrauben, möglichst keinen Anlaß für Streit und Hader zu geben und Baldian mit Hopfen. Den Tee hatte sie sogar ausgesprochen gern.

Inzwischen ist sie gestorben.

Im Krankenhaus hatte man sie ruhig gestellt, das hat sie nicht vertragen und in einer Nacht hatte sie dann einen Blutsurz, der nicht gleich entdeckt wurde.
Sie hat nicht gelitten, sagte man mir.

So viel zu meinen Erfahrungen.

Liebe Grüße
Rota
 
Hallo Moehnchen,

ein Thema was immer aktueller wird und trotzdem findet man dazu wenig Literatur.
Da ich viel in einem Pflegeheim bin, beobachte ich,dass die Hyperaktivität bei älteren Menschen typisch ist.
ADHS im Alter ist ein großes Problem,da die Betroffenen oft sehr uneinsichtig sind und keine Hilfe annehmen.
Das Schlimme ist,das ADHS oft im Alter verwechselt wird mit Demenz oder Alzheimer.

Mein Vati lebte 7 Jahre in einem Pflegeheim und er war Hyperaktivität.Er lief wenn ich nicht da war, den Flur stundenlang rauf und runter und hatte keine Ruhe beim Sitzen.Zwang man ihn zur Mittagsruhe oder schimpfte man ihn in der Nacht aus,wurde er ungehalten und aggressiv.

Wenn ich da war ging ich viel mit ihm spazieren und die vielen Eindrücke machten ihn dann ruhiger und müder.
Ich ließ ihn nicht ruhigstellen,denn es ging ihm körperlich gut.Es war nur für sein Umfeld sehr anstrengend und oft schwierig.
Eine Diagnose wurde nicht erstellt ,er hätte eine große Abneigung gegen Ärzte und KH.
Er wurde damit gut 93 Jahre alt.

Ich habe irgendwo gelesen,dass ADHS vereinzelt mit Alzheimermedikamenten behandelt wurde.

Diese Symptome einer ADHS hatten sich erst im hohen Alter bei meinem Vati eingestellt.
Alles Gute für Euch:kraft:wünscht Wildaster
 
Hallo Rota,

die Geschichte, die Du schilderst, ist genau die, die ich meine. Genau so. Hattest Du noch andere Möglichkeiten als Hopfen und Baldrian? Es geht beileibe nicht um ruhigstellen, aber es ist, Du wirst es wissen, extrem anstrengend, wenn jemand ständig Wutanfälle bekommt (übrigens nicht nur im Alter, die haben schon seit jeher bestanden) und immer einen Schuldigen sucht, wenn was schief gegangen ist. Meine Oma sagte von ihrer Tochter sie wäre "eigensinnig", eine etwas andere Umschreibung halt.

Wenn ich die Tochter einer Freundin dagegen betrachte, habe ich genau das gleiche Phänomen 75 Jahre jünger halt, aber die Symptome sind die gleichen.

Es stimmt auch absolut, dass es möglichst wenig Reize geben sollte. Aber das lässt sich leider nicht immer vermeiden. Sie ist natürlich auch zunächst auf Alzheimer und Demenz untersucht worden, aber dem war nicht so, womit ich auch nie gerechnet hatte. Sobald nämlich Ruhe da ist, funktioniert das Gedächtnis hervorragend, entstehen zu viele Reize oder zuviel an Stress, wird sie prompt vergesslicher.

Hat jemand noch eine Idee, was man machen kann? Sie war einmal bei einer netten Ärztin, die mit ihr eine Psychotherapie machen wollte - aber, was soll man mit der schon besprechen? Ich hab doch nichts und die hat ja auch keine Ahnung.

Danke für weitere Tipps.
 
Liebe Wildaster,

Du hast auch mit Deiner Beschreibung absolut recht. Ich kenne das mit der Rumrennerei auch (allerdings nicht Seniorenheim). Ein Teller ist leer, sofort aufgestanden, weggebracht. Inhalt vom Topf auf den Teller, sofort muss wieder geräumt und gekramt werden.
Und was ich auch beobachte - möglichst wenig in fremde Räumlichkeiten - macht nervös. Möglichst nicht viele Leute um sich herum - macht auch nervös.

Ich bin auch weiter für Tipps dankbar und es beruhigt mich, dass es woanders auch auftritt. Hab mich lange Jahre total alleine damit gefühlt. Vor allem immer diese Besserwisserei...
 
Hallo in die kleine Runde hier,

ich habe den Eindruck, ohne das allzu konkret sagen zu können, dass man erst einmal versuchen sollte, so eine Diagnose wie ADHS klarer zu fassen, bzw. auch abzugrenzen zu vielleicht (ganz) anderen Problemen bei Erwachsenen, und hier bei Senioren (ab welchem Alter?) speziell. Denn genau das wird ja auch im Hinblick auf Kinder und Jugendliche bemängelt, dass teilweise viel zu schnell so eine Diagnose gestellt oder auch vermutet, behauptet, und dann sogar mit Medikamenten behandelt wird. Beim älteren Erwachsenen kommen ja vielleicht lebensbedingt noch andere mögliche Ursachen, Hintergründe dazu. Oder?


Liebe Grüße

Gerd
 
Guten Morgen:)

ich habe das im Internet gefunden und könnte es nicht besser erklären.
Leider kann ich es nicht verlinken!

Zitat
ADHS bei Senioren

Auch bei Personen die 60 Jahre und älter sind,können noch Zeichen einer bevorstehenden ADHS angetroffen werden.
Das subjekte Leiden der Senioren bezieht sich interessanter Weise weniger auf die Einschränkung der Aufmerksamkeit als auf das Phänomen aus dem Bereich der Impulsivität und Hyperaktivität.
Durch diese Störungsmuster werden vor allem die unmittelbaren Bedingungen im engen persönlichen und sozialen Umfeld und die allgemeinen sozialen Interaktionen belastet.

Das die Störung der Aufmerksamkeit und die Phänomene der Desorganisation bei betroffenen Senioren weniger deutlich gesichtet werden,hängt wahrscheinlich damit zusammen,dass die Senioren in der Regel aus dem aktiven Berufsleben ausgeschieden sind und so den Anforderungen an Ruhe,Ausdauer und Konzentration deutlich weniger vorhanden sind als bei Schülern oder Berufstätige.
Damit wird ein mögliches chronisches Konflktfeld entschärft.

ENDE

Alles von uns erlebt oder beobachtet,der seine Familienangehörige pflegt oder betreut.
Natürlich hast du Recht Gerd ,dass noch andere Ursachen und Hintergründe dahinterstecken können,aber die wurden dann auch abgeklärt,schon im Interesse unserer Lieben.

Liebes Moehnchen:)

oft denkt man,dass man ganz allein mit seinem Problem dasteht und hört man sich um,ist man erstaunt,dass es nicht so ist.
Dann kommt noch das Gefühl hinzu,dass man es nicht richtig macht und auch die eigene Überlastung.
Ich habe großen Respekt vor den Menschen,die ihre Angehörigen selbst pflegen.Gerade ich kann mir vorstellen,was damit verbunden ist.

Darum Moehnchen:kiss:wünsche ich dir von ganzem Herzen liebe Menschen die dich unterstützen und viel viel Kraft.:kraft:

Liebe Grüße von Wildaster
 
Hallo

ich denke, es wird einfach das Thema Rastlosigkeit/ Überaktivität/Agitiertheit im hohen Alter angesprochen?

Leiider habe ich keinen Tip, Moehnchen.
Jedoch beobachte(te) ich dieses Phänomen auch bei meinen Hunden, als sie sehr alt wurden (18 J.). Und ich bin interessiert daran, herauszufinden, was die Ursache dafür ist.

Die wichtigsten Sinne völlig eingeschränkt, wie Blindheit und Taubheit, wurden sie immer ruheloser sobald sie nicht mehr in der Wohnung waren. Der eine mußte nach einem leichten Schlaganfall auch nachts immer aufstehen und mindestens eine halbe Stunde herumlaufen. Der andere (jetzt 18,5 Jahre) geht noch ganz normal an der Leine und schnüffelt interessiert, aber sobald man länger stehen bleibt, fängt er an, endlos im Kreis zu gehen und ist völlig beunruhigt.
 
Hallo ,

ich denke, auch bei diesen Beobachtungen und Beschwerden kann viel über eine gute Ernährung erreicht werden.
Zu viel Zucker macht Unruhig. Das funktioniert bei jungen Zappelphilips wie bei alten Leutchen.
Wer die Möglichkeit hat , sollte es einmal beobachten, welche "beruhigende" Wirkung eine eiweissreiche Ernährung bei den Betroffenen hat.

Wer mit Marmeladenbrot in den Tag startet, hat vielleicht nicht so die Ruhe weg .....aber Rühreier und Gemüse zum Frühstück machen ausgeglichen und zufrieden.

Wer vor solch drastigen Maßnahmen Angst hat, kann ja mal selber probieren.
 
Ich würde erst mal die gleichen stofflichen Trigger auch anschauen wie beim noch nicht betagten Erwachsenen, der alte Mensch ist ja kein Alien:D

Essen denke ich kann ein Auslöser sein, alles was unnatürlich im Essen rumschwirrt also ich meine das Zusatzstoffe . Nicht zu viel Zucker , Milchprodukte wenns es denn akzeptiert wird erst mal auf Null und dann schauen.
Aber ein alter Mensch wird eventuell noch weniger sein Essen grundlegend umstellen .....
Vielleicht sind auch Medikamente mit im Spiel, also deren Nebenwirkungen.

Ich habe einige alte bzw. hochbetagte Menschen seit Jahren um mich und beobachte, dass alle irgendwie auch gut mit dem Thema Darm zu tun haben, was mich nicht wundert bei der Lebensweise in unseren Breiten. Histaminintoleranz ist für mich ganz klar ersichtlich. Um so älter um so eher. Da kann man auch schon medikamentös und mit Nems sicher einiges machen.
Nems überhaupt mal schauen , meist werden die sicher zugesetzt werden müssen gerade auch im Alter.
Ich werde nervös durch Histamin, mein Onkel scheinbar auch,d er ist 67.

Alles Gute.
 
Zuletzt bearbeitet:
Essen denke ich kann ein Auslöser sein, alles was unnatürlich im Essen rumschwirrt also ich meine das Zusatzstoffe . Nicht zu viel Zucker , Milchprodukte wenns es denn akzeptiert wird erst mal auf Null und dann schauen.
Aber ein alter Mensch wird eventuell noch weniger sein Essen grundlegend umstellen .....
Vielleicht sind auch Medikamente mit im Spiel, also deren Nebenwirkungen.

Das Problem gibt es auch umgekehrt: Meine Grossmutter lebte Jahrelang nach der Schaub-Diät, als sie dann ins Pflegeheim kam, musste Sie all das essen was die andern auch bekamen... lange hat sie sich immer wieder geweigert, da sie ja vieles nicht vertrug-irgendwann hat sie sich dann damit abgefunden, denn man gab ihr Schmerz- und Beruhigungsmittel.

Ich brauchte eine Zeitlang den Seniorenmahlzeitendienst, obwohl noch nicht Senior konnte ich ihn in folge Krankheit benutzen - auch ich vertrug in jener Zeit vieles nicht, war aber froh dass mir jemand das Essen brachte. Da gabs oft Teigwaren, Fleisch jede Mahlzeit auch mit Dessert...
Später hätte ich den Dienst wieder nötig gehabt, und auch bekommen, aber ich verzichtete darauf, denn ich wollte mich nicht mit dem Essen zusätzlich belasten.
Der Dienst ist ja gut - aber jemand der speziell Essen muss, kann davon nicht profitieren, andererseits hat jemand falls er nicht Geld auf der Seite hat, nur geringe Möglichkeiten auf anderes.
LIEBE GRUESSE
KARDE
 
Wenn man auf das Essen keinen oder wenig Einfluss hat, ist das natürlich ein Problem für sich, dann ginge nur noch was über Nems zu machen oder aber in einigen Fällen über Darmreinigungen Leberpflege, falls das angenommen wird.
Die Fälle von denen ich sprach kochen noch selbst, obwohl sie hochbetagt sind.

Schönen Tag.
 
Lieber Gerd, Ihr lieben Anderen,

danke für Eure Beiträge.

Natürlich wurde das abgeklärt. Wir reden nicht von Demenz, Alzheimer und diversen anderen Erkrankungen, die es im Alter gibt.

Diese Problematik (wenn Du meine Beiträge liest) besteht ja schon zeitlebens. Allerdings hat sich in den 30er oder 40er Jahren niemand damit beschäftigt. Und dann kommt es immer noch darauf an, ob der/die Betroffene merkt, dass da etwas ist und sich vielleicht auch in Behandlung begibt oder die weiter oben beschreibene Einstellung entwickelt, dass alles nur am Umfeld liegen kann.

Je älter der/diejenige wird, desto schwieriger wird es natürlich.

Deshalb, besonders lieber Gerd, ja ich denke auch an die Betroffene. Aber ich denke auch mal an mich. Das ist verdammt hart, verdammt. Und manchmal hat man aus dem Umfeld eben nicht die Betreuung, die man vielleicht mal gerne hätte und die auch vom Betroffenen abgelehnt wird, der überhaupt kein Verständnis hat (siehe wieder - es sind immer die anderen schuld, ich nie). Es besteht nämlich (leider) auch nicht das Verstängnis dafür, dass sich die Zeiten etwas gewandelt haben und da vielleicht auch noch Doppelbelastungen auftreten können.

Gruß,

Möhnchen.
 
Das Thema Ernährung würde mich interessiert. Für mich eh aus gewissen Gründen interessant. Von daher bin ich da für Vorschläge gerne offen.
 
Hallo Mörchen, ich hatte mich schon hinsichtlich der Ernährung ausgelassen. Lies bitte noch mal nach, Du kannst auch nach ADHS und Ernährung zusätzlich googeln.
Meine Stiefmutter ist auch so nervös und war das schon immer, sie hat ne Schilddrüsenüberfunktion. Wäre vielleicht auch noch mal ein Thema. Da müsste aber unbedingt ein Spezialist drauf schauen, der Hausarzt hat da nicht das nötig Wissen in aller Regel.

Alles Gute.
 
Bestnews,

sag mal - das mit dem Histamin & Co. - weißt Du das von Allergietests? Wir hatten bisher nur einen erhöhten Wert für Roggen, wobei ich die Tests, also das was getestet wurde, nicht ganz verstanden habe. Es gäbe sinnigeres m.E. nach.
 
Nein Möhrchen, ich habe nie die klassischen Allergietests machen lassen, die beziehen sich auch alle auf die Allergien Typ 1 und werden vom Allergologen gemacht. Allergien Typ 3 sind die Nahrungsmittelunverträglichkeiten, dazu gehört auch die Histaminintoleranz und um die kümmert sich in aller Regel der MagenDarmSpezi, manchmal auch Allgemeine oder Internisten . So weiss am Ende die rechte Hand nicht was die linke macht, sehr sinnig.
Meine Hit kam auch nur durch die Probediät heraus.

Alles Gute.
 
Hallo Möhrchen


30er Jahre, da passierte es meiner Mutter, daß sie mit mir schwanger wurde.

Das hat sie aus der Bahn geworfen. Immer ist sie sich betrogen vorgekommen aus tausend Gründen.

Sie hat immerfort versucht mit vielen kleinen Geschenken, Menschen für ihre Anliegen "gefügig" zu machen und wie Menschen halt so sind, sie haben es sich schenken lassen, getan haben sie aber deshalb noch lange nicht was sie wollte.

Die Enttäuschung darüber äußerte sich dann im Alter, so ab 70 daß sie sich durch kleine Diebstäle in Kaufhäusern beruhigte.

Ach, es ist jetzt schon 10 Jahre her, seit sie gestorben ist und das Thema packt mich immer noch an. Wie schön hätten wir es miteinander haben können, wenn sie ein wenig zugänglicher gewesen wäre. Aber da ich ihr einziges Kind war und noch dazu schuld daran, daß es ihr so schlecht ging, hatte sie keine Chance aus ihrer Verwirrung heraus zu kommen.

Psychotherapeutische Hilfe hatte sie übrigens auch kategorisch abgelehnt.

Gruß Rota
 
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