Angst um meine Mutter

1. Plakativität ist manchmal nicht schlecht, aber verschleiert oft genug wirkliche Definitionen und Aussagen. ;) aber ok.

2. Ist das oben eine Milchmädchen Rechnung

3. ESBL kann ein MRGN werden. das 3 bzw 4 MRGN ist die Resistenz gegen 3 bzw 4 Leitlinien Antibiotika bzw deren Antibiotika Gruppen. Zunöchst hast du beim ESBL nur eine Resistenz gegen ein erweitertes Spectrum des Beta-Lactamase-spectrums (zum Beispiel Tazobac)


4. die Medikation bei älteren Menschen ist keinesfalls unter aller sau, das ist eine Verallgemeinerung die mehr von Unwissen zeugt als von Plakativität. Es gibt keine Altersgruppe/Menschengruppe in Europa die eine so oft differenzierte und punktuell wirkende Medikation bekommt wie unsere "alten" Menschen also jene ab 70.

5. VRSA ist salop gesagt ein Pipifax gegen über dem seid 2010 vor allem in Amerika aber vereinzelt auch in Europa vorkommenden Linezolid resistenten VRE der teilweise sogar auch gegen Teicoplanin und Tygacil resistent ist und somit aktiv nicht sanierbar, sondern nur durch die natürliche Ausscheidung des Menschen NACH durchstandener Theraphie jeglicher Art.
Das Vancoymcin schon seid Jahren kein Reserverantbiotikum mehr ist sollte mehr als bekannt sein, vor allem seid dem die Theraphie gegen CDT aus dem CDI enstehend nur effizient und mit deutlicher Senkung der Mortalitätsrate durch Metronidazol+Vanco p.o. behandelt werden kann. Schau dir die Bereiche der allgemein Chir. , der Intensivmedizin und Hämatologie/Onkologie an , wieviele Patienten auf Grund der Infekte massive Antibiotika bekommen und dadurch ein CDI entwickeln.

Das Patienten bei Legung einer PEG/PEJ oder Katheters für Bauchfelldialyse Vanco bekommen ist vollkommen normwertig und gerechtfertig (solltest auch du nach dem fall oben zugeben). Patienten die eine CT mit Kontrastmittelbekommen und schlechte Nierenwerte haben bekommen auch zur Prophylaxe ACC IV, könnte man ja auch weglassen. Oder Patienten die einen Weichteiltumor reseziert bekommen , bekommen Ampiccilin/Sulbactam als Prophylaxe, könnte man auch weg lassen. Aber klinische Nachweise zeigen, das die effizient dieser Medikamente für übe r85% aller Patienten positiv verläuft...
Und das ist durchaus eine gute Quote.
Wer aber so sehr gegen alles medizinische ist was KHs machen,sollte vielleicht einfach in den Wald ziehen und alles selbst machen. (Sorry dieser Seitenhieb musste grad mal sein bezug nehmend auf deine Homepage).

6. Perentorol (Perucur forte) mag zwar bei C.Diff eine Symptomfreiheit erzeugen aber keinesfalls eine Beendigung des CD-Infekts oder des Nachweis vom Toxin. Ähnliches passiert auch bei Patienten die Immodium nehmen.

7. mir persönlich erscheint deine Front dermaßen verhärtet zu sein, das es absolut keine Möglichkeit gibt dir, die von dir geforderte Gerechtigkeit, zu geben. Schade ist dies leider. Natürlich läuft in den KHs nicht alles rund, und es gibt Fehler, es gibt auch sicherlich Versuche von Vertuschungen, es gibt Hygieneprobleme, aber sie sind sicherlich nicht in er Überhand, so wie man vermüten müsste wenn man deine Beiträge liest. Ist vergleichbar als würde man alle Autos dieser Welt, alle Autobauer verteufeln, weil es einen leider tödlichen Unfall gab.

Es sollte nie vergessen werden, das auch in der Medizin Menschen arbeiten, und natürlich machen Menschen auch Fehler. Und für Hinterbliebene scheinen dich sich ereignen Tragödien sehr schnell nur das Ziel zu hinterlassen einen Schuldigen zu finden, sei es wegen Kunstfehler, Hygienefehler sonstige Fehler, Hauptsache das KH, der Arzt, die Pflege ist Schuld, und nicht einfach die gelebte Zeit des gebliebten Menschen zu feiern und sich daran zu freuen das jemand 70, 80, 90 wurde. Ich bin sicherlich auf Grund meines Berufes und meiner Fachrichtung sehr oft mit Tod und Trauer der Anghörigen auseinandergesetzt und habe ein anderen Blickwinkel auf solche Dinge (was nicht der bessere sein muss, sondern einfach nur ein andere). Und auch ich habe schon geliebte Menschen im Krankenhaus verloren, und auch ich habe mir Gedanken gemacht woran es lag und mir alle Unterlagen zukommen lassen und geprüft und war teils argwöhnisch.. Aber ich habe mit mir auch meinen Frieden gemacht... und das ist etwas was dir sicherlich in der Form noch nicht gelungen ist.

Und noch etwas persönliches : Wenn du ein 4 Jähriges Kind mit Glioblastom in deinen Armen sterben erlebst, erscheinen dir viele andere Dinge, so mein Denken ganz weit weg und weniger erschreckend.

lg Emily

P.S. und ich mein was ich schreibe nicht böse, oder möchte angreifen, oder möchte Erlebtens schlecht sprechen oder glaube das alles toll ist im KH. Ich versuche nur andere Blickwinkel aufzuzeigen.
 
das auch in der Medizin Menschen arbeiten, und natürlich machen Menschen auch Fehler

Ich denke, das weiß hier jeder. Die Tragik ist und das große Versäumnis, dass es keine Fehlerkultur gibt, also, Teamsitzungen, wo Fehler auf den Tisch kommen und wo überlegt wird, wie man die Vermeiden kann.

Vorsorge vor Verwechslungen von Medikamenten und Patienten z.B. Immer noch nicht ist es Standard, dass jeder im KH als erstes ein Armbändchen mit dem Namen u. Geburtstag bekommt (und jeder, der was macht, sich als erstes des Namens am Armbändchen vergewissern muss).

Das liegt unter anderem daran, dass Krankenhäuser heute Gewinne machen müssen, da sie mehr und mehr in Private Hände übergehen bzw sogar in AG's (in Worten: Aktiengesellschaften!!!).

Dadurch wird am Personal gespart (unter anderem) und es führt zu ständig abgehetzten und übermüdetem Personal.

Risikomanagment nennt man das:

Deutsches Ärzteblatt: Risikomanagement im Krankenhaus: Fehler systematisch aufspren (29.10.2010)

Ein interdisziplinäres Team unter Mitwirkung von Ärzten, Pflegekräften verschiedener Abteilungen und Standorte sowie von Mitarbeitern aus Technik und Qualitätsmanagement (QM) ist mit der Sammlung klinischer Risiken innerhalb der Christophorus-Kliniken betraut. Gerade der Teamgedanke, die offene gegenseitige Anregung durch Mitarbeiter verschiedener Fachabteilungen und Berufsgruppen fördert oft interessante Problemkonstellationen und kreative Lösungen zutage. Eine offene Diskussion wird unterstützt dadurch, dass im Team gerade nicht verantwortliche Abteilungsleiter sitzen, sondern Mitarbeiter aus nachgeordneten Hierarchieebenen
.

Das scheitert auch heute noch daran, dass es im Krankenhaus keine Teams gibt, sondern dass Hierarchiestrukturen die Regle sind.

Also, es passieren nicht Fehler, weil alle menschen sind, sondern weil es gravierende Versäumnisse gibt, es werden keine Strukturen geschaffen die diese Fehler verhindern.

die Medikation bei älteren Menschen ist keinesfalls unter aller sau, das ist eine Verallgemeinerung die mehr von Unwissen zeugt als von Plakativität. Es gibt keine Altersgruppe/Menschengruppe in Europa die eine so oft differenzierte und punktuell wirkende Medikation bekommt wie unsere "alten" Menschen also jene ab 70.

Das stimmt, Menschen ab 70 nehmen 5,6,7 verschiedene Medikamente am Tag, die alle Neben- und Wechselwirkungen haben, die Menschen werden immer kränker davon, bishin zur Demenz. An alten, arztgläubigen Menschen kann man nämlich ganz wunderbar verdienen.

So, das wars von mir.
Grüße von Datura
 
P.S. und ich mein was ich schreibe nicht böse, oder möchte angreifen, oder möchte Erlebtens schlecht sprechen oder glaube das alles toll ist im KH. Ich versuche nur andere Blickwinkel aufzuzeigen.
Das ist prima. Menschen in Deiner professionellen Situation wagen sich sonst kaum in dieses Forum. Du wirst, wenn Du es ernst nimmst jedoch nicht umhin kommen zu sehen, dass a) Menschen hier extrem schlechte Erfahrungen mit der Schulmedizin gemacht haben und/oder b) einen Perspektivwechsel vollzogen haben. Dieser Perspektivwechsel wird nicht einfach "gemacht", er will durchlebt sein. Ich sags mal so: In der Auseinandersetzung mit der Gesundheit des Menschen gibt es richtiggehende "Parallelwelten".
Inwieweit aus diesen miteinander kommuniziert werden kann, wird sich zeigen, und könnte hochinteressant sein. Da wir es jedoch alle mit tiefen, allertiefsten Ängsten und herzlichen Hoffnungen (ja, auch in der Schulmedizin, da ist es nur getarnter) zu tun haben, ist die Verletzlichkeit (und so auch bisweilen Explosivität) gewaltig.
Zumeist werden dann früher oder später die jeweils einen aus den Foren der jeweils anderen geworfen (Ja, ernsthaft.) - lasst es uns hier mit mehr Vorsicht und Nachsicht versuchen. (Vielleicht gelingt ja sogar mal ein Blick zwischen dem "Vor" und dem "Nach"... ;0)
Es könnte interessant werden! :)
 
Datura hat sehr schön beschrieben, woher die Fehler kommen. Das kann ich so mitunterschreiben.

1. Plakativität ist manchmal nicht schlecht, aber verschleiert oft genug wirkliche Definitionen und Aussagen.

Leider ist es beim Thema Krankenhaus so, das jeder Patient/Angehöriger erst glaubt, was über die möglichen Fehler geschrieben wird, wenn es zu spät ist, nämlich dann, wenn er es selbst erlebt hat.

2. Ist das oben eine Milchmädchen Rechnung.

Es ist mein großes Problem, dass ich viel zu oft höre, dass etwas, was ich schreibe oder annehme nicht richtig ist – aber bisher hat mir noch niemand glaubhaft vermitteln können, warum das nicht richtig ist und was richtig ist.
Warum Milchmädchenrechnung? Welchen Denkfehler mache ich?

3. ESBL kann ein MRGN werden……

OK

4. die Medikation bei älteren Menschen ist keinesfalls unter aller sau….,

Meine Meinung zu diesem Thema würde hier wirklich den Rahmen sprengen. Ich habe soeben einen Teil dieser Meinung auf meine Seite hochgeladen (Agnes Karll KH) und wäre für jede Meinung dazu dankbar.

unsere "alten" Menschen also jene ab 70.

Lt. Statistik sind wir bereits ab 66 alt – bis 65 ist es „Frühableben“ – danach wird sozialverträglich abgelebt.


5. Das Vancoymcin schon seid Jahren kein Reserverantbiotikum mehr ist sollte mehr als bekannt sein …..

Wenn das wirklich so ist, sollte das aber schnellstens wieder geändert werden!

Das Patienten bei Legung einer PEG/PEJ oder Katheters für Bauchfelldialyse Vanco bekommen ist vollkommen normwertig und gerechtfertig

Dazu habe ich aber etwas anderes gefunden:

Diagnostik und Therapie der Peritonitis bei Peritonealdialyse (2008) PD Dr. med. Gert Gabriëls, Medizinische Klinik und Poliklinik D, UKM, Münster
Empirische Initialtherapie
Richtlinien 1993: empirische Initialtherapie: Vancomycin + Aminoglykoside Vancomycin als initiale Therapie für Gram-positive Infektionen wg. steigender Zahlen von MRSA zunehmende Vancomycin-resistente Enterokokken-Peritonitis Aminoglykoside tragen zum Verlust der Restfunktion bei
Richtlinien 2000: Vancomycin nicht für die empirische Initialtherapie nutzten Statt dessen Cephalosporin der 1. Generation (z.B. Cephalothin, Cefazolin)

Ich halte es für unverantwortlich, wenn bei planbaren OPs das AB nicht nach Abklärung der körpereigenen Keime und ggf. Antibiogramm ausgesucht wird. Wenn die Operationssäle nach JEDER OP richtig gereinigt werden würden, würde das völlig ausreichen.

Wer aber so sehr gegen alles medizinische ist was KHs machen,sollte vielleicht einfach in den Wald ziehen und alles selbst machen.

Das ist gar nicht so abwegig – ich wohne zwar nicht im Wald – aber ich habe soviel (zugegebener Weise inzwischen pathologische) Angst vor Krankenhäusern und Ärzten, dass ich nicht dahin gehe – jedenfalls nicht, wenn es mich selbst betrifft. Wenn es sein muss gehe ich lieber in eine Apotheke – dort ist man Kunde und nicht entmündigt. Ich habe ohnehin bereits früher die Erfahrung gemacht, dass meine Zipperlein von alleine weggehen, wenn ich drei Tage warte.

6. Perentorol (Perucur forte) mag zwar bei C.Diff eine Symptomfreiheit erzeugen aber keinesfalls eine Beendigung des CD-Infekts oder des Nachweis vom Toxin. Ähnliches passiert auch bei Patienten die Immodium nehmen.


Bei den Infektionen mit Clostriedium diff. habe ich nach wie vor nicht herausgefunden, in wie weit sie wirklich ausschließlich antibiotikainduziert auftritt (wie in den KH immer wieder gesagt wird) oder ob sie nicht doch in vielen Fällen durch Hygienemängel übertragen werden. Wenn das nicht möglich wäre, wofür gibt es die „Hygienebestimmungen beim Auftreten von C. diff.“?

7. mir persönlich erscheint deine Front dermaßen verhärtet zu sein….

Mein Problem ist wohl, dass ich zu genau hinsehe und verschärfte (eventuell auch selektive) Wahrnehmungen habe. Aber bisher war es immer so, dass mir gesagt wurde, dass ich Recht habe, wenn ich jemandem vor Augen geführt habe, was da gerade passiert ist.

Es sollte nie vergessen werden, dass auch in der Medizin Menschen arbeiten, und natürlich machen Menschen auch Fehler.

Aber wenn man die Menschen auf ihre Fehler hinweist – und das sogar teilweise, bevor sie sie machen oder bevor ein Schaden dadurch entstanden ist und man dann nicht für voll genommen und sogar veralbert wird und der Schaden dann tatsächlich eintritt – ist das schon – wie soll ich das jetzt sagen – Sch……. trifft es am besten.

sich daran zu freuen das jemand 70, 80, 90 wurde.

Es kommt mir in erster Linie nicht darauf an wie alt jemand wird und wann er stirbt sondern wie er alt wird und wie er stirbt.

Aber ich habe mit mir auch meinen Frieden gemacht... und das ist etwas was dir sicherlich in der Form noch nicht gelungen ist.

Wie gesagt: Widderfrau

Und noch etwas persönliches : Wenn du ein 4 Jähriges Kind mit Glioblastom in deinen Armen sterben erlebst, erscheinen dir viele andere Dinge, so mein Denken ganz weit weg und weniger erschreckend.

Ja, genau so geht es einer Tochter in deren Armen die Mutter und der Vater stirbt.

P.S. und ich mein was ich schreibe nicht böse, oder möchte angreifen, oder möchte Erlebtens schlecht sprechen oder glaube das alles toll ist im KH. Ich versuche nur andere Blickwinkel aufzuzeigen.

Das habe ich auch so verstanden und ich bin Dankbar für jeden anderen Blickwinkel, den ich verstehen und nachvollziehen kann

LG Silke.
 
Ich bitte zum Thema zurück zu finden!

Hallo Schreibmaus,

wie hat sich inzwischen der Gesundheitszustand Deiner Mutter entwickelt? Ich hoffe sehr, dass positive Veränderungen zu berichten sind und die Behandlung Fortschritte macht.
 
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