Suggestionen = Vorschläge

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"Wer alles rein lässt, ist gaga.
Wer nichts rein lässt, auch!"


Hans-Peter Zimmermanns Gedanken zum Thema Suggestibilität (mit und ohne Hypnose)...

11. November 2003
...

pfoertner.gif

Das Wort "Suggestion" kommt aus dem lateinischen "suggerere" und bedeutet so viel wie "Vorschlag". Eine Suggestion ist also zunächst nichts anderes als ein Vorschlag für ein bestimmtes Denken, Fühlen oder Handeln. Und der Begriff "Suggestibilität" drückt die Bereitschaft aus, solche Vorschläge anzunehmen und umzusetzen. Je suggestibler ein Mensch ist, desto eher wird er Ihre Handlungsvorschläge akzeptieren.
...



[SIZE=+1]Stellen Sie sich Ihr Unterbewusstsein vor wie ein bewachtes Areal. Die Aufgabe des Pförtners, in der Hypnoseforschung "kritisches Filter" genannt, ist es, sämtliche Suggestionen zu prüfen und nur diejenigen herein zu lassen, die als nützlich erkannt werden....
[/SIZE]
https://www.hpz.ch/suggestibilitaet.html

Solange es noch Pförtner in Firmen gab, war es wohl immer zu empfehlen, sich gut mit ihnen zu stellen, sie zu "pflegen". Das war vom Menschlichen her schon erfreulich, aber natürlich auch in Bezug auf gute Beziehungen gleich beim Eingang :) . Um diese guten Beziehungen zu pflegen, mußte man auch ein bißchen über den Pförtner wissen. Ähnlich dürfte es mit unserem inneren Pförtner laufen...

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta -

dazu fällt mir die Bemerkung eines Psychotherapeuten ein zu der Redewendung:
"Ich glaube, Du bist nicht ganz dicht" (wird benutzt, wenn man am Geisteszustand des Betreffenden zweifelt...):

Wenn man "ganz dicht" ist, kann man nichts von aussen an sich heran lassen, man ist nicht aufnahmefähig für Neues, man schottet sich ab etc. - und das wäre doch eine traurige Angelegenheit. Also dann doch lieber nicht ganz dicht... wobei man natürlich schon darauf achten sollte, was man "herein lässt" ;) .

Liebe Grüsse,

uma :)
 
Durch Zufall bin ich auf diesen recht alten Thread gestoßen.

HP Zimmermann hat zum Thema Hypnose viele Seiten, u.a. auch diese, die man sich schicken lassen kann:

www.hpz.ch/formulare/hypnoseform/hypbest.html

Grüsse,
Oregano
 
Suggestion = etwas von unten hinaufreichen

Alles, was uns nicht bewusst ist, ist in unserem Unbewussten.
In unserem arg begrenzten bewussten Verstand können wir gerade mal einen Gedanken auf einmal denken.
Alles, was wir zum Leben brauchen, ist also im Unbewussten zu finden.
Gehen wir mit dieser entscheidenden Instanz unseres Lebens os um, dass wir gerne alles von ihr haben können?
Coué machte uns darauf aufmerksam, dass wir diese Instanz und die dort liegenden Kräfte oft wie Feinde behandeln, sie quälen, im Stich lassen, nichts mit ihnen zu tun haben wollen..... Dabei wäre es doch viel klüger unsere unbewussten Kräfte und damit uns selber als Freunde zu behandeln.
Es sollte deshalb auch nicht darum gehen, mit Suggestion irgendwelche Kräfte in uns, die wir noch nicht verstehen, platt zu machen. Nein, Suggestion ist eine vornehme, sensible Kunst. "Von unten her hinaufgeben" heißt das lateinsiche Verbum. Dafür muss man vom hohen Ross herunter, muss sich beugen und etwas darbieten.
Mit Suggestion bedienen wir Lebenskräfte.
Was man beherrschen will, muss man bedienen lernen.
Dann bekommt man Einfluss.
Guten Erfolg!
Franz Josef Neffe
 
Hallo,
Was man beherrschen will, muss man bedienen lernen. Aber wie? HP Zimmermann weiß das selber nciht. das wissen nur Magier. LG Eva
 
Hallo,

"etwas von unten hinaufreichen", etwas (oder jemanden?) "bedienen" - das klingt erst mal recht demütig.

Tatsächlich ist aber Suggestion eine für den technologiegläubigen Westen ganz typische Methode: Wir wollen nicht sehen, was IST (oder was wächst usw.) sondern unser kleines, arrogantes Ego will MACHT (vielleicht recht trickreich demütig) - um zu erreichen, was Ego gern hätte. Oder wie Ego sich selber gern hätte.

Dabei übersehen wir zuallererst, daß dieses Ego eine Phantasie ist, ein - im übrigen sich lebenslang fortgesetzt wandelndes - Konstrukt. (Eine Illusion, die immer wieder auftaucht; die uns beherrscht; die wir leidenschaftlich verteidigen.) Das wir natürlich irgendwie umkonstruieren können - aber dadurch wird es nicht wirklicher. Und das Grundproblem - nämlich Ego selber - wird gerade nicht gelöst. (Das Schlimmste, was uns passieren kann: daß es uns gelingt, "uns selber" (d.h. unser Ego) so hinzutrimmen, wie wir's gut finden. (Das kann man sehr gut studieren an den Menschen - häufig "lehren" sie -, die besonderes "Charisma", besondere "Ausstrahlung" haben.)

Anzeichen dafür sind v.a. Humorlosigkeit und Mangel an Mitgefühl. Sich-selber-seehr-ernst-Nehmen. Unfähigkeit zu lieben (statt zu begehren, haben zu wollen).

Früher haben Menschen gebetet und meditiert. Das ist ein völlig anderer Ansatz. Auch im Westen war Meditation bekannt und weithin praktiziert. Aber die Politiker mußten Kriege führen und die Ketzer verbrennen, die Theologen / Philosophen mußten Recht haben . . . Da blieb kein Raum mehr.

Autosuggestion - eine sehr subtile Form der Autoaggression - schafft diesen Raum nicht. Sie verengt ihn weiter.

Einer meiner Lehrer schärfte uns einmal mit großem Nachdruck ein: "Don't try to manipulate your mind! Let your mind be as it is."

Das ist so einfach, daß es allein deshalb schon wieder schwierig scheint. Scheint.

Darüber vielleicht ein andermal.

Schönes Wochenende,
Windpferd
 
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PS:

Es schaudert vor der Lieb' das Herz,
als wär's der Tod.
Denn durch die Liebe stirbt das Ich,
der mächtige Despot.

(Rumi)​
 
Don't try to manipulate your mind! Let your mind be as it is.

Das sehe ich anders.

Mind heißt Geist, Gedanken, Seele usw. Ich möchte meinen Geist nicht lassen, wie er ist, wenn er mich behindert an freier Entfaltung.

Aus der neuen Hirnforschung wissen wir endlich um die Neuroplastizität des Gehirns, also um Veränderbarkeit des Denkens. Ich würde auf jeden Fall anstreben, meine Gedanken, meinen Geist in der Weise zu ändern, das ich Wahlmöglichkeiten habe, dass ich genießen, lieben, dankbar sein kann.

Den Spruch würde ich gerne verändern:
Versuche, Deinen Geist /Deine Gedanken zu ändern, wenn sie Dich behindern.

Datura
 
Ja, Datura,

was Du schreibst, ist eine dankenswerte Illustration dessen, was ich meinte.

"Mein Geist" (das Possessivpronomen - als gehöre der Geist Dir). "Freie Entfaltung" (da könnte es gut sein, genau hinzusehen: "Frei" wovon?). "Genießen, lieben, dankbar sein"? Schöne, runde Wörter, sicher. Aber wissen wir denn, weißt Du denn, was das genau ist? Zu lieben, beispielsweise, habe ich in meinem langen Leben ein paarmal versucht. Jedesmal war "es" anders, war "ich" anders. So sehr anders, daß kein vernünftiger Grund besteht zu der Annahme, "es" oder "ich" sei jeweils dieselbe Gegebenheit, dasselbe Wesen gewesen. Dasselbe für "Genießen". (Ein guter Zeuge für diese Schwierigkeit ist Siegmund Freud: welche Mühe gibt er sich doch, zu klären, was Liebes- und Arbeitsfähigkeit seien, seine Therapieziele.)

Die Veränderlichkeit des Denkens ist seit Jahrtausenden bekannt. (Mit der Veränderbarkeit gibt's schon einfach logische Probleme - und praktische dazu: Das kleine Ego will sich selber verändern - und gerade dadurch plustert es sich noch mehr auf und verhindert gerade dadurch, was es ersehnt. So ähnlich wie ein Mann, der sich "potenzsteigernde" Mittel zuführt, gerade dadurch wahrhaftige Kommunikation mit seiner Geliebten torpediert.) Daß das Ganze jetzt unter "Neuroplastizität des Gehirns" läuft ("um die wir endlich wissen"), ändert daran nichts - es klingt nur eindrucksvoll, ehrfurchtgebietend.

Was dabei untergeht, ist die spontane Wandlung, das Leise, das nicht Programmierte, Programmierbare, das Geheimnis, das Nicht-Gewußte. Lebensmöglichkeiten, die wir in aller Klugheit nicht ausdenken können. Man soll nicht versuchen, andere zu ihrem "Glück" zu zwingen - aber auch sich selber nicht zu dem (vermeintlich) eigenen. Erstens, weil das der Achtung widerspricht, die Menschen verdienen. Zweitens, weil "das Glück" ein Kopf-Ei ist - aus der Vergangenheit stammend, von Vorbildern, von den Eltern usw. (Man könnte das eigene schon erkennen, für einen Augenblick. Es ist immer anders als gedacht. Überraschend. Kein Replay meiner Ideen. Und auch deswegen nicht machbar. Auch nicht durch die Gehirnneuroplastiker.)

Und: daß wir - jeder - bereits haben, was wir brauchen, Herz und Intelligenz. Der es nur gilt, gewahr zu werden. Die man sich nicht von außen - auch in der Autosuggestion gehe ich ja mit mir gleichsam wie von außen um - zuzuführen braucht mit irgendwelche Sätzen - nach Coue, Hellinger, Klinghardt (mit seiner Psycho-Kinesiologie) usw. usw.

Manchmal, finde ich, ist es gut, sich nicht an die publikationsfreudigen Professoren, nicht an die Psycho-Heilbringer zu halten sondern an Dichter:

"Unser Leben, es fähret schnell davon als flögen wir davon,
und in den Abgründen wohnt verborgen das Glück."

(Günter Eich)

Alles Liebe
Windpferd
 
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Suggestion = intelligenter Umgang mit Geistes- u. Seelenkräften

Was man beherrschen will, muss man bedienen lernen. Aber wie?

Dienen üben statt sich fürs Herrschen immer mehr anstrengen.


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"Etwas von unten hinaufreichen", etwas (oder jemanden?) "bedienen" - das klingt erst mal recht demütig.
Tatsächlich ist aber Suggestion eine für den technologiegläubigen Westen ganz typische Methode: Wir wollen nicht sehen, was IST ........

Das ist zunächst einmal nichts weiter als eine Behauptung.
Dass wir Suggestion nur dazu missbrauchen, die Wirklichkeit zu verdrängen, entspricht keineswegs den geistigen Geetzen. Das hat man uns nur suggeriert.
Das ist das Bild von Suggestion, das allgemein als Theorie verbreitet wird, damit sich niemand die Praxis genau anschaut. Von der sind wir nämlich absolut alle jeden Augenblick unseres Lebens betroffen; da kann keiner aus.
Deshalb hat man COUÉ und seine enormen Erfolge mit Autosuggestion auch so aufwendig verdrängt. Wenn die so wären, wie man sich immer über sie lusitig macht, wäre das gar nicht nötig. COUÉ gibt aber durch konkretes Beispiel jedem die Möglichkeit, seine eigenen und fremde geistige Wirkungen besser zu verstehen und besser mit den Geistes- und Seelenkräften umzugehen.
Autosuggestion - so zeigte COUÉ täglich - ist eine angeborene KRAFT, mit der wir - je nach unserem Umgang damit - sehr gute oder auch sehr schlechte Wirkungen hervorbringen.
Wenn man nun das Modell COUÉ - wie ich das getan habe - mit der Pädagogik vergleicht, so fällt auf,
a) dass die gesamte Pädagogik nur durch Suggestion wirkt und
b) dass sie andererseits die AUTOSUGGESTION = den Umgang mit sich selbst in allem verkehrt lehrt.
Die Pädagogik dressiert uns, unsere Kräfte zu erschöpfen während COUÉ dsazu anleitet, mit den Kräften achtsam umzugehen, sie zu stärken und zu pflegen und behtusam zu steuern. Die Pädagogik macht groben DRUCK, während unsere Geisteskräfte doch sensibel sind und FEIN gesteuert werden müssen, was COUÉ deutllich und ganz praktisch aufzeigt.
Wer also praktischen Nutzen für sich haben will, ist gut beraten, sich solche weltweit bekannten praktischen Erfolgsbeispiele genauer anzuschauen.
Autosuggestion in der hohen Qualität von E.COUÉ ist eine unausweichliche, sehr achtsame Kommunikation mit den eigenen Geisteskräften.

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Mit unserem beschränkten bewussten Verstand können wir gerade mal 1 - in Worten: EINEN - Gedanken auf einmal denken.
Wir können weder unseren GEIST so lassen wie er ist noch können wir aus ihm etwas anderes machen als er ist. Aber es ist unsere Lebensaufgabe, unablässig mit ihm zu kommunizieren.
Wenn wir dabei achtsam sind, wird uns vieles gezeigt.
Wenn wir EINFLUSS bekommen wollen, sollten wir erkennen, dass da schon ein FLUSS ist. Wir können den Fluss nicht aufhalten aber wir können uns von ihm tragen lassen. Nicht wir müssen den Fluss ans Ziel bringen sondern er kann uns dorthin bringen.
DENKEN verändert sich sowieso ständig; da sagt uns die Hirnforschung nichts Neues. Wir können uns überlegen, ob wir das weiterhin - wie von der Pädagogik übernommen - GEGEN den Geist versuchen oder - wie an Beispielen wie dem von COUÉ sichtbar - MIT dem Geist tun.

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Ich grüße freundlich.

Franz Josef Neffe
 
PS:
An Sich​
Sei dennoch unverzagt! Gib dennoch unverloren!
Weich keinem Glücke nicht, steh höher als der Neid,
vergnüge dich an dir und acht es für kein Leid,
hat sich gleich wider dich Glück, Ort und Zeit verschworen.

Was dich betrübt und labt, halt alles für erkoren;
nimm dein Verhängnis an. Laß alles unbereut.
Tu, was getan muß sein, und eh man dir's gebeut.
Was du noch hoffen kannst, das wird noch stets geboren.

Was klagt, was lobt man doch? Sein Unglück und sein Glücke
ist ihm ein jeder selbst. Schau alle Sachen an:
dies alles ist in dir. Laß deinen eitlen Wahn,

und eh du fürder gehst, so geh in dich zurücke.
Wer sein selbst Meister ist und sich beherrschen kann,
dem ist die weite Welt und alles untertan.
(Andreas Gryphius, 1616- 1664)
 
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Manchmal, finde ich, ist es gut, sich nicht an die publikationsfreudigen Professoren, nicht an die Psycho-Heilbringer zu halten sondern an Dichter:

"Unser Leben, es fähret schnell davon als flögen wir davon,
und in den Abgründen wohnt verborgen das Glück."

Oder an die Bibel

Lutherbibel Psalm 90

Unser Leben fähret schnell dahin, als flögen wir davon.....;)

Gruß
Rota
 
Einer meiner Lehrer schärfte uns einmal mit großem Nachdruck ein: "Don't try to manipulate your mind! Let your mind be as it is."

Das ist so einfach, daß es allein deshalb schon wieder schwierig scheint. Scheint.

Darüber vielleicht ein andermal.

Schönes Wochenende,
Windpferd


Hallo Windpferd,

ich denke, dass viele Menschen, wenn sie zu einem Lehrer gehen, schon so verstellt sind, dass sie garnicht mehr wissen "wer sie sind". Von Kindheit an quasi vom Wege abgerückt.

Dann greift der Satz Deines Lehrers nicht. . . let your mind be as it is.

Die müssen dann vorher erstmal zurückfinden. . . und das könnte sich schwierig gestalten, denn dieses zurückfinden ist dann ja so eine Art Umprogrammierung, oder?

Liebe Grüße von Kayen
 
Also sollen wir Gedichte lesen und ihren Inhalt verinnerlichen und erreichen damit, Denk- und Verhaltensmuster, unter denen wir leiden, los zu werden?

Das scheint mir zu einfach gestrickt. Wenn es so funktioniert, dann ist das natürlich großartig.
Aber das scheint nicht für jeden der Weg zu sein.

Grüsse,
Oregano
 
Wie immer ist alles "relativ".....
Und das ist gut so :)
Um den menschlichen Geist, die Seele oder wie auch immer man das "Bewusstsein" erfassen will, zu ergründen, bedarf es der unterschiedlichsten Werkzeuge. Was für den einen gut ist, kann für den anderen nutzlos sein. Erleben wir ja hier tagtäglich....
Ja man kann, in meinem Verständnis, noch weitergehen:eek:b es jetzt die Religion ist, die Dichtung(schöne Gedichte, Windpferd:) oder etwas anderes, es geht doch wohl um den Halt, der damit dem Einzelnen vermittelt wird.
Und um ins Philosophische zu gehen. Was bedeutet Halt? Ist es schlussendlich Sicherheit, Geborgenheit, Liebe? Ich denke da haben sich schon über Jahrtausende Menschen die Köpfe zerbrochen....
Ein einfacher Satz von Paracelsus bringt es auf den Punkt: Wer (was) heilt hat recht!
In diesem Sinne, wünsche ich allen den richtigen heilsamen Weg,
Vanilla
 
Der Titel des Threads heißt ja "Suggestionen = Vorschläge". Das beinhaltet für mich, daß ich erst einmal heraus finden muß, welche Vorschläge ich meinem Unterbewußtsein machen möchte, um das zu erreichen, was ich erreichen möchte.

Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle wie
- Jetzt-Situation feststellen
- Biografiearbeit
- Hilfe suchen
- Änderungswünsche formulieren
- Methode finden, mit denen ich diese Änderungswünsche an mein U'bewußtsein schicken kann
- Üben, weiter machen, üben...

Ich denke, daß ein Weg auch sein kann, Gelassenheit und Gottvertrauen zu entwickeln und die Dinge so zu lassen wie sie sind, sie nur anders "einfärben" sozusagen nach dem Motto "was kommt, das kommt" (?). Dann wären wir bei den Gebeten von Gryphius, wenn diese Gelassenheit tatsächlich auf Gottvertrauen beruht.

Grüsse,
Oregano
 
Ich denke ich verstehe was du meinst, Oregano, mit der Gelassenheit. Das hat nichts zu tun mit Resignation... Es gibt dazu einen schönen Spruch:Wir können den Wind nicht ändern - aber wir können die Segel anders setzen... Hat Aristoteles schon richtig erkannt. Und dazu gehört dann auch das was du als Werkzeuge beschrieben hast. Aufarbeiten, die Situation beleuchten etc. und dann mit einer Gelassenheit betrachten vs. Gottvertrauen oder Vertrauen in sich und die Situation. Wobei ich denke dass dieses auch situationsbezogen ist. Bei unerträglichen Schmerzen kann man nicht mehr unbedingt gelassen reagieren....
Dafür gibt es dann anderes..

Grüsse von Vanilla

Einen Suggestionsspruch habe ich an der Wand hängen und sehe ihn jeden Morgen beim Aufwachen:
"Meine frohen Gedanken erschaffen mir eine frohe Welt. Ich habe mich entschlossen positiv zu denken!"
 
Hallo Vanilla,

solche Affirmationssätze können helfen. Das zeigt ja auch die Methode "EFT" und ähnliche Verfahren.

Ich habe auch so einen Satz am Spiegel hängen: "Just do it" ;).

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Kayen,

ich denke, dass viele Menschen, wenn sie zu einem Lehrer gehen, schon so verstellt sind, schreibst Du.
Sind wir nicht alle verstellt? und trotzdem liebenswert? oder genau deshalb?

dass sie garnicht mehr wissen "wer sie sind"
Haben wir's denn je gewußt? Wenn ich an meine Kindheit denke - das Wissenmuß tief verbuddelt gewesen sein.

Von Kindheit an quasi vom Wege abgerückt.
Mein Empfinden ist eher: nichts gewußt von einem Weg. Eine Sehnsucht danach, leicht ablenkbar. Das schon.

Dann greift der Satz Deines Lehrers nicht. . . let your mind be as it is.
Probier's doch mal. (Mein Empfinden: tust Du sowieso.) Und immer wieder. Wir müssen ja nicht mitmachen mit all seinem Oberflächchengekräusel. Und auch nicht mit den Brechern.

Die Basis, des Zentrum unseres Geistes ist immer erhalten geblieben, wie verwirrt wir auch sein mögen. Ebenso wie der Ozean der Ozean bleibt, welche Wellen er auch trägt. In den buddhistischen Traditionen wird diese Basis Bodhicitta = Waches Herz genannt. Oder auch Basic Goodness = Grundlegendes Gutsein.


Die müssen dann vorher erstmal zurückfinden. . .
Wir müssen nicht realisiert sein, ehe wir uns auf den Weg machen.

und das könnte sich schwierig gestalten, denn dieses zurückfinden ist dann ja so eine Art Umprogrammierung, oder?
Es gibt nichts Einfacheres. Ein uraltes Gleichnis: Wie tief, undurchdringlich und uralt (Jahre? Jahrhunderte?) eine Finsternis auch sein mag - in dem Augenblick, in dem einer Licht macht, ist sie weg. Nie gewesen. Weg - in no time.

Dieser "Augenblick" ist beständig verfügbar. Jeder erste Augenblick einer sinnlichen Wahrnehmung. Jede kleinste Überraschung. Jeder Moment eines Blickkontakts. (Staunen pur [noch nicht notwendigerweise "über" etwas] - nach Sokrates der Anfang jeder Philosophie. Gar nichts Großartiges. Wenn wir ihn, den Augenblick, bemerken, lächeln wir. Es ist wie der Beginn von Verliebtsein. Nicht notwendigerweise in einen anderen Menschen. (Aber sogar das kann vorkommen.)

(In der experimentellen Psychologie spricht man von "Orientierungsreaktion". Für wenige Sekunden erweitern sich die Pupillen, verlangsamt sich minimal die Herzfrequenz, ändern sich die Hirnströme. Die seelische Reaktion ist am ehesten "Ah...-". (Nicht etwas "Aha" - das würde ja schon wieder auf einen Kausalzusammenhang deuten.)

Das Licht brennt vielleicht nicht lang. Man kann es immer wieder anmachen. Vielleicht brennt's dann immer länger? Aber das ist sekundär.
Und "Umprogrammierung" - da bräuchte es ja einen Programmierer? Oder ich müßte mich ausbilden lassen? Nein - soviel Zeit haben wir nicht auf Erden. Das Hellerwerden ist nicht programmiert, nicht programmierbar. Es ist ein Geschenk - falls wir uns öffnen mögen.

Liebe Grüße
von Windpferd


PS: "Suggestionen" verdunkeln uns. Diese Arroganz, zu meinen, ich (ausgerechnet ich!) könne, müsse, dürfe meinem "Unbewußten" oder sonstwelchen Teilen meiner ach so komplizierten Person irgendwas Superschlaues beipuhlen. Das gilt auch von all der "Arbeit" mit sog. "Affirmationen". (Bei Klinghardt werden die dann auch noch in Di3 und Dü3 "eingeklopft". Gut, das ist schon wieder irgendwie kindlich. Wenn man's nicht so schrecklich heilig nimmt wie die PK-Therapeuten.)

Mit "Suggestionen" kann ich mich vielleicht "programmieren" (obwohl ich eher glaube, daß diese Programme im Auf un Ab des Lebens ziemlich schnell zerbröseln). Das Aufwachen im Augenblick ist immer abrupt, ungeplant. Verbunden mit momentanem Kontrollverlust. Un coup de foudre. Kann ausgelöst werden durch ein abstraktes Gemälde, für das ich keinen Namen habe. Oder durch eine in sich widersprüchliche Gedichtzeile: "Zum Greifen fern ist das Tal." Orgasmus ist eine anschauliche Analogie - Abruptheit und Kontrollverlust. Suggestionen sind gewissermaßen eine Schicht, die ich auflege, eine Maske, die ich überstülpe - weil ich mich selbst nicht gut genug finde. (Ich bin aber gut genug.) Stattdessen berührt, bewegt uns Nacktheit - "viel nackter als unbekleidet". O.k.?
 
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PS:
einer meiner Buben, damals 8, fragte mich einmal: "Was heißt denn eigentlich 'intelligent'?" - Gut, ich erklärte ihm den Begriff, die einzelnen Faktoren, die Intelligenztests. - Seine Antwort, wörtlich: "ABER DAS IST DOCH NICHT, WAS WIR MEINEN!" - "Wir" - damit meinte er sich und mich. Ich fand, finde das noch immer sensationell - und völlig richtig; ich war verunsichert. - "Ja, was meinen WIR denn dann?"

Das ließ sich abstrakt-diskursiv natürlich nicht klären. So gingen wir zusammen eine lange Liste aller unserer gemeinsamen Bekannten durch; er sagte bei jeder Person, wie "intelligent" der Betreffende seiner Meinung nach sei. Er und ich stimmten perfekt überein. (Außer darin, daß er meine Ex-Frau superintelligent fand und mich an der Grenze zum Schwachsinn - das gehörte zum Spiel.) - Dann fiel mir ein: "Könnten wir die Intelligenten nicht besser 'HELL" nennen?" - "Jaa, genau! Das ist's ja was wir meinen!" Jetzt war er zufrieden.

Eben: Intelligenz kann man programmieren. Helligkeit ist das, was aufleuchtet, wenn jemand aufwacht; was sich entwickelt, wenn jemand wach ist, immer wieder aufwacht, einen vertrauten Umgang mit seinem Lichtschalter (oder den Schwefelhölzli) hat.

Die "Helligkeit" solcher Menschen kann durchaus erschreckend sein. (Ohne jede Dramatik.) So ist das bei MeisterInnen, authentischen LehrerInnen. Braucht manchmal Mut, sich ihr auszusetzen. (Fascinosum & Tremendum.)

Mögen wir's wagen, uns ihr aussetzen.

Alles Liebe,
Windpferd


PPS: Es ist dies eine Helligkeit, die absolut keine "Sug-gestionen" braucht. Auch keine verträgt. Der man nichts unterjubeln kann / muß. (Praktische Vorschlage sind gelegentlich nützlich, klar.)
 
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