Pflegeheimerfahrungen mit Angehörigen?

Liebe Wildaster und liebe Wildastermutti :):wave:

wünsch Euch beiden einen liebevollen Tag.

Liebe Wildaster, :wave:
finde, Du machst das alles ganz prima. Und alles mit so viel Liebe, Einfühlungsvermögen und Hingabe.
Ich kann verstehen, daß Du Dich hilflos fühlst. Davor zu stehen, sie
im Bett liegen zu sehen und im Herzen den Wunsch verspüren, der
lieben Wildastermutti helfen zu wollen.
Halt ihr weiterhin die Hand, die Euch u.a. miteinander verbindet. Es
beruhigt sie und wird ihr Kraft schenken, die sie braucht.
Und sorge gut für Dich.
Danke, daß Du das Dorf sehr oft besuchst und Dir inchis liebevollen Bilder anschaust. Eine sehr, sehr schöne und wunderbare Erinnerung.
Und nun ist sie wieder da, lieb inchi und es wird sich liebevolles Neues mit ihr entwickeln.
Danke dafür, daß Du Deiner Wildastermutti den Blumengruß vorspieltest.
Das hat mich sehr berührt.
Ich Gedanken bin ich bei Dir.

alles Liebe
flower4O
 
Liebe Forumsfreunde,

Pflegeheime für Menschen ohne Angehörige sind so scheint es besonders problematisch. Insoweit weiche ich jetzt einfach einmal vom genauen Titel des threads ab weil mir dieser Fall besonders zu Herzen geht.

Ein Priester, den ich schon über 30 Jahre kenne wurde vor einigen Jahren in ein Pflegeheim verbracht das von christlichen Schwestern geführt wird.
Anfänglich war es für uns Freunde ein gutes Gefühl ihn gut aufgehoben zu wissen, was sonst sollte man denken, wenn ein Mensch in einem katholischen Heim untergekommen ist.

Wir konnten telefonieren, wir schrieben uns Postkarten und Briefe und immer mal wieder fuhr auch einer aus unserer Gruppe hin um ihn zu besuchen.

Als die Antworten weniger wurden, machten wir uns noch keine Sorgen, wir dachten daran, daß er schwere Medikamente bekommt und daß ihm das Schreiben schwerer fällt.

Dann kamen Berichte, daß er im KH wäre, daß er schlecht gehen kann, daß er mit seinem Rollstuhl nicht bis ins Zimmer fahren kann, weil der zu breit wäre. Mein Angebot, den Rollstuhl in einen leichteren zu tauschen, wurde abgelehnt von Seiten des Heims.

Unser Freund kam immer weniger aus seinem Zimmer, hatte fürchterliche Schmerzen und ist oft desorientiert, sodaß er nicht mehr weiß wo er ist. Er vergißt, daß ihn jemand besucht hat und auch daß sich einer angesagt hat zu kommen.

Inzwischen kann er sich selber nicht mehr helfen was seine Ausscheidungen angeht und kann sich nicht selber anziehen. Heute habe ich von einer Freundin erfahren, daß er seine Hände nicht mehr öffnen kann, er bekommt auch keine Krankengymnastik und daß die Fingernägel so lang sind, daß sie sich schon ins Fleisch eingraben. Was muß das für einen Priester bedeuten, wenn er seine Hände nicht mehr falten kann ?

Als unsere Freundin letzthin hinkam, saß er im Unterhemd in seinem kleinen Zimmer, beide Flügel des Fensters waren weit geöffnet und der Vorhang wehte wild umher.
Es war eiskalt und es ist ein Wunder, daß er keine Lungenentzündung bekommen hat. Das gleiche erzählt seine 80jährige Schwester, die 8oo km weit von ihm weg wohnt, daß er jetzt im Winter mit kurzen Hemdsärmeln quer über den Hof in die Kirche geschoben wurde und auch dort dann frierend herumsitzen mußte.

Unsere Freundin wohnt auch 150km weit weg und ihr Mann hat einen Schlaganfall bekommen, sodaß sie nicht mehr so oft hinfahren kann.

Also, so steht die Sache und ich bin sehr beunruhigt, wie das weiter geht.

Unser Freund war immer für seine Mitmenschen da wenn er gebraucht wurde, Er hat sogar, weil er auch Arzt ist, die Pflege seiner Mitbrüder die im Rollstuhl sitzen übernommen gehabt und viele Nächte sich um die Ohren geschlagen, wenn einer krank geworden war.

Wir alle hätten ihn gerne hier in unserer Gegend, damit wir besser auf ihn schauen könnten, aber der Orden läßt ihn nicht los.

Ich werde jetzt erst einmal der freundlichen Frau einen Geldbetrag überweisen, dafür, daß sie schon seit Jahren auch Auslagen hatte, ihn zu besuchen und versuche heraus zu finden, wie man von hier aus helfen kann.

Diese traurigen Nachrichten habe ich erst heute bekommen, daß es so schlimm ist, hatte ich nicht gedacht.

Wie kann man denn von draußen als Nichtfamilienmitglied auf diese Zustände einwirken, daß sie sich verändern.

Übrigens, telefonieren geht auch nicht mehr, die Nummer der Schwester ist zwar richtig, aber das Gerät wird nicht zu ihm gebracht. Das ist sehr, sehr traurig.

G. Rota
 
Es gibt keine Pflegeheime ohne Angehörige,sondern Menschen die vergessen werden.
Wo ist die Glaubensgemeinschaft in den Jahren geblieben?

Wildaster
 
Hallo Rota,
dass ist kein Einzelfall was da in den Plegeheimen abgeht.
Könnte da viele Beispiele aufführen.

Der jenige der keine Angehörigen hat die ihn regelmässig besuchen ist schlecht drann, dass wissen die Pfegekräfte und kümmern sich kaum um solche Fälle.

Wo die Angehörigen regelmässig vorbei schauen, können sie sich das nicht erlauben, weil es auffällt und dann müssen sie mit der Beschwerde die auch an höhere Stelle davon erfährt sich verantworten.

Am Wochenende, wo noch weniger Personal da ist, werden die Patienten unter Drogen gesetzt, dass sie kaum noch ansprechbar sind.

Ich habe das selbst miterlebt, sowie Kollegen die das gleiche berichten.
Spricht man das Persomal darauf an und sagt deutlich dass das unterbleiben soll weil man den Angehörigen übers Wochenende mit nach Hause nehmen möchte, wird das auch gemacht und er ist ansprechbar und wohl auf.

Sonst sind sie nur noch am schlafen und das übers ganze Wochenende.
Das ist kein Einzelfall und wird fast in allen Pfegeheimen gemacht, schon aus Personalknapheit.

Für mich und Familie steht schon fest , kein Pfegeheim und wenn ich über den Boden rutschen muss um zur Toilette zu kommen.

Und mit dem Duschen beim offenen Fenster wird öffters gemacht, damit wird Platz gemacht bei einer Überbelegeung.

Das ist eine Scheiss Zeit in der wir leben.

Nur die Meisten bekommen davon nichts mit, erst wenn sie auch in so einem Pflegeheim gelandet sind.

Sicher gibt es Ausnahmen, die aber der Normale nicht bezahlen kann, und muss an so einem Ort auf den Tod warten.

Und das alles weil kein angeblich kein Geld da ist, aber der Investor des Pfegeheims verdient sich eine goldene Nase.

Juppy
 
Hallo,

ich war über einige Jahre öfters in dem Pflegeheim, wo meine Mutter war. Eine meiner Schwestern, die am nächsten wohnte, fuhr einmal in der Woche (nicht immer am gleichen Tag) zu ihr und war dann fast einen ganzen Tag dort. Die Station und das Heim wußten das, und es gab selten wirklich ernsthafte Beanstandungen.
Was mich immer gestört hat war, daß zu der Zeit, in der die Schwestern Kaffeepause machten (vormittags und nachmittags) die Alten kaum eine Chance hatten, sich zu melden. Sie wurden fast nicht beachtet.
Wir haben dann noch eine Frau gefunden, die zusätzlich ein- bis zweimal zu Besuch kam, auch mal etwas flickte, einen Knopf annähte usw. Auch das war sehr hilfreich, weil damit eine gewisse "Überwachung" gegeben war.

Schlimm ist es wirklich für die, die keinen Besuch bekommen, und das empfinde ich als große Versorgungslücke. Eigentlich müßte es selbstverständlich sein, daß auch so eine Besuchs-Person zur Pflege gehört.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo,
ich möchte jetzt nicht zig Fälle aufführen wo es sehr schecht zu geht.
Das es auch noch andere Heime gibt ist auch klar.
Aber bestimmt kennt ihr die Berichte aus dem TV wo Pfegeheime unter die Lupe genommen wurden, dass fast Jährlich.

Denke im Sommerloch wird die nächste Sendung wieder darüber laufen.
Unter dem Strich haben fast alle extrem schlecht abgeschnitten.
Was mich ärgert ist, dass sich nichts ändert trotz diese immer wiederkehrende Meldungen.

Meine Erfahrungen sind auf mehrere Heime bezogen, wo meine Eltern, Schwiegeltern und Bekannte waren.

Meine Mutter hatte es da gut, aber nur weil jeden Tag die Kinder da waren.
Man konnte immer sehr gut in die Nachbarszimmer hineinsehen, grausam was da abging.

Ohne Angehörige ist für Pfegebedürftige die Hölle bis zum ableben, nicht in allen Heimen , aber in fast allen.

Normal müsste ich doch positives über die Heime berichten, weil es meiner Mutter so gut ging, aber wenn man mit offenen Augen durch Leben geht sieht man auch das Elend der Anderen.

Juppy
 
Hallo Juppy

Habe auch schon schlimme Dinge erlebt in Heimen mit Angehörigen , wo auch nicht davor zurückgeschreckt wurde von diversen Lieblosigkeiten trotz der Gewissheit das Angehörige jederzeit hätten hereinspazieren können

ich selbst möchte nicht in so eine Situtaion kommen und wenn ich noch die Kraft dazu hätte und die Klarheit im Kopf ,möchte ich mich lieber, na du weißt schon ;)

sich so behandeln zu lassen, so würdelos, so unmeschlich, so krankmachend, Nein Danke

und es wird nicht besser werden in der Zukunft, und mir tun die Schwestern leid , die engagiert sind in ihrem Beruf , der aber kaputt gemacht wird , mit Stellen- abbau und Minderlöhnen und Überstunden bis zum Erbrechen

natürlich gibt es auch Heime wo es gut zugeht, man kann nicht Alle über einen Kamm schären , aber der Haupteil ist leider so

liebe grüße darleen:wave:
 
Hallo Darleen,
wobei viele Schwestern und Pfegerinnen auch nicht anders können.

Es wird da von oben schon gesagt wie der Hase läuft und wer sich nicht darann hält fliegt.

Wobei es sie noch gibt die arangierten Betreuer dehnen das Wohl der Patienten noch was bedeutet, wobei das leider heute nicht mehr so viele sind.

Wobei die von Kirchen geführte Heime am schlimmsten sind im Bezug auf die Personalpolitik.

Auch werden die Medis am Wochenende verabreicht um die Patienten für die Tage ruhig zu stellen damit das wenige Personal das alles schaffen kann.

Ich habe das mal bei einer Pfegerin angesprochen und sie kennt das Problem kann aber leider nichts machen.

Wenn sie auf Miststände aufmerksam machen will um sie abzustellen, kann sie ihre Papiere abholen.

Sicher ist das nicht in allen Heimen so, aber wer weis schon wo man einmal hinkommt.

Das System und die Menschen werden immer mehr unsozialer, keine gute Aussicht für die Zukunft.

Da kann man nur hoffen, dass man klar im Kopf bleibt und nicht ins Heim muss.

Meine Nachbarin hatte über Jahre eine Polin die den Haushalt geführt hatte und konnte so in ihrer gewohnten Umgebung bleiben, bis sie starb.
Ein schöner Abgang !

Aber jeder hat nicht soviel Geld um sich das leisten zukönnen.

Gruss
Juppy
 
Hallo Juppy


Ja leider , es wird von Oben gesagt wie der Hase zu laufen hat , und Ansprechen von Unten nach Oben ist nicht erwünscht

und mir schwanen schlimme Dinge für die Zukunft , in Anbetracht der Altersarmut und den Möglichleiten die dann noch übrig bleiben :eek:

liebe grüße darleen:wave:
 
Liebe darleen:)liebe Oregano:)und lieber Juppy:)

ich schreibe aus dem Pflegeheim,weil ich euch gerne erzählen möchte,wie dieser erste Feiertag hier an diesem Ort anfing.

Schon seit Tagen ist hier auf der Station liebevoll geschmückt und immer wieder staunen die Bewohner aus neue,wenn sie davor stehen.
Auch die Beschäftigungstherapien hatten das Motto ,,Ostern".
Bei dem heutigen gemeinsamen Osterfrühstück im Saal,saßen mittendrin die Pfleger und ich hörte das gemeinsame Lachen bis in das Zimmer meiner Mutti.
Überall stehen die Türen offen und es wird wunderschöne Musik gespielt.Es ist eine feierliche Stimmung und ich glaube nicht,dass sich heute hier ein Bewohner einsam fühlt.

Es wird gelacht,gesungen ,dabei Eierlikör getrunken und auch bei mir bewirkt diese Osterstimmung ,dass ich weiterhin ruhig und gefasst bin.
In den Tagen und Stunden in denen meine Mutti mich wieder sehr brauchte,bekamen und bekommen wir von Seiten des Pflegepersonals die beste Unterstützung.

Es ist nicht immer so,wie man es liest oder hört,wobei ich aber auch weiß,dass es andere Beispiele gibt.
Aber lieber Juppy,dass mit dem Ruhigstellen am Wochenende glaube ich nicht,denn jede Tablette,Tropfen u.u.müssen dokumentiert werden und wird streng kontrolliert.
Ich sehe eher das Gegenteil,lieber zu wenig statt zu viel,auch von Seiten der Ärzte.

Ich wünsche ALLEN ein schönes Osterfest:bang:

Liebe Grüße von der Wildaster
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Wildaster :)

das freut mich sehr das in *Dem * Heim das so schön zugeht , so fürsorglich und würdig :)

nur der Eierlikör gefällt mir nicht , gerade wegen Medikamentengabe, aber da bin ich wahrscheinlich wieder päpstlicher als der Papst :D

schönen K-Freitag dir :)

liebe grüße darleen:wave:
 
Guten Abend:)

ich habe wieder seit längerer Zeit Sorgen,fühle mich sehr hilflos und muss wieder kämpfen.
Meine Mutti hat sich nach einigen Rückfällen von ihrer schweren Lungenentzündung etwas erholt und nimmt wieder öfters bewusst ihre Umgebung war.
Diese Krankheit ging nicht spurlos an ihr vorbei und in einem Monat wird sie 95 Jahre alt.
Wenn ich so an ihrem Bett sitze bin ich wirklich glücklich,wenn sie mich spürt und mir zu verstehen gibt,dass sie es weiß und dann sehr ruhig wird.

Was ich furchtbar finde,sie hat Schmerzen und ich finde keinen richtigen Ansprechpartner und ich fühle mich so hilflos,als ob ich sie in Stich lasse und es fühlt sich alles so schwer an.
Meine Mutti bekommt seit Jahren ein Schmerzpflaster,was noch nie erhöht wurde,dann noch eine Schmerztablette mittags,die sie aber kaum nimmt,denn sie isst und trinkt sehr schlecht.
Mit der Ärztin sprach ich während ihrer Krankheit und sie lehnte ein stärkeres Pflaster ab,meine Mutti würde dann nur schlafen.
Ich stritt nicht mit ihr,denn es stand nicht gut um meine Mutti.

Ich fand das im Internet!

Die Hospiz- Stiftung hat schon am 2.3. 2011 Gesetzvorschläge zur Schmerztherapie in Pflegeheime vorgelegt.
,,Die Regeln des Betäubungsmittelrechtes müssen so geändert werden,dass sie Pflegebedürftige ,ihre Pflegekräfte und Ärzte nicht kriminalisieren."

Die geplante Änderung sieht vor Hospizen zu erlauben, Notfallvorräte an starken Schmerzmitteln wie ,,Morphium" in der eigenen Einrichtung anzulegen .Bislang ist das nicht zulässig.
Das große Problem: Für pallitative Schmerzpatienten in Pflegeheimen - mindestens 300.000 Betroffene soll es so eine Lösung nicht geben.

Ich erlebe seit Jahren,dass viele Bewohner Schmerzen haben und man sehr sparsam bei der Anwendung mit Schmerzmitteln ist,also sind sie unterversorgt.
Dann werden die verschriebenen Medikamente als Sammelbestellung in der Apotheke besorgt und es dauert Stunden und oft bis zum nächsten Tag,bis sie eintreffen.
Ein schlimmer Zustand wie ich ihn ständig erlebe.

Mit meinen Sorgen machte ich mich auf zu meiner Hausärztin ,die sich immer genügend Zeit für ihre Patienten nimmt,noch Hausbesuche durchführt und ehrenamtlich in unserem Hospiz arbeitet.
Ich schilderte ihr die Situation und was ich eigenständig unternahm ,um meiner Mutti die Schmerzen zu lindern und sie verstand mich,betreut sie doch auch Patienten in Pflegeheimen und stimmte mir in vielem zu.
Wenn ich nun das Gespräch mit der Ärztin meiner Mutti suche bin ich vorbereitet und gestärkt,denn habe viel zum Lesen von meiner Ärztin bekommen.
Es gibt Tabletten ,die legt man innen in die Backentasche und lösen sich auf u.u.

Das ich solch eine warme,mitfühlende und kluge Ärztin habe die mir Mut macht und mich in meinem Handeln bestärkt ,das macht es leichter.
Ich bin sehr zuversichtlich,dass meine Mutti bald schmerzfrei sein wird.

Liebe Grüße von Wildaster
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Wildaster, :)
schließe mich Deiner Zuversichtlichkeit an, daß Deiner lieben Wildastermutti auch offiziell geholfen wird, damit sie schmerzfrei wird.
Du bist so liebevoll mit ihr verbunden.

alles Liebe
flower4O
 
Hallo Wildaster,

Du sprichst hier ein wirklich großes Problem der Palliativmedizin an.
Da man die Wirkung starker Schmerzmittel fälschlicher Weise mit dem Drogenproblemen vermischt hat, hatte sich daraus eine völlig falsche und für Betroffene fatale Sichtweise entwickelt. Erkannt hat man das schon länger und auch der Gesetzgeber hat darauf reagiert. Leider hinkt die täglich erlebte Praxis wie so oft den Erkenntnissen hinterher. Man kann auch aus diesen Gründen starke regionale Unterschiede beobachten. Hoffen wir, dass sich die Sichtweisen bald möglichst ändern!
 
Hallo James,

es tut gut zu lesen,dass man das erkannt hat und der Gesetzgeber darauf reagiert hat.
Aber du sprichst es ja an,dass die erlebte Praxis hinterherläuft.
Ein großes Problem sehe ich in der richtigen Aufklärung,gerade was die Pflegeheime betrifft.
Es gibt bei uns hier im Pflegeheim auf jeder Station qualitativ ausgebildete Pflegekräfte die sich in der Pallitativmedizin auskennen,um in bestimmten Situationen selbständig ,im Interesse des Betroffenen,handeln zu können bevor ein Arzt eintrifft.
Aber sie sind an Gesetze gebunden und es ist NIE etwas vorrätig da.
Oft dauert es nicht Stunden,sondern Tage,bis die Arznei eintrifft.

Meine Ärztin betreut in einem Pflegeheim einen schwer krebskranken Mann,der nur noch 48 Kilo wiegt und Schmerzen hat.Um ihm sein Leben erträglicher zu machen verschrieb sie Morphium und stieß auf Widerstand.
Im Pflegeheim wird akribisch aufgeschrieben was die Bewohner am Tag essen und trinken und es muss darüber Rechenschaft abgelegt werden.
Nicht wie die Schmerzintensität sich im Laufe des Tages entwickelt!

Wer also nun friedlich tief und fest schläft,kann nicht regelmäßig essen und trinken, was aber wegen Schmerzen auch nicht regelmäßig passiert.

Wegen vieler Gesetze lieber wach mit Schmerzen,als friedlich schlafend ohne Schmerzen.
So ähnlich lief das Gespräch auch damals mit der Ärztin meiner Mutti.

Meine Ärztin hat sich nach langer Diskussion durchgesetzt und dem Mann zu seinem Recht verholfen,damit er seine Erkrankung leichter ertragen kann.
Wir alle müssen aufwachen,was dieses Problem betrifft ,denn es betrifft schon längst nicht mehr ,, nur" - 300 000- Betroffene in den Pflegeheimen.
Im Krankenhaus sagte man einmal zu mir,in der heutigen Zeit braucht niemand mehr Schmerzen zu ertragen.

Es gibt noch viel zu tun und ich werde mich auch weiterhin dafür einsetzen.

Liebe Grüße von Wildaster
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Wildaster,

genau so sind auch meine eigenen Erfahrungen. Erst als ich nach langer Behandlung an einen Schmerztherapeuten gelangte, wurde mir ein ausreichend wirksames Schmerzpflaster (Transtec Pro 52,5 µg/h) verordnet, welches ich nun schon seit 8 Jahren anwende. Einen Versuch, das Mittel wegen der ständigen Nebenwirkung (Verstopfung) auf eigenen Wunsch abzusetzen, habe ich wegen der unerträglichen Schmerzen schnell wieder verworfen. Ohne das Opiat wäre meine Lebensqualität nicht auf einem Level, den ich als ausreichend empfinde. Obwohl natürlich Schmerzspitzen immer wieder durchschlagen sind die schmerzfreien Zwischenräume groß genug um zB ausreichend Schlaf zu finden. Zuvor hatte ich Tage, die Schlaf nur in kurzen Phasen völliger Erschöpfung gestatteten.
Ich weiß also wovon Du berichtetst...
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Wildaster,
danke, daß Du Dich einsetzt.
Es ist wertvoll und mutig, sich auch auf diesem Wege dafür einzusetzen.
Von alledem hab ich bislang nichts gewußt (was die Schmerzbehandlungen
in Pflegeheimen betrifft).
Und beim Lesen werd ich sprachlos. Mehr kann ich gerade nicht sagen.

alles Liebe
flower4O
 
Hallo liebe Wildaster,

kann Deine Mutti sich über Schmerzen eigentlich noch selbst äußern?

Es gibt sogar ein juristisch verankertes Gesetz, dass in Deutschland kein Mensch Schmerzen aushalten "muss"!

Hier habe ich einen Ausschnitt aus einem Forum, leider ohne § Angabe. Jedoch hat mir ein Arzt, aufgrund von meinen damals, von einem anderen Arzt unbehandelten Schmerzen, diesen § auch mal erläutert:

Akute Schmerzen, die nicht gestillt werden, stellen juristisch eine unterlassene Hilfeleistung dar. Unter bestimmten Umständen kann auch eine "Körperverletzung durch Unterlassen" vorliegen. Beides kann sowohl straf-, als auch zivilrechtlich belangt werden. Das gilt für den Arzt, aber auch für betreuende Personen von nicht geschäftsfähigen Menschen wie z.B. für Eltern.


Manchmal kommt man leider nur als § Hengst weiter, zu dem ich dann auch schlimmstenfalls mutiere, wenn Ärzte zu sperrig werden bzw. entsprechende Schmerzbehandlungsmasznahmen verweigern.

Also es gibt ziemlich sicher so ein Gesetz, dass der Arzt verpflichtet ist, von Schmerzen zu befreien.

Alles Liebe für Dich und Deine Mutti:kiss:
Kayen
 
Vielen dank für eure Anteilnahme und Antworten.:)
Liebe Kayen,meine Mutti ist rechtsseitig gelähmt,kann nicht mehr sprechen und ist seit 14.5 Jahren im Pflegeheim und liegt im Bett.
Danke:kiss:ich habe in das Forum reingeschaut und schon viel gelesen.
Es ist ja nicht so,dass keine Schmerzmittel verschrieben werden,aber wie ich schrieb,reicht es oft nach einer gewissen Zeit nicht mehr aus oder waren von Anfang an nicht stark genug.
Viele Bewohner sind nicht in der Lage sich über ihre Beschwerden zu äußern und da ist es sehr wichtig,dass das Pflegepersonal und auch wir Angehörigen aufmerksam sind und ihnen helfen.

Was mir noch nie gefallen hat ist,dass jeder Bewohner einen eigenen Arzt hat.Ich würde es gut finden ,wenn es einen zentralen Arzt geben würde,der auch Palliativmediziner ist und wo man sich sofort hinwenden könnte mit seinem Problem.

Auch ein Erlebnis der letzten Tage,was mir sehr nahe geht.
Meine Mutti teilt sich das Zimmer mit einer Frau,die auch schon stolze 93 Jahre ist und den ganzen Tag im Rollstuhl sitzt.
Sie lag Tage im Bett und es ging ihr nicht gut,sie stürzte schlimm auf den Kopf und es wurde sofort der Notdienst gerufen.Da sie aber ansprechbar war,nahm man sie nicht mit!Ich war entsetzt als ich das hörte.
Erst zwei Tage später kam ihr Hausarzt.

Das sind Probleme die jedes Pflegeheim hat und wo auch das Pflegepersonal machtlos ist.
Darum müssen wir uns alle dafür einsetzen,dass auch ein Leben im reifen Alter noch lebenswert ist und die Menschen mit ihren Sorgen und Nöten wahrgenommen werden.

Ich bleibe dran!
Hallo James,ich habe immer in deinem Thread mitgelesen und weiß,dass du selbst vieles erfahren hast und habe dein Bild gesehen.Ich fand das sehr mutig von dir und wünsche dir von Herzen Gesundheit und alles Gute.
Liebe Grüße von Wildaster
 
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