Was denkst du?

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07.08.07
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hallo an alle!
die umstände meiner erzeugung waren wohl die glücklichsten, die es in meinem künftigen leben geben soll. denn schon vor der geburt lösten sich die "vatergefühle" auf. er betrog meine mutter, während sie im spital lag. ich wurde dann geboren - so wie ich mir zusammenreimen kann, war das keine einfache sache.

dann war ich also da, und meine mutter wurde verlassen (die andere frau war ihre beste freundin). und sie war alleine mit einem säugling. :mad:
sie war noch jung, und sie hatte bestimmt andere vorstellungen von ihrem leben, von ihrer zukunft und von ihrer familie. alles auf einmal zerstört. für mich bedeutete das vernachlässigung (wie man mir erzählte hatte ich viel hunger, der nicht gestillt wurde.) nicht viel später kam ein neuer mann dazu, ein paar jahre später ein zweites mädel. anfangs war alles ok und gut, bis sie zu arbeiten anfing (nicht jugendfreie arbeit). die vernachlässigung von uns mädels war vorprogrammiert.

mit neun jahren war ich total unterernährt, was sich nicht unbedingt durch "dünn-sein" zeigte, sondern durch viele andere dinge. wie dünne haut, feine haare, brüchige nägel, mangelnde kondition (die ein neunjähriges kind hat, das täglich draussen spielt).

dann wurde ich verschoben in die familie des vaters. für mich bedeutete das, das liebste in meinem leben zurück lassen, ich musste meine schwester sich selbst überlassen, und lebte wie gott in frankreich. ich bekam nahrung (die ich zum teil nicht kannte, wie zum beispiel pizza und pommes). es geschahen auch in der neuen familie viele, viele, unschöne dinge.

musste wohl auf meiner stirn ein spruchband abgelaufen sein: quält mich - ich bin ein gutes opfer!

irgendwann kam dann die pubertät. und irgendwie füllte sich mein körper ein bisschen, ich wurde runder (was aus meiner heutigen sicht gar nicht schlimm war). täglich hiess es von nun an: du bist zu dick. du kannst dies nicht weil du zu dick bist, du kannst das nicht du bist zu fett.... bis man mich soweit hatte, eine diät zu machen. die lief wirklich super. nach zwei wochen war ich begeistert davon, und machte noch weiter. der rest der familie hatte nach den zwei wochen genug.

meine lief also weiter, sie lief echt super, es waren 14kg in vier wochen. na ja, bei einem glas wasser, einem blatt salat (OHNE sauce) und täglich drei bis vier stunden sport, musste das ja super laufen. ich war damals 15 und definitiv zu dünn. mit 17 wollte ich mich umbringen, mit 18 habe ich allen menschen verziehen, die vergassen, dass ich ein kind war.

ich habe eine lehre angefangen (und auch abgeschlossen, aber nicht so, wie ich mir das eigentlich vorgestellt habe), habe viel sport getrieben (bin selber trainerin) und so weiter und so fort.

mit 19 lernte ich meinen mann kennen. nö, nicht die grosse liebe - sondern mein bester freund. wir haben geheiratet, haben zwei kinder.

für die menschen rund um mich bin ich eine glückliche mutter, eine glückliche frau (na ja), eine glückliche freundin, und sowieso und überhaupt habe ich ja keinen grund unglücklich zu sein.

ausser einen. und der macht mich fertig. :schlag: ich bin dick. und ich kann nicht abnehmen. wann immer mir ein mann gefallen würde (könnte ja sein, dass... ) nehme ich von alleine drei, vier, fünf kilo zu... wann immer ich mich auf etwas freue (sei es auf einen tanzabend oder sonst was) nehme ich drei, vier, fünf kilo zu... wann immer ein anderer mann interesse für mich zeigt (ohne dass ich es in irgend einer form erwiedere) nehme ich drei, vier, fünf kilo zu. ach ja, und weg gehen die kilos dann auch nicht mehr wirklich. da bleibt immer was kleben...

ja, und irgendwie finde ich den weg nicht. ich finde den weg in mein unterbewusst sein nicht, welche formel es dafür braucht, abzunehmen statt zuzunehmen. was ist da einprogrammiert, dass mich so sehr ins abseits manövriert? (man bedenke: bewegungsfreiheit eingeschränkt, peinlich für die kids, wie sieht das aus neben einem solchen mann.... etc.)

was denkst du?


lg shayenne :D
 
Hallo shayenne,

ich bin selbst einige Jahrzehnte mit 97 kg herumgeschwebt und plötzlich waren sie verschwunden. Was ich gemacht habe kannst Du hier nachlesen (die blauen Worte sind Links). Ich behaupte nicht, dass es Dir hilft, aber ich halte es für wahrscheinlich.

Viele Grüsse
Wero

Willkommen hinter den Symptomen!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
hey wero
ja, das kenne ich... ich habe auch eine "therapie" zum säure-base-ausgleich gemacht, aber das fand dann mein körper nicht so super. er hat rebelliert. mir war ständig schlecht, und ich habe fast auf dem klo gewohnt... vielleicht wäre das normal, und es würde sich irgendwann wieder einkriegen?

danke jedenfalls für den tipp!
lg
shayenne
 
Hallo shayenne

Denke es gibt einige gute Tips auf der körperlichen ebene. Die von Wero ist eine, meine wäre einen Basisdiät (im Forum hat es ein Kapitel) dazu Coenzym Q10 für den Stoffwechsel und kein fleischliches Fett, nur noch Oliven- oder Rapsöl.

Du suchts aber wahrscheinlich auch zu recht auf der psychischen Seite. Dein mit 18 habe ich allen menschen verziehen, die vergassen, dass ich ein Kind war. hat mich sehr beeindruckt. Es wirkt auch ehrlich, passt zur Art wie Du Deine Geschichte beschreibst. Kann Dir dazu nur gratulieren, bist ein Vorbild für viele und hat Dir sicherlich geholfen.

Meine Frage ist so nur noch: "Hast Du Dir auch selber vergeben?" Kannst du das?
Und als Zweites: Hast Du irgendwelche Schuldgefühle oder das Gegenteil eine unbewusste Abneigungen wenn Dir zb ein Mann gefällt?
 
Ich kalkuliere, shayenne, Du hast zu hoch "therapiert". Dann ist das so.

Viele Grüsse
Wero
 
hallo!
@wero: hmmm... dann wärs ein neuer versuch wert! werde ich ausprobieren...

@beat: ich habe lange über deine frage "hast du dir selber verziehen?" nachgedacht. als erstes dachte ich, was sollte ich mir verzeihen müssen, können, sollen, wollen? und als zweites dachte ich, dass ich mich mal näher mit dieser frage befassen werde. danke für den hinweis!
genau so wie die sache mit dem gewissen oder der ablehnung... auch darüber werde ich nachdenken...

vielen dank und liebe grüsse
shayenne
 
hallo liebe shayenne,

ich wollte dir nur rasch sagen, dass ich finde, du schreibst sehr interessant, spannend, flüssig und auch mitreissend.
ich lese viele biographien, doch wenige finde ich so gepeppt geschrieben, wie du geschrieben hast.
deswegen wollte ich mal fragen, ob du dir schon mal überlegt hast, deine biorgaphie zu schreiben.

viele liebe grüsse von shelley :wave:
 
liebe shelley!
ich habe mich gerade riesig gefreut, von dir zu lesen!
ja, ich habe es mir überlegt, ich habe sogar angefangen. aber weiter als ein paar seiten komme ich nicht. ist wohl noch nicht wirklich zeit dafür. vielleicht irgendwann mal.

ich finde übrigens deine art zu schreiben berührend. ich habe schon viel von dir gelesen...

danke für deine komplimente!
lg von shayenne
 
Hallo Shayenne

Es kann auch nur im innern eine falcshe entscheidung, oder Hass gegenüber jemanden sein, das du Dir innerlich vorwirfst und das Du Dir auch noch vergeben solltest.

Bin gespannt, sollte die beiden Fragen nicht weiter bringen, bleibt meines Erachtens nur noch eine Möglichkeit.
Würde dann zu der kommen.
 
hallo beat!
ich habe nachgedacht. und bin tatsächlich auf etwas gestossen.
man hat mir jahrelang gesagt, ich sei wie meine mutter. und man weiss heute, was geschieht, wenn man jahrelang dieselbe info gefüttert bekommt. und wenn sie nichts positives an sich hat, diese info, ja, dann schreibt man dieselbe geschichte nochmal.
und ich renne gegen diese wand an, weil ich die geschichte neu schreiben will.

mir selber habe ich glaube ich nichts zu vergeben.

und was ist das noch für eine möglichkeit, die du da angesprochen hast?

lg shayenne
 
Hallo Shayenne

Die Möglichkeit an die ich dachte, auf die bist du jetzt selber draufgekommen. Zufall?
Mir ist zwar ein anderer Satz aufgefallen:
musste wohl auf meiner stirn ein spruchband abgelaufen sein: quält mich - ich bin ein gutes opfer!
Indem Du, oder was auch immer in Dir, Dir mit Deiner situativen Gewichtszunahme die Freude vermiesst und so immer quälst.
Vielleicht hast Du diesen Satz auch verinnnerlicht und/oder es ist das "bist wie Deine Mutter".
Manchmal sitzen solche Sprüche "nur" in der Seele und man kann sie wenn oft auch nach viel Zeit dort mit Hilfe von guten Psychologen wieder löschen. Manchmal ist es aber schon in den Geist gegangen, dann ist es (wie) ein Fluch. Dann kann man es meiner Ansicht nach mit reiner Psychologie nicht mehr wegbringen. D.h man muss den geistigen Aspekt einbeziehen, dh eine andere Ebene einbeziehen. Ich weiss von etlichen Fällen, wo man es zB bei einem Seelsorger wegbringt, in beiden obgenannten Fällen.
Weiss nicht, wie Du es mit der Gretchenfrage "wie stehst Du zum Glauben?" hast. Solltest Du dem gegenüber nicht abweisend sein, dann könnte ich Dir, wenn ich Deine Wohnregion/Stadt/PLZ kennen, eine Stelle angeben, die Dir einen christlichen Seelsorger oder so ähnliche vermitteln kann.
 
hallo beat!
lustig - die "gretchen"-frage habe ich mir auch gestellt. gestern. und ob das vielleicht ein weg, oder ein zusätzlicher weg, sein könnte.

melde mich wieder, wenn ich darüber nach gedacht habe!

lg shayenne
 
Hallo Shayenne

Schon wieder Zufall??? (denke nicht)

Bete sonst auch darüber, schaden tut es nie... :)

Bis dann
 
für mich
gibts keine zufälle - es ist vorsehung
gibts nicht nur ein leben - es gibt viele
gibts keinen stillstand - es geht immer vorwärts
gibts nicht nur böses - es gibt mehr gutes
gibts kein allein-sein - es gibt familie
gibt es keine halbleeren flaschen - sie sind immer halbvoll
gibt es kein unnötiges unglück - es hat immer seinen grund
gibts keine probleme - es gibt lösungen
gibts keine unmöglichen fragen - es gibt nur unmögliche antworten

für mich
geht das leben immer weiter
und den rucksack den wir tragen
den müssen wir nutzen
uns zu ernähren
uns zu tränken
um uns den rücken nicht zu beugen


in diesem sinne
en schöne obed!

lg shayenne
 
olà!
also, ich habe nachgedacht (dieser satz erzeugt in meiner umgebung immer ein deutliches aufatmen und stirnrunzeln *lach*)

was ist glauben? wie definieren wir glauben? was bedeutet glauben? wie wirkt sich das auf das leben aus? was können wir damit erreichen, machen?

was ist glauben?: einer aussage die nach unserem gefühl her richtig ist schenken wir glauben. das bedeutet, dass wir das für wahre münze nehmen, und uns daran halten.
wie definieren wir glauben?: es ist richtig, es ist korrekt, es stimmt in sich und für sich selbst. (wobei: was stimmt und was nicht?)
wie wirkt sich das auf das leben aus?: wir haben einen leitfaden, in dem wir dem glauben schenken, was wir hören, fühlen, lesen... wir tragen es weiter, geben es weiter, lassen uns davon führen.
was können wir damit erreichen, machen?: wir schustern uns ein leben zusammen, wir reden uns gefühle, tatsachen ein, solange bis sie eben so sind. wir können sogar erfolg damit haben, wenn wir uns das richtige einreden. (wobei: was ist das richtige?).

als ich ungefähr 12 jahre alt war, gab es für mich nichts interessanteres als der religions-unterricht und der sonntägliche besuch in der kirche. ich war in vielen jugendlagern in denen es um gott ging. meine bibel ist abgewetzt, und es hat hunderte von zettelchen drin, auf denen die weisheiten aus der bibel wiederholt, erläutert werden.
aber: es konzentriert sich alles auf gott. was mich irgendwann doch verwirrte. es gab dann später eine situation, in der ich mich an gott wandte und ihn um ein zeichen oder eine antwort bat. ich habe sie bis heute nicht bekommen (vielleicht auch übersehen). und es war mir in dieser situation nicht mehr möglich, daran zu glauben. gott konnte mich nicht mehr erreichen.

später, als ich dann doch schon ein paar jährchen älter war, stellte ich mir immer wieder die frage: soll ich mich gott zu wenden oder nicht.

und immer wieder bin ich über diese diskussionen gestolpert. und sie enden immer im kreis. und der häufigste satz den man hört: ich glaube zwar an etwas höheres, aber nicht an gott.

und ich glaube: dass jeder von uns ein stück von ihm ist. also ist jedes von uns gott. (bitte richtig verstehen). es heisst: gott ist überall, in jedem. also, bedeutet das auch in jedem menschen. und jeder mensch kann wirken. sei es nur mit einem lächeln, sei es mit zuhören, sei es mit trost spenden, egal womit. jeder wirkt.

meinem sohn fällt es sehr schwer, zu verstehen, dass das ding gott heisst. und es fällt ihm noch schwerer zu begreifen, dass man ihn in der kirche "antrifft", wo doch gott überall ist. und er tut sich schwer mit dem gedanken, dass der besuch in der kirche samstags oder sonntags sein soll. wo doch gott in allem drin ist, und alles jeden tag und jede nacht um ihn rum ist.

und das ist es, was mich dann am ende überzeugt hat.
ja, ich glaube. egal wie ich es nenne, egal wie ich es lebe.

um deine frage nach dem seelsorger zu beantworten:
im gespräch mit einem seelsorger ist mir das ganze immer zu *alles-hat-seinen-sinn*- und *er-wird-es-regeln*-lastig. viellelicht ein bisschen realitätsfremd.
anhand meiner vorherigen aussagen denke ich, kann mir ein anderer mensch genau so helfen. sei dies ein psychologe, oder mein nachbar, mein sohn oder meine bekannte.
wer es schafft, meine gedanken anzustossen, schafft es auch, den prozess in gang zu setzen, der bewirkt, dass man sich entwickelt, und manchmal antworten findet. und manchmal vermehren sich die fragen, die quälen und sich einnisten.
ist es nicht unsere aufgabe, sie zu leben, sie zu verstehen, und irgendwann zu beantworten?
dass es uns manchmal schlecht geht dabei (sei dies körperlich oder psychisch) ist klar, weil ja der gedanke den anstoss gibt. versuche ich nicht die frage zu stellen, und sie vielleicht zu beantworten, bleibt der gedanke einfach liegen.

was du sagst - das denkst du
was du denkst - das fühlst du
was du fühlst - das lebst du

in dem sinne
en schöne nomitag!

lg shayenne
 
Was fühlst du?

Liebe Shayenne

eindrückliche Geschichte, die du da überlebt hast!
Betr. deinen Kilos war mein erster Gedanke: du darfst nicht schön sein, also musst du Kilos zulegen, damit dir ev. nicht nachgesagt wird, du seist wie deine Mutter eine .... Ich könnte mir vorstellen, dass du das Tun deiner Mutter (wenn ich es aus deinen Worten richtig interpretiere) emotional noch nicht integriert hast. Die wäre ein Punkt, an dem du arbeiten könntest.

Ein weiterer Gedanke: Kinder die sich ungeliebt fühlen, tun alles um sich geliebt zu fühlen, auch wenn sie spüren, dass das was geschieht nicht richtig ist. Innerlich bringen sie das dann doch nicht "auf die Reihe" und es muss ihnen irgendwie wieder begegnen (Sinnfrage), damit sie es noch integrieren können.

weiter: du musst nicht Ereignisse/Lasten mittragen, die nicht "deine" sind, auch wenn du direkt daran beteiligt warst: Du warst ein KIND!
Gebe sie in einer Meditation an die Personen zurück, von denen du (überfordert) mitgetragen hast! Stell es dir vor, wie du die Last in einer kreativen Form an sie zurück gibst und fühle dann in dich, wie du dich fühlst....

alles Gute wünscht dir

Pius
 
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