na das wundert mich aber ,kann man doch bei tumorpatienten 1-5jahre vor dem ausbruch der erkrankung erniedrigte selenspiegel im blut nachweisen !
beim lesen des zitates ,naja , ich weiß nicht so recht !
Der Bericht ( Zitat aus Buch ) enthält doch so einige Unwahrheiten !
LG kopf.
ZITAT aus dem Buch :
Pillen, Pulver, Powerstoffe: Die falschen Versprechen der Nahrungsergänzungsmittel-Udo Pollmer .
Als hätte er geahnt, wie nahe Licht und Schatten beim Selen beieinander liegen, benannte der schwedische Chemiker und Mineralologe Jakob Berzelius das von ihm entdeckte, heute vielgepriesene Spurenelement 1817 nach der Mondgöttin Selene. Derzeit herrscht Vollmond über dem Selen, will heissen, der Heilsversprechen durch das Spurenelement gibt es viele: Als hochwirksames Antioxidans gepriesen, soll es vor Krebs und Gefässerkrankungen schützen, Rheuma lindern, den Körper von Schwermetallen entgiften, das Immunsystem stärken, die Schilddrüsenfunktion fördern und der dergleichen Wunderbares mehr. Die höchsten Selengehalte unter den Nahrungsmitteln haben Innereien, Pilze und Meerestiere. Die sind nun mal nicht jedermanns Sache und enthalten ausserdem oft Schwermetalle. Entsprechend boomt der Markt für frei verkäufliche Selenpräparate.
Die Schattenseite liegt indes näher, als manchem Anbieter solcher Produkte lieb sein kann. Selenverbindungen sind zum Teil stark giftig (so dass manche als Pestizide Verwendung finden) und durchaus in der Lage, selbst Krebs auszulösen. Ausserdem reichert sich die Substanz sowohl in der Umwelt wie auch in der Nahrungskette rasch an. Während die Ernährungswissenschaft noch die selenarmen Böden in Mitteleuropa und den Selenmangel bejammert, wird geflissentlich übersehen, dass die Konzentration des Umweltgiftes Selen aus der Entsorgung und Verwitterung von Farben, Lacken, elektrotechnischen Geräten und anderen Selenträgern im Nahrungskreislauf bedenklich wachsen könnte. Schliesslich gerät Selen über Düngemittel aller Art auf unsere Äcker und Felder. Nicht nur durch Spurenelementdünger werden Böden damit angereichert: Über selenhaltige Antischuppenmittel gelangt das Spurenelement in den Klärschlamm und über Mineralstoff-Futtermittel in Gülle und Mist. Vor allem die Umweltforscher sehen diese Entwicklung mit Sorge, da es in der aquatischen Nahrungskette zu einer massiven Anreicherung von Selen kommt und viele Fischarten bereits auf geringfügig erhöhte Selengehalte mit Missbildungen reagieren.
Wie leicht die Anreicherung unterschätzt wird, zeigt das Beispiel Finnland. Dort wurde versucht, den postulierten Mangel an Selen durch landesweite Kampagne zur Selendüngung zu beheben. Damit sollte die Selenzufuhr aus der Nahrung über einen Zeitraum von zwanzig Jahren verdoppelt werden. Aber schon nach drei Jahren hatte man sie verdreifacht. Der versprochene gesundheitliche Nutzen blieb nach Angabend er WHO aus. Es änderte sich weder die Sterblichkeit an Krebs noch an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Von den Befürwortern einer Nahrungsergänzung durch Selen wird in der Regel eine einzige Studie am Menschen genannt, in der die Krebsrate aufgrund der Selengaben um sagenhafte 50 Prozent gefallen sein soll. Merkwürdig nur, dass dies in keiner anderen Studie gelungen ist, dass die die Daten unvollständig sind, so dass sich die Schlussfolgerungen nicht nachprüfen lässt, dass die Sterblichkeitsrate für alle Todesursachen nicht niedriger lag als in der Kontrollgruppe ohne Selenpräparat. Das heisst, insgesamt starben mit und ohne Selen gleich viele Leute: Wenn also viel weniger Menschen an Krebs starben, müssen mehr an etwas anderem gestorben sein. Doch darüber schweigen sich die Autoren der Studie aus.
Dafür demonstrieren Tierversuche die Zweischneidigkeit des Halbmetalls um so nachdrücklicher: Ob Selen vor Schwermetallvergiftungen schützt, ob es Krebs verhindert oder auslöst, hängt von der jeweiligen Versuchssituation ab. So konnte es in manchen Fällendie Vergiftung durch Quecksilber verhindern, in anderen Fällen förderte es die Ablagerung des giftigen Schwermetalls in Hirn und Nieren. Bei vielen Versuchen fand man zwar einen beeindruckenden Rückgang von Tumoren, aber ebensooft und in derselben Versuchsanordnung auch eine massive Zunahme: Das Schimmelpilzgift Aflatoxin beispielsweise löst zuverlässig Krebs aus. Ratten, denen man dazu 0.03 ppm Selen gab, erkrankten zu 96% Prozent an Krebs. Mit 1 ppm erkrankten nur 25 Prozent, mit 5 ppm wieder 93 Prozent. Damit sind die Wirkungen von Selen kaum kalkulierbar.
Auch was die Wirkungen auf die Körperabwehr angeht, scheint Vorsicht angebracht zu sein. Denn wenn Selen immunologische Reaktionen stimulieren kann, fördert es unter Umständen auch Allergien und Autoimmunkrankheiten. In Tierversuchen zeigte sich zudem, dass Selenmangel manche Krankheitserreger in Schach hält, während andere darauf mit erhöhter "Angriffslust" (Pathogenität) reagieren. Genau dieser Mechanismus scheint bei der Keshan-Krankheit eine Rolle zu spielen, die immer als Musterbeispiel für eine Selenmangelerkrankung aufgeführt wird.
Bei der Keshan-Krankheit handelt es sich um eine Erkrankung des Herzmuskels, die früher in abgelegenen Bergregionen Chinas zu zahlreichen Todesfällen bei Kindern führte. Das lokale seuchenartige Auftreten liess darauf schliessen, dass ein infektiöser Erreger beteiligt sein könnte. In der Tat gelang es, aus dem Herzgewebe von Patienten Coxsackie-Viren zu isolieren, die schon lange als Ursache von Herzmuskelerkrankungen bekannt sind. In Tierversuchen fanden Wissenschaftler nun heraus, dass dieses Virus bei niedriger Selen- oder Vitamin-E-Zufuhr Mutationen unterliegt und bei der Maus schwere Krankheitsbilder hervorruft. Die erhöhte Pathogenität ("Angriffslust") des Erergers soll auch dann erhalten bleiben, wenn das Virus auf ausreichend mit Selen ernährte Opfer trifft.
Bis heute steht der Nachweis eines klinischen Nutzens von Selenpräparaten aus. Bei der Selenhefe kennt man nicht einmal die genaue Zusammensetzung der darin enthaltenen Selenverbindungen. In erhöhter Dosis ist Selen eindeutig giftig. "Bei chronischer Überladung mit Selen", warnt das Arzneimittelkursbuch, "kommt es unter anderem zu Müdigkeit, Gewichtsabnahme, Erbrechen, metallischem Geschmack im Mund, Hautveränderungen, Haarausfall, Heiserkeit, Zahnausfall und Brüchigkeit er Fingernägel".
Dies ist umso bemerkenswerter, als Selen gerade gegen unreine Haut, Haarausfall und brüchige Fingernägel empfohlen wird. Angesichts der zahlreichen Unwägbarkeiten muss vor der Einnahme freiverkäuflicher Selenpräparate ausdrücklich gewarnt werden.