Einfluss der Ernährung

James

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Hallo!

In meiner Familie scheint eine „Altersdiabetes“ Typ 2 genetisch vorprogrammiert zu sein. Sowohl mein Großvater als auch mein Vater, ich und mein jüngerer Bruder bekamen diese Stoffwechselerkrankung im Alter von etwa 55 Jahren. Bis auf meinen Bruder wurden wir alle insulinpflichtig. Ich spritzte je nach Blutzuckerwert 3x täglich vor den Mahlzeiten „Insuman Rapid“ und am späten Abend noch ein langsam wirkendes Depot „Lantus“.
Da ich schwerbehindert wurde (hatte nicht Diabetes als Ursache!) und leider auf den Rollstuhl angewiesen war befüchtete ich, dass ich wegen der mangelnden Bewegung eine starke Gewichtszunahme und damit zusätzliche Probleme bekommen würde. Aus diesem Grunde entschloss ich mich meine Ernährung völlig um zu stellen. Ich ernährte mich sehr kohlenhydratarm ähnlich LOGY / GLYX (Reduzierung kurzkettiger Kohlenhydrate).
In der Tat konnte ich dadurch eine sehr schnelle und anschließend stabile Gewichtsabnahme erreichen. Erstaunt stellte ich dabei fest, dass diese Ernährung einen großen Einfluss auf meinen Diabetes hatte. Statt 4 Insulin-Injektionen mit jeweils 4 bis 10 Einheiten täglich, benötigte ich ab diesem Zeitpunkt immer weniger Insulin und nach einigen Monaten brauchte ich fast keine Injektionen mehr. Wenn der Nüchtern-Wert tatsächlich mal über 8 mmol/l liegt, spritze ich nur noch maximal 2 Einheiten, da mein Körper jetzt viel heftiger darauf reagiert und ich sonst schnell in Unterzuckerung gerate.
An diese Ernährungsweise habe ich mich relativ schnell gewöhnt auch wenn der Verzicht auf Kartoffeln, Nudeln, Weißbrot/Brötchen usw. schwierig erscheint. Hat man die „Anfangsprobleme“ mit dem inneren Schweinehund erst mal überwunden ist es leichter als man es je vermutet hätte.

LG, James
 
Naja, als es noch kein Insulin für die Normalbevölkerung gab, war das die einzige "Medizin", die der Arzt dem Kranken verschrieben hat.

Gute Medizin, gell?:)

LG
 
Ich denke ja auch, dass die Ernährung einen sehr großen Einfluss auf den Krankheitsverlauf hat. Das Problem ist nur, wie beginnt man mit einer wirksamen Ernährungsumstellung, um Erfolge zu erzielen und das schließlich fortzusetzen? Es gibt derart viele Empfehlungen, die natürlich auch Risiken enthalten. Vielleicht kannst du ja mal darüber berichten, wie dein Tagesessensprofil am Beginn ausgesehen hat und ob du Rohkost bevorzugst.
 
Hallo,

wie ich oben schon beschrieben habe, war der Auslöser mein relativ hohes Körpergewicht (ca. 80 kg bei 1,71 m) und der Wunsch abzunehmen. Deshalb drosselte ich die Nahrungsmenge insgesamt und stellte die Ernährung (allmählich) nach der hier beschriebenen LOGI-Methode um.
Da ich damit (auch mental) keine großen Schwierigkeiten hatte, verlor ich relativ schnell an Gewicht (ca. 10 kg), welches sich innerhalb des nächsten halben Jahres noch weiter reduzierte (um ca. 6 kg) und seit dem stabil blieb.
Wie ich schon erwähnte, verzichte ich besonders auf Kartoffeln, Reis, Nudeln und Weißmehlprodukte. Da ich Hülsenfrüchte gut vertrage und gern esse, sind diese meine bevorzugte Sättigungsgrundlage. 1 Scheibe dunkles Roggenbrot gibt es täglich zum Frühstück, welches im Verhältnis zu den anderen Mahlzeiten "üppig" ausfällt. Nach 18.00 Uhr esse ich grundsätzlich nichts mehr, zum Abend gibt es neben einigen Salatblättern zB nur etwas (Räucher-) Fisch oder 1/2 Grillkäse (Halumi) bzw. 2 kleine Back-Camembert.

Der Einfluß auf die Blutzuckerwerte war anfänglich lediglich ein erfreulicher und zu erwartender "Nebeneffekt", aber dass ich später fast völlig auf Insulin verzichten konnte hatte ich nie in Bertracht gezogen. Natürlich kam durch die Gewichtsreduzierung auch eine verbesserte Beweglichkeit trotz meiner Behinderung zustande, die den Effekt noch verstärkt.

Ich beschreibe hier mein ganz persönliches "Rezept" und möchte nur erreichen, dass Menschen in ähnlicher Situation ihr eigenes Verhalten sowie ihre Gewohnheiten einer kritischen Prüfung unterziehen. Ich bin mir sicher, dass sogar kleine Änderungen eine positive Wirkung haben können.

LG, James
 
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