Heilsamer Stuhl, Fäkale Transplantation

das kann ich nicht verstehen ... die wahrscheinlichkeit, dass das schwein würmer hat, würde ich bei 101% ansiedeln;

Nicht nur das:

Vom Schwein zum Menschen –
eine neue Zoonose durch Lawsonia intracellularis



Vom Schwein zum Menschen –
eine neue Zoonose durch Lawsonia intracellularis ?
....
Lawsonia intracellularis verursacht beim Schwein eine proliferative Enteropathie mit häufig latentem, ansonsten akutem oder chronischem Verlauf. Dabei werden verschiedene pathomorphologische Krankheitsbilder unterschieden: die Porzine Intestinale Adenomatose (PIA), die nekrotisierende Enteritis, die regionale Ileitis, sowie die proliferative hämorrhagische Enteropathie.

Ich glaube, DAS Thema könnte jetzt ruhig vernachlässigt werden.
 
das kann ich nicht verstehen ... die wahrscheinlichkeit, dass das schwein würmer hat, würde ich bei 101% ansiedeln;

Der Schweinepeitschenwurm wird z.B. sehr erfolgreich bei Morbus Chron eingesetzt. :eek:

Ne, jetzt mal im Ernst. Die Darmflora der meisten "Gesunden" (wie auch immer man das definieren will) dürft vermutlich deutlich besser aufgestellt sein als die von Personen mit chronischen Darmproblemen. Ein Testung auf pathogene Keime vor einer Transplantation macht dennoch Sinn.
Wenn einem diese Flora dann später nicht zusagt, könnte man diese auch wieder eintauschen, sollte sich ein noch besserer Spender finden :D
Bitte diesen Absatz nicht all zu ernst nehmen.

Denkbar wäre z.B. auch eine recht junge Darmflora von den eigenen Kindern.
So ab 6 Jahre, vorher soll die Darmflora ang. nicht vollständig ausgebildet sein.
Natürlich nur wenn die eigenen Kinder nicht schon zig Allergie, Unverträglichkeiten.. etc. haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn einem diese Flora dann später nicht zusagt könnte man diese auch wieder eintauschen, sollte sich ein noch besserer Spender finden :D

Ich denke, dass dein Immunsystem ein Quäntchen mitreden wird, welche Besiedelung du im Darm hast, also ganz beliebig kannst du nicht tauschen.

LG, Esther.
 
@All, vielleicht sollte man beachten, dass sich die Forschungen zur "Mikrobiotik" noch in den Anfangsstadien befinden. Bisher sind es nur Möglichkeiten, die sich vielleicht in der Zukunft eröffnen. Auch, wenn diese Therapieform im Einzelfall bereits genutzt wird, ist sie immer noch nicht "Anwendungssicher". ;)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Lieber vegetiere ich mit chronischen Durchfällen dahin, als dass ich ein bisschen Stuhl von einer gesunden Person hinten rein bringe???

LG, Esther.

@Esther2, zum gegenwärtigen Zeitpunkt der Forschungen kann das jeder nur für sich selbst entscheiden, was er konkret in einer solchen Situation macht. Ein Risiko dieser Behandlungsmethode kann bisher nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden, da seitens der Mikrobiotik noch viel zu wenig Wissen über die Wechselbeziehungen von Mikroben und deren Auswirkungen auf den Menschen besteht.
Es ist also eine interessante Frage, die sich jeder von Fall zu Fall selbst beantworten muss. :rolleyes:
 
Was spricht dagegen dass du es ausprobierst und uns dann schreibst ob es geholfen hat? Die Kosten?
 
Bekannt ist eine ähnliche Übertragung bei der natürlichen Geburt. Man hat festgestellt, dass sich die Darmflora und damit das Immunsystem von Säuglingen unterscheidet. Bei denen, die nicht durch Kaiserschnitt auf die Welt kamen ist die Entwicklung des Immunsystems deutlich besser und beginnt auch früher. Unbestritten werden durch die Mutter Keime übertragen, die die günstige Entwicklung ermöglichen.
Ich vermute, dass auch bei der hier diskutierten Methode die verwandschaftlichen Verhältnisse eine Rolle spielen könnten.
 
Hallo zusammen,

ich kann mir, wie gesagt, ehrlich nicht vorstellen, dass das dauerhaft funktioniert! Die Ursachen sind ja doch meist andere, d.h. eine Fehlflora entsteht ja meistens auch durch eine gestörte Verdauung, also zu wenig Magensäure oder Bauchspeichel oder zu wenig Galle oder wie auch immer... Aber Probieren geht ja bekanntlich über Studieren. ;)

Viele Grüße
Binnie
 
Klar, denn die Ursachen der Probleme sind wo anders zu suchen. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass eine völlig außer Tritt gekommene Darmflora so eine "Initinalzündung" benötigen könnte. Bei oral zugeführten probiotischen Bakterien muß man annehmen, dass durch die Magensäure immer ein Teil vernichtet werden kann und sie deshalb den eigentlichen Bestimmungsort nur schwer erreichen. Zusätzlich gibt es im Darm ja keine "Freiräume", sondern es sind Fehlbesiedlungen und diese werden das Problem auislösen.
 
Hallo James,

mir helfen Milchsäurebakterien (aller Theorie zum Trotz ;)) aber dennoch sehr gut. Ich denke daher schon, dass immer noch ausreichend viele die Magensäure usw. überleben und im Darm dann ihre Wirkungen (Stabilisierung des Milieus usw.) entfalten.

Die Transplantation der Flora eines anderen Menschen hingegen wäre mir persönlich mit deutlich zu vielen Risiken behaftet. Aber wie gesagt, jeder wie er meint. ;)

Viele Grüße
Binnie
 
Hallo
mich würde sehr interessieren, ob nun jemand persönliche Erfahrungen damit gemacht hat.

Oder weiss jemand, wo diese Therapie angeboten wird in Europa? Auch als Teilnehmer in Studien z.B.?

Danke
 
Hallo Kendra,

es gibt anscheinend noch nicht so viel Erfahrung mit dieser Methode. Immerhin:

...
Die Therapie wurde deshalb in der Vergangenheit nur in Einzelfällen und als Ultima Ratio durch*geführt. Weltweit waren es vielleicht 300 Therapieversuche, schätzt Josbert Keller vom Academic Medical Center in Amsterdam. Die Berichte in der Literatur waren jedoch überwiegend positiv, manchmal regelrecht euphorisch, so dass die Zeit für eine randomisierte Studie reif war.

Die Gruppe um Keller entwarf eine Studie, an der ursprünglich 120 erwachsene Patienten teilnehmen sollten. Alle litten nach mindestens einer adäquaten Antibiotikatherapie weiter unter einer C. difficile-Infektion mit mehr als drei wässrigen Stühlen pro Tag und einem positiven Stuhltest auf C. difficile-Toxin.

Die Faeces-Spender waren sorgfältig ausgesucht worden. Sie wurden nach übertragbaren Krankheiten befragt, ihr Stuhl wurde auf Parasiten (einschließlich Blastocystis hominis und Dientamoeba fragilis), auf C. difficile und enteropathogene Bakterien untersucht. Blutuntersuchungen schlossen eine Reihe gefährlicher Krankheitserreger wie HIV oder Hepatitis-Viren, aber auch Treponema pallidum aus.

Die Faeces wurden den Spendern am Tag der Transplantation entnommen und in 0,9-prozentiger Kochsalzlösung aufgelöst und innerhalb von 6 Stunden den Patienten über eine nasoduodenale Sonde langsam verabreicht. Diese Fäkal-Transplantation wurde in der Studie mit einer alleinigen Vancomycintherapie oder der Kombination von Vancomycin mit einer Darmlavage verglichen.

Für jede Gruppe waren 40 Patienten vorgesehen. Doch nach einer Zwischenauswertung brach die Gruppe die Studie ab. Bei 13 von 16 Patienten (81 Prozent) war es nach der ersten Fäkal-Transplantation zu einer Ausheilung der Diarrhö gekommen. Bei zwei der übrigen drei Patienten gelang dies nach einer zweiten Fäkal-Transplantation. Unter der Vancomycintherapie erholten sich dagegen nur 4 von 13 Patienten (31 Prozent), und die Kombination von Vancomycin mit einer Darmspülung war nur bei 3 von 13 Patienten (23 Prozent) erfolgreich.

Die Fäkal-Transplantation wurde laut Keller von allen Patienten gut vertragen. Einzige Nebenwirkungen waren eine milde Diarrhö und abdominale Krämpfe am Tag der Infusionen. Stuhluntersuchungen zeigten, dass die Fäkal-Transplantation die normale bakterielle Diversität wiederhergestellt hatte.
...
Deutsches Ärzteblatt: Fkal-Transplan*tation heilt C. difficile-Infektion

Grüsse,
Oregano
 
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