Kinder aus suchtbelasteten Familien

Hallo nochmal

@sine
Als kind habe ich schon meine probleme gehabt darüber mit jemanden zu reden so mit 17, 18 habe ich das erst mal darüber ernsthaft nachgedacht (wissen tut man es schon lange aber eigestehen "diese schande") und es offen ausgesprochen das mein vater alkohokrank ist.

Lebensschule: die beste die man sich vorstellen kann, es gibt nichts und niemanden der mich in die knie zwingen kann.
-kann kochen, bügeln, putzen, alles....;) :D
Nicht das ich hart zu meinen mitmenschen bin, ich bin sehr sensibel, und spüre wenn es jemanden nicht gut geht. Aber ich hasse nichts mehr alls menschen die im selbsmitleid ersticken, den ich weiss was ein mensch alles schaffen kann.
Auch wenn ich sehr schnell erwachsen werden musste, bin ich froh immer noch ein bischen kind zu sein. Sich über sachen freuen die von anderen gar nicht gesehen werden, das leben ist hart man sollte sich immer ein bischen kindsein erlauben. Besonders wenn man von seiner kindheit nicht viel schönes gehabt hat.
Und das ich mir gerade so ein leben aussuche...;)

@pius
Hohe erwartungen stelle ich im beruf wie in der partnerschaft es gibt kein vieleich nur ein entweder oder ein oder!

Was ich nicht verstehe wenn jemand ein "nicht so tolles elternhaus" hatte warum macht er/sie dann genau so weiter, prügelt seine kinder trinkt...
Können diese menschen sich nicht mehr erinnern wie sie sich damals gefühlt haben.

Aprilkind
 
Hallo ihr lieben!

Auch bei mir in der Familie gab es Alkoholprobleme.

Meine Großeltern (Mütterlicherseits) sind trockene Alkoholiker, meine Eltern haben beide getrunken. Sie waren so nett es nur abends zu tun. Meistens wenn wir im bett waren. Es sollte ja am besten keiner sehen. Aber ich glaube meine Eltern haben nicht daran gedacht das Kinder viel mehr mitbekommen als ihnen lieb ist!! :zunge:

Ich hab früh die Verantwortung für mich, meine geschwister und meine Eltern übernommen. Hab mich oft einsam, alleine und ungeliebt gefühlt. Die Außenwelt hat zwar gemerkt das was nicht in Ordnung ist war aber anscheinend genauso Hilflos. Viele haben auch einfach weggesehen.

Tja und irgendwann war die kleine Nicole ganz schnell groß und hatte so viele eigene Probleme das sie selbst zum Alkohol gegriffen hat. Ich hab viel und lange getrunken. Habe gedacht ich kann meine Probleme damit wegspülen und oft konnte ich auch nur unter Alkohol mit anderen reden, Kritik üben und vertragen und war ein anderer Mensch. Da war ich locker und konnte Spaß haben.

Aber das ist auch nur Selbstbetrug, wenn man sich das mal genau überlegt.

Kinder machen das nach was die Eltern vor machen......

Heute hab ich mich sehr gut unter Kontrolle und Menschen um mich herum die mir meine Alkoholgrenze zeigen. Wenn ich angetrunken bin, bekomm ich nichts mehr. Zumindest keinen Lakritzlikör, oder Ouzo. Dieses Zeug liebe ich und das wird mir sehr schnell ganz gefährlich.

:babyisst:
 
Hallo Nikki!
Du hast soeben indirekt Aprilkinds Frage beantwortet, warum es solchen Kindern im Erwachsenenalter passieren kann, dass sie selber zur Flasche greifen.
Ich glaube, das ist leider eine oft gesuchte Lösung, um mit dem Erlebten fertig zu werden.
Eigentlich habe ich diesen Thread bewusst " Kinder aus SUCHTBELASTETEN Familien genannt".
Alkohol ist wirklich der traurige Spitzenreiter, aber es gibt natürlich auch andere Süchte. Bestimmt sehr weit verbreitet ist auch die Medikamentensucht, die natürlich weniger auffällig verläuft.
Und wie mag es erst für ein Kind sein, wenn die Eltern " harte Drogen" konsumieren?
Insgesamt ein trauriges Kapitel...
Und trotzdem oder erst recht fröhliche Grüsse von Sine :wave:
 
Hallo!

Ich denke oder weiß eigentlich das Kinder alles nachmachen was die Eltern vormachen.

Meine eltern haben auch geraucht und was war mein Bruder und ich haben auch geraucht irgendwann. und das obwohl wir alle beide früher die Zigaretten meiner Eltern zerstört haben. :rolleyes:

es ist immer schlimm wenn die Eltern süchtig sind. Egal welche... Spielsucht, Alkoholsucht, Medikamentensucht, Drogensucht, Kaufsucht, Essucht, Magersucht.

Was mir aufgefallen ist, ist das es meist ja nicht nur bei einer Sucht bleibt. Es sind oft mehrere.

Bei mir waren es Alkohol, Zigaretten, Magersucht...
Meine Eltern haben meiner Meinung nach auch mehrere Süchte.

Und oft ist es ein Ventil, weil man mit seinen Problemen nicht fertig wird und keinen zum reden findet. Nicht weiß wie man sich anders helfen soll.

Mir tun die Kinder leid und ich bin immer kurz vorm heulen wenn ich das mitbekomme, das Kinder vernachlässigt werden. Am liebsten würde ich diesen Kindern helfen, aber ich weiß leider auch nicht wie und wo überhaupt anfangen.

Mir hätte früher schon jemand geholfen der mich ernst nimmt, mir glaubt und mir hilft einen andere Alternative zu finden.

Aber oft sind es dann die Eltern die genau diese Hilfe verhindern.

Ich wünsche mir das alle Suchtgefährdeten irgendwann erkennen das es ihnen nichts bringt und sie anfangen andere Alternativen zu suchen. Das die Menschen nicht mehr mit geschlossenen Augen an diesen Kindern und ihren Eltern vorbeilaufen sondern helfen. Notfalls mit "Gewalt".

Es ist schon sehr interressant wie unterscheidlich die Kinder damit umgehen. Ich seh das ja in meiner eigenen Familie. Manch einer lässt sich hängen und versingt selbst in der Sucht, der andere macht was aus seinem Leben und versucht da raus zu kommen. Ich denke das es eine Entscheidung ist die man treffen muss. Denn letztendlcih ist jeder für sein Leben selbst verantwortlich.

Ich schreib zu viel glaub ich.....
 
Ein hallo an alle

@sina
Habe gestern deine frage nicht beantwortet, was man sich als kind wünschen würde von nachbarn bekanten usw.
Ich war immer froh wenn bekannte da waren, dann war es nicht so schlimm wenn er was getrunken hat (solange er die leute nicht gut kante, danach war das auch egal)
Aber was hätte die machen sollen hatten ja selber angst wenn er betrunken war.
Meine familie kommt aus kroatien da mischt sich kein fremder in soetwas ein.

Hätte mir schon hilfe von aussen gewünscht,
aber kein jugendamt, das hatte ja auch nichts gutes zu bedeuten..!!!
Wollte ja nicht weg von meiner familie, wollte einfach das alles normal ist.
Auch wenn ich jetzt wieder nur für mich spräche, an einem neuen tag schaute alles wieder anders aus.

Ist nicht einfach soetwas zu verstehen wenn man es nicht selber miterlebt hat, ich denke das beste beispiel ist eine mutter die ihr kind nie im stich lassen würde. egal was es ihr oder einem anderem angetan hat.
es bleibt immer ihr kind,
Und bei uns in kroatien ist das blut noch dicker als andersowo! ;) ;)

Liebe grüße Aprilkind
 
Hallo ihr Lieben.
Ursprünglich hat mich der Gedanke an zwei mir bekannte Jungs dazu bewogen, diesen Thread zu starten.
Ich habe deren Mutter längere Zeit begleitet, Sozialamt und Kirche waren auch involviert, alle wussten Bescheid, an Hilfe hat es nicht gemangelt.
Seit meinem Wegzug vor zwei Jahren hatte ich weniger Kontakt zu der Familie.
Nun habe ich gehört, dass der Mutter ( sie ist Alkoholikerin ) das Sorgerecht aberkannt wurde, die Kinder leben jetzt beim Vater.
Der Vater bringt in seinem Leben auch nichts auf die Reihe und lebt noch bei seinen Eltern.
Das heisst, die beiden Jungs werden jetzt von den Grosseltern aufgezogen...
Solcher Geschichten gibt es zu Hauf.
Die Umgebung eines süchtigen Elternteils kann sich auf den Kopf stellen, wenn der/ die Süchtige selber nicht zum Handeln breit ist, ist man ziemlich machtlos.
Was diese Kinder bis anhin alles erlebt haben und was für einen bitteren Geschmack solche Erlebnisse mit sich bringen, kann man sich kaum vorstellen.
Ich wünsche mir, dass die Beiden nun etwas zur Ruhe kommen können.
Sine
 
hi sine,

gut wenn für die kinder gesorgt ist. (einigermaßen)
doch das problem mit süchtigen/krankhaft abhängigen ist ja gerade das sie sich praktisch darauf verlassen können das sich immer jemand findet der die verantwortung für sie übernimmt. das geht bis zur co-abhängikeit.
will sagen: das sich die umgebung auf den kopf stellt ist eben nicht hilfreich für den süchtigen. (in diesem fall natürlich schon für die kinder).

lieber gruß
andreas
 
Lieber Andreas.
Da bin ich absolut einer Meinung mit dir, dass es kontraproduktiv ist, wenn die Umgebung eines Süchtigen sich " auf den Kopf stellt ".
Ein wesentlicher Punkt in der ganzen Thematik!
Sogar nach einem erfolgten Entzug spielen diese Automatismen weiter, worauf ich in untenstehendem Thread aufmerksam machen wollte.
https://www.symptome.ch/threads/freundin-nahm-harte-drogen-clean-aber-folgeschaeden.7289/
Ich bin wirklich froh, dass für diese Kinder jetzt etwas Stabilität ins Leben kommt.
Ich stelle mir jedoch vor, dass die Grosseltern nicht wirklich darauf gewartet haben, im Alter noch einmal Erziehungsarbeit leisten zu müssen...
Die Kinder sind nicht mehr so klein ( 9 und 12 ), solche Gedanken werden bestimmt auch durch ihre Köpfe geistern!
- Traurige Vorstellung!
Liebe Grüsse, Sine
 
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Hallo!

Ich kann mich nur anschließen. Eigentlich wäre es für die Kinder am besten sie würden in eine Pflegefamilie kommen. Denn die Großeltern sind ja auch nicht mehr die jüngsten.

Ich finde es traurig sowas zu hören. Doch leider wissen viele gar nicht welche Möglichkeiten sie eigentlich haben.

Ich wünsche mir das Kindern aus Suchtfamilien besser geholfen werden kann. Und zwar richtig.

:wave:
 
Hallo Ihr Lieben!

Ja, ich kann mich noch gut erinnern, dass in meiner Kindheit kein Mensch da war (von außerhalb) den ich irgendwie ansprechen konnte. Meine Eltern hatten auch wenig Kontakt zu Anderen. Und heute stelle ich mir auch ab und zu die Frage: Was kann ich tun, damit Kindern eine andere Möglichkeit gegeben wird. Jetzt bin ja groß und habe viele Möglichkeiten (und immer noch so viel mit meinen eigenen Erlebnissen zu tun).

Ihr musstet euch so sehr auf euch selber verlassen, euch selber vertrauen, dass ihr euch natürlich wünscht anderen Menschen zu begegnen, auf die ihr euch so verlassen könnt, wie sie sich auf euch selbst verlassen könnten.

Ja, Pius, das stimmt. Und es ist sehr schwer für mich, derzeit ist es oft ein dauerndes Ringen und sehr anstrengend. Und manchmal vergess ich, dass es nicht jedem so geht! :eek:)

Dies ist ein wirklich schönes Forum!

Ich könnte auch noch so viel schreiben, aber nun warte ich erstmal ab.

Ana82
 
hi ana82,

das du helfen willst ist natürlich schön, ohne abstrich!

was ich paralel dazu wichtig finde, für die eigene entwicklung als betroffene/r:
man muß auch lernen sich selber aus der rolle des "immer helfenden" entlassen zu können!
weil, da ist eben auch keiner der das für einen tut.
gut wenn man sich da nichtmehr "getrieben" fühlt und nicht für "alles leid der welt" verantwortlich glaubt.
(unbewußt setzt man ja nur fort was man in seiner familie als rolle übernehmen mußte bzw. zugeschoben bekam)

gut ist wenn man da frei sein kann. denn auch wenn es sich der rationalen logik entzieht;
irgend wie fühlen sich kinder verantwortlich, ja sie fühlen sich schuldig am leiden der eltern.
das wirkt dann oft lange nach, weils eine prägende erfahrung ist in einer suchtfamilie aufzuwachsen.

lieber gruß
andreas
 
Hi holon,

Ja das stimmt...aber aufopfern schaff ich eh nicht, will ich auch nicht. Habe auch erstmal einiges mit mir zu tun, obwohl beschäftigen mit (Problemen von) anderen wunderbar ablenkt.
Ich wünsch mir natürlich eine Gesellschaft, ein Netzwerk mündiger Sozial-Wesen wo derartiges Leid nicht mehr nötig ist, denn Kinder haben wenig Möglichkeiten sich dem zu entziehen.
Jedenfalls ist das Argument, zumindest auf die Dauer "ich hatte eine schwere Kindheit" nicht als Ausrede für unreflektiertes, schädigendes Verhalten akzeptabel.
Ein Lob an die menschliche Fähigkeit, Veränderungen herbeizuführen!

Gruß Ana
 
Vielleicht können sich einige Betroffene, die hier mitlesen oder mitschreiben, mit dem Rollenmodell nach Sharon Wegscheider identifizieren.
Worum es geht, habe ich in diesem Thread beschrieben:
https://www.symptome.ch/threads/der...e-kind-und-das-maskottchen.45419/#post-271703
Ich selber kann die Theorie dieser Dame absolut nachvollziehen.
Der Held / die Heldin:
Das kind versucht, der Familie durch gute Leistungen Stolz und Hoffnung zu vermitteln.

Das schwarze Schaf:
Dieses Kind versucht, mit schlechtem Verhalten Aufmerksamkeit zu erlangen, die ihm sonst nicht zuteil wird.

Das verlorene Kind:
Diese Tagträumer und Einzelgänger entlasten die Familie, indem sie so ruhig und unauffällig sind, dass sich niemand genötigt fühlt, sich um sie kümmern zu müssen.

Das Maskottchen:
Diese Clowns versuchen, mit ihren Spässen Aufmerksamkeit zu erlangen und die Eltern von ihren Sorgen abzulenken.
Liebe Grüsse, Sine
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Kinder von Alkoholikern können später auch dann Alkoholabhängig werden, wenn sie schon früh in einem ganz anderen Umfeld aufwachsen.
Viele Kinder von Alkoholikern werden andererseits nie Alkoholabhängig, auch wenn sie zeitweise Alkohol konsumiert haben/konsumieren.

Warum macht der Eine jahrelang Party, weil es ihm Spaß macht und kann jederzeit damit aufhören, was er auch tut. Der Andere ist aber nach kürzester Zeit abhängig?

Die wesentliche Frage für mich ist daher eigentlich nur: Ist Sucht vererbbar? Ist sie Folge einer entsprechenden genetischen Disposition?
 
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