Wo und wie bekommt man Infos über Keimstatus" von Krankenhäusern?

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Wo und wie bekommt man Infos über Keimstatus" von Krankenhäusern?

Hallo,
nach häufigem Kontakt mit Krankenhäusern im letzten Jahr, sowohl als Patientin als auch als Angehörige stellt sich mir diese Frage.
Es gibt Kliniken, wo die Zimmer brav isoliert werden und ein Schildchen an der Tür haben, "M" oder "E" oder "N". Dann denkt man natürlich: Puh, gibt's hier viele Keime!
Aber dann merkt man: Das ist gut so, denn totgeschwiegene Keime sind ja nicht gleich nicht existent.
Kommt ein Patient (so erlebt!) freitags in eine Klinik und wird montags wg. Keim isoliert, dann folgere ich logisch, dass er diesen schon am Freitag mitgebracht hat, und zwar - ebenfalls logisch gefolgert - aus dem Krankenhaus, in dem er vorher war, wo aber nichts getestet und nichts gesagt und nichts isoliert war. Wo ich nie etwas über Keime gehört oder gesehen habe...
Nicht jedes Krankenhaus macht ja Sreenings. Manche fragen die Neuzugangspatienten wenigstens.
Dann gibt es wieder die Gerüchte:"...dort sind schon ganze Abteilungen geschlossen worden wg. der Keime..." Zitat Mitpatientin über ein anderes Krankenhaus. Habe versäumt zu fragen, woher sie das weiß, vermutlich aus der Lokalpresse.
Meine Frage: Wo und wie kann ich mich informieren, auch über Reha-Kliniken, außer über learnng by doing = learning by Keimkriegen?
Oder gibt es für Krankenhäuser und Reha-Kliniken nur eine Empfehlung: "Weiträumig umfahren"?
Viele Grüße
Arosa
 
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Wo und wie bekommt man Infos über Keimstatus" von Krankenhäus

Hallo Arosa,
jedes Krankenhaus ist verpflichtet ihre Keime zu dokumentieren - aber irgendwie darf das keiner der Patienten sehen (nur das Gesundheitsamt und solche Leute).

Eine Möglichkeit ist Klinik-Bewertungen: Krankenhäuser im Vergleich - da äußern sich Patienten über ihre Erfahrungen mit den einzelnen Krankenhäusern - da steht oft etwas über die Hygiene der KH.

LG Silke
 
Wo und wie bekommt man Infos über Keimstatus" von Krankenhäus

Hallo Arosa,
jedes Krankenhaus ist verpflichtet ihre Keime zu dokumentieren - aber irgendwie darf das keiner der Patienten sehen (nur das Gesundheitsamt und solche Leute).

Eine Möglichkeit ist Klinik-Bewertungen: Krankenhäuser im Vergleich - da äußern sich Patienten über ihre Erfahrungen mit den einzelnen Krankenhäusern - da steht oft etwas über die Hygiene der KH.

LG Silke

Hallo Silke

gibnt es sowas auch für stationäre Reha-Einrichtungen??so ein Bewertungsprotal?, habe zwar schon gesucht, werde aber nicht fündig

liebe grüße darleen:wave:
 
Wo und wie bekommt man Infos über Keimstatus" von Krankenhäus

Danke Silke,
die Seite kenne und nutze ich, leider ist sie in der Hinsicht wenig ergiebig, denn gerade die Kliniken, die offen mit Keimen umgehen, werden dann von Patienten auch als Keim-Kliniken genannt, aber wenn ich von einem Kankenhaus nur einen einzigen subjektiven Erfahrungsbericht habe, kann ich mir zwar viel denken, wie dieses Haus mit dem Problem umgeht, aber es sind trotzdem zu wenig Informationen.

Interessanter wäre schon, wie man an diese Register in Gesundheitsämtern rankommt. Könnte man nicht die Medien anspitzen?
Oder könnte man das einklagen? (Ich meine, bis das durch alle Instanzen wäre, nützt es einem eh nicht mehr, aber rein hypothetisch, für die kommenden Generationen).

Und wie ist das eigentlich in den Arztpraxen? Sind die auch meldepflichtig?

Viele Grüße
Arosa
 
Wo und wie bekommt man Infos über Keimstatus" von Krankenhäus

Klagen bringt wohl nichts:

In erster Instanz abgewiesen vom LG Bielefeld

Krankenhauskeime: Auskunftsklage auf Grundlage des § 23 IfSG | Anwaltskanzlei Dr. Marion Rosenke, Fachanwalt für Medizinrecht

und in zweiter Instanz vom OLG Hamm

Kein Recht auf Auskunft | Anwaltskanzlei Dr. Marion Rosenke, Fachanwalt für Medizinrecht

Einfacher wäre es, wenn man erreichen könnte, dass die Qualitätsberichte jährlich erstellt werden müssen und hier die Zahl der ambulanten Patienten, der Liege-/Pflegetage und der Sterilliumverbrauch veröffentlicht werden müssen.

Darüber habe ich in einem Spiegel-Chat schon mal fabuliert – das poste ich, wenn ich es gefunden habe.

In der Arztpraxis habe ich nicht so viel Angst: Ich setze mich nicht ins Wartezimmer (auch wenn die meckern), gehe nicht aufs Klo und gebe niemandem die Hand – da ist man sowieso nicht so komplett ausgeliefert wie im Krankenhaus. In wieweit die was melden müssen, weiß ich nicht – ich weiß nur, dass der Anteil an resistenten Staph. aureus im ambulanten Bereich mit 13 % sämtlicher Staph. a. wesendlich geringer ist, als im Krankenhaus (ca. 24 %), obwohl im ambulanten Bereich die Keime wesendlich öfter auf Resistenzen untersucht werden (ca. 60%), als im Krankenhaus (unter 40%).
 
Wo und wie bekommt man Infos über Keimstatus" von Krankenhäus

In diesem Artikel wird über ein Krankenhaus in Lünen berichtet.
Mit Desinfektionsmitteln | DerWesten

Abgesehen davon, dass auch hier wieder das Märchen erzählt wird, dass es meist die Patienten sind, die die so genannten multiresistenten Keime (MRSK ???????) mitbringen, wird stolz berichtet, dass im Jahr 2011 3.780 Liter Sterillium verbraucht wurde und das für eine Handdesinfektion 3 ml. benötigt werden. Das wird auch bei HAND-KISS vom nrz - Hygiene so zugrunde gelegt.

3.780 Liter Sterillium sind 3.780.000 ml. Geteilt durch drei ergibt das insgesamt 1.260.000 Handdesinfektionen (HD) im Jahr 2011. Hört sich erstmal viel an.

In 2010 (neuere Zahlen gibt leider nicht – aber das wird sich in 2011 nicht so furchtbar verändert haben) wurden in diesem Krankenhaus 26.938 Patienten ambulant behandelt. Wenn bei jedem dieser Patienten eine HD gemacht wurde (eigentlich müssten es ja zwei sein und bei jeder Untersuchung wie Röntgen, EKG etc. noch eine) bleiben für die stationären Patienten 1.233.062 HD über.

Wenn von den täglichen 1.000 Besuchern nur ein Drittel je eine HD vorgenommen hat, sind das noch mal 333 x 365 = 121.545 HD. Nun bleiben 1.111.517 HD übrig.

Auch in 2010 meldet dieses Krankenhaus 20.780 stationäre Patienten mit insgesamt 162.908 Pflegetagen. 1.111.517 HD geteilt durch 162.908 Pflegetage ergibt 6,8 HD pro Patient und Pflegetag in drei Schichten, also 2,3 HD pro Schicht für sämtliche Pflegekräfte, Ärzte und das Reinigungspersonal. Inklusive Untersuchungen außerhalb des Krankenzimmers und inklusive eventuelle Operationen. Und auch inklusive der Intensivstation.

Wenn man berücksichtigt, das bei HAND-KISS herausgefunden wurde, dass bei sämtlichen meldenden Krankenhäusern durchschnittlich 7 HD pro Patiententag auf den Normalstationen – aber 30 HD pro Patiententag auf Intensivstationen gemacht wurden, sieht es hier auf den Normalstationen noch trauriger aus.

Der billigste Preis, den ich für eine 1.000 ml. Flasche Sterillium gefunden habe, war 6,95 – das Sterillium hat also etwas über 26.000 Euro gekostet – mal ganz abgesehen davon, dass die Krankenhäuser das mit Sicherheit erheblich billiger bekommen.

ZU TEUER ?????

Eine HD dauert 30 Sekunden – 1.260.000 HD dauern 630.000 Minuten das sind 10.500 Stunden im ganzen Jahr. Im Jahresdurchschnitt waren 1.244 Mitarbeiter beschäftig – abzüglich Technischem Dienst (76) und Verwaltungsdienst (30) bleiben 1.138 Mitarbeiter mit direktem oder indirektem Patientenkontakt. Das bedeutet, dass jeder Mitarbeiter durchschnittlich IM GANZEN JAHR 9 (NEUN) STUNDEN mit Handdesinfektion vergeudet hat.

ZU ZEITAUFWÄNDIG ??????

Es wäre vielleicht nicht verkehrt, wenn sämtliche Krankenhäuser in den Qualitätsberichten ihren Sterilliumverbrauch unter Vorlage der Rechnungen veröffentlichen müssten und dann regelmäßig in den Kellern nachgesehen würde, ob sich dort nicht ein riesiges Sterilliumlager befindet.
 
Wo und wie bekommt man Infos über Keimstatus" von Krankenhäus

Danke Silke, für die ausführlchen Antworen und die links.
Dass es mit der Hygiene in Krankenhäusern auch anders gehen kann, zeigen ja Länder wie Niederlande.
Da ist mir übrigens auch eine Antwort auf meine eigene Frage eingefallen: Vor Jahren sah ich einen TV-Bericht über das Problem und die Handhabung in NL. Damals wurde dann den Zuschauern geraten bei einem Krankenhaus zu fragen, ob die einen speziellen Krakenhaushygieniker haben.
(Was nüzen einem solche Tipps, wenn man sie im entscheidenden Moment wieder vergisst, so wie ich!)

Mit "Medien ansptzen" dachte ich auch daran, dass viele TV-Sender auf Suche nach skandalträchtigen Erlebnissen von Zuschauern sind, kenne das selbst in anderem Zusammenhang bei ZDF-Aufreger und SWR-marktcheck in Deutschland. Ob die allerdings auch Erlebnisse mit Krankenhäusern aufnehmen, ist noch die Frage.
Viele Grüße
Arosa
 
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Nochmals hallo!
Mir ist noch was eingefallen:
Frage an die Moderatoren: Hier im Forum dürfen wir wahrscheinlich nicht offen mit Namensnennung von Krankenhäusern unsere "Keimerfahrungen" austauschen, oder? Aus rechtlichen Gründen, meine ich. Sonst könnten wir ja eine entsprechende Plattform aufmachen...
Übrigens nehme ich gerne PN zu diesem Thema entgegen, Nord-Baden-Württ. interessiert mich, rund um Stuttgart und dann nordöstlich davon Richtung Franken.
Keine Sorge, ich bin in der Lage, mir daraus immer noch die eigene Meinung zu bilden.
Viele Grüße
Arosa
 
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Hallo...

die Frage wurde weiter geleitet. Antwort in nächster Zeit.

Gruß, James
 
Wo und wie bekommt man Infos über Keimstatus" von Krankenhäus

Hier im Forum dürfen wir wahrscheinlich nicht offen mit Namensnennung von Krankenhäusern unsere "Keimerfahrungen" austauschen, oder? Aus rechtlichen Gründen, meine ich.

Hmmm, bei Klinikbewertungen werden die ja die Namen der Krankenhäuser genannt - aber Namen von Ärzten darf man dort nicht nennen.
Bei meinem einen Video bei YouTube hatte sich ein Arzt beschwert, dass ich seinen Namen genannt hatte - nachdem ich das geändert hatte, war das i.O. - der Name vom Krankenhaus wird immernoch genannt. Und auch die Verleumdungsklage eines Krankenhauses gegen mich wurde abgewiesen, obwohl ich im Internet die Namen der Krankenhäuser nenne.
 
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Hallo Silke,
bei den Klinikbewertungen geht es ja um alles, aber mich würde eine Plattform speziell über Erfahrungen mit Keimen interessieren, denn das Essen o.a., Freundlichkeit, Bettenqualität ist mir in dem Zusammenhang nicht so wichtig.
Und bei den Keimen geht es ja auch nicht um einzelne Ärzte.
Aber man könnte einfach seine Erfahrungen anderen mitteilen. Ich war heute, wie gerade fast immer!!! - in einem Krankenhaus: ich gucke wie ein Luchs nach Umgang mit den Keimen, gekennzeichneten Zimmern, Flyern über MRSA auf den Tischen, usw.
Und wenn man das austauschen würde...
LG
Arosa
 
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Hallo,

nach unserer Meinung wäre so etwas zwar wünschenswert und ist aus Sicht der Patienten verständlich, es gibt aber gute Gründe die gegen so ein Bewertungsportal sprechen.
Aus meiner Erfahrung heraus weiß ich, dass sich gerade in Fragen der Hygiene sehr schnell Änderungen ergeben. Eine Klinik nach dem äußerem Schein zu bewerten ist eine andere Geschichte als die des tatsächlichen Keimstatus aus mikrobiologischer Sicht. Eine heute völlig unauffällige und topmoderne Klinik kann morgen einen hohen Durchseuchungsgrad aufweisen und im Umkehrschluß auch Kliniken mit den Charme der 80èr Jahre völlig ok sein.

Ein Bewertungsportal kann demnach nur subjektiv die Lage beurteilen.

Viel wichtiger halte ich aus meiner Erfahrung heraus, dass möglichst jeder Patient, der sich in ein Krankenhaus zur Behandlung begibt bereits bei der Aufnahme im Vorfeld eine Kopie seines Screeningstatus : "frei von Krankenhauskeimen" vorlegt und damit Tatsachen schafft!
Das kostet privat bezahlt schlappe 15,-€, schafft aber viel mehr (auch im juristischem Sinne) Sicherheit und setzt jede Klinikverwaltung in Zugzwang. Würden das nur wenige % der Patienten so halten, hätten wir flächendeckend völlig andere Verhältnisse.
 
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Donnerwetter - die trauen sich was !

Wenn die wirklich die echten Zahlen veröffentlichen und die anderen nicht geht da ja keiner mehr hin!

Die Krankenhäuser/Labore bekommen das ja noch nicht mal auf die Reihe, die meldepflichtigen Zahlen zeitnah zu melden. Ich war heute nochmal auf SurvStat@RKI , weil ich die Zahlen von 2010 nochmal ansehen wollte.

In meiner Abhandlung über MRSA stehen die Zahlen für die meldepflichtige MRSA - Variante für 2010 mit 3.338 Fällen - Stand 30.09.2011 - heute standen für 2010 = 3.748 Fälle (Stand 06.06.2012)! Es wurden also 410 Fälle neun Monate nach dem Jahresende nicht gemeldet!

LG Silke
 
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Hallo, ich finde die Idee von James sehr gut einen Screening Status vorzulegen.
Nur, auch wenn es lediglich 15 Euro kostet welcher Arzt macht das Screening und gibt dies dann auch noch dem Patienten schriftlich mit. Da sehe ich eher Schwierigkeiten.
 
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Hallo han,

ich habe da bei meinem Hausarzt überhaupt kein Problem gehabt und bisher immer einen Abstrich (als Kassenleistung) erhalten. Natürlich kenne ich auch Patienten, die bei der Nachfrage bei ihrem Arzt nur ein erstauntes Lächeln mit Kopfschütteln erhalten haben. Man sollte dann wirklich überlegen, ob man seine Gesundheit in solchen Händen belassen kann! Aber die freie Arztwahl macht es machmal auch nicht leichter...
Für alle, die da Schwierigkeiten haben: Es gibt Labore, die ein steriles Teströhrchen mit Tupfer versenden. Man macht einen Abstrich (aus dem Nasen-Rachenraum) und schickt das Röhrchen umgehend (möglichst Mo-Do) zur Untersuchung zurück. Das Ergebnis bekommt man dann für ca. 15,-€ schriftlich. Beispiel: Startseite MVZ Labor Suhl / Thüringen

Sollte sich eine Besiedlung von Staph. aureus zeigen, würde ich raten, dass man in diesem Falle gleich ein Antibiogramm anfordert. Das kostet dann zwar etwa 50,-€, man kennt dann aber die antibiotischen Grundstoffe, die noch helfen könnten!
 
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