Ozovit (und 1000 bisherige Medikamente)

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29.08.10
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Liebe Leute,

nach 6 Jahren "Reizdarm" (--> Verlegenheitsdiagnose der Schulmediziner), sämtlichen Tests (die "unauffällig" verlaufen sind), einer intensiven aber erfolglosen Candida-Therapie und einer ernsthaften Ausleitung ist das einzige fixe Indiz, was mir bleibt, die FI. Diese war als einziges Test- und Untersuchungsergebnis in meiner ganzen Krankengeschichte stark positiv.

Ich hatte nach dem positiven H2-Atemtest vor einiger Zeit auch wirklich ein ganzes Jahr STRIKTE FI-Diät gehalten, was sich anfangs sehr positiv äußerte, bald jedoch hatte ich (trotz Diät) bald wieder alle Symptome wie zuvor - dadurch habe ich die Diät damals selbstredend aufgegeben.

Beschwerden:
Seit 6 Jahren (nach einer 2jährigen Magersucht & abartigem Essverhalten)
- massive Blähungen,
- chronische Verstopfung,
- teils brennende, teils krampfartige Schmerzen im Unterleib,
- lähmende Müdigkeit,
- hohe Infektanfälligkeit,
- psychische Störung (MD)
etc.

Therapien (die ich gemacht habe, die aber [langfristig] nichts geholfen haben):
- Verstopfung/Blähungen reduzieren (Macrogol, Lefax/Antiflat [= Simethicon], Colofac Retard [= Mebeverinhydrochlorid], Panzynorm [Pankreatin])
- Antibiotikum speziell für den Magen-Darm-Trakt Colidimin [= Rifaximin]
- Candidatherapie (Nystatin [= Antimykotikum], GKE, Darmfloraaufbau mit:
- Omniflora, Bioflorin, Symbiolact, Symbioflor, Hylaktropfen, Mutaflor, Acidophilusmilch ...
- Reizdarmtherapie (Colpermin [= Pfefferminzöl], Wärme (Wärmflasche), Bauchmassage, Psychotherapie, AD - SSRI (Tresleen [= Sertralin] und diverse Psychopharmaka)
- Magenschutz/-unterstützung (Ulcogant [= Sucralfat], Ulsal [= Ranitidin], Rennie [= Kalziumkarbonat/Magnesiumkarbonat])
- Verdauungshilfen (Benefiber [= Guarkernmehl] u.A.)
- Verdauungsanregend essen (Ballaststoffe, Rohkost ... gemeinhin als "gesund" bezeichnet)
- Verdauungsschonend essen (Nur leichtverdauliches, Gekochtes, raffiniertes Mehl ... gemeinhin als "ungesund" bezeichnet)
- Krampfbehandlung (Buscopan [= Butylscopolaminiumbromid])
- Mögliche Mangelstoffe zugeführt (Magnosolv [= Magnesium], Basenpulver, B-Vitamine, Zink, diverse Kombi-Vitamine, Oleovit [= Vitamin D],
- Alternative Heilmittel (Basenpulver, Indischer Weihrauch, Ägyptisches Schwarzkümmelöl, usw. usf. ...)
- Schwermetallausleitung (eine Amalgamfüllung entfernen lassen, Biochlorella, kroatisches Lavagestein [Name des Präparats vergessen])

--> Dies alles hat im Endeffekt (bzw. nachhaltig) NICHTS geholfen.
(aber viel gekostet ;-))

JETZTSTAND:
Das einzige, was ich nach sensibler und aufmerksamster Beobachtung meiner Beschwerden an URSACHEN festmachen kann, ist leider nur das eine: Ich habe IMMER Beschwerden, noch viel viel schlimmer werden diese allerdings nach dem "Genuß" von Oligofruktose; der Verzehr einer großen Artischocke und einer Röstzwiebelsuppe (beides Oligofructose-Bomben) zeigte mir dies letztens immerhin als wenn auch heftigen, aber doch konkreten Anhaltspunkt.

Über Internetrecherche bin ich dadurch auf eine neue möglichen Therapie gestossen: Ozovit (= Magnesiumperoxid/MgO2), seit 4 Tagen nehme ich es, die Hoffnung ist (wieder mal) groß; da aber - in einfachen Worten gesagt - der freiwerdende Sauerstoff die (gesunde wie abnorme) Bakterienflora im Darm vernichtet, muss man bekannterweise diese nach der Ozovit-Kur wieder aufbauen. Ich möchte dabei nichts falsch machen, und frage deswegen bei Euch an:

Welche Bakterien darf ich dabei nicht auslassen?

Habe nun mal "OMNI BIOTIC metabolic" gekauft, mit folgenden Inhaltsstoffen:
- Maisstärke
- Lactobacillus acidophilus
- Lactobacillus casei
- Lactobacillus plantarum
- Lactobacillus rhamnosus
- Lactobacillus salivarius
- Lactococcus lactis
- Enterococcus faecium

Freu' mich sehr über Eure Rückmeldungen,

vielen Dank auch für's lesen,

Margit
 
Hallo Margit,

Ozovit ist laut Waschzettel ein Abführmittel. Vom Inhaltsstoff her wundert das nicht; und wahrscheinlich gibt es das Magnesiumperoxid auch als Alleinstoff billiger.

Zusammensetzung:100 g Pulver enthalten 100 g Magnesiumperoxid.
......
Wie bei anderen Laxantien kann es bei längerer Einnahme von OZOVIT® MP zu erhöhten Verlusten von Wasser,
Kalium und anderen Salzen kommen. Dies kann zu Störungen der Herzfunktion und zu Muskelschwäche führen. Daher
ist die Dauer der Anwendung auf eine Woche begrenzt...
https://www.pascoe-global.com/sites/content/e48/e2148/e16583/e9471/medium9486/PBOZOVITMP_ger.pdf

So ganz einleuchtend ist mir die Anwendung von Ozovit nach dieser Beschreibung nicht. Eher im Gegenteil: Durchfall entzieht dem Körper ja Spurenelemente, was in Deinem Fall sicher nicht erwünscht ist.

Weißt Du denn ,welche Darmbakterien - wenn überhaupt - Dir fehlen? Danach würde ich mich richten und vor allem über eine bekömmliche Ernährung versuchen, mir etwas Gutes zu tun.

Ist denn bei ausgeschlossen, daß Du ausser der FI noch andere Intoleranzen hast?:
Gluten-, Histamin-, Laktose-Intoleranz
Symptome, Ursachen von Krankheiten - Forum, Hilfe, Tipps zu Gesundheit

Die Berichte im Forum (Suchen: "Ozovit") sind nicht wirklich positiv.

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Liebe Oregano,

danke für die rasche Antwort.

Dies kann zu Störungen der Herzfunktion und zu Muskelschwäche führen. Daher ist die Dauer der Anwendung auf eine Woche begrenzt...

--> eben genau darum nehme ich es ja nur eine Woche. Es ist alles unter Kontrolle. Danach sind alle Bakterien gekillt, und ich fange von vorne wieder an. Ein Darmflorastatus hat übrigens vor nicht allzu langer Zeit ergeben, dass ich so gut wie keine positive Darmflora habe; es gibt also nichts "gutes" zu töten.

So ganz einleuchtend ist mir die Anwendung von Ozovit nach dieser Beschreibung nicht. Eher im Gegenteil: Durchfall entzieht dem Körper ja Spurenelemente, was in Deinem Fall sicher nicht erwünscht ist.

Ich verwende Ozovit auch nicht als Abführmittel. Sondern strikt nur eine Woche, um bei den Bakterien dreinzuschlagen.

Weißt Du denn ,welche Darmbakterien - wenn überhaupt - Dir fehlen? Danach würde ich mich richten und vor allem über eine bekömmliche Ernährung versuchen, mir etwas Gutes zu tun.

Ja, lt. Darmflorastatus weiß ich genau, welche Darmbakterien mir fehl(t)en; ich weiß allerdings auch - und da muss ich den SchulmedizinerInnen recht geben - dass solche Bestimmungen nicht viel aussagen, weil sie erstens nur im Stuhl bestimmt werden (was dann über die Besiedelung im Dünndarm wahrscheinlich nicht sonderlich viel aussagt), und weil es ziemlich willkürlich/wechseln und nicht aussagekräftig ist.
Mit "bekömmlicher Ernährung was gutes tun" habe ich seit 6 Jahren in jeglicher Variante und wirklich konsequent durchgespielt (siehe oben bereits beschrieben). Ergbenis: Keinerlei Nachlassen der Beschwerden.

Ist denn bei ausgeschlossen, daß Du ausser der FI noch andere Intoleranzen hast?: Gluten-, Histamin-, Laktose-Intoleranz

Ja - wie in meinem ersten Posting (oben) beschrieben: Alle Tests und Untersuchungen, die es schulmedizinisch so gibt, habe ich hinter mir. Keine Auffälligkeit bei Gluten, Histamin, Laktose & Co.

Was ist denn quasi die Basis-Zusammensetzung der Flora aller Darmabschnitte? Gibt es da einen Thread oder eine Anleitung? Bin ja nicht die erste, die mit Magnesiumperoxid oder Antibiotike o.Ä. ihre Darmbakterien ausradiert.

Liebe Grüße,

Danke
 
Ich verwende Ozovit auch nicht als Abführmittel. Sondern strikt nur eine Woche, um bei den Bakterien dreinzuschlagen.

Ich verstehe schon, was Du bezweckst. Trotzdem IST das Ozovit doch ein Abführmittel und das dann über eine ganze Woche...

Was ist denn quasi die Basis-Zusammensetzung der Flora aller Darmabschnitte? Gibt es da einen Thread oder eine Anleitung? Bin ja nicht die erste, die mit Magnesiumperoxid oder Antibiotike o.Ä. ihre Darmbakterien ausradiert.

www.ladr.de/pdf/themenhefte/TH_Dysbiose.pdf?q=ladr

Hier auf S.4 werden die Bakterien in verschiedenen Darmabschnitten benannt. Aber wie Du oben schon schreibst: Du weißt ja nicht wirklich, wie es dort bei Dir aussieht. Also kann man eigentlich nur "volle Pulle" alle Darmbakterien ersetzen in der Hoffnung, daß sie dort auch bleiben und wachsen. Oder man hofft, daß sich der Darm einfach so regeneriert.

Grüsse,
Oregano
 
Liebe Oregano,

Danke für Deine nochmalige, so schnelle Antwort!

Während ich gerade genüsslich einen mit Thymian und frischem Oregano gewürzten Käse-Weintrauben-Walnuss-Salat mampfe ;-) wundere ich mich, dass das Ozovit als Wundermittel gegen Dünndarmfehlbesiedelung grassiert, welches die "schlechte" (und eben auch die "gute") Darmflora vernichtet: Dass dann allerdings nirgends in der Packungsbeilage eine Anleitung (oder zumindest die Empfehlung!) zur Darmflorasanierung zu finden ist, stimmt mich bedenklich...

Vielen Dank jedenfalls für den Link zur "Darmfloraanalyse" - werde das am Abend genauer studieren.

Aufmerksam geworden bin ich auf die "Ozovit-Kur" über folgende Infos:
1) ganzimmun.at/seiten/download_file.php?download_id=550
(--> dieser Text spricht mir einfach "aus der Seele" [bzw. vielmehr "aus dem Körper"], weil dabei alles auf mich zutrifft. Am Ende wird u.A. zu Ozovit geraten.

2) Svenjas Bericht über den 1-Jahr andauernden Erfolg mit Ozovit auf bestdoc: bestdoc.org/forum/index.php?mode=viewthread&forum_id=1&thread=1005&z=1&sid=5abcd908599483ab8da3c76d607ad028

Liebe Grüße, muss jetzt in die Arbeit,

Margit
 
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Hallo Margrit!!

schon sehr lange her, seit dem letzten Beitrag in diesem Thread.
Ich bin auf der Suche nach eine Behandlung bei Dünndarmfehlbesiedelung und bin auf deinen Beitrag gestossen.

Ich hoffe es geht Dir in der Zwischenzeit besser..oder gar gut!?

Hast du nun mit Ozovit experimentiert? ist es dir gut bekommen?

Grüsse
Kendra
 
Liebe Kendra,

ja, ich habe nicht nur "experimentiert" mit Ozovit, sondern ich habe es ganz ernsthaft angewandt und "bis zum Ende" gebracht. Das heißt, dass ich dazumals, also vor etwa 2 Jahren, mit Ozovit lt. Anleitung begonnen habe: Da heißt es, eine Woche oder zehn Tage durchhalten (man hat dauernden Durchfall [abführende Wirkung] und ist am Schluß schon ziemlich dehydriert [ich hatte plötzlich Modelmaße und war ganz erstaunt; hatte dabei jedoch nicht abgenommen, sondern das Wasser war mir aus dem ganzen Körper gezogen worden - erstaunlich, wie man das sieht!] d.h. viel Trinken währenddessen.). Es steht zwar, dass man, wenn man Durchfall hat, geringer dosieren sollte, was ich aber nicht getan habe, denn ich wollte, dass - wenn ich diese Prozedur schon auf mich nehme, es wirklich wirkt.

Danach habe ich (bereits am letzten Tag der Ozovit-Einnahme schon, um keine "Lücke" für die schlechten Bakterien entstehen zu lassen) mit den Darmflora-Präparaten begonnen; aber, Achtung!, mit den RICHTIGEN! Ich habe mich dabei streng an die Argumente nach dem Overgroth-Syndrome lt. ganzimmun gehalten (Link siehe in meinem vorigen/damaligen Posting); einfach schon allein deswegen, weil alle meine Symptome und die Anamnese perfekt und folgerichtig in die Ausführungen dieses Artikel gepasst haben.

Deswegen, so heißt es dort einleuchtend, auf keinen Fall Bifidokulturen einnehmen (ich habe das auch streng bei Joghurts und LifeStyle-Milchprodukten vermieden, und tue dies heute noch! Actimel o.Ä. wäre und ist fatal!).
Angeboten hat sich mir deswegen das bereits erwähnte Omni Biotic Metabolic (weil es eben viele [gute und wichtige] Lactobazillen hat, aber keine Bifidokultur; das ist nämlich oft bei diversen anderen Produkten der Fall.
Omni Biotic Metabolic ist nicht billig aber: Die ganze Kur hat jedenfalls bei mir tatsächlich Wirkung gezeigt. Ich hatte sogar so lange "Ruh'", dass ich nach etwa einem halben Jahr "übermütig" wurde, und die probiotischen Kapseln abgsetzt habe. Nach einiger Zeit war mein Darmproblem wieder da.
Die Reue war groß, und ich habe die ganze Prozedur (Ozovit, danach die selben Probiotika) wieder durchgemacht; und gottseidank: Das selbe Ergebnis stellte sich wieder ein.

So ging es mir wirklich dann eineinhalb Jahre sehr gut, bis dann irgendwann, obwohl ich noch alles weiter fortsetzte, die Beschwerden wieder leicht auftauchten. Ich probierte infolgedessen nochmal meine "Wunderkur", aber [war es, weil ich Ozovit nicht so radikal wie zuvor, sondern nur 6 Tage nahm?] - jedenfalls: diesesmal half es nicht so 100%ig, und leicht plagte es mich also wieder.

Danach habe ich dann trotzdem die Omni Biotic Metabolic noch einige Monate genommen, und diese dann schließlich "ausgeschlichen" - und dafür mit einer anderen, einer Art "Aufbau-Therapie" begonnen.

Es ist nämlich so, dass nicht nur durch das Overgroth-Syndrome, sondern auch durch zahlreiche andere Darmerkrankungen (Kryptopyrrolurie, Pyrrolurie, Leaky Gut, und eben die 'Reizdarmbeschwerden") es mit der Zeit zu Mangelerscheinungen aufgrund von Malabsorptionen & Co kommt (welche die Symptome/Probleme weiter verstärken). Dabei taucht Zink und die B-Vitamine immer wieder auf. Und auch so einige andere Substanzen werden in einschlägigen Foren (bzw. in wissenschaftlichen Studien) dabei empfohlen.

Ich bin also nun in einer Phase, in der ich einerseits meine geschädigte Mukosa wieder aufbaue und mir alle seit Jahren fehlende Spurenelemente, Vitamine und Aminosäuren zuführe - diese sind etwa (oben erwähntes) Zink, Vitamin B-6, L-Tryptophan. L-Glutamin, Boswellia Serrata [indischer Weihrauch] und Flohsamen. Und - ich trau' es mich fast nicht zu sagen - ...aber ich bin damit seit wieder etwa einem halben Jahr komplett beschwerdefrei.
Was ich allerdings zusätzlich auch noch beachte ist folgendes:

- Keine für mich schädlichen Zucker (=bei mir ist das Oligofructose, welche ich gar nicht vertrage und welche furchtbar blähen [also kein Inulin!!!, keine Zichorie, Zwiebel, Spargel, Artischocke usw.)

- Kein Übermaß an Ballaststoffen (Finger weg von Vollkornmüslis oder -breis!)

- Kein hastiges Essen - oft Warmes, Gekochtes. Gut und lange kauen.

- Wenig Kaffee

Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen weiterhelfen und freu' mich über Deinen Erfahrungsbereicht - am besten gleich hier, damit der Thread wachsen kann, und auch andere Leute mal über Ozovit & Co Feedback geben.

Alles Gute und liebe Grüße,

Margit
 
Hallo Margrit

Vielen Dank für deine informativen Zeilen!
also ich freue mich für dich, dass du nach all den etlichen erfolglosen Massnahmen endlich fündig geworden bist, und die Beschwerden deutlich abgenommen haben!!! :bier:

Ich umkreise meine Problematik immer mehr. Deshalb hatte ich auch 2 threads eröffnet :
https://www.symptome.ch/threads/ueble-verschlimmerung-seit-einnahme-brottrunk.99683/

und

https://www.symptome.ch/threads/zu-wenig-magensaeure-trotz-histaminintoleranz.101410/

Also meine ersten Test mit zusätzlicher Säure (HCL aus Apotheke und Apfelessig) sind erfolgsversprechend . Aber davon geht natürlich die Fehlbesiedelung nicht weg.
Ich habe eine Bekannte, die machte auch einmal so eine "Durchfall"kur, danach wurden ihre Hämorroiden so schlimm, dass sie notfallmässig operieren musste. Und ich habe leider auch schon einen (erfolglosen) Hämmorroideneingriff hinter mir. Deshalb habe ich schon rechten Respekt vor einer solchen Massnahme.

Ausserdem habe ich den Verdacht, dass ich mir durch die üblen Blähungen (bin schlank und sehe aus wie im 6 Monat schwanger) eine Hiatushernie zugezogen habe, und deshalb nachts Nahrungsbrei (völlig unsauer) hochsteigt und alles reizt bis zur Zunge.
Also hier wäre Reduktion der Blähungen sehr wichtig. Damit alle Organe wieder ordentlich an ihren Platz rücken können!

Durch die Einnahme von Antihistaminika geht diese Zungen/Rachenreaktion zurück. Muss also irgendwie pseudoallergische Reaktion sein. Ist mir aber immer noch ein Rätsel. Denn brennen tuts nicht.

Falls ich eine Ozovitbehandlung riskiere, werde ich sicher hier meine Erfahrungen schildern.

Ganzimmun riet mir nach einem einfachen Florastatus (0 Lactos, 0 e.coli und massiv Clostridien) zur Einnahme von Symbioflor 2 und Symbiolact comb. Das habe ich auch gemacht. Die Blähungen sind leider geblieben. Einen zweiten Status habe ich bisher nicht machen lassen. Ich würde auch lieber gerne wissen, was sich alles in meinem Dünndarm (als nur im Dickdarm) tummelt.

Liebe Grüsse und weiterhin VIEL Erfolg :bang:
Kendra
 
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Liebe Kendra,

okay, habe nun Deine anderen Threads "angelesen" und merke halt auch schon, dass jedenfalls Deine Symptome ganz andere (wenn nicht gegenteilige) als die meinigen sind.
Ich habe hartnäckigen, starken und täglichen Reflux, C-Gastritis und nehme Protonenpumpenhemmer; außerdem habe ich kein Problem mit Histamin. Kanne Brottrunk habe ich niemals genommen. Hämorrhoiden sind mir völlig fremd, wohingegen ich jedoch sehr wohl Candida im Stuhl hatte. Außerdem habe ich immer Verstopfung - und Du hast möglicherweise (zusätzlich zu den Blähungen) Diarhhö-Beschwerden (das haben ja viel mehr Leute als Obstipation)??

Hast Du den Atemtest mit Laktulose (NICHT Laktose) schon gemacht? Damit würde man erkennen, ob es bei Dir überhaupt am Overgrowth liegt...?

Liebe Grüße,

Margit (ohne zweitem "R" ;-)) :fans:
 
PS: Ich hab' übrigens nach den 10-Tages-Ozovit(=Magnesiumperoxid)-Kuren weiterhin eine weiteren Magnesiumverbindung genommen: Magnesiumcitrat (soll auch gegen Darmprobleme helfen [zB. Morbus Crohn] und Immunschwäche usw. usf.); nehme es auch heute noch (sehr gering dosiert, sonst bekomme ich Durchfall).
 
Liebe Margit

Hoffe hast du Osternschlemmerei? gut überstanden.
Ich habe sie grossräumig umfahren ;)

Nun, ich leide unter Verstopfung. Und die Hämorroiden haben auch damit zu tun. In der Zeit als ich soviele Schmerzmittel nahm u.a. Opioide verschlimmerte sich die Verstopfung arg, was die Häm. fördert.

Nein , ich habe eben noch keinen Test gemacht. Aber woher sollen denn meine Blähungen sonst kommen, wenn nicht am Overgrowth?

Ich werde als nächstes der Hypothese mit der Hernie nachgehen. Die Spannung der Anti-Reflux-Speiseröhrenklappe (weiss den korrekten Namen nicht) verliert an Spannung, wenn die Organe nicht am richtigen Ort sind. Und du meine Güte - nicht abgehende Fü.. sprich Blähungen können Berge wegdrücken... Aua

Hm Magnesiumcitrat? Vielleicht vertrage ich das besser als dieses Diasporal. Ich bekomme davon nämlich auch Bauchweh.
 
Liebe Kendra,

ja, ich fresse (nicht erst seit Ostern) wie eine Schwangere, denn ich nehme gerade Antihistaminika (gegen Birkenpollen und Gräser), welche u.A. auch "appetitfördern" sind, und in den Nebenwirkungen auch mit "Gewichtszunahme" drohen; *hehehe*, bei mir sind's sicher schon 4 Kilo. Gottseidank bin ich ziemlich schlank, da macht es nicht soo viel aus.

Ach Gott, Opiate! Wo hast Du die denn verschrieben bekommen. Da hab' ich echt Höllenrespekt vor dem Zeugs; das würd' ich niemals nehmen. Außer bei Patienten, die eine tödliche Krankheit haben, macht dies wohl nur Sinn.

Nein , ich habe eben noch keinen Test gemacht. Aber woher sollen denn meine Blähungen sonst kommen, wenn nicht am Overgrowth?
Das ist eben die alle-beschäftigende, große Frage. Ich bin/war ja da teilweise in Foren, in denen die lieben Insassen dahinter alle möglichen unterschiedlichen Gründe vermuten. Angefangen eben bei Candida, Psychosomatischen Beschwerden, Nerven/Darmnervenproblemen ("Reizdarm"), Krankheiten wie Morbus Crohn (alles ernstere merkt man an den zusätzlichen, viel schlimmeren Symptomen als den Blähungen), anderweitig "kaputter Darm" (durch Antibiotika, Essstörung, Gifte, Schwermetalle, etc.), Stress, Nahrungsmittelintoleranzen, Leberschwäche, Luftschlucken, Galle/Bauchspeicheldrüseninsuffizienz, Helicobacter, schlechte Verträglichkeit von typisch blähenden Speisen (frisches Brot, Hülsenfrüchte, Zwiebel, Sauerkraut) usw.

Die Spannung der Anti-Reflux-Speiseröhrenklappe (weiss den korrekten Namen nicht) verliert an Spannung, wenn die Organe nicht am richtigen Ort sind.
Das ist interessant! Kann dafür auch ein Auslöser sein, wenn man (keine Hernie) aber viele Jahre über extrem aufgebläht war? Das war nämlich bei mir so, und ich hatte dadurch auch teilweise Atemprobleme und das Gefühl eines "Herzstechens" (Stechen in der Brust)?!

Jaja, und nachdem nun gottseidank, mariaseidank meine Darmprobleme nach den leidvollen 7 Jahren geheilt scheinen, mache ich mich nun daran, und gehe meiner (seit etwa 3 Jahren entwickelten) Magenbeschwerden auf den Grund. "C-Gastritis, Reflux, Senkmagen und schlaffe Kardia [das meintest Du auch damit, oder?] und Pförtner" sagte meine Gastroskopie :traurig:

Ich poste gleich hier im Forum.

Liebe Grüße,

MargitS

PS: So, falls es Dich interessiert: Hier meine aktuellen Beschwerden *seufz*: https://www.symptome.ch/threads/c-gastritis-reflux-schlaffe-kardia-pfoertner-was-nun.101609/
 
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Hallo Marjorje,

ich hoffe, dass deine Therapieerfolge halten bis heute an! :)
Seit ein paar Jahren plagen mich genau die gleichen Symptome, die du geschildert hast und deshalb wollte ich die gleiche Therapie wie du ausprobieren. Dazu hab ich noch eine Frage: Warum ist es so wichtig, dass in dem Probiotitka keine Bifidokulturen enthalten sind? Diese sind doch auch essentiell für eine gesunde Darmflora. Hast du zusätzlich noch präbiotische Mittel eingenommen?

Würd mich freuen von dir zu hören. Mitfühlende Grüße
Jini
 
Hallo Jini, hallo Marjorie,

ich habe sehr ähnliche Symptome wie Marjorie sie im Jahr 2010 beschrieben hat. Zu meinen Diagnosen gehört u.a. auch eine Fruktose-Intoleranz, eine Dünndarmfehlbesiedlung und ein Candida-Overgrowth. Ich hatte gehofft, von Marjorie zum Thema Ozovit noch etwas Beratung zu bekommen, aber Jini, da sie Dir auch schon nach fast einem Jahr nicht geantwortet hat, stehen die Chancen dazu wahrscheinlich schlecht :)

Ich sehe also diesen Post erstmal als Antestung, wie aktiv dieser Thread hier noch behandelt wird.

Vielen Dank!
Viele Grüße,
Ollihh0
 
Ich bin hier, Ihr Lieben!
Bin seit vielen Jahren komplett darmgeheilt und müsste mich erst wieder einlesen... wartet kurz...
 
Es gibt eine super Erklärung, warum welche Bakterien während/nach der Ozovit-Maßnahme einzunehmen bzw. strikt zu meiden sind.
Damals gab es das bei GANZIMMUN genau, wissenschaftlich und verständlich beschrieben. Ich habe diese Beschreibung jetzt nicht mehr gefunden, müsste aber mit den Keywords Ozovit+Overgrowth+ganzimmun zu finden sein.
Falls nicht, meldet Euch nochmal. Ich hab es sicher noch am Compi abgespeichert.
Liebe Grüße!



Sorry, dass ich so spät antworte. Ich habe das erst jetzt gelesen.
 
Hallo Marjorie,

wow, hätte nicht gedacht, dass Du nach all den Jahren noch antwortest :)
Und dazu auch noch darmgeheilt bist! Super, ich gratuliere Dir. Die Auflistung deiner Beschwerden und Therapien ist wirklich verdammt ähnlich zu meinen. Und wie Du schon geschrieben hast, es hat alles sehr viel gekostet aber nichts gebracht.

Ozovit wird mein nächstes Experiment, um meine Dünndarmfehlbesieldlung zu besiegen. Die Atemprobleme durch diesen ständig extrem aufgeblähten Bauch sind manchmal kaum zu ertragen.

Leider hat Ganzimmun den besagten Text nicht mehr verfügbar. Kannst Du evtl. doch noch mal gucken, ob Du den bei Dir noch findest?

War Ozovit bei Dir abgesehen von dem Durchfall ansonsten ganz verträglich?
Und weißt Du noch, ab wann eine Besserung eintrat? Schon während der Ozovit-Behandlung oder erst einige Tage/Wochen danach?

Vielen Dank für deine Antworten!

Viele Grüße,
ollihh0
 
Liebe/r ollihh0,

puhhhh, ich glaube, mich erinnern zu können, dass es gleich besser war.

Befolge meine Anleitung genau.
Den Test brauchst Du nicht. Diese Tests sagen alle nichts aus. Vergiss es. Mach es einfach mit Ozovit. Hab ich auch so gemacht. Deine Symptome zeigen Dir sowieso, dass Du ein Problem hast.

WAS das Problem ist, ist – nicht nur medizinisch ganz allgemein – sondern insbesondere, was nicht näher definierbare Darmkrankheiten betrifft, unwichtig — und in den meisten Fällen auch nicht eruierbar.

Bitte lies diese beiden Bücher. Mit diesen Büchern und der Ozovit/Omni Biotic Metabolic Kur bin ich den Reizdarm losgeworden. Ich habe hier im Thread eh alles gut dokumentiert. Wichtig ist jedenfalls, die Ratschläge und Erkenntnisse dieser Bücher sich zu Herzen zu nehmen:

- "Leaky Gut - der durchlässige Darm" von Sigi Nesterenko

- "Diagnose Reizdarm" von Heinz Wagner

Beide Bücher sind nicht billig und ziemlich dünn :) aber sie haben es in sich!

Ich bin komplett geheilt und vertrage (bis auf Schwarzbrot) ALLES!
Ich bin nicht mal mehr bei Bohnen oder Sauerkraut gebläht! Fruktose, Laktose, Histamin... das geht für mich alles!

Viel Erfolg!
Liebe Grüße

Marjorie

PS: Den Artikel, den ich gemeint habe, gibt es leider online nicht mehr. Er war damals mein Augenöffner und meine Anleitung zum ersten Schritt in die Gesundheit. Ich habe ihn damals gespeichert und werde ihn hier zitieren. Wenn das nicht okay ist @Mods und @Admins, bitte löscht dieses Posting. Thanks!
 
Aus: © GANZIMMUN Labor für funktionelle Medizin AG © GANZIMMUN Labor für funktionelle Medizin AGHans-Böckler-Str. 109 55128 Mainz Tel.: 06131-7205-0 Fax: 06131-7205-100
2010

1 Das Overgrowth-Syndrom

Auszug aus Martin,
Michael:Gastroenterologische Aspekte in der Naturheilkunde
Ralf Reglin Verlag, Köln

Als Overgrowth-Syndrom bezeichnet man die unphysiologische Kontamination des Dünndarms - zum Teil auchdes Magens - mit Keimen aus tieferen Darmabschnitten bzw. des Kolons (small bowel bacterial overgrowth;Syndrom des kontaminierten Dünndarms = contaminated small bowel syndrom (CSBS)). Die Besiedlung obererDarmabschnitte mit aggressiven Keimspezies aus dem Dickdarm führt letztlich zu mannigfachen Störungen undBeschwerden

Das Overgrowth-Syndrom entspricht einer intestinalen Ökokatastrophe, einem „dysbiotischen Gau“, bei der es aufgrund einer bakteriellen Überwucherung weiter Dünndarmabschnitte mit Keimen der Dickdarmflora kommt. Die physiologische Dünndarmflora aus Laktobazillen und Enterokokken wird zurückgedrängt, die Keimzahlenanaerober Bakteriengattungen wie Bacteroides, Bifidobakterien oder Clostridien nehmen massiv zu. Trotz deru.U. heftigen Symptome wird diese drastische Form der gestörten intestinalen Ökologie bei Patienten mitunklaren abdominellen Beschwerden kaum berücksichtigt und somit eher selten fachgerecht diagnostiziert.Wie bereits ausgeführt, unterscheidet sich die Bakterienflora des Dünndarms und des Dickdarms ganzwesentlich voneinander. Die Natur hat deshalb auch eine anatomische Schleuse vorgesehen - die Ileocaecalklappe- die den Darminhalt nur in eine Richtung passieren lässt: vom Dünndarm in den Dickdarm. Auch die Peristaltik drückt den Darminhalt immer nur in diese Richtung.Verschiedene Störungen oder Veränderungen können dazu führen, dass die Dickdarmflora die Trennung zwischen Dünndarm und Dickdarm überwindet und sich auch in mehr oder minder ausgedehnten Bereichendes Dünndarms ansiedelt, an Stellen also, die dem „Angriff“ der Dickdarmflora keinen Schutzmechanismusentgegensetzen können. Als ursächliche Faktoren kann beispielsweise eine herabgesetzte Motilität oder Passagestörung im oberen Intestinaltrakt dazu beitragen, dass Darmabschnitte entstehen, in denen Chymus undSekrete stagnieren - optimale Voraussetzungen also für eine bakterielle Proliferation. Entsprechend der antimikrobiellenWirkung der Magensäure werden auch bei Anazidität oder Säuremangel vermehrt Fehlbesiedelungen des Dünndarms gefunden. Weitere Ursachen können in einer Schädigung der Mucosa, einerErkrankung von Leber und/oder Pankreas oder in einer stark gestörten immunbiologischen Situation des Wirts(herabgesetzte Abwehrlage) liegen.Die Resorption der Nahrungsbestandteile hat, wenn der Darminhalt den Dickdarm erreicht, bereitsstattgefunden, so dass die Dickdarmflora normalerweise kaum noch Nahrungsreste vorfindet, die sie verwertenkönnte - die durch den menschlichen Darm nicht verwertbaren Ballaststoffe ausgenommen. Das geringeNahrungsangebot des ausgenutzten Darminhaltes sorgt so für eine natürliche Begrenzung der Keimzahl derputriden Flora. Hat die Fäulnisflora nun jedoch bereits im Dünndarm Zugriff auf die Ingesta, finden die Keimeeinen „reich gedeckten Tisch“ vor, was einen erheblichen Überlebens- und Entwicklungsvorteil nach sich zieht.Als Folge der bakteriellen Überwucherung können sich erhebliche gesundheitliche Störungen entwickeln:

Schädigung der Darmschleimhaut

Durch die Fehlbesiedelung des Dünndarms kommt es zu einer Schädigung der Dünndarmschleimhaut und zuStörungen in der Resorption. Die so entstehende Malabsorption bezüglich essentieller Nahrungsbestandteilesteht neben starkem Mundgeruch nicht selten im Vordergrund der klinischen Symptomatik des Overgrowth-Syndroms. Als Ursache für die Schleimhautschädigung können toxische, bakterielle Stoffwechselprodukte (vorallem durch den Bakterienstoffwechsel dekonjugierte Gallensäuren) verantwortlich gemacht werden. Beifortschreitender Mucosaschädigung ist mit einer erhöhten Darmschleimhautpermeabilität zu rechnen, diewiederum aufgrund einer dadurch bedingten Antigenüberflutung zu Störungen des intestinalen Immunsystemsführt (Nahrungsmittel-allergien, Infektanfälligkeit).

2 Steatorrhoe

Die Fehlflora des Dünndarms schädigt und verändert darüber hinaus die zur Fettverdauung notwendigeGallenflüssigkeit, so dass auch die Fettverdauung gestört sein kann. Die so veränderte Galle hemmt außerdemdie Mineralstoff- und Wasserresorption und fördert die Abgabe von Wasser in den Dünndarm. Dies ist dieUrsache für die bei der Dünndarmfehlbesiedelung meist auftretenden breiigen bis dünnen Stühle, die jedochnicht regelmäßig auftreten müssen. Da außerdem in den fehlbesiedelten Dünndarmbereichen noch reichlichunverdaute Nahrungsbestandteile vorhanden sind, verstoffwechselt die Fehlflora diese Substanzen unter meistheftiger Gasbildung (Völlegefühl, Blähbauch), wobei ein Teil der gebildeten Gase über die Darmwand in denBlutkreislauf gelangt und über die Lungen abgeatmet werden. Dieses Phänomen ist sehr häufig die Ursache fürMundgeruch.

Kohlenhydratmalabsorption

Oftmals besteht auch eine Milchunverträglichkeit, oft auch eine Unverträglichkeit von Rohrzucker(Industriezucker) und anderen Kohlenhydraten. Die Kohlenhydratmalabsorption beruht auf einer Schädigungder Enterozyten durch dekonjugierte Gallensäuren. Häufig verstoffwechselt die Fehlflora mit der Nahrungaufgenommene Kohlenhydrate jedoch selbst, so dass sie dem Organismus nicht mehr zur Verfügung stehen.Meteorismus und Flatulenz sind Folgen der bakteriellen Kohlenhydratmetabolisierung.

Hypoproteinämie

Im Rahmen schwerer Krankheitsverläufe ist auch eine Hypoproteinämie zu beobachten, die vorwiegend auf einebakterielle Verwertung des Nahrungseiweißes zurückzuführen sein dürfte.

Vitamin-, Mineral- und Spurenelement-Malabsorption:

Das Auftreten einer perniziösen Anämie oder Polyneuropathie erklärt sich ebenfalls durch die mikrobielleVerwertung von freiem oder an Intrinsic factor gebundenem Vitamin B 12. Entwickelt sich durch die o.g.aggressiven Stoffwechselsubstrate der Fehlflora eine entzündliche Veränderung der Mucosa, wird die Resorptionweiterer Mikronährstoffe beeinträchtigt. Aber auch eine erhöhte Fettausscheidung (s.o.) verschärft den Verlustspezieller Substrate, insbesondere bezüglich fettlöslicher Vitamine oder Spurenelemente wie Zink.

Wasser- und Elektrolytverlust

Durchfällige Stühle treten im Verlauf eines Overgrowth-Syndroms häufig auf. Verantwortlich hierfür sindsekundäre Gallensäuren, die die Wasser- und Elektrolytsekretion ins Darmlumen fördern. Auch die von derFehlflora gebildeten kurzkettigen Fettsäuren üben einen sekretorischen Effekt aus.Ein massiver Symptomenkomplex, der alle o.g. Konsequenzen nach sich zieht, ist eher selten und tritt nur beisehr schweren Krankheitsverläufen auf. Weitaus häufiger klagen Overgrowth-Patienten über chronischdurchfällige Stühle, Völlegefühl, Blähungen, Flatulenz, krampfartige Leibschmerzen, Brechreiz oder Erbrechenund sehr häufig Foetor ex ore. Darüber hinaus ist in der Ernährungsanamnese der Hinweis über eineUnverträglichkeit gegenüber Ballaststoffen, Rohkost und Kohlenhydraten verdächtig.© GANZIMMUN

Overgrowth-Syndrom des Dünndarms

Verdauungsstörung Ursache klinische Symptome

Fettmalabsorption Gallensäuremangel=> verminderte Emulgierung(Micellbildung)Steatorrhoe (Fettstühle)Kohlenhydratmalabsorption gestörte Kohlenhydratresorptiondurch Schädigung der Enterozytenbakterielle Fermentation vonKohlenhydraten im Darmlumenintraluminale Gasbildung:Blähungen, Flatulenz, krampfartigeLeibschmerzen, MundgeruchVitaminmalabsorption bakterieller Abbau von freiem odergebundenem Vitamin B 12perniciöse AnämieWasser- und Elektrolytverluste Elektrolyt- und Wassersekretion insDarmlumen durch osmotischwirksame Stoffwechselprodukteder Fehlflora (kurzkettige FS, GS)Laxierender Effekt durch nichtresorbierte freie GallensäurenDurchfälle

Diagnostik des Overgrowth-Syndroms
Unspezifische diagnostische Hinweise in Richtung Overgrowth lassen sich mittels der quantitativen Bestimmungder Verdauungsrückstände, insbesondere der Fette, der Gallensäuren sowie den Entzündungsmarkern alpha-1-Antitrypsin, Lysozym und PMN-Elastase ermitteln. Auch die quantitative mikrobiologische Analyse derFaecalflora kann Hinweise auf eine Dünndarm-Überwucherung geben. Als verdächtiger Befund wäre einedeutlich reduzierte Laktobazillen- und Enterokokkenflora einzustufen. Zur Beurteilung und Einschätzung einerMalabsorption sollte eine Atomspektrometrische Vollblutanalyse (Bestimmung von Mineralien und Spurenelementen;insbesondere auch Zink) durchgeführt werden.

Atemgasanalyse
Testprinzip
Wie der Nachweis einer Laktoseintoleranz basiert auch dieser Test auf einem Provokationsexperiment mitanschließender Atemgasanalyse. Als Testzucker wird hier jedoch nicht Laktose sondern Laktulose eingesetztLaktulose ist eine Disaccharid, das nur von der Dickdarmflora verstoffwechselt werden kann. Nach oralerAufnahme gelangt die Laktulose in den Darm, wo sie normalerweise erst nach Eintritt in das Kolon durch dieDickdarmflora abgebaut wird. Es entsteht Wasserstoff, der über das Blut in die Lunge gelangt, abgeatmet wirdund so nach 60-90 min in der Atemluft nachgewiesen werden kann. Liegt ein Overgrowth-Syndrom vor, wird dieLaktulose durch die Fehlflora bereits im Dünndarm fermentiert. Der Anstieg der H2-Konzentration in derAtemluft erfolgt früher, nicht selten bereits nach 10-20 min.© GANZIMMUN Labor für

4 Probennahme

Um zuverlässige Testergebnisse zu erhalten, sollte der Patient 12 Stunden nüchtern sein. Er darf mindestens 6Stunden nicht rauchen und 5 Tage keine Abführmittel eingenommen haben. Bei Testbeginn nimmt der Patient20 g Laktulose in gelöster Form zu sich, dazu ein Standardfrühstück. Die Atemproben werden mit einem eigenshierfür entwickelten Entnahmebesteck gewonnen und in gasdichten Sammelbehältern in das Labor geschickt.Die erste Probe wird kurz vor Testbeginn entnommen (Referenzwert), 8 weitere jeweils im Abstand von 10 mindanach (Gesamttestdauer: 120 min).

Normalwertbereiche
Bei einem Normalbefund kommt es nach ca. 60-90 min zu einem deutlichen Anstieg der H2-Konzen-tration in derAtemluft. Die Laktulose erreicht das Kolon und wird verstoffwechselt. Liegt ein Overgrowth-Syndrom vor, kommtes mindestens 15 min vor Eintritt der Laktulose ins Kolon zu einem abgrenzbaren Anstieg der Wasserstoffkonzentration( > 20 ppm).Hinweis Alternativ zur Laktulose kann auch Glukose als Testzucker zum Nachweis eines Overgrowth-Syndroms eingesetztwerden. Im Gegensatz zur Laktulose wird die Glukose im oberen Dünndarm (Duodenum, Jejunum)normalerweise vollständig resorbiert. Sie gelangt also nicht in den Dickdarm. Liegt eine bakterielleFehlbesiedlung im oberen Dünndarmbereich vor, findet dort nach Glukosegabe eine Vergärung des Zuckersstatt. Der entstehende Wasserstoff gelangt über das Blut in die Lunge und lässt sich in der Atemluft erfassen. MitHilfe des Glukosetests ist nur der Nachweis einer Fehlbesiedlung in Duodenum und Jejunum möglich.Pathologische Floraverhältnisse im Ileum werden nicht erkannt.
Kontraindikationen: Diabetes mellitus,intestinale Hefepilzerkrankungen

Therapeutische Konsequenzen

An den oben dargestellten Erkenntnissen und den sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen müssen sich dieErnährungsrichtlinien beim Overgrowth-Syndrom orientieren. Dazu muss vorausgeschickt werden, dass derPatient selbst in erheblichem Maße an der Zusammenstellung seiner Diät mitwirken muss. Daher gilt dieGrundregel: Alle Nahrungsmittel, nach deren Verzehr Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen, „Gurgeln“ oderDurchfälle auftreten, sollten vermieden werden.Grundsätzlich sollte die Ernährung kalorienreich, leicht verdaulich und ballaststoffarm sein, um eine möglicheSchonung der meist vorgeschädigten Dünndarmschleimhaut zu erreichen, und um der Fehlflora des Dünndarmsmöglichst wenig Nährstoffe zu bieten. Aus dem gleichen Grunde sollten täglich regelmäßig fünf kleineMahlzeiten eingenommen werden. Größere Hauptmahlzeiten sind zu vermeiden, da eine entsprechendvoluminöse Ingesta-Säule praktisch eine zeitlich verlängerte Verbindung zwischen terminalen Ileum und Colonoffenhält. Je größer die aufgenommene Nahrungsmenge pro Mahlzeit ist, desto länger wird diese Verbindungbestehen. Dies fördert die Möglichkeit, dass Dickdarmkeime in den Dünndarm aufsteigen können.Zurückhaltung ist geboten bei alkoholischen Getränken aller Art, Nüssen, Kohlsorten (außer Blumenkohl),Hülsenfrüchte, Körnerkost und Rohkost, Sahne, Frischkäse, Hefeprodukte, gebratene und panierteFleischgerichte, Süßigkeiten, Margarine und tierische Fette.Somit steht ein Großteil der Ernährungsratschläge im krassen Widerspruch zu den üblichenErnährungsrichtlinien einer gesunden Ernährung. Aber gerade Patienten mit einem Overgrowth-Syndrom (aberauch Patienten mit einer allgemein gestörten intestinalen Ökologie) reagieren äußerst negativ auf eineballaststoffreiche Vollwertkost. Gerade der häufig propagierte Frischkornbrei, Vollkornbrot oder Müsli könnenden Betroffenen ganz massive Beschwerden bereiten. Dies hat nichts damit zu tun, dass der Darm sich erst„umstellen“ muss! Eine „Umstellung“ bei einem OvergrowthSyndrom ist durch seine solche Ernährung völligunmöglich. Solche Patienten leiden über die gesamte Zeit in der sie versuchen, ballaststoffreiche Kost zu verzehren. Eventuell kann sogar ein latentes Overgrowth-Syndrom durch einen solchen Versuch erst akutwerden. Ebenso kommt es zu heftigen Reaktionen, wenn die Patienten zur Verdauungsregulation die aktuellenbifidogenen Faktoren Laktulose oder Inulin (löslicher Ballaststoff aus Chicoree) zu sich nehmen. Diese für denmenschlichen Organismus nicht verwertbaren Zuckerverbindungen können nur von der bifidogenen Colonfloraverstoffwechselt werden, so dass diese Keimgruppe bei einem Overgrowth schon im Dünndarmbereich zugriffauf die Substanzen erhält und damit in ihrem Stoffwechsel gefördert werden bzw. Überlebensvorteile erhaltenund in Folge Beschwerden auslösen.Eine Schonkost kann je nach Schwere der Erkrankung ein Jahr und länger notwendig sein. Die Bekämpfung desOvergrowth-Syndroms ist nur durch die Schonung des Dünndarms mit Hilfe der oben kurz skizzierten Schonkostmöglich. Für den Fall, dass die fäkalen Entzündungsmarker sehr hohe Werte zeigen, könnte sich eine sekundäreLaktoseintoleranz entwickelt haben, so dass die Patienten auch keine Milchprodukte vertragen. Um diesenSachverhalt abschätzen zu können, sollte der Patient über ca. 7 Tage Milchprodukte konsequent meiden.Danach bringt eine Provokation durch 1 Glas Trinkmilch rasch Hinweise, da bei einer Laktoseintoleranz deutlicheSymptome auftreten würden.Neben diätetischen Maßnahmen ist eine Reduzierung der aufgewucherten Keimflora in den Dünndarmabschnittenanzustreben. Da in schweren Fällen die Auswirkungen eines Overgrowth auf den Patientengravierend sein können und die Fehlflora in diesen Fällen sämtlichen Therapieversuchen widersteht, kann derEinsatz antibiotischer Substanzen unverzichtbar werden (z.B. Clont ® [Metronidazol]). In leichteren Fällen bietetsich initial die Zufuhr von Magnesiumperoxid (Ozovit ®) an, welches im Magen-Darm-Kanal Sauerstoff abspaltetund somit im Sinne einer „Darmdesinfektion“ anaeroben Keimen im Dünndarm die Lebensgrundlage entzieht.Im Anschluss an diese ca. 1-2wöchige Einleitungstherapie sollte mittels geeigneter Substanzen das intestinaleMilieu stabilisiert werden. Dazu eignet sich eine kurmäßige Anwendung von Kanne-Brottrunk ®, einemmilchsauervergorenen Getreidegetränk. In Kombination mit hochkonzentrierten milchsäurebildenden Bakterienaus der Gruppe der Laktobazillen*, die die Patienten über mindestens 6 - 12 Monate zu sich nehmen sollten,lässt sich das Befinden erheblich bessern. (*Symbiolact A; Achtung: keine Probiotika mit Bifidumkulturen einsetzen!) Da die Dünndarmmucosa unter der Einwirkung der toxischen Stoffwechselprodukte der Fehlflora mitentzündlichen Veränderungen reagiert, kommt es in diesem Zusammenhang u.U. zu nicht unerheblichenVerlusten spezifischer Nährstoffe, wobei insbesondere das Spurenelement Zink und Aminosäuren wieMethionin und Glutamin zu nennen wären. Ein erhöhter Verlust dieser Substrate wird durch die gleichsamauftretende Malabsorption (siehe Tabelle oben) verschärft. Somit sollten zur Wiederherstellung der mukosalenIntegrität vor allem auch diejenigen Nährstoffe im Rahmen einer ergänzenden bilanzierten Diät zugeführtwerden, die an Aufbau und Zelldifferenzierung der Schleimhaut beteiligt sind (siehe Kapitel „Die Bedeutung vonNährstoffen zur Prävention und Therapie“). Ein Screening der wichtigen Mineralien, Spurenelemente undVitamine sollte stets zur zuverlässigen Beurteilung der Versorgung des Patienten mit in das diagnostischeRegime einbezogen werden.Von wesentlicher Bedeutung ist auch der Zustand des Gebisses. Ein gründlicher und langsamer Kauvorgangzerkleinert die aufgenommene Nahrung soweit, dass der anschließende Verdauungsprozess schneller abläuftund ein größerer Anteil der zugeführten Nahrung bereits in den oberen Bereichen des Dünndarms resorbiert,und so dem Zugriff der Fehlflora des unteren Dünndarms entzogen werden kann. Zur Grundregel derBehandlung des Overgrowth-Syndroms gehört also das gute und gründliche Durchkauen (fletchern) derNahrung. Die Mahlzeiten sollen in Ruhe und Entspannung eingenommen werden, und der Zustand des Gebissessollte einwandfrei sein. Sofern Prothesen getragen werden, muss auf den korrekten Sitz der Prothesen geachtetwerden.

LiteraturBrummer, R.J.M.: Dünndarmkrankheiten und Differentialdiagnostik. Bakterielle Überbesiedlung und Gastrektomiefolgen. 3.Postgraduiertenkurs der DGVS, S. 25 (1996)Hill, M.J., Drasar, B.S.: The normal colonic bacterial flora. Gut 16: 318 (1989)Husebye, E.: Gastrointestinal motulity disorders and bacterial overgrowth. J. Internal. Med. 237: 419 - 427 (1995)Rhodes, J.M., Middleton, P., Jewell, D.P.: The lactulose hydrogen breath test as a diagnostic test for small-bowel bacterial overgrowth. Scand.J. Gastroenterol. 14: 333 (1979)Schuler, R., Schuler, A.: Physiologie und Pathophysiologie der Intestinalflora, 3. Auflage, Mayr, Miesbach (1987)Toskes, P.P.: Bacterial overgrowth of the gastrointestinal tract. Adv. Intern. Med. 38: 387 (1993Martin, M.: Leutfaden der Mikrobiologischen Therapie; Ralf Reglin Verlag, Köln 1996
 
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