Prismabrille bei Kindern - kennt sich jemand damit aus?

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16.01.10
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Hallo,
bei meinem Sohn (5 Jahre) wurde schon vor längerer Zeit festgestellt, dass er nach einer Weile die Augen immer nach innen dreht. So drückte der Kinderarzt das aus. Er bekam also vor 2 Jahren deshalb eine Brille.
Wir haben daraufhin eine deutliche Verbesserung bemerkt, er lief nicht mehr so oft irgendwo dagegen und er stolperte auch nicht mehr so viel.
Nur Fahrradfahren will er nach wie vor nicht.

Jetzt waren wir wieder beim Kinderarzt und ihm fiel das mit den Augen immer noch auf und wurden an einen Optikermeister überwiesen der auch Optometrist ist. Der hat sich mit ihm sehr intensiv beschäftigt, viele Fragen gestellt und in 4 Terminen verschiedene Tests mit ihm gemacht. Dann hat er gesagt, er hätte eine starke Fehlsichtigkeit, das heißt er würde mit einem Auge die Sachen auf einer anderen Höhe sehen, also seine Welt der Bilder würde die ganze Zeit wackeln. Dies müsse man ausgleichen, da er so in der Schule große Probleme bekommen würde mit dem Lesen und Schreiben lernen.
Er hat uns also eine Prismabrille empfohlen und wie er mir das erklärt hat, hörte sich das auch alles logisch an. Er hat sich sehr viel Zeit genommen und ist absolut auf meinen Sohn eingegangen und die Tests haben auch nie zu lange gedauert, also alles in allem war ich sehr zufrieden.

Jetzt meine Frage: Kennt sich jemand mit diesen Brillen aus und wie lange dauert es, bis man wirklich erste Erfolge merkt? Laut dem Optiker soll ich in 4 Wochen anrufen und berichten, wie zufrieden ich mit der Brille bin. Seiner Meinung nach wird sich auf jeden Fall etwas verändern und zwar sehr stark zum positiven. Jetzt sind 3 Wochen rum und ich merke davon noch nicht so viel. Bin ich zu ungeduldig?

In unserem Brillengeschäft im Nachbarort habe ich gestern einen anderen Optiker um seine Meinung dazu gefragt. Der sagte: "Wenn man meinem Enkel so eine Brille verschreiben würde, dann würde ich denjenigen verklagen". "So eine Brille ist absolute Körperverletzung. Damit machen sie mehr kaputt als sonst was".

Na toll, wie soll ich mich denn jetzt verhalten??? Bin total verunsichert, will natürlich auf keinen Fall alles noch schlimmer machen.
Er riet mir, ihn in der Augenklinik in Marburg vorzustellen. Dann hätte ich auf jeden Fall eine handfeste Diagnose ob er so eine Brille brauch oder nicht.
Er nahm sich noch fast 20 Minuten Zeit und erklärte mir auch zu den Prismabrillen sehr viel. Es war genau das Gegenteil von dem, was mir vorher gesagt wurde.

Hat da jemand Erfahrung? Wenn man so allgemein im Internet darüber was liest, raten auch mehr Menschen von diesen Brillen ab.

Danke, Pucker.
 
Ich hole den Beitrag hoch; vielleicht kennt sich jemand mit einer Prismabrille aus.

Liebe Grüße,
Malve
 
Danke, Malve - diesen Thread hatte ich übersehen!

Hallo Pucker.
So wie ich das verstehe, hat dein Sohn eine Abweichung der Sehachsen in der Höhe?
Mich würde interessieren, wie denn die erste Brille korrigiert war.
Die Bewegungen des Auges werden durch 6 Augenmuskeln gesteuert.
Nun kann es zum Beispiel so sein, dass der untere Augenmuskel eines Auges aus irgend einem Grunde mehr Zug ausübt als der obere Muskel dieses Auges.
Das führt dazu, dass das betreffende Auge immer etwas mehr ( minimal, für den Aussenstehenden unsichtbar ) nach unten gerichtet ist.
Das Hirn kommt mit den verschiedenen Seheindrücken rechts und links nicht zurecht. Verschiedene Beschwerden können daraus entstehen.
Im Notfall konzentriert sich das Hirn nur noch auf ein Auge und es besteht die Gefahr, dass das andere Auge nicht mehr gebraucht wird. Bei Kindern, wo das Sehen erst noch ausgebildet wird, kann das dazu führen, dass die Rezeptoren auf der Netzhaut verkümmern und die Sicht auf diesem Auge nie 100%ig sein kann.
Deshalb ist es ganz wichtig, dass bei Kindern die Voraussetzungen für ein beidäugiges Sehen geschaffen werden.
Eine Prismenbrille lenkt die Lichtstrahlen so ab, dass das selbe Objekt von beiden Augen gleich wahrgenommen wird, obwohl die Sehachsen nicht übereinstimmen. Es werden also beide Augen gleich gebraucht und haben so die Chance, sich vollwertig zu entwickeln.
Nun wird über Prisemnkorrekturen in der Fachwelt schon lange gestritten und ich denke, die Parteien werden sich nie annähern.
Die Einen sehen die Prismenkorrektur als Segen.
Die anderen sagen, dass Prismenkorrekturen oft gesteigert werden müssen, so nach und nach. Bis dann so hohe Korrekturen erreicht werden, dass eine Operation notwendig wird. In dieser Operation wird der Muskel, der weniger Zug hat gekürzt, um ein Gleichgewicht zum Gegenmuskel zu erreichen.
Manchmal sind diese OP's nicht endgültig und das Spiel beginnt wieder von vorne.
Die Steigerung der Prismen kommt aber in diesem Ausmasse eher bei Korrekturen vor, wo die Augen tendenziell nach innen " schielen ".
Ich persönlich würde meinem Kind eine Prismenbrille machen lassen. Zusätzlich würde ich mich erkundigen ob es Möglichkeiten gibt, mit Augenübungen das Muskelgleichgewicht zu verbessern.
Wenn das zu viel aufs Mal war oder noch Unklarheiten bestehen, bitte fragen! :)
Liebe Grüsse, Sine
 
Hallo Pucker,

lass dem Kind noch etwas Zeit...wenn es tatsächlich eine Fehlsichtigkeit hat , wo er so ein Prisma braucht ( das lenkt ja nur die Strahlen um , die zur Netzhaut kommen ) , dann ist das jetzt eine große Umstellung. Zum Sehen gehört immer : das Auge - und die Umsetzung im Gehirn . Das gehirn muss sich jetzt umstellen, die Bilder pasen ja im besten Fall jetzt zusammen (also linkes und rechtes Auge , je ein Bild , im Gehirn dann verschmolzen)
Dieses "verschmelzen" , hat vorher auch irgendwie funktioniert , deshalb ist jetzt eine Umstellung nötig... und das dauert ein bißchen.

LG K:
 
Hallo,
vielen Dank für eure Antworten und dir Malve für das "Hochholen" des Beitrags:)

Sine - Deine Erklärungen waren super, sehr informativ. Als Laie hat mich das ganze überfordert. Heute hat der Optiker hier bei uns mir gesagt, mein Sohn hätte ja laut seinem Brillenkärtchen "nur" 0,75 Grad bei den Prismengläsern (schreibt man das so, sorry hab ich so verstanden). Das wäre ja gar nichts und er war entsetzt, das der andere Optiker uns so eine Brille "aufgeschwätzt" hat. Er hat meinen Sohn fast eine halbe Stunde heute beobachtet und nur bei einem Auge ein leichtes wegdrehen bemerkt.
Er ist sich absolut nicht sicher, das die Brille was bringt, aber auch er sagt das gleiche wie du Kullerkugel - ich muss wohl noch ein bisschen mehr Geduld haben.

Gut will ich ja gerne haben, aber was mich so verunsichert, schadet die Brille meinem Sohn denn jetzt wenn er sie noch eine Weile versuchsweise trägt oder macht das nichts?

Die vorherige Brille war mit 1,75 und etwas über 1 Dioptrien "ausgeglichen".
Jetzt hat er bei einem Auge 2 und bei dem anderen 1,75. Jeder sagt mir, das sei ja nicht viel, aber mein Kinderarzt sagte das gleiche wie der Optiker, der die Prismenbrille gemacht hat:Mein Sohn würde schwerwiegende Probleme in der Schule bekommen. Und das hat mich dann letzen Endes überzeugt.

Aber die beiden haben auch gesagt, dass die Gleichgewichtsstörungen meines Sohnes mit der neuen Brille verschwinden würden, da das ja dann korrigiert würde. Ich als Laie hab das natürlich geglaubt. Nur der andere Optiker hat mich heute völlig fassungslos angeschaut und gesagt:"Aha, komisch, wie soll das gehen, der Gleichgewichtssinn "liegt" doch im Ohr, was haben denn da die Augen mit zu tun?" Er konnte so eine Aussage nicht begreifen.

Also werde ich noch ein bisschen abwarten und sehen, ob sich nicht doch noch "etwas mehr" verbessert. Die Hoffnung stirbt ja zuletzt.
Vielen Dank nochmal für eure Antworten.
Schöne Grüße
Pucker
 
Das Gleichgewichtsorgan liegt im Ohr, aber der Optiker kann ja mal eine Brille aufsetzen, die für ihn nicht passt, und dann über einen Balken balancieren .... wenn er dann noch immer sagt, das Sehen hat mit dem Gleichgewicht nichts zu tun, dann lebt er offensichtlich in einer ganz anderen Welt als der meinen ... :)

LG, Esther.
 
Hallo Pucker! :)
Das " Wegdrehen " eines Auges kann man bei so kleinen Prismenkorrekturen eigentlich nicht sehen.
Könntest du mal das Brillenglasrezept hier aufschreiben?
Am besten auch noch das Rezept der ersten Brille.
So kann ich mir ein besseres Bild der Situation machen.
Wie oft trägt er die Brille? Den ganzen Tag, oder nur bei " Bedarf "?
Bei einem Erwachsenen kann man mit einer falschen Brille keine Schäden am Auge verursachen. Es gibt höchstens Kopfschmerzen oder unscharfes Sehen, was mit Absetzen der falschen Brille auch wieder verschwindet.
Bei Kindern, wo das Auge und das Sehen sich noch entwickeln, könnte das anders aussehen. Deshalb würden mich die Rezepte interessieren. Wobei man wegen 0,75 Dioptrien jetzt nicht in Angststarre verfallen muss! :D
Leider sind Fehler nur all zu menschlich und ich würde auch mal den verantwortlichen Optiker bitten, die Brille zu überprüfen. Kleine Verwechslungen können eine grosse Wirkung haben und im Eifer des Gefechtes übersehen werden.
Wie geht es deinem Kleinen denn sonst? Hat er auch andere Beschwerden?
Liebe Grüsse, Sine
 
Hallo Ester2, ja da hast du natürlich Recht:)

Danke Sine, jetzt geht es mir schon ein bisschen besser. Das Rezept von der ersten Brille habe ich leider nicht, auch keine Karte oder so was.
Die Karte von der zweiten Brille hat im Moment der andere Optiker, ich lasse meinem Sohn grade eine Sonnenbrille machen, da er sehr Lichtempfindlich ist.
Wenn ich die Karte habe, stelle ich die Werte hier noch mal rein.

Interessehalber: Woher kennst du dich so gut aus? Machst du das beruflich?

Tja andere Sachen die mein Sohn noch hat:
Er bekommt seit fast 2 Jahren Ergotherapie, eben um den Gleichgewichtssinn und die Motorik zu verbessern. Laut Aussage der Therapeutin hat er kaum Körpergefühl. Er konnte am Anfang überhaupt z.B. kein Trampolin springen, jetzt geht das super!
Er ist seit jeher wahnsinnig! aufgedreht, rastet manchmal total aus und rennt rum, schüttelt den Kopf, brüllt und schreit und setzt sich auch öfter unter den Tisch. Im Kindergarten gab es letzes Jahr massive Probleme, weil keiner mehr mit ihm umgehen konnte. Er hat jeden Stuhlkreis "geschmissen" und Anweisungen laut deren Aussage nicht ausführen können, da man den Eindruck hat, er vergisst sie sofort wieder.
Daraufhin haben wir beim Kinderarzt einen Test auf KPU gemacht und dieser war deutlich positiv. Ich habe hier unter dieser Rubrik schon einiges geschrieben. Wir haben daraufhin verschiedene Sachen ausprobiert, aber leider hat nichts länger als 3 Monate geholfen. Jetzt nimmt er nur Zinktabletten.
Er will halt einfach kein Fahrrad fahren und manchmal scheint er auch nicht richtig zu hören. Daraufhin waren wir in 2009 in Würzburg in der Klinik und haben das testen lassen. Es sei alles in Ordnung hat uns die Ärztin gesagt. Aber sie sprach mich auf ADHS an. Sie war sehr vorsichtig und freundlich und hat auch wohl Ahnung davon und sieht meinen Sohn absolut in dieser Richtung. Jeder sagt uns, dass er so nicht beschulbar ist nächstes Jahr, aber keiner kann uns sagen, was wir noch machen sollen. Seine Aufmerksamkeit ist stark eingeschränkt, nur Minutenlang kann er zuhören. Er zappelt ständig! mit allem und ist wahnsinnig unruhig.
Nachts rast er in seinem Bett im Schlaf rum wie ein Wahnsinniger und hat auch die Augen meistens halb offen.
Er hat oft kaum Hunger und isst fast nichts. Ihm ist oft schlecht und er hat öfter Durchfall. Das ist jetzt seit 2 Jahren so. Ich habe ihm, auf Empfehlung, mehrere Wochen nur Glutenfreie Sachen gegeben aber genützt hat es nichts.

Ich merke, dass er oft sehr traurig über sein eigenes Verhalten ist und dann weint er auch. Andere Kinder meiden ihn manchmal schon, weil er zu laut und zu impulsiv ist. Wenn er sich z.B. über jemanden freut rennt er hin und haut ihn. Das kommt natürlich nicht gut an.
Die Ergotherapeutin hat mir erklärt, dass er seine Gefühle nicht steuern kann und das er deshalb oft über das Ziel hinausschießt. Ja das kann ich bestätigen und meine blauen Flecken an;)

Danke für dein Interesse, es tut gut mal darüber reden zu können.
Ganz liebe Grüße
Pucker
 
Hallo Pucker,

was du hier beschreibst kenne ich gut. Mit HPU hast du sicher schon ein wichtiges Glied in der Kette gefunden; weitere Punkte wären: Schwermetallentgiftung (die HPU-Behandlung setzt vorher gebundenes Hg frei, wodurch es manchen HPUlern nach einer anfänglichen Verbesserung wieder schlechter geht).
Außerdem ganz wichtig: E-Smog. Mindestens ein absolut E-Smog-freier Schlafplatz könnte deinem Sohn vielleicht sehr helfen.
Und Borrelien und Co-Infektionen sind bei solchen Sachen meist auch mit im Boot. Negativer schulmedizinischer Test sagt da gar nichts aus, die Diagnose muss oft genug einfach aufgrund der Symptomatik gestellt werden.

Funktioniert bei deinem Sohn denn der Lymphabfluss aus dem Kopf? Ist die Nasenatmung frei möglich oder muss er durch den Mund atmen? Die Entgiftung des Gehirns findet über die Lymphe statt, wenn die in chronisch entzündeten oder vernarbten Mandeln blockiert wird, dann hat er keine Chance.

LG, Esther.
 
Hallo Pucker.

Ja, ich habe berufliche Erfahrung mit der Thematik. :)

Danke, dass du näher auf die anderen Probleme deines Sohnes eingegangen bist!
Ich lese nicht in allen Rubriken mit, deshalb war mir das alles neu.

Falls du die beiden Threads noch nicht kennst, möchte ich sie dir ans Herz legen:
https://www.symptome.ch/threads/keine-adhs-symptome-mehr.26922/
https://www.symptome.ch/threads/ad-h-s-legasthenie-sehen-hoeren.16856/

Dass dein Sohn lichtempfindlich ist, spricht übrigens auch für eine Winkelfehlsichtigkeit, kann aber natürlich auch andere Ursachen haben.

Ich finde es toll, dass du schon eine Ernährungsumstellung in Angriff genommen hast!
Ich an deiner Stelle würde weitermachen mit glutenfrei, lactosefrei dazu einführen und Zucker nach und nach reduzieren.
( Sorry, falls das alles schon Schnee von gestern ist ):

So viel für heute!

Liebe Grüsse, Sine
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Esther2,
danke für deine Anregungen, werde ich mal einiges nachlesen.
Ich hab noch vergessen, dass mein Sohn Asthma hat und Paukenröhrchen gelegt bekommen hat. Jetzt ist seine Nasenatmung frei, vor 2 Jahren war das anders.

Ob der Lypmphabfluss aus dem Kopf funktioniert - tja da bin ich überfragt, hab ich noch nichts von gehört, sorry.

Aber schon mal danke für die Tipps.
Pucker
 
Hallo Sine,
werde mir die 2 von dir vorgeschlagenen Seiten zur Gemüte führen, danke schön:)
Wir haben tatsächlich auch schon Milch und Kakao weggelassen für eine Zeit, doch gewirkt hat es leider nicht.
Zucker hatte ich auch schon reduziert, aber hat leider auch nicht den gewünschten Erfolg gehabt. Irgendwann hatte ich auch die Nase voll von der ganzen Umstellung. Da ich ja auch keine Erfolge gesehen habe.
Wir waren zwischendurch bei einer Heilpraktikerin und er hat massenhaft! Sachen geschluckt. Doch auch nach ein paar Monaten, hatte sich nichts wirklich gebessert.
Ich merke nur im Moment, dass er so ab nachmittags ca. 15 Uhr manchmal total abdreht. Er verdreht dann die Augen, macht laute komische Geräusche, dreht sich ständig im Kreis und hampelt wie wahnsinnig. Man bekommt ihn dann kaum noch unter Kontrolle. Erst dachte ich, das sei eben typisch für sein Alter, aber mittlerweile beobachte ich das immer, wenn er irgendwie überfordert ist. Sei es dass Besuch kommt und er sich total freut oder das wir bei Leuten wieder wegfahren die wir besucht haben.
Das ist absolut schwierig und es ist für mich heftig, nicht sauer zu werden wenn ich ihn so sehe. Er reagiert auf nichts was man ihm dann sagt und alle starren einem an. Er benimmt sich gelinde gesagt, als sei er "verrückt" geworden. Manchmal macht mir das Angst, besonders wenn er die Augen so wild herum dreht.
Von der Frühförderstelle haben wir empfohlen bekommen, ihn in der Kinder- und Jugendpsychiatrie auf ADHS testen zu lassen. Da sind wir gerade dabei. Hatten zwei Termine. Da hat der eine Arzt das auch schon mal ein bisschen gesehen, wie er so reagiert. Aber eben nur wenig.
Schöne Grüße
Pucker
 
Hallo Esther2,
danke für deine Anregungen, werde ich mal einiges nachlesen.
Ich hab noch vergessen, dass mein Sohn Asthma hat und Paukenröhrchen gelegt bekommen hat. Jetzt ist seine Nasenatmung frei, vor 2 Jahren war das anders.

Ob der Lypmphabfluss aus dem Kopf funktioniert - tja da bin ich überfragt, hab ich noch nichts von gehört, sorry.

Das heißt, der Lymphabfluss funktioniert allerhöchstwahrscheinlich nicht. Dadurch sammeln sich Gifte im Gehirn an und damit kommt es zu seltsamen Verhalten ... meine Meinung.

LG, Esther.
 
Hallo Pucker.

von Prismabrillen versteh ich nichts. Aber Du schriebst, Du hättest vor, die Augenklinik der Uni Marburg zu konsultieren. Falls das noch aktuell ist: ich kann Dir dort 1) nur aber 2) dringend Frau Prof. Dr. Ilse Strempel empfehlen, eine sehr erfahrene, mitfühlende, kommunikationsbereite Augenärztin, angesehen bei ihren orthodoxen Kollegen doch sehr offen für neue Entwicklungen außerhalb des Mainstream. (U.a. hat sie Wirkungen verschiedener Arten von Musik auf bestimmte Sehstörungen untersucht und dafür auch CDs produziert. Sie behandelt degenerative Augenerkrankungen auch orthomolekular, was wohl eher unerhört ist.) Sie dürfte jetzt nahe der Altersgrenze sein, wird aber weiterhin an der Augenklinik privat arbeiten.

Ach, jetzt fällt mir ein: Prismabrillen sind mir doch ein wenig bekannt aus der Experimentellen Psychologie (Unterabteilung Wahrnehmung und Kognition). Da wird z.B. untersucht, wie lange der visuelle Kortex braucht, das veränderte Bild "richtig" zu erkennen und wovon dies abhängt usw. Ebenso, wie es sich mit der Umstellung in das Leben ohne Brille verhält. Nie habe ich von Bedenken wegen oder Beschwerden über diese Prozeduren gehört. (Bei den Psychos gibt es diesbezüglich viel striktere soziale Kontrolle als bei den Medizinern - die Mauern sind weniger hoch.) Die Versuchspersonen sind typischerweise Studenten, auf freiwilliger Basis.

Möge es von Nutzen sein, ein klein bißchen wenigstens.

Alles Liebe,
Windpferd
 
Hallo Windpferd,
danke für deine Infos. Ich bin schon gespannt, was die in der Klinik in Marburg sagen. Wir waren in letzer Zeit bei so vielen Ärzten, eigentlich ist die Luft bei mir schon raus, aber das probieren wir noch mal.
Mein Sohn trägt die Brille ja zur Zeit nicht, er sagt, wenn er sie anhat, bewegen sich die "Bilder" als würde man einen Presslufthammer anstellen.
Tja, tolle Beschreibung:confused:

Grüße
Pucker
 
Hallo Pucker!
Ich habe heute deinen Beitrag gelesen.Er ist zwar schon älter aber ich hoffe,du bist hier noch aktiv.Ich bin durch Zufall auf die Seite gestoßen weil ich mich gerade ebenfalls mit Thema Prismabrille auseinandersetze.Mein Sohn ist 4 Jahre alt und zeigt auch in Phasen ein sehr auffälliges Verhalten.
Mich würde sehr interessieren wie es Deinem Sohn heute geht.
Ich habe heute ein interessantes Gespräch mit einer Ergotherapeutin gehabt.Es ging dabei um frühkindliche Reflexe,die mein Sohn nicht abgebaut hat.
Ich würde mich freuen wenn du mir berichten würdest.

Liebe Grüße
Leluc

Er ist seit jeher wahnsinnig! aufgedreht, rastet manchmal total aus und rennt rum, schüttelt den Kopf, brüllt und schreit und setzt sich auch öfter unter den Tisch. Im Kindergarten gab es letzes Jahr massive Probleme, weil keiner mehr mit ihm umgehen konnte. Er hat jeden Stuhlkreis "geschmissen" und Anweisungen laut deren Aussage nicht ausführen können, da man den Eindruck hat, er vergisst sie sofort wieder.
Daraufhin haben wir beim Kinderarzt einen Test auf KPU gemacht und dieser war deutlich positiv. Ich habe hier unter dieser Rubrik schon einiges geschrieben. Wir haben daraufhin verschiedene Sachen ausprobiert, aber leider hat nichts länger als 3 Monate geholfen. Jetzt nimmt er nur Zinktabletten.
Er will halt einfach kein Fahrrad fahren und manchmal scheint er auch nicht richtig zu hören. Daraufhin waren wir in 2009 in Würzburg in der Klinik und haben das testen lassen. Es sei alles in Ordnung hat uns die Ärztin gesagt. Aber sie sprach mich auf ADHS an. Sie war sehr vorsichtig und freundlich und hat auch wohl Ahnung davon und sieht meinen Sohn absolut in dieser Richtung. Jeder sagt uns, dass er so nicht beschulbar ist nächstes Jahr, aber keiner kann uns sagen, was wir noch machen sollen. Seine Aufmerksamkeit ist stark eingeschränkt, nur Minutenlang kann er zuhören. Er zappelt ständig! mit allem und ist wahnsinnig unruhig.
Nachts rast er in seinem Bett im Schlaf rum wie ein Wahnsinniger und hat auch die Augen meistens halb offen.
Er hat oft kaum Hunger und isst fast nichts. Ihm ist oft schlecht und er hat öfter Durchfall. Das ist jetzt seit 2 Jahren so. Ich habe ihm, auf Empfehlung, mehrere Wochen nur Glutenfreie Sachen gegeben aber genützt hat es nichts.

Ich merke, dass er oft sehr traurig über sein eigenes Verhalten ist und dann weint er auch. Andere Kinder meiden ihn manchmal schon, weil er zu laut und zu impulsiv ist. Wenn er sich z.B. über jemanden freut rennt er hin und haut ihn. Das kommt natürlich nicht gut an.
Die Ergotherapeutin hat mir erklärt, dass er seine Gefühle nicht steuern kann und das er deshalb oft über das Ziel hinausschießt. Ja das kann ich bestätigen und meine blauen Flecken an;)

Danke für dein Interesse, es tut gut mal darüber reden zu können.
Ganz liebe Grüße
Pucker[/QUOTE]
 
Hallo Leluc,
die Prismenbrille hat meinem Sohn 3 Monate wirklich gut getan. Es wurde alles besser. Die Kopfschmerzen und auch die Rastlosigkeit.
Dann wurde alles wieder schlimmer und er zieht die Brille seit einem halben Jahr leider nicht mehr an.
Wir waren in Marburg in der Augenklinik um das abklären zu lassen. Die sind ganz und gar gegen diese Brillen und wollen davon nichts hören.
Leider konnten sie mir nicht anderweitig weiterhelfen.
Nach wie vor hat er vermehrt Kopfschmerzen.

Grade letze Woche waren wir bei einem neuen Augenarzt, der hat ihn untersucht und die Ergebnisse aufgeschrieben. Er hat mir noch mal erklärt, das bei Kindern die Werte wahnsinnig schwanken. Es kommt viel auf die Tagesform an. Wir werden jetzt in regelmäßigen Abständen Kontrollen machen und dann sehen wir weiter. So lange muss ich warten.

Aber wir haben jetzt nach fast 2 Jahren Rennerei die Diagnose ADHS bestätigt und auch schriftlich!
Die Diagnose Asperger Syndrom steht noch im Raum, er wird darauf getestet. Vieles passt dazu. Leider ist es sehr schwer, in diesem Bereich eine Diagnose zu bekommen, selbst wenn es sehr eindeutig ist. Die Ärzte tun sich sehr schwer damit.
Ich kann dir raten, ein bisschen über Asperger zu lesen. Wenn da vieles auf dein Kind zutrifft, wende dich an eine Selbsthilfegruppe in der Nähe oder an die Autismus Ambulanz in Kassel.
Ich weiß, Autismus hört sich schlimm an, aber Asperger ist eine "Unterform" davon und die Kinder können, anders als beim Autismus, sprechen und sind meist normal intelligent, oft auch hochbegabt.
Das habe ich am Anfang nicht gewusst und daher in diese Richtung nie gedacht. Es war eher Zufall, dass uns das gesagt wurde.
Jetzt bin ich erstaunt, wie viele der Syntome zu Asperger passt.
Zwar ist jedes Kind anders, aber bestimmte Parallelen gibt es.

Es ist beruhigend, wenn man sich mit anderen betroffenen Eltern unterhält, dass das eigene Kind nicht alleine sich so "seltsam" benimmt.
Man braucht eine Weile, um damit umzugehen und nicht mehr immer zu schimpfen oder auszurasten bei Alltagssachen, weil man sich einfach irgendwann sagt: Okay, er kann es halt nicht besser, er hat eine andere Wahrnehmung und es ist, auch wenn es so aussieht, keine Absicht, wenn er nicht hört oder genau das Gegenteil macht von dem, was man sagt.

Natürlich wird das von vielen Eltern so hingestellt, als wäre das Kind nicht erzogen, schaue zu viel Fernsehen und sitze zu oft vor dem Computer.
Wenn alles so einfach wäre:rolleyes:

Sicher soll man nicht alles entschuldigen, grade diese Kinder brauchen klare Strukturen und Regeln, aber einiges lässt sich damit schon erklären und man wird mit der Zeit gelassener. Und - was mir geholfen hat - endlich hat das Verhalten einen "Namen" und man ist beruhigter und kann damit umgehen lernen.

So, jetzt hab ich dich vollgequasselt, aber mit 3 Sätzen kann man so was schlecht beschreiben;)

Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen, gerne kannst du, wenn du noch Fragen hast, weiter schreiben.

Der zweite Augenarzt übrigens, war nicht generell gegen die Prismenbrille!
Er meinte, das es Kinder gibt, wo man gute bis sehr gute Erfolge erzielt hat, es gibt aber auch das Gegenteil!
Wichtig sind regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt und einen Arzt, der bereit ist, viel Zeit in dein Kind zu investieren.
Wir mussten sehr lange!! suchen, fast 2 Jahre.
Zwischendurch hatte ich bald keine Kraft mehr, aber da er dieses Jahr in die Schule kommt, machte ich noch einen letzen Versuch. Dieses Mal glaube ich, sind wir bei dem richtigen Arzt. Mal sehen.

Ich wünsche euch alles Gute und berichte mal wie es euch ergeht, bin gespannt.:)

Schöne Grüße
Pucker:wave:
Pucker
 
Hallo,

das klingt ja leider nicht so erfreulich. Wir sind auch schon zwei Jahre am Rennen. Am Anfang hat mich keiner wirklich ernst genommen. Die Ärzte schickten mich zu einer Frühförderin und Co. Es war wirklich zum Verzweifeln weil das alles nicht passte, es schien mir nicht das Richtige für meinen Sohn zu sein.
Vor neun Monaten kam unser zweiter Sohn zur Welt. Anfangs war auffällig, das er eine deutliche Schieflage hat. Der ganze Kopf war verformt und er lag insgesammt wie ein "S". Nach einiger Recherche bin ich auf das "Kiss-Syndrom" gestoßen.
Nach Vorstellung beim Kinderarzt schickte mich diese gleich weiter an einen bekannten Physiotherapeuten hier in der Nähe. Er erkannte sofort eine Blockade im Kopfgelenk und im Beckenbereich.
Interessanterweise zeigte der Kleine die gleichen Symptome die mein Großer als Baby auch hatte. Schieflage, einseitige Bewegungen, Berührungsempfindlichkeit und Co. Daraufhin habe ich mich intensiv mit dem Thema "Kiss" auseinandergesetzt und war mir zu 80% sicher, dass mein Großer ebenfalls eine Blockade haben muss. Das Thema ist sehr umfangreich und viele Kinder bekommen auch hier einen ADS-Stempel obwohl eine Blockade die Ursache ist. Vielleicht hilft dir dieses Thema ebenfalls!
Ich bin erneut zu dem Physiotherapeuten und siehe da!!!! Mein Großer hatte ebenfalls zwei Blockaden von Geburt an. Der Phsiotherapeut hat mir erklärt, dass durch die vierjährige Schonhaltung seine Schädeldecke extrem verhärtet ist. Im Normalfall sei diese felxibel. Dadurch baut sich im Kopf eine extremer Druck auf und der wird oftmals durch Impulsivität und Agressionen bei Kindern abgebaut.
Mein Großer bekommt jetzt seit 6 Wochen Cranio-Sacral-Therapie bei der KG und es hat sich deutlich was getan. Insgesammt wirkt er viel entspannter.
Trotzdem unterscheidet er sich nach wie vor von seinen Altersgenossen.
Er bekommt jetzt Ergotherapie und letzte Woche wurde er zwei Stunden dort "getestet"! Das anschließende Gespräch war wie eine Erlösung!
Mein Großer leidet unter Winkelfehlsichtigkeit. Ein Überbleibsel vom Kiss-Syndrom. Dies führt unter anderem zu Doppelbildern. Dadurch ist er sehr schnell Überreizt und Müde. Kopfschmerzen und Bauchschmerzen sind typische Symtome. Es ist für ihn eine Höchstleistung den Kigaalltag zu überstehen. Er hat dadurch eine Visuelle- und eine Raumwahrnehmungsstörung.
Jetzt wird er in der nächsten Woche von einer Visualtrainerin untersucht. Die ist spezialisiert auf dieses Thema. Anhand dessen wird der Erghotherapieplan erstellt. In der Ergotherapie werden spezielle Augenübungen durchgeführt, damit die Augenmuskeln wieder gleichmäßig arbeiten.
Zudem hat mein Großer noch frühkindliche Reflexe, die durch die Blockade nicht abgebaut werden konnten. Auch dieses Thema ist sehr umfangreich. Viel darunter steht unter dem Begriff INPP.
Er bekommt jetzt ein Jahr lang einmal die Woche 2 Stunden Ergo. Ich hoffe das sich bald etwas verändert.
Vielleicht konnte ich Dir ein paar Anregungen geben. Manchmal steckt gar nicht so viel dahinter. Ich habe mir zwei Jahre den Kopf zerbrochen was wir falsch gemacht haben und was schief gelaufen ist. Das Schlimmste ist wenn man überhaupt keine Unterstützung bekommt. Vieles muss man sich selbst zusammenreimen und bei den Ärzten richtig "Druck"machen. Ich hoffe, das halt bald ein Ende! Ich habe keine Lust mehr.

Liebe Grüße...
 
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