MRSA & ESBL im Geflügel

James

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Bei 10 von 20 Geflügelfleisch-Proben aus Supermärkten fand der BUND sowohl MRSA als auch EBSL-erzeugende Keime. In einer Probe waren sogar beide resistenten Keime nachweisbar.
Diese Studie zeigt, dass der massive Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung fatale, äußerst gefährliche Nebenwirkungen erzeugt. Obwohl der BUND einräumt, dass es sich hier lediglich um Stichproben und keine wissenschaftliche Studie handelt, sollte die Politik im Sinne des Verbrauchers endlich klare Entscheidungen treffen!
Näheres unter: Stichprobe in Supermärkten: Tierschützer finden gefährliche Keime in Hähnchenfleisch - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wirtschaft
 
Keime im Hähnchenfleisch

Hähnchenfleisch aus deutschen Supermärkten und Discountern ist zu großen Teilen mit antibiotikaresistenten Keimen belastet. Bei zehn von 20 Fleischproben hatte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ESBL- und MRSA-Keime gefunden. [...] Für Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender, hat der Antibiotika-Missbrauch gravierende Folgen: "Wichtige Medikamente können ihre lebensrettende Wirkung verlieren. Das Ausmaß der Kontamination von Lebensmitteln mit Krankenhauskeimen ist ein deutliches Warnsignal vor den Kollateralschäden der industriellen Tierhaltung."

Quelle: welt.de:
Discount-Haehnchenfleisch-haeufig-mit-Keimen-belastet
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@mercuni,

danke für die interessanten Links!
Nicht nur beim Geflügel gibt es diese hausgemachten Probleme. Ähnlich verhält es sowohl in der Schweine- als auch bei der Rinder-, Fisch- und Krustentierzucht. Beim Rind wird Antibiotika sogar als Mastbeschleuniger missbraucht. Welch ein Irrsinn....
 
Verbraucherministerin Aigner verspricht Besserung und möchte den Antibiotika-Verbrauch in der Tiermast deutlich erschweren.

So in etwa klingen zur Zeit Äußerungen aus dem Ministerium, aber was letztlich davon übrig bleiben wird, da habe ich meine Zweifel. Meist werden Maßnahmen, die zum Schutz der Bevölkerung notwendig wären aber für Erzeuger unbequem sein könnten einfach vom Tisch gewischt oder auf Länderebene abgeschoben wo sie dann "hängen" bleiben oder halbherzig umgesetzt werden. Die Zukunft wird zeigen, ob meine Befürchtungen eintreten...

Näheres auch unter: Gefährliche Keime: Aigner will Antibiotika-Einsatz bei Tieren reduzieren - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wirtschaft
 
Eine Information wie der BUND gestern veröffentlichte ist reine panikmache. Schlüsse über Keime aus 20 Proben zu ziehen ist lächerlich. Dem BUND geht es darum die konventionelle Viehhaltung zurückzudrängen und dafür ist ihr jedes Mittel recht!
Die ca. 25000 Menschen die in Europa an Keimen sterben, sterben nicht durch den Verzehr von Fleisch sondern an Behandlungen im Krankenhhaus!!!
Ausserdem wird dem Verbraucher über Medien und sonstigen selbsternannten Besserwissern vorgegaukelt welche schädliche Nahrung er zu sich nimmt.
Die Qualität deutscher Lebensmittel ist weltweit Spitze.
 
@Ratmann:

Ausserdem wird dem Verbraucher über Medien und sonstigen selbsternannten Besserwissern vorgegaukelt welche schädliche Nahrung er zu sich nimmt.
Die Qualität deutscher Lebensmittel ist weltweit Spitze.

Wer so etwas denkt und schreibt, hat noch nie natürlich erzeugtes Fleisch oder Eier gegessen....vermutlich mangels Möglichkeiten ?
 
Hallo :)

Im Vergleich zu manchen Ländern in der Dritten Welt mag das vielleicht stimmen, aber es gibt auch kleine Orte, wo es keine Massentierhaltung gibt und noch alles von umliegenden Bauernhöfen kommt, beispielsweise in den Anden.
Wenn es anderswo noch schlimmer ist, weil die hygienischen Bedingungen anders sind als bei uns, heißt das nicht, dass man alles tollerieren muss.
Es gibt Tierhaltungen, die einfach nur unmöglich sind und die billig, billig sein wollen. Man kann durchaus viele Tiere halten unter guten Bedingungen, wenn der Preis hinterher auch stimmt. Dann isst man dafür weniger Fleisch.
Und wenn Stichproben schon solch hohe Ergebnisse liefern, dann macht das deutlich, dass sich sicher nicht wenige auch hier anstecken und dann das was sie bereits in sich tragen mit ins Krankenhaus bringen.

Grüsse von Juliette
 
Natürlich ist eine Keimbelastung im Krankenhaus ganz anders einzustufen. Das stelle ich ja gar nicht zum Vergleich! Es geht vielmehr um die Tatsache, warum vermeidbarer AB-Verbrauch in der Tierhaltung wichtig ist und wie der Verbraucher mit eventuell belastetem Fleisch einigermaßen hygienisch umgeht. Es sagt auch niemand, dass man unmittelbar von den Keimen erkrankt. Es ist aber unbestritten, dass man diese Keime auf den Menschen überträgt und somit weiter verbreitet. Es ist auch bekannt, dass zB. Stämme aus der Schweinezucht bei den Pflegern vergleichbar wenig pathogen sind, das muß aber nicht so bleiben weil sich Bakterienstämme viel schneller entwickeln und sich verändern als wir das wahr haben möchten.
 
Eine Information wie der BUND gestern veröffentlichte ist reine panikmache. Dem BUND geht es darum die konventionelle Viehhaltung zurückzudrängen und dafür ist ihr jedes Mittel recht!

Diese Tierhaltung ist ein Skandal und der Vertrieb solcher geschändeten Tiere ist verachtenswürdig.

Die ca. 25000 Menschen die in Europa an Keimen sterben, sterben nicht durch den Verzehr von Fleisch sondern an Behandlungen im Krankenhhaus!!!

Ja toll, lieber Ratmann, und wie kommen die Keime in das Krankenhaus hinein?
Durch Menschen, deren Immunsystem durch die unfreiwillige Einnahme von Antibiotika schon geschwächt ist und zwar dadurch, daß in der Tierhaltung Antibiotika verwendet wurden, die dann mit dem Verzehr von Fleisch in den menschlichen Körper weiter gegeben wurden und diesen so präpariert haben, daß die Behandlung genau bei der Anwendung von den jetzt notwendigen Antibiotikamedikamenten nicht mehr anspricht.

Die Keime sind resistent geworden.
So können sich die angepaßten Keime ungebremst weiter entwickeln.

Die Massentierhalter sind nicht Opfer, sondern Täter und verdienen keine staatliche Unterstützung für diese Art von Massentierhaltung und schon gar kein Lob für ihren Einsatz.

Diese Geschichte hat die Überschrift : HABGIER und MASSLOSIGKEIT.

Ausserdem wird dem Verbraucher über Medien und sonstigen selbsternannten Besserwissern vorgegaukelt welche schädliche Nahrung er zu sich nimmt.

Wer sich hier aufregt darüber, hat persönliche schmerzhafte Erfahrung mit diesen Keimen und hat sich darum weiter informiert aus Not und nicht aus Besserwisserei.

Die Qualität deutscher Lebensmittel ist weltweit Spitze

Das sagt wer?

Das halte ich gelinde gesagt für eine Schutzbehauptung.

Rota
 

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Fakt ist, dass in Deutschland, der Schweiz und Österreich etwa 10x mehr Menschen unter Mitwirkung resistenter Keime sterben als durch den Straßenverkehr. Das wäre ja noch nicht mal so aufregend, wenn es sich in anderen Ländern genau so verhalten würde. Ist aber nicht! In Holland (und das kann man sehr gut mit den anderen genannten Ländern vergleichen!!!) ist durch restriktive Antibiotika-Anwendung die Rate auf fast 1/100'stel unseres Wertes gesunken. Besser kann doch gar nicht bewiesen werden, dass und wie es geht.
Natürlich könnte man auch bei uns den Einsatz von Antibiotika ähnlich drosseln. Es ist doch nur eine Frage, ob man das auch will. Die Fleischproduktion wird dadurch natürlich teurer und auch die Pharma als Hersteller wird wenig Interesse an einer Drosselung der Mittel bekunden. Es hängt also eher von Machtverhältnissen als vom gesunden Menschenverstand ab.
 
Hallo Rota,

zur Information

Über die Gefahren von Antibiotika in Geflügel
Udo Pollmer
Der NRW-Agrarminister Johannes Remmel hat die Geflügelwirtschaft scharf angegriffen. Laut einer Studie, die von ihm in Auftrag gegeben wurde, wird Geflügel in Deutschland in beträchtlichem Umfang mit Antibiotika behandelt. Aber wie hoch sind die Belastungen wirklich?
Unsere Medien haben gerade mit der Geflügelwirtschaft ein Hühnchen gerupft. Es klingt schier unglaublich: Skrupellose Hühnerbarone pumpen ihre Schützlinge mit Antibiotika voll und gefährden damit auch noch unsere Gesundheit. Schließlich können Keime resistent werden. Der nordrhein-westfälische Agrarminister Johannes Remmel verweist dabei auf 15.000 Todesfälle, die durch die sogenannten MRSA, durch resistente Staphylococcen verursacht werden. Ein zu hoher Preis. Und nun steht Weihnachten vor der Tür, und der Bürger fragt sich, ob er es noch wagen kann, eine Gans fürs Festmenü zu ordern.

Der Minister wirft den Mästern vor, sie hätten die Antibiotika als Wachstumsförderer missbraucht. Er schließt dies aus der Tatsache, dass Antibiotika, die für eine erfolgreiche Therapie mindestens drei bis fünf Tage ins Trinkwasser gegeben werden müssen, manchmal nur zwei Tage eingesetzt wurden. Da irrt der Minister: Wenn in einem Stall die ersten Tiere infiziert sind, werden Antibiotika verordnet. Gleichzeitig werden Bakterienkulturen angelegt, um den Erreger zu identifizieren. Das Ergebnis hat man zwei Tage später. Dann wird häufig zu einem spezifischeren Mittel gewechselt. Das ist der simple Grund.

Verdächtig ist etwas anderes: Die Branche gelobte schuldbewusst Besserung. Warum nur? Weil die Deutschen fleißig Geflügel essen - zu fleißig! Dadurch wurden dieses Jahr etwa 100 Millionen Küken mehr benötigt als noch im Vorjahr. Und da unsere Brütereien diesen Bedarf nicht mehr decken konnten, organisierte die Branche Küken aus Osteuropa. Dort nimmt man es mit der Hygiene nicht so genau. Außerdem sind die Tiere von dort mit einer anderen Keimflora behaftet, die man gedankenlos in unsere Ställe verfrachtet hat. Da hilft dann nur noch eine Extraportion Antibiotika. Dazu kommen die hohen Energiepreise. Küken brauchen viel Wärme, da ist die Verlockung groß, Heizkosten zu sparen. Das bekommt den Piepmätzen gar nicht gut.

Wenn die Tiere mit Antibiotika vollgepumpt werden - wie es in den Medien hieß - dann müssen wir uns fragen, was essen wir da alles mit? Im Rahmen des nationalen Kontrollplanes wurden letztes Jahr 16.000 Proben auf Arzneimittel untersucht. Davon enthielten 25 Schweine und ganze zwei Geflügelschlachtkörper Rückstände über den Grenzwerten. Wie erklärt sich diese offensichtliche Diskrepanz? Medikamente werden heute so eingesetzt, dass Fleisch ein rückstandsarmes Produkt ist. Das war nicht immer so, die Mäster haben offenbar dazugelernt.

Und wo kommen nun die resistenten Keime her, die MRSA, die Jahr für Jahr 15.000 Menschenleben fordern? Kämen sie aus den Ställen, dann müssten vor allem Mäster, Tierärzte und Mitarbeiter von Wurstfabriken erkranken. Das ist aber nicht der Fall. Vielleicht wäre es klüger gewesen, wenn sich Minister Remmel vorher bei Experten wie dem Bundesinstitut für Risikobewertung informiert hätte. In dessen Zoonosen-Berichten hätte er lesen können, dass eine "Infektion von Menschen durch den Umgang mit Lebensmitteln oder ihren Verzehr bei Beachtung ... der Küchenhygiene sehr unwahrscheinlich ist". Britische Experten haben dies vor wenigen Wochen durch eigene Untersuchungen bestätigt.

Weil man sich die tödlichen Keime nicht in der Küche, sondern im Krankenhaus holt, nennt man sie nicht umsonst Krankenhauskeime. Da dieser Zusammenhang aller Welt bekannt ist, wird in anderen Ländern nicht die Haltung von Nutzvieh infrage gestellt, sondern gehandelt. In Holland beispielsweise sind seit Jahren kaum noch Todesfälle durch diese üblen Keime zu beklagen. Und das, obwohl das Land intensive Tierhaltung in großem Stile betreibt. Man hat dort auf politische Kaspereien verzichtet und stattdessen die Ärzte geschult - in Sachen Krankenhaushygiene. Das wirkte Wunder!

Leib und Seele werden weder von der Medizin noch von den Medien zusammengehalten, sondern von Speis und Trank. Gönnen Sie sich eine Weihnachtsgans oder genießen Sie Ihr Fondue mit dreierlei Fleischsorten - wenn Sie es denn mögen. Mahlzeit!

Literatur
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen: Remmel: "Wir haben ein massives Antibiotika-Problem in der Massentierhaltung" Pressemitteilung November 2011
Hartung M: Erreger von Zoonosen in Deutschland im Jahr 2008. BfR Wissenschaft, Berlin 2010
Mather AE et al: An ecologic approach to assessing the epidemiology and antimicrobial resistance in animal and human populations. Proceedings of the Royal Society B 2011/epub ahead of print
LAVES: Tätigkeitsbericht 2010. Oldenburg 2011
Richter A, Hafez HM: Verabreichung von Antibiotika in Geflügelbeständen. Fachpraxis 2007; H.52: 40-45
Linde HJ, Lehn N: Community-associated MRSA: Klinik, Therapie, Hygiene. Krankenhaushygiene 2008; up2date 3: 29-44
 
Das Thema scheint nicht so klar zu sein, wie Ratmann und wohl auch Pollmer es darstellen.

Das BfR kommt zu dem Ergebnis, dass der Verzehr von erhitztem Fleisch kein Infektionsrisiko birgt. Für die Übertragung und Verbrei-tung der MRSA mit rohem Fleisch sind drei Wege möglich: Über Kontakt mit kontaminiertem Fleisch, durch den Verzehr dieses Fleisches und über eine Kontamination anderer Lebens-mittel durch MRSA-haltiges Fleisch. Letzteres kann beispielsweise dann passieren, wenn Fleisch und roh verzehrte Lebensmittel wie Salat oder ähnliches nacheinander verarbeitet werden, ohne dass Hände, Schneidebrett und Messer zwischendurch gereinigt werden. Beim Umgang mit Fleisch sollten deshalb übliche Hygienemaßnahmen strikt eingehalten werden. Dazu gehört, nach der Zubereitung von rohem Fleisch gründlich Hände und Ar-beitsmaterial mit warmen Wasser und Seife bzw. Spülmittel zu reinigen. Diese einfachen Regeln schützen auch vor anderen, mit Lebensmitteln assoziierten Infektionserregern.
Für eine abschließende Beurteilung des MRSA-Infektionsrisikos durch Lebensmittel reichen die vorliegenden Daten nicht aus. Das BfR hat deshalb konkrete Vorschläge unterbreitet, wie Untersuchungen auf MRSA in einen bundesweiten Monitoringplan integriert werden könnten...
https://www.bfr.bund.de/cm/343/mrsa_in_lebensmitteln.pdf

Grüsse,
Oregano
 
Ich stelle immer wieder fest, dass zwei unterschiedliche Tatsachen immer wieder vermischt werden. Man muß genau unterscheiden ob es sich um eine Infektion oder eben "nur" um eine Trägerschaft handelt. Während eine Infektion ab einer Stärke, die vom eigenen Immunsystem nicht mehr beherrscht wird sich tödlich auswirken kann, ist eine Trägerschaft weder pathogen noch wir sie vom Menschen in irgend einer Weise bemerkt. Ob sich resistente Keime oder die unveränderte Form in den Schleimhäuten befinden ist zunächst völlig egal. Das ändert sich erst, wenn es zum medizinischen Notfall kommt, eine OP oder eine Chemo ansteht, ja sogar wenn Untersuchungen mit Instrumenten oder Katheter nötig sind.
In der Küche wird es allenfalls zur Trägerschaft kommen. Aber das ist eben auch ein möglicher Beginn der Tragödie.
Zur Tierhaltung möchte ich anmerken, dass Tierpfleger, Tierärzte und Fleischer in Holland als Risikopatienten zählen...und das wohl aus gutem Grund! Nebenbei gilt das auch für Deutsche, Schweizer, Österreicher. Und...Holländer, die in einer Klinik außerhalb des Landes waren gelten auch als Risikopatienten..
 
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