Verlust des Mitleids - über Ausgrenzung von Opfern

  • Themenstarter dedizione
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hallo Kayen,

Es gibt Menschen die sich vorher abwenden, aber es gibt ebenfalls Menschen, die sich abwenden, da vom Opfer zuviel gefordert wird und diese Forderungen nicht mehr erfüllt werden können, wie in meinem Beispiel gezeigt. Du kannst nicht alle Menschen gleich ansehen.

Ja, das ist richtig. Es gibt beiderlei Menschen.
Von aussen betrachtet, also wenn man nur die Handlungsweise dieser Menschen betrachtet, lässt sich aber nicht definieren, warum Menschen sich von Opfern abwenden bzw. diese sogar ausgrenzen.

Opfer sollten sich keinesfalls unsichtbar machen bzw. im verborgenen bleiben, das habe ich so nicht geschrieben, sondern normal leben, wie nur irgendwie möglich und in der Gesellschaft integriert sein.

wenn es denn geht, für sie möglich ist, ja, da stimme ich dir zu.

Jedoch ist es auch eine Pflicht des Opfers sich in andere Menschen hineinzuversetzen und damit auch deren Grenzen zu erkennen.

Nein, da stimme ich dir gar nicht zu. Grund: Jeder Mensch ist für seine Grenzen selbst zuständig.

Und es gibt sie die Menschen, die versuchen zu helfen. Und die von vornherein nicht gewillt sind zu helfen, auf die kann man sowieso verzichten, oder?

Ja natürlich kann ein Opfer auf die Menschen, die nicht gewillt sind, zu helfen, verzichten. Diese Menschen werden ja auch nicht helfen, egal, was passiert.

Zitat dedizione:
O weh. Opfer können niemals Täter sein, meine ich. Nur dadurch, dass sie Opfer sind und von anderen ausgegrenzt werden, sicherlich nicht.

Also ich denke, dass fast alle Täter früher Opfer waren und deshalb jeder Täter auch individuell betrachtet werden muss.
Nee, nur durch Ausgrenzung sicherlich nicht, die Ausgrenzung ist nur ein Teil der Dynamik.

Dass fast alle Täter früher Opfer waren, meine ich ja auch. Das steht meiner Theorie ja nicht entgegen. Menschen werden deshalb zum Täter, weil sie irgendwann mal in ihrem Leben Opfer waren.

Aber wieso grenzen sie aus? Woher kommt diese reflexartige Dynamik, die ja dann auch so verheerend ist?

Hallo Oregano,

Wenn ich Deine Beiträge hier lese, habe ich den Eindruck, daß bei Dir gilt "Einmal Opfer, immer Opfer!".

nein, diesen Eindruck möchte ich keinesfalls hinterlassen. Ich glaube aber, dass die Gesellschaft die Pflicht hat, sich um Opfer ausreichend zu kümmern, und sie nicht auszugrenzen und/oder ihnen keine bis nur minimale Hilfe zukommen zu lassen. Was "ausreichend" ist, ist natürlich individuell. Ich glaube auch, dass es ohne adäquate Hilfe nicht geht.

Opfer sind für mich zb. der Großteil der Dauerarbeitslosen. Opfer sind für mich alle Suchtkranken. Denen wird ja zumindest geholfen. Opfer sind für mich alle Armen oder Menschen, die am Existenzminimum leben. - Opfer sind für mich - noch weitergehend gefaßt - all die Menschen, denen es aus gesellschaftlichen Gründen verwehrt bleibt, einigermaßen authentisch zu leben. Gesellschaftliche Gründe sind für mich Anpassungszwänge jedweder Art, die ein einigermaßen authentisches Leben verunmöglichen.
 
Hallo dedizione,

Opfer sind für mich zb. der Großteil der Dauerarbeitslosen. Opfer sind für mich alle Suchtkranken. Denen wird ja zumindest geholfen. Opfer sind für mich alle Armen oder Menschen, die am Existenzminimum leben. - Opfer sind für mich - noch weitergehend gefaßt - all die Menschen, denen es aus gesellschaftlichen Gründen verwehrt bleibt, einigermaßen authentisch zu leben. Gesellschaftliche Gründe sind für mich Anpassungszwänge jedweder Art, die ein einigermaßen authentisches Leben verunmöglichen.

Ich habe Probleme damit, hier jeweils alle Menschen dieser von Dir genannten Gruppen als Opfer zu sehen.
Das kommt doch sehr oft auf den Einzelfall an. - Es gibt doch heute auch eine Menge junger Menschen, die sich von vornherein darauf einstellen, nicht zu arbeiten und möglichst irgendwie vom Staat finanziert zu werden. Sind diese Leute wirklich Opfer? Oder nicht schon wieder Täter?

Es gibt Menschen, denen es wirklich hundsmiserabel geht und die ein mieses Leben führen. Ob sie immer Opfer sind (von wem?) kann ich nicht beurteilen.
Dein Wunsch, daß jeder die Möglichkeit habe, "authentisch" zu leben, klingt wirklich nach Wunschdenken für mich. Denn was genau ist bitte "authentisch"? Lebt ein Angestellter mit gutem Gehalt "authentisch", ein Harz4-Bezieher aber nicht? Woran machst Du "Authentizität" fest?

Ob Suchtkranke immer Opfer sind: da schließe ich mich Therakks Frage an und bitte doch auch, an die Angehörigen von Suchtkranken zu denken. In Bezug auf diese ist der Süchtige im allgemeinen auf jeden FAll auch Täter...
Ja, es gibt Hilfsangebote für Süchtige. Trotzdem gibt es viele mißglückte Suchtbehandlungen, und sicher nicht deshalb, weil die Angebote so schlecht sind. Eher weil die Motivation und der Wille der Süchtigen nicht ausreicht, die Angebote auch umzusetzen.

Grüsse,
Oregano
 
Ich habe generell Probleme damit, die von mir genannten Bevölkerungsgruppen als Täter zu sehen. Sie können nicht Täter sein, wie auch.
Das, was versucht wird, hier zu erklären/zu belegen, ist m. Erachtens eine Verdrehung der Tatsachen. Wie können die von mir als Beispiel (ohne Behauptung, dass diese Liste vollzählig ist) genannten Gruppen:

Opfer sind für mich zb. der Großteil der Dauerarbeitslosen. Opfer sind für mich alle Suchtkranken. Denen wird ja zumindest geholfen. Opfer sind für mich alle Armen oder Menschen, die am Existenzminimum leben. - Opfer sind für mich - noch weitergehend gefaßt - all die Menschen, denen es aus gesellschaftlichen Gründen verwehrt bleibt, einigermaßen authentisch zu leben. Gesellschaftliche Gründe sind für mich Anpassungszwänge jedweder Art, die ein einigermaßen authentisches Leben verunmöglichen.

Täter sein? Es geht schlicht nicht.
Um Täter zu sein, braucht es Kraft, und vor allen Dingen, Macht. Diese Menschen haben beides nicht.

Ob Suchtkranke immer Opfer sind: da schließe ich mich Therakks Frage an und bitte doch auch, an die Angehörigen von Suchtkranken zu denken. In Bezug auf diese ist der Süchtige im allgemeinen auf jeden FAll auch Täter...

Auch das sehe ich anders.

Der Hinweis, man möge den Einzelfall sehen, ist für mich nicht relevant, sondern eine Abstraktion, die der Diskussion hier nicht zuträglich ist, weil sie am Thema vorbeigeht, die gesellschaftliche Relevanz des Themas ausser acht lässt.. Ich für meinen Teil lasse mich deshalb nicht auf Einzelfalldiskussionen ein; ich bin nur daran interessiert, das Thema im Gesamten, in seiner gesamten gesellschaftlichen Brisanz, zu diskutieren. Denn immer mehr Menschen werden - auch mehr oder weniger offen - ausgegrenzt. Aber solange es der Mehrheit gut geht, schadet das ja keinem... so fürchte ich, ist die allgemeine Denkweise. Und solange man selbst nicht betroffen ist, stört es den einzelnen Menschen auch nicht, vermute ich.
 
Gut, das ist ein klares Wort, dedizione. Du hast Deine Meinung und möchtest diese bestätigt haben.

Alles Gute,
Oregano
 
Die kleine Seele

okay, das wird wohl mein letzter Beitrag sein, jedes Opfer war mal Täter und umgekehrt. Lies die Geschichte, denk mal drüber nach. Es hatt alles seinen Sinn, nichts, aber auch gar nichts passiert Sinnlos;)

in diesem Sinne:wave:
 
Gut, das ist ein klares Wort, dedizione. Du hast Deine Meinung und möchtest diese bestätigt haben.

Das habe ich nicht nötig, ich brauche es nicht, dass mich andere in meiner Meinung bestätigten.

Ich würde gerne wissen, wieso die von mir genannten Bevölkerungsgruppen (Liste nicht vollständig, das behaupte ich nicht) Täter sein können. Wie stellen die das an? Es ist schlicht unmöglich.

Es erschließt sich mir nicht, wieso die von mir aufgezählten Menschen-Gruppen (und dabei handelt es sich um Millionen von Menschen, eben keine Einzelfälle) Täter sein sollen und wieso sie vom größeren Teil der Gesellschaft ausgegrenzt werden.

Woran machst Du "Authentizität" fest?

Der Mensch wird als Original geboren und stirbt als Kopie. Was dazwischen stattfindet, und was die meisten "Leben" nennen, ist "passend machen", verbiegen und sich selbst entfremdet werden. Mehr oder weniger. Bei wenigen glücklichen Menschen ist dieser Vorgang nicht so ausgeprägt. Bei den meisten Menschen ist es aber so.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo,

beim Lesen des Eingangspostings überlegte ich kurz, ob es Sinn macht, darüber nachzudenken, warum Menschen etwas tun. Dann beschloss ich hierfür nicht weiter Zeit zu investieren, weil es keinen Sinn macht.

Keinen Sinn, im Sinne von nicht -> sinnvoll, wirkungsvoll, ratsam.

Der Spruch: wenn du die Welt nicht ändern kannst, dann ändere dich, hat bei mir einen hohen Stellenwert. Wir können die Welt tatsächlich nur durch uns selbst ändern. Also überlege ich mir lieber:

Grenze ich persönlich diese Menschen aus?

Und da darf ich sagen: NEIN, tue ich nicht. Generell sehe ich das "Opfer-Denken" nicht so, wie es die letzten tausende Jahre getan, proklamiert und in die Köpfe eingeimpft wurde. Niemand ist ein Opfer von irgendwas, denn alles was im Leben passiert, hat einen Sinn. Meistens entdecken wir ihn nicht gleich und sofort, aber irgendwann ganz sicher.

Dazu kommt, es gibt keine Welt ohne Gegensätzlichkeit. Ohne Tag keine Nacht, ohne nass kein trocken. Ich kann mir nicht immer nur genau das rauspicken, was mir mein Leben vereinfacht, denn von einfach war ja nie die Rede ;) Dazu kommt, was für den einen ekelhaft nass ist, ist für den anderen herrlich nass. Also was nun? Klar ist Arbeitslosigkeit, Frust, Schmerz, Leid & Co unangenehm. Aber wie schon geschrieben, das Ganze lässt keine Ausnahmen zu. Zumindest habe ich so mein Weltbild geändert und akzeptiere, was in meinem Leben passiert ohne mich als Opfer zu fühlen. Denn so habe ich die Chancen genutzt, hinzusehen und mir Fragen zu stellen, warum mir dies oder das passiert ist und was ich daraus lernen kann/konnte/könnte. Interessant ist, dass ich so mehr und mehr verstehen lernte und begriff, dass die Konfigurationsschraube für das was mein Leben ausmacht, in mir selbst liegt.

Und so fügt sich das in dieses Thema: Das Grunddenken der Gesellschaft in "in" und "out" zu klassifizieren, ist in meinem Denken nicht mehr existent. Gerade weil es Menschen einsam macht. Besonders, wenn es wegen Äußerlichkeiten erfolgt, wie Besitz, Reichtum, Auto, Arbeit, Image usw ... Für mich zählt der Mensch und nur das Mensch, ganz egal, wer er ist, was er hat und was nicht. Denn jeder Mensch ist ein fühlender Organismus und jeder Mensch möchte im Kern doch nur geliebt werden.

Ich habe bei mir angefangen, andere werden es bei sich tun und ehe wir uns versehen, gibt es keine Gesellschaft mehr, die Menschen ausgrenzt.

Herzliche Grüße

danny
 
Ich würde gerne wissen, wieso die von mir genannten Bevölkerungsgruppen (Liste nicht vollständig, das behaupte ich nicht) Täter sein können. Wie stellen die das an? Es ist schlicht unmöglich.

Aus meiner Sicht hat jeder Mensch, sicher jede/r Erwachsene das Potienzial als Täter/in, Opfer, Retter/in. - Jede/r kann jede Rolle einnehmen, jede/r nimmt sie situationsbezogen auch ein, mehr oder weniger.

Ein Mensch lebt nie nur als "Arbeitslose/r" etc. sondern immer auch in verschiedenen anderen Rollen (Nachbar, Vater, Mutter, Schwester ... etc.) Und auch als Arbeitslose oder Süchtige (nur um eine Gruppe zu nennen) kann ich aktiv jemand anderen zum Opfer machen. Auch Menschen dieser Gruppe können andere verletzen, beschädigen, ausgrenzen etc. Kein Mensch macht das immer, wahrscheinlich keiner nie.

Selber kann sich ein Opfer auch zum Opfer machen, in dem es sich selber keine Chance gibt, etwas aus der Sitution, wie sie ist zu machen.

Liebe Grüsse, fauna
 
Für mich ist keiner nur Täter oder nur Opfer.:)
In verschiedenen Lebenssituationen vielleicht, aber nicht in allen Bereichen.
Ich arbeite selbst in einer Selbsthilfegruppe mit und es gibt Menschen die sehr weit unten waren und es mit, oder ohne Hilfe geschafft haben daraus zu kommen. Jeder Mensch hat einen Willen und die Macht über sich selbst, vielleicht nicht unbedingt im Außen aber im Innern. Aber ich verstehe, dass das was im Außen sich abspielt einen so erdrücken kann, dass im Innern kein Raum mehr ist für irgendetwas.
Ich denke, dass unsere Gesellschaft nicht unschuldig ist an den psychischen Erkrankungen. Die Jugend ist ein Spiegel einer Generation, in der es zwar viele Möglichkeiten gibt, aber auch genauso viele Stolpersteine, oder schlechte Startmöglichkeiten.
Ich bin deshalb auch für ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle, für Schulen an denen Gewaltprävention unterrichtet wird, für Talentförderung, denn jeder hat ein Talent wo er sich einbringen kann. Leider wird vielen durch die Marktwirtschaft, wie sie heute herrscht, die Suppe versalzen. Wenn ich sehe, dass Kinder und Jugendliche Gewalt und Drogen an Schulen ausgesetzt sind und deshalb kein normales Unterrichten mehr möglich ist, dass viele Menschen trotz harter Arbeit nicht genügend Geld haben, um vernünftig zu leben, dass die Mieten so hoch sind, dass ein normaler Bürger fast nicht mehr in einer Großstadt leben kann, dass Pflegebedürftige Menschen unwürdig gehalten werden, weil mehr Zeit für die Bürokratie aufgewendet wird als für den Menschen selbst, ganz zu Schweigen von den Einkommen, dass das Ego der Konzerne mehr zählt als die Gemeinschaft, sprich z. B. das verkaufen von Giftstoffen, ohne Nebenwirkungsangabe, schädliche Materialien in Großraumbüros ect., dann denke ich wäre es gut, wenn sich die Gesellschaft einmal Gedanken machen würde.

Grüsse von Juliette
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo danny,

Das Grunddenken der Gesellschaft in "in" und "out" zu klassifizieren, ist in meinem Denken nicht mehr existent. Gerade weil es Menschen einsam macht. Besonders, wenn es wegen Äußerlichkeiten erfolgt, wie Besitz, Reichtum, Auto, Arbeit, Image usw ... Für mich zählt der Mensch und nur das Mensch, ganz egal, wer er ist, was er hat und was nicht. Denn jeder Mensch ist ein fühlender Organismus und jeder Mensch möchte im Kern doch nur geliebt werden.

ja, richtig. Genau das geschieht aber nicht. Menschen werden ausgegrenzt, eben weil sie nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechen. Der Mensch zählt nicht. Wo hast du denn diese Weisheit her?
Ich finde es lobenswert, dass du versuchst, bei dir anzufangen. Aber das ändert die Welt nicht. Auch das ist für mich ein Irrglaube.
Wenn dem nämlich so wäre, hätte sich die Welt ja längst zum Besseren geändert. Zeit genug gab es ja.
Im Gegenteil, in wirtschaftlich und auch allgemein unsicheren Zeiten gibt es Rückschritte, in dem, was ich jetzt mal "menschliche Werte" nennen will, Egoismen nehmen zu, die Zahl derjenigen Menschen, die nicht mehr schaffen, mitzuhalten, nehmen auch zu, die Zeit wird kälter. Also Änderung im positiven Sinne sehe ich da nicht, ganz im Gegenteil.

Zitat von dedizione Beitrag anzeigen
Ich würde gerne wissen, wieso die von mir genannten Bevölkerungsgruppen (Liste nicht vollständig, das behaupte ich nicht) Täter sein können. Wie stellen die das an? Es ist schlicht unmöglich.

Aus meiner Sicht hat jeder Mensch, sicher jede/r Erwachsene das Potienzial als Täter/in, Opfer, Retter/in. - Jede/r kann jede Rolle einnehmen, jede/r nimmt sie situationsbezogen auch ein, mehr oder weniger.

Das Potential hat jeder. Das war aber nicht meine Frage. Meine Frage war, wie möglich sein kann, dass Menschen bestimmter Bevölkerungsgruppen Täter sein können.
Beispiele? Wie können meinetwegen Arbeitslose in ihrer Rolle als Arbeitslose zum Täter werden?

hallo Juliette,

Für mich ist keiner nur Täter oder nur Opfer.
In verschiedenen Lebenssituationen vielleicht, aber nicht in allen Bereichen.

So meinte ich das auch: In verschiedenen Lebensbereichen. Allerdings können (nicht: müssen) bestimmte Lebensbereiche (zb. Langzeitarbeitslosigkeit) durchaus alle anderen Lebensbereich beeinflussen. Bei Langzeitarbeitslosigkeit, Altersarmut und Süchten bin ich mir dessen sogar sicher.

Ich arbeite selbst in einer Selbsthilfegruppe mit und es gibt Menschen die sehr weit unten waren und es mit, oder ohne Hilfe geschafft haben daraus zu kommen. Jeder Mensch hat einen Willen und die Macht über sich selbst, vielleicht nicht unbedingt im Außen aber im Innern. Aber ich verstehe, dass das was im Außen sich abspielt einen so erdrücken kann, dass im Innern kein Raum mehr ist für irgendetwas.

Das Außen, also die Gesellschaft, grenzt ja aktiv aus. Dieser Gedanke ist mir hier mit Hauptthema. Selbsthilfegruppen sind natürlich eine prima Möglichkeit, trotz der Ausgrenzung seitens der Gesellschaft, Gleichgesinnte zu finden, und das ist gut. :) Leider bleibt aber auch dann, wenn man aktiv an einer solchen Gruppe teilnimmt (ich hatte vorigen Sommer eine solche Gruppe gegründet), eine Art Rest-Gefühl, trotz der Hilfe und Unterstützung in der Selbsthilfegruppe, doch kein vollwertiges, anerkanntes Mitglied der Gesellschaft zu sein. Sondern eher so eine Art "Sonderling" (harmlos ausgedrückt) bis hin zum Aussenseiter, Outlaw.

Ich denke, dass unsere Gesellschaft nicht unschuldig ist an den psychischen Erkrankungen. Die Jugend ist ein Spiegel einer Generation, in der es zwar viele Möglichkeiten gibt, aber auch genauso viele Stolpersteine, oder schlechte Startmöglichkeiten.
Ich bin deshalb auch für ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle, für Schulen an denen Gewaltprävention unterrichtet wird, für Talentförderung, denn jeder hat ein Talent wo er sich einbringen kann.

finde ich gut! Ja, das wäre individuelle Förderung, wie sie leider eher selten ist.

Leider wird vielen durch die Marktwirtschaft, wie sie heute herrscht, die Suppe versalzen. Wenn ich sehe, dass Kinder und Jugendliche Gewalt und Drogen an Schulen ausgesetzt sind und deshalb kein normales Unterrichten mehr möglich ist, dass viele Menschen trotz harter Arbeit nicht genügend Geld haben, um vernünftig zu leben, dass die Mieten so hoch sind, dass ein normaler Bürger fast nicht mehr in einer Großstadt leben kann, dass Pflegebedürftige Menschen unwürdig gehalten werden, weil mehr Zeit für die Bürokratie aufgewendet wird als für den Menschen selbst, ganz zu Schweigen von den Einkommen, dass das Ego der Konzerne mehr zählt als die Gemeinschaft, sprich z. B. das verkaufen von Giftstoffen, ohne Nebenwirkungsangabe, schädliche Materialien in Großraumbüros ect., dann denke ich wäre es gut, wenn sich die Gesellschaft einmal Gedanken machen würde.

Auch hier: Vollste Zustimmung.
Nur glaube ich leider, dass es den meisten Menschen zu gut geht, um sich über Missstände aktiv Gedanken zu machen. Tja und die, die eben aussen vor bleiben, da macht man sich erst recht keine Gedanken drum. Es sei denn, sie taugen als Sündenbock, wie zum Beispiel Arbeitslose.
 
Ich finde es lobenswert, dass du versuchst, bei dir anzufangen. Aber das ändert die Welt nicht. Auch das ist für mich ein Irrglaube.
Wenn dem nämlich so wäre, hätte sich die Welt ja längst zum Besseren geändert. Zeit genug gab es ja.

das ist genau das Problem in deinem Denken. Ändere Dich, dein Denken und Handeln und es ändert sich alles. Die Welt ist das was wir (jeder Einzele) draus machen. Wer unzufrieden ist mit seinem Leben soll es ändern. Jetzt. Sofort. Nicht morgen, jetzt. Wer fett ist und in seinem Selbstmitleid Cremeschitten reinstopf, wer sein schlechtes Gewissen das er vom saufen hatt in der Bar ersäuft, wem seine Familie davon läuft weil er nie zuhause ist, wer in seiner arbeit verbrennt weil er völlig überfordert ist...... ändern!
Die Welt ist nicht böse, aber sie fordert heraus..immer fester, immer mehr. Jede Kriese ist ein Chance, nutze sie. Wer jammert ändert nichts, wer in der Gruppe jammert ändert noch weniger. Gruppen sind gut, aber ohne jammern.

Ändere dein Denken und es ändert sich alles!:kiss:

schöne Zeit noch
Therakk, der sein denken massig geändert hatt;)
 
Ich denke auch, dass man erst einmal bei sich anfangen kann. :)
Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Ich kenne genügend Beispiele, wo Menschen, denen es gut geht, tatkräftig mit anpacken, die Missstände zu verändern. Zum Beispiel der Betriebsratsvorsitzende von Porsche, der gestrauchelten Jugendlichen hilft, einen guten Start zu bekommen. Er hilft mit Geld und ist tatkräftig selbst dabei. Er war selbst ganz unten und kennt beide Seiten. Und solche Menschen gibt es einige und man kann hoffen, dass es mehr werden. Und wenn man die Möglichkeit hat selbst etwas zu tun, dann los.:)

Eine Selbsthilfegruppe zu Gründen ist schonmal ein guter Anfang, Dedizione.

Die Welt ist nicht böse, aber sie fordert heraus..immer fester, immer mehr. Jede Kriese ist ein Chance, nutze sie. Wer jammert ändert nichts, wer in der Gruppe jammert ändert noch weniger. Gruppen sind gut, aber ohne jammern.
In Selbsthilfegruppen wird am besten nicht gejammert. Es sollte eine Hilfe zur Selbsthilfe sein. Es wird der letzte Stand der Dinge ausgetauscht, geschaut wo man sich gegenseitig unterstützen kann und es werden Tipps gegeben, wie man das Leben besser leben kann, auch in Sachen Denken.
 
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das ist genau das Problem in deinem Denken. Ändere Dich, dein Denken und Handeln und es ändert sich alles. Die Welt ist das was wir (jeder Einzele) draus machen. Wer unzufrieden ist mit seinem Leben soll es ändern. Jetzt. Sofort

Nein, eben nicht.
Die Welt ändert sich nicht, wenn jeder das beste draus macht. Sonst hätte sie sich längst geändert.

Opfer-Sein heißt, eben NICHTS mehr verändern zu können. Du aber meinst per se und pauschal, jeder Mensch könne sein Leben ändern.
 
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Hallo Juliette,

Ich kenne genügend Beispiele, wo Menschen, denen es gut geht, tatkräftig mit anpacken, die Missstände zu verändern. Zum Beispiel der Betriebsratsvorsitzende von Porsche, der gestrauchelten Jugendlichen hilft, einen guten Start zu bekommen. Er hilft mit Geld und ist tatkräftig selbst dabei. Er war selbst ganz unten und kennt beide Seiten. Und solche Menschen gibt es einige und man kann hoffen, dass es mehr werden.

Ich kenne solche Menschen nicht. Ich kenne nur die, die ausgrenzen. Sowas tut mir dann immer sehr weh.

Aber ich glaube, auch hier reden wir nicht dieselbe Sprache.

Natürlich kann "man" hoffen, dass es mehr Menschen werden. Aber es wird sich nichts ändern. Glaube ich nicht dran. Weil es zuviele von den anderen, den Tätern, gibt. Und zuwenig Mitgefühl und Mit-Leiden. Das wurde ja auch hier im thread sehr deutlich. Die Schuld oder das, von dem die Täter der Gesellschaft meinen, was Schuld sei, wird klar den Opfern zu geschrieben. Auch wird Opfer-Sein mit Faulheit oder Inkonsequenz gleich gesetzt, diejenigen seien ja faul, sie wollten es nicht anders, und so weiter. Das empfinde ich als anmaßend.
Eigentlich habe ich aber nichts anderes hier erwartet. Es wäre ja auch zu schön gewesen, etwas anderes zu lesen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Du hast keine Ahnung, was Opfersein bedeutet. Opfer-Sein heißt, eben NICHTS mehr verändern zu können.

wenn du nichts mehr ändern kannst bist du tot! Blos ändert sich dan schon wieder alles....man wird wiedergeboren und bekommt erneut eine Chance:D

Ich weiss das du mit meinem Ton und meinen Ansichten grosse Mühe hast, versteh ich sogar, aber das was du hier schreibst klingt wie jemand der aufgegeben hatt. nicht gut.

Aber eben, ich klink mich hier aus....

Alles Liebe
Therakk
 
wenn du nichts mehr ändern kannst bist du tot!

also wenn man mit mir diskutieren will, sollte man genau lesen, und vor allen Dingen keine voreiligen Schlüsse ziehen:

Ich schrieb: "Opfer-Sein heißt, eben NICHTS mehr verändern zu können."

Man kann sehr wohl leben und nichts mehr verändern können. Was hat das mit Totsein zu tun? Nichts.

Es gibt jede Menge Leute, die nichts mehr verändern können und trotzdem leben. Wenn das über deine Vorstellungskraft geht, dass es viele dieser Menschen gibt, bestätigt das genau meine Meinung: Du hast keine Ahnung davon, wie es ist, Opfer zu sein.
 
bin genau derselben meinung wie dedizone. wir haben doch hier im forum genügend opfer, die durch fehlbehandlung jetzt schwer krank sind und jahrelang extrem gekämpft haben und keine hilfe bekammen. (z.b. amalgam, borreliose) wo sind die bitteschön täter? meine erfahrung ist auch das es nur wenige menschen gibt die mitgeühl empinden und helfen.
 
.....tot sein muss nicht tot im medizinischens Sinn sein....wer aufgegeben hatt ist ebenso tot...
 
.....tot sein muss nicht tot im medizinischens Sinn sein....wer aufgegeben hatt ist ebenso tot...

Ich würde, im Gegensatz zu dir, lebende Menschen nicht als "tot" bezeichnen...:rolleyes: allein diese deine Aussage zeigt schon, wie wenig Empathie du für andere Menschen und wie wenig Ehrfurcht du vor dem Leben hast... du wertest permanent ab.

Wenn es deine Vorstellungskraft übersteigt, dass Millionen Menschen ohne Hoffnung,et was zu verändern, leben, dann muss ich annehmen, du weißt nicht, wovon wir hier reden. Und auch nicht, was ein Opfer ist. Und erst recht weißt du nichts über Ausgrenzung von Opfern. Im Gegenteil, du selbst grenzt solche Menschen aus, indem du ihnen latent Schuld an ihrer eigenen Lage vorwirfst, sie "könnten ja was ändern, und dann würde sich sofort ihr Umfeld ändern".

Das ist eine latente Schuldzuweisung.
Damit bist du für mich Täter.
Mit Tätern unterhalte ich mich aber nicht mehr. -

Danke für den Hinweis, tropicalrain. Ja, natürlich, auch Langzeitkranke sind Opfer.
 
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