Die Luft ist raus... mit 22?

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hallo,
dieses jahr war furchtbar. ich hatte meinen ersten, festen freund. er mochte mich zwar, aber nicht so, wie ich ihn. ich habe es gespürt und mich verändert, mich sooo sehr angestrengt und nur noch an ihn gedacht.
er war nun nicht fies, er wollte auch wirklich mich lieben, aber es klappte nicht. das ganze theater ging 2 jahre lang, dieses jahr machte er jedoch 3 mal schluss, vor 2 monaten entgültig (habe kontaktabbruch gefordert).
die ersten beiden male hatte ich bis zum wieder zusammenkommen magenprobleme, essstörungen, schlaflosigkeit.
als wir zusammenkamen, ging es gesundheitlich besser, doch auch da habe ich eigentlich jeden tag geweint.

dieses jahr war meine abschlussprüfung. ich habe zwar bestanden, aber nicht gut. ich habe nicht gelernt, der liebeskummer machte mich fertig. ich habe sooo viel geschwänzt, um bei ihm zu sein und weil ich kein interesse mehr an der arbeit hatte. es wurde schon bremslich mit den fehlzeiten.
ich weiß nicht warum ich so anhänglich bin- ich habe sonst einfach niemanden gehabt, mit dem ich reden kann.
dieses jahr bin ich weihnachten auch alleine, weil meine familie im streit ist und nicht feiert. da denke ich zwangsläufig an die beiden lettzten jahre, in der anderen familie.
gesundheitlich geht es dennoch bergauf, bis auf einige albträume klappt alles.
aber: ich kriege nichts mehr hin.

mein zimmer sieht chaotisch aus. mitte januar beginnt meine neue arbeitsstelle. ich müsste so viel regeln, aber mich kosten die telefonate endlos viel überwindung. ich will es nicht. ich will nicht handeln. oder ich kann es nicht, ich habe keine ahnung was da los ist.

warum sehe ich es nicht als neuanfang an und starte durch? warum denke ich nciht, dass ich noch einen anderen, passenderen zu mir finde?
mein inneres ich lässt sich hängen, die luft ist raus. mir kommt es so vor, als hätte ich genug gelebt. ich hatte diesen ganzen letzten monat frei und musste auch nur etwas organisieren. also habe ich mich genug ausgeruht. dennoch bin ich müde und schlafe jeden anchmittag ca. 2 std und jede nacht nochmal 8-10.

neben den beziehungsproblemen kamen noch andere hinzu: familiäre, probleme mit dem auto, meinen vermietern, finanzielle dinge. ich habe keine lust mehr, schlimmer als dieses jahr kann es einfach nciht kommen. in diesem monat hatte ich 3 unfälle! ich bin vom pech verfolgt :D.

was ist da los? das kann doch kein burnout sein, oder?
zum arzt will ich übrigens nicht. ich war bei 3 verschiedenen, die gaben mir was leichtes gegen depressive verstimmung und das wars dann.
 
die luft ist raus... mit 22?

Hallo lilli90,

Ich sehe ganz deutlich zwei Probleme, die du miteinander vermischst.

magenprobleme, schlaflosigkeit.
dennoch bin ich müde und schlafe jeden anchmittag ca. 2 std und jede nacht nochmal 8-10
jeden tag geweint.

Diese Punkte würde ich körperlichen Ursachen zuordnen, selbst das Weinen.

Die Beziehungsprobleme mit deinem Freund sind ein anderes Thema und da brauchts du wahrscheinlich vor allem jemanden zum reden.

Du kannst dich auch hier austauschen. Ich meine, es wäre das beste, wenn du die Magenprobleme und die Müdigkeit hier besprichst: Was könnte mein Problem sein?

und die Probleme mit deinem Partner (ich hoffe inzwischen Exfreund, weil er tut dir nicht gut) hier: Partnerschaft und Sexualität

Ich hatte mal einen burnout und es ist schon möglich, dass du da reingerutscht bist und sich einige Sachen auch vermischen aber ich bin mir sicher, dass wie oben genannt, Müdigkeit, Magenprobleme und auch die Tatsache, dass du Nahe am Wasser gebaut bist und schnell weinst, körperliche Ursachen hat. Wie z.b. Schilddrüsenfehlfunktion, Histaminintoleranz oder eine Infektion wie helicobacter pylori oder ..., Es gibt leider verschiedene mögliche Ursachen und am Ende wirst du vielleicht zum Arzt oder Heilpraktiker gehen müssen um einige Tests zu machen.

Allerdings kannst du dich vorher informieren, damit du dort nicht mit Psychopharmaka abgespeist wirst.

Grüsse
derstreeck
 
mein zimmer sieht chaotisch aus. mitte januar beginnt meine neue arbeitsstelle. ich müsste so viel regeln, aber mich kosten die telefonate endlos viel überwindung. ich will es nicht. ich will nicht handeln. oder ich kann es nicht, ich habe keine ahnung was da los ist.

das einzige Problem dass ich sehe hast du ja schön hin geschrieben: Du willst nicht. Ändere das;)

Liebe Grüsse
Therakk
 
lilli,
Lenk Dich mal etwas ab. Treibst Du Sport? Kommst Du unter Leute?
...ich weiß nicht warum ich so anhänglich bin
Nicht alle Männer wissen das zu schätzen, manche fühlen sich dann zu sicher.
Wohnst Du noch zu Hause oder alleine? Kannst Du jemanden fragen, Dir beim Sprung ins kalte Wasser zu helfen?
Liebeskummer kann durchaus Symptome zeigen, die einer Depression und burn out ähneln. Dazu gehört auch, dass man sich nicht aufraffen kann, die Energie nicht aufbringen kann, für Dinge die anstehen und bewältigt werden müssen.
Im Unterschied zur Depression kannst Du aber dem Liebeskummer mit einer bewussten Entscheidung entkommen. Lass ihn los, endgültig, er verdient Dich nicht.
Statt darüber zu grübeln, dass Du nicht willst ... mach es einfach, mach eine Kehrtwendung und packe Dinge an, sobald sie anstehen.
Kein Herumliegen im Bett mehr, zeitig aufstehen und geregelter Tagesablauf, mit 3 warmen Mahlzeiten und etwas Sport.
Mach das mal eine Zeitlang und schreibe dann, wie Du Dich fühlst.
Zantos
 
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Hallo lilli90,
ich hatte in dem Alter das gleiche Problem, wie Du. Du hast Dein "Ich" in ein "Wir" umgetauscht, die Erwartungen haben sich nicht erfüllt, immer wieder Enttäuschung, immer mehr Verlustangst, wie sollst Du weiterleben ohne den zweiten Teil vom "Wir". Du lebst weiter und Du kannst es auch. Deshalb auch die Magenprobleme (Solarplexus), welches für die Selbstidentität steht, die Du erst in ein "Wir" getauscht hast und nun verloren hast.

Mir half damals die Beschäftigung mit dem Lebensinn, ich habe zwar keinen gefunden außer den, den ich jeweils selbst benannt habe, aber ich war beschäftigt, habe mir ein neues Weltbild erarbeitet.

Ich werde demnächst 40 und es geht mir wieder gut. Ich habe meinen damaligen Freund noch über 8 Jahre nachgehangen, weil es für mich der sogenannte passende Deckel zum Topf war. Nach und nach verstand ich, dass ich es falsch wahrgenommen habe und das aus dieser Zeit, aus mir ein neuer Mensch wurde.

Auch wenn Du momentan nicht das Gefühl hast, dies ist ein Neubeginn, es ist einer, ein erzwungener, deshalb fühlt es sich so übel an. Das geht aber wieder weg. Und das schöne dabei ist, wenn Du Deine Identität wieder neu erschaffen hast, dann wirst Du besser auf sie aufpassen und Dich besser schützen können. Das wird schon wieder, ich war zwar eine lange Zeit lebensmüde, aber es ging mir zwischen durch eigentlich immer besser, als ich dachte. Ich hab mich sehr schwer getan mein "Leiden" wieder loszulassen, da es meine neue "erzwungene" Identität war. Es ist ein bisschen so, aus einer Raupe wird eine Puppe und daraus wird dann ein Schmetterling.

Für Dein Gemüt kannst Du Johanniskraut (Kapseln) ausprobieren, ob es Dein Grundbefinden etwas ausgleicht. Ansonsten könntest Du Dich mit Meditation beschäfftigen. Vielleicht findest Du eine Gruppe. Innenschau ist oft sehr hilfreich, ich habe mich damals intensiv mit Astrologie beschäftigt, Esoterik und Yoga bzw. Advaita, mein Bewusstsein wuchs dadurch und heute verstehe ich vieles besser aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. So dass ich eigentlich dankbar bin, für den damaligen Absturz in die "Finsternis". Ich wünsche Dir die Kraft, die Du brauchst, alles Gute ...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bei Johanniskraut dauert es einige Wochen ehe ein Effekt einsetzt!

Johanniskraut passt mit einigen Medikamenten nicht zusammen, solltest Du welche nehmen, müsstest Du dies mit dem Arzt mal besprechen.
Johanniskraut macht lichtempfindlicher, was auch immer das bedeutet.

Alles Gute.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bestnews hat recht, wenn schon, dann ein Präparat wie z.B. Yarsin, das bei leichten bis mittelschweren Depressionen helfen soll. Ist aber rezeptpflichtig.
Meine generelle Meinung zu Antidepressiva:
Finger weg von allen Antidepressiva, wenn's nicht unbedingt sein muss.
Das ist nix, das ich heute schlucke und morgen wirkts. Es gibt eine "Einfahrzeit" ca 14 Tage, eine "Mindesteinnahmedauer", z.Teil massive Nebenwirkungen und sie machen abhängig, d.h. ich kann sie nicht von heute auf morgen absetzen.
Das willst Du nicht. Zudem geben AD's keine Energie, sie absorbieren sie.
 
Johanniskraut bitte hochdosiert aus der Apotheke, die Billigvarianten haben aus der Drogerie haben nicht genug Wirkstoff und es dann nur raus geschmissenes Geld!
Bei Johanniskraut dauert es einige Wochen ehe ein Effekt einsetzt!

das kann ich nicht bestätigen . ich nahm im letzen winter hochdosiert zwischen 1000 und 1500 von tetesept und hatte keine beschwerden .
es wirkt auch recht zügig , jedenfalls bei mir .

das hier ist sogar beim arzt auf rezept zu bekommen und wird von kasse bezahlt.

Hypericum perforatum-Extrakt (hydroalkoholischer Extrakt, mind. 300mg pro Applikationsform) = Johanniskraut (z.B. Laif 600, Neuroplant 1x1) nur zur Behandlung mittelschwerer depressiver Episoden

LG
 
@Kopf
Daran dachte ich nicht, es gibt ja auch noch ein jahreszeitlich bedingtes Stimmungstief wie die "Winterdepression".
Hier würde ich aber erst eine Lichttherapie versuchen, bevor ich AD's nehme.
Keine Nebenwirkungen? Du Glücklicher, aber das soll bei Johanniskraut ja der Fall sein. Zantos
 
jetzt fällt mir ein, ich hatte absetzerscheinungen.ich hörte schlagartig mit einnahme auf und und war zwei,drei tage recht aggressiv.

ad´s würde ich gar nicht einnehmen . ich habe einiges ausprobieren müssen , überzeugt hat mich nichts von alledem .

es gibt einige vergleichsstudien von renomierten häusern : ad´s - hypericum

hypericum ist fast immer im vorteil .

www.phytotherapie-komitee.de/Forschung/johannis1.html

der link ist nur ein beispiel einer studie .
ad´s sind für mich überflüssig .
LG
 
Hallo lilli90,
ich hatte in dem Alter das gleiche Problem, wie Du. Du hast Dein "Ich" in ein "Wir" umgetauscht, die Erwartungen haben sich nicht erfüllt, immer wieder Enttäuschung, immer mehr Verlustangst, wie sollst Du weiterleben ohne den zweiten Teil vom "Wir". Du lebst weiter und Du kannst es auch. Deshalb auch die Magenprobleme (Solarplexus), welches für die Selbstidentität steht, die Du erst in ein "Wir" getauscht hast und nun verloren hast.

Mir half damals die Beschäftigung mit dem Lebensinn, ich habe zwar keinen gefunden außer den, den ich jeweils selbst benannt habe, aber ich war beschäftigt, habe mir ein neues Weltbild erarbeitet.

Ich werde demnächst 40 und es geht mir wieder gut. Ich habe meinen damaligen Freund noch über 8 Jahre nachgehangen, weil es für mich der sogenannte passende Deckel zum Topf war. Nach und nach verstand ich, dass ich es falsch wahrgenommen habe und das aus dieser Zeit, aus mir ein neuer Mensch wurde.

Auch wenn Du momentan nicht das Gefühl hast, dies ist ein Neubeginn, es ist einer, ein erzwungener, deshalb fühlt es sich so übel an. Das geht aber wieder weg. Und das schöne dabei ist, wenn Du Deine Identität wieder neu erschaffen hast, dann wirst Du besser auf sie aufpassen und Dich besser schützen können. Das wird schon wieder, ich war zwar eine lange Zeit lebensmüde, aber es ging mir zwischen durch eigentlich immer besser, als ich dachte. Ich hab mich sehr schwer getan mein "Leiden" wieder loszulassen, da es meine neue "erzwungene" Identität war. Es ist ein bisschen so, aus einer Raupe wird eine Puppe und daraus wird dann ein Schmetterling.

Für Dein Gemüt kannst Du Johanniskraut (Kapseln) ausprobieren, ob es Dein Grundbefinden etwas ausgleicht. Ansonsten könntest Du Dich mit Meditation beschäfftigen. Vielleicht findest Du eine Gruppe. Innenschau ist oft sehr hilfreich, ich habe mich damals intensiv mit Astrologie beschäftigt, Esoterik und Yoga bzw. Advaita, mein Bewusstsein wuchs dadurch und heute verstehe ich vieles besser aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. So dass ich eigentlich dankbar bin, für den damaligen Absturz in die "Finsternis". Ich wünsche Dir die Kraft, die Du brauchst, alles Gute ...

finde ich einen sehr guten beitrag. ich arbeite auch an einem ähnlichen thema.
 
Sagt mal, ihr Johanniskraut-Dealer, werdet ihr vom Familienministerium finanziert?
Die zweitgrößte Gefahr von dem Zeug ist eine ungewollte Schwangerschaft, weil es die Pillenwirkung herabsetzt. Wenn ihr Angst habt, dass Deutschland ausstirbt, ist der Johanniskraut-Tipp an eine 22-Jährige ohne diese Einschränkung natürlich das Beste, was man tun kann.
Die größte Gefahr von Johanniskraut ist allerdings die totale Wirkungslosigkeit bei den meisten, die es schlucken. Und da bei Menschen im Alter von Lilli die mit Abstand häufigste Todesursache Selbstmord ist, finde ich den unreflektierten Johanniskraut-Tipp einfach super. Auch der Hinweis, sich in einer starken Krise mit Esoterik zu beschäftigen - exzellent.
Ich bin mir sicher, dass ihr alle es nur gut meint. Aber gut gemeint ist in der Regel eben das Gegenteil von gut überlegt.

Ich würde zuallererst Magnesium und Kalium empfehlen. Vor allem Magnesium liegt bei den meisten Menschen im Mangel vor, und beide Mineralien sind essenziell für einen ausgeglichenen Gefühlshaushalt. Es gibt Menschen, auch hier im Forum, die ihre Depressionen alleine durch Magnesium überwunden haben. In den meisten Fällen reicht es natürlich nicht. Aber in den meisten Fällen ist es schon eine riesige Erleichterung.

Und dann ist es bei jungen Frauen nicht selten, dass sie sich nur von Kohenhydraten ernähren. Bisschen Vollkornbrot, bisschen Obst, bisschen Gemüse, Salätchen, und bei großem Kummer Gummibären. Dann fehlen leider wichtige Fettsäuren, und vor allem fehlt Eiweiß. Für den Fall, dass du, Lilli, dich ähnlich ernährst wie oben beschrieben, würde ich dir empfehlen, möglichst viel fetten Fisch und mageres Fleisch an Stelle von Brot und Nudeln zu essen.

Diese Empfehlungen helfen oft schon ein Stück weiter. Für alles Weitere müsstest du bitte nochmal genauer beschreiben:
- ob du körperliche Symptome hast
- welche größeren Krankheiten du schon hattest
- welche Ängste dich ganz konkret belasten
- ob du vor allem traurig, hilflos oder aggressiv bist
- wie genau dein Schlafverhalten ist
- ob du möglicherweise schon ein dominantes Gefühl von Sinnlosigkeit hast
- ob es Menschen, Dinge oder Situationen gibt, die dich aus deiner niedergedrückten Stimmung überhaupt noch wenigstens kurzfristig herausbringen

Viele Grüße und frohe Weihnachten

Rocco
 
du scheinst dich ja mit jungen frauen gut auszukennen ,mit johanniskraut dagegen weniger .

Frohe Weihnacht !

LG
 
Als ferndiagnose und blödgeplapper würd ich sagen eine Candidatin erster Klasse. Johanniskraut nüzt nicht bei Beziehungsproblemen. Auch nicht bei Magen/Darm. Nimm Salbei, Ringelblume und Lavendel! Diese Mischung hilft vorallem wenn du gar nicht weisst wo das Problem genau liegt.
lg
 
Hi,

ich hatte ein ganz ähnliches Problem mit 23 Jahren, das ist jetzt fast 15 Jahre her. Bei mir war die Ursache, dass ich meinen Selbstwert in der Beziehung sozusagen "aufgelöst" habe. Ich musste lernen, mich selbst und meine Bedürfnisse auch zu respektieren, nicht nur die meines Partners. Ich war durch die Beziehung zum totalen Wunscherfüller geworden, der sich selbst vernachlässigt hat. Am Ende der Beziehung blieb nur mehr ich selbst übrig, aber mit der selben Lebenseinstellung.
Ich hatte niemanden mehr, den ich mit Liebe überhäufen konnte und letztendlich gab ich mir selbst die Schuld daran weil "ich mich nicht genug bemüht hatte". Darin hab ich dann auch den Grund für das Ende der Beziehung gesehen, mein Selbstwert glitt über Nacht in den Keller. Totale Einsamkeit und Katastrophe, ich habe das Ende dieser Partnerschaft ähnlich erlebt, wie z.b. den Tod eines nahen Familienmitglieds.
Also musste ich lernen, mir wieder Gutes zu tun, mich zu akzeptieren, den Sinn des Lebens nicht in totaler Aufopferung innerhalb einer Partnerschaft zu suchen. Das funktioniert in Hollywood aber nicht im realen Leben...

Weiters gab es einen tieferen Grund, warum das alles so verlaufen ist, und zwar wurde ich als Kind immer schon dazu genötigt (also erzogen), gegenüber anderen Menschen zurück zu weichen, nicht zu nehmen, sondern nur zu geben. Daraus wurde dann im jungen Erwachsenenalter totale Überfürsorglichkeit. Ich habe meine früheren Partnerinnen praktisch damit erdrückt.
Andererseits "brauchte" ich eine Partnerin, denn sonst fehlte mir der Teil im Leben, mit dem ich diese gewisse Harmonie erleben konnte.
Die Story könnte nun noch sehr viel länger werden, aber ich komme mal zum Wesentlichen:

Sobald ich mich selbst wieder (oder erstmals) akzeptiert habe, soweit bis ich überzeugt war, ewig als zufriedener Single weiter leben zu können, mit all den zwischenmenschlichen Problemen abgeschlossen hatte, mein Selbstwertgefühl wieder hergestellt hatte und damit aufhören konnte nach dem perfekten Partner zu suchen - als ich also wieder leben konnte - dauerte es nicht lange und dann habe ich mich wieder verliebt. Es ging wie von selbst. Und es war die tiefste und berührendste Form von einem Liebesrausch, den ich je erlebt habe inkl. total erfüllender, zwangloser Sexualität. Zuvor war ich auch total unselbständig, die Wohnung gammelte vor sich hin, nur destruktive Hobbies (Drogen), Fastfood, Internet die Nacht durch etc.
Diese Beziehung danach war dann alles andere als einseitig, heute erwartet meine Frau unser zweites Kind :) Natürlich gehts meistens nicht ohne Schwierigkeiten, aber eine Beziehung darf nie so destruktiv werden, wie sie früher war. Da stimmt dann meistens im Selbstbild was nicht - kann auch am Selbstbild des Partners liegen.

Was Antidepressiva betrifft, versuchs erst mal ohne. Die Trauer kann schon mal mehrere Monate sitzen bleiben.
Ich hatte eine sehr schlechte Wahl getroffen, mit meiner Trennung fertig zu werden (sprich: LSD) und danach brauchte ich wirklich welche! Es war sehr schwierig von den Antidepressiva weg zu kommen, obwohl ich immer nur die halbe verschriebene Dosis genommen habe. Jedes mal, wenn man die Dosis reduziert, kommen genau die Probleme verstärkt wieder, wegen denen man die AD genommen hat. Für mich war das ein Teufelskreis, allerdings wäre ich ohne AD auch nicht aus dem Sumpf meiner Depressionen rausgekommen. Ich bin dann 2 Jahre auf Johanniskraut (Yarsin) "ausgewichen" und da war das reduzieren leichter. Am Schluss hab ich null Unterschied zur vollen Dosis (3x300mg) gespürt, insgesamt waren es 2,5 Jahre. Zuerst war ich 8 Monate lang von dem Trennungsschock und dem LSD deprimiert, antriebslos, hatte Sozialphobie und war die ersten paar Monate richtig paranoid.

Abschliessend noch das Folgende:
Pfeiff auf das, was andere über Dich denken. Das tun die sowieso, an Deiner Stelle könnte jeder andere Mensch stehen, die Leute würden über ihn auch irgendwie urteilen. Das passiert eben in den Köpfen der Leute, Du kannst NICHTS tun, um irgend jemand zu genügen oder mehr von ihm geliebt bzw. respektiert zu werden. Aber Du kannst DICH lieben und respektieren!
Du hast das eine Leben, auch wenn Dir niemand beigebracht hat, es zu lieben, lerne es. Wenn Du Dich lieben kannst wie Du bist, dann wird alles andere kein wirkliches Problem mehr für Dich sein. Alleine zu sein wird dadurch sogar zum Genuss, jetzt dürfte es ja eher eine Qual für Dich sein.

Es ist leider schwer, einen Therapeuten zu finden, der einen gut in Richtung Selbstliebe, das ist was komplett anderes als Selbstverliebtheit, führen kann. Ich selbst hab mich an rennomierte Selbsthilfebücher und einen kleinen aber feinen Freundeskreis gehalten.

LG,
makro
 
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