Neue Beziehung - aber keine Lust...

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22.07.11
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Hallo erstmal und einen schönen Samstagabend :traurigwink:

Ich würde gerne mal Eure ehrliche Meinung zu folgendem wissen.

Wie ich bereits in einem früheren Beitrag erwähnt habe, hat sich mein an Schizophrenie erkrankter Lebensgefährte 2004 nach 14 gemeinsamen Jahren das Leben genommen. Seit 2004 lebe ich alleine, habe in dieser Zeit keinerlei Beziehungen zu Männern gehabt, also auch keine ONS oder so!!

Nun habe ich vor knapp einem Monat bei einer Geburtstagsparty einen Mann kennengelernt, der gerne eine Beziehung mit mir haben möchte. Eigentlich wollte ich ihn nicht näher kennenlernen, aber auf Drängen meiner Freundin (die sich offensichtlich große Sorgen um mich bzw. mein Gefühls- und auch Sexualleben macht), habe ich einem Treffen bzw. einer Einladung zum Abendessen zugestimmt.

Der Abend war im Großen und Ganzen sehr nett. Als er mich dann nach Hause gefahren hat, wollte er noch mit zu mir rauf kommen, aber das wollte ich nicht! Er hat mich dann zum Abschied umarmt...was soll ich sagen!! Ich habe dabei absolut nichts empfunden!

Letzten Samstag hat er mich dann zu sich nach Hause eingeladen, hat gekocht usw. Er hat mich später dann umarmt und wir haben uns geküsst und ein wenig gestreichelt. Es war wieder das gleiche. Bei mir regt sich nichts! Als er dann kurz auf die Toilette ging, bin ich einfach abgehauen!:eek:)
Er hat mich den ganzen Abend bis in die Nacht noch mit SMS bombadiert, weil er wohl nicht mit meinen plötzlichen Verschwinden gerechnet hatte und hat auf eine Aussprache gedrängt. Ich hatte ihm versprochen, heute Abend noch mal vorbei zu kommen, aber eben habe ich das ganze abgesagt. Zur Zeit trudeln wieder haufenweise SMS ein...wieso, weshalb, warum...?!

Aber was soll ich ihm sagen? Ich weiß ja selbst nicht woran es liegt! Mir war Sex immer sehr wichtig - besonders in meiner Partnerschaft war es auch ein wichtiger Bestandteil. Bis auf die letzten drei Jahre, in denen mein Lebensgefährte aufgrund seiner starken Psychopharmaka Schwierigkeiten hatte. Auch wenn der Sex halt nicht mehr "so" war wie in den Jahren davor, sind wir doch immer sehr zärtlich miteinander gewesen und haben uns gegenseitig Liebe und Befriedigung gegeben.

Aber jetzt empfinde ich absolut nichts! Die Umarmungen dieses Mannes lassen mich kalt. Es ist nicht so, dass ich ihn nicht sympathisch oder gutaussehend finde! Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, mit ihm Sex zu haben oder durch ihn erregt zu werden.

Ich habe zwar öfters Lust auf Sex, aber das ist eigentlich nur dann, wenn ich von meinem Lebensgefährten geträumt habe. Ich träume dann immer, dass er wieder bei mir ist, ich ihn umarme und fühle und wir einander haben. Wenn ich dann aufwache, bin ich immer sehr erregt und feucht. Es ist also nicht so, dass ich generell keine Lust habe!

Mir ist das irgendwie ein wenig peinlich und es belastet mich!

Was soll ich bloß tun?

Lg

SK
 
Das muss Dir in keiner Weise peinlich sein, es funkt einfach nicht und genau das würde ich dem Mann auch sagen.
 
Eigentlich wollte ich ihn nicht näher kennenlernen, aber auf Drängen meiner Freundin (die sich offensichtlich große Sorgen um mich bzw. mein Gefühls- und auch Sexualleben macht), habe ich einem Treffen bzw. einer Einladung zum Abendessen zugestimmt.

Der Abend war im Großen und Ganzen sehr nett. Als er mich dann nach Hause gefahren hat, wollte er noch mit zu mir rauf kommen, aber das wollte ich nicht! Er hat mich dann zum Abschied umarmt...was soll ich sagen!! Ich habe dabei absolut nichts empfunden!
hallo SK,
ich vermute du bist in diesen mann einfach nicht verliebt.
das kann noch kommen, aber im moment wäre es ihm gegenüber wohl fair das offene gespräch zu suchen und ihm zu sagen dass für dich (derzeit?) körperlichkeiten noch nicht stimmig und passend sind.

vielleicht könnt ihr einen freundschaftlichen kontakt pflegen und ich bin sicher, wenn du dich in ihn verliebst dann wirst du auch seine körperliche nähe suchen. vielleicht ist er auch einfach nicht derjenige für dich in den du dich verlieben kannst.

mit dir ist alles ok, keine sorge.
du kuppelversuche von freunden funktionieren leider nicht immer, so gut sie auch gemeint sein mögen.

lg anna
 
Hallo Schneekugel,

das muss dir nicht peinlich sein.

Das passt eben nicht mit euch. Sowas soll öfter vorkommen. Auch wenn der Mann nett ist, passt es anscheinend nicht mit euch.
Ich würde ihm das einfach so sagen. Da kann er ja nichts dafür, dass das so ist, und du auch nicht.

Aber wenn du ihm nichts sagst, wird er sich immer weiter um dich bemühen. Das fände ich dann auch unfair.

v.Grüße dedizione
 
Hallo Schneekugel,

mir fallen zwei Möglichkeiten ein, weshalb du dich so fühlen könntest.
Die erste wäre, das du dich in den Jahren der Einsamkeit innerlich so abgekapselt hast, das es nun sehr schwer ist, wieder Gefühle zuzulassen.

Die Zweite wäre, das du möglicherweise einfach nicht in diesen Mann verliebt bist. Was erklären würde, warum du ihn sexuell nicht anziehend findest.

Andererseits kann sich Nähe oder Verliebtsein auch durch Sex einstellen.
Vielleicht wäre das in deinem Fall so eine Art Anschubser für die Emotion.

Auf jeden Fall wäre es nett, wenn du dem Mann irgendeinen Grund mitteilst, das muss ja nicht der eigentliche sein.
 
Vielen Dank erstmal für die aufmunternden Worte!

Ihr habt natürlich recht..., aber was, wenn ich nie mehr etwas empfinden kann? Zur Zeit grusel ich mich vor mir selbst! Komm mir vor wie ein Zombie :confused:



Euch allen noch ein schönes Wochenende! Laßt es Euch gutgehen

Bis dann

SK

@ Bergeversetzer: Ja, mag sein, dass sich durch das jahrelange Alleinsein etwas an meinen generellen Gefühlen geändert hat. Was mir fehlt, ist einfach die Nähe, die ich zu meinem damaligen Lebensgefährten hatte. Wir hatten eine sehr innige Beziehung, auch während seiner Krankheit. Er war ein so liebevoller toller Mensch, ich hab ihn so geliebt und habe mich immer sehr geliebt, beschützt und respektiert gefühlt. Und an seinen Gedanken teilzuhaben habe ich - neben der schönen erfüllenden Sexualität - immer als Bereicherung empfunden. Einem Menschen näher zu kommen als ihm, kann ich mir nicht vorstellen. Und wenn meine Freundin mir sagt: "Sei doch froh, dass Du jetzt jemanden hast der nicht bekloppt ist und Dir auch keine Last sein wird"....dann würde ich am liebsten die Freundschaft kündigen, weil sie anscheinend nichts kapiert!!

LG
 
Zuletzt bearbeitet:
Ihr habt natürlich recht..., aber was, wenn ich nie mehr etwas empfinden kann? Zur Zeit grusel ich mich vor mir selbst! Komm mir vor wie ein Zombie :confused:
keine sorge,
ich dachte auch jahrelang ich könnte mich nie mehr verlieben und nie mehr einen mann begehren ..... dann kam ER und alles war von einem moment auf den anderen gaaaaannnnnz anders :) (dass er nach drei monaten wieder weg war steht auf einem anderen blatt papier - ich weiss wenigstens dass ich mich wieder verlieben und fühlen kann wenn es der für mich richtige ist).

vielleicht geht es dir nach der langen zeit des alleinelebens auch einfach etwas zu schnell, ihr kennt euch ja erst wenige wochen.

du bist kein zombie, du magst den frosch (derzeit) einfach nicht küssen.
 
Hallo, Schneekugel,

Mir fällt als erstes auf, dass Dich dieser Mann anscheinend ziemlich bedrängt hat, schnell auf sein "Ziel" loswollte, nicht abgewartet hat, um zu schauen, was Du wolltest, wenig respektvoll ist.

Kann sein, dass ich mich irre; wenn er nicht akzeptiert ohne wenn und aber, dass Du im Moment nur freundschaftlichen Kontakt möchtest (was ja so zu sein scheint) und dass Du Zeit brauchst, dass Du eine Beziehung sich entwickeln lassen möchtest, könnte es sein, dass er einfach nicht der richtige ist. "Mit SMS bombardiert" - reicht nicht eine SMS?

Na ja, vielleicht kannst Du ihm einfach freundlich sagen, dass Dir das zu schnell ging, dann wirst Du ja sehen , wie er reagiert, ob er respektvoller ist.

Alles Gute und viel Glück, wie auch immer.

Datura
 
Hallo Schneekugel,

erst mal finde ich es gut, daß Du genau auf die (Nicht-)Reaktionen Deines Körpers hörst. Nichts machen oder geschehen lassen, wonach Dir nicht wirklich ist.

Berührt hat mich auch die so differenzierte Weise, wie Du von Deiner Zuneigung zu Deinem kranken Freund berichtest.

Für vordringlich halte ich es, daß Du um Deinen Geliebten trauerst, d.h. die fällige Trauerarbeit leistest. Das ist wirklich Arbeit, hat nichts zu tun mit "Irgendwelchen-Erinnerungen-Nachhängen" usw. Es gibt eine ausgezeichnete "Trauertherapie"; informier Dich mal bei Jorgos Canacakis, Willkommen bei der AMB©. (Bei Amazon einige ausgezeichnete Bücher von ihm, z.B. "Ich begleite dich durch deine Trauer", "Ich sehe deine Tränen" u.a.) Er hat inzwischen eine Reihe von Schülerinnen und Schülern. (Ich hab ein Seminar bei ihm mitgemacht - sehr zu empfehlen.)

Wenn Du große Dichtung zu diesem Thema lesen magst: sehr viel kann man lernen bei Isabel Allende "Paula" (v.a. in dem kleinen Zusatzbändchen des Suhrkamp-Verlags "Briefe an Paula") oder, auch Allende, "Walimai" (aus dem Sammelbändchen "Die Geschichten der Eva Luna" - ist vielleicht das Beste), bei Ilse Aichinger "Spiegelgeschichte", Ken Wilber "Mut und Gnade" (original "Grace and Grit).

Die Idee, daß Du vielleicht nie mehr ... - würde ich fallen lassen. Das ist nach abgeschlossener Trauerarbeit extrem unwahrscheinlich. Und wenn wirklich: Es ist wichtiger, daß Du Du selber bist, statt von Dir irgendwas zu verlangen, was Dein Herz nicht will. (Du kannst viel über Freundinnen erfahren, wenn Du zuhörst, was sie Dir raten. Nicht immer Erfreuliches.)

Dir Idee, daß aus sexuellem Zusammensein sich Verliebtheit oder Liebe entwickeln könnte - davon halt ich gar nichts. Ist eine unter Männern verbreitete Erwartung. (Manche denken sogar, Mann brauche bloß mit Frau zu schlafen, dann "gehöre" sie ihm - wohl eher aus der Zoologie entlehnt?) Es geht genau umgekehrt. NUR. "Der Vorhang geht von oben nach unten auf", heißt es in einem alten chinesischen Text. Gemeint sind die Chakren in ihrer vorgegebenen Reihenfolge, etwas vereinfacht: zuerst Auge = Geist, Erkennen; dann Kehle = die persönliche Wahrheit sagen; dann Herz = Gefühle; dann Bauch = Power, Bewegungslust; zuletzt sexuelles Begehren, das zu sexuellem Verhalten führen kann (aber nicht muß). Anders herum ist's im Extremfall Vergewaltigung (oder Selbstvergewaltigung.)

Nebenbei: Schreib Deine Träume auf. Ohne sie zu "deuten" oder zu psychologisieren. Einfach nur ihnen Aufmerksamkeit schenken.

Alle Liebe,
Windpferd
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Berührt hat mich auch die so differenzierte Weise, wie Du von Deiner Zuneigung zu Deinem kranken Freund berichtest.

Danke für Deine Worte!

Ja, täte ich das nicht, würde ich ihn ja auf seine Krankheit reduzieren...und er war doch so viel mehr! Sohn, Bruder, Lehrer, ein belesener kunst- und musikliebender Mensch und last but not least mein Geliebter, mit dem ich 14 Jahre glücklich war! Alles andere wäre falsch!!

Liebe Grüße

SK

P.S. Auch vielen Dank an Anna67 und Datura etc....!!
 
Hallo Schneekugel,

in einer Familienaufstellung käme wahrscheinlich heraus, daß der Platz an Deiner Seite nicht leer ist sondern daß den immer noch Dein Freund einnimmt, obwohl er schon lange tot ist.
Solange er noch so stark in Dir ist, wirst Du wahrscheinlich wirklich keine neue Bindung eingehen können.
Da hilft Trauerarbeit, wie Omtcg schon geschrieben hat, oder einfach abwarten, bis die Wunde heil ist.
Geburtskanal

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Oregano,

ich stimme Dir ganz und gar zu. Aber was wenn die Wunde niemals heilt?

Es ist nicht nur, dass ich ihn als meinen Partner vermisse, sondern ich mache mir auch große Selbstvorwürfe! Ich weiß, dass er ganz entsetzlich gelitten hat, aber niemals hätte ich damit gerechnet, dass er sich das Leben nimmt (auch die Ärzte übrigens nicht)! Ein Symptom der Schizophrenie ist, extremst mißtrauisch zu sein! Das war bei ihm auch der Fall, besonders Ärzten gegenüber. Zuletzt hat er keinerlei Hilfe mehr angenommen und sich total verschlossen. Er hatte übers Internet Kontakt zu einem "Heiler" ( so nannte er sich!) aufgenommen. Der hat ihm wohl eingeredet, dass er keinerlei Medikamente benötige und sie direkt absetzen soll. Er würde ihn rein spirituell behandeln. Dafür hat er ihm noch 7000 Euro abgeknöpft ...das habe ich erst nach seinem Tod erfahren!
Danach ging es ihm dermaßen schlecht, dass er wohl keinen anderen Ausweg sah! Er vertraute wirklich niemandem mehr! Und zuletzt auch mir nicht mehr! Das macht mich so unsagbar traurig und macht es mir so schwer!

LG

SK
 
Hallo Schneekugel,

daß Du Dich fragst, ob Du den Selbstmord hättest verhindern können, ist - denke ich - normal, gleichzeitig aber nur zermürbend und sinnlos. Aber das ist eben der Verstand, der das sagt und nicht das Herz, das immer noch weh tut und trauert.

Hast Du eigentlich irgendwelche Hilfe gehabt, als er sich verabschiedet hat? Wenn nicht, wäre es vielleicht an der Zeit, Hilfe zu suchen?

Diesen "Heiler" würde ich wahrscheinlich versuchen anzuklagen, denn so eine Behandlung ist einfach nur leichtsinnig, auch wenn Dein Freund erwachsen war, aber eben krank.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Schneekugel

Dein Fall berührt mich sehr. Du liebst deinen Freund immer noch. Das ist wahrlich nichts Schlimmes. Es zeigt, dass du ein empfindsamer und mitfühlender Mensch bist. Eine sehr starke Liebe kann sehr lange anhalten. Ich kann das gut nachempfinden, denn ich hätte auch Schwierigkeiten mit einer neuen Bindung, wenn ich meine Frau verlieren würde. Wenn die Liebe ungewöhnlich stark ist (oder war), dann kann es lange dauern, bis man wieder neu anfangen kann. Das wird niemand verstehen können, der noch nicht wirklich sehr stark geliebt hat.
Trotzdem glaube ich nicht, dass du es nicht doch wieder mal fertig bringst, eine neue und auch wieder eine schöne Liebe zu erleben. Oft kommt so etwas wie aus heiterem Himmel. Wenn man es nicht sucht, dann kommt es. Aber es ist unwahrscheinlich, dass der "Richtige" kommt, wenn du danach suchst. Auch wenn du vielleicht in dem beschriebenen Fall nicht wirklich gesucht hast, so hast du dich doch von deiner Freundin drängen lassen. Und vielleicht auch von deinem Wunsch, wieder einen liebenden Menschen zu haben. Denn letztendlich hat dieses Bedürfnis jeder Mensch, selbst wenn diese Gefühle für einige Zeit verdrängt werden können.
Warte einfach ab, vertraue auf den "Zufall". Aber denke nicht ständig daran, denn das verhindert den sogenannten "Zufall".

Die Vorschläge, die Trauerarbeit noch zu bewältigen, finde ich auch sehr wichtig. Du hast dich noch nicht lösen können. Das schlechte Gewissen und Schuldgefühle sind auch sehr hinderlich für den Weg nach vorne.
Ich will jetzt nicht sagen, du sollst dich einfach los machen. Das ist ja nicht so einfach und so ein Rat bringt nichts. Aber Fachkräfte können hier helfen. Nimm solche Hilfe in Anspruch, es kann dir viel bringen.

Den "Wunderheiler" sollte man wirklich vor Gericht stellen. Ob du die Kraft dazu hast, ist fraglich. Aber es wäre eigentlich richtig, denn solche Leute machen sich reich und gleichzeitig zerstören sie das Leben und das Wohlbefinden Anderer. Also sind sie das Gegenteil von Heilern. Was sie heilen, das ist ihre Geldbörse. Vor spirituellen Heilern halte ich nichts. Wobei ich gar nicht sagen will, dass es nicht auch Heilung auf spirituellem Weg gibt. Aber wer damit Geschäfte macht, der ist kein spiritueller Heiler. Ein spiritueller Heiler kann auch ein Freund sein, der nicht einmal weiß, dass er ein spiritueller Heiler ist. Jeder liebende Mensch ist eigentlich automatisch ein spiritueller Heiler. Aber das ist ein langes und sehr komplexes Thema, das ich jetzt gar nicht ausweiten will.

Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass du von deiner, von der Trauer bestimmten Angst vor dem Neuen weg kommst, die Angst überwinden lernst (obwohl Trauer ja nicht schlecht ist, ja sogar notwendig!) Die Zeit heilt Wunden. Manchmal dauert es ein wenig länger. Also sei geduldig. Denk an die Trauerarbeit, sie wird dir sicher helfen! Und versuche, deine Schuldgefühle zu überwinden. Wir alle machen Fehler, weil wir Menschen sind. Manchmal sind es schlimme Fehler, manchmal sind es leichte Fehler. Aber Fehler machen alle Menschen. Fehler haben natürlich auch Folgen. Sowohl für einen selbst, wie auch für andere. Aber das kann man nicht immer vermeiden. Wenn wir am Leben teilnehmen, dann nehmen wir an ALLEM teil, auch an unangenehmen Dingen. Diese Tatsache weg zu schieben, hilft meistens nicht weiter. Weiter hilft, sich damit auseinander zu setzten. Ja, sogar, die Fehler sich einzugestehen. Aber ohne Vorwürfe. Denn man macht Fehler meistens sogar nicht einmal absichtlich. Nur wenn man absichtlich etwas falsch macht, z.B. aus Eigennutz heraus, dann müssen wir uns Vorwürfe machen. Aber selbst die Vorwürfe können uns dann zur Einsicht führen, dass wir etwas falsch gemacht haben, was zwar nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, was uns jedoch helfen kann, in Zukunft dieselben Fehler nicht mehr zu machen. Wir sind alle Menschen und deshalb nicht unfehlbar!

Alles Gute für dein weiteres Leben
Werner
 
ich habe den tot einer frau auch nicht überwunden .bei mir war es keine beziehung .ich war oft ohnmächtig und kann es bis heute nicht verstehen .
ich habe schuldgefühle .heute gut 10jahre danach ,sage ich : heute würde ich sie da rausholen können ! warum damals nicht ?
ich werfe mir meine blindheit vor !

fakt ist ,ich habe ihr damals nicht helfen können . ich war einfach nicht in der lage dazu und deshalb sind meine schuldgefühle unberechtigt.

LG

Avaaz - 4 Tage zur Rettung unserer Kinder vor Streubomben
 
Hallo Schneekugel,
ich denke es ist momentan kein Platz für jemanden an deiner Seite und das ist doch auch Okay. Braucht Zeit...nimm dir diese Zeit.
Aber: klär das mit dem Mann der dich so gerne möchte. Ich denke er er ist sich das überhaupt nicht bewusst dass du (und warum du) nicht mit Ihm oder überhaupt jemanden zusammen sein möchtest.

Liebe Grüsse und alles Gute
Therakk
 
Hallo Oregano,

zu Deinem Beitrag #11: Es freut mich, daß Du den Vorschlag "Trauerarbeit" unterstützt. Zu diesem Thema gab es (#9) etliche Literaturhinweise und Information über ein Institut mit einem sehr erfahrenen Leiter und etlichen Behandlern, bei denen man Trauerarbeit tatsächlich lernen kann. Mit ersterem habe ich selber die besten Erfahrungen gemacht habe.

Nun - es handelt sich tatsächlich um Trauer-ARBEIT, die vom Klienten selber geleistet werden muß, wenn auch anfangs mit Anleitung, damit man nicht auf naheliegende und in unserer Unkultur verwurzelte Mißverständnisse hereinfällt. Allerdings ist es bei der überwältigenden Mehrheit der seelisch Leidendenden so, daß der ARBEIT erst mal (oder für immer) ausgewichen wird. Empfehlungen verschwinden im Gulli. So anscheinend auch hier - bisher.

Der Begriff "Trauerarbeit" und die zugehörige Theorie stammt übrigens von Freud. (Der, trotz allem, ein Genie war.) Er war allerdings der Meinung, diese Arbeit könne man nicht bewußt verrichten sondern sie laufe von selber ab. Das tut sie nun - wie man auch bei Schneekugel deutlich sieht - eben nicht (oder allenfalls in einer unerschwinglichen, jahrelangen Psychoanalyse - wenn man Glück hat.) -- Die Methoden der Trauerbegleitung hat Canacakis (s.o.) nicht am Schreibtisch erfunden; er verdankt sie überwiegend dem genauen Studium und Miterleben uralter Trauerriten, die u.a. auf der Mani (einer einsamen Halbinsel südlich des Peloponnes) praktiziert wurden. (Daher stammt er auch.)


Alles Liebe,
Windpferd
 
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Hallo,

erstmal möchte ich Euch allen für Eure Antworten danken! Hat mich wirklich sehr gefreut.

Die Phasen meiner Trauer sind sehr unterschiedlich! Ganz zu Beginn meines Alleinseins habe ich sogar eine Phase gehabt, in der ich schrecklich wütend auf ihn war. Heute schäme ich mich dafür, aber damals war es wohl mehr Ohnmacht und Hilflosigkeit, die mich teilweise so wütend machte.

Ich habe mich so allein gelassen gefühlt, so schuldig, gesundheitlich und auch finanziell (nicht zuletzt weil ich die letzten drei Jahre fast ausschließlich allein für unseren Lebensunterhalt sorgen mußte) am Ende. Was mich am meisten bedrückte war - da mein Lebensgefährte kein Deutscher war und er in seiner Heimat beerdigt wurde -, ich keinen Platz fand, an dem ich hätte trauern und mich ihm hätte nah fühlen können! Aus diesem Grund war ich auch nicht in der Lage, aus unserer Wohnung auszuziehen und mich von den ganzen Sachen, die ihm gehörten hätte trennen können. Das hat fast zwei Jahre gedauert! Und was diesen sogenannten "Heiler" angeht....er ist da wo er hingehört...sitzt mittlerweile, da er mehrere Menschen betrogen und auch gesundheitlich eher geschadet als genützt hat. Das sagte mir jedenfalls die Sektenbeauftragte Frau Caberta aus Hamburg!

Liebe Grüße, nochmals vielen Dank Euch allen!

SK
 
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