Stärkung der emotionalen Intelligenz

Hallo fauna, Hexe und dedizione:wave:

habe so hier mal die letzen Seiten gelesen.
Da sprach mich an, was du Hexe geschrieben hast.
Das du mit dem Kopf also dem Verstand alles einsiehst. Es ist da, hast es aber nicht bzw. fühlst nicht was du verstehst. Es ist nicht echt.
Ja, ich denke das ich es auch oft so erlebe.

Dann finde ich was du fauna schreibst, das die Gefühle mehr sind als der Verstand. Eben nicht für alle.
Zuviele handeln nur mit dem Verstand. Denken nicht nach, ob sie jemanden evtl. verletzen damit.
Sie können nicht anders.
Wie du schreibst. Man baut sich eine Mauer, die im Laufe der Jahre immer dicker und höher wird.
Sich selber Nahe sein und das auch geniessen.

Ich habe Angst vor Nähe immer gehabt. Unbewußt.
Handelet panisch wenn schon Gefühle nur hochkamen.
Die wollte ich dann auch immer schnell wieder runterdrücken.
Machen ja auch erst Ansgt und tun weh.

Hier im Forum habe ich so langsam meine Ängste abgebaut.
Das heisst die Mauer. Stein für Stein.
Ich kann schon über die Mauer schauen, aber noch nicht rüberklettern.

Gestern Abend meine ich, habe ich so einen Fall der Mauer erlebt.
Hatte so ein gefühlvolles Treffen mit einer Frau.
Sie kam plötzlich auf mich zu, bedankte sich, gab mir ihren Namen usw.
Ich konnte innerlich nicht damit umgehen scheinbar und hatte Schmerzen, das ich kaum nach Hause gehen konnte und dort nichtmal sitzen.

Es hatte mit Gefühlen zu tun. Die man erst festhällt. Die einen überwältigen.
Es waren ja wohl schöne Gefühle, denn ich habe der Frau wohl gutgetan, weil ich ihr helfen konnte und sie auch überwältigt war, weil sie mal einen Menschen wie mich getroffen hat der Gefühle zeigt.
Das sind Gefühet die ich z.B. zu wenig erlebt habe. Die muß man lernen auszuhalten. Stein für Stein.

Wie du dedizione schreibst. Das du erstmal sortieren mußt. Das fand ich gut. Zu sehen ob du selber fühlst ob es deine echten Geühle sind.

fauna ich kenne das auch. Es sind ja wirklich nicht immer die eigenen Gefühle. Ich übernehme auch oft - unbewußt- die Gefühle meines Sohnes. Wenn er traurig ist und das nicht richtig zeigen kann, dann bin ich eben traurig.

Ja, das kann ich dazu sagen.
Ich bin hier seit 2 Jahren im Forum dabei meine Ängste vor Nähe abzubauen.
Indem ich schreibe wie ich denke und eben fühle.
Das geht zehnmal besser als bei jedem Therapeuten.
Ich bekam hier immer wieder Rückmeldungen was sehr wichtig ist.
Lerne liebe Menschen kennen wie ihr z.B. die das auch kennen.
Da muß ich nicht viel erklären wie dem Therapeuten der nichts versteht und mich immer mehr verwirrt.
So lerne ich immer mehr zu fühlen was ich auch denke.

Menschen ohne Gefühle die tun mir nur Leid.
Zuviele Gefühle sind aber auch nicht schön. Wenn ich mal wieder so überwältigt werde von zuvielen Gefühlen ist auch nicht gut.
Herr inchiostra z.B. hat auch Gefühle. Läßt sie aber nicht raus. Ich spüre das er sie unterdrückt, was mich :confused::mad:und traurig macht.
Also man muß schon beides im Gleichgewicht haben.
Eine Mauer zum drüberschauen und auch noch zum drüberklettern.
So in etwa.

Liebe Grüße
von inchiostra:wave:
 
Hallo inchiostra,

wenn du das denn kannst, unter fremden Menschen wie zb. in einem forum, über deine Gefühle zu schreiben, finde ich das gut. Ich allerdings kann das nur sehr eingeschränkt bis gar nicht. Dazu ist mir in foren zu oft Mobbing und Sperrung begegnet, sobald ich begann, über meine Gefühle zu schreiben.
Die Menschen mögen meine Gefühle nicht. Sie sind ihnen zu negativ. Sie können es nicht aushalten, wenn ich über meine Wahrheiten schreibe, weil ich zuviel in den anderen (den anderen Menschen, forumsmitgliedern) spiegele.
Es kann auch sein, dass die Menschen dann von meinen Gefühlen angesteckt werden. Was ich nicht möchte und bezwecke, logisch.
Diese Ansteckung mögen sie nicht, genausowenig, wie sie es mögen, wenn ich über meine Gefühle schreibe, und dann gibt es Ärger. Das war immer so und wird auch so bleiben.
Deshalb bin ich diesbezüglich vorsichtig geworden.

Hallo fauna, hier ist die lange Antwort, ich hatte leider eben keine Zeit:

Der Überlebenskampf ist nur schon deshalb gefühlsgesteuert, weil es in der Regel in unseren Breiten gar keinen REALEN Überlebenskampf gibt. Das würde der Verstand erkennen können. - Es sind aber irrationale, der Situation unangemessene Gefühle, die auch Gedanken steuern.

Das stimmt nicht.
Du meinst mit "Realem Überlebenskampf" sicherlich eine Situation, in der sich Menschen, die akut um ihr Leben fürchten müssen, befinden - zb. in Kriegsgebieten. Oder in Gegenden, wo Hunger herrscht.

Sicherlich sind wir und ich davon nicht betroffen. Aber zb. finanzielle Armut über viele Jahre ist Überlebenskampf. Krankheiten nicht anerkannt zu bekommen, ist Überlebenskampf. Keine adäquate Therapie zu bekommen, ist Überlebenskampf. Nie gelebt zu haben, im Sinne von "lebenserfüllend", "sinnstiftend" leben, macht krank. So zu leben, alt zu werden und zu wissen: "Mehr erreiche ich nicht im Leben, ich habe nie gelebt und werde nie leben, egal, wie sehr ich mich darum bemühe, das zu ändern" und trotzdem irgendwie so gut es geht, weiter zu leben, ist Überlebenskampf. Ständig zu verzichten, obwohl ich mir unter LEBEN was anderes vorstelle, und trotzdem weiter zu leben und das beste draus zu machen, ist Kampf pur.

Das alles macht mir negative Geühle. Wut, Zorn, Trauer. Weil es nie aufhört und sich nie verändert.

Das sind meine realen Gefühle und die sind schon jahrelang so und die verändern sich auch nicht durch Anerkennen der Tatsachen, der "Dinge, wie sie nun mal sind".

Du schreibst von dir:
Der Überlebenskampf ist für mich eher ein durch unterdrückte Gefühle innerer Kampf, denn rein äusserlich gibt es für mich kein wirkliches Überleben: Ich habe ein Dach über dem Kopf, habe zu essen und ich werde von niemandem körperlich bedroht. - Trotzdem habe ich ab und zu das Gefühl, überleben zu müssen, emotional. Mein Verstand weiss ganz genau, dass es nicht ums Überleben geht, auch wenn ich ab und zu wirklich das Gefühl habe, nicht mehr leben zu wollen oder zu können.

Emotional leben ist wichtig. Kannst du das? Ich kann es nicht. Leben ist mehr als ein "Dach überm Kopf und fehlende Bedrohung und finanzielle Sicherheit".

Wer aber nur eine Sekunde ein Gefühl mal erforscht, wird erkennen, dass es einen nicht umbringt, dass man/frau es 2 s aushalten kann, dann 3 usw.

Ein Gefühl fliesst in der Regel, verändert sich laufend, ist natürlicher Ausdruck vom menschlichen Leben.

Vielleicht reden wir ja auch aneinander vorbei. Die obige Gefühlswelt bei mir ist schon lange so und ich halte sie schon lange so aus. Also da kann von 3 Sekunden keine Rede sein. Ich halte das schon jahrelang aus. Es ändert sich nicht und bessert sich nicht.
Diese meine aktuellen Gefühle sind so, wie ich mich als Kind schon gefühlt habe: Alles was ich tue, ist sinnlos, weil sich nichts mehr ändert. Der 2. Glaubenssatz ist: Keiner glaubt mir. (Als Erwachsene nicht, als Kind hat mir sowieso niemand geglaubt.). Ach ja und dann gibts noch den "ich bin immer Opfer"-Glaubenssatz. Weil das Leben halt so war für mich. Kopf schreibt was von einem "verpfuschten Leben", das kann ich gut nachvollziehen.

So und all diese Gefühle halte ich schon jahrelang aus. Daran ändert sich nichts - wodurch auch - und es wird eher schlimmer als besser. Was ja auch logisch ist.

Wird ein Gefühl wahrgenommen und angemessen ausgedrückt, verändert es sich. Wird es zurückgehalten, weil wir als Kinder nicht lernen durften, unsere Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken und damit, dass sie sich dauernd verändern, müssen wir sozusagen Mauern bauen. Das braucht Kraft. Immer mehr, weil ja immer mehr emotionale Energie zurückgehalten werden muss. - Ein kraftraubender Regelkreis.

Ich muss Mauern bauen, sonst bin ich nicht mehr lebensfähig. Ich muss mich abschotten von anderen, die mir schaden, von Konkurrenten berufl. Sicht, ich muss mich von allem abschotten, was mir schadet - dazu gehört auch Psychostress jedweder Art. Ich habe sogar die Partnersuche aufgegeben - keine Kraft mehr. Ich kann keine Risiken mehr eingehen bezügl. Zulassen von Gefühlen, die mich umbringen würden, dazu hab einfach ich keine Kraft mehr.
Ich muss Mauern bauen und die Zähne zusammen beißen und weiter arbeiten. Alles andere geht einfach nicht mehr.
Des weiteren hab ich Angst, weil alleine, ohne therap. Hilfe, kann ich sowieso nichts aufarbeiten. Die therap. Hilfe lässt aber schon jahrelang auf sich warten. Weißt du, was das für eine Kraft kostet?
Auch da muss ich einfach "Zähne zusammen beißen und durchhalten".
Alles andere wäre schädlich für mich.

Ich möchte, dass meine Kraft, die ich investiere, mich "auf Kurs" zu halten (nämlich: lebensfähig zu bleiben), gewürdigt wird. Ich möchte nicht in die Ecke gestellt werden, als "gefühllos, vom Verstand geprägt, armer, bemitleidenswerter Mensch, sie kann ja nicht anders."
Danke sehr dafür.

Das klingt hier so ein bisschen an:

Nochmals, das ist meine ganz persönliche Meinung. Mit dem Verstand deckeln wir weiter zu, um nicht hinschauen zu müssen, was in uns wirklich vorgeht, es tut nämlich verd... weh.

Darum geht es nicht, fauna. Es geht mir darum, dass es einfach nicht geht bei mir. Gründe siehe oben. Ich muss mit dem Verstand "alles zu deckeln". Du hast den Luxus, dir anderes erlauben zu können.

Und wirklich hinschauen und verstehen bedeutet mit dem Herzen, also mit Mitgefühl. - Ohne dieses Mitgefühl können wir nie aus dem Überlebensmodus rauskommen.

Mitgefühl ist gut. Aber zuerst einmal mit sich selbst. Dann erst die anderen Menschen. Was ändert deiner Meinung nach Mitgefühl mit sich selbst? Meinst du, es verändert etwas?
Ich glaube, nicht. Wenn man keine Hilfe bekommt, ändert auch Mitgefühl mit der eigenen Situation nichts.

Bei mir war es so, dass ich zuerst meinen Zustand der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, der Müdigkeit und des Tageüberlebens anerkennen musste. Ich musste auch akzeptieren, dass ich vielleicht trotz aller Versuche, mein Leben so zu Ende leben muss. - Und erst, als ich mich genau so akzeptierte und niemandem weder mir noch anderen die "Verantwortung" gab, sondern anerkannte, dass es halt so ist, wie es ist, ging es LANGSAM und schrittweise vorwärts.

Ja, das war dann bei dir so, und das ist schön für dich, aber das ist nicht ohne weiteres auf andere Menschen übertragbar. Ausserdem hattest und hast du immer Hilfe gehabt.
Ich bin seit vielen Jahren alleine und muss das alles alleine schaffen. Frag mich nicht, wie ich das geschafft habe.

Hallo Kopf,

in therapie wird mir gesagt ,ich solle verzeihen .
mein zerstörtes leben soll ich verzeihen ? das passt nicht in diese welt ! milde sein und gerecht und lieb !
eine trennung ist für mich das einzig mögliche ,eine emotionale !

das kann ich gut nachvollziehen.
Das mit dem "verzeihen -müssen" ist m. Erachtens Unsinn. Keiner muss verzeihen. Ich tue es auch nicht. Ich trenne das auch emotional.

Ich lasse die Leute reden und denken und vermuten. Ist mir doch egal, was die vermuten, meinetwegen auch Verbitterung. Es ist mir wirklich schnurzpiepegal. Ich kann mich damit nicht mehr abgeben, was "die Leute" denken.

v.Grüße dedizionel
 
Liebe dedizione

Ich fände es super, wenn wir einander stehen lassen könnten, denn ich vermute, dass wir beide zum Teil viel Ähnliches, aber auch viel Verschiedenes haben, das wir ja stehen lassen können.

Nur möchte ich nicht, dass du einfach schreibst, dass meine Art der Wahrnehmung und des Denkens / Fühlens nicht stimmt. Das erlebe ich als unfair. Unsere Art ist da wahrscheinlich schon sehr verschieden, das heisst aber nicht, dass meine Art zu denken und Schlüsse zu ziehen nicht stimmt. Für mich sind meine Schlüsse, die so anders sind als deine, übrigens wichtige Meilensteine gewesen, dass ich aus der PTBS-Hölle rausgekommen bin.

Ich möchte auf deine Antwort nicht im Detail eingehen, denn ich glaube nicht, dass wir uns finden würden, da wir wahrscheinlich den je anderen Standpunkt gar nicht nachvollziehen wollen.

Was aber nicht stimmt und wo du dich täuschst - sehr sogar ist hier:

...Ausserdem hattest und hast du immer Hilfe gehabt...
- Welche Art Hilfe meinst du, dass ich gehabt habe? - Ich glaube, da täuschst du dich einerseits sehr, andererseits auch überhaupt nicht.

Denn die einzige Art der Hilfe, die ich immer gehabt habe, ist die, dass ich absolut sicher war, dass ICH SELBST mir helfen muss, denn sonst macht es niemand, sonst kann es niemand.

Auch mich mit meinen Gefühlen anerkennen und mir helfen, - das habe ich gar nie von jemandem gefordert, auch nie erwartet, höchstens erhofft.
Irgendwann habe ich tatsächlich gelernt, um ganz konkrete Hilfestellungen zu bitten - und habe auch Absagen respektiert - und Hilfestellungen sehr gewertschätzt, auch wenn sie mir nichts gebracht haben, manchmal sogar hinderlich waren - denn die Absicht war positiv.

Magst du mir schreiben, was du glaubst, welche Hilfe ich "immer gehabt habe"? -

Liebe Grüsse, fauna
 
Hallo fauna,

Ich fände es super, wenn wir einander stehen lassen könnten, denn ich vermute, dass wir beide zum Teil viel Ähnliches, aber auch viel Verschiedenes haben, das wir ja stehen lassen können.

damit habe ich kein Problem.

Nur möchte ich nicht, dass du einfach schreibst, dass meine Art der Wahrnehmung und des Denkens / Fühlens nicht stimmt.

Das kann ich nicht erkennen, also dass ich das geschrieben habe. Diesbezüglich habe ich eben nochmals meinen letzten Beitrag durch gelesen.

Ich würde sowas auch nie schreiben. Ich gestehe jedem Menschen das eigene Erleben und Fühlen zu, weil ich es auch bei mir so möchte.
Falls also da etwas anders angekommen ist bei dir, was ich so nicht gemeint habe, entschuldige das bitte.

Denn die einzige Art der Hilfe, die ich immer gehabt habe, ist die, dass ich absolut sicher war, dass ICH SELBST mir helfen muss, denn sonst macht es niemand, sonst kann es niemand.

das ist im Prinzip richtig. Allerdings kann man das auch schon mal nicht alleine, sondern es soll Menschen geben, die beim "sich-selbst-helfen", eine Art "Anleitung" und Unterstützung brauchen. Auch ist moralische Unterstützung durch Freunde/Verwandte/Partner sehr hilfreich. Handeln muss man als Betroffener natürlich selbst.

Magst du mir schreiben, was du glaubst, welche Hilfe ich "immer gehabt habe"? -

Die Hilfe Angehöriger, Freunde, Partner, und auch therapeut. Hilfe.
Oder bist du seit vielen Jahren solo und ohne Familie, und ohne Therapieplatz, wie ich es bin?

Ich möchte auf deine Antwort nicht im Detail eingehen, denn ich glaube nicht, dass wir uns finden würden, da wir wahrscheinlich den je anderen Standpunkt gar nicht nachvollziehen wollen.

Wollen oder können? Ich kann deinen Standpunkt nachvollziehen. Er passt "nur" für mich nicht, weil er sich bei mir nicht bewahrheitet hat. Kannst du meinen Standpunkt auch nachvollziehen? Das wäre für mich wichtig. Denn sonst reden wir aneinander vorbei:

Du schreibst was von "Gefühlen annehmen" und Gefühle "seien im Fluss" und "würden sich dann verändern, wenn man sie annehme". Ich beschreibe, wie das bei mir ist, und dass sich durch Annahme und Akzeptanz von Gefühlen bei mir nichts verändert hat, und das seit Jahren schon. Ich schreibe auch, dass ich nicht alleine in alte Gefühle hinein gehen kann und warum mir zu all dem die Kraft fehlt. Dass ich überhaupt kaum noch sortieren kann, was mein Gefühl ist und was nicht. Dass ich deshalb Angst hab. Und so weiter... das ist alles sehr intim, was ich geschrieben habe.. . und wenn ich das Gefühl habe, dass das, was ich hier geschrieben habe, niemand versteht, ist bei mir hier Ende mit der Diskussion.

Und wenn ich dann hier lese, wie andere das mit den Gefühlen und dem "Gefühlsmanagement" irgendwie hin bekommen (auch wenn sie es lernen müssen, was natürlich anstrengend ist), werde ich traurig, denn ich habe diese Chance nie gehabt, das zu lernen. Und ich fühle mich ein bisschen zurück gesetzt, wie auch oben beschrieben. Das gilt es aber für mich in jedem Fall zu vermeiden.


v.Grüße dedizione
 
Liebe dedizione
Falls also da etwas anders angekommen ist bei dir, was ich so nicht gemeint habe, entschuldige das bitte.
Ja, bei mir sind solche Dinge angekommen, aber herzlichen Dank, dieser Satz ist AUCH bei mir angekommen. Also kann ich den Rest loslassen. - Nochmals danke, ich schätze das sehr, extrem sehr sogar. Ich kenne da auch ganz anderes.

Und dann herzlichen Dank, dass du auf mich eingegangen bist.


das ist im Prinzip richtig. Allerdings kann man das auch schon mal nicht alleine, sondern es soll Menschen geben, die beim "sich-selbst-helfen", eine Art "Anleitung" und Unterstützung brauchen. Auch ist moralische Unterstützung durch Freunde/Verwandte/Partner sehr hilfreich. Handeln muss man als Betroffener natürlich selbst. ....

...Die Hilfe Angehöriger, Freunde, Partner, und auch therapeut. Hilfe.
Oder bist du seit vielen Jahren solo und ohne Familie, und ohne Therapieplatz, wie ich es bin?

Du scheinst dich sehr einam und alleingelassen zu fühlen. - Steckt das unter deinem Bedürfnis, verstanden zu werden?

Mir kommt da Virginia Satir in den Sinn. Kennst du sie? - Sie beschreibt Kommunikationsmuster, die von anderen wahrgenommen werden - und die Gefühle dahinter. Eines davon hat mit Einsamkeit zu tun.

Bist du dir bewusst, dass ich älter war, als du jetzt bist, als ich meinen jetzigen Thera gefunden habe? Dass ich aber 30 Jahre (!) vorher den ersten Versuch von vielen gemacht habe? Also 30 Jahre verzweifelte Suche, dazwischen Selbstzweifel etc.?

Dann täuschst du dich auch hier: Ich habe keine Angehörigen oder Freunde, die mir geholfen haben oder moralisch unterstützt. Ich hatte/habe beides nicht wirklich. Eigentlich, wenn ich ehrlich bin, habe ich beides überhaupt nicht. -

Und meine Partnerschaft war alles andere als einfach. - Ja, das stimmt, wir haben es nun wirklich geschafft nun eine sehr tragfähige Beziehung zu haben. Aber wenn du dir vorstellst, dass uns resp. mir das zugefallen ist, dann täuschst du dich sehr. - Die ersten 14 Jahre waren eine Qual - und wir waren oft mehr getrennt als zusammen. - Dass mein Partner ein Glücksfall ist, habe ich nicht sofort erkannt... :eek:) - Der Aufbau und die Pflege meiner Partnerschaft hat sehr viel Kraft gekostet, auch wenn sie jetzt gut ist. Sie ist mir ganz ehrlich überhaupt nicht in den Schoss gefallen, im Gegenteil... Ich war eine einsame Kämpferin auf weiter Flur. - Und dieses Gefühl enormer Einsamkeit, verzweifelter Einsamkeit und das Bedürfnis, die unendliche Sehnsucht nach einer integeren Vertrauensperson, einer Person, der ich mich ohne Angst haben zu müssen, anvertrauen kann, die kenne ich sehr, sehr gut. - Und ich habe Todesängste und ganz viele andere Gefühle, ein riesiger Wirrwarr, Ambivalenz ausgestanden bei jedem Schritt in Richtung Vertrauen, den ich gemacht habe. - Es war schrecklich, ich bin vor dem Telefon gestanden, habe geheult, weil ich mich nicht entscheiden konnte, den Hörer abzunehmen, wenn ich in der Hölle war. Oh, ich kann und möchte das gar nicht aufschreiben.

Dieses Gefühl enormer Einsamkeit, verzweifelter Einsamkeit und das Bedürfnis, die unendliche Sehnsucht nach einer integeren Vertrauensperson, einer Person, der du dich ohne Angst haben zu müssen, anvertrauen kannst, glaube ich bei dir sehr stark wahrzunehmen. Gleichzeitig die Angst und die Ambivalenz etc. - Aber es ist nur das, was zwischen deinen Zeilen bei mir ankommt.

Mit meiner Familie habe ich zum Teil gar keinen, zum Teil einen sehr, sehr begrenzten Kontakt. Aber auf jeden Fall alles andere als Unterstützung.


Kannst du meinen Standpunkt auch nachvollziehen? Das wäre für mich wichtig. Denn sonst reden wir aneinander vorbei:

Du schreibst was von "Gefühlen annehmen" und Gefühle "seien im Fluss" und "würden sich dann verändern, wenn man sie annehme". Ich beschreibe, wie das bei mir ist, und dass sich durch Annahme und Akzeptanz von Gefühlen bei mir nichts verändert hat, und das seit Jahren schon. Ich schreibe auch, dass ich nicht alleine in alte Gefühle hinein gehen kann und warum mir zu all dem die Kraft fehlt. Dass ich überhaupt kaum noch sortieren kann, was mein Gefühl ist und was nicht. Dass ich deshalb Angst hab. Und so weiter... das ist alles sehr intim, was ich geschrieben habe.. . und wenn ich das Gefühl habe, dass das, was ich hier geschrieben habe, niemand versteht, ist bei mir hier Ende mit der Diskussion.

Das tut mir wirklich leid für dich.

Hmm, eigentlich meine ich geschrieben zu, dass Gefühle fliessen können müssen. Denn sonst sind sie blockiert und blockieren uns in unserem Leben. Gefühle, die gefühlt werden und weiterfliessen können, tun vielleicht weh, blockieren aber nicht mehr. Und vielleicht habe ich nicht genug genau geschrieben: ich habe erlebt, dass wenn ich oder andere Menschen Gefühle fühlen (im Gegensatz zu reden oder schreiben darüber) und sie nicht verändern wollen, sie sich selber verändern. Das heisst aber nicht, dass das ein Sonntagsspaziergang ist. Wirklich nicht. Denn viele solcher Gefühle musste ich immer wieder und auch lange fühlen - jetzt zum Beispiel vernichtende, abgrundtife Scham. Sehr schmerzhaft - wirklich! - Meinem Partner habe ich davon nichts erzählt. Meine dauernden heftigen und schwierigen Emotionen und Gefühle belasten unsere Beziehung so schon genug, dass ich wirklich auch auf seine Bedürfnisse Rücksicht nehmen muss.

Wenn ich dich dich lese, möchte ich dich schon verstehen, wirklich. Nur getraue ich mich nicht nachzufragen, wo ich etwas zwischen den Zeilen lese. Ich habe es oben nun doch getan. Damit möchte ich dich aber nicht verletzen oder zurückweisen oder abwerten, sondern wirklich verstehen.

Und dann kommt mir noch ein anderer Gedanke: Anscheinend ist es total wichtig für dich, verstanden zu werden. - Wenn es einen Weg gäbe (einfach mal angenommen), bei dem du nicht ganz 100 % verstanden würdest, der dir aber doch mit hoher Wahrscheinlichkeit helfen würde, würdest du ihn wollen? - Manchmal scheint mir das mit dem Verstandenwerden fast wie eine Falle. Aber ich kann mich gut täuschen, es klingt nur so an. Ich brauche nicht Recht zu haben.

Und wenn ich dann hier lese, wie andere das mit den Gefühlen und dem "Gefühlsmanagement" irgendwie hin bekommen (auch wenn sie es lernen müssen, was natürlich anstrengend ist), werde ich traurig, denn ich habe diese Chance nie gehabt, das zu lernen. Und ich fühle mich ein bisschen zurück gesetzt, wie auch oben beschrieben. Das gilt es aber für mich in jedem Fall zu vermeiden.

Dass du da traurig wirst, kann ich sehr gut verstehen. Klar würde mir das auch so gehen. - Aber "dich zurücksetzen" ist ganz sicher nicht meine Absicht. Wenn das so rübergekommen ist, tut es mir leid. Ich möchte das nicht.

Bitte liebe dedizione, meine Absicht ist wirklich, dich zu verstehen. Denn ich mag Menschen - und ich mag dich. Und es ist mir ein Anliegen dich und andere und mich selber wirklich zu verstehen. - Da tut es mir weh, wenn ich es bei dir nicht kann. Und dieser Schmerz ist genau in der Herzgegend.

Liebe Grüsse, fauna

PS. Ich hoffe, dass ich dich nicht verletzt habe, ich bin etwas übermüdet und unkonzentriert, da passieren mir öfters mal Fehler.
 
Liebe fauna,

danke für deine liebe Nachricht. :) Ich antworte dir später.

v.Grüße dedizione
 
Liebe fauna,

V.Satir sagt mir was. Aber gelesen habe ich, glaube ich, noch nichts von ihr. -

Bist du dir bewusst, dass ich älter war, als du jetzt bist, als ich meinen jetzigen Thera gefunden habe? Dass ich aber 30 Jahre (!) vorher den ersten Versuch von vielen gemacht habe? Also 30 Jahre verzweifelte Suche, dazwischen Selbstzweifel etc.?

Nein, dessen war ich mir nicht bewusst. Alle Achtung! So lange hätte ich nicht durchgehalten. Ehrlich nicht.
Dann habe ich deine Situation völlig falsch eingeschätzt, liebe fauna. Kannst du mir das nachsehen? Es ist gut, dass wir darüber geschrieben haben. Ja, auch das, was du schreibst, was du meinst, bei mir wahrzunehmen, stimmt. Ich könnte keine 30 Jahre alleine durchhalten.

Hmm, eigentlich meine ich geschrieben zu, dass Gefühle fliessen können müssen. Denn sonst sind sie blockiert und blockieren uns in unserem Leben. Gefühle, die gefühlt werden und weiterfliessen können, tun vielleicht weh, blockieren aber nicht mehr. Und vielleicht habe ich nicht genug genau geschrieben: ich habe erlebt, dass wenn ich oder andere Menschen Gefühle fühlen (im Gegensatz zu reden oder schreiben darüber) und sie nicht verändern wollen, sie sich selber verändern. Das heisst aber nicht, dass das ein Sonntagsspaziergang ist.

du meintest, dass sich die Menschen dann verändern? Oder meintest du, dass sich die Gefühle dann verändern?
Ich meine aus Erfahrung: Beides passiert bei mir nicht.

Du kannst ruhig nachfragen, wenn du zwischen den Zeilen etwas liest. Ich tue das ja auch. Das ist ja nur, um den anderen besser verstehen zu können, es hat keine anderen Gründe.

Anscheinend ist es total wichtig für dich, verstanden zu werden. - Wenn es einen Weg gäbe (einfach mal angenommen), bei dem du nicht ganz 100 % verstanden würdest, der dir aber doch mit hoher Wahrscheinlichkeit helfen würde, würdest du ihn wollen? - Manchmal scheint mir das mit dem Verstandenwerden fast wie eine Falle.

Warum meinst du, es könne eine Falle sein?
Ich meine, ohne verstehen des anderen gibt es keine Empathie und weitergehend, keine Hilfe.
Na ja und in Prozenten möchte ich "verstanden werden" nicht messen; ich meine eher, entweder man versteht (kann sich in den anderen einfühlen) oder eben nicht.

Mich hat interessiert, warum deine Erfahrungen bezügl. Gefühle spüren, zulassen, fliessen lassen, Gefühle sortieren (welches ist meines, welches ist übernommen) so anders sind als meine. Ich vermutete einen Grund in deiner (im Gegensatz zu mir) positiven Therapieerfahrung.
Allgemein wünsche ich mir, dass ich evt. von anderen etwas lernen kann - einen anderen Grund hat mein Austausch hier nicht - reine Neugier und mögliches Lernen. Ich möchte auch nicht, dass dir wegen der Diskussion irgendwas weh tut. Das möchte ich wirklich vermeiden.

v.Grüße dedizione
 
Liebe dedizione

Ich habe deinen Beitrag gelesen, kann aber noch nicht antworten auf deine Frage bezüglich "Falle und Verstehen". Das werde ich aber nachholen. Im Moment bin ich durch meine Familie emotional zu sehr belastet. Ich habe keine Kapazität, konzentriert zu antworten.

Ich hoffe auf dein Verständnis. Liebe Grüsse,
fauna
 
Liebe dedizione
....So lange hätte ich nicht durchgehalten. Ehrlich nicht. ...Ich könnte keine 30 Jahre alleine durchhalten.
Weisst, als ich drin war in den 30 Jahren, gab es ja auch verschiedene Momente. - Und ich habe mich immer bemüht beides zu sehen, auch wenn es manchmal schwierig war. - Und wenn man (frau grins) drin ist, weiss sie ja nicht, wie lange es noch geht... - zum Glück!

Und vor etwa zwei Jahren ist mir aufgegangen, dass DAS mein Leben IST. Punkt. - Es ist mein Leben, ob es mir passt oder nicht. - Das war hart.


....du meintest, dass sich die Menschen dann verändern? Oder meintest du, dass sich die Gefühle dann verändern?
Ich meine aus Erfahrung: Beides passiert bei mir nicht.
Ich glaube, dass Veränderung IMMER passiert, aber oft so klein und fein, dass sie nicht wahrnehmbar ist - ganz ähnlich, wie du im Spiegel plötzlich entdeckst, das du tatsächlich nicht mehr ganz jung bist. Oder wie du nicht erkennen kannst, dass dein Haar täglich wächst... - und plötzlich merkst du: Ich habe gar keine kurzen Haare mehr. Sie sind lang! - So erlebe ich persönliche Veränderung auch. Ich habe das Gefühl, es passiert nichts - und wenn ich zwei oder fünf Jahre zurück blicke, merke ich, dass ich ganz viel dazu gelernt habe. Es ist vielleicht nicht alles anders, aber gewisse Dinge schon. Ich glaube, dass man/frau sich nicht nicht verändern kann. Deshalb ist Bewusstsein so wichtig.

Und wenn ich zwei Situationen ansehe, die das gleiche Gefühl in mir auslösen, und dafür eine Lupe (im übertragenen Sinne) nehme, sind die Situationen und sogar das Gefühl nicht 100% identisch. - Und in diesen manchmal mikroskopisch kleinen Unterschieden steckt Potenzial für bewusstere Schritte. - Ja, das ist für mich eine Tatsache. Und ich habe keinen Menschen kennengelernt, bei dem es beim ganz genauen und respektvollen Hinschauen nicht so ist. - Nicht alle Menschen, die ich kenne und mit denen ich gesprochen habe, konnten es selber zugeben oder auch wahrnehmen...

....Warum meinst du, es könne eine Falle sein?
Ich meine, ohne verstehen des anderen gibt es keine Empathie und weitergehend, keine Hilfe.
Ich glaube, wenn zuerst perfektes Verstehen da sein muss für eine therapeutische Beziehung, wird das jeden Thera überfordern. Aus meiner Sicht genügt, "genügend Verstehen" und vor allem Respekt und auch hohe kommunikative Fähigkeiten und Wahrnehmung. Wahrnehmung, wenn Verständnis oder die nötige "Herzensbrücke" nicht da ist. Dann kann sie nämlich wieder aufgebaut werden. Im NLP sagt man dem "Rapport". Wenn der Raport weg ist, kann er wieder aufgebaut werden. - Und das passiert in jeder Therapie. Wenn aber diese "Herzensbrücke" nicht mehr aufgebaut wird, wird eine Therapie unmöglich.

Verstehen entsteht durch Kommunikation.

Und mein Thera versteht mich nicht immer. Manchmal entsteht gerade DARAUS etwas sehr Fruchtbares, weil ich merke: "Oh, der schaut das völlig anders an, der kann mich gar nicht verstehen, weil er es tatächlich ganz anders versteht." - Und GENAU DAS ist manchmal (nicht immer, eine grundsätzliche Offenheit, ein Respekt, Zuhören und Verstehen wollen sind schon da.)


....Na ja und in Prozenten möchte ich "verstanden werden" nicht messen; ich meine eher, entweder man versteht (kann sich in den anderen einfühlen) oder eben nicht.
Da bin ich völlig andere Meinung: Es genügt "gut genug verstehen". Die einen Dinge versteht jeder Mensch (auch ein/e Thera) besser oder schlechter, deshalb ist es wichtig, dass ich mich erkläre und auch mal "Geduld" habe mit dem Thera, wenn er nicht sofort alles begreift. Dann ist es wichtig, dass ich gucke oder spüre, ob es wichtig ist, wenn er mich versteht - oder ob es auch so vorwärts geht.

....Mich hat interessiert, warum deine Erfahrungen bezügl. Gefühle spüren, zulassen, fliessen lassen, Gefühle sortieren (welches ist meines, welches ist übernommen) so anders sind als meine. Ich vermutete einen Grund in deiner (im Gegensatz zu mir) positiven Therapieerfahrung
Ich vermute, dass ich einfach viel mehr und viel länger geübt habe, denn deine emotionale Wahrnehmung und die Probleme damit sind/waren meinen recht ähnlich. - Vieles ist auch in praktischen Ausbildungen von mir gelernt worden (NLP, Kurzzeitberatung, Coaching etc.)
....Allgemein wünsche ich mir, dass ich evt. von anderen etwas lernen kann - einen anderen Grund hat mein Austausch hier nicht - reine Neugier und mögliches Lernen. Ich möchte auch nicht, dass dir wegen der Diskussion irgendwas weh tut. Das möchte ich wirklich vermeiden..
Das finde ich obercool, wofür du den Austausch hier willst. Mir hilft der Austausch oft auch beim Verarbeiten und Weiterlernen, weil ich hingucken muss, wie ist es bei mir wirklich -und was meint jemand anders wirklich.
Ich finde es nicht schlimm, wenn mir mal was weh tut, denn da merke ich nur, dass ich ALLE Gefühle haben darf und zulasse (sagen wir MÖGLICHST ALLE) und dass mir andere etwas bedeuten.
Liebe Grüsse, fauna
 
Liebe fauna,

Und vor etwa zwei Jahren ist mir aufgegangen, dass DAS mein Leben IST. Punkt. - Es ist mein Leben, ob es mir passt oder nicht. - Das war hart.

Ja natürlich ist das hart. Nur, mir passt mein Leben nicht. Ich lebe weit unter meinen Möglichkeiten und deshalb will ich es ändern, wenn es denn geht. Kein Mensch ist glücklich, sich so einschränken zu müssen und immer nur verzichten zu müssen. Auf praktisch alles.

Ich glaube, dass Veränderung IMMER passiert, aber oft so klein und fein, dass sie nicht wahrnehmbar ist - ganz ähnlich, wie du im Spiegel plötzlich entdeckst, das du tatsächlich nicht mehr ganz jung bist. Oder wie du nicht erkennen kannst, dass dein Haar täglich wächst... - und plötzlich merkst du: Ich habe gar keine kurzen Haare mehr. Sie sind lang! - So erlebe ich persönliche Veränderung auch. Ich habe das Gefühl, es passiert nichts - und wenn ich zwei oder fünf Jahre zurück blicke, merke ich, dass ich ganz viel dazu gelernt habe. Es ist vielleicht nicht alles anders, aber gewisse Dinge schon. Ich glaube, dass man/frau sich nicht nicht verändern kann. Deshalb ist Bewusstsein so wichtig.

Das ist soweit nachvollziehbar, also wie du es erklärst.

Allerdings ist das, was du beschreibst, nach meiner Definition nicht Leben. Sich zwei oder fünf Jahre rumzuquälen und dann zu merken: Aha, ich hab mich an der und der Stelle etwas verändert, aber mein Leben hat sich immer noch nicht wesentlich zum Besseren verändert.
Das ist kein Leben, das ist Quälerei.
Mensch will doch auch sichtbare Resultate durch die Veränderungen, und seien diese Resultate auch nur minimal.

Und wenn ich zwei Situationen ansehe, die das gleiche Gefühl in mir auslösen, und dafür eine Lupe (im übertragenen Sinne) nehme, sind die Situationen und sogar das Gefühl nicht 100% identisch. - Und in diesen manchmal mikroskopisch kleinen Unterschieden steckt Potenzial für bewusstere Schritte.

Natürlich sind da immer Unterschiede. Seufz. An der Stelle denke ich wieder, wir reden aneinander vorbei. Es wäre ja traurig, wenn es da keine Entwicklung geben würde - die passiert auch bei mir.
Aber mein Leben verändert sich nicht. Nicht durch noch so viel Bewusstsein. Auch meine bewussten Schritte verändern kaum was - zumindest viel zu wenig. Viel, viel zu wenig - und andererseits geht es in rasenden Schritten abwärts.

Thema Empathie als Falle:
Ich glaube, wenn zuerst perfektes Verstehen da sein muss für eine therapeutische Beziehung, wird das jeden Thera überfordern. Aus meiner Sicht genügt, "genügend Verstehen" und vor allem Respekt und auch hohe kommunikative Fähigkeiten und Wahrnehmung.

genau das meinte ich mit Empathie. Ich habe nicht geschrieben, dass ich "perfektes Verstehen" geben müsse, denn dieses wird es auch nie geben.

Wahrnehmung, wenn Verständnis oder die nötige "Herzensbrücke" nicht da ist. Dann kann sie nämlich wieder aufgebaut werden. Im NLP sagt man dem "Rapport". Wenn der Raport weg ist, kann er wieder aufgebaut werden. - Und das passiert in jeder Therapie.

ich weiß genau, was du meinst mit Rapport bezüglich NLP. Ich habe mich damit mal beschäftigt. -

Leider ist es die Regel, so habe ich es erfahren, dass Therapeuten eben nicht wahrnehmen, und alles anders deuten, als ich es tue, was ja normal ist, aber sie nehmen noch nicht einmal wahr, dass sie Dinge anders interpretieren als ich - und sie merken es nicht einmal - und sie sind deshalb auch nicht an Rapport interessiert bzw. sie merken nicht, dass sie die Ebene des Rapports längst verlassen haben (sofern sie sie je erreicht haben). Die meisten Th. wissen noch nicht mal, das Traumata individuell sind - nämlich eben so, wie es die traumatisierte Person empfindet. Übrigens bin ich kein Einzelfall, der Mehrheit der Leute aus meiner Selbsthilfegruppe geht es genauso wie mir.

Wenn aber diese "Herzensbrücke" nicht mehr aufgebaut wird, wird eine Therapie unmöglich.

eben. Man sollte aber als Grundvoraussetzung auch merken, wenn die Herzensbrücke weder erreicht wurde, oder aber längst verlassen wurde.

Emotionales verstehen entsteht m. Erachtens durch empathische Kommunikation. Nicht durch Sach-Dialoge, bei denen die Teilnehmer der Kommunikation den Sachinhalten völlig andere, nämlich individuell geprägte emotionale Bedeutungsinhalte geben, also wenn die Teilnehmer die Sachinhalte, über die gesprochen wird, völlig anders emotional bewerten. Und das noch nicht einmal bemerken!

Und mein Thera versteht mich nicht immer. Manchmal entsteht gerade DARAUS etwas sehr Fruchtbares, weil ich merke: "Oh, der schaut das völlig anders an, der kann mich gar nicht verstehen, weil er es tatächlich ganz anders versteht."

Das ist ja auch o.k.
Nur, wenn der Th. immer meint, Recht zu haben, bzw. seinen Patienten von der Richtigkeit seiner eigenen Ansicht zu überzeugen versucht, ist bei mir an dem Punkt Schluss mit Lustig. Genauso, wie ich jedes Menschen Ansicht/Meinung respektiere, möchte ich auch, dass das mit meiner Meinung/Ansicht/Gefühlen geschieht. Wenn ich diesen fehlenden Respekt beim Therapeuten spüre, ist es aus.
Es entsteht auch deshalb nichts Fruchtbares, weil ich immer diese Art Therapeuten (besserwisserische, autoritäre, kalte Frauen) als Therapeutinnen hatte, die mich gar nicht ansatzweise ernst genommen haben.
Darüber möchte ich aber nicht mehr diskutieren. Für mich waren meine bisherigen Therapien re-traumatisierend, weil mir diese Damen nicht geglaubt haben. Mir reicht das. Ich hab das sogar schriftlich. Mir hat eine Person geglaubt - mir reicht das. Ich bin weder blöd noch stimmt meine Wahrnehmung nicht; meine Wahrnehmung ist völlig in Ordnung.

Ich vermute, dass ich einfach viel mehr und viel länger geübt habe, denn deine emotionale Wahrnehmung und die Probleme damit sind/waren meinen recht ähnlich.

Mag sein. Es ändert sich aber nichts im Aussen, in meinem Leben, wenn ich mich weiter in der eigenen emotionalen Wahrnehmung übe.

Gut ich merke immer mehr, was "meines" ist und was die Gefühle anderer Personen sind, aber richtig trennen kann ich das noch nicht. Also mich abgrenzen.
Wie man aufgrund eigenen Handelns (also kleiner, neuer Bewusstseinsschritte, wie du es oben nanntest) positive Erfahrungen mit anderen Menschen erschafft, habe ich leider nie lernen dürfen. Die Angst vor Gefühlsübernahme/Vereinnahmung seitens anderer Personen und damit weitergehend Missbrauch, ist viel zu groß bei mir. Das hat was mit Vertrauen zu tun. Ich finde, man muss erst einmal lernen, sich selbst zu vertrauen, und auch darin sicher und stabil sein, und dann kommt erst das Vertrauen in andere.
Ich hatte da was interessantes hier im forum gelesen, da ging es um viele Enttäuschungen und Schizophrenie - dass Menschen die Enttäuschungen einfach nicht mehr verkraften können, weil sie zu viele haben erleben müssen, in die Schizophrenie abgleiten. Das möchte ich nicht. Wenn ich den thread finde, verlinke ich ihn hier.

Ich danke dir für deine Rückmeldung, aber ich glaube, wir kommen diesbezüglich nicht auf einen Nenner, was ja auch o.k. ist. Ich kann das so stehen lassen.

v.Grüße dedizione
 
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hallo dedizione ,

Ich finde, man muss erst einmal lernen, sich selbst zu vertrauen, und auch darin sicher und stabil sein, und dann kommt erst das Vertrauen in andere.

sich selber vertrauen wenn das vertrauen in sich und anderen verloren gegangen ist , ist wirklich nicht einfach wieder aufzubauen .ein gesundes selbstvertrauen ist eine so wichtige voraussetzung für unser seelisches und körperliches wohlbefinden .

ich danker dir für diesen satz der mich zum nachdenken angeregt hat .

lg ory
 
Ich glaube, dass das mit dem Vertrauen eine Wechselwirkung hat, fast wie ein buddistischer Koan.

Da gibt es einen über das Leben: Es fragte ein Schüler seinen Meister, wie er lernen könne zu leben. Die Antwort des Meisters:"Lerne zu sterben!" - Schüler:"Wie lerne ich zu sterben?" - "Lerne zu leben!"

Ich würde diesen Koan für das Vertrauen abändern: Wie lerne ich Vertrauen? - In dem ich mir selber vertraue. - Wie lerne ich mir selber zu vertrauen? - In dem ich anderen vertraue. - Wie lerne ich anderen zu vertrauen? - In dem ich mir selber vertraue. - Usw.

Die berühmte Frage vom Huhn und dem Ei.

Ich kann sie nutzen, in dem ich den Schluss ziehe: Vertrauen ist gar nicht möglich. - Oder ich gucke mal, wo JETZT für mich ein Anfang sein könnte und mache einen Schritt. Und schaue, was passiert. Wenn ich diesen Schritt konsequent geübt habe - und es funzt nicht, gibt es nur eines: Mach etwas anderes!

(Leider machen die meisten Menschen dann nicht wirklich etwas anderes. Persönlich kenne ich nur sehr wenige, die dann wirklich hingucken können, was sie bisher TATSÄCHLICH gemacht haben. Aus meist abgespaltener Angst, es würde weh tun - oder wegen riesiger Angst vor Scham- und/oder Schulgefühle. - Schade.

Das wäre nicht wirklich nötig, denn es sind nur Erfahrungen in einem Lernprozess. - Dies ist meine persönliche Ansicht - und ich bin gerne bereit, mich neuen, anderen Erkenntnissen oder Erfahrungen zu öffnen und meine Überzeugung über Bord zu werfen.)

Liebe Grüsse, fauna
 
Das Thema vom Vertrauen ist halt ein menschliches Grundthema, das mir sehr wichtig ist und mich sehr betrifft. Deshalb hat es bei mir noch nachgewirkt und mir ist eine Erfahrung meines Partners durch den Kopf gegangen.

Er war ein sehr selbstunsicherer, junger Mann. Irgendwann traute ihm ein etwas älterer Berufskollege eine selbstständige Arbeit zu. - Das war sein Kick fürs Selbstvertrauen. - Also kann es auch sein, dass das Vertrauen eines anderen Menschen in mich und meine Fähigkeiten mein Vertrauen stärken kann. - Bei mir löste aber das Vertrauen meiner Mitmenschen oft das Gegenteil aus. - :confused: :confused: :confused: :eek:) -

Zum Glück hat sich das gebessert. :rolleyes: :) :) :)
 
Das ist ein wichtiges Thema: Vertrauen.

Für mich stellt sich an diesem Punkt die Frage: Wieso muss ich überhaupt anderen vertrauen? Es reicht mir völlig aus, wenn ich mir selbst vertraue.
Alles, was darüber hinaus geht, ist ein "ich könnte schrittchenweise versuchen", aber kein "ich muss".

Oder ich gucke mal, wo JETZT für mich ein Anfang sein könnte und mache einen Schritt. Und schaue, was passiert. Wenn ich diesen Schritt konsequent geübt habe - und es funzt nicht, gibt es nur eines: Mach etwas anderes!

Na ja, mit dem "was anderes machen",das versteh ich jetzt nicht. Entweder, man entschließt sich, Vertrauen zu wagen, oder man sagt eben Nein zu diesem Wagnis.
Was anderes, gleich-sinniges zu versuchen, geht ja nicht. Das ist wirklich eine entweder-oder-Frage: Entweder man probiert es, oder eben nicht.

Ja und üben, ich weiß nicht. Wo Angst ist, kann nicht geübt werden. Nur da, wo Vertrauen ist, ist Raum, besteht überhaupt die Chance, zu lernen. In Angst kann man nichts üben, es wäre zwanghaftes, nicht aus dem eigenen, freien Selbst gewünschtes Üben.

Dabei setze ich "üben" mit "lernen" gleich. Wenn üben immer zum Misserfolg führt, wird die Angst vorherrschend, und dabei lernt Mensch das falsche, nämlich: dass Mensch nichts bewirken kann. Ohnmacht und Angst stellt sich ein. Das Ergebnis wird sein, dass nicht mehr geübt werden will, weil es einfach, vor lauter Angst, enttäuscht zu werden, nicht mehr geht. Angst ist da der große Verhinderer, wie so oft. Ab und zu und eher selten kann man natürlich die Angst überwinden, aber nicht zu oft - also ich kann das nicht mehr, ich mag mich dazu nicht mehr zwingen.

v.Grüße dedizione
 
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Liebe fauna,

Vertrauen.... Was für ein Thema. :)

Ich für mich denke, zuerst muss :)rolleyes:) man lernen sich selbst zu vertrauen, der Rest kommt dann wohl beinahe von alleine. Von innen nach aussen....

Das war sein Kick fürs Selbstvertrauen. - Also kann es auch sein, dass das Vertrauen eines anderen Menschen in mich und meine Fähigkeiten mein Vertrauen stärken kann. - Bei mir löste aber das Vertrauen meiner Mitmenschen oft das Gegenteil aus.
Wenn ein Mensch einem etwas zutraut - und einem trotzdem das Gefühl gibt man kann, darf und soll selbst entscheiden ob man "das" nun tun will oder nicht, und der einem das Gefühl gibt beides ist völlig okay....dann finde ich gibt einem dieses Zutrauen sehr sehr viel Kraft.
Vielleicht, wenn aber das Zutrauen mit dem Gefühl verbunden ist, es wird von diesem Menschen "gefordert" oder erwartet dass ich das dann auch tue, weil er es mir ja zutraut und ich also kann - dann könnte das doch der Grund sein, warum es eher das Gegenteil in einem auslöst? Weil es zum "Zwang" wird? Nur so ein Gedanke....

Liebe Grüße
Hexe
 
Liebe Hexe

Vielleicht, wenn aber das Zutrauen mit dem Gefühl verbunden ist, es wird von diesem Menschen "gefordert" oder erwartet dass ich das dann auch tue, weil er es mir ja zutraut und ich also kann - dann könnte das doch der Grund sein, warum es eher das Gegenteil in einem auslöst? Weil es zum "Zwang" wird? Nur so ein Gedanke....

Danke für deine Gedanken. Mittlerweile ist es für mich nicht mehr ein grosses Problem. Das war früher sehr schlimm. Es gab Menschen, die gaben mir zu verstehen, dass sie mir wirklich vertrauten - und wie ein Vollautomat zog ich mich zurück. Das hatte viel mit früheren "Erfahrungen von Missbrauchtwerden" zu tun. Da habe ich viel aufgearbeitet und ich kann viel besser unterscheiden, ob ich in ein altes Denk- und emotionales Reagiermuster rutsche oder ob mein Gefühl tatsächlich eine Reaktion ist, auf das, was ich gerade erlebe. Mit beidem kann ich besser umgehen - Gott sei Dank!

Ja, für mich ist es aber auch so, dass es eigentlich "egal" ist, wie ich Vertrauen lerne, wenn ich nur ein "gesundes Vertrauen" in mich und andere finden kann.

Liebe Grüsse, fauna
 
Liebe dedizione

Na ja, mit dem "was anderes machen",das versteh ich jetzt nicht. Entweder, man entschließt sich, Vertrauen zu wagen, oder man sagt eben Nein zu diesem Wagnis.
Was anderes, gleich-sinniges zu versuchen, geht ja nicht. Das ist wirklich eine entweder-oder-Frage: Entweder man probiert es, oder eben nicht.

Na, das verstehe ich nach dem ersten Teil deines Beitrages nicht. Es gibt ja verschiedene Stücke oder Schritte, die man deiner Ansicht nach im Vertrauen zu anderen wagen kann. Oder habe ich dich da falsch verstanden? Und diese einzelnen Portionen können ja sehr verschieden sein. Da löst nicht jedes Stück die selbe Menge Angst aus, manche Stücke können in einer Art kalkulierbarem Risiko mal versucht werden, andere nicht.

Zum Beispiel mal auf mich selber vertrauen und einem Gegenüber, dem ich potienziell vertrauen müsste (Arzt, Therapeutin, Architekt, Ingenieur, Bergführer etc - Jeder dieser Beruf löst bei einigen Menschen grosse Ängste aus, bei anderen nicht...) zuhören, mir genau erklären lassen - und dann, vielleicht als nächster Schritt, den ich als kalkulierbares Risiko eingehen könnte, mal mental die Vorschläge echt überprüfen. Vielleicht auch davon ausgehen, dass es ok. ist und mal eine eigene Vorannahme ausschalten, dass etwas nicht geht. - So gibt es nicht nur ein generelles Vertrauen oder nicht - in meiner persönlichen Wahrnehmung von mir selber und vielen anderen Menschen auch.



Ja und üben, ich weiß nicht. Wo Angst ist, kann nicht geübt werden. Nur da, wo Vertrauen ist, ist Raum, besteht überhaupt die Chance, zu lernen. In Angst kann man nichts üben, es wäre zwanghaftes, nicht aus dem eigenen, freien Selbst gewünschtes Üben.

Ich erlebe es als "nicht ernstgenommen werden in deiner Wahrnehmung und mit meinen persönlichen Erfahrungen" wenn du schreibst, "in der Angst kann man nicht üben". Klar respektiere ich, dass es das für dich nicht gibt, aber für mich gibt es das eindeutig. Und ich habe auch viele andere Menschen erlebt. Ich habe gewisse Dinge unter Todesangst ausprobiert und geübt, bis ich durch die wiederholte Erfahrung ganz sicher wurde, dass es keinen Grund gibt, mich zu ängstigen. - Ich habe dieses Lernen und Üben absolut selbst gewollt, denn alles andere hätte mich in meinem inneren Gefängnis weiter leiden lassen.

Und in meiner persönlichen Wahrnehmung gibt es ein verschieden grosses Vertrauen und verschiedene Ängste, auch verschiedene Risiken, verschiedene Tagesformen, in denen ich verschieden grosse Schritte wagen kann - oder auch nicht.



Dabei setze ich "üben" mit "lernen" gleich.
Für mich sind Lernen und Üben nicht genau das selbe. Lernen kann auch durch eine einzige Erfahrung geschehen (zum Beispiel, dass Feuer heiss ist), aber gewisse Dinge müssen geübt werden, damit man/frau sie beherrscht: zum Beispiel lesen, schreiben usw. Üben kann für mich ein Teil von Lernen sein, muss aber nicht.

Wenn üben immer zum Misserfolg führt, wird die Angst vorherrschend, und dabei lernt Mensch das falsche, nämlich: dass Mensch nichts bewirken kann. Ohnmacht und Angst stellt sich ein. Das Ergebnis wird sein, dass nicht mehr geübt werden will, weil es einfach, vor lauter Angst, enttäuscht zu werden, nicht mehr geht. Angst ist da der große Verhinderer, wie so oft. Ab und zu und eher selten kann man natürlich die Angst überwinden, aber nicht zu oft - also ich kann das nicht mehr, ich mag mich dazu nicht mehr zwingen.

Ja, wenn Üben immer zum Misserfolg führt, wird wohl jeder Mensch dieses "Üben" vermeiden. - Hoffentlich, denn alles andere wäre Masorchismus.

Und wenn du dich "trotzdem" immer wieder zum Üben gezwungen hast, dann kann ich nur bestens nachvollziehen, dass du nicht mehr magst.

Wenn ich dich richtig verstanden habe - bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege - dann hast du dich immer wieder gezwungen, Theras zu vertrauen, denen du eigentlich nicht vertrauen wolltest (was du ja gespürt hast, weil du ja dir selbst traust). - Dann wäre das genau das, was ich oben meinte, dann machst du jetzt etwas anderes, wenn du dich entschieden hast, nur noch denen zu trauen, die du als empathisch erlebst. DAS ist genau das, was ich mit "etwas anderes tun" meine. DAS ist für mich etwas anderes - und ich kann dir nur dazu gratulieren. Und ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass es endlich für dich klappt, so wie es bei mir irgendwann auch geklappt hat.

Genau DAS ist für mich auch eine andere Art zu lernen, als zu üben: Du versucht dich zu Vertrauen zu zwingen, es geht nicht, du versuchst es nochmals - bis du deiner eigenen Erfahrung traust, dass es so nicht geht. - Das ist für mich auch lernen über Erfahung.

Ups, wieder mal lang und wahrscheinlich schwierig nachzuvollziehen. Aber diese Dinge sind auch immer sehr schwierig zu formulieren und aufzuschreiben - grins.

Liebe Grüsse, fauna
 
Liebe fauna,

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Na ja, mit dem "was anderes machen",das versteh ich jetzt nicht. Entweder, man entschließt sich, Vertrauen zu wagen, oder man sagt eben Nein zu diesem Wagnis.
Was anderes, gleich-sinniges zu versuchen, geht ja nicht. Das ist wirklich eine entweder-oder-Frage: Entweder man probiert es, oder eben nicht.


Na, das verstehe ich nach dem ersten Teil deines Beitrages nicht. Es gibt ja verschiedene Stücke oder Schritte, die man deiner Ansicht nach im Vertrauen zu anderen wagen kann. Oder habe ich dich da falsch verstanden?

Nein, das hast du richtig verstanden. Aber auch ein erster, möglicherweise kleiner Schritt ist ein Schritt ins Vertrauen, ein "ja" zum vertrauen (versuchen). Wenn der Schritt nicht da wäre, würde es sich um ein Nein zum "Wagnis, zu vertrauen", handeln. So meinte ich das, mir ging es nur um diesen ersten Schritt mit meinen Sätzen. Dass diese gemachten Schritte unterschiedlich groß sein können, steht dabei auf einem anderen Blatt. So weit war ich noch nicht.

Und diese einzelnen Portionen können ja sehr verschieden sein. Da löst nicht jedes Stück die selbe Menge Angst aus, manche Stücke können in einer Art kalkulierbarem Risiko mal versucht werden, andere nicht.

ja, mag sein. Aber "kalkulierbares Risiko" schreckt mich irgendwie ab.
Weil viele kleine "kalkulierbare Risiken" eingegangen, die zu nichts positivem führen, machen in der Menge, in ihrer Gesamtheit, auch Probleme.

Zum Beispiel mal auf mich selber vertrauen und einem Gegenüber, dem ich potienziell vertrauen müsste (Arzt, Therapeutin, Architekt, Ingenieur, Bergführer etc - Jeder dieser Beruf löst bei einigen Menschen grosse Ängste aus, bei anderen nicht...) zuhören, mir genau erklären lassen - und dann, vielleicht als nächster Schritt, den ich als kalkulierbares Risiko eingehen könnte, mal mental die Vorschläge echt überprüfen. Vielleicht auch davon ausgehen, dass es ok. ist und mal eine eigene Vorannahme ausschalten, dass etwas nicht geht. -

ich weiß, was geht und was nicht geht, was also für mich negativ sein wird.

Ich erlebe es als "nicht ernstgenommen werden in deiner Wahrnehmung und mit meinen persönlichen Erfahrungen" wenn du schreibst, "in der Angst kann man nicht üben".

o.k., ist bei mir angekommen. Ich schreibe: "ich kann in Angst nicht üben".

Klar respektiere ich, dass es das für dich nicht gibt, aber für mich gibt es das eindeutig. Und ich habe auch viele andere Menschen erlebt. Ich habe gewisse Dinge unter Todesangst ausprobiert und geübt, bis ich durch die wiederholte Erfahrung ganz sicher wurde, dass es keinen Grund gibt, mich zu ängstigen. - Ich habe dieses Lernen und Üben absolut selbst gewollt, denn alles andere hätte mich in meinem inneren Gefängnis weiter leiden lassen.

ich glaube dir das, fauna. Aber lernen in Angst funktioniert nicht. Das widerspricht jedem wissenschaftlichen Beweis. Davon abgesehen, habe ich keine Angststörung - das wäre der einzige Bereich, wo man in die Angst reinmuss, um sie durchzustehen und zu merken: Das bringt mich nicht um.

Ich meine die Aussage generell, dass lernen in Angst nicht funktioniert. Ausnahme: Menschen mit Angststörungen.

Ich betrachte meine Angst als hilfreichen Indikator dafür, dass ich aufpassen muss. Ich sehe sie nicht als Feind, aber ich verleugne sie auch nicht.

Für mich sind Lernen und Üben nicht genau das selbe. Lernen kann auch durch eine einzige Erfahrung geschehen (zum Beispiel, dass Feuer heiss ist), aber gewisse Dinge müssen geübt werden, damit man/frau sie beherrscht: zum Beispiel lesen, schreiben usw. Üben kann für mich ein Teil von Lernen sein, muss aber nicht.

Das sehe ich anders, ich meine, üben ist immer lernen. Umgekehrt natürlich nicht, das ist klar. Natürlich müssen gewisse Dinge geübt werden, sonst beherrscht Mensch sie nicht.

Und wenn du dich "trotzdem" immer wieder zum Üben gezwungen hast, dann kann ich nur bestens nachvollziehen, dass du nicht mehr magst.

Wenn ich dich richtig verstanden habe - bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege - dann hast du dich immer wieder gezwungen, Theras zu vertrauen, denen du eigentlich nicht vertrauen wolltest (was du ja gespürt hast, weil du ja dir selbst traust). - Dann wäre das genau das, was ich oben meinte, dann machst du jetzt etwas anderes, wenn du dich entschieden hast, nur noch denen zu trauen, die du als empathisch erlebst. DAS ist genau das, was ich mit "etwas anderes tun" meine. DAS ist für mich etwas anderes - und ich kann dir nur dazu gratulieren. Und ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass es endlich für dich klappt, so wie es bei mir irgendwann auch geklappt hat.

Danke. :) Ich musste aber erstmal jem. kennenlernen, den ich als empathisch erlebe. Ich habe vorher niemanden kennengelernt, der das war: empathisch. Ich wusste gar nicht, dass es das gibt. Also hab ich mich mit den nicht-empathischen zufrieden gegeben; weil ich nicht von anderem wusste.

Genau DAS ist für mich auch eine andere Art zu lernen, als zu üben: Du versucht dich zu Vertrauen zu zwingen, es geht nicht, du versuchst es nochmals - bis du deiner eigenen Erfahrung traust, dass es so nicht geht. - Das ist für mich auch lernen über Erfahung.

ja, das ist auch gut verständlich, so wie du es erklärst.
Aber wenn Mensch die Erfahrung jahrelang nicht macht, dass es auch anders geht, dann kann man auch nicht an Erfahrung lernen. Es muss ja dann irgendwo eine Alternative geben ... wenn es die nicht gibt oder zu geben scheint, hängt Mensch in der Sackgasse.

v.Grüße dedizione
 
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