Verursachung von Spätschäden bei Diabetes (Forschung)

Themenstarter
Beitritt
10.01.04
Beiträge
72.708
Nicht nur Zucker verursacht Spätschäden bei Diabetes:
.....
Spätfolgen einer Diabeteserkrankung, wie Nerven-, Nieren- oder Herzkreislaufschäden, lassen sich nur zum Teil durch einen gestörten Blutzuckerspiegel erklären.
Auch aggressive Stoffwechselverbindungen, die sich im Körper der Patienten ansammeln, tragen dazu bei und eignen sich als potentielle Angriffspunkte für neue Therapieansätze.
.....
Aggressive Moleküle sammeln sich im Körper an
Nach Daten der International Diabetes Federation (IDF) leiden in Deutschland 12 Prozent der Bevölkerung im Alter zwischen 20 und 79 Jahren an Diabetes, überwiegend Typ 2-Diabetes, auch Altersdiabetes genannt. Die chronische Erkrankung führt zu Spätfolgen wie Nerven-, Nieren- oder Herzkreislaufschäden. Forschungsergebnisse der letzten Jahre zeigen, dass diese Folgen nur zu rund elf Prozent durch den Blutzucker und die Dauer der Erkrankung zu erklären sind. „Selbst bei Patienten, deren Blutzuckerspiegel gut eingestellt ist, sammeln sich verstärkt aggressive Stoffwechselprodukte an, die im Körper z. B. chronische Entzündungen auslösen“, erklärt Professor Angelika Bierhaus.

Zu diesen schädigenden Molekülen gehören reaktive Carbonylverbindungen, insbesondere Methylglyoxal (MG), wie Professor Bierhaus in ihren Forschungsarbeiten zeigen konnte. Die Moleküle sind in hochkomplexe Stoffwechselvorgänge eingebunden. „Wir wissen jetzt, dass diese sehr reaktionsfreudigen Verbindungen zu den Hauptverursachern von Diabetes-Folgeschäden zählen. Sie führen z. B. dazu, dass Diabetespatienten chronische Nervenschmerzen entwickeln“, so die Preisträgerin.

Warum sich schädigende Stoffwechselverbindungen im Körper von Diabetes-Patienten ansammeln und warum diese nicht abgebaut werden, möchte Professor Bierhaus in zukünftigen Projekten weiter untersuchen. Hierbei könnten sich auch Ansatzpunkte für neue Behandlungsstrategien entwickeln. „Bislang gibt es noch keine zufriedenstellende Therapie, die Folgeschäden bei Diabetes verhindern kann“, erklärt die Diabetesforscherin.
Herausragende Heidelberger Diabetes-Forscherin ausgezeichnet

Grüsse,
Oregano
 
Einen der Faktoren, die auch bei Diabetes Schäden mit sich bringen, kennt man schon: das Rauchen:

Einer neuen Untersuchung zufolge fördert Rauchen bei Diabetikern nicht nur das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Schaufensterkrankheit. Was klar gezeigt werden konnte: Rauchen erhöht außerdem das Risiko einer Retinopathie um das 2,4-fache, das Risiko einer vermehrten Eiweißausscheidung im Urin (Hinweis für Nierenschäden) sogar um das 5,9-fache. Auch der HbA1c-Wert und die Cholesterinwerte sind deutlich schlechter als bei nicht rauchenden Diabetikern.
Diabetes mellitus

Grüsse,
Oregano
 
Mir ist nicht eine einzige Studie bekannt, die Anhand irgendeines Parameters 100%ig aussagt, hier entwickeln sich diabetische Spätschäden.
 
Damit hast Du - denke ich - Recht, gpsbiker.
Daß sich aber Spätschäden entwickeln können, scheint dennoch ziemlich eindeutig, oder doch nicht?

Grüsse,
Oregano
 
Damit hast Du - denke ich - Recht, gpsbiker.
Daß sich aber Spätschäden entwickeln können, scheint dennoch ziemlich eindeutig, oder doch nicht?

Grüsse,
Oregano

Hallo Oregano

Also bitte nicht falsch verstehen. Ich sage nicht das der Zucker gut ist !!! Aber ich wehre mich vehement gegen mathematische Zauberstückchen der klinischen Statistik !!!
Warum bekommt man nie "Rohdaten" dieser Studien, warum kaum Infos zum Studiendesign, was heisst 5% ? Absolut oder relativ ? Die Umkehrschlüsse stimmen nie. Eine Polyneuropathie entwickeln nicht nur Diabetiker. Achten Typ II Diabetiker weniger auf ihre Ernährung als Nichtdiabetiker (meiner Meinung nach JA!) ? Liegt hier der Schlüssel für weitere Indikationen ? Ich denke beim Typ II trifft "Wohlstandskrankheit" perfekt zu. Das ganze lässt sich fortsetzen.
"Daß sich aber Spätschäden entwickeln können, scheint dennoch ziemlich eindeutig, oder doch nicht?Grüsse,
Oregano
Wenn es Spätschäden sind, dürfte sie kein anderer haben !

Gruß
Frank

P.S. Kleiner Nachtrag: Das gefährliche an solch einem "dummsinn" (Sorry für den Ausdruck) ist, das findige Kassenbuchhalter "Disage Management Pläne" "studienbezogen" entwickeln und mit dieser Schablone alle Diabetiker gleich behandeln. Es kann in der Behandlung eines Individuums keine Schablone geben !!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Vater hat Diabetes Typ 1 seit fast 40 Jahren. Er ist heute über 70. Sogenannte Spätfolgen gibt es erst jetzt allmählich...aber er selbst fühlt sich nicht eingeschränkt und arbeitet noch immer jeden Tag körperlich seine 8 - 10 Stunden in seiner Gärtnerei an frischer Luft und macht uns allen hier etwas Tolles vor!

Achten Typ II Diabetiker weniger auf ihre Ernährung als Nichtdiabetiker (meiner Meinung nach JA!) ? Liegt hier der Schlüssel für weitere Indikationen ? Ich denke beim Typ II trifft "Wohlstandskrankheit" perfekt zu.

Sehe ich auch so, denn die Menschen die ich kenne und die Diabetes Typ 2 haben, sind absolute Bewegungsmuffel und möchten nicht verzichten. Sie möchten aber auch nicht ihen Blutzuckerwert bestimmen, was heutzutage ja eigentlich total easy ist - und auch nicht ihr Eßverhalten bzw. ihre körperliche Aktivität oder letztlich auch das Insulinspritzen nach diesen Werten ausrichten. Warum auch immer...

Lieben Gruß
Anneke
 
Hallo gpsbiker,

das ist ein Gedanke, der mir oft gekommen ist: wenn jemand in so ein Chroniker-Programm eingeordnet worden ist (soviel ich weiß, kann sich z.B. ein Diabetiker gar nicht darum drücken, wenigstens als gesetzlich Versicherter), dann hat er keine großen Möglichkeiten, selbständig und auf eigene Faust gegen die Anordnungen der Ärzte anzugehen. Es gehört auf jeden Fall viel Information und auch Überzeugungskraft dazu, hier einen eigenen Weg zu gehen.
Das "Disease Management" läßt - wie Du sagtst - wenig Raum für das Individuum.

Ich fände es z.B. hervorragend, wenn zusätzlich zu den Diabetiker-Schulungen konkret z.B. 30 Tage lang nach diesem Buch gelebt würde. Das könnte in Gruppen gemacht werden oder auch allein.
https://www.symptome.ch/vbboard/diabetes/95286-diabetes-30-tagen-los.html

Es würde aber auf jeden Fall dazu gehören, daß man nicht den Diabetikern beibringt, z.B. ein Bier "abzuspritzen" sondern eben das Bier nicht zu trinken. Und das scheint ganz schwer zu übermitteln zu sein.

Hallo Anneke,

ich kenne solche und solche Diabetiker.
Ich denke, viele verstehen überhaupt nicht, um was es geht und daß sie tatsächlich etwas tun können, was aber auch schwerfallen kann.
Oft verstehen auch die Angehörigen nicht, um was es geht. Zitat von einem Diabetiker: wenn ich meiner Frau sage, wie und was sie kochen soll, dann streikt sie. Sie will sich nicht umstellen."....

Ich habe schon den Eindruck, daß die Schulungen insofern schlecht sind, als sie zu hochgestochen sind und inhaltlich nicht ankommen. Außerdem scheinen sie mir zu selten stattzufinden, so daß Motivation aber auch Information sich wieder verlieren bis zum nächsten Mal.

Grüsse,
Oregano
 
Ich habe schon den Eindruck, daß die Schulungen insofern schlecht sind, als sie zu hochgestochen sind und inhaltlich nicht ankommen. Außerdem scheinen sie mir zu selten stattzufinden, so daß Motivation aber auch Information sich wieder verlieren bis zum nächsten Mal.

Soweit ich weiß, kann jeder Diabetiker nach Feststellung der Diagnose eine spezielle Kur beantragen. Dort stehen neben Ernährungsumstellung auch Bewegungsprogramme auf dem Plan. Kenne zufällig jemanden, der dies genutzt hat und erfolgreich damit war. Aber dieser Patient ist Single und kann nicht auf Unterstützung hoffen.

Zitat von einem Diabetiker: wenn ich meiner Frau sage, wie und was sie kochen soll, dann streikt sie. Sie will sich nicht umstellen."....

Wenn mein Partner Diabetes hätte und erwarten würde, dass ich nun für ihn gesundheitsgerecht koche...ich würde nicht für ihn kochen! ER muss sich umstellen und sich mit der Ernährung auseinandersetzen, es ist nämlich SEIN Problem.

Lieben Gruß
Anneke
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht schweife ich jetzt etwas ab, aber lasst mich noch 2 - 3 Gedanken einwerfen.
Ich erwarte von meinem Arzt, das er in spezieller Kenntnis der menschlichen Physiologie Fehler in meiner Lebensweise (mit mir zusammen !!!) korrigiert. Der Arzt muss in seiner Entscheidung frei handeln können. Hier der Lapsus. Die momentane Form der GKV ist ein großer Selbstbedienungsladen für Mediziner und deren selbst erschaffenen Wasserkopf der kassenärztlichen Vereinigung, die ja auch bezahlt werden wollen. Kassen kämpfen gegen diese Kostenexplosionen wie gegen Windmühlen, dabei würde ein kurzer Blick nach Frankreich genügen. Hier sind bspw. Medikamente gedeckelt.
Bei Diabetologen sind die Knebel besonders eng. Bspw. beträgt die labortechnische Schwankungsbreite beim HbA1c 1,6%. Immerhin. Es wird Diabetologen in Schulungen empfohlen, sich ein Labor zu suchen, das niedrige HbA1c Werte bestimmt. Dann lägen sie gut dar. Jetzt habe ich aber ein Labor was "hohe" HbA1c Werte bestimmt. Ich stelle einen älteren Patienten auf 5,6 ein. In Wirklichkeit hat er aber 4%. Das Risiko, das er an einer Hypo Schaden nimmt ist unverhältnismäßig hoch !!! Aber die Kassen drängen auf bspw. 5,6. Und nicht 7,2.
Zum Typ II würde ich immer wieder hierauf verweisen:
Thalia | Bücher: Typ-2-Diabetes. Heilung ist doch möglich von Volker Schmiedel
Naja, wie gesagt unter dieser Überschrift wirds jetzt sehr abwegig.
 
Oben