Kinder aus suchtbelasteten Familien

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Kinder, die mit einem oder beiden Elternteilen, die ein Suchtproblem haben, aufwachsen, haben es besonders schwer.
Und es sind eine Menge Kinder, die unter solchen Umständen zu leiden haben.
Wie geht man vor, wenn man weiss oder vermutet, dass ein Kind zu Hause mit diesem Problem konfrontiert wird?
Ein heikles Thema.
Eines ist klar: Wegschauen gilt nicht!

Aus eînem Ratgeber der SFA ( Schweizerische Fachstelle für Alkohol - und andere Drogenprobleme ):
" Als Vertrauensperson, die einem Kind helfen möchte, übernehmen Sie Verantwortung. Die Konfrontation mit dem Thema Sucht ist heikel und erfordert ein geplantes Vorgehen. Es ist häufig sinnvoll, sich von Fachpersonen Unterstützung zu holen, um auch einen Teil der Verantwortung abgeben zu können."

Habt ihr Erfahrungen damit gemacht?
Kennt ihr so ein Kind und wisst nicht, wie ihr euch verhalten sollt?
Seid ihr gar selber in so einer Situation grossgeworden?
Der Erfahrungs - und Meinungsaustausch ist eröffnet!
Herzliche Grüsse, Sine
 
Noch ein Zitat aus oben erwähntem Ratgeber:

" Einen suchtkranken Elternteil zu haben heisst, mit einem Menschen zusammenzuleben, den man gleichermassen liebt und fürchtet. Die familiäre Atmosphäre ist geprägt von Spannungen, Konflikten und Instabilität. Ein Kind von suchtkranken Eltern hat häufig Angst, fühlt sich unsicher, einsam, schuldig und ist der elterlichen Willkür ausgesetzt. Aus Loyalität und Liebe zu den Eltern, aber auch aus Scham, verschweigt das Kind gegenüber Aussenstehnden die belastende Situation."
 
hi sine,

ja angst ist bei sehr vielen menschen die aus suchtfamilien kommen, ein grundthema.
oft müssen ja die kinder die verantwortung für den erwachsenen elternteil mitübernemen.

aus dieser überforderung erwächst später häufig eine haltung von übergroßem anspruch an die eigenen fähigkeiten und zugleich tiefgreifende versagensängste.
das kann dann auch bis zu panikattacken gehen.

weil kinder natürlich sehr stark am modell der eltern lernen, ist in folge sucht ein regelmäßiges thema.
schon auch allein, weil sie keine lernerfahrung haben mit konflikten anders umzugehen.

die einsamkeit ist ein weiterer punkt der mit tiefem misstrauen oft einhergeht.

menschen mit einem solchen familienhintergrund haben als erwachsene bisweilen einen recht angespannten muskeltonus.
in der therapeutischen arbeit ergibt sich dann häufig das sie sich sozusagen selber halten gelernt haben, da es ja sonst keiner tat.
oft begleitet sie das gefühl einer gewissen bodenlosigkeit
u.a. hat diese erstarrung aber einige z.t. weitreichende "nebenwirkungen" auf körper und psyche.

natürlich sind die konstellationen auch hier immer andere, ein fürsorglicher elternteil der die verantwortung übernahm, oder die sucht begann erst als das kind schon 15j war, über gute ressourcen verfügte, verändert natürlich gleich vieles.


lieber gruß
andreas
 
Hallo Andreas.
Danke für deinen Beitrag der zeigt, dass du in diesem Bereich viel Erfahrung hast.
Arbeitest du auch mit Kindern?
Wenn ja, wie kommt es dazu, dass diese Kinder Hilfe bekommen?
Woher kommt meistens der Anstoss, die Verschwiegenheit der Familie zu durchbrechen?
Welche Rolle sollten aussenstehende Erwachsene übernehmen, die solche Missstände bemerken?
Interessierte Grüsse, Sine
 
hi sine,
ich arbeite in einem haus für suchtkranke, und habe eine ausbildung in körperorientierter psychotherapie.
so kenne ich aus der einzelarbeit mit klienten beide seiten dieser medallie.

was man für kinder tun kann?
da müßte man mehr wissen über den einzelnen fall. im extrem kann man kinder aus solchen familien auch rausholen lassen.
das ist aber auch immer ein schock für die kinder, der sich, wenn es ganz schlimm ist nicht vermeiden läßt.
das muß man abwägen.
das jugendamt (gilt für deutschland ich weiß nicht wie das in der schweiz heißt) ist eine anlaufstelle in solchen fällen.
der anstoß das hilfe passiert kommt in der regel von aussen. meist passiert aber leider nichts.

es gibt auch erstklassige kinder u. jugendtherapeuten. aber hier ist der "schwachpunkt" das sie natürlich auch mit den eltern arbeiten und das fällt ja bei suchtfamilien erfahrungs gemäß meist flach.

lieber gruß
andreas
 
ja das ist eine sehr bekannte Situation für mich...

beide Elternteile schon früh (ich war zwischen 4 und 6 ) Alkoholiker,
mit 11 nen Suizidversuch der Mutter verhindert und danach über Jahre bis zu ihrem Tod immer nen großteil Verantwortung für sie getragen - nebenbei die aggressionen vom Vater gedämpft und natürlich nach Aussen für das "heileweltbild" gesorgt und die Probleme vom älteren Bruder mitgetragen.

Das schlimmste bei der ganzen Geschichte war die ablehnung wenn ich versucht hatte aussen Hilfe zu finden - wenn überhaupt mal einer zugehört hat hieß es anschließend nur: "Du erzählst unsinn, das kann gar nicht sein, sowas gibts nicht!" - meine blauen Flecken (immerhin ein unübersehbarer Beweis) wurden nur mit "bist halt sehr ungeschickt" abgetan.

Deshalb empfehl ich vor allem : den betroffenen Kindern zuhören und zeigen das man ihnen Glaubt!

Ob oder wie man wirklich tatkräftig helfen kann ist dann erst zweitrangig und da gilt eben: wenn man unsicher ist wie - fragen! Jugendamt, AngehörigenGruppen (ALANON - die sind sehr nett), oder so.

Liebe Grüße,
Cailly
 
hallo,

ich möchte auch etwas aus meiner geschichte beitragen.
im alter von etwa 5-9 jahren hatte mein vater eine periode in der er viel trank. nun war das bei mir die zeit in der ich noch glaubte mein vater sei der sträkste mann der stadt. (mit fünf jahren bewundern kleine jungs ihre väter)
ich konnte es dann überhaupt nicht zusammen bringen das er bisweilen am boden lag und nicht aufstehen konnte. in mir war sowas wie ein schrei: papa steh doch bitte auf.
ich verstand nicht was passierte. ich erinnere große angst.
auch der häufige agressive streit mit meiner mutter machte mir oft reine panik.

vieleicht arbeite ich ja deshalb im suchtbereich, weil ich will das "papa" wieder aufsteht.

ich hatte insofern glück als das meine mutter für uns da war und es nur ein paar jahre anhielt.
heute glaube ich mein vater hatte mit seinen "dämonen" aus der kriegszeit zu kämpfen. er hatte viel traumatisches erlebt.
dies ist etwas das mich gewissermaßen mit dem erlebten aussöhnt.

lieber gruß
andreas
 
Hallo Cailly und Andreas, danke für eure Offenheit!
Auch ich hatte einen Vater, der Alkoholiker war.
Wenn man klein ist und glaubt, die Erwachsenen können und wissen alles,
hofft man, einer dieser " Allmächtigen " würde einen aus dieser Misere herausholen...
Nun, wir sind gross geworden und das Thema beschäftigt uns heute noch.
Die oben genannte Broschüre hat mir alte Zeiten in Erinnerung gerufen und mir ist bewusst geworden, dass es auch im jetztigen Moment viele kleine Sines gibt, die auf Hilfe eines " Allmächtigen " hoffen...
Herzliche Grüsse, Sine
 
Moin Sine,

du hast da etwas sehr wichtiges geschrieben:
Wenn man klein ist und glaubt, die Erwachsenen können und wissen alles,
hofft man, einer dieser " Allmächtigen " würde einen aus dieser Misere herausholen...

Bei mir war dieser Glaube sehr schnell abgetötet worden.
Mein Vater fing mit dem Saufen an nachdem er von dem sex. Missbrauch durch meinen Großvater (Mutters Vater) an mir erfuhr.
Dadurch wurde mir von der Mutter dann auch immer die Schuld für alles was schieflief aufgebürdet. Und auch sie verfiel dann irgendwann dem Alkohol - sie war selbst Missbraucht worden und kam damit nicht klar.

Neben dem Glaubens und Vertrauens Verlust in die Eltern kam dann eben irgendwann auch das ich Niemandem (auch Gott nicht mehr) Vertrauen konnte.

Liebe Grüße,
Cailly
 
ja und mißtrauen macht eben auch einsam....
ich habe gelernt das ich menschen sehr unrecht tue wenn ich sie immer vor dem hintergrund meines kindheitstraumas sehe und bewerte.
mir hat therapie sehr geholfen dabei.
ich denke ich kann sagen das ich wieder offen bin für menschen und habe gemerkt das es sich mit dieser haltung besser leben läßt.

lieber gruß
andreas
 
Hallo Andreas,

da hast du natürlich Recht - Mißtrauen macht Einsam.

Wieder Vertrauen zu lernen ist aber ein sehr schwieriger, langer Weg - ich bin immerhin soweit mitlerweile ein gewisses Maß an "Vorschussvertrauen" auf zu bringen. Wie schnell das wieder weg ist hängt dann jedoch davon ab wieviel Macht die Betreffende Person über mein Leben hat und natürlich ob ich das Verhalten das mich Enttäuscht nachvollziehen kann, oder eben nicht.

Liebe Grüße,
Cailly
 
Hallo miteinander.

Ohne etwas verniedlichen zu wollen möchte ich auch einmal die andere Seite der Geschichte anschauen.
Es ist unbestritten, dass Kinder aus suchtbelasteten Familien das ganze Leben an den Folgen zu nagen haben können.
Jedoch bringt das Aufwachsen unter schwierigen Umständen oft auch positive Eigenschaften hervor.

Ich zitiere noch einmal:
" Viele erwachsene Kinder von süchtigen Eltern haben zum Beispiel eine grosse Sensibilität für zwischenmenschliche Beziehungen. Manche verfügen auch über eine starke Willenskraft, Empathie, Mut und Optimismus. Dies trägt dazu bei, dass sie sich in verschiedenen schwierigen Situationen durchschlagen können".

Um noch einmal auf Kinder, die aktuell in so einer Situation leben, zurückzukommen:
Bei genauerer Betrachtung scheint es wirklich eine verflixte Situation für Aussenstehende zu sein.
So lange die Eltern nicht bereit sind, ihre Sucht zu bekämpfen, kann man ja nur " Symptombekämpfung " betreiben.
Es scheint mir richtig zu sein, die Eltern konkret anzusprechen, darauf aufmerksam machen, dass man das Problem wahrnimmt und Hilfe anbieten.
Was meint ihr dazu?
Sine
 
hi sine,
ja ich stimme zu.
wenn man sein thema halbwegs bearbeiten/bewältigen konnte, kann wirklich gutes daraus erwachsen.
es kann dann ein wenig wie eine spezialausbildung wirken.
ein wichtiger punkt!

zu deinem 2. punkt:
es ist schwierig. einfach schon weil das ganze suchtthema ja praktisch gleichzusetzen ist mit dem leugnen von schwierigkeiten. nirgens (ausser in der politik vieleicht) findet man so begnadete "geschichten" erzähler. es dürfte wichtig sein das diese kinder zuersteinmal ein offenes ohr finden im kindergarten oder in der schule. reichen tut das nicht aber es bringt einwenig die möglichkeit der entlastung und gibt wenns gut läuft den kinder auch vertrauen in die eigene wahrnemung zurück.

lieber gruß
andreas
 
Hallo Sine,

was den 2. Punkt betrifft stimm ich Andreas zu. Es ist vor allem deshalb wichtig den Kindern zu zu Hören und ihnen Verständniss, Ehrlichkeit und offenheit engegen zu bringen weil sie genau dies Zuhause nicht erleben.

Kinder von süchtigen Eltern/teilen sind fast immer sehr Verantwortungsbewußt, Zuverlässig, sensibel und fürsorglich mit ihren eigenen Familien (Kindern) - zumindest diejenigen die nicht selbst in die Sucht rutschen.

Ganz wichtig ist auch zu schauen ob nur die Sucht der Eltern vorliegt oder ob die Kinder auch Mißhandelt werden - dann spätestens sollte man das Amt einschalten.

Liebe Grüße,
Cailly
 
Hallo zusammen

habe mich heute im forum angemeldet, wegen einem anderem thema.

Bin beim rumlesen auf dieses thema gestossen möchte euch auch aus meinem leben mit alkoholkrankem vater erzählen.

Kann mich noch gut an meine kindheit erinnern, welche angst ich vor jedem wochenende hatte wenn mein vater zwei ganze tage daheim war 24 std X 2.

Es war bei uns üblich am freitag fürs wochenende einzukaufen (wie bei mio. anderer familien), getränke besorgte er im laden den wir vom wonzimmerfenster sahen. Wir standen dann immer am fenster und schauten ob man auf einem der beiden kästen, die er trug (bier und limo) eine schnapsflasche entdeken kann. Meisten war sie auch dabei.

Na dann kann die party ja los gehen...!
Schläge beschimpfungen psyhoteror stehen auf dem program.
Lieber gott las bald wieder montag sein.

An einem wochenende ging es meiner mutter schlecht, sie erbrach an diesem tag die hälfte ihres blutes.
Meine schwester und ich wussen vor angst nichts als zu schreien, der komentar meines vaters zu der ganzen situation:
"das ist doch eine hure die gut schauspielen kann in mein haus kommt kein arzt"
Ich ging und holte eine nachbarin die dann einen krankenwagen anrief.

Meine mutter erkankte an leberzirrhose,(ich war damals in der ersen klasse) ohne jemals einen schluck alkohol zu sich genommen zu haben (ironie des schicksals)

Die ärzte sagten lebenserwartung sieben jahre!!
Da ich schon immer neugierig war habe ich das natürlich auch aufgeschnappt. Wie geht es einer sechsjährigen die gerade erfahren hat ihre mama wird sterben.

Nicht das jetzt jemand meint mein vater hat daraufhin das trinken aufgehört, nein er ist ja ein mann der ab und zu am we trinkt und in anderen familien ist es ja noch viel schlimmer.

Meine mutter kam aus dem krankenhaus und es ging weiter wie immer.
Nach drei jahren bekamen wir noch eine kleine schwester.

Wir wohnten in einem mehrfamilienhaus in dem manche mieter auch einen dachbodenteil hatten, nach dem eine familie ausgezogen war bekammen wir auch ein zimmer am dach ohne das er es wusste.
Meine mittlere schwester und ich richteten es so ein das wenn es ganz schlimm war und meine mama um ihr leben fürchten musste oben zuflucht finden konnte sie konnte sich auf ner alten matratze hinsetzen und warten bis er irgendwann eingeschlafen war.
Dann holten wir sie wieder runter. Zwiei tapfere mädchen!
Irgendwann flogen wir mit unserer dachbodenaktion auf...

Meine schwester und ich haben als kinder oft mit einander gestritten aber wenns drauf ankam hielten wir zusammen dabei kam uns mal die idee:
wir setzen uns auf den boden und geben uns die hände und bitten ganz fest den lieben gott das es kein schlimmes wochenende wird. Das machten wir oft geholfen hat es nicht immer!

Unsere mutter starb zehn jahre nach dem die krankheit diagnostiziert wurde.

Sie kam damals ins krankenhaus mit eidottergelben augen, als mein vater erfuhr das sie im kh ist sagte er "die wollte nur den urlaub in sand setzen" der an ostern geplant war.
Er besuchte sie drei wochen nicht im krankenhaus, bis ich ihn an einem tag von dort aus anrief und sagte die mama will mit ihm reden ihrgeht es sehr schlecht.
An dem tag bin ich (wie jeden tag) mit meiner tante ins kh, sie war aus jugoslavien gekommen um bei ihrer schwester zu sein. Am flur trafen wir den behandelnden arzt ich sollte ihn fragen wie lang meine mutter noch zu leben hat (ich sollte den übersetzer spielen in einer sache die um leben und tod ging, um das leben meiner mutter "ich bin doch erst fünfzehn")

""""DREI WOCHEN bitte kümmert euch um jemanden der auf die kleine aufpassen kann"""

Wie soll ich das gefühl beschreiben das ich in diesem moment hatte UNBESCHREIBLICH jemand haut dir mit voller wucht in den magen und reist alles raus an innereien, und segt dir noch die beine dabei weg.

Eine woche nach der beerdigung war meine mutter wieder die hure rauf und runter der teror ging weiter wie bisher, sogar noch schlimmer.

Mit 18 bin ich ausgezogen
Wenn jetzt jemand meint ich habe keinen kontakt mehr zu meinem vater der irrt. Wir haben den kontakt nie abgebrochen den ich liebe ihn über alles und habe ihn immer über alles geliebt. Es gibt nichts was ich nich dafür geben würde das es ihm gut geht. Genau so wie er für uns kinder wenn er nichts getrunken hatte.
Heute ist vatertag wir waren alle bei ihm, was sehe ich jetzt einen mann der vom alkohol gezeihnet ist, wo ist der herkules von früher, der bereut was er im leben gemacht hat aber es nie zugeben würde, und vieleicht froh ist drei mädes zu haben die immer zu ihm hielten in guten wie in SCHLECHTEN zeiten.

Was ist aus mir geworden ich bin 31 jahre, beruflich stehe ich mit beiden beinen im leben. Aber privat quelen mich verlustängste, wann kommt der tag und das schicksal wiederholt sich, wann wird mein vater mit eidottergelben augen ins kh gebracht.
Ach ja, männer viele versuche aber kein richtiger dabei:D

So das war ein kleiner bruchteil aus dem leben eines gestörten kindes aus einer noch gestörtern familie mit abhängigem vater.

ps.:
Es tut mir leid das es so lang geworden ist, aber konnte nicht aufhören zu schreibe und zu heulen:eek:) könnte noch ewig weiterschreiben.

Liebe grüße aprilkind
 
Hallo Aprilkind,
das ist ein erschütternder Beitrag.
Ich schließe dich in meine Arme, ohne dass ich dir wirklich helfen kann. Fühle einfach meine Anteilnahme.
Liebe Grüße, Horaz
 
Hallo horaz
Lieb von dir,
wollte mit meinem beitrag kein mitleid erregen, wollte eifach nur ein bischen aus meinem leben erzählen.

Wenn ich manchmal im tv menschen sehe die sich von ihrer familie abwenden wegen *kinderkaka* entschuldigung:eek:) verstehe ich es einfach nicht.
Aber auf der anderen seite, hat es tage in meinem leben gegeben an denen ich mir gewünscht habe, alleine auf der welt zu sein, und mir um niemanden sorgen machen zu müssen.

Drücke dich auch für die lieben worte

Aprilkind
 
Liebes Aprilkind.
Danke für deinen offenen Beitrag!
Hast du deine Geschichte schon oft erzählt, oder hilft dir die Anonymität des Internets, zum ersten Mal darüber zu " sprechen " ?
Was hättest du dir als Kind von Nachbarn und Lehrern gewünscht, die ja wahrscheinlich Bescheid wussten?
Wie du oben lesen konntest, gibt es hier noch andere Menschen mit ähnlichen Erlebnissen, wir können uns auch gerne weiter darüber unterhalten, was die unterdessen erwachsenen Kinder immer noch aus ihrer Kindheit mit sich herumtragen...
Wir haben ja auch schon herausgefunden, dass so eine Kindheit eine ganz besondere Lebensschule ist und sogar positive Aspekte in sich bergen kann.
Bis bald, Sine
 
Liebes Aprilkind...

Warum entschuldigst du dich, dass es dir leid tut, dass es so lang geworden ist? Es ist ein Teil deiner Lebensgeschichte und zeigt, was du/ihr für einen Horror durchgemacht und überlebt habt.

...und Cailly, Holon und Sine
Das was ihr hier beschreibt ist ja schon zum Lesen schwere Kost und erst für euch, die ihr es erlebt habt? Wie ihr mit völlig gegensätzlichen Gefühlen umgehen musstet, von Zuneigung bis Abneigung bis auch zur Überforderung. Ihr habt dabei ein sehr grosses Spektrum des Lebens kennen gelernt, wovon andere keine Ahnung haben, und euch auch die entsprechenden Strategienen angeignet um zu überleben. Alle Achtung!!!
Ich hoffe für euch, dass es euch trotz allem wieder gelingt, anderen Menschen wieder zu vertrauen und bei allfälligen Endtäuschungen es nicht als Bestätigung zu betrachten, dass es sich nicht lohne, wieder zu vertrauen.
Ihr musstet euch so sehr auf euch selber verlassen, euch selber vertrauen, dass ihr euch natürlich wünscht anderen Menschen zu begegnen, auf die ihr euch so verlassen könnt, wie sie sich auf euch selbst verlassen könnten.
Da (zum Glück) nicht alle eine so harte Lebenschule wie ihr absolviert haben, wäre das ein (zu) hohe Erwartung (bis Überforderung) in andere Menschen, die nur ganz wenige erfüllen könnten.... oder sehe ich das falsch?

Ich wünsche euch alles Liebe und Gute
Pius

Eure Beiträge haben mich berührt, auch wenn in unserer Familie Alkohol zum Glück überhaupt kein Thema war.
 
Danke für deine lieben Worte, Pius!
Du sprichst ein interessantes Thema an.
In der Tat empfinde ich es so, dass ich eine gewisse Kraft und Zähigkeit besitze, die ich von anderen Menschen auch erwarte.
Ausserdem bin ich der Typ " Einzelkämpfer " , da ich weiss, dass ich mir selbst der verlässlichste Partner bin...
Wie erleben das die Anderen?
Eine neugierige Sine
 
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