Untersuchungspflicht hilft nicht gegen Kindesmisshandlung

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"Eine Untersuchungspflicht hilft nicht gegen Kindesmisshandlung"
Die Bundesregierung sieht die Jugendhilfe und die Gesundheitsämter in der Pflicht
BERLIN (HL). Die Bundesregierung lehnt weiterhin Forderungen des Bundesrates ab, Eltern gesetzlich zu verpflichten, dass ihre Kinder an Früherkennungsuntersuchungen teilnehmen. Eine solche Pflicht sei unverhältnismäßig und auch nicht wirksam.

Hintergrund der Debatte ist die schwere Vernachlässigung von Kindern, teilweise mit Todesfolge. Bundesrat und Bundesregierung seien sich einig, dass gefährdete Kinder und ihre Eltern möglichst frühzeitig identifiziert werden müssen. Dann könnten die Kinder- und Jugendhilfe und der öffentliche Gesundheitsdienst einschreiten.
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Heftige Vorwürfe macht die Bundesregierung den zuständigen kommunalen Behörden: Denn die meisten Kinder, die in den letzten Monaten "auf tragische Weise schlimmsten Formen der Kindesvernachlässigung und -misshandlung ausgesetzt wurden", seien diesen Behörden "seit längerem bekannt" gewesen.
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www.aerztezeitung.de/docs/2007/04/24/075a0601.asp?cat=

LG
Christian :wave:
 
Hallo chris:

Heftige Vorwürfe macht die Bundesregierung den zuständigen kommunalen Behörden: Denn die meisten Kinder, die in den letzten Monaten "auf tragische Weise schlimmsten Formen der Kindesvernachlässigung und -misshandlung ausgesetzt wurden", seien diesen Behörden "seit längerem bekannt" gewesen.

Und genau deshalb wären andere gesetzliche Vorgaben notwendig. Wann immer ein Jugendamt (ASD - Allgemeiner Sozialer Dienst), dem Gericht eine Kindeswohlgefährdung meldet, entscheidet dies, so die Familie sich bereit erklärt, Sozialpädagogische Familienhilfe (oder ähnliches) anzunehmen, für einen Verbleib des Kindes in der Familie und oft genug auch für den Verbleib des Aufenthaltsbestimmungsrechtes bei den Elten.

Eine gesetzliche Untersuchungspflicht und eine entsprechende Meldepflicht der Ärzte, wäre aus meiner Sicht eine dringend notwendige Ergänzung.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Selbst wenn durch entsprechend ausgerichtete Pflichtuntersuchungen nicht alle Fälle von Kindesmißhandlungen aufgedeckt würden - es würden bestimmt früher Kinder entdeckt, die mißhandelt werden.
Ich finde es bedenklich, daß hierüber überhaupt diskutiert wird und nicht die direkten Konsequenzen u.a. durch eine Pflichtuntersuchung gezogen werden.

Jedes Kind, das auf diese brutale und schreckliche Art stirbt, hätte so vielleicht geschützt werden können. Den Versuch wäre es auf jeden Fall wert!

Gruss,
Uta
 
das hauptproblem, ist aus meiner sicht, die unaufrichtigkeit der politiker die genau wissen müßten das die "fallmanager" z.t. hunderte familien betreuen sollen.

was seriös schier unmöglich ist.

dazu kommt noch das eine lämende dokumentationspflicht sie von ihrer eigtl. arbeit mit den menschen abgehält.

nicht falsch verstehen, klar muß es auch dokumentationen geben. aber wenn die arbeit zu 85% schon in schreibkram (der verlangt wird) besteht und dieses zahlenmäßig horrende mißverhältnisse zwischen betreuten und zubetreuenden besteht muß dieser bereich mit vielmehr geld ausgestattet werden!

oder man anerkennt die bereitschaft solche zustände hinzunemen.

dann ist es aber nichts weiter als der klassische "haltet den dieb" ruf wenn man dann auf die "fallmanager" einschlägt.
mir klingt übrigens diese neue berufsbezeichnug nicht schick (was sie wohl soll).
mir klingt sie nach dem was er heute real darstellt: nach elendsverwalter.
ich weiß das viele von denen hunderte von überstunden vor sich herschieben weil sie versuchen ihrem auftrag gerecht zu werden.
es mangelt in aller regel nicht an dem ernsten bemühen dieser leute.

gruß
andreas
 
Ich denke, dass auch hier Gesetze längst an ihre Grenzen gestossen sind und ihre Untauglichkeit unter Beweis gestellt haben.
Allerdings ist ein Ende der Gesetzesflut nicht erkennbar und man glaubt offensichtlich immer noch daran, damit irgendwas regeln zu können.

Es geht nicht um Kindsmisshandlung im Speziellen - das Malaise ist ganz allgemein.

Wie oft hätte man einschreiten können, mal jemanden zur Ordnung rufen, zu ermahnen, zu anderem zu ermuntern und hat es nicht gemacht? :keineahnung:
Das Attentat aufs Zuger Parlament vor einigen Jahren hatte seine Vorgeschichte: einem zugegebenermassen unangenehmen Zeitgenossen wurde nicht die Beachtung gegeben die er brauchte und man schob lieber Gesetze vor, hinter die man sich verstecken konnte. Und ein jeder gab die "heisse Kartoffel" weiter. Das Ende der Geschichte ist bekannt: der Mann stürmte schwer bewaffnet das Parlament - 11 Menschen starben.

Was ich meine, es fehlt an allen Ecken und Enden an Zivilcourage mal einzuschreiten. Es fehlt auch hier ganz einfach an gesundem Menschenverstand. Denn nicht nur die Behörden, auch Verwandte, Bekannte, Nachbarn usw. wussten oder hatten zumindest eine Ahnung davon was los war. Wenn's dann knallt, dann will keiner davon gewusst haben... :mad:

Na ja, ich denke das Ende der zivilen Gesellschaft nähert sich schneller als wir es uns vorstellen können. Und dann bleibt uns tatsächlich nur noch Zustände zu akzeptieren die uns höchst zuwider sind, denn wir haben's bis dahin nicht mehr geschafft uns zu wehren und für bessere Zustände einzutreten. So schaumer einfach mal weg, bzw. lesen wir ganz interessiert in der Zeitung. :morgenkaffee:

Phil
 
Zuletzt bearbeitet:
alles richtig mit der untersuchungspflicht.
jedoch kann nur gemeldet werden was man weiß. das scheitert aber an der überlastung der sogenanten fallmanager.
um zu einer richtigen einschätzung zu kommen braucht es ja zeit und die zeit die ich dem einen fall zuwende fehlt heute automatisch an 5 anderen stellen.
man kann nicht ständig durch neue pflichten mehr aus einem system herraus pressen, das ohnehin schon von der selbstausbeutung seiner mitarbeiter lebt.

der weitere punkt ist das die behörden druck machen auf ihre mitarbeiter weil plätze fehlen an denen sie diese kinder unterbringen können. sie sollen schauen das es so "irgendwie" klappt.
mit einer untersuchungspflicht kommt man nur weiter wenn es auch möglich wäre sie duchzuführen und dann auch noch möglich wäre im gegebenen fall die maßnamen zu ergreiefen.
da aber auch hier geiz geil scheint wollen die behören vom elend lieber nichts wissen.
und wie gesagt, um das zu ändern muß geld in die handgenommen werden.

wir haben es , glaube ich, mit einer tendenziellen zersetzung in teilen der gesellschaft zu tun.
die hat sicher einige gründe. (beide eltern müßen arbeiten, tv für kinder rund um die uhr, arbeitslosigkeit z.t. in der 3. generation, vereinsamung, güter orientiertheit, emotionale verdummung usw)
um wirklich nachhaltig eine verbesserung zu haben braucht es auch einen wandel in der gesellschaft.

lieber gruß
andreas
 
Andreas in allen Punkten zustimme! Finde er hat es gut analysiert und auf den Punkt gebracht.
Kurzfristig bräuchte es Ressourcen/Geld und damit es nachhaltig wirkt braucht es auch einen wandel in der gesellschaft.
 
Also bleibt alles wie es ist und es geschieht gar nichts? Oder was schlagt Ihr denn an effektiven Maßnahmen vor?

Gruss,
Uta
 
hallo!

wenn es üblich und auch bekannt wäre, daß die polizei nach einer schweren kindesmißhandlung (nicht nur mit todesfolge) untersuchungen in dem umfeld des kindes, bezüglich unterlasserner hilfeleistung eines schutzbedürftigen anstellen würde, und dann auch die demenstprechende personen (nachbarn, lehrer, hausmeister und selbstverständlich auch die noch enger mit dem kind in kontakt stehen) zur verantwortung gezogen werden , dann sehe es auch mit der zivilcourage etwas anders aus.

meiner meinung wäre es enorm wichtig in solchen fällen (gilt ebenso bei unfällen und sonstiger unterlassener hilfeleistung) viel umfangreicher zu ermitteln, alleine deshalb schon, da die bereitschaft einem in not geratenen menschen zu helfen (auch erste hilfe) in den letzten 20 jahren unglaublich gesunken ist.

ich hab vor kurzem ein experiment vom ADAC gesehen, wo ein extremer verkehrsunfall auf einer landstrasse simuliert wurde. zwei schauspieler lagen blutüberströmt und regungslos neben einem rauchenden unfallwagen . deutlich und für jeden autofahrer weithin sichtbar.
das ergebniss war schlichtweg erschreckend. nur jeder 8 autolenker hielt an, erste hilfe leistete von den anhaltetenden keiner, lediglich bestand die hilfe darin die einsatzkräfte zu informieren.
viele ähnliche experimente gab es ja bereits mit ohnmächtigen menschen die auf einer belebten strasse hilflos liegen genung. mit ähnlichem resultat.

wegschauen und nichts zu bemerken ist zu einem massenphänomen geworden, daß weder die politik noch die gesellschaft so hinnehmen sollte.

gesetze die dies unterbinden sollen gibt es ja schon lange, offensichtlich auch aus gutem grund. nur wenn sie nicht angewendet werden, es quasi als kavaliersdelikt gesehen wird und auch nicht von den behörden verfolgt wird, darf man sich nicht wundern, wenn in einer gesellschaft die sich am ego-tripp befindet, solche ergebnisse zum vorschein kommen.

in zeiten der kolektiven not (krieg, katastrophen und dergleichen) ist die hilfsbereitschaft ohnehin da, aber in langen friedenszeiten und im wohlstand nimmt diese rapide ab. hier muß der hebel angesetzt werden.
der gesellschaft muß dies in´s bewußtsein gerückt werden, und das kann nur mit geeigneten maßnahmen geschehen.

es muß wieder hingeschaut werden, und die täter müßen auch wissen das hingeschaut wird, das ist die beste prävention.

solange die "das was geht mich das an?" einstellung vorherrscht werden leider die schwächsten in unserer gesellschaft immer größeren mißhandlungen ausgesetzt sein.


traurig aber wahr!



grüße
richter
 
Hallo zusammen speziell Uta

Eine sehr praktische und herausfordernde Frage von Uta.
Abgeleitet heisst dies auch, was tun wir, konkret ich für einen wandel in der gesellschaft.?

Denke dabei ist folgendes von Richter zutreffend: wegschauen und nichts zu bemerken ist zu einem massenphänomen geworden,, anders gesagt, die Liebe erkaltet immer mehr, das auf sich selbstbezogene nimmt immer mehr zu. (Richter schrieb es treffend: wenn in einer gesellschaft die sich am ego-tripp befindet und "das was geht mich das an?" einstellung vorherrscht Dazu passt auch, dass viele ehrenamtliche Stellen immer weniger Menschen finden, die eine solche Arbeit übernehmen.

Aber wie "bringt" man Menschen dazu, dass die Liebe nicht erkaltet? Fürchte man kann sie kaum dazu "bringen", weil man die Menschen mit Informationen etc auch kaum dazu bringen kann, Ihr Weltbild/Philosophie/Religion zu ändern. (Betreffend Amalgan kennt man dies ja auch, die Infos dazu sind gross, geschehen deswegen tut kaum was.)
Einfach gesagt, Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst, wäre die Lösung, aber es muss einen emotionalen und logischen Grund geben dies zu tun (innerliche Einstellung, siehe auch Glaubensätze), dh es muss eine Basis dazu geben, aufgrund dessen dies getan werden kann.
Bsp: Mutter Theresa, die konnte in einem fremden Land wegen ihrer Basis dies tun, was Andere im gleichen Land wegen der fehlenden inneren Basis (Glaube und Beziehung) )nicht tun konnten oder sogar nicht tun wollten.

Jetzt war ich aber selber noch nicht so konkret. Also zu mir:
1. Versuche es zu leben, auch wenn es oft nur ein Versuch ist, aber manchmal doch auch kleine Früchte zeigt.
2. Kann mich immer auf meine Basis beziehen, die das Lieben Deinen Nächsten wie Dich selbst eigentlich ermöglichen sollte und zwar immer mehr.
3. Aktive Mitarbeit mit finanziellen unmd zeitlichen Opfern, damit es immer mehr Grundschulen gibt, welche diese Liebe etc fördern und weitergeben, damit immer mehr Kindern in so was ale erwachsene hineinwachsen können und so Licht und Salz in der Gesellschaft werden und auch dadurch eine entsprechende Transformation bei Menschen und in allen Bereichen stattfinden kann.

Was macht Ihr konkret dagegen?
 
nicht wegschauen!

und kommissar zufall kommt noch dazu.
gerade vor einer halben stunde, am nachhauseweg vom einkaufen, stand an einer sehr engen stelle vor einer stadtautobahnauffahrt ein pkw mit eingeschaltener warnbeleuchtung und offener motorhaube.

zwei autos vor mir umkurfte elegant eine POLIZEISTREIFE !!!! den liegengebliebenen wagen und der ihm nachfolgende ebenfalls. beide fuhren weiter. ich dachte ich sehe nicht richtig. die polizei blieb nicht stehen.

ich selbstverständlich, (wäre auch ohne diesen thread geschehen, bleibe immer stehen wenn ich zeit habe und frage ob ich helfen kann, war schon immer so und ist meiner meinung nach auch selbstverständlich und völlig normal) halte an, nach einer minute hing das fahrzeug am haken, und nach kurzem anschleppen lief er auch schon wieder.

dies hat mit dem eigentlichen thema hier nichts zu tun, verdeutlicht es aber wieder auf´s neue, das nicht mal einfachste hilfe selbstverständlich zu seien scheint.
hätte ich voraussehen können das die polizeistreife nicht anhält hätte ich mir die nummer gemerkt und sicherlich (aufgrund meines heutigen beitrages) in der zentrale angerufen und gefragt wie das möglich ist. damit habe ich aber nun überhaupt nicht gerechnet. im einsatz (blaulicht) haben sie sich nicht befunden.

ein zweites konkretes beispiel wie ich versuche nicht wegzusehen betreffen die bettlerbanden aus südosteuropa, die bei uns hier in der stadt an fast jeder ecke anzutreffen sind.
die häufigste masche ist die, daß sich frauen mit sehr kleinen kindern stundenlang auf die strasse setzen und betteln. in der kälteren jahreszeit kann das für ein ein- zweijähriges kind nicht ungefährlich sein.
als ich vor längerem dezidiert einen polizisten auf der strasse (hatte weit unter 0 grad) aufforderte sofort dagegen einzuschreiten, bekam ich als antwort: die gesetze lassen das nicht zu! er kann nichts dagegen tun.

seither versuche ich die menschen, wenn ich sehe jemand gibt geld, sie darüber aufzuklären, daß es sich hierbei um organisierte bettlerbanden handelt, und er mit seiner geldspende eigentlich das quälen dieser kinder fördert!

nach kurzer überraschung verstehen die allermeisten was ich meine und ich denke es hilft auch, denn die wenigsten werden nochmals geld geben. am meisten erstaunt sind sie darüber, daß es sich in den allermeisten fällen um sogenannte "mietkinder" handelt, die gegen ein kleines taschengeld einfach aus der näheren umgebung der heimatstadt dieser bettlerbanden für ein zwei wochen "gemietet" werden. diese kinder werden dann in wien als eigene ausgegeben um mit ihnen hier geld zu verdienen.



das ich bei unfällen und dergleichen hilfe leiste, ist für mich eine selbstverständlichkeit.
in der situation das ich direkten kindesmißbrauch bemerkt hätte war ich noch nie, aber ich würde keine sekunde zögern die geeigneten hilfsmaßnahmen zu ergreifen.


grüße
richter

p.S.: was auch sehr wirkungsvoll ist: wenn frauen mit den kleinkindern durch lokale ziehen um dort zu betteln, sage ich dem besitzer, das ich sein lokal nie wieder besuchen werde wenn er dies auch zukünftig zuläßt, das wirkt immer.
 
Gestern lag auf einem Platz mit etlichen Geschäften ein Mann auf dem Boden. Um ihn herum lauter wohlmeinende Leute, die ihm im Lokal daneben Kissen holten, ihn fragten, ob er getrunken habe (er roch überhaupt nicht nach Alkohol). Einer rief die Sanis. Die kamen dann auch sehr schnell und nahmen den Mann mit.
Da haben wirklich viele aufgepasst (nicht gegafft).

Gruss,
Uta
 
Hallo Euch Allen,

dass die Durchführung von pflichtgemäßen Vorsorgeuntersuchungen noch nicht gesetzlich geregelt ist, ist zwar einerseits von der Sache her unbegreiflich, andererseits hat es nur einen einzigen Grund, dass sich die derzeitige Bundesregierung da ziert: die Kosten, insbesondere die eines effektiven Systems um die Durchführung nachzuhalten, dass heißt zu kontrollieren und gegebenenfalls auch zu sanktionieren.

Auf Zivilcourage hinzuweisen ist gut.

Andererseits hat insbesondere Holon auf ein gravierendes Problem hingedeutet: die gnadenlose Überforderung und an die Grenzen der Belast- und Verantwortbarkeit gehende Überanspruchung der sogenannten FallmanagerInnen. Und - Leute, ich weiß wovon ich da rede!

Das KJHG, das Anfang der neunziger Jahre in Kraft trat, hat meines Erachtens eine Reihe wesentlicher Entwicklungen bewirkt: die Weiterentwicklung der Jugendhilfe zu einem System von vielfachen Hilfemöglichkeiten (Stärkung der Familie hat Vorrang vor Fremdunterbringung) und multiprofessionellem Herangehen, sowie einer Neubetonung und Aufwertung der Freien Träger und eine Umverteilung der Aufgaben. Es erfolgte unter anderem auch eine Veränderung des Profils des Bezirkssozialarbeiters vom Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) hin zum bloßen Fallmanager.

Was fehlt, um diese alles in allem durchaus positiven Entwicklungen zu unterfüttern, ist ein vernünftiges Instrumentarium, ein gesellschaftlich verankertes und untereinander vernetztes System der Hilfen. Dazu gehört die gesetzlich verpflichtete Vorsorgeuntersuchung (siehe oben), ebenso wie eine umfassende medizinische Kontrolle über die Kindergärten und Schulen (kennt einer noch den Schulzahnarzt, die Augenkontrolle in der zweiten Klasse?). Eine sozialpolitische Stärkung der Sozialräume fehlt trotz vieler Bundes- und Landesprojekte immer noch. Es fehlt an umfassender sozialer Bildung. Dann müsste wieder viel mehr Geld in Aufklärung und Prävention fließen. An der Stelle wird dann auch wieder das Thema Selbst - Verantwortung und Zivilcourage relevant.

Es reicht, meiner Meinung nach nicht mehr aus, nur die (Selbst)Verantwortung des Einzelnen einzufordern.

Herzliche Grüße von

Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
konkret ist natürlich die forderung nach besserer personeller und finanzieller ausstatung sowie der untersuchungspflicht.
konkret wäre auch ein sehrviel weiteres fortbildungsangebot für eltern und erzieher. (meine frau arbeitet in diesem bereich). und konkret ist sicher auch der versuch es in der eigenen familie so zu machen das soziale kompetenz gelebt und erlernt wird.
lieber gruß
andreas
 
Hallo Andreas

Das war für mich nicht sehr konkret. Was Richter und andere schreiben war konkret.
Konkret wäre es zB wenn du eine Initiative für die bessere Aussatattung starten würdest, oder konkret aufzeigen wie Du soziale Kompetenz in Familie lebst bzw lernst.
 
Natürlich kann einiges verbessert werden, am besten gleich im eigenen kleinen Kreis, in dem man es tut. Da nutzen Forderungen und Gesetze gar wenig, wenn die Einsicht und die daraus folgende Handlung fehlt. Denn die Frage nach der Ursache wird hiermit weder gestellt, noch werden die Ursachen benannt. Und sind diese bekannt, wer wäre denn schon wirklich bereit seine eigenes Leben so umzugestalten? Denn mit absoluter Sicherheit fiele manches davon weg, was uns inzwischen lieb und teuer ist, z.B. günstige T-Shirts bei H&M, die unter fragwürdigen Umständen in 3. Weltländern produziert werden (um nur ein Beispiel zu nennen).

Ist es aber nicht auch in diesem Fall leider so, dass wenn man keine Autounfälle mehr will, schlicht und einfach keine Autos mehr fahren dürfen?

Im Klartext: Keine Menschen = keine misshandelten Menschen, Tiere, Pflanzen, Planeten. Wenn wir also an die Wurzel des Übels gelangen wollen... tja! Am einfachsten ist es, wir sterben einfach mal aus.

Herzlichst - Phil
 
Es läuft also weiter darauf hinaus, daß jeder vor seiner eigenen Tür kehren soll und der Staat gar nichts tut?
Die Möglichkeit, vor der eigenen Tür (und erst recht dahinter) zu kehren, ist immer schon gegeben, nur scheint sie nicht jeder zu nutzen. Im Gegenteil: hinter verschlossenen Türen werden Kinder zu Tode geprügelt, an die Wand geworfen, in Tiefkühltruhen gelagert. Kinder verhungern, werden einfach allein gelassen usw.
Also funktioniert die individuelle ebenso wie die nachbarliche Fürsorge nicht. Wer soll denn dann etwas für die betroffenen Kinder tun, wenn nicht letzten Endes der Staat mit Regeln bzw. Gesetzen?
Selbst wenn diese nicht 100%ig durchgeführt bzw. kontrolliert werden können mangels Geld und Kräften, ist das doch immerhin ein Weg in die richtige Richtung.
Wenn solche Gesetze eingeführt werden, heisst das ja nicht, daß nun keiner mehr hinschauen muss, was der Nachbar tut. Es ist eher andersherum: vielleicht schaut der Nachbar dann besser hin, weil er weiß, daß er eine Anlaufstelle hat, wo er sich mit seinen Beobachtungen hinwenden kann und wo er gehört wird?

Gruss,
Uta
 
hi beat,
warum zeit mit kritik aneinander verschwenden.
hier ist doch nicht die olympiade der besseren besserwisser.
nebenbei, ich arbeite manchmal bis zu 88 wochenstd. im sozialen bereich. (suchtkranke) und im ernst da ist für mich meine familie eine wichtige stelle für die ich meine "restzeit" brauche und sie mich wohl auch.

allgemein:
die genannten maßnamen zur verbesserung der situation der kinder zu erweitern ist natürlich immer gut.
augen auf in bezug auf die nachbarschft gehört dazu. logo.
in meiner hab ich aber nix "vorzuweisen" . zum glück
und das geld (staatliches) u.a. auch gebraucht wird ist doch etwas das uns alle fordert.


lieber gruß
andreas
 
Hallo

Es läuft also weiter darauf hinaus, daß jeder vor seiner eigenen Tür kehren soll und der Staat gar nichts tut?
Konkret und aktiv etwas zu tun kann auch heissen, eine Bewegung zu gründen, politische Vorstösse zu machen etc nicht "nur" vor und hinter der eigenen Türe kehren, dh auch aber nicht nur Auffälligkeiten melden (jeder Polizeiposten nimmt Kindsmisshandlunmgen entgegen9, Kontakt zu Opfern und potenziellen Tätern suchen etc etc.
 
Hallo Andreas

Mit der Auffoderung konkret zu werden ging es nicht um Wettbewerb, Kritik oder was auch immer. Es ging darum einerseits das Bewusstsein zu wecken, ob man selber nicht nur redet sondern auch handelt und andererseits das man gute Ideen und Verhalten Anderer sich selber aneignen könnte.

Du könntest vieleicht zB konkret berichten, wie Du mit Suchtkranken die ihre Kinder im Rausch misshandlen umgehst bzw was Du präventiv eventuell machst, oder wie Du Deine Restzeit konkret für das fördern oder leben der sozialen Kompetenz innerhalb Deiner Familie einsetzt.
Vieleicht kann ja hier jemand etwas lernen/aufnehmen von dem.
 
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