Aussetzer/Absencen

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17.06.11
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Hallo,

habe mich soeben angemeldet, weil ich mir keinen Rat mehr weiß.

Es geht um meine Mutter, 58 Jahre, Hausfrau. Sie hat seit letztem Jahr Aussetzer. Seit diesem Jahr schreibe ich es auf, beobachte es genauer. Den letzten Aussetzer hatte sie heute und vor zwei Wochen.

Heute standen wir an der Ampel, bekannte Strecke, Fahrtzeit 10 min. Es wurde grün, sie gab Gas, dass der Motor heulte, aber es war kein Gang drin. An ihrem abwesenden Blick kann ich schon erkennen, wenn sie abwesend ist. Sie bekommt dann diesen Gesichtsausdruck. Ansprechen, schütteln, anschreien - hilft alles nichts. Sie schaut nur in der Gegend herum, reagiert nicht. Und dabei gab sie eben noch Gas, muss ganz durchgetreten haben.
Nach ein paar Sekunden - länger wie ein Wimpernschlag, ich bin ausgestiegen und um das Auto gelaufen und wieder eingestiegen, weil sie nicht aussteigen wollte - fuhr sie weiter.

Hinterher wusste sie nichts mehr.

Vor zwei Wochen fuhren wir aus unserer Ausfahrt raus. Unterhielten uns. Mitten im Satz brach sie ab, wieder dieser abwesende Blick. Dann fuhr sie wie betrunken, in Schlangenlinien, stark rechts oder links. Ich griff ins Lenkrad, damit wir nirgends gegen fahren. Sie verfuhr sich dann auch, statt rechts, geradeaus in die Sackgasse, blieb stehen und starrte nur abwesend in die Gegend. Ich stieg dann aus und konnte sie dazu bringen, auszusteigen...

Hinterher wusste sie von nichts.

Nach dem heute, auf einer stark befahrenen Kreuzung mache ich mir noch mehr Sorgen. Ich kann sie ja gar nicht mehr allein lassen, ohne dass ich Angst habe, es passiert was...

Ich weiß auch nicht, was ich tun soll, wie ich ihr helfen kann. Wenn ich ihr davon erzähle, weiß sie nicht mal, dass sie abwesend war. Sie weiß auch nicht, was ich gesagt oder getan habe. Die Sekunden sind weg.
Ich habe das Gefühl, sie glaubt mir nicht, ich denke mir was aus. Zum Arzt will sie sowieso nicht.

Meistens passiert es beim Auto fahren. Manchmal auch Zuhause, dass sie aufsteht und gleich wieder ins Bett geht, weil der Tag ja schon vorbei ist...

Habt ihr einen Rat für mich, was ich tun kann? Nach dem Aussetzer heute an der Ampel war ich mit den Nerven völlig am Ende. Ich saß da, redete auf sie ein, schüttelte sie, wollte sie aufwecken. Ich war völlig überfordert. Mein Magen war ganz flau. Ich habe Angst, dass noch etwas Schlimmes passiert, weil so kann ich noch eingreifen, aber was wenn ich nicht dabei bin...
 
Erst einmal herzlich Willkommen hier.

Das Ganze was Du beschreibst kann man fast wirklich als einen schlechten Film verstehen. Meine Überlegung wäre dass Du Deiner Mutter als erstes den Autoschlüssel weg nimmst, damit nichts schlimmeres passiert. Dann könntest Du Deine Mutter mal schnappen und mit ihr zu einem Neurologen gehen, damit die Hirnströme mal gemessen werden.

Nimmt Deine Mutter irgendwelche Tabletten? Hat sie Vorerkrankungen?

Ich wünsche Dir dass Du nicht weiter so schlechte Erlebnisse mit Deiner Mutter hast.

Grüße

Shorty
 
Hallo Shorty! Danke für deine Antwort.

Nein, meine Mama nimmt keine Tabletten. Sie hat eigentlich nur manchmal Probleme mit der Hüfte. Sonst ist sie gesund.

Sie hat auch keinen Stress oder so.
Habe mal nachgeschaut. Im Februar und im März hatte sie je einen Aussetzer. Im Februar beim Auto fahren. Sie fuhr aus dem Kreisverkehr raus, erster Gang, Tempo 30 - 70 wären erlaubt gewesen. Sie hat nicht beschleunigt. Schlangenlinien. Nach ein paar Sekunden fuhr sie normal weiter, wusste überehaupt nichts.
Und im März Zuhause, dass sie aufsteht und gleichwieder ins Bett geht und zu essen anfängt und dann sofort wieder aufhört und abräumt. Total untypisch für sie.

Dann die zwei Mal im Juni jetzt. Ohne Vorankündigung. Ich kann es ihr aber ansehen im Gesicht. Wenn sie aussetzt, kann ich gar nichts machen. Sie reagiert ja nicht mehr...

Das ist wirklich wie im schlechten Film. Mir war so schlecht, dass ich hätte ko... können.

Das Problem ist, dass ich nicht mit ihr darüber reden kann, weil sie ja nichts mitbekommt. Sie wusste heute von gar nichts, nicht einmal dass eine Frau am Fenster geklopft hat, weil wir rückwärts gerollt sind, und ich ausgestiegen bin...

Ich habe Angst vorm Arzt. Aber es muss sein. Ich muss irgendwie einen Weg finden, mit ihr darüber zu reden und ihr den Ernst klar zu machen. Ich kann ja auch nicht immer da sein und ins Lenkrad greifen oder die Bremdse ziehen...

Das ist einfach nur ein Alptraum...
 
Hallo Salynchen

ich würde dir empfehlen zu einem Neurologen zu gehen mit deiner Mutter.
Recht bald.

Dort kann man ein EEG machen und eventuell auch ein CT vom Kopf.
Das sollte schon sein, wenn solche Abscencen plötzlich auftreten.

Ich hoffe ihr bekommt bald einen Termin!
 
Ganz ehrlich: Die Angst nicht zu wissen was mit Deiner Mutter wirklich los ist, wäre bei mir größer als die Angst vor der Diagnose des Arztes. Wenn wirklich festgestellt wird, warum wieso weshalb Deine Mutter diese Blackouts hat, dann kann man wenigstens darüber nachdenken wie man weiter vorgehen kann und vor allem wie man Deiner Mutter helfen kann. Und das ist das wichtigste. Frag erst mal gar nicht großartig Deine Mutter, mach einen Termin bei einem Neurologen und schleif sie dahin.

Echt, das ist eine Nummer die man wirklich nicht unterschätzen soll.

Beim lesen haben sich mir die Nackenhaare hochgestellt und ich konnte es mir wirklich bildlich vorstellen. Eine grausame Vorstellung....
 
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