Wie sag ich es meiner Frau

Hallo Fleming,

sag, schriebst du hier nicht weiter vorn, das du mit deiner Frau das Ganze "theoretisch" besprochen hast?
Ich meine das gelesen zu haben. Ich beziehe mich jetzt auf Bedürfnisse innerhalb der Beziehung.
Insofern dürfte deine Frau doch informiert sein?

Oder verwechsle ich da was?

LGB

Nein, keine Verwechselung. Wir haben darüber gesprochen, wie man sich verhalten würde, wenn einer (irgendeine unbesimmte Person).......... Somit war es nicht auf uns bezogen. Damals waren wir beide noch nicht Betroffene.......
 
Die Konsequenzen wirst du tragen, egal wie sie ausfallen.

Meine Frau formuliert das so: "Wenn man sich nicht sicher ist, ob man liebt, liebt man eben nicht"
Für sie eine ganz klare Sache.

Ich persönlich habe noch nie an einer Liebe gezweifelt. Vielleicht machst du dir auch einfach zu viele Gedanken um das für und wieder usw.
LGB

1. Ja, ich bin mir darüber im Klaren! Könnte auch ganz elend werden. Aber viel elender als es schon mal war wohl nicht!

2. Genau das hat meine Frau auch schon gesagt und eine andere hat gesagt, dass es ganz eindeutig ist, dass ich meine Frau nicht mehr liebe.

Kommentar hierzu: Ich bin mir in vielem nicht sicher und, ich mache mir definitv zu viele Gedanken! Du hast 100% Recht.

Aber ich kann den Rechner da oben einfach nicht abstellen. Geht nicht. Geht auch bei meinen Kindern nicht und die sind manchmal ein bisschen verzweifelt und fragen, ob man immer über alles nachdenken muss. Ich habe mal provokant geantwortet: Wäre es nicht schön, als Mann Zuhälter zu sein? Frauen ohne Ende, Geld ohne Ende, alles easy und ab zu den Kollegen und den Mädels ein paar auf´s Maul haun, damit Ruhe ist. Wenn man völlig verblödet, skrupellos und ohne Gewissen ist, ist das ideal. Wir sind aber das genaue Gegenteil (glücklicherweise, oder auch nicht, denn bin ich verblödet, merke ich ja nicht, dass ich ein Schwein bin. Das ist wie tod sein: Man selbst merkt es nicht, aber die anderen leiden. Kleiner amateurpsychologischer Ausflug in meinen Rechner).
Wir verachten keine Frauen, kümmern uns, schauen voraus, machen uns anderer Leute Köpfe. So ist das. Man kann nicht aus seiner Haut.

Gruß Fleming
 
Hallo Fleming,
geht es dir nun besser nachdem du Dampf abgelassen hast?;)

Aber mal im Ernst. Dass die Liebe zu deiner Frau tot ist, ist spätestens nach diesem Posting unverkennbar. Die Frage der Schuld ist wurscht. Meiner Meinung nach hat niemals nur einer Schuld. Darüber könntest du nachdenken, musst du aber nicht. Sinnvoll wäre es aber wohl dennoch. Beichten bringt jetzt aber meiner Meinung nach nichts, das macht nichts anderes.

Eigentlich stellt sich nur noch eine Frage. Was nun?
Ich glaube nach deinem Posting, dass du dich eigentlich schon entschieden hast, dass eine vorübergehende sexfreie Wohngemeinschaft, bis das Kind erwachsen ist, unmöglich ist. Tu deiner Frau jetzt aber wenigstens den Gefallen nicht mehr mit ihr zu schlafen, bis du dich entgültig entschieden hast. Alles andere wäre im Moment der Gipfel der Unehrlichkeit.

Wie stellst du dir eigentlich ein künftiges Leben vor? Entsteht da irgendetwas vor deinen Augen? Wie fühlt es sich an mit der Vorstellung ohne Familie?

Ja, es geht mir besser ;-)!

Ich glaube, ich habe das erste Mal direkt gesagt, dass ich finde, dass meine Frau auch Schuld hat. Vorher habe ich mich gefragt, was ich tun, kann, warum meine Frau so oder so reagiert usw.. Wäre ich der Meinung, sie wäre an allem Schuld und ich mache alles richtig, wäre ich längst verzweifelt. Im Gegenteil: Ich habe mich entschlossen, de Fehler bei mir zu suchen und daraufhin min Verhalten total umgekrempelt. Weit gebracht hat es mich offensichtlich nicht!

Also tot ist die Liebe noch nicht. Viele Dinge sind gemäß Definition noch vorhanden! Aber ich bin auf keinem guten Weg und ich möchte meine Frau auch nicht eines Tages verachten. Aber: So Wurscht ist die Frage der Schuld nicht. Und ein bisschen bedeutend ist es schon, wer Schuld an einer Situation hat oder Teilschuld. Denn da wo die Schuld ist, muss die Veränderung kommen. Die Schuld ist nur nicht leicht festzustellen.

Ja, was nun? Leben ohne Familie? Na, weg ist sie ja nicht. Ohne Familienleben? Fehlt vieles. Der Gedanke tut weh. Neuanfang? Der Gedanke hat durchaus auch positive Aspekte! Vielleicht bin ich ehemüde? Ist das nach 20 Jahren abwegig. Das hat noch niemand gemutmaßt. Gibt es so etwas nicht? Trennung auf Zeit? Geht das? Ich geb zu, dass diese Lösung einen gewissen "Charme" hat. Aber manche Dinge kann man denken und lebt sie besser nicht. Ich habe keine Ahnung, wie die Zukunft aussieht.

Ich bin das in der Mangementschule mal mit anderen gefragt worden. Alle hatten tolle Antworten bezüglicht Zukunft und Karriere. Ich nicht. Ich habe damals geantwortet, dass mein Leben in den letzten 3 Jahren so viele Wendungen genommen hat, dass ich nie erwarte hätte hier zu sein und auf diese Frage zu antworten. Bei dem Rekruter war ich unten durch!

Gruß Fleming
 
und eine andere hat gesagt, dass es ganz eindeutig ist, dass ich meine Frau nicht mehr liebe.
Das kann ich nicht ganz so sehen. Denn dann wärst Du nicht mehr so enttäuscht bis hin zu Hassgefühlen,wie es sich mir in manchen Sätzen darstellt.
Dann wäre sie dir einfach nur noch egal.
Das kann ich aber nicht lesen.

Für mich macht es eher den Eindruck, als würdest Du noch um die Liebe trauern, die ihr einmal hattet.
Sogar fast, als würdest Du auch aus Hass Fremdgehen. Nach dem Motto- So. Das hat sie jetzt davon, dass sie meinen Wünschen nicht gekommen ist.:p)
 
geschockt

dass du absolut nicht (mehr) so empfindest, sie eigentlich nicht mehr ertragen kannst.

unehrlich zu dir/uns?

nichts mehr empfinden kannst.

dich zu bemitleiden

so viel Hass auf deine Frau

Dich durch Schönreden anzulügen


Heftig, heftig Anne! ich habe schon teilgeantwortet.

Interpretierst Du das tatsächlich so? Würdigst Du den großen Zusammenhang?

Hass? Selbstmitleid? Schönreden?

Also, genau wie ich mit dieser bisher einzigen Mail mal ein bisschen heftig geworden bin, an einem Abend und zu einem Zeitpunkt, wo mir danach war, so gibt es durchaus Tage, Stunden, Minuten, an denen ist mein Gefühl und meine Sympathie gegenüber meiner Frau sehr gering sind, wo ich keine Liebe mehr spüre.

Hast Du Kinder? Ich kenne viele Eltern - und auch ich habe das schon mal gedacht -, die mir in einem vertrauten Moment genau die folgenden Worte gesagt haben: Manchmal könnt ich sie (die Kinder) gegen die Wand klatschen!.

Zwischen sagen und tun liegen oft Welten. Es kommt auch darauf an, zu wem man es sagt und wem gegenüber man es nur denkt, aber nicht ausspricht. Glaubst Du, wir hassen deshalb unsere Kinder? Man sagt es, um es NICHT zu tun. Aggressionsabbau. Und man verjagt sich ein bisschen über sich selbst! Und passt dann sehr gut auf sich auf!

Selbstmitleid. Das habe ich genügend ausgekostet.......

Gruß Fleming
 
Hallo Fleming,
vielleicht ist das eine Frage des Temperaments und wir empfinden total verschieden. Du scheinst eher ein ziemlich brodelnder Vulkan zu sein, der gelegentlich Feuer spuckt. Ich würde als Krebs eher zu riesengroßer Trauer als zu Wut und Agression neigen.

Nein, jemand gegen die Wand klatschen zu wollen, kann ich tatsächlich unmöglich empfinden. Ja, ich habe ein Kind :). Der ist 16, tickt aber eher ähnlich wie ich.

Wie man als Vulkan mit solchen Hassgefühlen umgeht und nachher wieder so mit sich ins Reine kommt, um mit dem anderen wieder normal reden zu können, kann ich demzufolge nicht wissen. Es würde mich aber interessieren. Erzähl ruhig mal davon, wenn du damit Erfahrungen hast.
 
Für mich macht es eher den Eindruck, als würdest Du noch um die Liebe trauern, die ihr einmal hattet.

Sogar fast, als würdest Du auch aus Hass Fremdgehen. Nach dem Motto- So. Das hat sie jetzt davon, dass sie meinen Wünschen nicht gekommen ist.:p)

Hallo ndp,

Satz eins stimmt, aber das Wort Hass gefällt mir gar nicht. Würde ich meine Frau auch nur ansatzweise hassen, wäre ich ohne Rücksicht auf die Kinder - oder gerade aus Rücksicht auf die Kinder - weg!

"In Ordnung, Du gibst mir nicht was ich brauche, also hole ich es mir woanders. Ist ja ohnehin nur Sex. Nichts Ernstes und macht doch ohnehin jeder........". Ist mir nicht fremd der Gedanke. Fasst meine Haltung oberflächlich zusammen. Besonders, wenn es mal einen Anflug von Scham gibt. Ja, da lege ich dann mal ein bisschen bockig drüber und mache es mir unter dem Deckmantel bequem. Es gibt aber auch viele, viele Stunden, in dem ein paar andere Gedanken dazukommen, Zweifel und ich etwas differenzierter darüberdenke.

Gruß Fleming
 
Hallo Fleming,
vielleicht ist das eine Frage des Temperaments und wir empfinden total verschieden. Du scheinst eher ein ziemlich brodelnder Vulkan zu sein, der gelegentlich Feuer spuckt. Ich würde als Krebs eher zu riesengroßer Trauer als zu Wut und Agression neigen.

Nein, jemand gegen die Wand klatschen zu wollen, kann ich tatsächlich unmöglich empfinden. Ja, ich habe ein Kind :). Der ist 16, tickt aber eher ähnlich wie ich.

Wie man als Vulkan mit solchen Hassgefühlen umgeht und nachher wieder so mit sich ins Reine kommt, um mit dem anderen wieder normal reden zu können, kann ich demzufolge nicht wissen. Es würde mich aber interessieren. Erzähl ruhig mal davon, wenn du damit Erfahrungen hast.

Hallo Anne -

das Wort Hass lässt Du nicht los, richtig? ;-)

Würde mich mal interessieren, wie Du damit umgehst, wenn Du mal richtig gallig auf Deinen Sohn bist.
Kennst Du das, wenn Du alle 15 Minuten geweckt wirst, nächtelang, krank bist, arbeiten musst? Und der Kleine schreit, was das Zeug hält. Da trauerst Du? Na, mal ehrlich!?

Wir sind eigentlich alle mit unseren Kindern wieder ins Reine gekommen. Ich jedenfalls schon am folgenden Morgen. DIE ZEIT HEILT ALLE WUNDEN!

Ich als Vulkan, speie manchmal Lava und wenn die Hitze dann verraucht ist, lasse ich alle zu mir zurückkehren und biete ihnen fruchtbaren Boden, den sie bis zu meinem nächsten Ausbruch wieder dankbar bewirtschaften. Mein Ratschlag (beherzigt auch meine Frau): Wenn man merkt, das der alte Vulkan sich mal wieder regt: Abstand halten. Das geht wieder vorrübser! ;-)

Gruß Fleming
 
Hallo Flemming,

bei mir ist durch Dein letztes Posting der EIndruck entstanden, daß Du in Jahren Deiner Ehe eher ein Idealbild einer Ehe vor Augen hattest und dieses Bild sehr hoch gehalten hast, und nicht eine wirkliche Zweisamkeit mit Höhen und Tiefen. Ich mußte fast an einen hoffnungslosen Romantiker denken oder an Don Quichotte...
Inzwischen passt aber dieses Ideal- Bild, das Du lange aufrecht erhalten hast, nicht mehr zur Realität, und insofern war es endgültig Zeit, vom Bild weg zur Praxis überzugehen.

Grüsse,
Oregano

Tja Oregano -

hier sind zwei Romantiker aufeinander getroffen. Und einer versucht, der Realität ins Auge zu schauen. Bisher macht er keine glückliche Figur.

Gruß Fleming
 
Liegen doch Welten zwischen Deinem ersten Posting über Deine Frau und diesem. Ich denke nichts ist klar bei Dir.

Hallo Kayen -

nichts ist Dir mehr klar? Das glaube ich nicht! Irritiert ja, aber alles in Frage stellen? Dazu habe ich schon allgemein geantwortet.

Ich frage mich: Wie streitet ihr mit Eurem Partner? Klingt so, als wäre das genauso wie bei uns. So eher ein intensives miteinander sprechen. Darf man seinem Partner wirklich nicht sagen: Du gehst mir wirklich richtig auf den Senkel. Du nervst richtig, ganz gewaltig und wenn Du das nicht änderst, kriegen wir richtig Ärger miteinander. Und wenn Du noch einmal dieses verdammte Wort mir gegenüber benutzt, dann.....keine Ahnung.

Also ich kann das ja auch nicht, aber ich dachte, Ihr könnt!?

Freunde von uns und Nachbarn können es auch. Aber gewaltig! Mit Türenschlagen und dem ganzen Programm. Hinterher sind die wie neugeboren. Und der Sex soll auch viel Spaß machen danach (na gut: haben wir auch schon mal erlebt, aber: Unsere Sache ist das nicht.

Aber dass ich einige von Euch so irritiere, das irritiert mich jetzt wirklich!


Gruß Fleming
 
die Irritation hat aus meiner Sicht weniger damit zu tun, dass man nicht mal streiten darf, sondern, dass Du uns hier von Deiner Frau erzählst und die Perspektiven wechseln, das ist etwas anderes als die Interaktion mit dem Partner.

Aus meiner Sicht hast Du Dir hier jetzt die Freiheit gegeben, Deine wahren Gefühle und damit auch Deine Wut, zu zeigen.

Fragt sich halt wirklich, was ist denn noch da, ist da noch etwas zu retten, und wenn ja, was müsste passieren, was müsste sie tun? was müsstest du tun?

das sich selbst schön reden und die eigene wut unterdrücken ist etwas, was man landläufig eher bei frauen vermutet, möglicherweise ist das eine ursache der irritation :)
 
...aber das Wort Hass gefällt mir gar nicht. Würde ich meine Frau auch nur ansatzweise hassen, wäre ich ohne Rücksicht auf die Kinder - oder gerade aus Rücksicht auf die Kinder - weg!
Da irrst Du ganz entschieden.

Liebe und Hass sind die zwei mächtigen Seiten einer Medaille.
Allzu oft entsteht aus einer grossen Liebe aufgrund von Verletzungen und Enttäuschungen im Laufe der Jahre eine Art Hassliebe. Die kann Menschen dennoch sehr eng, fast unlösbar, miteinander verbinden.
Da unterschätzt Du Hass mMn. ganz entschieden. Man hasst, weil man liebt.

Ich habe irgendwann die Beziehung meiner Eltern analysiert (falls Du dich wunderst, weshalb ich mich damit auseinander gesetzt habe) und bin zu dem Schluss gekommen, dass es eine grosse und tiefe Hassliebe war, in der einer den anderen auf seine Art total dominiert hat.
Das ist in etwa wie wenn der Fahrer des Autos auch gleichzeitig der Überfahrene ist.
Das für mich selbst Verrückteste- Diese Beziehung hat den Tod meiner Mutter um 15 Jahre bis zum Tod meines Vaters überdauert.

Ich bin überzeugt, wenn zwischenmenschliche Beziehung so einfach wären, wie Du denkst, und nicht unheimlich vielschichtig und kompliziert, dann wäre letztlich das Leben der ganzen Menschheit erheblich leichter.:D

Doch da gibt es nichts, was es nicht gibt.
Da muss ich mal schnell prosaisch werden.

Wenn ich dich lachen höre, wünschte ich, du würdest nie wieder lachen, weil Du mir das ehrliche Lachen schon lange genommen hast.
Wenn ich dich anschaue, wünschte ich, meine Blicke würden dich töten, so wie Du mich schon lange getötet hast.
Wenn es dir gut geht, wünschte ich, du würdest leiden, so wie ich neben Dir leide.
Doch wenn du leidest, will ich dich in meinen Armen wiegen und dir all meine Liebe geben.
 
Hallo Fleming,
Würde mich mal interessieren, wie Du damit umgehst, wenn Du mal richtig gallig auf Deinen Sohn bist.
Kennst Du das, wenn Du alle 15 Minuten geweckt wirst, nächtelang, krank bist, arbeiten musst? Und der Kleine schreit, was das Zeug hält. Da trauerst Du? Na, mal ehrlich!?
Jetzt gibt mir der "Große" zum Glück keinerlei Anlass mehr für Trauer. Ich habe mit ihm aber schlimme Zeiten im Vorschulalter hinter mir (autistische Züge) Hass kannte ich auch da nicht, nur ziemliche Verzweiflung und unendliche meist ungeweinte Tränen.

Ich als Vulkan, speie manchmal Lava und wenn die Hitze dann verraucht ist, lasse ich alle zu mir zurückkehren und biete ihnen fruchtbaren Boden, den sie bis zu meinem nächsten Ausbruch wieder dankbar bewirtschaften.

Sehr interessant, mich hätte der Mut schon nach dem zweiten Vulkanausbruch verlassen und ich wäre weit weg in ruhigere und von mir aus auch etwas kärglichere Gefilde umgesiedelt. Das ist aber wahrscheinlich wirklich eine Frage des Naturells. Nicht jeder hält beliebig viel aus. Nach so einem Ausbruch bleiben immer Narben, die bei jedem neuen Mal tiefer werden und die immer schneller aufbrechen.

Türenschlagen gehört auch bei mir nicht zum Programm. Wirklich gut zu streiten ist aber wirklich eine Kunst. Früher konnte ich es gar nicht, inzwischen kann ich es schon etwas besser, die große Erlösung empfinde ich aber dabei trotzdem nicht. Normal reden ist mir lieber als streiten. Beginnt man zu Streiten hat man den besten Zeitpunkt zum Reden bereits verpasst.
 
Hallo Fleming,
Aber: So Wurscht ist die Frage der Schuld nicht. Und ein bisschen bedeutend ist es schon, wer Schuld an einer Situation hat oder Teilschuld. Denn da wo die Schuld ist, muss die Veränderung kommen. Die Schuld ist nur nicht leicht festzustellen.
Ich bleibe trotzdem dabei, das an einer Situation fast immer beide Schuld oder Teilschuld haben. Einer hat möglicherweise einen Fehler gemacht, der andere hat aber möglicherweise falsch reagiert. Somit können Lösungsansätze für Veränderungen fast immer nur von beiden gemeinsam kommen. Verweigert einer die Mitarbeit oder ernsthaftes Reden wird es ganz schwierig. Manchmal geht Reden nur über einen Dritten (Familienberatung), damit beide Meinungen wirklich gleichwertig vorgebracht werden können.

---
Mal ein sicher völlig überzogenes fiktives Beispiel zur Verdeutlichung der Kompliziertheit von Schuldfragen:
Ein junges Paar, alles ist toll, sie lieben sich, heiraten.
10 Jahre später: Sie hat inzwischen ein Kind bekommen, hat nun nicht mehr Kleidergröße 36 sondern 38, er drängelt nach wie vor dauernd nach (eher flüchtigen) Sex, sie spürt aber an kleinen Gesten, dass er ihren Körper nicht mehr so schön findet wie früher. Sie fragt was los ist... Antwort: Nichts weiter:rolleyes: . Irgendwann liegt ein Briefchen von ihm auf dem Tisch: Er schreibt:Mir geht es so schlecht, dein Bauch quält mich so, bitte tu doch was, dass es mir wieder besser geht. Sie liebt ihn noch immer, hat aber natürlich auch schon lange erfolglos versucht so zu werden wie früher, ist selber traurig darüber. Versucht erfolglos, ihm ihre Bemühungen zu erklären. Im Bett sinkt die gemeinsame Freude immer mehr, sie ist ratlos, unglücklich, er auch unglücklich.

Wer ist nun schuld, dass die Lust gestorben ist?
  1. Sie, weil der Körper sich um einige wenige Zentimer verändert hat und das ihm gegenüber gemein ist, da er sie schließlich im früheren Zustand kennen- und lieben gelernt hat?
  2. Er, weil er es nicht geschafft hat, seine Abneigung gegen den "Bauch" zu verbergen?
  3. Sie, weil sie die Dramatik für ihn nicht ganz einsehen kann, da sie ja immer noch ziemlich schlank ist?
  4. Er, weil er kein tröstendes Wort für sie findet, weil sie über ihre eigenen Veränderungen sicher auch unglücklich ist?
  5. Sie, weil sie es nicht schafft ihn zu trösten, weil er traurig ist wegen ihres Bauchs:rolleyes:?
  6. Er, weil er inzwischen anfängt darüber nachzudenken, ob er nicht vielleicht mal ab und zu eine andere Frau mit Konfektionsgröße 36 suchen sollte?
  7. Sie, weil sie zunächst noch verständnisvoll reagiert und seine gefühle ernst genommen hat, als er seine Abneigung kund tat, ihn in dem moment aber vielleicht besser hätte rausschmeißen sollen
    ....
So, nun die rein rhetorische Frage, wer denn nun Schuld hat? Verständnis kann man für beide entwickeln. Ich behaupte nach wie vor, dass das egal ist. Da werden sie nur raus kommen, wenn sie die Probleme gemeinsam angehen.
-----
Ja, was nun? Leben ohne Familie? Na, weg ist sie ja nicht. Ohne Familienleben? Fehlt vieles. Der Gedanke tut weh. Neuanfang? Der Gedanke hat durchaus auch positive Aspekte! Vielleicht bin ich ehemüde? Ist das nach 20 Jahren abwegig. Das hat noch niemand gemutmaßt. Gibt es so etwas nicht? Trennung auf Zeit? Geht das?
Eine gewisse Ehemüdigkeit ist vorstellbar. Vielen geht es so und wird häufig kompensiert durch gelegentliche Freizeitaktivitäten ohne Famile. Ich schrieb schon darüber.
Ob eine Trennung auf Zeit in deinem Fall geht, kann ich dir natürlich nicht sagen. Es aber als Möglichkeit mit in Betracht zu ziehen scheint mir überdenkenswert zu sein.
 
Würde mich mal interessieren, wie Du damit umgehst, wenn Du mal richtig gallig auf Deinen Sohn bist.
Kennst Du das, wenn Du alle 15 Minuten geweckt wirst, nächtelang, krank bist, arbeiten musst? Und der Kleine schreit, was das Zeug hält.
Mich hast Du zwar nicht gefragt, aber wir haben unsere Kinder dann einfach mit in unser Bett genommen haben. Dann war Ruhe.:D
 
Hallo Fleming,

Ich bleibe trotzdem dabei, das an einer Situation fast immer beide Schuld oder Teilschuld haben. Einer hat möglicherweise einen Fehler gemacht, der andere hat aber möglicherweise falsch reagiert. Somit können Lösungsansätze für Veränderungen fast immer nur von beiden gemeinsam kommen. Verweigert einer die Mitarbeit oder ernsthaftes Reden wird es ganz schwierig. Manchmal geht Reden nur über einen Dritten (Familienberatung), damit beide Meinungen wirklich gleichwertig vorgebracht werden können.

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Mal ein sicher völlig überzogenes fiktives Beispiel zur Verdeutlichung der Kompliziertheit von Schuldfragen:
Ein junges Paar, alles ist toll, sie lieben sich, heiraten.
10 Jahre später: Sie hat inzwischen ein Kind bekommen, hat nun nicht mehr Kleidergröße 36 sondern 38, er drängelt nach wie vor dauernd nach (eher flüchtigen) Sex, sie spürt aber an kleinen Gesten, dass er ihren Körper nicht mehr so schön findet wie früher. Sie fragt was los ist... Antwort: Nichts weiter:rolleyes: . Irgendwann liegt ein Briefchen von ihm auf dem Tisch: Er schreibt:Mir geht es so schlecht, dein Bauch quält mich so, bitte tu doch was, dass es mir wieder besser geht. Sie liebt ihn noch immer, hat aber natürlich auch schon lange erfolglos versucht so zu werden wie früher, ist selber traurig darüber. Versucht erfolglos, ihm ihre Bemühungen zu erklären. Im Bett sinkt die gemeinsame Freude immer mehr, sie ist ratlos, unglücklich, er auch unglücklich.

Wer ist nun schuld, dass die Lust gestorben ist?
  1. Sie, weil der Körper sich um einige wenige Zentimer verändert hat und das ihm gegenüber gemein ist, da er sie schließlich im früheren Zustand kennen- und lieben gelernt hat?
  2. Er, weil er es nicht geschafft hat, seine Abneigung gegen den "Bauch" zu verbergen?
  3. Sie, weil sie die Dramatik für ihn nicht ganz einsehen kann, da sie ja immer noch ziemlich schlank ist?
  4. Er, weil er kein tröstendes Wort für sie findet, weil sie über ihre eigenen Veränderungen sicher auch unglücklich ist?
  5. Sie, weil sie es nicht schafft ihn zu trösten, weil er traurig ist wegen ihres Bauchs:rolleyes:?
  6. Er, weil er inzwischen anfängt darüber nachzudenken, ob er nicht vielleicht mal ab und zu eine andere Frau mit Konfektionsgröße 36 suchen sollte?
  7. Sie, weil sie zunächst noch verständnisvoll reagiert und seine gefühle ernst genommen hat, als er seine Abneigung kund tat, ihn in dem moment aber vielleicht besser hätte rausschmeißen sollen
    ....
So, nun die rein rhetorische Frage, wer denn nun Schuld hat? Verständnis kann man für beide entwickeln. Ich behaupte nach wie vor, dass das egal ist. Da werden sie nur raus kommen, wenn sie die Probleme gemeinsam angehen.
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Eine gewisse Ehemüdigkeit ist vorstellbar. Vielen geht es so und wird häufig kompensiert durch gelegentliche Freizeitaktivitäten ohne Famile. Ich schrieb schon darüber.
Ob eine Trennung auf Zeit in deinem Fall geht, kann ich dir natürlich nicht sagen. Es aber als Möglichkeit mit in Betracht zu ziehen scheint mir überdenkenswert zu sein.

Hallo Anne -

die durchdringende Art, wie Du antwortest, erinnert mich an mein Denkschema.

Deshalb bin ich auch über den Beitrag von ndp überrascht: Ich denke, dass zwischenmenschliche Beziehungen einfach sind? Ich glaube, ich gehöre zu den Menschen auf diesem Planeten, die alles etwas kompliziert sehen, obwohl ich dann immer wieder feststelle, dass die Dinge nicht so überraschend, ungewöhnlich und kompliziert sind, wie ich vermute.

Ich kann Deine Argumente voll nachvollziehen. Den letzten Punkt finde ich aber überzogen.

Aber sonst. Wie bei mir. Wer hat Schuld? Ist das wichtig? Habe ich die Lösung, wenn ich den Schuldigen habe? Bin ich oder ist sie teilschuldig? Das wird nicht die Lösung bringen, aber vielleicht taucht auf der Suche nach dem Schuldigen eine Erkenntnis auf, die mich der Lösung näher bringt! Manche Probleme sind nicht durch die Frage der Schuld zu lösen, aber wenn einer objektiv Schuld an einer katastrophalen Situation ist (hypothetisch) und weigert sich, sein Verhalten zu ändern, wird man das Problem nicht lösen. Dann ist der oder die Schuld an dem Problem und Schuld an den Konsequenzen.

Gruß Fleming
 
Was ich gerade denke: hier wird fast ständig (bis auf das "Wut"-Posting) auf der Verstandesebene argumentiert. Das kann man ja eine Weile machen, aber letztlich geht es doch hier auch und vor allem um Gefühle?
Irgendwann müssen die doch auch etwas zu sagen haben, ohne sich verstandesgemäßen Argumenten unterzuordnen?
Daß Du hier so lebhaft diskutierst, zeigt für mich ganz klar, daß Du einfach noch nicht so weit bist, eine Entscheidung zu fällen. Die wird dann kommen, wenn Du wirklich in Dich hinein horchst und auf Deine Gefühle hörst.

Grüsse,
Oregano
 
Was ich gerade denke: hier wird fast ständig (bis auf das "Wut"-Posting) auf der Verstandesebene argumentiert. Das kann man ja eine Weile machen, aber letztlich geht es doch hier auch und vor allem um Gefühle?
Irgendwann müssen die doch auch etwas zu sagen haben, ohne sich verstandesgemäßen Argumenten unterzuordnen?
Daß Du hier so lebhaft diskutierst, zeigt für mich ganz klar, daß Du einfach noch nicht so weit bist, eine Entscheidung zu fällen. Die wird dann kommen, wenn Du wirklich in Dich hinein horchst und auf Deine Gefühle hörst.

Grüsse,
Oregano
Also ich ganz persönlich könnte mir vorstellen das es nur zwei Optionen geben könnte die Situation wirklich aufzulösen, da es eben noch diverse andere Verflechtungen wie Prestige, Beruf etc. gibt, die mit seiner Frau in Verbindung stehen.

Entweder er kommt runter von der Ansicht, dass man Sex einfordern könnte (in Bezug auf die Vergangenheit zu ehelichen Pflichten ein heikles Thema) und findet eine Basis, auf der es auch seine Frau wieder packt.
(Denn ist sie Schuld, weil sie der Forderung nach mehr Sex nicht nachkommt oder er, weil er keine Basis findet sie häufiger zu verführen?)

Oder er verliebt sich derart in eine andere Frau, dass im nicht nur seine Frau, sondern auch alle anderen mit ihr verbundenen Dinge und Werte die er bei Trennung verlieren wird, vollkommen egal sind.
 
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