Prof. Ameisen: "Das Ende meiner Sucht" (Baclofen)

@Difi,

bin da ganz bei Dir. Der Grund für die Angst ist dem Betroffenen sehr oft bekannt, eine langfristige Therapie ist zur Bewältigung nötig. Der „Schlaffmacher“ macht aber nur in der Einschleichphase etwas „schlaff“, ich würde es als erhöhte Müdigkeit bezeichnen. Nach einiger Zeit, die unterschiedlich sein kann, verschwindet die Müdigkeit und Elan und Tatkraft steigen an. Erst dann kann mit einer, dann aber sehr erfolgversprechenden Psychotherapie begonnen werden. Eine gerade angelaufene Studie des ZI Mannheim in Kooperation mit dem Forum könnte hier mehr gesicherte Erkenntnis bringen.

Olivier Ameisen äußerte unlängst mir gegenüber, er gehe davon aus, Baclofen lebenslänglich zu nehmen. Abgesehen von seiner Theorie der Heilung durch „high dosed baclofen“ bin ich auch da nicht seiner Ansicht sondern strebe eine echte Heilung an. Wenn es gelingt die Angst zu heilen, benötige ich kein Baclofen mehr, so meine These. Nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen zu suchen, dürfte hierbei wenig hilfreich sein.

LG Federico
 
ich bin auch der Meinung dass Baclofen keine schlechte Sache ist, es ist halt nur eine Symptombekämpfung wie Alkohol auch allerdings eine viel gesündere. Es ist halt keine langfristige Heilung denke ich.. ähnlich wie wenn man jemanden ein Aspirin gibt weil er Schmerzen hat.
 
@dmps123,

genau. Wenn dann deine Kopfschmerzen aber immer wieder kommen, Aspirin nicht mehr so richtig wirkt, wird es Zeit über die Ursachen nachzudenken.

Jeder der schon mal rasende Kopfschmerzen hatte weiß, denken geht dann nicht mehr. Genauso verhält es sich mit Angst, Depression und Sucht.

LG Federico
 
........sondern strebe eine echte Heilung an. Wenn es gelingt die Angst zu heilen, benötige ich kein Baclofen mehr, so meine These.

zu dieser meinung kann ich dir nur gratulieren.

die angst zu heilen wird nicht einfach sein , es sei denn du weißt wo sie zu finden ist ............um dann bereit zu sein ........zu akzeptieren,........ zu verstehen ............loszulassen um dann zu vergeben....... dies alles um mit dir ins reine zu kommen.
denke da kann dir baclofen eine "verübergehende " stütze sein .

lg ory
 
Hier geht es auch um die Angst vor der Angst. Wenn man sie nehmen könnte, wäre das ein riesiger Schritt. Alkohol verstärkt sogar die Angst. Erst ist man locker, dann kippt oft die Stimmung um.

LG, Difi
 
Bevor hier der Eindruck entsteht, daß Baclofen ohne Nebenwirkungen und Gegenanzeigen ist. - Es gibt sie:

Absolute Gegenanzeigen
- Überempfindlichkeit gegen Baclofen
orale Behandlung:
- Epilepsie und andere zerebrale Anfallsleiden
- terminale Niereninsuffizienz
- Spastizität bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises (Therapie nicht geeignet)
- Spastizität bei Morbus Parkinson (Therapie nicht geeignet)
- Spastizität bei Trauma-induzierten zerebralen Erkrankungen (Therapie nicht geeignet)
intrathekale Anwendung:
- Therapie-resistente Epilepsie
- Alter <4 Jahre

Relative Gegenanzeigen
- eingeschränkte Nierenfunktion
- schwere Leberfunktionsstörungen
- Ulzera des Magen-Darm-Traktes
- akute oder chronische Verwirrtheitszustände
- zerebrovaskuläre Störungen/Insuffizienz
- bulbär-paralytische Symptome
- Schwangerschaft (strenge Nutzen/Risiko-Abwägung)
- Stillzeit (strenge Nutzen/Risiko-Abwägung)
- höheres Lebensalter, körperliche Schwäche, hirnorganische Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankung, Ateminsuffizienz (besonders langsame Dosissteigerung)

orale Anwendung zusätzlich:
- schwere psychische Erkrankungen
- Syringomyelien mit schlaffer Lähmung im Schulterbereich und ausgeprägter Atrophie der betroffenen Muskulatur
- akute Vergiftung, z.B. mit Alkohol oder Schlafmitteln

intrathekale Anwendung zusätzlich:
- verlangsamte Liquor-Zirkulation infolge Passage-Behinderung
- Dysreflexie des autonomen Nervensystems in der Anamnese
- Epilepsie und andere zerebrale Anfallsleiden
- Paresen der Atemmuskulatur
- psychotische Zustände, Schizophrenie, Morbus Parkinson
- respiratorische Insuffizienz
- vorbestehende Sphinkterhypotonie der Blase
- Alter <6 Jahre....

Nebenwirkungen....
Baclofen

Gruss,
Uta
 
Wenn ich die Liste lese, liebe Uta, nehme ich lieber ein Glas Wein.:D

Natürlich darf man das nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Habe bei deinem Link die Nebenwirkungen mir angesehen..

Unerwünschte Wirkungen, ohne Angabe der Häufigkeit
intrathekale Anwendung:
- Konzentrationsstörungen, verwaschene leise Sprache, Lethargie, Gedächtnisverlust/Vergesslichkeit, verminderte Wahrnehmung, Paranoia, Angst, Suizidgedanken bzw. -versuch
- erhöhte Muskelspannung, Krampfanfälle
- Hypothermie
- zerebellare Dysmetrie/Koordinationsstörungen, zerebrovaskuläre Störungen
- Druckgefühl im Nacken-/Kopfbereich
- Hypertonie, Bradykardie, Kollaps, tiefe Venenthrombose, Schwellung der unteren Extremitäten
- Hautrötung, Blässe
- Appetitminderung, Dehydratation, Ileus, Hypersalivation
- Beklemmung im Brustkorb, Aspirationspneumonie
- Blasenspasmen, sexuelle Störungen
- Alopezie, Ödeme, Diaphorese
- subdurale Hämorrhagie, akzidentelles Trauma
- Gewichtsverlust, Fieber/Schüttelfrost, Schmerzen

Auch nicht schlecht......ja...da kann man Angst bekommen. Difi
 
@Difi,

Unerwünschte Wirkungen, ohne Angabe der Häufigkeit
intrathekale Anwendung:
Diese Anwendung findet nur in der Dauerbehandlung bei MS-Patienten Anwendung. Die hier beschriebenen Nebenwirkungen resultieren in erster Linie aus den technischen Unzulänglichkeiten veralteter Pumpensysteme. Viele dieser implantierten Systeme produzierten teilweise extreme Überdosierungen die dann zu den berichteten Nebenwirkungen führten. In der oralen Anwendung ist Baclofen nahezu Nebenwirkungsfrei.

Macht euch mal schlau, wenn ihr es nicht schon wisst, wie die Nebenwirkungen einer Überdosis Alkohol sind. Alkohol ist übrigens rund um die Uhr rezeptfrei erhältlich.

LG Federico
 
Prof. Ameisen: "Das Ende meiner Sucht"

Hallo Federico,

wenn dieser Blog anfängt, könntest Du ja den Link hier einstellen?

Grüsse,
Uta

Hallo,

ich wollte diesen Thread einmal aufwärmen, da ich einen solchen Blog seit einigen Tagen gestartet habe.

Warum der Interessant sein könnte? Ich leide seit gut 25 Jahren unter einer starken Angststörung, die mich seit Jahren nicht mehr aus dem Haus gehen lässt. Ich habe alles an Psychopharmaka geschluckt, was zugelassen war und 6 oder 7 Therapien aller Ausrichtungen gemacht. Nun versuche ich es mit Baclofen.

Wer sich meinen Blog anschaut, sollte es ruhig von vorne machen, da ich seit ca 10 Tagen täglich schreibe und noch NICHT mit der eigentlich Einnahme begonnen habe (was sich evtl. heute ändert). Das Timing wäre also vielleicht interessant.

Den Blog findet Ihr hier: Frei von Angst und Panik (angst-nein-danke.de)
Einen Tweet gibt es auch: @AngstFrei

Ich freue mich über jeden, der kommt und dabei sein will.

Viele Grüße
Petrocelli
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Als relativ Unbedarfter, der bis vor kurzem noch nie davon gehört hat, muss ich sagen: Wo ist da das "Ende der Symptombekämpfung"?! Gebe hier difi recht. Ich will gar nicht in Frage stellen, ob Baclofen helfen könnte oder nicht, ich glaube sogar, dass es evtl. besser als traditionelle Mittel wie ADs ist, aber ich sehe da keinen neuartigen Ansatz. Überhaupt verstehe ich die "Baclofen-Begeisterung", die ich nun auch schon in anderen Alkoholiker-Foren erlebt habe, nicht. Für mich ist das keine echte Sensation, zumal heute in jeder vernünftigen Suchtklinik professionelle Verhaltenstherapien und Methoden der Tiefenpsychologie zur "echten" Bekämpfung der Ursachen angewendet werden.

Dennoch: Ich sehe ein, dass für viele Menschen eine medikamentöse Therapie der Ursachen (z.B. Baclofen gg. Angst) leichter/einfacher als eine Psychotherapie ist. Habe leider sehr viele Abhängige erlebt, die nicht "therapiefähig" (widerliches Wort) waren. Sie sind einfach nicht in der Lage, sich einem Therapeuten gegenüber zu öffnen. So können tiefliegende Ursachen gar nicht erst gefunden werden. Einige wenige sind aber auch einfach nur "therapieunwillig". Die wollen sich nicht helfen lassen, sprich, sie haben die Flasche nur mal kurz beseite gestellt ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe leider sehr viele Abhängige erlebt, die nicht "therapiefähig" (widerliches Wort) waren. Sie sind einfach nicht in der Lage, sich einem Therapeuten gegenüber zu öffnen.
Das „Öffnen“ gegenüber einem Therapeuten wird wirksam verhindert durch Craving, unter dem alle Betroffenen leiden. Ist ein Betroffener erstmal cravingfrei, also frei von Suchtdruck, sind 80% der Abhängigen tatsächlich „therapiefähig“. Der Schweregrad des Cravings, vorangegangene erfolglose Therapien, abstinenter Abstand, spielen natürlich innerhalb des süchtigen Systems eine zusätzliche Rolle. Besonders gute Therapieerfolge mit Baclofen werden erzielt wenn die „tiefliegende Ursache“ eine nicht diagnostizierte Angsterkrankung ist.

LG Federico
 
Verstehe was du meinst, aber das ist mir leider etwas zu einfach gedacht. Zwar kann ich nicht sagen, ob die mir bekannten "Therapieunwilligen" craving-frei sind oder nicht, aber ich sehe da ganz andere Gründe, ganz abgesehen von der Suchterkrankung ...
 
Zu einfach gedacht? Als relativ Unbedarfter und möglicherweise auch Unbetroffener wertest Du sehr abwertend und vorschnell wie ich finde. Therapeut scheinst Du auch nicht zu sein, denn dann würdest Du wissen, wie erfolglos Verhaltenstherapie im Suchtbereich ist. Was bei mir ankommt, ist Dein absolutes Unverständnis gegenüber suchtkranken Menschen. Es wird den therapieunwilligen Menschen die Du kennst, nicht viel helfen, wenn Du ganz andere Ursachen siehst. Hier einige Facts: in Deutschland sterben jährlich 50.000 Menschen an der Alkoholkrankheit. Es gibt in Deutschland 20.000 Therapeuten wobei sich nur ca. 10% mit Alkoholikern befassen. Alles klar?
 
Nein, als Unbedarfter habe ich den Vorteil, die Sache relativ distanziert und objektiv zu sehen. Ansonsten bin ich selbst trockener Alkoholiker mit langer Suchtgeschichte und fast ebenso langer Therapieerfahrung.

Außerdem weiß ich zu genüge, dass "Guerilla-Marketing" gerade seitens der "Pillendreher" allzu gerne genutzt wird, um in Foren Meinungen zu machen. Kenne das aus den einschlägigen ADS-Foren, wo sicherlich ein Viertel der User in Wirklichkeit Fake-Accounts sind, die zu irgendeiner Marketingabteilung gehören. "Ooooh, Ritalin hat bei mir ja sooooo gut geholfen!" :)))

Mal im Ernst: Was sollte denn jemanden ernsthaft dazu bewegen, ausgerechnet in diesem Forum hier derart Stimmung für Baclofen zu machen? Der Wunsch Gutes zu tun? Man sieht ja anhand deiner detaillierten Fachkenntnis bzgl. der angeblichen Erfolge, dass du kein Ottonormalverbraucher bist.
 
anscheinend ist Dir entgangen dass es sich bei Baclofen um ein Generikum handelt. Der Patentschutz ist seit 20 Jahren abgelaufen. Im übrigen nennt man die von Dir unterstellte Methode Foren-Marketing. Guerilla-Marketing solltest Du mal googeln.
 
Hallo.ich habe die Meinungen zu diesem Thema gelesen,jedoch ist es vielleicht nicht so das die komplett verkehrten Ansätze verfolgt werden?
Therapie fähig gibt es nicht!Vollkommener falscher Ansatzpunkt.
Sollte man nicht schauen was sich hinter dem jetzt versteckt.Ich denke dann kommt man viel weiter.
Gruß Heiler1
 
ich habe auch sehr viel getrunken und drogen genommen.
das ist jetzt wohl ca 4jahre her.
übliche therapie lehnte ich immer ab , sprich therapien für "suchtleute".
andere dagegen mochte ich gern , ich war interessiert und hab versucht mich kennenzulernen.
auch dort wollte man mich zwingen in suchtkliniken zu gehen ,einmal war ich 14 tage dort.
ich sollte dort ein suchtdrucktagebuch führen ,ich weigerte mich und es gab riesenprobleme.

mein argument war "ich lasse mir von ihnen keinen suchtdruck einreden"
dann sollte ich benzodiazipine nehmen , nicht mit mir -sie wirkten paradox(weil ich es wollte ?)
übrigens habe ich dort die drogen kennen gelernt. bis dato war ich davon verschont geblieben.
zu den AA musste ich auch ,mit bestätigungsbuch.
ich wollte dort nicht hin,musste aber ,sonst wäre meine therapie beendet worden.
irgendwie war ich nur 3mal dort.ich habs wohl geschafft meinen psychologen zu überzeugen ,dass das nichts für mich ist.
ich sagte immer :"ich will nicht dort hin , ich will davon weg" (alkohol).
letztendlich hatte ich nach fast täglichen 2-2,5 flaschen schnaps ,eine komische erscheinung in einem dunklen raum der plötzlich extrem hell war.
mein verstand war messerscharf ,obwohl ich sturzbetrunken hätte sein müssen.
dort wurde die frage nach leben oder tot gestellt .ich entschied zu leben.
besorgte noch 4 flaschen zum entgiften und das wars .
ich muss noch schreiben,das ich auch manchmal wochenlange alkoholfreie phasen hatte ,aber immer wieder besäuffnise bis zum schluß,bis nix mehr geht.dann entgiftung ,zwei wochen ruhe und dann wieder.
drogen haben ich gefressen canabis.oft hab ich mir 10teile gedreht ,sie hintereiander weggeraucht und dazu noch schnaps.
mit allem habe ich aufgehört ,weil ich durch psychotherapie soweit gebracht wurde .ich habe immer gedacht "ein einigermassen korrektes " ich " tut so etwas nicht.
ich mag keine puren verhaltensänderungen , ich will tiefe änderung ,ich will begreifen.
man hat mich auch mit skills bombardiert ,ich sollte meine gefühle wegskillen.
NEIN !
das kann nicht funktionieren.
ich war in der ganzen zeit ziemlich forsch in meinen meinungen gegenüber der psychatrie ,psychologen,suchtberatungsstellen .
irgendwann musste ich den beweis bringen ,dass ich recht hab.
ich für mich habe ihn erbracht ,darauf bin ich stolz !

was baclofen und andere sachen angeht , ich stehe ihnen skeptisch gegenüber.für mehr erfolg könnten auch andere dinge sorgen.
eine therapie mit einem 50minütigen psychologengespräch pro woche, welche in der urlaubszeit noch ersatzlos ausfallen ,stundenlanges auf sich alleingestell sein ,scheinen mir eher der grund für wenig erfolg zu sein.LG
 
vielleicht wär das ändern von deinem :

"Wer Dank erwartet, wird Enttäuschung bekommen."

in ein etwas positiveres weltbild ein anfang !;)

LG
 
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