Kontra Atomkraft! Was sonst!

Briefbomben u.ä. sind selbstverständlich KEIN adequates Mittel, um zu erreichen, daß die AKWs abgeschaltet werden. Doch könnte der Versender (weiblich oder männlich) nicht auch ein ganz einfacher, ansonsten unbescholtener Bürger sein, den die Verschaukelungs- und Lügenpolitik, die Angst vor einem Unfall in seiner Nähe, zur Verzweiflung trieb und ihn zu dieser Tat verführte, weil er keinen anderen Ausweg mehr sah?
Möchtest Du dich outen?:D

Das ist zwar schon Geschichte, aber entstand seinerzeit die Baader-Meinhoff-Gruppe nicht genau aus diesen Gründen?
Die RAF kann doch gar nicht losgelöst von den vielen Altnazis innerhalb der CDU an den Spitzen von Wirtschaft und Medizin gesehen werden. Da ging es um den existierenden Faschismus. Deshalb passt die RAF mMn. nur in ihre Zeit.

Gleichwohl erst kürzlich ein sehr hochrangiger Altnazi von einem jüdischen Briten in Hessen ausfindig gemacht wurde. Denn die CDU hat Altnazis stets geschützt und tut das bis heute, soweit sie noch leben. Aber das ist nun wirklich ein ganz anderes Thema für einen ganz anderen Thread.
Wobei man sich gerade jetzt davor in acht nehmen muss, dass man nicht in die Fänge von sogenannten Öko-Faschisten gerät.
 
Interessant an diesem Bericht scheint mir, daß man den Versender dieser Briefbombe gleich als Terroristen einstuft und damit, gewollt oder nicht, muslimische Hintergründe unterstellt.
Wenn man vorgibt unterdrückte Menschen befreien zu wollen, obwohl es natürlich nur um wirtschaftliche Macht geht und diesen Menschen DAS: https://www.afghanistanafterdemocracy.com/page10.html
GULF WAR SYNDROME BIRTH DEFECTS IN IRAQ CHILDREN BABIES EXTREME BIRTH DEFORMITIES DEPLETED URANIUM AMMUNITION
Alles Schall und Rauch: Britischer Verteidigungsminister bestätigt Einsatz von Uranmunition im Irak
antut, dann dürfte das als Motiv vollkommen ausreichen. Da das aber lange nicht das Einzige ist, was die Industriestaaten diesen Ländern angetan haben, ist es nicht verwunderlich, dass sie sich zu Recht vor Rache fürchten. Und sorry, aber auch wir sind in Afghanistan, um unsere Ressourcen zu schützen.

Frau Bachmann hat den Mörder ihrer Tochter im Gerichtssaal erschossen. Auch wenn wir wissen das Selbstjustiz gegen das Gesetz ist, können die meisten Menschen ihre Handlung gut verstehen. Wie wären wohl unsere Gefühle Ländern gegenüber die uns und unseren Frauen das angetan haben?

England hat alleine ca. 3 Tonnen abgereichertes Uran im Irak verschossen. Aber das ist lange nicht alles.
Depleted uranium - Wikipedia, the free encyclopedia
Wir bräuchten eigentlich gar keine Katastrophe. Der Mensch ist sich selbst der schlimmste Feind.

Und Lybien?
Es besteht der dringende Verdacht, dass auch in Libyen radioaktive Waffen durch die NATO eingesetzt werden. Die USA streiten zwar ebenso wie Groß Britanien ab “bewusst” abgereichertes Uran verwendet zu haben. Aber nicht nur politischer Beobachter, Autor und ehemaliger ARD-Journalist www.hoerstel.ch/hoerstel/Home.html
Während Iran veröffentlicht
Washington/Tripolis (PressTV) - Die Organisation "Stoppt den Krieg" hat bekannt gegeben, dass die Amerikaner bei ihrem Libyen-Einsatz Uranmunition verwenden. Laut dem TV-Sender PressTV hieß es in einem Bericht auf der Webseite dieser Organisation: Die USA und ihre Verbündeten haben in den vergangenen 24 Stunden dutzende Cruz-Raketen auf verschiedene Städte in Libyen abgeschossen.
Der Einsatz von Uranmunition hat schon immer für Diskussionen gesorgt, da das radioaktive Uran tödliche Krebstumore verursacht und den genetischen Code aller Lebewesen für viele Generationen deformiert.
Dies geschieht in einer Zeit, in der die westlichen Länder behaupten, mit ihren Luftangriffen den Schutz der Zivilbevölkerung im Sinn zu haben. USA setzen Uran-Munition in Libyen ein (german.irib.ir/nachrichten/politik/item/122603-usa-setzen-uran-geschosse-in-libyen-ein)
Da scheint die plötzliche Abwehrhaltung der befragten Lybier gegen die Hilfe aus dem Ausland wohl eher an der Vergiftung durch diese Helfer zu liegen.

Und? Hört man dazu vielleicht auch nur einen Piep dazu hier in der Öffentlichkeit? Nein. Da hat jeder dank Fukushima Angst um seinen eigenen Arsch oder es interessiert ihn nicht, weil Flugzeugabstürze:cool: eben passieren.
Das ist in GB etwas anders. UK campaigners issue joint statement on use of depleted uranium in Libya
 
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Interessant an diesem Bericht scheint mir, daß man den Versender dieser Briefbombe gleich als Terroristen einstuft und damit, gewollt oder nicht, muslimische Hintergründe unterstellt.


Hoffen wir, daß die Politiker zur Vernunft kommen, BEVOR solch ein verzweifelter Bürger noch schlimmeres anrichtet.

Aber Hallo! Da geht einiges drüber und drunter!

Wer eine Briefbombe versendet, will Schrecken erzeugen, ist also per Definition ein Terrorist. Wieso damit ein religiöser Hintergrund damit verbunden sein soll, kann ein denkender Mensch nicht nachvollziehen. Du willst doch nicht etwa einen Anschlag auf Leib und Leben rechtfertigen?
Abgesehen davon, dass die Ensslin eine Pfarrerstochter war, konnte man weder bei der RAF noch bei den nationalistischen Rummsern im Südtirol noch beim DDR-Regime (den einzigen drei namhaften Terrorbewegungen in unserem Sprachgebiet seit 1945) religiöse Motive nachweisen.

Also lass die Religionen aus den Spekulationen über diesen Anschlag raus!

Wie Du auf die Idee kommst, dass sich die Politik einem angeblich "verzweifelten" Bürger beugen soll, der mit weiteren Anschlägen drohen könnte, ist mir ein vollkommenes Rätsel.
Wir haben ein Druckmittel auf die Politiker. Das heisst weder Religion noch Bombe, sondern STIMMZETTEL. Die Bürger von Baden-Württemberg und Basel-Land haben das letztes Wochenende bewiesen.

Ihr tut so, als seien die KKWs seit zwei Wochen allesamt gefährliche Bomben, die man nun kurz vor dem unmittelbar bevorstehenden Expoldieren "entschärfen" müsse. Haltet mal ein und denkt!

Die direktbetroffenen Japaner haben noch 50 weitere KKWs im Land. Jetzt werden die -hoffentlich- einer gründlichen Risiko- und Sicherheitsanalyse unterzogen anhand der neuen Erkenntnissen aus Fukushima. Abgeschaltet werden die bestimmt nicht, auch nicht jene in Frankreich, Tschechien und schon gar nicht die RBMK-Höllenmaschinen vom Tschernobyl-Typ z.B. in Petersburg und Kursk (deren Letzte gar noch im Bau ist).


Jetzt also zum Erfahrungsstand nach Fukushima:

- Siedewasserreaktoren schalten auch bei grösseren Erdbeben als dem zur Auslegung angenommenen ordentlich ab und die Notstromversorgung läuft an, selbst bei jenen, die von einer lausigen Klitsche wie TEPCO betrieben werden.

- Einen zweiten Schlag, in diesem Fall einen Tsunami, der die Auslegungshöhe überschreitet, hält das System aber nicht aus. Ohne Erdbeben wären zwar durch die Überflutung auch beide Diesel (pro Reaktor) ausgefallen, weil die nicht echt redundant waren, d.h. vom gleichen Ereignis auf gleiche Weise ausgeschaltet wurden. ABER: Die Energieversorgung der Kontrollräume und der Steuerung für die Reaktor-Notspeiseturbine hätte von Aussen durch rasch herbeigebrachte Generatoren oder das Netz wiederhergestellt werden können, bevor die Notbatterien leergefahren waren.
Es brauchte also beide Ereignisse, was man ja hätte wissen können, denn einem Seebeben folgt im Allgemeinen ein Tsunami ...

Ganz besonders schwach ist die Sicherungskette der Abklingbecken:
Ohne Strom geht nix - Ende. So erwies sich rasch der Reaktor mit dem ausgeräumten Kern als der Gefährlichste ...

- Durch die weiträumigen Zerstörungen der Infrastruktur haben sich die etwa 24 Stunden, die man für die Wiederherstellung der Stromversorgung eines KKWs ansetzt, als hoffnungslos zu kurz erwiesen.
Hinzu kommt noch das Klumpenrisiko von sechs bauartgleichen KKWs an einem einzigen Ort, die also auch parallel versagen. Bricht einer, kann für die anderen nichts mehr getan werden (In Tschernobyl wurden das Radionukleare Inventar durch den Graphitbrand vom KKW weggetragen, weswegen es möglich war, die übrigen Blöcke weiterzubetreiben. In Fuku hingegen bleibt das Zeug in der Masse vor Ort. Kommt es allenfalls doch noch zu massiven Austritten von Stufe 7, kann niemand wehr die übrigen Reaktoren retten.)

Weiter geht die etwas frühe Analyse das Unfallgeschehens mit den Explosionen:
- Wenn Dampf aus einem überhitzen Reaktor abgelassen werden muss, um das Explodieren des Druckbehälters zu vermeiden, weiss man spätestens aus der Praxis (Harrisburg), dass dieser Dampf zuvor die Zirkonhüllen der Brennstäbe oxidierte, also grosse Wasserstoffmengen entstehen lässt zufolge der Reduktion von Wasser.
- Dieser Dampf muss ins Freie abgelassen werden via einen Katalysator, der den Wassestoff kalt zu Wasser oxidiert. (Soviel ich weiss, liess in Deutschland Umweltminister Töpfer solche Katalysatoren nachrüsten, wie das z.B. in Mühleberg und Fessenheim steht, weiss ich nicht.)
- Was in Fukusima drei mal hintereinander passierte ist, dass sich der H2-haltige Dampf in der Werkshalle ansammelte und diese schliesslich in einer gewaltigen (nichtnuklearen) Knallgasexplosion zerstörte. Damit ist auch der Kran zerstört, mit dem später mal die Brennstäbe aus dem Kern ausgebaut werden könnten. Eine ordentliche Entsorgung in eine Zwischenlager ist also nicht mehr möglich.
- Und die Arbeiten zur "Rettung" der Reaktoren sind nun extrem erschwert, mal abgesehen von Zerstörungen am Containment, Druckleitungen und wo immer nun diese Austritte von Radioaktivität herkommen. Es wird Jahrzehnte dauern, bis die Reaktoren in ein 'sicheres' Endlager entsorgt werden können. Ein 'Sarkophag' ist Spielzeug, das in einigen Jahrzehnten kaputt ist. Ob die Leute dann noch das Wissen und Wollen haben zur Entsorgung, ist fraglich. Das Endlagerversprechen kann also nicht mehr sicher eingehalten werden.



So, was muss man nun tun, statt als "verzweifelte" Bürger Verständnis für Terroristen aufbringen?

- Zuallererst muss die Notstromversorgung echt redundant gestaltet werden, was mit zwei baugleichen Dieselmotoren sicher nicht der Fall ist: Das schützt nur gegen einen internen Schaden eines Diesels. Externe Faktoren können beide oder auch drei Diesel zugleich ausschalten.
- Die erforderliche Autonomiedauer wurde bisher krass unterschätzt. Es könnten im Falle von sich überlagernden bewaffneten Auseinandersetzungen, Naturkatastrophen oder Epidemien Wochen oder gar Monate vergehen, bis einem KKW von aussen Hilfe gebracht werden kann.
- Die Annahmen der äusseren Einwirkungen zur Auslegung der KKWs müssen überprüft werden sowie - das ist das neue - die Überlagerung verschiedener Einwirkungen natürlicher, technischer und sozialer Art.
- (Schlauere Leute mögen hoffentlich noch weiterdenken ...)

- Und dann bleibt noch das berühmte Restrisiko, dass das KKW von allein aus sich heraus kaputtgeht, wie in Tschernobyl und Harrisburg. Ein Entscheid, den nicht Ingenieure, sondern die Politik zu fällen hat. Im Falle von Zwentendorf hat die Politik (Stimmbürger) dazu nein gesagt. Die zogen es vor, den Strom aus einem KKW jenseits der Grenze zu beziehen, um ihre eigene nationale Nuklearweste sauber zu halten.
Am Restrisiko hat sich durch das Ereignis von Fukushima aber nichts geändert, ausser dass langsam die Konsequenzen sichtbar werden.
Die Versicherungsgesellschaften haben weit vorausblickend das Nuklear-Risiko ganz zu Beginn der Nukleartechnologie ausgeschlossen, die Verbraucher und ihre Vertreter in der Politik haben es akzeptiert.

Jetzt geht es darum, die KKWs nach und nach runterzufahren und durch die mittlerweile verfügbare und noch zu entwickelnden Alternativtechnologie zu ersetzen statt erneut durch KKWs. Die waren zwar zweifellos sicherer, aber tragen eben immer noch dieses ominöse, schlussendlich untragbare Restrisiko in sich.


Fünfzig Jahre warten auf die Kernfusion ist keine Alternative, auch wenn man mit mehr Steuergeldern 47.5 Jahre draus macht. Die Energielücke muss viel früher aufgefüllt werden, ganz egal, um wieviel man die durch kurz- und mittelfristig sinnvolles Sparen verringern kann.


So, das war jetzt etwas viel auf einmal

antinukleare Grüsse
Puistola
 
Wir müssen Lösungen wählen, die uns vor riesige Herausforderungen stellen und uns in
der Übergangsphase sicherlich belasten ... uns aber auf den richtigen Weg führen!

Ich möchte Admins Startpost mit diesem Zitatausschnitt wählen, um auf die Kern-Fragen
zurückzukommen, die jetzt gesellschaftlich und damit politisch diskutiert werden müssen.

Der Japan-Gau ist eine Zäsur - zu Recht. Er führte uns vor Augen, dass wir die apokalyptischen Gefahren,
die mit der Energiegewinnung aus Kernenergie verbunden sind, aus Gründen der Bequemlichkeit und (verstaubtem)
Fortschrittsglauben heraus durch das Konstruieren eines kleingeredeten und gerne verharmlosten Restrisikos verdrängten.

In keinem Land der Welt hat dieses Fanal derartige politische Konsequenzen wie in Deutschland.

Bei uns setzt nun parteiübergreifend eine unwiderufliche Abkehr von der Atomkraft ein.
Wie sich das im einzelnen gestalten wird, bleibt abzuwarten. Aber der Entschluss steht.

Keine Partei oder Koalition, die künftige Regierungsverantwortung tragen wird, wird dies kippen (können).

Daraus ergeben sich Fragen für eine Nation, die hochtechnisiert ist und einen energiebezogenen Standard hat:

  1. wann können die Alternativen den Bedarf decken?
  2. können wir alleine auf AKWs verzichten, wenn das europäische Umland nicht folgt sondern gar ausbaut?
  3. werden wir Strom importieren müssen, den wir über Steuern zu bezahlen haben werden?
  4. ist es ratsam, Reaktoren-Know-How mit zu verschrotten und damit der
    auf AKWs setzenden Restwelt (China, Indien usw.) keine Ingenieure zu
    Beratungszwecken in Punkto Sicherheit mehr anbieten zu können?
  5. wie überzeugen wir den Rest der Welt davon, dass wir nun aussteigen
    aber sie doch bitte folgen mögen, da es sonst keinen großen Sinn macht?
  6. könnten wir auch einen (nötigen) privaten Verzicht leben und damit vorleben?






HGB
 
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Wuhu,
... Im Falle von Zwentendorf hat die Politik (Stimmbürger) dazu nein gesagt. Die zogen es vor, den Strom aus einem KKW jenseits der Grenze zu beziehen, um ihre eigene nationale Nuklearweste sauber zu halten.
...
na Moment mal, das stimmt so nicht, der damalige Bundeskanzler Kreisky war sehr unglücklich über die Volksabstimmung; Die Mehrheit der Österreicher lehnt nach wie vor Atom-Strom ab; Was aber die - von wem gelenkten?! - Strom-Konzerne nicht davon abhielt, EU-übergreifende Verträge zu machen... :mad:

Die paar Prozent importierten "billigen" Atom-Strom (ua um Kunden zu ködern) könnten auf einfachste Weise "alternativ" bereitgestellt werden... :rolleyes:
 
20 Minuten Online - Super-Gau knnte bis zu 4000 Milliarden kosten - News

Das menschliche Leid, die Qual der Kranken, die zu erwartenden Todesfälle - all das wird mit keinem Wort erwähnt!

Doch, das ist erwähnt, weil aber Schäden nun mal einzig und allein in Geldbeträgen quantifiziert und damit vergleichbar gemacht werden können, sind nicht Leid- und Qual-Summen angegeben, sondern Frankenbeträge. Das erleben wir auch im Alltag, wenn die Abrechnung von Krankenkasse und Azt ins Haus flattern.
Die direkten Schäden, welche an Gesundheit und Infrastruktur entstehen würden, könnten sich auf bis zu 100 Milliarden Franken belaufen.
Das allerdings ist nichts Neues. Solche Zahlen wurden einst bei den Demonstrationen gegen das KKW Kaiseraugst durchgegeben. Damals trat ein junger Politiker das erste mal auf die grosse Politbühne als Vermittler:
Christoph Blocher (SVP):eek:. Ihm gelang es damals, die KKW-Lobbyisten mit diesen potentiellen Schadensbeträgen von ihrem Vorhaben abzubringen, ohne die ihm wenig angenehmen grünen Argumente zu erwähnen.
Tempi passati ...

Puistola
 
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Hallo,

ich wollte mit dem Beispiel des Briefbombenversenders lediglich aufzeigen, wie es bei einem Menschen -psychologisch betrachtet- dazu kommen kann, daß er Mittel anwendet, deren er sich ohne eines erheblichen seelischen Drucks nie bedienen würde. Ohnmachtsgefühle, Verzweiflung, Leidensdruck u.v.m. könnten solche Reaktionen hervorrufen.

Dass ein solches Mittel nicht gutgeheißen werden kann und darf, ist dabei völlig klar. Ob es etwas bringt ist ebenfalls fraglich, weil Gewalt immer auch Gegengewalt erzeugt.

Gruß,
Clematis23
 
In keinem Land der Welt hat dieses Fanal derartige politische Konsequenzen wie in Deutschland.

Bei uns setzt nun parteiübergreifend eine unwiderufliche Abkehr von der Atomkraft ein.


Da fragt sich der externe Beobachter schon, was das soll:

Über den Atomausstieg bestand seit dem schwarz-gelben Koalitionsvertrag Einigkeit quer durch das Parteienspektrum. Selbst die FDP hatte dem zugestimmt, wenn auch nur widerwillig, und Grün hätte es gerne etwas schneller gehabt, wie zuvor - jedenfalls nix radikales.
Das einzige was nach Fukushima neu geschehen ist, ist dass die Fristen zum Abschalten wieder etwas verkürzt wurden. Ein Schritt in die richtige Richtung, aber was Grosses hat Fukushima nicht ausgelöst, mal von der kollektiven Panik abgesehen, die in keinem Verhältnis steht zu dem ruhigen Verhalten der wirklich vom Unfall betroffenen Bevölkerung auf Honshu.
Der Abschaltbeschluss geschah viel früher mit dem zögerlichen Entscheid von Rot-Grün, die KKWs eines fernen Tages abzuschalten, wenn sie denn mal verzichtbar seien. Der Beschluss war ja zu keinem Zeitpunkt unumkehrbar ausgestaltet.

Enormes Getöse um Wenig.
denkt
Puistola

Clematis23 schrieb:
Ohnmachtsgefühle, Verzweiflung, Leidensdruck u.v.m. könnten solche Reaktionen hervorrufen.

Dann werden sich der Psychiater und der Staatsanwalt mächtig in die Haare kriegen, wer den Absender der Briefbombe zu traktieren habe.

- Ohnmacht? Es war bisher lediglich in Diktaturen so, dass ein Einzelner die Macht ausübt. Logischerweise bedienen sich Diktatoren gerne der Gewalt. Der einzelne Bürger ist aber nicht ohnmächtig, sondern er delegiert die Macht bei den Wahlen. Klug gemacht, bringt das mehr als Bomben.

- Verzweiflung? Weswegen sollte jemand verzweifelt sein, dessen Leben nicht vom Erdbeben zertrümmert, vom Tsunami weggeschwemmt und vom Super-Gau verstrahlt wurde?

- Leidensdruck? Worunter leidet so ein Bombenleger? Doch nicht an einem etwas verzögerten Abschalttermin für ein KKW am andern Ende der Republik!

Als Motiv für eine Briefbombe sehe ich eher Hass, Wut, und krankes Selbstwertgefühl. Auch das Symptome, über die in einem anderen Thread diskutiert werden könnte.

P'la
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Puistola.


Über den Atomausstieg bestand seit dem schwarz-gelben
Koalitionsvertrag Einigkeit quer durch das Parteienspektrum.

Man schob es auf die lange Bank - es waren Lippenbekenntnisse.

Der Beschluss war ja zu keinem Zeitpunkt unumkehrbar ausgestaltet.

Dies wird sich nun ändern (müssen). Spätestens nach der Baden-Württenberg-Wahl
ist auch den Atom-Promotern klar geworden, dass ein Rumeiern nicht mehr toleriert wird.

Dass das zu temporär grotesken Wendungen der FDP und CDU/CSU führt,
ist unprofessionell aber im Ergebnis sicherlich begrüßenswert. Grün profitierte
von enttäuschten Wählern der Konservativen, die Merkels Verlogenheit abstraften.

Die Sache ist aber definitiv nun - auch wählertechnisch - eingetütet.

Deshalb folgerte ich:

Wie sich das im einzelnen gestalten wird, bleibt abzuwarten. Aber der Entschluss steht.
Keine Partei oder Koalition, die künftige Regierungsverantwortung tragen wird, wird dies kippen (können).

Daraus ergeben sich für dieses Land Herausforderungen, die nun sehr bald
konkreter Antworten bedürfen, weil das Abschalten eben nun Konsens hat,
wie er in dieser Form vorher nicht denkbar war. Ich lade dazu ein, die sich
aus dieser Konsequenz ergebenden Fragestellungen mitzubeleuchten:

  1. wann können die Alternativen den Bedarf decken?
  2. können wir alleine auf AKWs verzichten, wenn das europäische Umland nicht folgt sondern gar ausbaut?
  3. werden wir Strom importieren müssen, den wir über Steuern zu bezahlen haben werden?
  4. ist es ratsam, Reaktoren-Know-How mit zu verschrotten und damit der
    auf AKWs setzenden Restwelt (China, Indien usw.) keine Ingenieure zu
    Beratungszwecken in Punkto Sicherheit mehr anbieten zu können?
  5. wie überzeugen wir den Rest der Welt davon, dass wir nun aussteigen
    aber sie doch bitte folgen mögen, da es sonst keinen großen Sinn macht?
  6. könnten wir auch einen (nötigen) privaten Verzicht leben und damit vorleben?



PS: Von Briefbomben und dem RAF-Mörderpack möchte ich hier im Thread verschont werden. :rolleyes:






HGB
 
Der Abschaltbeschluss geschah viel früher mit dem zögerlichen Entscheid von Rot-Grün, die KKWs eines fernen Tages abzuschalten, wenn sie denn mal verzichtbar seien. Der Beschluss war ja zu keinem Zeitpunkt unumkehrbar ausgestaltet.
Der so zögerlich war, dass er schon das Laufzeitende der alten und neuen Reaktoren festgelegt hatte.
Worauf hin sehr viele Gemeinden, Stadtwerke und Kommunen sich schon um ihre eigenen Stromerzeuger gekümmert haben.
Was soll das? Willst Du hier Werbung für das schwarz/gelbe Pack machen, dass in Sachen Höchstwerte von Importen aus Japan doch schon wieder lügt?
 
Also Bodo,
ich versuche es mal.

Zu 1. wann können die Alternativen den Bedarf decken?
Rot-Grün hatte mit dem Atomausstieg das Jahr 2020 im Visier. Aber da die es sich auch nicht mit den Multis verderben wollten ist da sicher noch einiges an Luft drin.
Die Erneuerbaren Kraftwerke sind wesentlich erfolgreicher, als angenommen, so dass einige Experten der Meinung sind, dass alleine schon deshalb der ursprüngliche Rot-Grüne Plan auf 2017 verkürzt werden könnte.
Das Öko-Institut geht bei einer eigenen, konservativen Einschätzung von einem Möglichen Ausstieg bis 2015 aus, der nach deren Meinung aber noch forciert werden könnte.

Zu 2. können wir alleine auf AKWs verzichten, wenn das europäische Umland nicht folgt sondern gar ausbaut?

Warum nicht? Ich brauche auch nicht die neueste Mode aus Paris und ziehe an, was ich will. Zudem gibt es bereits Länder ohne AKW.

Zu 3. werden wir Strom importieren müssen, den wir über Steuern zu bezahlen haben werden?
Nein. Da jetzt schon klar ist, dass wir mehr alternative Energieerzeuger bauen werden, als wir brauchen.
Aber wir werden noch lange und viel für die Hinterlassenschaften der Kernkraft und den Rückbau der AKWs über Steuern zahlen müssen, ohne die strahlenden Hinterlassenschaften je los zu werden.

Zu 4. ist es ratsam, Reaktoren-Know-How mit zu verschrotten und damit der auf AKWs setzenden Restwelt (China, Indien usw.) keine Ingenieure zu Beratungszwecken in Punkto Sicherheit mehr anbieten zu können?
Genau das haben wir die ganze Zeit getan und damit die Kernkraft überhaupt erst praktisch richtig unterstützt. Deutsche Ingenieure waren auch in Fukushima. Die Ingenieure werden ja deshalb in D nicht aussterben. Wer dann im Ausland arbeiten will, kann das immer noch tun. Areva z.B. hat aber auch in D Niederlassungen.
Dann können wir aber noch unser umfassendes Know-How in der alternativen Energieerzeugung, dass bei einer Konzentration auf diesen Bereich bestimmt rasant wachsen wird, der Welt zur Verfügung stellen. Das wird mMn. genau so attraktiv werden. Auch einige andere Länder möchten ihre Energie irgendwann unabhängig von Gefahren und anderen Ländern erzeugen können.

Zu 5.
wie überzeugen wir den Rest der Welt davon, dass wir nun aussteigen, aber sie doch bitte folgen mögen, da es sonst keinen großen Sinn macht?
Indem wir ihnen zeigen, dass es geht. Nur das überzeugt. Die kommen dann mMn. schon von alleine.

zu 6.
könnten wir auch einen (nötigen) privaten Verzicht leben und damit vorleben?
Könnten wir. Müssen wir aber, nach allem was ich dazu gelesen habe, nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo nichtderPapa,

ganz ganz toll geschrieben !

Ich möchte noch anfügen das wir im Vorfeld langwieriger politischer und juristischer Entscheidungen schon die Möglichkeit haben den Strom-Anbieter zu wechseln und somit mal den Kurs festlegen können !
 
https://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34400/1.html

Kalte Fusion - Durchbruch bei der Energieerzeugung

2020 Erste Heizanwendungen; Neutralisierung von radioaktivem Sondermüll

Voodoo löst keine Probleme.

Radioaktiver Sondermüll ist äusserst einfach zu neutralisieren:
Ist der basisch, fügt man etwas Säure bei, ist er sauer, hilft Lauge.
Dann ist er neutral, Kontrolle mit em Lakmustest, wie einst in der Chemiestunde bei Oberstudienrat Lämpel. Aber strahlen tut das Zeug eben immer noch, abnehmend zwar nach den Halbwertszeiten.
Die Halbwertszeit von radioaktivem Jod ist etwa 2 Wochen, das entsorgt sich also selbst, hoffentlich bevor es in der Schilddrüse eines Kindes gelandet ist. Cäsium 132 braucht 30 Jahre um zur Hälfte zu zerfallen und Plutonium viele Jahrtausende. Neutralisieren hilft da nix, nur einschliessen im dichtestmöglichen Gestein.

Wer etwas anderes verspricht, verharmlost in unverantwortlicher Weise.

Gruss
Puistola
 
Hallo nicht der papa,

schließe mich dem Kommentar von Mike an:

GAAANZ toll geschrieben!

Gruß,
Clematis23
 
Hallo Blaupunkt,

die "kalte Fussion" Ideologie kotzt mich jetzt seit ein paar Jahren sowas von an... wenn man den Heise-Text liest darf man Worte wie "geheime Katalysatoren" und "halbes Jahr Wartungsintervalle" nicht überlesen. Dahinter steht eiskaltes Kalkühl den Gewinn kapitalistisch zu optimieren und genau diese Vorgehensweise hat noch jeder gute Idee den Gar ausgemacht. Hätte, wie in dem Text erwähnt Edison seine Glühbirne nicht vorgeführt und wäre auf Details eingegangen... wir hätten vermutlich heute noch Petroleum-Funzeln an der Decke.

Ich fasse für mich zusammen: gute Idee, mittelmässige Präsentation (wäre fast schief gegangen), ganz schlechte Vermarktung.

Auch dieses "Produkt" wird es, wie so viele davor, nicht bis zur Marktreife schaffen !

Ein Besuch auf der JNL(jnaudin.free.fr/)-Homepage zeigt wie es gemacht werden sollte. Freie Resourcen, Nachbauanleitungen, Video-Tutorials und absolut kein Interesse an kommerzieller Vermarktung! Selbst unter solchen Bedingungen gelingt es kaum einem die dort vorgestellten Ideen mal nachzubauen oder zu verbessern ! Es fehlt in der Regel an Interesse, Geld oder Material und Ausdauer. Was hier zudem sehr hinderlich ist, ist die fälschliche Annahme das, wenn irgendwas klappt, sich sofort jemand findet der es in grossen Mengen produziert und vermarktet. Da der Mensch eigentlich ziemlich faul ist sagt er sich, das wenn was dran wäre, es das schon gäbe... und im Umkehrschluss das, wenn es das noch nicht gibt es auch nicht funktioniert. Wer den Satz aufmerksam liest wird das Paradoxon schon finden.
 
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Liebe Mama. ;):D


Also Bodo, ich versuche es mal.

Danke für den Versuch. Ich habe das gerne gelesen und hoffe,
dass diese von Optimismus und Überzeugung getragenen Ideen die
Chance haben, künftig von der Vision in die Realität überzugehen.

Zu 1. wann können die Alternativen den Bedarf decken?

Das Öko-Institut geht bei einer eigenen, konservativen Einschätzung von
einem Möglichen Ausstieg bis 2015 aus, der nach deren Meinung aber noch
forciert werden könnte.

Diese Einschätzung als konservativ zu bezeichnen, überrascht mich.
Werde mich da mal einlesen. Sollten die Recht haben, wäre das toll.


Zu 2. können wir alleine auf AKWs verzichten, wenn das
europäische Umland nicht folgt sondern gar ausbaut?

Warum nicht? Ich brauche auch nicht die neueste Mode aus Paris
und ziehe an, was ich will. Zudem gibt es bereits Länder ohne AKW.

Was haben ich und meine Familie davon, wenn wir hier vorbildlich eine echte
Zeitenwende einleiten und einer der ostfranzösischen Meiler (Westwind (!)) schwächelt?
Selbiges Szenario gilt für Norddeutschland (englische Küste) und Süddeutschland (Tschechien) . . .

Zu 3. werden wir Strom importieren müssen,
den wir über Steuern zu bezahlen haben werden?

Nein. Da jetzt schon klar ist, dass wir mehr alternative
Energieerzeuger bauen werden, als wir brauchen.

Gestern bei Maybrit Illner war sich die Runde (auch Künast) einig,
dass der Strom (erstmal) deutlich teurer werden wird. Die Damen
und Herren erzielten ob dieser Annahme auch die Übereinkunft,
dass es uns "das wert sei". Es bleibt zu wünschen, dass AlG II-Bezieher
dann nicht auf Strom verzichten müssen, denn die Nebenkosten
(zweite Miete) fressen schon längst ein Gros des Einkommens weg . . .


Zu 5. wie überzeugen wir den Rest der Welt davon, dass wir nun aussteigen,
aber sie doch bitte folgen mögen, da es sonst keinen großen Sinn macht?

Indem wir ihnen zeigen, dass es geht. Nur das überzeugt.
Die kommen dann mMn. schon von alleine.

Dann muss die gesamte Nation aber wirklich mitziehen. Es gibt Bürgerbewegungen
gegen Wasserkraftwerke, gegen Windkrafträder, gegen Überlandleitungen.
Der kleine Napoléon aus Paris war übrigens der erste Händchengeber in Nippon.
Er hatte gleich seine Atom-Chefin mit im Gepäck (die den Japanern das Wasser
sauber machen soll). Und das 'Beste': Er sprach sich im Land des GAUs für Atomkraft aus!

Begründung: Kernkraft als Energie-Garant und gegen die Erderwärmung (CO2-Ausstoß) . . .








HGB
 
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Wuhu,
... Nation aber wirklich mitziehen. Es gibt Bürgerbewegungen gegen Wasserkraftwerke, gegen Windkrafträder, gegen Überlandleitungen.
Der kleine Napoléon aus Paris war übrigens der erste Händchengeber in Nippon.
Er hatte gleich seine Atom-Chefin mit im Gepäck (die den Japanern das Wasser sauber machen soll). Und das 'Beste': Er sprach sich im Land des GAUs für Atomkraft aus!
kein Kommentar, weil mir der Ärger darüber die Worte raubt... Ein Wort würd ich tauschen: Nation in Industriestaaten...

Begründung: Kernkraft als Energie-Garant und gegen die Erderwärmung (CO2-Ausstoß) ...
Als wir da wohl einen der größten Nutznießer dieses Hypes hätten... :rolleyes: also der KLIMAerwärmung... ;)
 
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