Grenzen setzen, ohne zu verletzen

Hallo Anne, ich möchte hier einen halben Satz von Dir, der mich für eine Kernaussage beinhaltet, wiederholen dürfen:

... dass er nun so viel Nähe nachholen wollte, die ihm vorher nicht möglich war auf Grund seiner Besonderheiten.

Ich bin der festen Überzeugung: wer diese Tatsache verstanden hat, sich tief im Inneren bewußt ist, daß ein Kind das Recht auf Besonderheiten hat, daß es ein Individuum IST - kann gar nicht auf die Idee kommen, ihm Böses zu tun.

Könnte es nic ht so sein, daß ein Kind klare Botschaften sendet, und es für Erwachsene dann problematisch wird, wenn sie die Signale nicht richtig (oder nicht rechtzeitig) interpretieren können?

Gruß
Gretel
 
Hallo Gretel, natürlich hat jedes Kind ein Recht auf Besonderheiten. Es ist nur bitter, wenn ein Kind sich abwendet (autistische Züge), obwohl es sehr wohl irgendwo in ihm drin ganz viel Nähe brauchen würde.

Natürlich hat er trotzdem ganz viel Zuwendung bekommen. Nur lief sie zeitweilig ins Leere. Es kam mir jedenfalls so vor.

Anne

Hast du eigentlich Kinder?
 
Meine ältere Tochter wurde 1988 geboren, da war ich selbst fast noch ein Kind. Sie war hyperaktiv, stürzte viel und verletzte sich ganz oft (Schlüsselbeinbruch, Zahn ausgeschlagen). Wir waren total überfordert und haben sie anfangs auch oft schreien lassen. Ich sagte meinem Mann damals, dass ihr Stoffwechsel vielleicht gestört ist und besorgte mir mühsam Literatur. Ich bestand dann darauf, dass sie erstmal keine Süßwaren mit künstlichen Farbstoffen bekam und auch keine Milchprodukte. Man zeigte mir einen Vogel, nach dem Motto, ich würde meine Tochter quälen. Stattdessen sollte ich mich ändern, sie sei ein lebhaftes Kind, an das ich mich anzupassen hätte. Sie war auf Grund meiner Bemühungen mit 4 Jahren kurzeitig sogar in der Lage an der Kasse nein danke zu sagen, wenn die Kassiererin ihr Gummibärchen anbot und wurde etwas ruhiger und aufnahmefähiger. Da ich jedoch berufstätig war und mein Mann viel Zeit mit ihr bei seiner Mutter verbrachte, bekam sie dort ihr Eis und Süßigkeiten mit dem Zusatz: "Aber nicht Mama sagen!" Meine Autorität wurde aufs Gröbste untergraben, was schlimme Folgen hatte. Von mir gesetzte Grenzen wurden nun überhaupt nicht mehr akzeptiert, egal wie liebevoll sie waren. Mama war böse, der Sündenbock für alles und blieb es lange Zeit für sie und andere.

Ich hätte vor allem erstmal anderen Grenzen setzen lernen müssen. Liebevoll wäre das allerdings nicht möglich gewesen, worunter meine Tochter wahrscheinlich noch mehr gelitten hätte.

Anne
 
Hallo Flowerpower,

liebevoll oder nicht: die Hauptsache - klar, eindeutig und konsequent! Gerade Erwachsene brauchen das oft - auch ich kenne das von mir selbst und bin meistens dankbar, wenn man eindeutig sagt was los ist. Wenn es noch freundlich passiert: um so besser.

Man hat dir damals übel mitgespielt und auch Deinem Kind. Ich glaube, es ist ganz schwer, sich gegen eine "starke" Familie durchzusetzen. Gerade wenn es um das Wohl des Kindes geht. Gerade da ist das Setzen von Grenzen besonders wichtig und besonders schwer.

Herzliche Grüße von

Leòn
 
Als meine Tochter ein halbes Jahr alt war, wurde eine leichte Verlaufsform von Neurodermitis bei ihr festgestellt. Ich war damals für eine diätische Lebensweise. Das hat zunächst meine Mutter gewaltig hintertrieben (durch die Vergabe von puren Zuckerstücken) und später auch meine Partnerin. Na, schönen Dank!

Leòn
 
Grenzen setzen, ...

Eigentlich habe ich nicht die Zeit, hier viel zu schreiben. Die Hausarbeit bleibt liegen, Projekte verzögern sich.
Und ich verfiel in meinen alten Fehler: Selbstüberschätzung.

Es war eine intensive, sehr lehrreiche Zeit hier im Kreise, ich möchte sagen liebenswerter Menschen. Danke an die, die mir ihre Zeit widmeten, die sich für meine Erfahrungen und Ideen interessierten. Nun gehe ich erst mal, mindestens in eine Besinnungsphase,

... ohne zu verletzen.

Allen alles Gute wünscht
Gretel
 
Hallo Anne,

ich danke Dir für Dein ausführliches Posting!:)

Ich habe aber auch schon erlebt, dass Dreijährige auch dann irgendwann anfangen zu toben, wenn sie eigentlich üblicherweise genug Aufmerksamkeit haben müssten.

Anne, ich fürchte, in dieser Altersspanne (2/3) toben sie halt manchmal, wenn ihnen was "quer" kommt. ;) Das hat angeblich mit der Identitätsfindung zu tun.


In die Kita habe ich ihn aber z.B.lieber mit dem Fahrrad gefahren, weil er früh meist nicht hin, dafür abends dann aber nicht heim wollte :mad: und der Frust vorprogrammiert gewesen wäre.

Das war bei uns ähnlich. Morgens war es immer ganz schwer - vor allem, wenn ich Zeitdruck hatte. Mittags, wenn meine Tochter gerne noch spielen wollte, konnte ich mich immer ganz gut auf Kompromisse einlassen: Noch ein Spielgerät, oder: noch drei Mal rutschen!:)



Inzwischen weiß ich, dass das eine Zeit ist, die man generell irgendwie so recht uns schlecht hinter sich bringen muss.Da kann alles sinnvoll sein:Ablenkung, Bestechung, uva.Reden ist meist fruchtlos.

Jetzt wo Du es erwähnst: Ja, Ablenkung hat oft geholfen, allerdings nicht während eines "akuten Wutanfalles".

Aussichtslos waren Machtkämpfe, bzw. Diskussionen. Eine Situation werde ich nicht vergessen: Meine Tochter wollte nicht ihre Schuhe anziehen. Ich "überhörte" das Nein und gab ihr die "Wahlfreiheit";) :"Welchen willst Du zuerst anziehen? Den Rechten oder den Linken?" - Manchmal hat es geklappt!

Es war so ein wunderbares Gefühl für mich, als im Kindesalter von 4,5 Jahren Ermutigungen endlich bei ihm ankamen, als meine Zuwendung nicht mehr ins Leere liefen wie vorher, dass trotz besagter leichter autistischer Auffälligkeiten er endlich irgendwie auf mich zu reagieren begann. Wir wurden wirklich ein gutes "Team" und es wurde ein ständiges Geben und Nehmen und man hatte das Gefühl, dass er nun so viel Nähe nachholen wollte, die ihm vorher nicht möglich war auf Grund seiner Besonderheiten. Das gute Verhältnis ist auch bis jetzt geblieben und es gibt keinerlei Anlass über Züchtigungen irgendeiner Art auch nur ansatzweise nachzudenken. Es ist toll mit so einem "großen" 12 jährigen Kind. Es gibt Regeln, die funktionieren recht gut. Falls es mal nicht klappt, redet man drüber und tauscht sich aus, warum das jetzt nicht ging und wie die Lösung aussehen soll usw.

Ich finde Deine Schilderung sehr schön Anne und ich glaube, es war gut, dass Du ihn immer als Kind und nicht vordergründig als "autistisch" betrachtet hast.

Herzliche Grüße von

Leòn
 
Was mir hier gerade einfällt, ist, daß es ja oft nicht nur ein Elternteil ist, der Grenzen setzt sondern zwei.
Dann wird es teilweise schwieriger, vor allem, wenn z.B. der Vater hauptsächlich nicht zu Hause ist, aber trotzdem mitreden will. So kann es vorkommen, daß der Vater sich etwas ausdenkt, was durchgeführt werden sollte, dies aber nicht selbst machen kann, weil er nicht da ist. Dann soll die Mutter "Vollzugsgehilfe" werden oder andersherum.
Das halte ich für problematisch.
1. Können die Ansichten hier auseinandergehen, so daß der "Vollzugsgehilfe" nicht hinter der Anordnung steht
2. Kann es so passieren, daß der "Vollzugsgehilfe" in einem schlechten Licht
beim Kind dasteht, während der eigentliche Verursacher sich die Hände in falscher Unschuld waschen kann.
3. Entstehen so evtl. Doppelbotschaften, die das Kind und letzten Endes auch die Eltern verwirren. Letzten Endes nimmt das Kind diese Botschaften dann nicht mehr ernst, und die Eltern wundern sich, warum sie nicht ankommen.

Konkret: in meinem Elternhaus war meine Mutter immer das ausführende Organ der Anordnungen meines Vaters. Er war - so sehe ich das heute - einfach zu feige dazu, sich unbeliebt zu machen. Und meine Mutter war zu angepasst, sich dagegen zu wehren.
Sie kam dadurch in die Position, eine harte und nicht gerade geliebte Mutter zu sein, während mein Vater viele Jahre für mich ein sehr liebevoller Mann war. Es hat lange gedauert, bis sich da mein Blickwinkel verschoben hat.

Als dann meine eigenen Kinder da waren, begann dieses Spiel von neuem. Aber ich war ja inzwischen vorgewarnt. Also hieß es: hinterfragen: ist das wirklich auch meine Ansicht? Will ich das so durchführen? Ist es nicht besser, meinem Mann seine Aktion zurückzugeben? Habe ich Angst davor, daß er dann grollt?

Gruss,
Uta
 
Was mir hier gerade einfällt, ist, daß es ja oft nicht nur ein Elternteil ist, der Grenzen setzt sondern zwei.
Dann wird es teilweise schwieriger, vor allem, wenn z.B. der Vater hauptsächlich nicht zu Hause ist, aber trotzdem mitreden will. So kann es vorkommen, daß der Vater sich etwas ausdenkt, was durchgeführt werden sollte, dies aber nicht selbst machen kann, weil er nicht da ist. Dann soll die Mutter "Vollzugsgehilfe" werden oder andersherum.
Das halte ich für problematisch.
..........

3. Entstehen so evtl. Doppelbotschaften, die das Kind und letzten Endes auch die Eltern verwirren. Letzten Endes nimmt das Kind diese Botschaften dann nicht mehr ernst, und die Eltern wundern sich, warum sie nicht ankommen.

......

Hallo Uta,

meines Erachtens sprichst du da ein sehr, sehr wichtiges Thema an. Doppelbotschaften und somit "Doppeltforderungen" können Kinder verwirren. Diese Verwirrung kann so weit gehen, dass sie zur Auslösung schwerster psychischer und emotionaler Störungen führt.

Im normalen Fall lernen Kinder, bei Eltern, die sich hinsichtlich der Erziehung nicht einig sind oder zu unklar, schnell, sie gegeneinander auszuspielen.

Darum kann man Klarheit und Eindeutigkeit in der Erziehung gar nicht oft genug betonen.
Wenn Eltern unterschidlicher Meinung sind und dies offen angesprochen wird, können Kinder m. E. nach ganz gut damit umgehen.
Aber am Besten ist es sicher, wenn Eltern ihre Erzeihungsvorstellungen erst mal in "Teamsitzungen" ;) abstimmen - wo es möglich ist.

Herzliche Grüße von

Leòn
 
Praktische Frage an Phil: wie oft warst Du mit Deinen beiden kleinen Kindern zusammen einkaufen und hast an der Kasse gestanden, wo die verführerischen Süssigkeiten aufgebaut sind?
redface.gif


Innere Harmonie ist ein anstrebenswerter Zustand - da gibt es keine Zweifel. Aber erfordert nicht genau dieser Zustand immer wieder Rückzüge aus dem täglichen STress, der von der Umwelt (Kindern und Frau) nicht unbedingt als Beitrag zur familiären Harmonie verstanden wird? Solange Frau die gleichen Möglichkeiten zum Rückzug hat: wunderbar. Doch ist dies meiner Meinung nach selten gegeben, wenn Kinder da sind, weil die einfach ihr Recht auf ihre Weise (zu Recht) fordern - egal, ob nun gerade ein Rückzug nötig wäre oder nicht.

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta,

genügend oft, da ich ja auch Teilzeithausmann war, bis noch weit in die Schulzeit der Kinder hinein. Das dies eine sehr gute Erfahrung ist, die ich jedem Vater empfehlen würde ist die eine Sache, dass dies auf Kosten der beruflichen Karriere gehen kann, ist eine andere- zumindest damals war ein solcher Mann hierzulande relativ exotisch.

Also ich habe auch die Erfahrung mit anderne "Hausfrauen" Kaffee trinken zu gehen, machen dürfen.

herzlichst - Phil
 
Praktische Frage an Phil: wie oft warst Du mit Deinen beiden kleinen Kindern zusammen einkaufen und hast an der Kasse gestanden, wo die verführerischen Süssigkeiten aufgebaut sind?
redface.gif


Innere Harmonie ist ein anstrebenswerter Zustand - da gibt es keine Zweifel. Aber erfordert nicht genau dieser Zustand immer wieder Rückzüge aus dem täglichen STress, der von der Umwelt (Kindern und Frau) nicht unbedingt als Beitrag zur familiären Harmonie verstanden wird? Solange Frau die gleichen Möglichkeiten zum Rückzug hat: wunderbar. Doch ist dies meiner Meinung nach selten gegeben, wenn Kinder da sind, weil die einfach ihr Recht auf ihre Weise (zu Recht) fordern - egal, ob nun gerade ein Rückzug nötig wäre oder nicht.

Gruss,
Uta


Hallo Uta,

auch das ist wieder ein ganz zentrales Thema: Wie können es Eltern/ Mütter/ Erziehende hinbekommen, sich innere wie physische Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen, um mit dem permanenten Stress, bzw. den (mehr oder weniger belastenden) Aufgaben zurecht zu kommen?
Hinzu kommt die Frage nach weiteren Stressbewältigungsmöglichkeiten.
Es ist schon klar, dass man, während der Stolz der Familie, sagen wir mal der Dreijährige, gerade einen Tobsuchtsanfall an der Kasse zelebriert, sich schlecht auf den Boden hocken, mit dem Rücken am Kuchenregal, eine Yogaübung durchführen kann. :)))

Herzliche Grüße von

Leòn
 

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  • C - Wie Eltern mit eigenem Ärger umgehen können2.doc
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Hallo

Gerne noch auf dies eingehe.

Am ehesten wirkte es, das Kind vom Ort des Geschehens wegzutragen. Das geht aber irgendwann nicht mehr, weil das Kind zu schwer wird. Und dann fangen die Probleme wirklich an. Und was dann? Theroretisiert mal nicht so viel. Schreib mal, was ihr konkret in solchen Situationen gemacht habt.
Was Leon in 15 schrieb fand ich sehr gut. Wenn das Kind im Trotzalter ist, aht es sich selber nicht mehr im Griff, weshalb sein Verhalten bis zu einem gewissen grad entschuldbar ist. Das Wegtragen ist deshalb gut, oder wie leon es schrieb. Schäm Dich einfach nicht, wenn Du das schreiende Kind emotions- und wortklos wegträgst. Später wird dies nicht mehr vorkommen, bzw wenn es vorkommt, dann sind Konsequenzen angebracht. Konsequenzen sollen möglichst mit dem Verhalten erstens in Beziehung stehen und zweitens sollte diese beziehung vom Kind verstanden werden können, dh auch, die Konsequenz darf nicht zu lange warten.
Konkret, darf das Kind das nächste mal wo man an einen Ort hingeht der ihm Spass machen würde, nicht mehr mitkommen, weil er sich eben deneben benommen hat. Nachtreil: Event ist dieser zeitpunkt zu weit weg. Andere Möglichkeit: Man gibt dem kind wenn man heimkommt keine Zwischenverpflegung (bzw nur wasser) weil man jetzt wegen seinem Verhalten keine Lust mehr hat, mehr zu tun bzw zu geben
 
Hallo Flower

Ich räume meinen Kindern stets dieselben Rechte ein, die ich auch mir zugestehe und umgekehrt. Das ist unsere einzige Regel.
Sie dürfen solange aufbleiben wie sei wollen? Dann heimkommen wann sie wollen? Dorthin gehen wo sie wollen? Trinken was sie wollen?
Oder verstehe ich Dich da falsch?
 
Hallo Anne¨¨

wo die Probleme ihre Ursache in der speziellen Besonderheit (autistische Züge) meines Kindes lagen
Das beharren auf abläufe etc gehört dazu. Anders gesagt, dagegen hilft bei solchen kindern irgendwelche Strafe nicht viel. Besser ist es, das gegenteil, wenn es sich für das Gute entschieden hat, dies zu belohnen.

Die Nähe ist dem Kind einersseits wie jedem kind zwar angenehm, andererseits sind es zu viele Informationen, Nervenimpulse weshalb so ein Kind ablehnend gegenüber Nähe und scheinbar Liebe ist. Menschenw erden generell oft nicht als wünschenswert oder interessant befunden. Ein Nachholen dieser Nähe ist wei Gretel es sagt, bei kindern denen es besser geht häufig der Fall, habe ich auch erlebt, bzw erlebe es noch heute.
Sollte noch etwas autistisches hängenbgeblieben sein, dann lässt sich dies übrigens gut therapieren. Via PN kann ich Dir dann weitere Infos geben, oder via www.autismus-ads-behandlen.ch bzw in Deutschland Autismus Leimen - Eine Internetpraesenz des Vereins Autismus Rhein-Neckar-Kraichgau e.V.
 
Hallo Beat,

danke für deine Links und das Angebot der Unterstützung. Glückerweise ist wohl fast nichts mehr hängengeblieben. Ich fand endlich Hilfe, als das Kind 4 war, und mir endlich jemand sagen konnte, warum dieses Kind anders ist als andere. Endlich verstand ich auch, warum vieles für ihn unmöglich war, was andere einfach so nebenbei einfach so mitbekommen usw. und warum meine Bemühungen mit normalen Mitteln ins Leere liefen. Durch eine längere gute Therapie gelang es, ihn ins "normale" Leben zurückzubringen. Ich verstand dadurch auch, welche Denkmuster er etwa hat, so dass ich bessere Chancen hatte, auf ihn einzugehen, und vieles andere.
Inzwischen kann von autistischen Zügen keine Rede mehr sein. Durch seine hohe mathematische Begabung und damit verbunden sehr anderen Interessen und der fehlenden Begeisterung für Fußball usw. fällt er zwar nach wie vor etwas auf. Aber als krankhaft würde ich das jetzt nicht mehr bezeichnen. Einfach nur anders.
Ich bin sehr froh darüber. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass bis etwa 6 Jahre sich die "Hardware" im Gehirn noch entwickelt. Wenn man frühzeitig etwas tut hat man eine relativ große Chance noch dauerhaft etwas zu bessern. Später kann man nur noch die Software verbessern, was aber nicht so grundlegende Änderungen mehr möglich macht. Vielleicht war mit 4 es gerade noch möglich, die Abwärtsentwicklung zu stoppen.

Jetzt sucht das Kind von sich auch die Nähe wie du das beschriebst. Es gab offenbar wirklich viel nachzuholen, als es endlich aufwärts ging.

Du hast recht. Strafe hätte in der schwierigen Zeit kaum was gebracht, weil auch das nicht ankam wie so vieles andere auch. Aber es war dadurch eben besonders anstrengend.
Seit einigen Jahren habe ich aber das Glück, jeden Tag aufs Neue glücklich darüber sein zu können, dass er so (geworden) ist, wie er jetzt eben ist. Ist ist so sehr viel wert, weil ich weiß, dass es nicht selbstverständlich ist.

Anne
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Anne

So wie du das kind beschreibst, scheint er nur noch leichte Aspergerzüge zu haben, die die meisten als Normal betrachten. Wenn er dem menschlichen nicht abweisend ist, Beziehungen eingehen kann, dann hast Du es geschafft und Du gehörst hire im deutschen Sprachraum zu den Heldinnnen!!!
Habe eine grosse bitte an Dich: W*ir brauchen solche geschichten um Eltern Mut zu machen und die Wirksamkeit von den Therapieen (die andere wie Du es selbst erlabt hast, als blöd bezeicfhnen) zu bestätigen. Bitte sende mir die Geschichte mit alle Therapien die Du gemacht hast und was sich veränderte per mail zu. Vorlagen kannst du auf dem gemachten CH Link betrachten. Bitte bitte.

Danke im voraus
 
Hallo Beat,

ich kann dir gern mal was schreiben. Der CH-Link bringt mir allerdings einen Seitenladefehler.
Ich kann dir allerdings keinen Namen für die Therapie sagen, aber ich kann versuchen zu erklären, was da getan wurde.

Viele Grüße Anne

Aha, der Link hatte einen Tippfehler.Dermüsste wohl so sein:
Autismus ADS Behandeln | HOME
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Flower

Ich räume meinen Kindern stets dieselben Rechte ein, die ich auch mir zugestehe und umgekehrt. Das ist unsere einzige Regel.

Sie dürfen solange aufbleiben wie sei wollen? Dann heimkommen wann sie wollen? Dorthin gehen wo sie wollen? Trinken was sie wollen?
Oder verstehe ich Dich da falsch?

Hallo Beat,

meine Kinder sind schon etwas größer (15 + 18) und meine große Tochter lebt schon allein in einer kleinen Wohnung.

Jeder geht ins Bett, wenn er müde ist und jeder darf so lange aufbleiben wie er will, sofern er dadurch niemanden stört. Wenn jemand nicht hört, dann darf er auch mal sachlich angemeckert werden, auch ich. Nur Türenknallen ist strikt verboten!!! Bin zwar eine Mutter, aber halt keine perfekte. Genau dass ist es aber auch, was ich meinen Kindern beibringen will: Nobody is perfect!

Meine Kinder missbrauchen mein Vertrauen selten und kommen daher selten zu spät. Es wird immer angerufen, wenn es länger dauert. Wenn etwas Wichtiges anliegt, sind sie da, das ist ja auch wirklich wichtig. Als ich im Internat lebte, durften wir übrigens in der 9.Klasse einmal in der Woche bis 22.30 Uhr draußen bleiben. Das finde ich eigentlich recht spät.

Ich gehe natürlich dorthin, wohin ich gehen will und meine Kinder gehen auch dorthin, wohin sie gehen wollen. Ich zwinge sie nicht, mit mir irgendwohin zu gehen, z. B. in die Kirche ;) und sie zwingen mich nicht, mit ihnen in ein Rockkonzert zu gehen. Es stört aber niemanden, wenn man gemeinsam geht, was wir auch schon öfter gemacht haben.

Zu Hause trinken meine Kinder nur, was sie wollen, weil nur das da ist, was sie trinken sollen :) . Was sie außer Haus trinken, weiß ich nicht, auf alle Fälle Mineralwasser, was sie mit zur Schule nehmen. Sicher auch mal heimlich einen Schluck Alkohol, sie haben es mir jedenfalls verraten. Soll ich sie nun für ihre Offenheit bestrafen?

Unsere Kinder sind eigene Persönlichkeiten. Ich bin nicht der Maßstab. Ich sage was wichtig für ihr späteres Leben ist und nenne die Konsequenzen, falls sie Grenzen überschreiten. Das mache ich öfter mal und verweise auf mich :rolleyes: . Ich zeige ihnen außerdem, wie man sich wehrt: sie dürfen, ja sie sollen sogar auch lernen, mal unfreundlich zu sein, wenn's nötig ist.

Ob das alles richtig ist, weiß ich natürlich nicht. Was sie daraus machen, habe ich nicht in der Hand, es wird sich später zeigen. Mir ist jedenfalls wichtig, dass sie immer wieder gern nach Hause kommen und offen sind. Bis jetzt ist es auch so. Meine Kinder sagen zwar immer, dass ich keine "normale" Mutter bin, aber sie würden mich niemals tauschen wollen, auch nicht ihren Vater. Na da wären sie auch schön blöd, bei den vielen Freiheiten! Ich habe jedenfalls heute selten Sorgen - andere sagen vielleicht, dies sei nur so, weil ich/wir nachlässig seien. Blanker Neid :) .

Viele Grüße
Anne
 
Hallo Anne

Ok und gut. Aber wie ist es wegen aufbleiben etc etc oder wäre es wenn die kinder wesentlich jünger wären so um 3 bis 7 jährig?

Meine Kinder missbrauchen mein Vertrauen selten und kommen daher selten zu spät
Zu spät kann man nur kommen, wenn man eine Vorschrift wann man zuhause sein muss bekommen hat. Dürfen Deine Kinder Dir auch sagen, wann Du zuhause zu sein hast und gilt alles gesagte auch für junge Kinder?

Zu Hause trinken meine Kinder nur, was sie wollen, weil nur das da ist, was sie trinken sollen
Na ja, da Du alles einkaufen darfst, dürften die Kinder es ja auch machen

Denke übrigens das du es gut machst mit deinen Kindern. Abner so kannst du nicht mit vierjährigen umgehen. bzw diese Freiheiten kannst du ihnen in Ihrem Interesse noch nicht geben
 
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