.../STRESS-HORMON CORTISOL
Wenn wir Gefahr ausgesetzt sind, schütten sie zunächst die Hormone Adrenalin und Noradrenalin aus. Diese Hormone erweitern die Blutgefäße in Muskeln, Beinen, Armen und im Herzen, damit wir ausreichend Energie haben, um zu kämpfen oder zu fliehen.
Etwa 10 Minuten später setzen sie das Hormon Cortisol frei. Es mobilisiert die Energiereserven des Körpers und steigert die Aufmerksamkeit, damit wir die Stresssituation schadlos überstehen.
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Stresshormon Cortisol bei vielen dauerhaft erhöht ist und die Nebennieren nach längeren Stressphasen so erschöpft sind, dass sie nicht mehr ausreichend Cortisol produzieren können.
Man spricht dann von einer Nebennierenschwäche. Viele Menschen sind dann ständig müde und erschöpft.
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Cortisol gehört zu der Gruppe der Glukokortikoide, abgeleitet von Glucose = Zucker, da es ein Hormon ist, dass den Blutzuckerspiegel erhöht.
Cortisol sorgt nicht nur in Stresssituationen dafür, dass wir mit Energie versorgt werden, sondern auch zwischen den Mahlzeiten. Ohne Cortisol hätten wir schon 1 Stunde nach einer Mahlzeit die erste Heißhungerattacke!
Cortisol steigert den Blutzucker indem es
- Glucose in der Leber neubildet (Gluconeogenese)
- Fett aus den Fettzellen mobilisiert (Lipolyse)
- die Abgabe von Glucagon anregt (Glucagon ist ein Hormon, dass den Blutzucker erhöht)
- die Aufnahme von Zucker in die Zellen und
- die Abgabe von Insulin hemmt.
Wenn zu wenig Cortisol produziert wird, spricht man von Hypocortisolismus. Die Folge sind Schwächegefühl und Unterzuckerung.
Und genau diese Unterzuckerung führt unweigerlich dazu, dass wir Heißhunger bekommen und uns auf Süßigkeiten stürzen, um unseren Blutzuckerspiegel wieder nach oben zu treiben.
Wenn es so weit kommt, helfen keine Disziplin und keine Willenskraft mehr. Der Heißhunger hat uns bereits fest im Griff.
Wieviel Cortisol ist notwendig, um Heißhunger und Zuckersucht zu verhindern?
Cortisol ist weder gut noch böse. Obwohl es als Stresshormon bezeichnet wird, brauchen wir es auch, wenn wir uns nicht in einer Stressituation befinden. Ohne Cortisol wären wir völlig energielos und nicht lebensfähig. Es kommt also auf die richtige Menge an.
Wenn man einmal von besonderen Stresssituation absieht, schwankt die Cortisolausschüttung über den Tag hinweg. Die Nebennieren schütten das Cortisol in 7 Schüben pro Tag aus. Zwischen 5.00 Uhr und 8.00 Uhr morgens ist der Cortisolspiegel am höchsten, weil sich der Körper auf den Tag vorbereitet. Dann fällt er kontinuierlich ab und erreicht zwischen Mitternacht und 4.00 Uhr morgens seinen tiefsten Stand.
Heißhunger und Zuckersucht können durch einen zu niedrigen Cortisolspiegel ausgelöst werden!
Dies geschieht, wenn wir dauerhaft Stress ausgesetzt sind und die Nebennieren aufgrund der erhöhten Cortisolproduktion ermüden und nicht mehr in der Lage sind ausreichend Cortisol zu produzieren.
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Folgende Maßnahmen helfen Dir dabei eine Nebennierenerschöpfung zu verhindern oder Dich von einer Nebennierenerschöpfung zu erholen:
1. Iss ausreichend Ballaststoffe!
Wenn Du Lebensmittel isst, die Deinen Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen, wird zu viel Insulin ausgeschüttet. Das führt zu Unterzuckerung, Heißhunger und Gier nach Süßem. Das kannst Du vermeiden, indem Du mit jeder Mahlzeit ausreichend Ballaststoffe isst.
Ein Drittel jeder Mahlzeit sollte aus Gemüse/Obst bestehen. Damit sorgst Du dafür, dass die Kohlenhydrate in Form von Nudeln, Reis oder Kartoffeln langsamer in die Blutbahn gelangen und Dein Blutzuckerspiegel nicht so stark schwangt – so bleibst Du von Heißhungerattacken verschont!
Die häufige Empfehlung, dass man Vollkorngetreide essen muss, damit der Blutzuckerpiegel konstant bleibt, halte ich für übertrieben. Die Ballaststoffe aus Gemüse und Obst reichen völlig aus, wenn Du genug davon isst.
Schau‘ dir einmal die Menschen in China und Indien an. Weißer Reis ist deren Hauptnahrungsmittel und sie sind trotzdem gertenschlank und kennen weder Heißhunger noch Zuckersucht (so lange sie sich traditionell ernähren und kein Fastfood oder Fertigprodukte essen)!
2. Kombiniere Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß!
Neben Kohlenhydraten sind auch Eiweiß und Fett wichtige Energiespender. Und wenn Du alle drei miteinander kombinierst, bist Du konstant mit Energie versorgt, da jede Energiequelle unterschiedlich schnell verstoffwechselt wird.
So vermeidest Du Energielöcher und Heißhunger zwischen den Mahlzeiten!
Verwende beim Kochen für jede Mahlzeit 1 Esslöffel gesundes Öl (z.B. Olivenöl oder Kokosfett) und mind. 100 Gramm Fleisch/Fisch/Eier/Hülsenfrüchte.
3. Achte auf genügend Salz!
Diese Maßnahme ist besonders wichtig, weil Salz bei erschöpften Nebennieren wahnsinnig wichtig ist und wir eigentlich immer nur hören, dass zu viel Salz schädlich ist.
Genügend Salz ist bei Heißhunger so wichtig, weil erschöpfte Nebennieren nicht nur zu wenig Cortisol produzieren, sondern auch zu wenig Aldosteron – ein Hormon das unseren Salz- und Wasserhaushalt reguliert. Haben wir zu wenig Aldosteron, verliert unser Körper Salz und Wasser, weshalb wir dann nicht weniger, sondern mehr Salz brauchen!
Um die Nebennieren zu entlasten, solltest Du nicht nur darauf achten genug zu trinken, sondern auch ausreichend Salz zu essen. Der Hormonspezialist Dr. Neidert empfiehlt bei Nebennierenschwäche morgens mit einer klaren Brühe in den Tag zu starten, um die Nebennieren direkt am Anfang des Tages zu entlasten.
Ebenso sollte man darauf achten den Salzspiegel im Körper nicht mit zu viel Wasser zu verdünnen und das Problem damit weiter zu verschärfen. Ich füge meinem Wasser deshalb entweder eine Prise Salz zu oder esse ein paar Salzbrezeln, wenn ich gerade einen halben Liter Wasser getrunken habe.
Wenn Dir das eigenartig vorkommt, dann denk mal an die Natriumchlorid-Lösungen, die man im Krankenhaus per Infusion bekommt. Sie enthalten 9 Gramm Salz pro Liter Wasser – das ist das Salz von 12 großen Portionen Pommes bei McDonald’s!
Also, keine Angst vorm Salz – erst Recht, wenn Du zuckersüchtig bist oder unter Heißhunger leidest!
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