Histamin und Lektine

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Gerade bin ich auf der Suche nach der Beschreibung von Lektinen auf diese Aussage gestoßen:

Lektine lösen die Freisetzung von Histamin aus.
... z. B. verschiedene Lektine, lösen direkt eine Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen aus. Lektine kommen vor allem in Gemüse, Früchten und Getreidearten vor. So lösen Erdbeeren, aber auch Soja Pseudoallergien aus.
....
[Diese Erklärung nehme ich gleich noch dazu, weil sie - finde ich - verständlich beschreibt, was der Unterschied zwischen der (klassischen, IgE-vermittelten) Allergie und Pseudoallergien/Intoleranzen ist:
Obwohl die Krankheitsbilder bei Pseudoallergien den Typ 1 Allergien gleichen, finden sich bei einer Untersuchung keine erhöhten IgE-Antikörperspiegel. Das ist eine wichtige Unterscheidung und belegt, dass das Immunsystem nicht beteiligt ist. Eine weiter Unterscheidung ist, dass bei Pseudoallergien keine Sensibilisierung erfolgen muss, wie dies für Typ 1 Allergien typisch ist. Bereits beim ersten Kontakt mit der körperfremden Substanz treten die allergischen Symptome auf. Das ist auch der Grund dafür, dass bei Pseudoallergien die schwere der Reaktion stark von der Menge der auslösenden Substanz abhängt. Dieser Mechanismus wird bei der Behandlung genutzt. Geringere Mengen des Auslösers führen zu einer starken Reduktion der Beschwerden. Auch das ist bei Typ 1 Allergien anders. Dort können auch geringe Mengen des Auslösers zu heftigen Beschwerden führen.
...
Pseudoallergien

Lektine:

Was sind Lektine?
Lektine sind Proteine, die in Pflanzen und Tieren in verschiedenen Mengen enthalten sind. Sie binden sich an bestimmte Kohlenhydratstrukturen und erfüllen eine Reihe wichtiger Aufgaben. Darunter die Abwehr von natürlichen Feinden, denn Lektine verursachen Probleme im Verdauungstrakt und diejenigen Tiere, die sie in zu großen Mengen verzehren, lernen daraus und verzichten in der Folge eher auf den Verzehr der entsprechenden Pflanzen. Lektine sind also eine Art natürliche Pestizide, sogenannte Anti-Nährstoffe, die Pflanzen benutzen, um sich gegen den Verzehr zu wehren.
Urgeschmack — Lektine?

oder

Lektine sind Proteine oder Glykoproteine, die in vielen Nahrungspflanzen vorkommen. Besonders hohe Gehalte weisen Hülsenfrüchte und Weizenkeime auf. Geringere Mengen sind auch in Tomaten, Himbeeren, Nüssen, Bananen, Zwiebeln und Kartoffeln zu finden. Sie binden spezifisch an Kohlenhydrate und besitzen eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber den Enzymen des Magen-Darm-Traktes. Insgesamt unterscheiden sich die einzelnen Lektine stark hinsichtlich ihrer Wirkung. Eine Schädigung der Darmwand hängt in entscheidendem Maß von der Dosis und von der Art des Lektins ab. Charakteristisch für Lektine ist ihre Eigenschaft, eine Verklumpung der roten Blutkörperchen hervorzurufen. Lektine werden auch vom Menschen selbst synthetisiert. Bei den Lektinen kann zwischen hitzestabilen und hitzeempfindlichen Lektinen unterschieden werden. So führt das Erhitzen von Hülsenfrüchten zu einer starken Verminderung des Lektingehaltes. Verschiedene Weizenlektine sind hingegen hitzestabil.
Vollkorn - ein wertvoller Bestandteil der vollwertigen Ernährung | Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.

oder:

führte eine
Versuchsreihe mit gentechnisch veränderten Kartoffeln durch, die er in einem
Langzeitversuch an Ratten verfütterte. Es handelte sich um Kartoffeln, die das
Gen von einem Lektin aus dem Schneeglöckchen tragen. Lektine sind Pflanzen-
eiweisse, die bei der Abwehr von Schädlingen eine wichtige Rolle spielen. Das
Schneeglöckchen-Lektin sollte die Kartoffelpflanze vor Blattläusen und Faden-
würmern schützen und gilt als das am wenigsten toxische unter den bekannter-massen giftigen Lektinen.
https://khbrodbeck.homepage.t-online.de/bioethik.pdf

Auch hier wurde Interessantes über die Lektine geschrieben:
https://www.symptome.ch/threads/weizenunvertraeglichkeit-o-zoeliakie.62636/page-2#post-410724

Da finde ich u.a. interessant, daß auch eingeatmete Lektine Wirkung zeigen, z.B. beim Bäcker-Asthma.
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Übrigens: Kochen und Blanchieren reduziert den Lektingehalt deutlich.

Erst einmal: Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Danke, Oregano, für diese Hinweise.

[FONT=Helvetica, Arial] bei Pseudoallergien die schwere der Reaktion stark von der Menge der auslösenden Substanz abhängt. Dieser Mechanismus wird bei der Behandlung genutzt. Geringere Mengen des Auslösers führen zu einer starken Reduktion der Beschwerden.[/FONT]
Diese Aussage gilt nicht nur für Lektine, sondern für eine fast beliebig lange Reihe von natürlichen und technischen Substanzen, die bei Betroffenen zu Histaminausschüttungen führen.

Besonders stark betroffen sind all Jene, deren Fähigkeit, Histamin abzubauen eingeschränkt ist. Beizufügen ist, dass Pseudoallergien im Gegensatz zu den klassischen Allergien eine stark psychopathologische wirkung haben, weswegen Betroffene oft fälschlicherweise der Psychiatrie zugewiesen werden, wo ihnen nicht geholfen werden kann.

Abgesehen vom theoretischen Wissen, ist die Beobachtung der Dosisabhängigkeit auch praktisch von hoher Bedeutung:
Durch sorgfältige Beobachtung können Betroffene selbst herausfinden, was sie besonders schädigt. In der Folge können sie diese Stoffe nach Möglichichkeit meiden, ein absoluter Ausschluss wie bei IgE-Allergien ist nicht erforderlich. Diese Erkenntniss erleichtert das Leben von Pseudoallergie-Betroffenen sehr, da man eine geringe Dosis der Noxe durchaus mal in Kauf nehmen kann in Abwägung zu einem anderen Gut. Die Folgen sind zwar unangenehm, aber abschätzbar.

Puistola


PS:
Auch die MCS gehört zu den Pseudoallergien und ebenso viele Formen der CFS. Die Therapie besteht stets in der möglichsten Vermeidung der auslösenden Stoffgruppen: Die liegen irgendwo zwischen Erdbeeren und Wintersmog und sind NUR durch Selbstbeobachtung zu ermitteln.
 
HAllo ,

und wenn ich das richtig verstanden habe , ist die Blutgruppendiät von Adamo genau auf diese Zusammenhänge aufgebaut . Das nämlich die bestimmten Blutgruppen auf bestimmte Lektine empfindlich , mit Abwehr reagieren...

LG K.
 
Das wäre interessant, genauer zu wissen, Kullerkugel.
Weißt Du da Genaueres?

Grüsse,
Oregano
 
...ist mir aber zu kompliziert , in eigen Worten wieder zu geben. Ich suche mal im Netz ...

Hier steht etwas dazu : Verdauung: Die Wirkung der Nahrungsmittellektine gemss Blutgruppe

Das klingt zunächst hochinteressant.
Dann kommt das hier:
Tomatenmark (Tube oder Dose)
8580
mit Essig: nur für Blutgruppe B verträglich

...
->> Tomatenmark mit Essig ist für keine Blutgruppe verträglich und ist zum fortwerfen

Ist Tomatenmark mit Essig nun für Blutgruppe B verträglich oder zum fortwerfen?
Trotz solcher fabulierenden Widersprüchen klingt die Blutgruppen-Abhängigkeit von Unverträglichkeiten interessant. Das könnte Licht bringen in das Chaos der Unverträglichkeiten.

Ich hab A Rh+, werde also Tomatenmark niemals mit Essig mischen :D.
Zu Deutsch heisst das: Kein Ketchup. Naja, wenns denn hilft ...

Puistola
 
Hallo Puistola,

Beizufügen ist, dass Pseudoallergien im Gegensatz zu den klassischen Allergien eine stark psychopathologische wirkung haben, weswegen Betroffene oft fälschlicherweise der Psychiatrie zugewiesen werden, wo ihnen nicht geholfen werden kann.

Du weißt das und ich weiß das auch und einige andere hier ebenfalls - aber gibts vielleicht noch "gewichtigere" Aussagen, auf die du dich berufst?

lieben Gruß,
rosmarin
 
Du weißt das und ich weiß das auch und einige andere hier ebenfalls - aber gibts vielleicht noch "gewichtigere" Aussagen, auf die du dich berufst?

Verzeih bitte das Widerkäuen bekannten Wissens.

In der WHO-Klassifikation sind die Umweltkrankheiten klar von den psychischen und psychiatrischen Erkrankungen unterschieden SBS, TE, EMS, CFS, FMS, MCS, wie die hier wohl auch allgemein bekannte Ärzteinfo der CSN-Deutschland mitteilt:
https://www.csn-deutschland.de/aerzteinfo.pdf
SBS, TE, EMS, CFS, FMS, MCS im IDC-10
Die ICD-10 Klassifikationen psychischer und psychiatrischer Erkrankungen
beginnen mit dem Buchstaben F. Die Psychohypothese ist demnach eine fehlgeleitete Diskussion. In der Folge ist Depression eine der häufigsten Fehldiagnosen.
Der wissenschaftliche Diskurs ist naturgemäß seit der ICD-Klassifikation weiter fortgeschritten. Sie zeigen aber bereits den engen Zusammenhang aller Krankheitsbilder durch die Erschöpfungsproblematik. Die Ätiologie ist eng mit systemischen Entzündungsprozessen verknüpft, die sich als Mitochondriopathie manifestieren und auch über entsprechende Parameter
Zum hier diskutierten Zusammenhang von Lektinen und Histamin sagt das aber nichts.
"Gewichtigere" Quellen hab ich keine als meine eigene leidige Erfahrung mit der Psychologie und Psychiatrie sowie die immer gleichlautenden Berichte anderer Betroffener, in der Presse und in den Foren. Sind erst einmal 'echte' Allergien mit IgE-Antikörpern ausgeschlossen, rollte der Psycho-Zug beinahe unaufhaltsam. Die WHO-Klassifikation mag da zu einer Denkpause führen bei den Herren Doktores als Lokführer.
Mein Arzt, der mir MCS diagnostiziert und erklärt hatte, hütet sich, in Gutachten und Berichten diese drei Buchstaben zu verwenden. Er würde sich wohl lächerlich machen und zudem mir (pekuniär) schaden, weil damit das ruinöse Psycho-Gutachten in Frage gestellt würde, mit dem ich 'stillgelegt' wurde.

Je nun, so bleibt meine Rente gesichert, aber es darf einfach nicht sein, dass Betroffene immer und immer wieder durch diese Erniedrigung der Psychiatrisierung gezwunden werden, ohne dass ihnen damit geholfen ist.


Muh, grüsst Wiederkäuer
Puistola
 
Hallo Wiederkäuerin :)

mir gings gar nicht um lästige Wiederholungen, sondern ich hatte gehofft, du hast mal was ausgegraben, worauf man sich berufen kann. ;)

lieben Gruß,
rosmarin
 
hallo,

meine ärztin hat drei patienten, welche histamin nicht, jedoch mistel-lektin-therapie gut ertragen.

sie fand, dass diese theorie eben nur in theorie und vielleicht noch an mäusen und heute, aber nicht mehr morgen stimmt, wenn dann neue theorien gefunden worden seien.

sie fand jedoch auch, dass man bedenken muss, ob man lektine durch den mund oder sonst in den körper tut.

weiter würde es so viele etliche lektine geben, dass diese idee, dass lektine histamin freisetzen, gar nicht für alle lektine stimmen muss.

wirklich klüger bin ich nun auch nicht.

viele grüsse von shelley :wave:
 
Hier noch eine Seite zu den Lektinen und den Zusammenhang mit den Ernährungstypen nach der Blutgruppendiät:

...
Theorie der Blutgruppendiät:
Die Blutgruppendiät nach Dr. Peter J. D'Adamo besagt, dass sich Lektine blutgruppenspezifisch verhalten. Somit sollen die unterschiedlichen Blutgruppentypen anders auf die verschiedenen Lektine reagieren.

Es folgen große Richtlinien der Blutgruppendiät.

Blutgruppe 0 verträgt nicht:
• Weizen
• Mais
• Kartoffeln

Blutgruppe A verträgt nicht:

• Bohnen
• Tomaten
• Bananen
• Äpfel
• Orangen

Blutgruppe B verträgt nicht:
• Huhn
• Erdnüsse
• Lachs
• Rettich
• Mais
• Buchweizen

Blutgruppe AB verträgt nicht:

• alles was unter A und B aufgelistet wurde
...
HISTAMINBASE.at | Histaminintoleranz in Österreich! Histamin, biogene Amine, DAO, Allergie, chronische Hit

Man mag von der Blutgruppendiät halten, was man mag;- sie kann ein Hinweis sein auf Lebensmittel, die zu Problemen führen können. Wobei ich der Meinung bin, daß die Blutgruppendiät nur ein Teil eines Ganzen ist. Denn: es gibt doch viele Menschen, die über Jahre überhaupt keine Probleme mit der Ernährung haben und zB Bananen und Tomaten wunderbar vertragen. Dann auf einmal geht das nicht mehr, und dafür gibt es Ursachen...

Und noch etwas: Lektine gehören zu den biogenen Aminen wie auch Serotonin, Histamin u.a.. Wenn jemand also von einer Reaktion auf biogene Amine weiß, sollte er auch bei den Lektinen aufmerksam bleiben.

Pseudoallergische Reaktionen

Bei der Pharmakologischen Nahrungsmittelintoleranz (Pharmakologie=Wechselwirkung zwischen Stoffen und Lebewesen) führen pharmakologisch aktive Substanzen (=blutgefäßaktiv) zu Beschwerden für empfindliche Menschen. Unter pharmakologisch aktive Substanzen fallen viele Nahrungsmittel oder Zusatzstoffe:

Koffein in Kaffee, Tee, Cola
Vasoaktive Amine* (Histamin, Heparin, Bradykinin und Serotonin) in Käse, Avokados, Bananen
Biogene Amine** (Histaminliberatoren, Tyramin und Serotonin) in Tomaten, Schokolade, Sauerkraut
Glutamate in fast allen eiweißhaltigen Lebensmitteln (China-Restaurant-Syndrom)
* Vasoaktive Amine haben direkte Wirkung auf Blutgefäße und indirekt auf die Freisetzung von Adrenalin.

**Biogene Amine sind Abbauprodukte der Nahrungseiweiße.

Pseudoallergische Reaktionen auf Lebensmittelzusatzstoffe

gleichen Allergien in ihrem klinischen Bild, zeigen sich also mit ähnlichen Symptomen. Allerdings werden vom Körper keine Antikörper wie bei einer Allergie gebildet. Sehr wohl wird Histamin ausgeschüttet. Typische Auslöser sind:

Lektine in Erdbeeren, Kartoffeln, Hülsenfrüchten
Salicylate in Äpfeln, Aprikosen, Orangen, Ananas, Oliven, Weintrauben
Säuerungsmittel wie Zitronensäure, Essigsäure
Farbstoffe (giftige Chemikalien wie Tartrazin),
Emulgatoren wie Lecithin
Konservierungsmittel (Sulfite, Sorbinsäure, Propionsäure, Benzoate)
bestimmte Arzneimittel
...
Nahrungsmittelunverträglichkeit - Beschreibung des Krankheitsbildes

Grüsse,
Oregano
 
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