körperliche Züchtigung im Kindesalter - Auswirkungen auf die Psyche?

körperliche Züchtigung im Kindesalter - Auswirkungen auf die Psyche?

Hallo León - ein interessanter Beitrag: Augustinos, ein Kirchenlehrer konträher zur "göttlichen" Lehre (?)der Bibel? Scheinbar konnte er sich nicht behaupten.

Hi Uma, danke für deinen Bericht. Ich erinnere mich an eine Szene, - ist fest in mir eingegraben - als ich zu unserem Hund in den Korb kroch und wehklagte: "Pussy, sie haben mich wieder gehauen".
Auch dein Gefühl der "Nicht-Identität" eine klare Wahrnehmung, wie Kindern ihre soziale Identität zerstört wird.

Ich behaupte mal: körperliche Gewalt hat IMMER auch psychische Folgen. Gewalt macht Angst, und Angst ist ein psychisches Phänomen - und Angst steuert Verhalten.
Andererseits (und diese Wechselbeziehung kommt mir sehr bekannt vor) wurde in meiner Kindheit auch Angst gemacht durch bedrohliche Geschichten - die sich dann wieder körperlich auswirkten.

Hier ist Kinderbesuch, die kleine Sarah sitzt auf meinem Schoß - und ich schließe mal.

Gruß
Gretel
 
körperliche Züchtigung im Kindesalter - Auswirkungen auf die Psyche?

Liebe Soul,

klar, dass ich das so nicht stehen lassen konnte. Tatsächlich hast du es auch damit wieder relativiert, dass du geschrieben hast, du hast mit deiner Mutter später darüber gesprochen. Das ist wirklich super und ich denke auch unabdingbar, wenn mal wirklich die "Gäule durchgehen" und ein Erwachsener sich zu so etwas hinreißen läßt. Ich konnte leider mit meiner Mutter niemals über diese Dinge sprechen, versucht habe ich es mehrfach, da ich es auch für mich wichtig gefunden hätte nicht nur über die Dinge wie körperliche Züchtigung zu sprechen. Tatsächlich hätte es noch andere Dinge zu klären gegeben. Ich mußte damit leben lernen diese Dinge nie zu klären - was ich auch als sehr schwierig empfand.
Was ich jedoch absolut nicht in Ordnung finde, dass Kinder als disziplinarische Maßnahme körperlich gezüchtigt werden... womöglich mit einem Schlag auf die Hand, manchmal eignet sich auch ein Rohrstock dafür... in früheren Zeiten eine sehr beliebte Methode auch in der Schule.

Nun gut - jetzt steht Kindergeburtstag auf meinem Terminplan und ich verabschiede mich auch mal.

Liebe Grüße

Chiara
 
körperliche Züchtigung im Kindesalter - Auswirkungen auf die Psyche?

Hallo, Ihr alle,

naja, nicht oft, aber so zwei oder drei Mal habe ich mir von meinem Vater eine gefangen. Und zwar dann, wenn seine Geduld wegen Stresses, den nicht ich verursacht hatte, herabgesetzt war. Ob es mir geschadet hat .... wie soll ich das wirklich realistisch beurteilen? Ob es mir genützt hat? Wie sollte es das?
Ich fand das immer nur ungerecht. Verstanden habe ich das ehrlich gesagt nicht! - Ob ich ihm verziehen habe: das ja!
Ob es für uns beide besser gewesen wäre, er hätte andere Möglichkeiten genützt: bestimmt!

Heute stellt sich die Frage nicht mehr:

Bürgerliches Gesetzbuch:


§ 1631
Inhalt und Grenzen der Personensorge

(1) Die Personensorge umfasst insbesondere die Pflicht und das Recht, das Kind zu pflegen, zu erziehen, zu beaufsichtigen und seinen Aufenthalt zu bestimmen.

(2) Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.

(3) Das Familiengericht hat die Eltern auf Antrag bei der Ausübung der Personensorge in geeigneten Fällen zu unterstützen.

Herzliche Grüße von

Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
körperliche Züchtigung im Kindesalter - Auswirkungen auf die Psyche?

Folgende Texte habe ich zum anstehenden Thema gefunden. Unter den angegebenen Links kann man jeweils weiterlesen!

Leòn


Es fallt auf, dass es vor allem die jungen Frauen sind, die ¨uber ein Gewalterlebnis
in Kindheit oder Erwachsenenalter berichten. Ursache daf¨ur k¨onnte sein, dass
die Gewalt gegen¨uber M¨adchen und Frauen in den vergangenen Jahrzehnten
zugenommen hat. Dies erscheint aber im Hinblick auf die gesellschaftliche
Entwicklung und der Universalit¨at der Problematik unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher
ist, dass aufgrund der geleisteten Aufkl¨arungsarbeit im ¨arztlichen
Bereich als auch durch die Frauenbewegung und die Arbeit der Medien, viele
Frauen heute eine Tat als Gewalttat erkennen und sich ihrer bewusst werden.
Auch haben sich die Definitionen eines Missbrauchs in den vergangenen Jahrzehnten
ge¨andert. Erst seit einigen Jahren wird zum Beispiel der erzwungene
Beischlaf in der Ehe als Vergewaltigung und als Unrecht anerkannt und kann
entsprechend bestraft werden.
Im folgenden Abschnitt werden die Auswirkungen der sexuellen und/oder
k¨orperlichen Gewalt auf die Gesundheit der Frauen anhand der Ergebnisse der
Frageb¨ogen zu k¨orperlichen Beschwerden (GBB, ASP), zum seelischen Befinden
(HADS-D, ASP) sowie zur Sexualit¨at (ASP) erl¨autert und diskutiert.
Bevor diese Befunde n¨aher eingeordnet werden, soll jedoch zun¨achst auf eine besondere
Problematik der Untersuchung eingegangen werden. Die Patientinnen in
dieser Studie erlebten zum Teil als Kind zum Teil als Erwachsene Gewalt. Aufgrund
der geringen Fallzahl haben wir darauf verzichtet, diese beiden Gruppen
miteinander zu vergleichen. Dies bez¨uglich stellt sich die grunds¨atzliche Frage,
ob nicht die Gewalterfahrung an sich - unabh¨angig vom Alter - so traumatisch
ist, dass es zu den im vorigen Kapitel beschriebenen Folgeerscheinungen kommt
und ob somit eine Unterscheidung zwischen Folgen einer Kindesmisshandlung
und Folgen einer Gewalttat an einer erwachsenen Frau sinnvoll ist. Erschwerend
kommt hinzu, dass Frauen h¨aufig sowohl als M¨adchen als auch als erwachsene
Frau sexuell und/oder k¨orperlich misshandelt worden sind. In einer retrospektiven
Studie ist es somit schwer zu differenzieren, ob die festgestellten Beschwerden
Auswirkungen der kindlichen Misshandlung oder der als Frau erfahrenen
Gewalt entsprechen. In unserer Studie betraf diese Problematik jedoch nur eine
der 28 Patientinnen, so dass dieser Aspekt hier vernachl¨assigt werden kann. Eine
Untersuchung von McCauley konnte best¨atigen, dass jede Form der Gewalt
- unabh¨angig vom Alter - zu deutlich h¨oheren Werten in den Symptomskalen
f¨ur k¨orperliche und psychosoziale Beschwerden f¨uhrte. Dabei konnte sogar ein
Summationseffekt nachgewiesen werden. Frauen, die sowohl in der Kindheit als
auch als Erwachsene Gewaltopfer geworden waren, wiesen die h¨ochsten Werte auf
(McCauley u. a. 1997).
deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=97518590x&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=97518590x.pdf


Erst in allerjüngster Zeit stellte man in neurobiologischen Untersuchungen fest, dass auch Schmerzen und Gewalterfahrungen im Körper einen, zum Teil verheerenden, biologischen Fingerabdruck hinterlassen. Vor allem bei körperlicher oder sexueller Gewalt im Kindesalter schalten sich körpereigene Betäubungsgene an, die schwer wiegende Krankheitssymptome nach sich ziehen können, zum Beispiel das Borderline-Syndrom.
www.bboard.de/foren-archiv/1/11200/10880/der-unsinn-der-gentechnik-71161116-740-95361.html



Deutsches Ärzteblatt: Archiv "Veränderte Kindheit: Anmerkungen aus der Sicht der Kinder- und Jugendpsychiatrie" (15.08.1997)

https://www.diepold.de/barbara/aggression_und_gewalt.pdf

www.kjp.med.uni-muenchen.de/veranst/sym04/abstrcts.pdf
 
körperliche Züchtigung im Kindesalter - Auswirkungen auf die Psyche?

Hallo zusammen,

ich brauchte einige Zeit um mir Gedanken zu machen ob und inwieweit ich meine Geschichte hier erzählen möchte, aber ich denke, es könnte auch für manch einen von Vorteil sein und deshalb erzähle ich sie...

So war es, dass ich, als unsere kleine Tochter geboren wurde, eigenlich wieder ein recht gutes Verhältnis zu meinen Eltern hatte. Ich war der Meinung, mit den üblen Teilen der Vergangenheit abgeschlossen zu haben und meinen Eltern absolut verziehen zu haben. Leider habe ich da jedoch "die Rechnung ohne den Wirt" gemacht, denn mein Unterbewußtsein klopfte wieder massiv bei mir an. Es ergab sich eine Situation, dass mein Mann und ich auch mal Ehepaar sein wollten und wir baten meine Eltern ein paar Tage auf unsere kleine Tochter aufzupassen, damit wir verreisen könnten. Sie sagten es uns zu, jedoch kurz vor dem Termin ergab sich eine Situation, die auf einmal mit aller Macht all die doch noch unverarbeiteten Dinge wieder zum Vorschein brachten- Ich erinnerte mich an Dinge, die ich seit meiner Kindheit total verdrängt hatte und die mich total schockierten. Ich hatte auf einmal die Befürchtung, dass meine Eltern die gleichen Dinge wie mir, unserem Kind antun könnten. Ich versuchte danach das Gespräch mit meinen Eltern zu suchen und ich muß sagen, es folgten völlig unerfreuliche Monate. Meine Mutter verdrängte wieder alles und machte mir Vorwürfe, dass ich ja eigentlich schuld gehabt hätte, an ihrem Verhalten, mein Vater versuchte zu vermitteln oder hielt dagegen: "irgendwann müßte ja mal Schluß sein". Mir ging es während dieser Zeit psychisch sehr schlecht, das Verhältnis drohte gänzlich zu eskalieren, da wir keinen gemeinsamen Nenner fanden und auch ein Gespräch absolut nicht möglich war. Meine Schwester, die zuvor oftmals mit mir über ihre Probleme gesprochen hatte, die sie wegen der körperlichen und psychischen Fehlgriffe meiner Eltern hatte, schlug sich auf die Seite meiner Eltern und denunzierte mich. Tja und dann kam Weihnachten - das gruseligste Weihnachten was man sich unter diesen Bedingungen vorstellen kann. Es kam Silvester und wir ließen es ganz bleiben uns noch ein gutes neues Jahr zu wünschen. Direkt darauf ging es mir total schlecht. Ich hatte schlimmste Bauchschmerzen, Krämpfe, Übelkeit, Kreislaufprobleme. Der Arzt behandelte mich auf Magen-Darm-Virus. Nach 9 Tagen ging es mir so schlecht, dass ich den Notarzt gerufen habe. Ich kam mit einem Dickdarmdurchbruch und eitriger Bauchfellentzündung ins Krankenhaus. Dort schnitt man mir ein Stück Darm raus, da ich dort auch noch Divertikel hatte, obwohl ich mich über Jahre vollwertig ernährt hatte. Es ging mir sehr lange sehr schlecht und man wußte auch nicht, ob ich das überleben würde. Aber ich habe es geschafft und was soll ich sagen - psychisch ging es mir danach so gut wie selten zuvor. Ich habe mich danach mit meiner Erkrankung auseinander gesetzt, da ich der Meinung bin, dass nichts umsonst geschieht und alles eine tiefere Ursache hat. Ich habe herausgefunden, dass diese Divertikel und überhaupt der Darm für die Vergangenheit stehen - also für "unverdaute, belastende" Dinge aus deiner Vergangenheit. Der Durchbruch hat mir gezeigt, dass eine Grenze erreicht war und dadurch, dass man ein Stück Darm herausgeschnitten hat, wurde quasi auch ein Stück belastende Vergangenheit entfernt. Was ich mit meiner Geschichte sagen möchte - es sind nicht die offensichtlichen Dinge die die Psyche belasten. Und manche Tat prägt sich so tief im Unterbewußtsein ein, dass auch mit sehr großer zeitlicher Verzögerung sich das Problem in einem körperlichen Gebrechen manifestiert. Das muß doch gewiß nicht sein - oder? Ich denke, jeder sollte versuchen seine Kinder mit Achtung und Liebe großzuziehen. Hinter Schlägen oder psychischen Verletzungen kann ein Kind keine Achtung und Liebe erkennen. Heute habe ich wieder ein relativ gutes, jedoch distanziertes Verhältnis zu meinen Eltern. So soll es auch bleiben, denn für mehr reichen meine Gefühle nicht mehr. Ich vertraue ihnen heute auch unsere Tochter an und bin mir sicher, dass sie heute nicht mehr so handeln werden. Ich kann heute auch ihre Beweggründe nachvollziehen. Sie waren jung, Berufsneulinge, Beziehungsprobleme... aber im Endeffekt ist das alles keine Entschuldigung, denn Kinder bedeuten Verantwortung und der sollte man sich bewußt sein, wenn man Kinder bekommt.

Liebe Grüße

Chiara
 
körperliche Züchtigung im Kindesalter - Auswirkungen auf die Psyche?

Grüss euch,

und danke Chiara für Deinen eindrücklichen Bericht. Er zeigt einmal mehr, dass wir es selber sind, die es in der Hand haben, über das was mal war hinaus zu wachsen, es zu bewältigen und loszulassen. Was immer ein anderer einem angetan hat, aufarbeiten kann man es nur selber und keiner kann es einem abnehmen.

Mich würde noch wundernehmen, hat sich mit der Operation das Problem "wie von selbst" erledigt, oder kam damit eine Auseinandersetzung mit dem was war in Gang?

herzlichst - Phil
 
körperliche Züchtigung im Kindesalter - Auswirkungen auf die Psyche?

kindheit ist, was man den rest seines lebens zu überwinden versucht.

:lolli:
 
körperliche Züchtigung im Kindesalter - Auswirkungen auf die Psyche?

In der Kindheit werden die Grundlagen für den Rest des Lebens gelegt
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körperliche Züchtigung im Kindesalter - Auswirkungen auf die Psyche?

...und so darf man dann ein Leben lang versuchen zu erkennen, wer und was man ist und das aufarbeiten, was einem in die "Wiege" gelegt wurde. Die Art und Weise allerdings, über die entscheidet man selber.
Vorteilhafterweise hat man den "Rückblick" aufgearbeitet, bevor es daran geht, selber Leben zu schenken. Unsere Kinder sollen es ja alle besser haben als wir selber, nicht wahr.

Und so bewahren wir sie vor vielem, das uns selber widerfahren ist und räumen ihnen möglichst viele Hindernisse aus dem Weg, nach bestem Wissen und Gewissen, in der Hoffnung ihnen so manche unangenehme Erfahrung ersparen zu können.

Und die eine und der andere wird sich irgendwann wundern, dass die Kinder vieles, von dem wir sie zu behüten versuchten, auf anderem Wege - ausserhalb der geschützten vier Wände - erfahren und durchleben dürfen...

Und da wird sich zeigen, wieweit wir ihnen "Herzensbildung" auf ihren Weg mitgeben konnten, damit sie selber die Stromschnellen im seltenst ruhigen Fluss des Lebens möglichst gut überwinden können.

herzlichst - Phil ;)
 
körperliche Züchtigung im Kindesalter - Auswirkungen auf die Psyche?

Hallo Zusammen

Zum ersten wo Chiara von Ihrem schrecklichen Erlebnissen schrieb.
Ich stelle fest, dass Chiara:
1. Sowohl Klaps, wie ein handkanntenschlag als körperliche Züchtigung betittelt, dh in den gleichen Topf wirft. Denke das 2. ist undiskutabel abzulehnen. Über das erste kann man diskutieren.
2. Chiara die Kellereinsperrmethode und die Schläge beide als sehr schlecht empfunden hat. Schlussfolgerung: Dasderste war keine körperliche Züchtigung und trotzdem hat sie es als schlecht empfunden. Also liegt das Problem ganz anderswo (nicht ob Schläge oder nicht Schläge), wie eine angebliche Strafe beim kind ankommt.
3. Chiara fühlte sich schlecht UND UNGELIEBT. War es nicht gerade vor allem das letztere, was zu seelischen Schaden führen kann? Ist die Art der Strafe nicht sekundär?

Um ie Diskussion etwas praktisch zu machen, nehmen wir doch ein beispiel:
Angenommen einem dreijährigen Kind wurde mehrfach erklärt und mehfach ermahnt. das es nicht die Himbeeren des nachbars abpflücken solle. Im Versteckten tutb es es aber trotzdem und wird dabei von einem Elternteil zum wiederholten Male erwischt. Wie soll man sich da verhalten?
In der antiautoritären Erzeihung würde es einfach keine Strafe/Konsequenz geben. Diese erziehungsform wir heute zum Glück unter Eltern und soganannten erziehungsfachleuten als schlöecht erachtet (Kinder brauichen grenzen die Ihnen Sicherheit geben, ist vieleicht das Stichwort).
Im anderen fall, was macht Ihr und warum? Welche Strafe ist Eurer meinung nach besser als ein Klaps auf die Finger die nach den beeren Griff?
Bin gespannt
 
körperliche Züchtigung im Kindesalter - Auswirkungen auf die Psyche?

Lieber Phil,

Mich würde noch wundernehmen, hat sich mit der Operation das Problem "wie von selbst" erledigt, oder kam damit eine Auseinandersetzung mit dem was war in Gang?

Tatsächlich war es nach meiner Operation so, dass ich zunächst körperlich auf eine Minumum zurückgefahren war und somit sehr viel Zeit zum nachdenken hatte. Ich war überrascht, wie gut es mir psychisch, trotz damaligem Anus praeter (künstl. Darmausgang) ging. So versuchte ich zunächst zu ergründen, wie oben geschrieben, wofür der Darm rein psychisch steht und auf einmal machte es "Klack, Klack" und ich hatte mein "Aha - Erlebnis". Tatsächlich versuchte ich danach auch nochmals das Gespräch zu suchen, jedoch mit dem gleichen Ergebnis wie zuvor und mir war auf einmal klar, dass ich diese Sache mit mir alleine abmachen muß, dass ich sie niemals geklärt bekomme, dass mir meine Eltern niemals Antworten auf meine Fragen geben werden, da sie diese Phase einfach abgehakt haben, bzw. mit dieser Seite überhaupt nicht mehr konfrontiert werden wollten. Ich denke sie haben schon Schuldgefühle und das ist wahrscheinlich das Problem. Mir war jedoch in diesem Moment auch klar, dass ich einen großen Einschnitt in meinem Leben verarbeiten mußte und ein großes Stück Illusion ging verloren. Eine vernünftige Basis hätten wir schaffen können, wenn ich mit meinen Eltern ein Gespräch hätte führen können und wir danach unsere eigenen Gefühle und Konditionierungen aufeinander überdacht hätten - also weg vom klassischen Eltern - Kind, Kind - Eltern Schema, zu dem Schema gleichberechtigte Partner. Das war und wird wohl niemals möglich sein und damit kann ich mittlerweile sogar ziemlich gut leben. Wir haben ein freundschaftlich / distanziertes Verhältnis und sehen uns im Jahr etwa 5 - 6 Mal. Telefonieren tun wir öfters, aber das ist in Ordnung so für mich. Ob es für sie in Ordnung ist, weiß ich nicht, da wir, wie schon gesagt, über Dinge wie Gefühle nicht sprechen.

Liebe Grüße

Chiara
 
körperliche Züchtigung im Kindesalter - Auswirkungen auf die Psyche?

Hallo Beat,

auf deine obigen Ausführungen möchte ich nur insoweit eingehen:

Tatsächlich gibt es zwischen antiautoritärer Erziehung und einem Klaps auf die Finger oder Po noch weitere Erziehungmethoden. Schade, dass sie dir nicht geläufig sind.
Auch unsere Tochter macht manchmal Dinge die Grenzen erfordern, jedoch hat sie bis heute weder einen Schlag auf den Mund mit dem Handrücken bekommen, noch einen Klaps auf die Finger oder Po. Wir haben bisher immer logische Konsequenzen folgen lassen, die zwar vielleicht etwas mehr Zeit und Aufwand erfordern, jedoch meiner Meinung nach, die bessere Methode darstellt. Und ja - ich urteile in diesem Fall darüber, denn ein dreijähriges Kind kann sich weder gegen Klaps, noch gegen den Handkantenschlag wehren und letztendlich fängt für mich körperliche Züchtigung dort auch an. Ich denke, manche Eltern brauchten auch dringend mal Grenzen gesetzt. Kann da sehr gute Bücher empfehlen!

3. Chiara fühlte sich schlecht UND UNGELIEBT. War es nicht gerade vor allem das letztere, was zu seelischen Schaden führen kann? Ist die Art der Strafe nicht sekundär?

Wieso sollte ein Kind sich mit einem Klaps oder Handkantenschlag geliebt fühlen - wie kommst du darauf? Wir haben hier auch das Thema "Züchtigung im Kindesalter", worunter durchaus die nicht-körperliche Züchtigung fällt - als was siehst du es denn an, wenn Kinder in den dunklen Keller gesperrt werden? Und tatsächlich hat es bei uns auch "nur" mit einem Klaps begonnen... der Zustand hielt sich doch eine ganze Weile, bis die Probleme innerhalb der Familie größer wurden und der Druck nach außen wohl zu groß war ;-) Man mußte ja immer das Klischee der heilen Familie demonstrieren, denn sonst hätte das Lehreransehen ja gelitten. Tatsächlich wußte jedoch jeder Bescheid und die Grenzen wurden ja auch immer weiter gesteckt - es ließ sich irgendwann auch nicht mehr verheimlichen. Dann wurden halt mal schnell die bösen Kinder angeführt, die einem ja keine andere Wahl lassen. Schöne heile Welt!

Gruß Chiara
 
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Hallo Leon

so zwei oder drei Mal habe ich mir von meinem Vater eine gefangen. Und zwar dann, wenn seine Geduld wegen Stresses, den nicht ich verursacht hatte, herabgesetzt war.
Gut war dies bestimmt nicht, hat auch aus meiner Sicht auch nichts mit körperlicher züchtigung zu tun. Ob es Dir geschadet hat, kommt wahrscheinlich darauf an, wie die beziehung und die Liebe zwischen Dir und deinem Vater ansonsten war
 
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Hallo Phil

Finde Deinen Artikel gut speziell
Wenn da Eltern etwas vorgeben und von ihnen verlangen, woran sie sich selber nicht halten, dann ist's vorbei, dann verlieren sie die Achtung ihrer Kinder.

oder auch das
Auch hörte ich von einer Lehrerin für schwerstbehinderte Kinder die Geschichte eines Buben, der imme alle bespuckte. Sie sagte ihm, tu das nicht, er tat es weiterhin. Sie packte ihn und hielt ihm den Kopf unters fliessende Wasser. Zwei mal - seither spukte er in ihrer Klasse nicht mehr, aber weiterhin bei allen, die nach der Methode "schau, das tut doch man nicht, das mögen die anderen nicht" usw. zu erziehen versuchten. Dies Pädagogen sind früher oder später frustriert und ausgebrannt
Wobei ich damit nicht die massnahme der Lehrerin als fehlerlos betittle.

Somit bauen Züchtigung, Liebesentzug und alle anderen Drohungen letztendlich auf das Versagen des Vorbildes auf
züchtigung muss nicht und soll absolut nicht mit leibesentzug zu tun haben.
Das es auch anders sein kann, hast du ja erwähnt:
Da kann ein Klapps im passenden Moment vielleicht eben doch das adäquate Mittel sein, den Grenzpflock "bis daher und nicht weiter" als ein Zeichen zu setzen, so es sich als die passende Massnahme zeigt.
Dies gilt besonders bei Buben, WENN sie davor schon wussten, dass sie es nicht dürfen UND der Klaps sofort erfolgt und so der zusammenhang mit dem tun und ja nicht mit der person sichtbar ist.
Die offene Frage ist also, wann ist welche Masdsnahme bei jüngeren kindern am besten

Es ist längst nicht alles dasselbe, was nach aussen hin gleich ausschaut. Liebe ist nicht immer nur Weichheit - manchmal ist es ganz schön hart gerade auch aus Liebe NEIN zu sagen.
Wow, besser kann man es nicht sagen und Deinem PS stimme ich natürlich auch voll zu
 
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Hallo Gretel

Dazu möchte ich erwähnen, dass man kindlich-ungestüme Energien auch ablenken, möglichst auf neue Ziele lenken kann. Jedes Kind interessiert sich nämlich für neue Horizonte, wollen entdecken, erobern.
Finde ich eine sehr wichtige Aussage

Kinder spielen Machtspiele, klar, wobei dies eher auf die Knaben zutrifft. Mädchen tun dies zwar auch, aber weniger und subtiler.

Letztere haben mit Liebe wohl nicht so viel zu tun; da kommt es doch eher auf eine schnelle und emotionsfreie Reaktion an, oder? Und was ist passend? Ja richtig und wichtig. Emotionsfrei sollte die Reaktion, dh die konsequenz sein, schliesslich geht es ja um die tat nicht um das kind. Emotionen verbindet das kind auch eher mit seiner person, statt mit der tat. Eion Schlagen aus der emotion heraus ist grundsätzlich falsch und ein schlechtes Zeugnis für den erwachsenen, er hatte sich aus welchen gründen auch immer nicht im Griff.

Schließlich: um dem Wohl eines Kindes dienen zu können, sollte man auch wissen, worin das Wohl des Kindes besteht. Wenn ich mal in den Lehrplan einer Schule schaue: die wissen es scheinbar nicht.
Das ging bisher ach vergessen, gut schreibst Du dies auch noch hin.
 
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Hallo Soullove

zum zweites liegt es gerade mal am kind wie er es empfindet,für der eine ist ein klapps schon prügel für den andren ist sogar ein böses wort höchste strafe.
Stimmt. Und für ein Kind ist es höchst demütigend in das Zimmer zu gehen, während das andere dies einem Klaps vorzieht

was ich selbst als schlimm erfahren habe ist geistige misshandlung,demütigung usw.
Genau und ich glaube Du bist da nicht alleine. Das auf das zimmer schicken kann zB (SPEZIELL WENN ES DIE ANDEREN KINDER HÖREN) FÜR EIN kIND SEHR DEMÜTIGEND SEIN, während ein Klaps (nicht vor den anderren Kindern) ihm nicht hängen bleibt, da er weiss, das es die tat war und nicht seine Person die dies ausgelöst hat. .
 
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Hallo Leon

Deinen Anhang finde ich sehr gut. Stimme absolut mit ihm überein.
Mit einem klaps setzt man vorerst auch keine Grenzen.
Der Anhang beantwortet aber nicht völlig, was man tut, wenn die Grenzen die man konesquent einhallten soll, bewusst überschritten werden. und welche Konsequenz für die geistigen und köroperlichen geundheit am besten ist.
 
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Hallo Uma

am schlimmsten war es für mich, wenn das Ganze im Beisein von Dritten, nicht direkt zur Familie gehörenden Personen stattgefunden hat Verstehe, die damit erfahrene psychische Gewalt war schlimmer als die Schläge.

Aber nicht nur körperliche "Züchtigung" hinterlässt ihre Spuren in einer Kinderseele - eine psychische Bestrafung kann manchmal noch stärker nachwirken. Das "Ignoriertwerden" - manchmal für Wochen - ist eine starke Belastung; man fühlt sich nicht mehr zur Familie gehörig und ist praktisch nicht mehr vorhanden
Genau. Ein Klaps (nicht Prügel) nicht vor anderen Leuten wirkt sich im gegensatz zu vielen anderen nicht körperlichen Konsequenzen nicht auf die Psyche aus
 
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Hallo Uta

Deine Eltern scheinen Dich zu lieben und Du hast die Strafe (was schion Prügel und nicht körperliche züchtigung zu sein scheint) klar auf deine Tat und nicht deine Person bezogen. Das ist wichtig, denke ich

Bei meinen eigenen Kindern habe ich immer mal den Staubsauger geholt, wenn ich dabei war, die Beherrschung zu verlieren, wenn meine zwei Knaben sich in den Haaren hatten und mich rasend machten. Staubsauger an > Ton der Kinder aus. So war die Wohnung oft gesaugt und die Kinder verloren ihr Interesse an den STreitereien ziemlich schnell, wenn Mama nicht mehr daran teilnahm.
Das werde ich mir merken, gute Idee.
 
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Hallo Gretel

Ich behaupte mal: körperliche Gewalt hat IMMER auch psychische Folgen. Gewalt macht Angst, und Angst ist ein psychisches Phänomen - und Angst steuert Verhalten.
Ja, dioe Frage ist, was körperliche gewalt beinhaltet und welche Folgen es daraus gibt. Das Kind welches nach mehrmaligem Verbot trotzdem die heisse Herdplatte anrührte, hat auch körperliche gewalt erfahren mit psychischen auswirkungen. Denke die waren positiv, sofern es keine bleibenden Verbrennungen ooder ähnliches zugezogen hat.
 
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