Ich bin ein Versager!

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Hallo zusammen

Ich habe gekündigt und mein letzter Arbeits rückt nun näher. Ich habe bald eine neue, attraktivere und besser bezahlte Stelle mit mehr Verantwortung. Eigentlich Grund genug stolz zu sein. Aber die jetzige Chefin macht mich total fertig. Ich geb mein Bestes, versuch meine Arbeit so gut wie möglich abzuschliessen. Leider trete ich leider mit einer angehäuften Minuszeit aus. Diese Minuszeit wird mit meinem Lohn verrechnet. Tut mir auch nicht weh, Gott sei Dank. Aber deswegen macht sie mich nieder! Es sei unseriös so viel Minuszeit gemacht zu haben (ca. 3 Tage). Ausserdem hätte meine Arbeit darunter gelitten, obwohl dies ganz bestimmt nicht der Fall gewesen ist!!! Seit meiner Kündigung vor 3 Monaten bringt sie mir nicht mehr den Respekt entgegen, den ich wirklich verdient hätte! Und das alles macht mich so fertig! Ich zweifle an mir selber. Die Minuszeit habe ich gemacht, weil es mir nicht gut ging. Ich konnte die verlangte Arbeitszeit nicht erreichen, da ich nach einigen Stunden Arbeit einfach nur noch nach Hause wollte. Die Depressionen haben mich richtig innerlich aufgefressen. Ich hab meine Chefin damals auch darüber informiert, aber nun ist alles vergessen! Sie wolle davon nichts wissen.

Ich weiss, eigentlich sollte es mir egal sein, da ich bald meinen letzten Arbeitstag habe, aber mich macht es fertig. Es lähmt mich, da ich nicht die Anerkennung erhalte, die ich doch eigentlich verdient hätte. Auch bringt mich der Gedanke, hier im jetzigen Betrieb abgelooset zu haben, noch um! Wie ein Totalversager fühle ich mich, obwohl ich doch immer 100% gegeben habe. Ich konnte in dieser Zeit einfach nicht mehr! Darum diese Minuszeit!

Ich weiss, ich dramatisiere nun wieder alles, aber ich glaube echt, dass ich Hilfe brauche! Ich warte noch auf den Bescheid meines Arztes, ob es mit dem psychiatrischen Zentrum klappt.

Könnt ihr mir sagen, wie ich mich wieder einkriege? Ich muss doch bei meiner neuen Stelle 100% geben und kann doch keine Altlasten (schlechte Gedanken) mit rüber nehmen! :(
 
Liebe Seraina,

es tut mir total leid, daß Du da soviel mitmachen mußtest. Du bist wohl einer der Menschen, die sich die Meinung anderer sehr zu Herzen nimmt. Eins ist aber sicher: Es ist nur die Meinung dieser Frau. :schock:
Es ist nicht die "Wahrheit".

Deine Erfahrungswelt sagt ganz deutlich: Ich konnte nicht soviel arbeiten, weil es mir hier schlechtging. Du hast also die logische und natürliche Selbstschutz-Konsequenz gezogen und hast weniger gearbeitet.
Mein Rat an Dich: Nimm Dich ernst!
Du hast Deine Gründe gehabt (und immer noch), sonst hättest Du anders (re-)agiert.

Ich gratuliere Dir, daß Du gekündigt hast. Und genauso, daß Du etwas besseres gefunden hast, hoffentlich ist das Arbeitsklima bei der neuen Stelle aufbauend, fröhlich, leicht, freundlich.

Meine Tochter hat im letzten Jahr etwas ähnliches durchgemacht wie Du, sie hat sich auch nur noch zur Arbeit geschleppt. Ich habe ihr geraten, dies (zur Arbeit schleppen) wirklich nur in Maßen zu tun, um nicht krankzuwerden. Sie hat sich dann mehrfach Krankschreibungen geben lassen, vor lauter Erschöpfung von dem Psychoterror.

Deine jetzige Chefin scheint noch gerne hinterhertreten zu wollen. Vielleicht neidet sie Dir die neue Stelle oder was weiß ich. Objektiv gesehen kann sie keinen Grund haben, da Dir die Minuszeit finanziell verrechnet wird.

Es gibt Menschen, die haben kein Verständnis für sogenannte "Schwächen" anderer, nach dem Motto: Man muß da durch.
Ich meine, jede und jeder muß selbst wissen, was er/sie sich zutraut und was nicht. Und wenn jemand anderes meint, daß Du Dir zuwenig zutraust, aber mehr könntest, dann kann er/sie immer noch liebevoll mit Dir darüber sprechen und das abklopfen.
Würde denn jeder z. B. vom Zehner springen können, nur weil die "Meinung" herrscht: Da muß man durch...?

Aber unterm Strich weißt nur Du es selbst.

Und nicht jeder Mensch ist in der Lage, jeden Job 8 Stunden oder 5 Stunden am Tag auszuführen. Das ist individuell unterschiedlich. Und es gibt Jobs, die sind nicht eine Stunde erträglich, insbesondere wenn da jemand ist, der einen madig macht!

Einmal: Nimm es nicht persönlich. Es ist ihr Problem. Sie kann nicht adäquat mit Menschen wie Dir umgehen.
Das andere (Vorschlag aus meiner Warte): Mach einen Bogen um sie oder rede einmal Tacheles, falls Du Dich in der Lage dazu fühlst (nicht ausfallend, sondern sachlich und bestimmt).

Du hast nicht geloost, Du bist keine Versagerin. Nein!

Das ist der subjektive Eindruck dieser Chefin, aus was für Gründen auch immer. Übernimm es nicht.

Auch meine Tochter hatte ihren Job gut gemacht, trotzdem aus der "oberen Etage" immer nur Kritik. Manche Leute meinen, daß sie andere damit zum Funktionieren bringen können. Stimmt das? "Funktionieren" Menschen besser, wenn ihnen dauernd Negativ-Nachrichten rübergefegt werden?
Oder sind sie umso motivierter, wenn die Außenstehenden darauf sehen, was gut läuft und dies auch zum Ausdruck bringen?

Mein Rat: Warte nicht auf die Anerkennung, genau die entzieht die Chefin ja, anscheinend mit Genugtuung. Klopf Dir eher mal selbst auf die Schulter. Oder sprich Arbeitskolleg/innen an, was sie meinen zu Deiner Arbeit.

Ich finde, daß Du überhaupt nicht dramatisierst. Wer sowas selbst erlebt hat, hat Verständnis für Dich und Deine Lage.
Brauchst Du wirklich ein psychiatrisches Zentrum?
Ist es da nicht schlauer, sich krankschreiben zu lassen? De facto bist Du ja krank (gemacht).

Meiner Meinung nach: Altlasten zum Sperrmüll, wo sie hingehören, Schuldgefühle mit dabei.
Such Dir Menschen, die Dich verstehen, die Dich mit aufbauen, die Dir beim Weg da raus beistehen.:wave:
Ein Freund liest gerade mit Begeisterung: Ich bin okay, Du bist okay.
Ich wünsche Dir alle Kraft der Welt, daß Du wieder gut zu Dir findest!
 
Ach komm. Hör auf.
Du gehst. Aber sie muss weiter mit sich leben.:D
Und Du hättest dich die letzten paar Wochen auch einfach krank schreiben lassen oder dir eine lockere bequeme Zeit machen können.

Die Frau ist sauer, dass Du gehst und will dir schnell noch eine reinwürgen. Und Du nimmst es dir zu Herzen.

Warum lässt Du das zu und gehst nicht bestens gelaunt und hoch erhobenen Hauptes?
Ich habe bald eine neue, attraktivere und besser bezahlte Stelle mit mehr Verantwortung.
Du hast doch allen Grund dazu.:D
 
Hallo Seraina,

Dein Grundproblem scheint mir die schon vorausgehende Depression zu sein, von der Du ja selber schreibst. Depression läßt sich sehr gut psychotherapeutisch behandeln. (Dabei wird auch eigene Akiviät der Patientin gebraucht.) Die leidvolle Geschichte mit Deiner unfairen Chefin ist bloß die Oberfläche. Laß es wissen, wenn Du daran interessiert bist.

Aber geh nicht zu irgendeinem Psychotherapeuten. Da muß man schon gut aufpassen. Und das "psychiatrische Zentrum" - was versprichst Du Dir denn davon? Der etablierten Psychiatrie sollte man jemanden nur im Extremfall ausliefern. Du bist - soweit ich das sehen kann -kein psychiarischer Fall.

Ein wenig Auszeit vor dem Beginn Deines nächsten Arbeitsverhältnisses könnte Dir auch gut tun.

Gute Wünsche für die Wiedererlangung von Heiterkeit,
herzlich
Windpferd
 
Hallo Seraina,

ich würde mich da auch Nischka anschließen, und sagen, wenn Du im Moment so unter der Situation leidest, dann lass es doch (D)einen Arzt feststellen, wie sehr Du leidest, dazu braucht es, meine ich auch, wirklich keinen Psychiater, auch wenn Du psychisch leidest.

Wieviele Arbeitstage hast Du denn noch? Noch diese Woche? Oder bis Monatsende?

Die alte Firma, samt Chefin, wird sicher nicht gleich untergehen. Auch nicht von vielleicht 24 nicht geleisteten Arbeitsstunden, was Du ja auch noch - völlig korrekt und fair - mit Deiner Chefin besprochen hattest.

Wenn ihr das alles so nicht recht war, dann wirst Du es ihr in den letzten Tagen sicher auch nicht mehr recht machen können.


Ich würde auch etwas locker sagen: Lass Dich krankschreiben, da Du ja wirklich Probleme hast, und freue Dich auf eine attraktivere und besser bezahlte Stelle.

Wirklich Glückwunsch dazu, dass Du sie gefunden hast, Dich entsprechend bewerben konntest, und genommen wurdest!


Lass einfach Deine alte Firma samt Chefin. Und freu Dich auf die neue Firma!


Lass Dir von (D)einem Arzt helfen.



Liebe Grüße! Gerd
 
ihr seid echt toll, danke vielmals! mit solchen freunden in der realen welt würde man bestimmt nicht untergehen!

ich war bereits bei meinem arzt. seine meinung: ich bin ziemlich ehrgeizig und zielstrebig. ich verlange zu viel von mir selber. ich möchte den erwartungen der leute gerecht werden, dabei sollte ich eher die eigenen erwartungen runterschrauben und mich an kleine erfolge erfreuen. das zentrum ist ein zentrum für angst und depressionen. dies ist keine klinik, sondern lediglich eine stätte, die man besucht, wenn man einen termin für ne stunde oder so hat... die mir empfohlene therapie ist eine sogenannte "verhaltenstherapie". und er wollte mich krankschreiben bis ende monat, meinte dann aber, dass dies wohl eher kontraproduktiv sei, da ich mich wohl zu hause überflüssig vorkommen würde. irgendwie hat er doch recht. meine gedanken würden zu hause nur noch um meine chefin, den betrieb, etc. kreisen!

einer meiner grössten sorgen ist mein arbeitszeugnis! ich möchte ein gutes arbeitszeugnis haben! aber seit der kündigung kritisiert sie mich. ich weiss, sie kann nichts schlimmes reinschreiben, aber wie sie sich nun verhält ist zum kotzen! habe bereits mit der personalchefin darüber gesprochen. sie meinte, dann, dass ich jederzeit auf sie zukommen kann, wenn ich mit meinem arbeitszeugnis nicht einverstanden bin. aber natürlich müssen beide parteien mit korrekturen des arbeitszeugnisses einverstanden sein.

irgendwie total krank wie ich mich aufführe! meine arbeitskolleginnen sagen schon selber, ich mache mir zu viel gedanken. jedoch bestätigen sie es mir, dass die chefin mich total daneben behandelt! sie bekommen es selbst mit!
ich möchte einfach ne gesicherte zukunft haben. ein schlechtes arbeitszeugnis wäre da echt ein schlimmer faustschlag!

@nischka: das buch werde ich mir auf jeden fall zulegen! der titel klingt vielversprechend!!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Seraina,

schön, daß Du uns toll findest. Denk: Unseresgleichen gibt es auch "in der realen Welt". Wir laufen dort massenhaft rum.

Der Verhaltenstherapeut sollte auch in Kognitiver Verhaltenstherapie (KVT) nach Aaron Beck ausgebildet sein (nicht bloß eine Ahnung davon haben).

Dein Arzt scheint ja verständnisvoll und klug zu sein.

Was Dein Arbeitszeignis angeht: Falls es Dir ungerechtferigt erscheint, gibt es rechtliche Mittel, dagegen vorzugehen, notfalls bis zum Arbeitsgericht. Du kannst Dich bei einer Gewerkschaft erkundigen oder beim Arbeitnehmervertreter (falls es so jemanden gibt in Deinem Betrieb) oder bei einem auf dieses Gebiet spezialisierten Rechsanwalt. Allerdings kenne ich mich juristisch nicht gut aus.

Du scheinst - wie viele - Schwierigkeien damit zu haben, Deine Gedanken selbst zu steuern, z.B. sie auf Dinge zu lenken, die hilfreich sind und nicht bloß Deine Emotionen aufputschen. Das beste Mittel zu diesen Zweck, das ich kenne, ist Meditation.

Und versuch doch mal, alle negativen Gedanken über Dich selbst - von der Art "Ich bin ein Versager" - als bloße Gedanken (nicht als Wirklichkeit) zu erkennen - und sofort, wenn einer auftaucht, zu einem anderen Thema weiterzugehen. Die Welt ist voller bunter Ostereier. Alle für Dich versteckt-

Have a good life, sagen die Amis.

Herzlich,
Windpferd
 
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Der Verhaltenstherapeut sollte auch in Kognitiver Verhaltenstherapie (KVT) nach Aaron Beck ausgebildet sein (nicht bloß eine Ahnung davon haben).

Woran erkenne ich das? Sollte sowas auf der Internetseite des Therapeuten ersichtlich sein? Kann ich ihn danach fragen oder evt. seine Sekräterin?
Warum kennst du dich so super damit aus? Arbeitest du in diesem Bereicht? Du scheinst echt sehr klug und waise zu sein...

Ja, ich kann meine Gedanken nicht steuern. Sobald mich ein Gedanke aufholt, steigere ich mich so richtig in was hinein! Aus ner Mücke mache ich einen Elefanten, habe ich das Gefühl. Und irgendwie fühlt sich das krankhaft an! Egal was passiert: Aus einer Mücke mache ich einen Elefanten! Ich fühle mich wirklich psychisch krank!
 
Hallo Seraina.

danke für Dein Mail! Leider hab ich im Augenblick keine Zeit, für Dich zu recherchieren. Du kannst aber vermulich selbst googeln - da muß es einen Verband für Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) oder sowas Ähnliches geben. Wahrscheinlich auch mit einem Verzeichnis der Therapeuen nach Postleitzahlen.

Du meinst, ich sei "waise". Da hast Du recht. Ich bin sogar Vollwaise. "Weise" bin ich kein bißchen. (Bloß bei E-Mails merkt das der andere nicht gleich.) Auch nicht weiß. Bin auch kein Verhaltenstherapeut.

"Ich fühle mich psychisch krank", schreibst Du weiter. Damit hast Du schon verstoßen gegen die Regel, keine negaiven Gedanken über Dich selber zu hegen. Aussprechen fällt schon unter "Hegen". Ich hatte mal mit einer Freundin einen Vertrag: Jedesmal, wenn ich was Schlimmes über mich sagte. mußte ich 1 € in ein Sparschwein werfen, das ihr gehörte. Sie war sehr streng (keine mildernden Umstände). Da kam eine ganze Menge zusammen. Du kannst einen derartigen Vertrag auch mit Dir selber schließen - jedesmal 1 € für irgend einen gemeinnützigen Verein, den Du schätzt.

Auch was Meditation angeht, gibt es praktikable Anleitungen. (Kann Dir Hinweise geben,wenn Du Interesse hast.) Es ist überhaupt nicht esoterisch oder religiös - einfaches Aufmerksamkeitstraining. Es geht darum, Freundschaft mit unserem "Geist" (Gedanken, Gefühle. Impulse) zu schleßen, wie er ist, anstelle des übichen Kriegszustands.

Gute Wünsche,
herzlich
Ernst
 
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Wenn ich deinen Beitrag lese, dann weißt Du genau, wo das Problem ist. Man kann sich Gedanken verbieten. Erst Recht, wenn man so ehrgeizig und zielgerichtet ist wie Du.
Dazu braucht man keine anderen Menschen, sondern nur Willen.

Und wenn Du schreibst
einer meiner grössten sorgen ist mein arbeitszeugnis! ich möchte ein gutes arbeitszeugnis haben! aber seit der kündigung kritisiert sie mich. ich weiss, sie kann nichts schlimmes reinschreiben, aber wie sie sich nun verhält ist zum kotzen! habe bereits mit der personalchefin darüber gesprochen. sie meinte, dann, dass ich jederzeit auf sie zukommen kann, wenn ich mit meinem arbeitszeugnis nicht einverstanden bin. aber natürlich müssen beide parteien mit korrekturen des arbeitszeugnisses einverstanden sein.

irgendwie total krank wie ich mich aufführe! meine arbeitskolleginnen sagen schon selber, ich mache mir zu viel gedanken. jedoch bestätigen sie es mir, dass die chefin mich total daneben behandelt! sie bekommen es selbst mit!
ich möchte einfach ne gesicherte zukunft haben. ein schlechtes arbeitszeugnis wäre da echt ein schlimmer faustschlag!
Dann muss ich dir sagen -
Du bist clever und ehrgeizig, doch dann verschwendest Du deine Zeit mit überflüssigen Gedanken.

Denn natürlich nimmst Du das Zeugnis und gehst damit zu einem Rechtsanwalt für Arbeitsrecht. Der wird sich das genau ansehen und falls es nicht in Ordnung ist ein neues oder ausgebessertes Zeugnis anfordern.

Es kann keiner etwas mit einem anderen Menschen machen, was dieser nicht zulässt.
Du lässt es zu, dass dich deine Chefin rundmacht, weil sie enttäuscht ist, dass Du gehst. Obwohl sie dir absolut nichts kann.
Du lässt es zu, dass sie dich in Ängste versetzt, die mMn. vollkommen unrealistisch sind. Denn dafür gibt es Fachleute.

Lass den Mist einfach. Konzentriere dich auf deine neue Arbeit und freue dich darauf.
Und nein. Ich glaube dir nicht, dass Du nicht ganz bewusst in der Lage bist wichtiges von unwichtigem zu unterscheiden. Sonst hättest Du den neuen Job nicht bekommen.
 
Hallo Seraina,

eine Therapeutenliste findest Du z.B. unter
Kognitive Verhaltenstherapie - was kann und leistet sie?. Bei Google unter "Kognitive Verhaltenstherapie" eine Reihe ausgezeichneter und sehr menschlicher Informaionen.

Nach allem, was ich von Dir weiß,würde ich eine Behandlungsdauer von wenigen Monaten bis zu einem halben Jahr erwarten. Wenn Du gut mitarbeitest. Vielleicht mit gelegentlichen Kontrollen.

Herzlich
Windpferd
 
Hallo Seraina,


hast Du auch schon körperliche Beschwerden, Schlafstörungen etc.?

Eine neue Arbeitsstelle braucht erstmal viel Kraft um sich einzuarbeiten und um sich erstmal zu "beweisen".

Ich kenne es jedenfalls so.

Du solltest Dich wirklich schonen, am besten für die restliche Zeit krank schreiben lassen.

Dann würde es hilfreich sein, wenn mal betrachtet wird, woher Deine inneren Ansprüche kommen.

Es gibt höchstwahrscheinlich auch an Deinem neuen Arbeitsplatz Menschen , die diese "perfektionistischen Qualitäten" und das sind keine "Versager Qualitäten" sehr schnell erkennen und Du somit, insgesamt zusammen mit Deinem eigenen Anspruch, schnell in eine Überforderung gerätst. Was langfristig dann schon psychiatrische Erkrankungen verursachen kann.

Meiner Meinung nach sollte erstmal tiefenpsychologisch die Ursache gefunden werden, warum Du überhaupt so einen hohen Leistungsanspruch hast und danach würde ich erst eine kognitive Verhaltenstherapie beginnen.

Vielleicht gibt es Psychologen die eine Kombi anbieten.

Wenn Du nur die Verhaltenstherapie machst, wird Dich wahrscheinlich die Ursache wieder einholen.

Herzliche Grüsse
Kayen
 
Liebe Seraina,

es ist ein verbreiteter Irrglaube, man müsse immer die Ursache(n) eines seelischen Leidens aufspüren, um es erfolgreich behandeln zu können. Meistens werden die Ursachen dann tief im "Unbewußten" und weit enfernt in der Vergangenheit gesucht.

Natürlich gibt es eine Kausalkette, die endlos weit zurückreicht. Aber es ist ein Irrweg, diese zu verfolgen. Die sog. "tiefenpsychologischen" Schulen haben - aus der Erkenntnis der weitgehenden Unwirksamkeit ihrer Therapien - versucht, immer weiter in die Vorgeschichte einzudringen: zunächst in die "phallische" (frühkindliche Sexualiät) und in die "anale" Phase (frühkindliche Autoritätsprobleme). Dann weiter ins erste Lebensjahr (Probleme der primären Mutterbindung, Narzißmus), nebenbei in die nähere und weitere familiäre Umgebung. Schließlich wurde der Körper einbezogen (allerlei Blockierungen), dann das sog "Geburtstrauma", schließlich der gesamten intrauterinen Zeit. Endlich die Zeit vor der Empfängnis - da kann natürlich viel passiert sein. ("Rückführungen" werden gemacht, es wird immer esoterischer.)

Der Hauptgrund, davon abzuraten: Wir alle leben (auch wenn sich unsere Phantasie die ganze Zeit undiszipliniert in der Vergangenheit und Zukunft herumtreibt) NUR in diesem Augenblick. Und: jeder einzelne Augenblick ist - wenn wir wach sind - NEU, gibt uns die Chance, neu ANZUFANGEN. Auch wenn immer wieder immer wieder eingeholt werden von Gewohnheitsmustern des Denkens und Verhaltens - wir können uns jeden Augenblick sozusagen catchen, aus der Phantasiewelt in die Wirklichkeit zurückkehren und uns da neu ENTSCHEIDEN. Wir sind nicht das Produkt unserer Vergangenheit. Nicht mal, wenn wir das partout sein wollen - auch dann ist es noch unsere gegenwärtige (Fehl-)Entscheidung.

Weitere Gegenargumente: Tiefenpsychologische Behandlungen kosten viel Geld und Lebenszeit. (Auch wenn es Kurztherapien gibt.) In dieser Zei lebt der Paient in der Illusion, das "richtige" Leben komme erst noch; die Gegenwart sei vorläufig. Damit versäumt man leider die Gegenwart, trifft z.B. nicht die Entscheidungen, die anstehen -- Weiterhin sind die Zusammenhänge zwischen den angeblich krankheitsauslösenden Faktoren in der Vergangenheit und dem Leiden in der Gegenwart hypothetisch, niemals eindeutig nachgewiesen.

(Selbst im Fall schwerster Traumen ist das Buddeln in der schrecklichen Vergangenheit wirkungslos ([ührt im Gegenteil häufig zu Verschlimmerungen, sog. Retraumatisierungen, z.B. in der sog. "Therapie des begleitenden Wiedererlebens"]. Verblüffend wirksam ist bei der Posttraumatischen Belastungsstörung hingegen EMDR [Eye Movement Desensitization and Restructuring nach Shapiro) - wiederholt nachgewiesermaßen wirksam.] Einfach und ganz in der Gegenwart.

Verhaltenstherapie (Kognitive Therapie ist ein neuerer Teil dieser) legt seit ihrer Entstehung großen Wert auf den Nachweis der Wirksamkeit und auf den Beitrag aller Komponenten der Behandlung auf die Wirkung. Eine Mentalität, die jeder Eso-Spinnerei
einen Riegel vorschiebt.

Bei amerikanischen Therapeuten gibt es den Slogan "Solving the past in the present!" Beispielsweise kann ich im Augenblick durch eine Angst (die aus der Vergangenheit stammt, weil ich von Papa geprügelt wurde) gehindert sein, jemandem eine Liebeserklärung zu machen (oder ihn zu kritisieren, das ist hier egal). Und im nächsten Augenblich kann ich mich entscheiden, über meinen Schatten zu springen, meiner Angst genau zuwiderzuhandeln und zu tun, was JETZT notwendig ist. Dies würde ich erwachsen nennen. Im Gegensatz dazu ist es exisentielle Faulheit, mich zurüchzulehnen und über die Ururursachen meiner Angst nachzudenken.

Oder, in Deinem Fall: Jedesmal, wenn der Gedanke "Ich bin ein Versager" auftaucht, kannst Du im allernächsten Augenblick Deine Aufmerksamkeit auf die Frage lenken, was Du real KANNST; eine Menge von Dingen werden Dir einfallen, ganz einfache auch, mit denen Du tatsächlich anderen oder / und Dir selber nützt, Freude machst usw. Un - entscheidend - es real TUN.

Sinn haben alle diese Überlegungen nur, wenn Du sie ausprobierst. Nachdenken hilft nicht; damit kommt man nicht auf den Geschmack.

Also, laß Dichnich verführen von der "Tiefen"-Psychologie. Auch wenn ihre Verreter hohen Saur haben. Sie ist nicht wahr und nicht hilfreich.

Alles Liebe und viele Grüße
Windpferd
 
Also ich sehe das Leben wesentlich einfacher.:D

Unsere Vergangenheit ist immer auch Teil unserer Zukunft. Das lässt sich nicht vermeiden.
Und manchmal liegen die Dinge nunmal im Verborgenen und wenn wir sie erkennen, dann können wir uns leicht von ihnen befreien.

Ich empfand es z.B. als sehr hilfreich, als mir der Therapeut in der Gesprächstherapie sagte, dass mein ewiges zu spät kommen seine Wurzeln in der Verweigerungshaltung gegenüber meinem Vater hat. Denn diese Haltung konnte ich als Erwachsene leicht bewusst aufgeben.

Und wenn Du uns nun erzählen möchtest, dass unsere Kindheit und Erziehung nicht wesentliche Folgen auf den erwachsenen Menschen haben, dann sorry, Windpferd, muss ich sagen, ich halte das für einen Schmarren.

Ich würde im Gegenteil denken, die zentrale Frage in einer Gesprächstherapie wäre- Wer hat dir als Kind immer das Gefühl gegeben ein Versager zu sein? Um dies dann aufzuarbeiten und aufzulösen.
 
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Hallo windpferd,

ich kann mich hier dem "Schmarrngedanken" von nicht der papa nur anschließen.

Ich hoffe seraina, wird sich hier nicht allzusehr von Deiner weisen, eigenen Meinung zur tiefenpsychologischen Therapie beeindrucken
lassen und sich hoffentlich ihre eigene Meinung bilden.

Sorry, ich habe auch noch nie etwas von Lockangeboten einer tiefenpsychologischen Verführungs-Therapie gehört :)
Kann es sein, dass sich diese "Verführung" nur in Deinem Kopf abspielt?

Du wirst ja evtl. faktische Zahlen zur Verfügung haben, der Deinen angeblichen verführten "Irrglauben" bestätigt.

Ich könnte mir sogar vorstellen, dass die kognitive Verhaltenstherapie von dem Gesamtergebnis etwas besser abschneidet. Interessieren würden mich aber Zahlen die ein bleibendes gesundes Ergebnis über einen längeren Zeitraum darstellen.

Es ist grundsätzlich auch nichts über die kognitive Verhaltensterhapie zu sagen, aber ohne tiefenpsychologische "Ursachenforschung" und das ist meine persönliche Meinung behandelst Du nur das Symptom.

Das Symptom, das man, im "Hier und jetzt" auch einige Zeit mit kognitiver Verhaltenstherapie erfolgreich überdecken kann. Aber die Gesamtheit Körper, Geist und Seele ist ja nicht doof und wird Wege finden, um vielleicht noch massiver wieder aufzutauchen.


Grüsse
Kayen
 
Könnt ihr mir sagen, wie ich mich wieder einkriege? Ich muss doch bei meiner neuen Stelle 100% geben und kann doch keine Altlasten (schlechte Gedanken) mit rüber nehmen! :(

Bei Deinem Problem - Deine alte Chefin spielt Dir sehr übel mit - hilft etwas Psychologie. Stell Dich jeden Morgen vor Deinen Spiegel und sage zu Deinem Spiegelbild: "Ich bin die Schönste, ich bin die Beste, ich liebe mich."
Das klang jetzt garantiert etwas blöd, nicht? ;)
Jedoch, was ist der Effekt? Damit erreichst Du eine positive Ausrichtung Deines "ICH" in Bezug auf Deine eigene Person und Du stärkst Dein Selbstbewußtsein. Hinzu kommt, der Mensch findet immer nur das, was er selbst sucht. Sucht er den Erfolg, dann wird er den Erfolg bekommen. Zweifelt er an sich selbst, dann wird er auch das Ergebnis seiner Zweifel bekommen. Das ist auch eine Gesetzmäßigkeit aus der Psychologie.
Deshalb solltest Du diese kleinen Effekte aus der Psychologie für Dich nutzen. Du wirst sehen, es wird funktionieren.
Übrigens kannst Du diese Sache mit dem Spiegel vor dem Schlaf wiederholen. :)
 
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guten morgen

vielen dank für eure zahlreichen antworten. ich werde mir einiges zu herzen nehmen!

ich sitze nun hier zu hause und weiss einfach nicht, wie ich mich ins büro schleppen soll. gott sei dank haben wir flexible arbeitszeiten. eigentlich wollte ich mich krank melden, aber dann wird dies im büro wieder publik gemacht und dann fangen auch die lästereien hinter meinem rücken wieder an. ok, auch hier könnte man nun wieder sagen "egal! was interessiert es mich", aber kein plan...

hab nun wieder eine blasenentzündung. wohlmöglich ist dies psychisch bei mir. im jahr habe ich sicher 3 bis 4 blasenentzündungen. hab antiobitika als vorrat und muss gott sei dank nicht jedesmal zum arzt.
 
Apropos Blasenentzündung...

Eigentlich könntest Du Deiner alten Chefin mal mächtig ans Bein pinkeln und ihr sagen dass wenn sie mit ihrer Tour nicht sofort aufhört Du dich dann an den Personalrat wendest und sie wegen Mobbing anzeigst.
 
Hallo Sarraina,
ich habe deine erste mail hier einige Male durchgelesen und kein Mobbing oder sonstwas deiner Chefin entdeckt.
Wenn jemand 3 Stunden Minuszeit hat, ist das einfach nicht o. k. Die Arbeit leidet wirklich darunter.

Depression bedeutet rausgehen, sich seinen Aufgaben stellen. Du bist wahrscheinlich schon viel zu oft nach Hause gegangen, wenn du depri warst und das Gehirn merkt sich alles.

Wie willst du das in der neuen Firma machen, wenn du Depris hast. Gibt es dort auch die Möglichkeit der vielen Minuszeit? Du solltest jede Woche zu einem Therapeuten gehen und ansonsten dein Leben durchziehen. Der Depri
immer wieder nachzugeben, ist die denkbar schlechteste Hilfe.

Ich wünsche dir für die neue Firma sehr viel Kraft

answer
 
Wenn jemand 3 Stunden Minuszeit hat, ist das einfach nicht o. k. Die Arbeit leidet wirklich darunter.


Nun, ich kenne es auch so, dass bei 4 Minusstunden die Nase gerümpft wird.:rolleyes:

110 Plusstunden hingegen, werden dann einfach als o.k. angesehen. :rolleyes:

Evtl. wird noch mit Entlassung gedroht, weil man die aufkommende Arbeitsflut nicht ordnungsgemäß in der verhandelten Arbeitszeit schafft.:cool:

Meistens wird kein Wort darüber verloren.
Das ist die andere Seite.

Ich finde es toll, daß Seraina versucht, möglichst einen netten Abschied hinzubekommen, trotz ihrer Depressionsphasen mit evtl. 4 Minusstunden.

Herzliche Grüsse
Kayen
 
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