Insulinresistenz - kein Diabetes!

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Hey!

bei mir wurde vor kurzem eine beginnende Insulinresistenz festgestellt.

Seit längerer Zeit merke ich, dass wenn ich morgens was Süßes esse, ich mich fühle wie unterzuckert. Bekomme Kopfschmerzen, werde zittrig und kann mich nicht mehr konzentrieren.
Kann das damit zusammenhängen oder ist das kompletter Unsinn? Eigentlich sind die Zellen bei einer IR ja unempfindlich gegenüber Insulin. Also sollte der Blutzucker ja nicht sinken, von daher kann man ja schlecht unterzuckern?
Mein Nüchternblutzucker ist auch immer ok. Übergewicht habe ich keins, nur Probleme das Gewicht zu halten... klappt so mehr oder weniger.

Würde mich über Infos wirklich freuen!!
 
Hallo Nakoma,

es könnte so sein:

eine "beginnende" Insulinresistenz bedeutet, daß das Insulin schlechter die Zellen öffnet, so daß mehr Blutzucker im Blut bleibt als erwünscht. Dadurch entsteht dann letztlich Diabetes - mal laienhaft erklärt.
Auf jeden Fall stellt Deine Bauchspeicheldrüse durchaus noch Insulin her. - Es wäre mal interessant zu wissen, wieviel? Das kann man anhand des Werts des C-Peptid machen:
C-Peptid - bersicht

Wenn Du nun morgens auf niedrigen Blutzucker hin etwas Süsses ißt (oder auch Weißbrot oder süsses Obst), dann steigt der Blutzucker schnell an, es wird Insulin ausgeschüttet und schon fällt der Blutzucker heftig ab. Es folgt wieder Heißhunger...

Ich habe vor kurzem gehört, daß der Nüchternblutzucker nicht der einzige Wert ist, der wichtig ist. Wichtig seien vor allem die Werte nach den Mahlzeiten (1-2 Stunden nach der Mahlzeit). Wenn die hoch gehen (über 150/160), dann ist Vorsicht geboten.

Gruss,
oregano
 
Wenn Du nun morgens auf niedrigen Blutzucker hin etwas Süsses ißt (oder auch Weißbrot oder süsses Obst), dann steigt der Blutzucker schnell an, es wird Insulin ausgeschüttet und schon fällt der Blutzucker heftig ab. Es folgt wieder Heißhunger...

aber das ist ja bei jedem so? Aber andere erleben das nicht so heftig. Komm mir schon vor als würde ich spinnen. Vielleicht hat es auch eine andere Ursache und gar nichts mit der IR zu tun. Dachte nur das könnte vielleicht irgendwie passen.

C-Peptid lag bei 3,0 ng/ml. Habe allerdings keine Referenzwerte vom Labor dabeistehen
 
Hallo , was Du beschreibst ist geradezu typisch für Insulinresistenz . Du hast zuviel Insulin im Blut , deshalb fällt der ZUckerwert im Blut so schnell . Weil Deine Zellen nicht mehr so gut auf das Insulin reagieren , produziert Dein Körper inzwischen zuviel. Und oft fällt der Spiegel dann gar nicht mehr ab.
Irgendwann schafft das Deine Bauchspeicheldrüse nicht mehr ... dann bekommt man Diabetes.
LG K:
 
@Oregano: Ok... habs grad gesehen. Hatte den Wert vor 7 Jahren schonmal, als PCO diagnostiziert wurde.. da war er mal bei 4. Schön.. wurde nie was dazu gesagt?

@Kullerkugel: Aber genau das verstehe ich nicht. Sorry, ich glaube ich stehe auf dem Schlauch. Ich versteh das so: Der Blutzucker steigt und die Zellen sind weniger empfindlich gegenüber Insulin. Also wird mehr produziert, aber eben soviel um den BZ normal zu bekommen. Warum wird er dann zu niedrig?
 
Noch einmal erklärt:):
Insulinresistenz

Die ganz überwiegende Mehrzahl an Patienten mit Typ 2 Diabetes oder Prä-Diabetes sind durch eine Insulinresistenz charakterisiert. Trotz normaler oder sogar erhöhter Insulinspiegel entfaltet Insulin bei Patienten mit Insulinresistenz eine geringere Wirkung. Periphere Insulinresistenz bedeutet, dass Insulin weniger wirksam in der Vermittlung der Glukose-Aufnahme durch Muskelzellen ist. In der Leber ist Insulin nicht in der Lage, die Produktion neuer Glukose und den Abbau von Glykogen zu Glukose ausreichend zu unterdrücken. Auf diese Weise bewirkt die Insulinresistenz, dass sich die Waage der Glukose-Homoöstase zu hohen Glukosespiegeln (Hyperglykämie) hin neigt.

Im Gegensatz zu Patienten mit einem manifesten Typ 2 Diabetes, haben Patienten mit einem Prä-Diabetes (durch Insulinresistenz charakterisiert) im Nüchternzustand keine Hyperglykämie. Nach einer Belastung in Form eines oralen Glukosetoleranztestes (oGTT), bei dem 75 Gramm Glukose zugeführt werden, zeigen Patienten einen pathologisch erhöhten Glukosespiegel (siehe Tabelle 1). Diese Patienten werden daher als Glukose-intolerant bezeichnet.

Für eine begrenzte Zeit können die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse noch ausreichend Insulin produzieren, um die Insulinresistenz auszugleichen. Aus diesem Grund haben prä-diabetische Patienten typischerweise sogar erhöhte Plasma-Insulinspiegel. Bei den meisten Patienten sterben über die Zeit mehr Beta-Zellen ab als dass neue gebildet werden. Wenn der Insulinbedarf die Produktions-Kapazität der Beta-Zellen übersteigt, entwickelt der Patient einen manifesten Typ 2 Diabetes.

Drei wesentliche Faktoren tragen zur Hyperglykämie bei:
- Insulinresistenz im Muskelgewebe, die dazu führt, dass die Muskelzellen zu wenig Glukose aus der Blutbahn aufnehmen
- Eingeschränkte Insulin-Sekretion der Bauchspeicheldrüse
- Aufgrund der hepatischen Insulinresistenz eine erhöhte Glukose-Produktion durch die Leber
In den letzten Jahren wurde außerdem gezeigt, dass das Fettgewebe und das zentrale Nervensystem ebenfalls wichtige Rollen in der Entstehung (Pathogenese) des Typ 2 Diabetes spielen.
...
Diabetes mellitus

Gruss,
Oregano
 
Da gehts ja aber um Hyperglykämie. Also, zu hohen Blutzucker und nicht Unterzuckerung. Da heißt es ja auch, das Blutzuckerspiegel bleibt normal.
 
Hallo Nakoma,

Hyperglykämie bedeutet: Überzucker, also zu hoher Blutzucker im Vergleich zu den Normwerten. Die sind bei Nüchternzucker ca. bis 115, und beim Blutzucker nach den Mahlzeiten sollte er nicht über 150/160 gehen, sonst besteht der Verdacht darauf, daß der Körper mit anfallenden Kohlehydraten nicht umgehen kann wegen einer Insulinresistenz.

Besteht erst einmal eine Insulinresistenz ist der Blutzucker oft zu hoch, weil das Insulin es nicht schafft, die Zellen, in die der Zucker hinein verschwinden soll, um ihnen Energie zu geben, zu öffnen. Das heißt: die Zellen bekommen nicht genügend Zucker-Energie, dafür staut sich vor den Zellen quasi der Zucker im Blut: der Blutzucker ist erhöht.

Da das aber nicht gerne vom Körper "gesehen" wird, versucht er durch vermehrte Insulin-Produktion in der Bauchspeicheldrüse, diesen Zucker wieder zu senken. Das gelingt dann halbwegs, und das Ergebnis ist, daß der Blutzucker dann doch sinkt, aber oft über das Normalmaß hinaus; - es geht in den Unterzucker. Unterzucker macht Hunger, der Mensch ißt schnelle Kohlehydrate, der Blutzucker steigt, der kommt nicht in die Zellen mangels genügend Insulin, die Bauchspeicheldrüse produziert noch mehr Insulin ......
Ein Effekt dieser ständigen starken Beanspruchung der Bauchspeicheldrüse ist, daß sie ermüdet und irgendwann dann immer weniger Insulin ausschütten kann.

Der niormale Nüchternblutzucker kommt daher, daß über die nüchterne Nacht das vorhandene Insulin mit dem Blutzucker gut zurechtkommt: er bleibt normal.
Nur: wenn der Blutzucker nachts zu sehr sinkt, dann läßt die Leber Zucker frei, damit der Blutzucker wieder ansteigen kann. Wenn dann der Mechanismus Blutzucker steigt (aus Leberproduktion), das Insulin schafft diese Menge nicht und muß gesteigert werden und letzten Endes kommt es so zum Unterzucker durch zu viel Insulin, dann stimmt eben auch auf der Ebene etwas nicht.

Grüsse,
Oregano
Besser kann ich es nicht erklären.
 
ok - ich glaub ich habs verstanden. Finde es nur komisch, dass überall steht (und meine Endo auch meinte) das IR keine Symptome macht. Ok.

Kann es sein, dass morgens irgendwie mehr Insulin ausgeschüttet wird oder so? Weil irgendwie hab ich das Problem mit dem Süßen hauptsächlich morgens, manchmal auch noch Nachmittags aber eigentlich nie abends...
 
Insulin ist ja nicht das einzige Hormon, das im Körper wirkt.
Und es hängt natürlich mit anderen Hormonen zusammen, z.B. mit Cortison, aber auch mit den Schilddrüsenhormonen.
Insofern ist anzunehmen, daß bei der morgendlichen Nüchternheit eben auch andere Hormone mit eine Rolle spielen, z.B. das Cortison, das ja auch seinen Tagesrhythmus hat.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Nakoma , Oregano hat das schon schön erklärt. Wenn die normale Insulinmenge nicht ausreicht , um den Zucker in die Zellen zu schleusen , wird einfach weiter Insulin produziert , der Zuckerspiegel ist ja noch hoch . IR heisst ja nicht , es geht gar nicht , aber wenn dann der Punkt erreicht ist , wo der Insulinspiegel ( zu hoch ) wirkt , dann geht es zu schnell , und der Blutzuckerspiegel sinkt drastisch ab . Das bedeutet ganz schnell Heisshunger , weil jetzt der Blutzuckerspiegel ja sehr tief ist. Meist wird dann sofort wieder gegessen , und das Spiel geht von Neuem los. Über Nacht kommt aber kein Nachschub durch Nahrung , deshalb ist morgends der Spiegel schon so tief. Dazu kommt noch , das in der Leber die "Notversorgung" schon gestört ist.
Wer schon soweit ist , sollte ganz schnell versuchen , mit LOGI - Ernährung oder radikalem Verzicht von schnellen KH , den Insulinspiegel flach zu halten. Man muss dann nicht mehr ständig essen , das Gehirn wird gleichmäßiger mit Zucker versorgt ( das ist ja ein ganz gefährlicher Aspekt dieser Geschichte ) , und fühlt sich viel wohler . Leider hängt am Insulin noch mehr dran , es gibt auch direkte ZUsammenhänge zur Histaminintoleranz.

LG K:
 
Zuletzt bearbeitet:
Histaminintoleranz? Ist das die Geschichte mit den Getreidesorten? ok, da google ich gleich mal danach!

Erstmal echt danke an euch!! Vermutlich hängts dann wirklich damit zusammen.
Normal hab ich so Sachen ja eh aus meinem Essen gestrichen, seit ich abgenommen hatte. Ich habs jetzt nur die Feiertage wieder sehr gemerkt, an denen man ja etwas ungesünder gelebt hat :eek:) Da war es schon manchmal echt nicht so schön und das trotz Metformin :rolleyes:
 
Hallo gpsbiker , das nmit den Delphinen mag stimmen , die haben einfach auf Fettstoffwechsel umgestellt und Reserven verstoffwechselt. Außerdem waren sie gesund. Und dann haben die Forscher ...vermutet.... kommt so im Text.

Wenn hier einer an Insulinresistenz leidet , ist der Zucker - Insulin- Glucagon stoffwechsel längst aus dem Ruder gelaufen. Das bekommt man aber tatsächlich wieder hin... wenn man konsequent KH einschränkt / meidet.

LG K.
 
Hier wird die Insulinresistenz und ihre Folgen auch noch einmal ganz gut verständlich erklärt:

Insulinresistenz: Schwerwiegendes Zukunftsproblem? :: HelloArticle.com

Dabei fällt mir auf:
Doch wodurch wird eine Insulinresistenz ausgelöst?
An erster Stelle sind Bewegungsmangel sowie eine hyperkalorische Kost, die zu Übergewicht führen, zu nennen. Zusätzlich fördern Schlafdefizit, Mangel an Tageslicht, Dysstress sowie Rauchen die Resistenz.

Das bedeutet ja, daß der Winter in Bezug auf eine Insulinresistenz und Folgen eine schwierige Zeit ist, weil man da ja automatisch weniger Tageslicht abbekommt.
Ob da eine Tageslichtlampe sinnvoll ist?

Grüsse,
Oregano
 
Das bedeutet ja, daß der Winter in Bezug auf eine Insulinresistenz und Folgen eine schwierige Zeit ist, weil man da ja automatisch weniger Tageslicht abbekommt.
Ob da eine Tageslichtlampe sinnvoll ist?

Hallo,

ich habe so eine Lampe, taugt auf jeden Fall was, denn sie macht richtig wach!
 
Hallo , auch wer nichterkannte Nahrungsmittelunverträglichkeiten hat , bekommt wegen der andauernden Fehlverdauung Insulinresistenz . Bei KH armer Ernährung und viel Bewegung , auch /besonders im Freien ,auch im Winter....Das trifft so auf mich zu und ich kenne andere mit gleichem Problem.
Das ist mir zu oberflächlich ....

LGK.
 
Hallo , auch wer nichterkannte Nahrungsmittelunverträglichkeiten hat , bekommt wegen der andauernden Fehlverdauung Insulinresistenz . Bei KH armer Ernährung und viel Bewegung , auch /besonders im Freien ,auch im Winter....Das trifft so auf mich zu und ich kenne andere mit gleichem Problem.
Das ist mir zu oberflächlich ....

LGK.

Hallo Kullerkugel,
deswegen schrieb ich ja unter den Risikofaktoren "usw.", weil es mit Sicherheit noch andere Risikofaktoren außer den von mir explizit aufgelisteten gibt. Baufett soll z.B. auch ein Faktor sein.
 
Hier wird die Insulinresistenz und ihre Folgen auch noch einmal ganz gut verständlich erklärt:

Insulinresistenz: Schwerwiegendes Zukunftsproblem? :: HelloArticle.com

Dabei fällt mir auf:

Das bedeutet ja, daß der Winter in Bezug auf eine Insulinresistenz und Folgen eine schwierige Zeit ist, weil man da ja automatisch weniger Tageslicht abbekommt.
Ob da eine Tageslichtlampe sinnvoll ist?

Grüsse,
Oregano

Hallo Oregano,

sehr interessant zu erfahren, dass durch schlafdefizit auch eine IR entstehen kann, welches bei mir vor 5 jahren bereits eingetreten ist.
durch starke chronische schmerzen werde ich nächtlich im durchschnitt ca. alle 2 stunden geweckt, bekomme schon jahrelang keinen erholsamen schlaf mehr.
die diagnose wurde vom ENDO festgestellt, jedoch niemals darüber geredet, wie sie behandelt werden kann...:schock:
 
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