Deshalb mein Rat:

Bevor man (geplant) in eine Klinik geht, sollte man unbedingt ein Screening machen lassen auch wenn man dieses privat bezahlen sollte. Es kostet dann (wenn der Hausarzt sich quer stellt) nur ca. 15,-€ und das sollte Unversehrtheit wohl wert sein!
Das "negative" (man hat keine Trägerschaft) Ergebnis legt man bei der Aufnahme vor.
Im Falle einer Infektion hat man dann den Nachweis eines Hygienefehlers und dieser zieht Beweislastumkehr mit sich. Somit schafft man für sich zwar auch keinen 100%-igen Schutz aber es ergeben sich ganz andere Voraussetzungen die Klinik wieder unversehrt zu verlassen.
 
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Moin James,
das Screening vor einem geplanten KH -Aufenthalt müsste grundsätzlich verpflichtend vorgeschrieben werden - das wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung. Dann müssten die KH nur noch die Notfälle screenen und könnten sich nicht mehr mit "zu teuer" und "keine Zeit" rausreden.

Kannst Du mir nochmal etwas über die neue MRSA - Meldepflicht sagen ? Ist das so sinnvoll ?

LG
 
Hallo Krankenhaushasser,

Du schreibst:
das Screening vor einem geplanten KH -Aufenthalt müsste grundsätzlich verpflichtend vorgeschrieben werden

Ob sich dadurch MRSA eindämmen läßt ist nicht so klar. Siehe dazu den Beitrag des RKI:

www.rki.de/cln_178/nn_969736/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2008/36__08

peter
 
Hallo knutpeter,

das das RKI das Lied des Gesundheitsministerium singt dürfte doch klar sein.
Den Beweis, dass sich durch vorsorgliches Screening die Infektionszahlen drastisch senken lassen liefern die Länder in denen das Screening Pflicht ist. Ich darf doch annehmen, dass sich Holländer und Deutsche nur kulturell etwas unterscheiden und kein anderes Immunsystem besitzen. Trotzdem ist das Verhältnis der Neuinfektionen fast 1 : 100. :mad:
 
Hallo KnudPeter
hier nochmal ein Artikel von RP-online zu Deiner Ansicht, dass es unbestritten ist, dass MRSA - Infektionen vorwiegend in Krankenhäusern passieren:

Wesel: Krankenhaus-Keime: Vorbild Niederlande | RP ONLINE

Zitat: Der Mikrobiologe und Hygieniker vom Canisius-Wilhelmina-Krankenhaus in Nijmegen räumte mit dem Vorurteil auf, sogenannte multiresistente Erreger entstünden im Krankenhaus. Tatsächlich seien Keime wie der gefürchtete Methicillin-resistente Staphylokokkus aureus (MRSA) außerhalb der Hospitäler weit verbreitet.

In dem Weseler Krankenhaus hat eine Bekannte von mir Ihre ungeborenen Zwillige durch eine im KH erworbene MRSA-Infektion verloren !

Viele Grüsse
 
Hallo zusammen.
Ich hoffe, es kann mir jemand helfen.
Bei meinem Vater wurde MRSA festgestellt.Er lag inzwischen in 3 verschiedenen Krankenhäuser und hatte somit 3 verschiedene Diagnosen. Der letzte Arzt vermutet, daß sich der Keim im Sprunggelenk befindet und schickte Ihn mit sehr hoch dosiertem Antibiotika nach Hause. Dieses Mittel soll er 3 Monate lang einnehmen.( was ist mit Nebenwirkungen??????)
Nun suche ich eine gute Klinik, die sich mit dem Keim auskennt und wenn es geht auch gleichzeitig eine gute Gefäßchirugie hat.
Vielen vielen Dank

Ps. Wohne in der Nähe von Kassel
 
Hallo November,

erst einmal ein herzliches Willkommen in unserer Rubrik auch wenn der Anlass weniger schön ist. Bei MRSA geht meist es nie um Vermutungen wenn eine Infektion vorliegt. Man macht einen Abstrich, bebrütet die Probe und untersucht den Keim. Das anschließende Antibiogramm zeigt, welche Antibiotika den Keim zurück drängen können. Das Problem bei der Medikation ist, dass das Medikament den Ort der Infektion in ausreichender Menge und Dauer erreichen muß. Man kann auf Nebenwirkungen so gut wie keine Rücksicht nehmen, weil man sonst die gefährliche Infektion nicht mehr bekämpfen kann. Macht man es trotzden, riskiert man eine Sepsi (und damit das Leben) oder eine Amputation (wie bei mir). Ich muß das so drastisch darstellen, weil ein drum-herum-reden nichts bringt. Bitte mal in unser Wiki schauen: MRSA und Wiki Antibiotika.
Falls Fragen bleiben, bitte melden!
 
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Danke James.
Melde mich noch mal am Wochenende.Vielen Dank für deine Info und für deine Offenheit. Kannst Du mir sagen wo ich ein gutes Krankenhaus finde.
Bis dann.
 
Es gibt schon recht viele Kliniken und Krankenhäuser, die den resistenten Keimen paroli bieten. Man kann sie über Freund "Google", die "weiße-Liste.de" , das "MRSA-Net" usw. regional finden. Kliniken, die das Wort "MRSA" in ihrem Wortschatz haben, sind idR. auch mit der Bekämpfung beschäftigt. Tacht der Begriff nicht auf, wäre ich sehr vorsichtig.
 
Hallo James,

ich habe seit etwa 3 Monaten eine Infektion mit Staph Aureus - dies wurde vor einer Weile beim gynäkologischen Abstrich festgestellt.

Vorher behandelte man mich mit Verdacht auf Blasenentzündung mit Antibiotika.
Das waren Infecto Trimet, Ciprofloxacin und Cefurax. Hat alles nicht geholfen.

Nach dem Bakterienfund nehme ich jetzt seit 7 Tagen Cotrim 960 mg. Und, nun, der zweite, dritte und vierte Tag der Einnahme waren toll, wirklich, mir ging es besser, in der Nacht des fünften dann wieder starkes Brennen und jetzt kann man allgemein nur noch von leichter Besserung sprechen.

Von MRSA wurde nichts gesagt. Es wurde aber auch kein Antibiogramm gemacht. Kann mein Staph Aureus also auch vielfach resistent sein? Welches Mittel könnte noch helfen? Wäre nicht auch eine lokale Behandlung der Scheide angebrachter?

Meine Mutter hatte vor vielen Jahren durch Staph Aureus eine Milchdrüsenentzündung. Da hat man auch erst oral AB gegeben, was nicht geholfen hat. Letzendlich hat sie die Infektion mit simplem Jod in den Griff bekommen.

Ich bin erst 21 Jahre alt und kann seit 3 Monaten kein normales Leben mehr führen. Ich weiß, das klingt dramatisch, aber das ist es auch.

Nachtrag:

Ich habe gelesen, das bei hartnäckigen Infektionen eine AB-Gabe von 5 Tagen nicht ausreicht. Vollkommen logisch. Meine FÄ hat mir dennoch nur Cotrim für 5 Tage verschrieben, also zehn Tabletten. Ich bin dann zum Notdienst, weil ich noch eine Packung wollte, da hatte man noch eine in der Praxis, waren aber nur noch 7 Tabletten drin. Heißt, ich habe insgesamt nur Cotrim für 8 Tage. Kann der Hausarzt noch was verschreiben? Ich möchte nicht zu meiner alten FÄ und bis ich einen Termin bei einem neuen Frauenarzt bekomme, dauert es noch etwas und ich würde das Cotrim gerne mindestens zehn oder 15 Tage nehmen. Ich denke, nach einer 3-monatigen Infektion und Fehlbehandlung mit Antipilzmitteln und zu schwachen ABs braucht es etwas Zeit. Immerhin habe ich durch Cotrim erstmals wirkliche Besserung verspürt, wenn auch nur kurz. Ich hab noch Hoffnung. ;)
 
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Hallo anonym,

habe Dir im anderen Thread geantwortet. Ich finde es unglaublich, was man bei Dir bisher veranstaltet hat. Den Pfusch solltest Du Dir nicht gefallen lassen und zumindest Deine Kasse informieren. Eventuell kommst Du mit deren Hilfe und dem MDK weiter.
 
Hi,

inwiefern kann mir denn die Kasse da weiterhelfen?

Nachtrag:

Gibt es nicht eventuell einen Arzt, der sich auf Infektionen oder so spezialisiert hat?

Frauenarzt, schön und gut. Aber der macht nen Abstrich da unten und das wars. Ich meine, der Erreger kann ja auch anderswo im Körper sein, nicht?
 
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Hier ein Artikel in dem steht, dass nach Berlin, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Sachsen am 01.01.11 auch in Baden-Württemberg eine Krankenhaushygieneverordnung in Kraft tritt.

HWelt - Krankenhaushygieneverordnung tritt zum Jahreswechsel in Kraft

Schlimm, dass es die noch nicht in allen Bundesländern gibt.

In dem Artikel steht auch, dass die in 2009 eingeführte Meldepflicht für MRSA mehr oder weniger dummes Zeug ist und absolut nicht ausreicht:

Mit dem direkten Labornachweis in Blut oder Liquor werden jedoch nur klinisch schwere Fälle mit Sepsis erfasst.

Hier ein paar Zahlen aus dem Epidemischen Bulletin 17/2009 des RKI

Es handelt sich um eine Untersuchung des Nationalen Referenzzentrums für Staphylokokken aus 2008 in dem steht, welche Krankheiten MRSA auslöst.

Wundinfektionen 51,67 % - Abszesse 6,12 % - Lungenentzündungen 15,37 %
Harnwegsinfektionen 9,91 % - Verschiedenes 6,35 % und das, was meldepflichtig ist – Sepsis 10,58 % !!!

Also sind fast 90 % der Krankheiten die durch MRSA hervorgerufen werden nicht erfasst. Und es gibt noch viele andere Krankenhauskeime – die sind auch nicht erfasst.

Das ist doch wieder nur eine Maßnahme um den Patienten Sand in die Augen zu streuen und sie zu beruhigen!
 
Hallo Peter,

danke für den interessanten Beitrag.
Das Problem ist den Gesundheitspolitikern seit Jahren bekannt. Es gab sowohl Petitionen als auch persönliche Anschreiben (auch von mir!). Nie wurde bisher darauf richtig reagiert! Zuerst wurde alles ignoriert und als dann der öffentlich Druck auf das Bundesgesundheitsministerium durch die Presse, Funk und Fernsehen stärker wurde, schob man das Problem auf die Länder ab. Inzwischen sterben pro Jahr an diesen vermeidbaren Infektionen ca. 10.000 Menschen, die Zahl der dadurch Erwerbsunfähigen und durch Amputationen verrenteten Patienten dürfte ein Vielfaches betragen. Das aber scheint unseren Gesundheitspolitikern nicht das Schwarze unter dem Fingernagel wert zu sein. Hauptsache ihr Posten ist auch über die nächste Wahlperiode sicher...Das ist die Wirklichkeit in der wir leben...
 
Guten Morgen,

und nun auch das noch:

Berlin – Knapp die Hälfte der Salmonella-Isolate aus diagnostischen Einsendungen an das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sind resistent gegen eine Antibiotikaklasse, 35 Prozent gegen mehr als eine Antibiotikaklasse. Die Isolate stammten vor allem von Tieren und aus Lebensmitteln, aber auch aus Futtermitteln und aus der Umwelt.

zum weiterlesen in: Deutsches Ärzteblatt: Nachrichten "Viele Bakterien in der Nahrungskette gegen Antibiotika resistent" (aerzteblatt.de/nachrichten/43884/Viele_Bakterien_in_der_Nahrungskette_gegen_Antibiotika_resistent.htm)

Und dem Schlußsatz:
Um eine weitere Zunahme der Resistenzen zu verhindern, sollte der Antibiotika-Einsatz nach Auffassung des BfR in der Human- und in der Veterinärmedizin auf das unbedingt notwendige Maß begrenzt werden.
ist voll zuzustimmen.

findet peter
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Um eine weitere Zunahme der Resistenzen zu verhindern, sollte der Antibiotika-Einsatz nach Auffassung des BfR in der Human- und in der Veterinärmedizin auf das unbedingt notwendige Maß begrenzt werden.

Zustimmung allein bringt da leider gar nichts. Genau wie dieser rein verbale Appell - gerade Mediziner müssten sich der Tücke von sinnloser Antibiotikagabe bewusst sein und gerade eben diese verteilen diese Pillen wie Smarties.

Meiner Meinung nach müssten Ärzte sich gesetzlich dazu verpflichten/dazu verpflichtet werden, Antibiotika grundsätzlich erst zu verabreichen, nachdem per Antibiogramm ermittelt wurde, um welche Erreger es sich handelt und gegen welches Antibiotikum diese empfindlich sind.

Ich erinnere mich noch an den Sommer vor 3 Jahren. Ich hatte mir eine Erkältung mit Halsschmerzen eingefangen, die einfach nicht wegging. Der Arzt meinte dann: "Dann geben wir Ihnen mal Penicilin."

Das Penicilin machte alles nur noch schlimmer, zudem hatte ich damals zum ersten Mal in meinem Leben einen Pilz und weil mir zu dem Zeitpunkt das Antibiotika-Problem noch nicht bewusst war, beendete ich wegen der Nebenwirkungen die Einnahme frühzeitig.

So etwas darf einfach nicht mehr passieren. Mediziner sind Patienten in ihrem Wissen (normalerweise) weit voraus und haben hiermit eine gewisse Verantwortung gegenüber der Bevölkerung.

Sie sollen nicht nur "was aufschreiben", sie sollen Ursachen finden. Behandeln - jede Untersuchung durchführen, die möglich ist, bevor der Patient wahllos eventuell wirkungslose Tabletten einnehmen muss, die nicht angebracht sind, dafür aber Nebenwirkungen entfalten und fleißig beim Resistenzen bilden helfen.
 
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