Angst vor neuer Beziehung

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Zitrone

Hat jemand Tips, wie man die Angst vor einer neuen Beziehung "in den Griff" bekommen kann?

Kurzer Hintergrund: "instabiles" Elternhaus, danach mit ungewollter Treffsicherheit Partner ausgewaehlt, die das gleiche geboten haben (keine Sicherheit im Sinne von: betruegen, beluegen, Stimmungsschwankungen: ich liebe dich-ich hasse dich etc).

Bin gluecklich allein, zufrieden mit mir, seit Jahren single, vergangenes aufgearbeitet mit Therapie. Alles ok, aber sehne mich zunehmend wieder nach jemandem an meiner Seite, aber blocke sehr schnell schon beim Kennenlernen ab (Angst).

Hat jemand noch Tips: kann Familienaufstellung, weitere Therapie, Energiearbeit oder oder oder helfen?
 
Hallo Zitrone,

es ist leider oft so, dass Kinder aus miesen Beziehungen sich genau das Gleiche suchen. Man kann das kaum verstehen, es ist aber so.

Du schreibst aber Du hast Deine Vergangenheit in einer Therapie verarbeitet. Außerdem dies:
aber blocke sehr schnell schon beim Kennenlernen ab (Angst).
Ich würde jetzt denken Du hast Dein "Muster" geändert, was ja ein gutes Zeichen ist, sonst würdest Du Dir nicht soviele Gedanken über eine neue Beziehung machen :).

Ein gewisses "Risiko", wenn man das so beschreiben mag, bleibt immer. Aber wenn Du dieses nicht eingehst wirst Du nie den Partner finden können der zu Dir passt. Du sollst Dich ja nicht mit Gewalt in ein Abenteuer stürzen aber bei einem langsamen Annähern kannst Du doch herausfinden ob Du jemanden wirklich magst und er Dir gut tut :rolleyes:?

:daumendrueck:!


Liebe Grüße :wave:.

Heather
 
Zitrone, sehr guter Name

nach meiner vorletzten Beziehung hatte ich mir geschworen:
Mir kommt kein Mann mehr ins Haus, ausser einem der nach dem Frühstück wieder geht!!
Eine zeitlang hatte ich einen der ZUM frühstücken kam.
Und irgendwann hatte ich wieder einen der 24 Stunden da ist.
Siehe "Ich geh mal eben Zigaretten holen!"
Natürlich darfst Du die Erfahrung auch machen: Nach jahrelangem Singlesein "meine ich" ich brauche wieder eine Schulter.

Kurz und bündig. Deine Frage beantwortend:
Bleib alleine --- Du hast mehr vom Leben!

Alle lieben Grüsse
Andrea:bang:
 
Hallo Zitrone!

Gebranntes Kind scheut das Feuer.
Du schreibst zwar, es sei alles aufgearbeitet, aber dennoch blockierst du sofort.:)

Ich kann mir vorstellen, dass Du einfach ganz tief im Unterbewusstsein noch genug
"gespeichert" hast um im Vorfeld schon Angst zu haben die Dich bremst.
Frühe negative Erfahrungen prägen - und das wortwörtlich.(wie positive auch)
Auch spätere negative Erfahrungen noch, wenn sie in allgemein verwundbare Zeiten fallen.
Stell dir das so vor, wie ein eingeebneter Weg in deinem Gehirn, der unbewusst
immer wieder beschritten wird.
Den aber kann man umlernen.
Dein Erfahrungsspeicher, der offensichtlich immer noch "Alarm und Stopp!" ruft,
kann die Bahnen verlassen.

Der hier, beschreibt das in seinen Büchern sehr anschaulich.
Peter A. Levine:
https://www.amazon.de/Trauma-Heilung-Fähigkeit-traumatische-Erfahrung-transformieren/dp/3922026915

u.a. auch, dass Traumata durch sehr viel "geringere" Dinge
gesetzt werden, als es uns unsere gängigen Vorstellungen denken lassen.
Trauma heisst eben Wunde.


EFT: Klopfakupressur für Körper, Seele und Geist -: Klopfakupressur für Körper, Seele und Geist. Mit DVD: Amazon.de: Christian Reiland: Bücher
Das Ausprobieren wäre es sicher wert.

Falls du traumatische Beziehungserlebnisse hattest, könnte das hilfreich werden:
Eye Movement Desensitization and Reprocessing



Welche Therapien hattest Du denn?
"Ich liebe Dich - ich hasse Dich" Elternhäuser traumatisieren immer.
Und Beziehungen, die genauso verlaufen sind, untermauern das.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass therapeutische Gespräche allein
nicht die im Gehirn eingeschliffenen Wege so einfach verändern können -
vielleicht aber das Ganze auf einen einigermassen bewussteren Stand heben können.
Und der Rest - schmuggelt sich zielsicher seinen alten "Angst - Weg" am Bewusstsein vorbei.


Alles was Dein Sicherheitsgefühl, Deine Selbstakzeptanz und Dein Selbstwertgefühl stärkt....
Visualisierungen, Imaginationen: "Zitrone ohne Angst...fühlt sich so und so an - atmet , schaut, lacht, handelt.....wie und kann was anders erleben?"
Schau, wenn Du Lust hast einmal da hinein:
https://www.blumenwiesen.org/imagination.html

Ihre Bücher und CD's kann man auch nutzen, wenn keine derart traumatisierenden Bedingungen vorhanden waren,
wie die, die sie anspricht.
Es gibt sicher auch noch andere, aber Reddemann ist mir eben vertraut.


Vielleicht kennst Du ja schon solche Ansätze aus deiner Therapie?

Es gibt viele Wege - aber mir scheinen die am Sinnvollsten, die direkt auf unsere eingeschliffenen
Pfade in unserem emotionalen Gehirn Einfluss nehmen können.
Denn die sind es oft, die uns einfach am bewussten Denken vorbei wieder überraschen und scheinbar grundlos für Ärger sorgen.



Und wenn es nicht mehr so dramatisch ist...reicht es vielleicht einfach aus Dich auf das Wagnis "Begegnung"
einzulassen TROTZ Deiner Angst.....
Wenn es ein Netter ist - geht das vielleicht.
Offensichtlich sehnst Du Dich ja nun nach Begegnung.

Ich wünsche Dir viel innere Sicherheit.

Felis
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo, wow, danke fuer die Antworten. Das ist superhilfreich! :)

Ich glaube auch, dass das bei mir im Unterbewusstsein sitzt (wo ich irgendwie nicht "dran" komme). Ganz tief sitzt auch die Angst (und die ist noch viel tiefer als die Angst, dass ICH mich "in Gefahr" begebe), dass ich an jemandem gerate, der meiner Tochter gefaehrlich wird :(.

Rational weiss ich, dass nicht jeder gewalttaetig, verlogen, psychisch krank (Borderline, narzistische Persoenlichkeitsstoerung oder aehnliches) etc. ist. Aber irgendwie traue ich meinem Bauch nicht mehr, einen Mann auszusuchen, der uns wirklich gut tut. Oft genug "daneben" gegriffen habe ich ja.

Die Links schau ich mir sehr gern an. Gerade Eye movement desens. spricht mich sehr an (die Traumata sind wohl - leider - auch offiziell anerkannt)

Die Therapie ging in Richtung Verhaltenstherapie. Richtung Akzeptanz und Abgrenzung. Sehr hilfreich, aber an den Kern sind wir glaub ich nicht dran gekommen, obwohl ich ja zumindest zufrieden vor mich hinlebe. So koennt es ja jetzt auch weitergehen, aber eine kleine Stimme meldet sich da doch und sagt mir: das ist nicht alles, die restlichen 40 (?) Lebensjahre nun allein zu leben.

Die Angst kommt eigentlich nur, wenn ich jemanden kennenlerne. Und bewusst ist das auch nicht. Es ist eher so ein: ich lerne wen kennen. Ich achte akribisch auf "Anzeichen" , die darauf hinweisen, dass er mir oder meinen Kind moeglicherweise nicht gut tun koennte. Ich blocke ab, bevor ueberhaupt was draus werden kann. Ich denke dann schon auch: du tust dem Menschen unrecht. Gib ihm doch eine Chance wenigstens!

Wahrscheinlich koennte es wirklich am ehsten klappen, wenn ich jemanden kennenlerne, der mir die noetige Zeit geben kann ihn ERST richtig kennen zu lernen.

Es ist fast so: er muss mir erst beweisen, dass er mir gut tut, bevor ich glaube, dass er mir gut tut. Das ist fast so wie: jeder ist erstmal potentiell schlecht, ausser er beweist mir das Gegenteil. Ich bin ausreichend selbstreflektiert um zu wissen, dass ich damit nicht "weiterkomme" :(

Ich frage mich, ob "nur sowas" eine Traumatherapie gerechtfertigt. Damit meine ich mein Verhalten (das Vorgefallene wuerde das schon rechtfertigen, aber da es sich bei mir (nur noch) in der Beziehungsangst manifestiert, weiss ich nicht, ob das "ausreicht".
 
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Hallo liebe Zitrone! :)


Hallo, wow, danke fuer die Antworten. Das ist superhilfreich! :)

Ich glaube auch, dass das bei mir im Unterbewusstsein sitzt (wo ich irgendwie nicht "dran" komme). Ganz tief sitzt auch die Angst (und die ist noch viel tiefer als die Angst, dass ICH mich "in Gefahr" begebe), dass ich an jemandem gerate, der meiner Tochter gefaehrlich wird :(.


Und ich denke, dass das eine mächtige Triebfeder für Blockaden sein kann. Die Angst um ein eigenes Kind.
Du möchtest es natürlich schützen vor schlechten Erfahrungen.

Rational weiss ich, dass nicht jeder gewalttaetig, verlogen, psychisch krank (Borderline, narzistische Persoenlichkeitsstoerung oder aehnliches) etc. ist. Aber irgendwie traue ich meinem Bauch nicht mehr, einen Mann auszusuchen, der uns wirklich gut tut. Oft genug "daneben" gegriffen habe ich ja.


...und eben das ist es ja, was bei ganz miesen Erfahrungen grundlegend erschüttert wird: Unser Vertrauen in unsere eigene Wahrnehmung, unser Bauchgefühl.:)

Die Links schau ich mir sehr gern an. Gerade Eye movement desens. spricht mich sehr an (die Traumata sind wohl - leider - auch offiziell anerkannt)

Wenn du dich auf die Suche nach einem Therapeuten machen solltest, dann frage ihn bitte, wie firm er darin ist.
Es gibt sehr gute Traumatherapeuten. Und Du hast immer das Recht, nach der Qualifikation und Ausbildung zu fragen.:)

Die Therapie ging in Richtung Verhaltenstherapie. Richtung Akzeptanz und Abgrenzung. Sehr hilfreich, aber an den Kern sind wir glaub ich nicht dran gekommen, obwohl ich ja zumindest zufrieden vor mich hinlebe. So koennt es ja jetzt auch weitergehen, aber eine kleine Stimme meldet sich da doch und sagt mir: das ist nicht alles, die restlichen 40 (?) Lebensjahre nun allein zu leben.

:) :) der gesunde Lebenswille und die Sehnsucht melden sich.



Wahrscheinlich koennte es wirklich am ehsten klappen, wenn ich jemanden kennenlerne, der mir die noetige Zeit geben kann ihn ERST richtig kennen zu lernen.

Es ist fast so: er muss mir erst beweisen, dass er mir gut tut, bevor ich glaube, dass er mir gut tut. Das ist fast so wie: jeder ist erstmal potentiell schlecht, ausser er beweist mir das Gegenteil. Ich bin ausreichend selbstreflektiert um zu wissen, dass ich damit nicht "weiterkomme" :(

Zeit. Sich selbst und dem anderen Zeit geben.
Bis Vertrauen wächst. Mit den Erfahrungen im Hintergrund ist
Dein Denken und Empfinden eben normal - da es ja schützen soll.

Ich frage mich, ob "nur sowas" eine Traumatherapie gerechtfertigt. Damit meine ich mein Verhalten (das Vorgefallene wuerde das schon rechtfertigen, aber da es sich bei mir (nur noch) in der Beziehungsangst manifestiert, weiss ich nicht, ob das "ausreicht".

Liebe Zitrone. Diese Erlebnisse manifestieren sich doch immer
in Beziehungsängsten. Die Ängste entstanden doch auch in Beziehungen und durch destruktive Beziehungsmuster.
Eltern/ Kind und Partnerschaften.
Natürlich ist es gerechtfertigt, keine Frage.
Denn da zeigt sich doch die oftmals verheerende Auswirkung: In unseren Beziehungen, vor denen wir dann Angst haben, oder in denen wir dann wieder Ähnliches "wiederholen" im Erleben.

Ich wünsche Dir alles Liebe
Felis
 
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Danke fuer die ausfuehrliche nette Antwort :).

Hab jetzt mal geschaut wegen eye movement desens. (was ja sehr effektiv sein soll) leider gibt es hier weit und breit niemand, der damit arbeitet :(.

Ich weiss nicht, wie die klassische Traumatherapie arbeitet: alles erlebte nochmal hochholen: weiss nicht, ob das sinnvoll ist. Ich denke halt, dass das Unterbewusstsein schon weiss, warum es das irgendwann in die hinterste Ecke schiebt...

Ob ich mich auf das "Glatteis" Familienstellung mit sowas begeben soll weiss ich auch nicht... ist vielleicht da nicht der richtige Ansatz?

Oder doch einfach nochmal Zeit (paar Jahre?) vergehen lassen? Nach der letzten Beziehung konnte ich nicht mal nahestehenden Menschen mit meinem Kind vertrauen (manifestiert sich bei mir vor allem in Angst ums Kind, weil ich von MIR ja weiss, dass ich jede Menge aushalte)... . Hat auch gedauert und irgendwie mussten sie mir auch erst beweisen, dass sie das Vertrauen nicht missbrauchen :eek:), aber es klappt nun gut.
 
Liebe Zitrone!

Vielleicht gibt es in deiner Stadt einen "Therapeutenführer".
(Gibt es über die Krankenkassen.)
Manchmal bleibt nichts anderes übrig, als die Therapeuten telefonisch
abzuklappern, und nachzufragen.(Aber es gibt echte Windeier darunter, genauso wie
wirklich gute).
Denn nicht jeder hat EMDR speziell aufgeführt.


Und hier beginnt dann die manchmal nervenzerrende und
Geduld erfordernde Kleinarbeit.
Ich würde immer im telefonischen Vorgespräch schon kurz
und bündig sagen, worum es Dir geht und was Du möchtest.
Manchmal weiss ein nicht speziell ausgebildeter Therapeut dann
eine nächste gute Adresse.
Das erleichtert die Suche ungemein.
Von Familienaufstellung halte ich gar nichts, vor allem wenn es um
solche Dinge geht.
Klassische Traumatherapie (jetzt weiss ich nicht was du meinst )
.....
Eine gute orientiert sich immer am Klienten, an seinem jetzigen Stand,
an seinen Ressourcen und Verwundbarkeiten.
Gute Therapeuten verfügen auch immer über mehrere
Ansätze - ob nun verhaltenstherapeutisch, tiefenpsychologisch oder eben spezielle Techniken, wie das EMDR.
Je nach Seelenzustand kann ja das eine oder andere im
Vordergrund stehen.
Wenn ein Mensch sehr instabil ist, wird alles was sein Trauma triggert - nicht förderlich bzw. schädlich sein.
Dann geht es um Ressourcenfindung.
Ist schon Stabilität vorhanden, kann direkter an traumatisch erlebte Situationen gegangen werden.

Und niemals sollte sie mit erneuter Gewalt alles noch einmal
unvorbereitet "hochholen".
Du hast nicht jahrelang mit Mühe und Herz deinen Weg gesucht und
gelebt - und dazu gehören auch Abwehrstrategien (die ja Teil des
psychischen Überlebens sind) um das ruckartig niederzureissen.
Also vorsichtig sein mit den Therapien, die meinen, daß das bloße Herumwühlen
und nochmalige Hochholen das non plus ultra sei.


Liebe Zitrone, Du musst auch gar nichts überstürzen -
lasse Dir genug Zeit in Ruhe abzuwägen.
Ich glaube das ist ganz wichtig und auch ein Teil der
Selbstfürsorge - genau hinzuhören - was Du jetzt brauchst.

Felis
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Zitrone
Ich könnte mir vorstellen, dass Dir medizinische Hypnose (durchgeführt von einem Arzt) weiterhelfen könnte. Keine Angst, man sinkt nie so tief, wie man das im meist TV von der Showhypnose her kennt! Man ist irgenwie doch wie anwesend, aber in einem sehr sehr entspannten Zustand. Und in diesem zustand kann auf Dein Unterbewusstsein, welches irgendwo einen Knacks weg bekommen hat, losgesteuert und positiv beeinflusst werden.
Irgendwie kommt mir Deine Geschichte bisschen wie meine vor.... ;-)

Liebe Grüsse
FataMorgana
 

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