Psychiatrie in Deutschland

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Hallo,

Eine Freundin hat mir von einem Kollegen erzählt, der sich sich wegen einer psychischen Störung in einer psychiatrischen Klinik in Deutschland hat behandeln lassen, weil in Deutschland im Gegensatz zur Schweiz tendenziell die psychiatrischen Kliniken mehr auf Therapie als auf "Verwahrung" ausgerichtet wären.

Hat jemand Erfahrung damit? Würde die Krankenkasse das bezahlen?

Ich freue mich jede Antwort.

Gruss
 
also ich habe nun nicht alle kliniken getestet aber auch hier gibt es solche und solche. man kann aber davon ausgehen, dass die lnks/ landes kliniken) pillenklapsen sind wie man so schön sagt...
wie das mit der kk ist weiss ich nicht.
wenn du weisst ob es klappt und es egal ist wohin. mir haben die barmherzigen brüder in saffig weitergeholfen
 
Hallo Zahira

Danke für deine Antwort.

"Pillenklapsen" tönt fast ein wenig zynisch, aber ich glaube ich weiß, was du meinst.

Verstehe ich das richtig, dass du findest, dass man nicht einfach sagen kann, dass es in Deutschland allgemein besser wäre?

Ich habe halt einfach noch fast nichts gutes über psychiatrische Kliniken in der Schweiz gehört, was gute Psychtherapie angeht. Deshalb dachte ich mir, das könnte eine Lösung sein als mir die Freundin das erzählte.

Grüsse
 
Hi faithfulness,

ich nehme mal an dass du aus der Schweiz kommst :) so wie du geschrieben hast, daher musst du dich bei deiner Krankenkasse erkundigen.
In Deutschland (Baden Württemberg) ist jedenfalls so, dass die Kasse sagt in welche Klinik man kommt, da die Kasse diese auch bezahlen muss. Es gibt bei uns (in Baden-Württemberg) sogenannte ZfP (Zentren für Psychiatrie) und je nach dem in welcher Region man in BW wohnt, wird man in das dementsprechende ZfP über/eingewiesen.
Google einfach mal Zfp und schau dir mal die HP von den einzelnen Kliniken an.

In Deutschland ist nicht immer alles besser wie behauptet wird :) Es gibt überall schwarze Schafe (Kliniken, aber auch einzelne Ärzte). Ich arbeite in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen. Unser ZfP ist Winnenden ( der Ort mit trauriger Berühmtheit durch den Amoklauf letztes Jahr). Dort gibt es Ärzte die pumpen die Patienten sofort erstmal mit Medikamente zu aber auch wieder welche die nicht nur Symptombekämpfung sondern auch Ursachenforschung betreiben. Ist also eine Sache des Glückes welchen Arzt man bekommt. Aber ich denke das gibt es fast überall...

Was meinst du mit "Verwahrung"? Dass die Patienten quasi weggesperrt werden? Das kann dir in Deutschland nicht so leicht passieren weil es sich bei uns alles um das Geld dreht. Je eher der Patient (Kasse) geht desto besser. Ein Privatpatient wird eher für längere Zeit behalten als ein Kassepatient.

Gruß Froschdame
 
Verstehe ich das richtig, dass du findest, dass man nicht einfach sagen kann, dass es in Deutschland allgemein besser wäre?

Grüsse
Da kann ich dir eigentlich nur eines empfehlen. Google nach den entsprechenden Foren, in denen sich psychisch Kranke über ihre Psychiatrieaufenthalte austauschen. Dann weißt Du Bescheid.:D

Wenn schon, dann sind es mMn. eher die psychosomatischen Kliniken, die mit vielen verschiedenen Therapieansätzen arbeiten und einen höheren Anspruch stellen. Auch ist dort Behandlung ohne Medis meines Wissens eher möglich. MMn. macht es genau so viel Sinn auf Psychopharmaka eine Therapie zu machen, wie auf Drogen.:cool:
Aber auch bei den psychosomatischen Kliniken gibt es bessere und schlechtere.

Dann kannst Du aber auch gleich nach diesen Kliniken www.appm.ch/adei.php?go=verzeichnis googeln.
 
Herzlichen Dank für die Antworten!

An Froschdame
Was meinst du mit "Verwahrung"? Dass die Patienten quasi weggesperrt werden? Das kann dir in Deutschland nicht so leicht passieren weil es sich bei uns alles um das Geld dreht. Je eher der Patient (Kasse) geht desto besser. Ein Privatpatient wird eher für längere Zeit behalten als ein Kassepatient.

Mit Verwahrung meine ich, dass man einfach für einen bestimmten Zeitraum in einer Klinik ist, eine Diagnose gemacht wird und Medikamente verschrieben werden. Sobald die Symptome weg sind, geht man wieder nach Hause. Das ist meiner Meinung nach keine Therapie sondern eben eher "Verwahrung". Dann ist die Person ja eigentlich noch nicht geheilt.

Dort gibt es Ärzte die pumpen die Patienten sofort erstmal mit Medikamente zu aber auch wieder welche die nicht nur Symptombekämpfung sondern auch Ursachenforschung betreiben. Ist also eine Sache des Glückes welchen Arzt man bekommt.

Ich finde Sympombekämpfung und Ursachenforschung sind wichtig, aber meiner Meinung nach hilft vor allem Therapie.


An nicht der papa

Da kann ich dir eigentlich nur eines empfehlen. Google nach den entsprechenden Foren, in denen sich psychisch Kranke über ihre Psychiatrieaufenthalte austauschen. Dann weißt Du Bescheid.

Das möchte ich eigentlich nicht machen, da bei mir Erlebnisberichte von Menschen mit psychischen Störungen meistens viele Gefühle auslösen und mich gedanklich und gefühlsmässig sehr beschäftigen. Mir fällt es dann auch schwer, bei meinem Motiv zu bleiben. Mir ist das auch zu subjektiv um mir eine Meinung zu einer Klinik zu machen.

MMn. macht es genau so viel Sinn auf Psychopharmaka eine Therapie zu machen, wie auf Drogen.

Meinst du damit, dass Psychopharmaka die Diagnose schwieriger machen? Ist es nicht so, dass Psychopharmaka in manchen fällen eine Therapie überhaupt möglich machen?

Dann kannst Du aber auch gleich nach diesen Kliniken APPM - Willkommen auf der Internetseite der APPM googeln.

Die Seite kannte ich nicht! Die finde ich sehr gut! Danke!

Gruss faithfulness
 
Meinst du damit, dass Psychopharmaka die Diagnose schwieriger machen? Ist es nicht so, dass Psychopharmaka in manchen fällen eine Therapie überhaupt möglich machen?
Gruss faithfulness
Wenn ein Mensch so schwere Probleme hat, dass er nur mit Medis lebensfähig ist, steht er unter Drogen.
Kein Mensch würde aber auf die Idee kommen einen Drogenabhängigen oder Alkoholiker zu therapieren, so lange diese konsumieren.:rolleyes: Voraussetzung ist hier, dass der Konsum beendet wurde.

Bei unserer Tochter hat es damals vollkommen ausgereicht die Foren nach den Erlebnissen der Mädchen zu checken, die wegen ihrer Ritzerei in der Psychiatrie waren, um sie davon zu überzeugen besser einen anderen Weg zu gehen.;)
 
Natürlich gibt es einige Erkrankungen die erst behandelt werden können, wenn die Betroffenen Medikamente erhalten, was soll man sonst mit einem Schizophrenen machen im Schub, oder einem tief depressiven oder hoch manischen Patienten?


PS: (schwere) Alkoholiker müssen auch beim Entzug medikamentös gestützt werden in der Klinik...
 
Hallo faithfulness

Ich nehme auch an, dass du aus der Schweiz kommst. Zwei, drei Bekannte von mir waren in therapeutischen Kliniken hier in der Schweiz. Eine ist sogar kurzfristig in einen anderen Kanton umgezogen, damit die Krankenkasse ihren Aufenthalt in einer therapeutisch orientierten Klinik bezahlt haben - das gibt's... Andere sind in die "traditionele Psychiatrie" gegangen (zwei davon haben sich in dieser Zeit das Leben genommen).

Es ging um Burnout und um Depressionen. Auch für Suchtbehandlung, Essstörungen, PTBS etc. gibt es spezialisierte, therapeutische Kliniken, die nicht einfach Medis verschreiben.

Wahrscheinlich musst du doch googeln, um für die Problematik eine entsprechende Klinik zu finden. Nachher kannst du dir vom Konzept ein Bild machen, vielleicht auch anders herum über einweisende Ärzt/innen, Therapeut/innen usw. mehr erfahren, wie gearbeitet wird.

Selber habe ich aus ähnlichen Motiven heraus wie du beschreibst hier in der Schweiz einen riesigen Bogen um die Psychiatrie herum gemacht - und ganz starke Symptome, die eigentlich "normalerweise" stationär behandelt werden, in einer ambulanten Therapie, zeitweise auch interdisziplinär ausheilen lassen können. - Es geht mir mittlerweile auch bis in grosse seelische Tiefen sehr gut, und ich bin stabil. Weil ich mit meinen emotionalen Problemen (komplexe Langzeit-Traumatisierungen) eher zurückhaltend umgegangen bin, habe ich nur wenige Menschen aus meinem Bekanntenkreis informiert. - Das finde ich auch aus der Rückschau heraus noch richtig.

Liebe Grüsse, fauna
 
PS: (schwere) Alkoholiker müssen auch beim Entzug medikamentös gestützt werden in der Klinik...
Diese Medikamente werden aber nur eingesetzt, um beim körperlichen Entzug ein schweres Alkoholdelirium, das Delirium tremens zu vermeiden. Der körperliche Entzug steht immer vor einer Therapie.
Mittel wie Distraneurin werden an Menschen, die selbst entziehen wollen, aus diesem Grund auch in ambulanter Therapie vergeben.
 
Natürlich gibt es einige Erkrankungen die erst behandelt werden können, wenn die Betroffenen Medikamente erhalten, was soll man sonst mit einem Schizophrenen machen im Schub, oder einem tief depressiven oder hoch manischen Patienten?

ich als "betroffene" in mehrfachem sinne sage mal: ausbrüllen, ausweinen oder ausjubeln lassen...

medikamnete verschleiern und betäuben unnötig und teilweise auch völlig kontraproduktiv...

mir konnten die auch truxal reinpumpen bis ich fast kotzen musste aber ewnn mimi hummel im popo hat weil sie leben will und laufen dann nützt das auch nichts und sie tigert dennoch nächte lang durch den flur weil sie nicht raus zum spielen in den wald darf...
 
früher wars, nicht nur in D (CH?), das mit den eschocks und heute pumpen sie mit medikamenten voll (wobei die eschocks ein vorsichtiges comeback feiern)

Man bedenke, dass die meisten psychiatriediagnosen einer objektiven überprüfung nie standhalten würden

Ausserirdische würden staunen
 
Ja wirklich es gibt ja auch 1000000000000x Indikationen für ne EKT,
Willkommen im Wunderland. https://www.bundesaerztekammer.de/downloads/EKT.pdf
Und auch immer wieder schön zu sehen wieviele hier in der Psychiatrie arbeiten und daher soviel drüber wissen, und kommt jetzt bitte nicht "bin selber betroffen und weiß daher alles und kann mir deshalb eine Pauschalisierung der Psychiatrie erlauben."
 
Zuletzt bearbeitet:
hi j5, also ich arbeite zwar nicht in der psychiatrie, bin auch kein psy-patient, weiss aber wovon ich schreibe, aus theorie und praxis
 
oh no, vielleicht auf dem weg dazu, fange an mich selber zu heilen, ich habe neben theoretischen kenntnissen PSYPATIENTEN/ Freunde
 
Aha und damit meinste auf Augenhöhe zu sein mit Leuten, die das studiert haben, XX-Jahre
Berufserfahrung haben und schon sehr sehr viele Patienten hatten?
 
Klassisch Psychologie anner Uni oder Fernhochschule ohne klinische Psychologie?
Psychotherapeutenausbildung? Arbeitest du in einer Klinik?
 
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