Der psychische Entzug

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Guten Morgen.

Riesige Erleichterung macht sich breit: Ein Süchtiger ist von seinem Suchtmittel entwöhnt und der Körper schreit nicht mehr danach!

Jedoch kommt jetzt erst der langwierige, schwierige Teil des Prozesses auf dem Weg zum gesunden Menschen:
Nach dem Körper muss auch die Psyche vom Wunsch nach der Droge befreit werden.
Ideal wäre es, wenn schon vor dem körperlichen Entzug mit dieser Arbeit begonnen würde. Es ist ein langer, harter Weg.
Man findet sich im Alltag in unangenehmen Situationen wieder, aus denen man früher geflüchtet ist mit der Droge. Man nimmt Gerüche oder Bilder wahr, die an vergangene Räusche erinnern. Im Traum konsumiert man die Droge oder man verspürt körperliches Verlangen danach.
Diese Zeit ist tückisch und auch der allwöchentliche Besuch beim Therapeuten alleine kann nicht über die täglichen Stolperfallen hinweghelfen.
Rückfälle oder das Entwickeln von Ersatzsüchten können in dieser langen Phase geschehen - vermutlich beobachtet von einem verständnislosen Umfeld.
Hut ab vor Allen, die auch diese Hürde meistern oder gemeistert haben!
Wer Tipps hat, wie man die Klippen umschiffen kann ist gerne eingeladen, diese hier aufzuschreiben!
Liebe Grüsse, Sine
 
Grüße!
Bin auf Suche nach Antworten auf die Frage wie man den psychischen Entzug meistert. Ich wollte eigentlich ein Thema mit der Frage erstellen, ob jemand Ideen oder Erfahrungen hat, wie man die Dopaminausschüttung, die durch die Drogenbenutzung bedingt ist, neu konditionieren kann. Also mit was vor allem.
Ich habe eine Abhängigkeit von Marihuana/Haschisch und habe in der Zeit ohne Konsum schon Meditation, Yoga und Tiefenentspannung ausprobiert. Also 3, 4 oder 5 Wochen nicht mehr rauchen und die 3 Sachen dafür täglich gemacht. Hat nicht so gut funktioniert wie ich es gern gesehen hätte. Sport habe ich glaube ich nur zu kurz durchgehalten, da es mir noch weniger Spaß gemacht hat. Vielleicht so 2 max. 3 Wochen tägliches Joggen. Andere Sachen fallen mir nicht ein bzw. mache ich auch, wenn ich rauche. Lachen, Sex, Musik, Schokolade und solcherlei Dinge...
Hat jemand Ideen, was ich noch probieren könnte oder kann mich dazu aufmuntern, dass ich das mit dem Sport einfach länger durchhalten muss und sich dann die "Freude" am Sport irgendwann einstellen muss, da sich dann die Dopaminausschüttung bei oder wohl eher nach dem Sport einstellen wird? Hat hier jemand Erfahrungen damit? Wie lange dauert das oder kann es auch sein, dass sich halt bei Sportmuffeln eine Dopaminausschüttung nach sportlicher Anstrengung nie einstellen wird?

Freue mich über jegliche Antworten!
 
Moin Weltauge.
Erstmal Gratulation zu 3, 4, oder 5 ( ? ) Wochen ohne Marihuana!
Die Zeit während und nach einem körperlichen Entzug ist naturgemäss nicht besonders angenehm.
Anstatt zu versuchen, dir die gleichwertigen Glücksgefühle zu verschaffen würde ich an deiner Stelle darüber nachdenken, warum dies für dich so notwendig ist.
Mit deiner Technik läufst du Gefahr, Ersatzsüchte zu entwickeln anstatt dich vom Suchtverhalten zu entfernen.
Trotzdem sind deine Taktiken absolut in Ordnung und ich würde sie als Bereicherung für dein Leben beibehalten. ( Meditation, Yoga, Sport... )
Ich denke, nach mehreren Monaten Abstinenz wird sich alles in deinem Körper etwas normalisiert haben. Es gibt leider keine schnellen Ergebnisse.
Bleib dran und halte dir immer vor Augen, warum du aufhören musstest und warum du nicht mehr rückfällig werden darfst.
Ich bitte zu berücksichtigen, dass dies meine persönliche Meinung ist und ich keine Fachfrau bin.
Liebe Grüsse, Sine
 
hallo Weltauge,

ich kann dir auch nur einen absolut nicht-professionellen tipp geben. da du ja schon in richtung sport "denkst" ;): wäre denn tanzen etwas, das dir entgegen käme? dabei kommt ja einiges zusammen, tanzsport, musik, körperwahrnehmung.

und die bandbreite ist ja erheblich. also wenn sich für dich der passende tanzstil fände, wäre ein tanzkurs vielleicht nicht verkehrt. dann hättest du jede woche einen festen termin.

lg
minon
 
hallo weltauge,

meine meinung zu diesem thema...

in meinen augen wird das suchtmuster nie aufgelöst werden können. es kommt aus der tiefe des seins und es ist ein formgebender ausdruck des seins!

das, was sich verändern kann, ist der umgang mit dieser form.ich habe lediglich die entscheidungsfreiheit dieser form einen destruktiven oder einen konstruktiven ausdruck zu verleihen.

die destruktive komponente ist an suchtmittel gebunden. alkohol, drogen und so weiter. konstruktiv gelebt bedeutet dieses muster ein in die tiefe gehendes engagement mit dem leben selbst.

ich suche... bin süchtig... will über die droge eins werden mit mir und der welt. will den durst nach wahr(heit)haftigkeit.....über eine abkürzung nehmen. wie sieht das praktisch aus?

ich fühle mich anders, unbefriedigt, leer......will aber dazugehören. wozu? zu einer normalen gesellschaft? was ist normal? der norm entsprechend....eine norm ist ein ermitteltes maß....mittelmaß.

ich bin kein mittelmaß, nicht mittelmäßig, aber auch noch nicht in der mitte meines seins. da ist ein ungleichgewicht, das ich betäuben muss....taub machen muss, unempfindsam werden.....damit ich nicht mehr empfinden muss und zur ruhe kommen kann.

die sucht.... sucht etwas und die droge stoppt die suche für eine kurze zeit.
die droge ist ein ersatz-dienst-leistender im eigenen leben. ich wende sie mir zu.....zuwendung.... sie gibt mir zuwendung.

das hat aber nur stellvertreterfunktion; aber wen vertritt die droge?
wer sollte sich wem zu-wenden?

der suchende/süchtige sich! die von "außen-kommende zu-wendung" kann es also nicht sein. sie ist nicht von dauer, zermürbt, befriedigt nicht und ich brauche immer mehr davon.

timothy leary hat einst einen guten slogan kreiert:

turn on...tune in....drop out.

turn on
finde ein sakrament das dich zu gott bringt und zu deinem eigenen körper.
geh über dich hinaus, verwandle dich.

tune in
bleibe wiedergeboren, drücke es aus. beginne ein neues leben, das deine vision widerspiegelt.

drop out
befreie dich von äußeren dramen die so leer sind wie eine tv schow.

warum denn zu gott und dem eigenen körper?
bleiben wir bei dem körper. was hat der körper damit zu tun?

finde es heraus, weltauge. wenn du dich in dir nicht wohl fühlst, dann fühlst du dich in der form nicht wohl. dann ist der körper nicht wohnlich genug. dann kann das nur heißen, über den körper eine gute und gefestigte verankerung zu bewirken.

das muss jetzt aber nicht mit joggen einhergehen. wenn man joggen nicht mag, dann rennt man halb bewusstlos, (ohne bewusstes-sein) um sich von etwas ab-zu-"halt"-en.....man versucht sich einen "halt" zu geben.

dann muss man einen anderen weg wählen. was bringt leben in den körper und was nimmt das leben aus dem körper? der atem! ein atemstillstand endet tödlich. ohne atem kein leben. flache atmung- flaches leben. also muss der atem viel mehr sein, als nur ubewusstes nebenher-lufholen. der atem verbindet dich mit dem leben.... atem ist leben. der atem bringt dich in das reich der mitte.... in dein kraftzentrum....dein hara. der atem kann dich mit dir, dem körper und deinem leben in absoluten einklang bringen.
du trägst deine droge in dir.....du nutzt sie nur nicht! die atmung ist das surfbrett in die verankerung des seins und das werkzeug zur befreiung destruktiver muster.

sofern du magst.....dann lerne von asiatischen kampflünstlern oder von shaolinmönchen. egal von wem....du musst keine religiöse überzeugung übernehmen. es geht sich nur um die inspiration.

es gibt viele wege. ich bevorzuge den einfachen. sich seiner ressourcen zu bedienen und sie sinnvoll einzubringen, ist nicht nur einfach, sondern auch von dauer. ein zufriedener und in-sich-ruhender mensch wird weder sich, noch andere rouinieren wollen.

alles liebe und gute.

gruß

lanny
 
Danke für die Antworten!

An Sine:
Warum ich einen Ersatz für die Droge suche ist mir klar: Weil die Ursachen meiner Drogensucht allein dadurch, dass sie mir bewusst werden, nicht aufgelöst werden. Durch das Bewusstwerden der Gründe wird zwar etwas gelöst, aber eben bloß graduell. Meiner Erfahrung nach steht dann eine innere Arbeit an, die darin besteht, die Gründe negativer Gefühle und die Erfahrung der Gefühle selbst anzunehmen, zu segnen und ihnen dankbar zu sein. Dadurch löst man diese Sachen weiter auf. Allerdings ist das ein gradueller Prozess und ich befinde mich in diesem. Somit, da noch nicht ganz aufgelöst, würden mich die von mir erkannten Gründe meiner Sucht also bloß zur nächsten Sucht führen. Auch wenn die von mir genannten Sachen dazu bei mir zwar nicht taugen, würde ich doch sagen, dass so eine Sport- oder Meditationssucht doch schonmal förderlicher als eine Drogensucht wären.

An Minon:
Danke für die Idee! Tanze lieber alleine und auf den inneren Impuls hin. Das Ganze geplant und im Rahmen einer Institution wie einer Tanzschule zu machen fühlt sich für mich nicht gut an.

An Lanny:
Ich sehe das, was du schreibst, ebenso.
Worin besteht jetzt aber der konstruktive Umgang mit der Form der Sucht? Man kann sicherlich darauf achten, was in einem die Lebensenergie steigert und das dann "machen", da es sich ja "richtig" und "gut" anfühlt. Dass dazu auch eine tiefe und bewusste Atmung gehört, sehe ich auch so. Aber wo ist hier der konstruktive Umgang oder besser wo ist hierbei überhaupt der Umgang mit der Sucht. Nur weil sie mir Lebensenergie entzieht und ich das erkenne, kann ich sie nicht auflösen.
 
Hallo Weltauge.
Warum ich einen Ersatz für die Droge suche ist mir klar: Weil die Ursachen meiner Drogensucht allein dadurch, dass sie mir bewusst werden, nicht aufgelöst werden. Durch das Bewusstwerden der Gründe wird zwar etwas gelöst, aber eben bloß graduell. Meiner Erfahrung nach steht dann eine innere Arbeit an, die darin besteht, die Gründe negativer Gefühle und die Erfahrung der Gefühle selbst anzunehmen, zu segnen und ihnen dankbar zu sein. Dadurch löst man diese Sachen weiter auf. Allerdings ist das ein gradueller Prozess und ich befinde mich in diesem. Somit, da noch nicht ganz aufgelöst, würden mich die von mir erkannten Gründe meiner Sucht also bloß zur nächsten Sucht führen. Auch wenn die von mir genannten Sachen dazu bei mir zwar nicht taugen, würde ich doch sagen, dass so eine Sport- oder Meditationssucht doch schonmal förderlicher als eine Drogensucht wären.
Das liest sich alles schlüssig und du hast dich mit der Thematik beschäftigt - Kompliment!
Mach einfach weiter so, ich glaube, dass sich nach einer gewissen Durststrecke, die es durchzuhalten gilt, alles zu deiner Zufriedenheit entwickeln wird.
Aber es geht eben nicht ohne Anstrengung und das Leben will von dir jetzt einfach gezeigt haben, dass du durchhalten kannst.
Ich bin zuversichtlich für dich!
Liebe Grüsse, Sine
 
Hallo, mal eine Frage.... also wenn ich einem Menschen der eine Sucht hat etwas wegnehme, z.B. dem Alkoholiker den Alk oder einem Drogensüchtigen die Drogen.... was nehme ich jemand weg der Brechsucht hat ? Mir kann man nichts weg nehmen ! Hat jemand eine Idee ? Ich hab übrigens ein neues Thema gestartet... vielleicht finde ich ja hier Hilfe ??? Danke schon mal im Voraus
LG Vera
 
hallo vera,

……ich glaube wie bei allen suchterkrankungen hat auch die brechsucht eine ursache .
eventuell gibt es einen bestimmten auslöser - wenn man den kennt oder findet ,be/verarbeitet (weg nimmt) sollte auch diese sucht zumindestens gemildert oder sogar geheilt werden .

Therapienetz Essstörungen - ANAD e.V.

lg ory
 
Ich habe meine Sucht jetzt schon sehr weit aufgelöst und bin gerade noch dabei auch noch den letzten Rest aufzulösen. Ich mache das durch Gebet an mein höheres Selbst, die Engel und Gott. Dabei bitte ich um Hilfe beim Lösen der Sucht. Dann gehe ich in Resonanz zur unbedingten Liebe und dann lenke ich diese mit der Gedankenkraft auf die Sucht.

Ausführlichere Beschreibungen dieser wunderschönen, heiligen und hochwirksamen "Arbeit" findet man irgendwo hier:

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