Wenn man nicht verstanden wird

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29.11.09
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Hallo Leute,

mir ist gerade etwas bei mir aufgefallen, was mich sehr beschäftigt, aber ich habe gerade keinen "Profi" zur Hand, den ich fragen könnte, vielleicht fällt Euch ja was ein.

Ich habe festgestellt, dass es für mich ganz schlimm ist, wenn ich nicht verstanden werde. Das heißt nicht, dass man mir zustimmen müsste, sondern nur, wenn ich merke, dass das was ich sage und ausdrücken will, beim anderen nicht ankommt. Sei es, dass die Antwort darauf hinweist, sei es dass jemand mich verwundert anschaut oder mit den Schultern zuckt.

Früher hat das bei mir eher Wut ausgelöst, jetzt ist es eher Angst.

Kennt das jemand ?

Viele Grüße
Frank
 
Hallo Frank

das kenn ich auch, hat bei mir aber noch nie Wut ausgelöst..nur ein Unruhegefühl, und mitunter wurde ich früher etwas zickig, na ja mehr als etwas..:rolleyes:und extrem ungeduldig..

heute nicht mehr, aber ich komuniziere dann nicht mehr..sonst werde ich regelrecht blöd....ich wiederhole dann die Frage oder worum es geht und dann eben nicht mehr..

das ist so ein Gefühl von Unerledigtsein..ob das jetzt meinem Asperger zuzuschreiben ist weis ich nicht genau..

und ich mag keine ellenlangen Antworten, wo dann aus 3 Sätzen ellenlange Vorträge werden..:rolleyes:sonst höre ich nicht mehr hin..

Aber Angst kenne ich in dem Zusammenhang jetzt nicht..

bin mal gespannt was Andere dazu zu sagen haben..

liebe grüße darleen:wave:
 
Hallo Darleen,

tja, es ist wohl für jeden "nervig", aber bei ist das ein ganz bestimmter Trigger, so ein Knopf auf den da gedrückt wird.

Besonders schlimm ist es, wenn man mir nicht glaubt, das ist dann die Verschärfung ...
 
Wenn es mir wichtig ist, daß ich verstanden werden, dann frage ich immer wieder, ob jetzt denn klar rüberkommt, was ich ausdrücken möchte. Wenn das Gegenüber willig ist, geht das gut, bis man sich wirklich verständlich gemacht hat.
Wenn das nicht so ist, hat man keine Chance, aber dann ist es vielleicht auch nicht so wichtig?

Grüsse,
Uta
 
Hallo Frank,


Ich habe festgestellt, dass es für mich ganz schlimm ist, wenn ich nicht verstanden werde. Das heißt nicht, dass man mir zustimmen müsste, sondern nur, wenn ich merke, dass das was ich sage und ausdrücken will, beim anderen nicht ankommt. Sei es, dass die Antwort darauf hinweist, sei es dass jemand mich verwundert anschaut oder mit den Schultern zuckt.

Das Gefühl ist Angst bei Dir.

Überprüfe ob es wirklich Angst ist oder vielleicht Scham oder noch ein

anderes Gefühl?

Welche Gedanken kommen hoch?

Es könnte sein: Peinlich, der versteht mich nicht, weil ich mich nicht

richtig ausdrücken kann.

Es könnte auch Ärger sein: Man muss ich dem alles 2 Mal erzählen, ich habe

besseres zu tun.

Nur so kannst Du Deine Angst, Scham, Ärger aufdecken und wenn Dir das

klar ist würde ich versuchen die Gedanken zu verändern. Ich würde z.B hinter-

fragen ob ich mich nicht richtig ausgedrückt habe und auf die Gegenreaktion

warten. Dadurch verändert sich die Situationen und man wird die Angst bald

loslassen können.

Herzliche Grüße

Kayen
 
Hallo Darleen,

tja, es ist wohl für jeden "nervig", aber bei ist das ein ganz bestimmter Trigger, so ein Knopf auf den da gedrückt wird.

Besonders schlimm ist es, wenn man mir nicht glaubt, das ist dann die Verschärfung ...

hallo Frank

das kann ich gut nachvollziehen, wenn Einem nicht geglaubt wird..

würde mir dann auch so gehen...

liebe grüße darleen:wave:
 
Wenn es mir wichtig ist, daß ich verstanden werden, dann frage ich immer wieder, ob jetzt denn klar rüberkommt, was ich ausdrücken möchte. Wenn das Gegenüber willig ist, geht das gut, bis man sich wirklich verständlich gemacht hat.
Wenn das nicht so ist, hat man keine Chance, aber dann ist es vielleicht auch nicht so wichtig?

Grüsse,
Uta

Hallo Uta,

jaja, klar, das passiert auf der Verstandesebene. Man erklört es nochmal, man fragt nach, was unklar ist, etc. Und sooo wichtig ist es meistens ohnehin nicht.

Aber bei mir löst das im Unterbewusstsein etwas aus, was ich nicht verstehe.

Um das klar zu stellen: Wenn der andere mir widerspricht oder erzählt, dass das Unsinn ist, was ich da rede, weil 1.) ... 2.) ... 3.) ..., dann ist das überhaupt kein Problem für mich. Denn dann weiß ich, dass das was ich gesagt habe, beim anderen angekommen ist und er versteht was ich sage und meine.
 
tja, ignoriert zu werden ist für niemanden angenehm.


wobei dann immer noch nicht beantwortet ist, warum.

es könnte auch aus einer prinzipellen ignoranz des gegenüber her resultieren.
dann sehe ich da gar kein problem.



wenn allerdings die eigene erwartungshaltung in die richtung geht, dass man fest davon
überzeugt ist dem gegenüber sehr wichtig zu sein, und dann kommen aber aus dieser richtung signale die mir zu erkennen geben, dem ist gar nicht so, dann kann das schon ziemlich heftig wirken.


ich denke es kommt eher aus dieser ecke bei dir, was dir dann wirklich probleme bereitet.




richter
 
Hallo Frank,




Das Gefühl ist Angst bei Dir.

Überprüfe ob es wirklich Angst ist oder vielleicht Scham oder noch ein

anderes Gefühl?

Welche Gedanken kommen hoch?

Ich denke, es ist Einsamkeit, verlassen sein, verloren sein .... so was in der Art.

Es könnte sein: Peinlich, der versteht mich nicht, weil ich mich nicht
richtig ausdrücken kann.

Es könnte auch Ärger sein: Man muss ich dem alles 2 Mal erzählen, ich habe
besseres zu tun.

Nein, das denke ich nicht. Jedenfalls nicht auf der Verstandesebene. Im "realen Leben" habe ich kein Problem damit, aber auf der Gefühlsebene passiert etwas sehr Seltsames.

Viele Grüße
Frank
 
leider habe ich viel zu oft das Gefühl nicht verstanden zu werden.

Manchmal frage ich mich dann was mit mir nicht stimmt, dass ich nicht verstanden werde, neija Sinnlose Grübeleien, ...

Mich verletzt es besonders, wenn ich von Menschen nicht verstanden werde, die mir nahe stehen, in mir hat das fast schon ein Traum ausgelöst, es ist ein schreckliches Gefühl, so als ob ich ganz alleine auf der Welt stehen würde, wenn mir so etwas zu oft passiert, was leider in den letzten Jahren auch passiert ist, dann werde ich depressiv und zweifle an mir selber.

Es ist vielleicht die Angst davor, etwas zu tun, was andere ablehnen oder und andere einen deshalb auch ablehnen könnten. Interessen Meinungen, etc. die man mit anderen nicht teilen kann, wenn man sich für was begeistert, dass andere völlig kalt lässt, lässt mich einsam fühlen, eigentlich will man ja irgendwie eine äuquivalenz basis mit seinem gegeüber, ansonsten fühlen sich Gespräche ja auch sehr unangenehm an.

Es ist auch manchmal ein Gefühl von Hoffnungs- und Sinnlosigkeit, wenn ich Interessen oder Ideen habe, die andere überhaupt nicht interessieren oder nicht verstehen können, dann kommt in mir wieder das Gefühl auf ganz alleine auf der Welt zu sein.
 
Hallo Frank,

Ich denke, es ist Einsamkeit, verlassen sein, verloren sein .... so was in der Art.

Der 1. Schritt ist, sich ganz klar zu sein, welches Gefühl es ist.

Angst/Einsamkeit

Der 2. Schritt ist, welche Gedanken verursachen dieses Gefühl.

Es ist manchmal mühsam und zeitaufwendig versteckte Denkmuster

(Gedanken) wieder auszugraben und sich diese bewusst zu machen.

Aber so lange wir uns diese Gedanken nicht bewusst machen, können

wir auch nicht überprüfen, ob diese überhaupt angemessen sind.

Solche verdeckten Denkmuster können manchmal über Jahrzente wirken,

und dadurch seelische Folgen haben.

Beobachte Dich genau, welche Gedanken kommen (manchmal sind es auch

nur Fetzen die man wahrnimmt) und überprüfe, wie angemessen diese für die

derzeitige Situation sind.




Tschüss Kayen
 
Ich kenne das auch Frank. Bei mir kommt es daher, dass mir als Kind nie geglaubt wurde. Es geschah in meiner Kindheit über lange Zeit Missbrauch, Gewalt, Misshandlung. Wenn ich etwas andeutete wurde ich sofort als Lügnerin beschimpft und dafür bestraft.

Wenn ich mich heute nicht ernst genommen, nicht verstanden fühle, kränkt es mich sehr. Teilweise schlägt es in Trauer, teilweise in Wut um.

Weist du denn wo her es bei dir kommt?
 
Ja, ich glaube mittlerweile, ich weiß wo es herkommt. Leider war es mir nicht möglich, meinen Eltern verständlich zu machen, was mich stört, was für mich nicht ok ist, etc.
Entweder haben mit völligem Unverständnis reagiert ("Das mache ich doch gar nicht, was redest du denn da ?") oder mit großer Wut ("Das ist ja wohl das allerletzte ...". Aber es ist nicht mal ansatzweise zu ihnen vorgedrungen. Das aber wäre für mich die unbedingte Vorraussetzung gewesen, um irgendwie wieder zusammen zu kommen. So aber habe ich sie verloren. Beziehungsweise genauer gesagt sie mich ...
 
Wie du oben lesen kannst kenne ich dies sehr gut. Ich habe den Kontakt zu meinen Eltern schon seit 5 Jahren abgebrochen.

Haben sie nur bei bestimmten Themen so reagiert oder grundsätzlich? Meist ist es so das sie es selber so erlebt haben. Zum Beispiel: Meine Mutter und deren Mutter (wie weit es noch zurück geht weiss ich nicht) wurden selber Missbraucht. Beide haben es selber Verdrängt. Wenn sie sich also jetzt mit meinem Missbrauch auseinander gesetzt hätten, währe ihre eigene Vergangenheit hoch gekommen. Eigentlich ja "nur" ein Selbstschutz. Um dies zu vermeiden stellten sie mich ab, indem ich als Lügnerin dafür bestraft wurde.

Was Eltern ihren Kindern mit einem solchen Verhalten antun ist ihnen in diesem Moment nicht bewusst. Bin überzogen davon, sie würden sich sonst nicht so verhalten.
 
Wie du oben lesen kannst kenne ich dies sehr gut. Ich habe den Kontakt zu meinen Eltern schon seit 5 Jahren abgebrochen.

Haben sie nur bei bestimmten Themen so reagiert oder grundsätzlich?

Nein, das war immer so. Mein Vater hatte seine cholerischen Wutanfälle, da hat er mich nicht nur extrem angebrüllt, sondern auch aufs Übelste beleidigt und gedemütigt. Vor allem die Demütigungen sind mir noch sehr präsent.

Meine Mutter hingegen konnte ein "Nein" von mir nie akzeptieren. Wenn ich irgendwas nicht wollte -oft die banalsten Dinge- dann hat sie erst richtig aufgedreht und hat ihre gesamte Energie reingesteckt, mich dazu zu zwingen.

Ich habe schon sehr früh versucht ihnen klar zu machen, dass das einfach nicht in Ordnung ist. Ich habe das ruhig, sachlich versucht, ich habe geheult, gebrüllt, Sachen geworfen oder auch mal eine ganze Woche kein einziges Wort geredet. Es hat alles, alles nichts genutzt. Reine Zeitverschwendung.

Meist ist es so das sie es selber so erlebt haben. Zum Beispiel: Meine Mutter und deren Mutter (wie weit es noch zurück geht weiss ich nicht) wurden selber Missbraucht. Beide haben es selber Verdrängt. Wenn sie sich also jetzt mit meinem Missbrauch auseinander gesetzt hätten, währe ihre eigene Vergangenheit hoch gekommen. Eigentlich ja "nur" ein Selbstschutz. Um dies zu vermeiden stellten sie mich ab, indem ich als Lügnerin dafür bestraft wurde.

Was Eltern ihren Kindern mit einem solchen Verhalten antun ist ihnen in diesem Moment nicht bewusst. Bin überzogen davon, sie würden sich sonst nicht so verhalten.

Ja, das denke ich auch. Ich denke auch, dass meine Eltern das nicht bewusst aus wirklich böser Absicht getan haben. Sie sind -zumindestens teilweise- von ihren Eltern selbst so behandelt worden, oder auf eine andere Art und Weise übel behandelt worden.

Ich könnte ihnen das grundsätzlich alles auch verzeihen, aber dazu müssten sie es zuerst mal einsehen. Oder zumindestens überhaupt nur zur Kenntnis nehmen, dass ich es nicht in Ordnung fand. Das steht für mich dazwischen, ohne das finde ich leider einfach keine Basis. Für was auch immer ...
 
Es wäre so einfach für die Eltern, wenn das Kind ein Leiden klagt, diesem

mit Respekt und Liebe zu begegnen. Das Kind einfach in die Arme nehmen

und sagen es tut uns leid, dass wir uns damals so verhalten haben. Es war

nicht richtig und wir verstehen Dich.

Welche Ängste und Depris könnten dem Kind erspart bleiben.

Das einfache Hinhören und dem Kind in diesem Moment mit Respekt begegnen

könnte die Auflösung vieler innerer Konflikte sein und die Verhinderung

dadurch viele falsche Wege zu gehen.

Ich begreife solche Verhaltensweisen nicht.

Kayen
 
Ich kann dich absolut verstehen Frank. Einsicht der Eltern ist der Anfang von Heilung. Bei mir ist es genau so. Es geht mir nicht darum, dass meine Eltern sich für jede einzelne Sache was passiert ist entschuldigen/ um Verzeihung bitten müssen. So was erwarte ich gar nicht. Doch die Einsicht, ja wir haben Fehler gemacht und vielleicht sogar noch, es tut uns heute Leid, währe eine sehr grosse Genugtuung für mich.

Von ganzem Herzen wünsche ich dir Frank, dass du dies erleben darfst. Du hast es mehr wie nur verdient.
 
Ich kann dich absolut verstehen Frank. Einsicht der Eltern ist der Anfang von Heilung. Bei mir ist es genau so. Es geht mir nicht darum, dass meine Eltern sich für jede einzelne Sache was passiert ist entschuldigen/ um Verzeihung bitten müssen. So was erwarte ich gar nicht. Doch die Einsicht, ja wir haben Fehler gemacht und vielleicht sogar noch, es tut uns heute Leid, währe eine sehr grosse Genugtuung für mich.

Von ganzem Herzen wünsche ich dir Frank, dass du dies erleben darfst. Du hast es mehr wie nur verdient.

Liebe Blackfly, auch ich verstehe Dich ganz genau. Nur die Einsicht "es war nicht richtig", das ist alles worum es eigentlich geht. Nur das Verstehen und Einsehen, mehr bräuchte ich gar nicht. Ich habe selbst viele Dinge falsch gemacht ohne böse Absicht, einfach mangels besserem Wissen. Ich möchte niemanden anklagen oder verurteilen. Aber ich möchte einmal hören "Das hätte ich nicht tun sollen".

Absurderweise schaden sie sich ja selbst damit am meisten. Aber auch dieses Verständnis fehlt einfach. Und meine Eltern sind alles andere als dumme Menschen ...

Auch Dir, Blackfly, wünsche ich alles, alles Gute !
 
Lieber Frank

dazu gehört leider eine Selbstreflektion...und manche Menschen könnnen das eben überhaupt nicht, Mangels am Interesse, Mangels am Nichtkönnen, Mangels am Nicht wollen...

liebe grüße darleen:):wave:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zitat von Frank
Nur die Einsicht "es war nicht richtig", das ist alles worum es eigentlich geht. Nur das Verstehen und Einsehen, mehr bräuchte ich gar nicht.


Zitat von darleen
dazu gehört leider eine Selbstreflektion...und manche Menschen könnnen das eben überhaupt nicht, Mangels am Interesse, Mangels am Nichtkönnen, Mangels am Nicht wollen...


Ich denke, da steckt mehr dahinter.

Mich würde mal interessieren, ob hier Mütter oder Väter von erwachsenen

Kindern mitlesen, bei denen es ähnliche Problematiken gibt.

Was geht in der Mutter/Vater vor, wenn das erwachsende Kind eine

Erziehungsproblematik von früher schildert, woraus ihm jetzt eine Angst oder

Leid entstanden ist?

Warum werden regelrechte Fronten aufgebaut? Welche Gedanken oder

Gefühle entstehen.

Warum kein Verständnis und keine Einsicht.

Was könnte man als erwachsenes Kind tun um bei den Eltern erhört zu

werden!


Kayen
 
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