Bauakustische Massnahmen

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Welche Massnahmen kann ich innerhalb eines Neubaus oder einer Wohnung allgemein treffen, um Schall möglichst in der Quelle zu vermeiden bzw. abzuschirmen?

Welche Quellen sind dabei besonders hervorzuheben, um nicht jedem kleinsten Detail hinterher zu jagen?

Gruss, Marcel
 
Schall in einem Gebäude verhaltet sich oft nicht "logisch" und hat einen Zusammenhang mit dem Resonanzgesetz.

Es ist ein sehr komplexes Gebiet und kann nicht so einfach erklärt werden.
Z.B. ist eine Türe, die aus drei 13 mm (total 40 mm), punktweise verklebten Spanplatten besteht, schallmässig besser dämmend, als eine Tür aus einer 40 mm starken Spanplatte.
Das hat mit dem Begriff "dynamische Steifigkeit" zu tun....
Grundsätzlich gilt, je schwerer, desto schalldämmender, aber eben nicht immer...siehe z:B. Rigipswände

Buchtipp: Schall * Wärme * Feuchigkeit von Gösele/Schüle, Bauverlag
 
Hallo Marcel

Wie Pius richtig vermerkte, ist es relativ Komplex.

Um konkreter zu werden: In welchem stadium steckst Du? Seid Ihr am Planen, am bauen, oder geht es um einen Rohbau, oder ist es sogar ein fertiger Neubau?
Je nachdem, sind andere Massnahmen angebracht, bzw gewisse nicht mehr möglich.
 
Wir haben zwischen zwei Zimmern zur Schalldämmung Rigips-Platten einziehen lassen, und es hat etwas gebracht.

Uta
 
Trittschall von "unten"

Was kann ich tun, um Trittschall von der Wohnung unter mir (ja - ihr habt richtig gehört, die "netten" Nachbarn kriegen das sogar von unten hin) abzudämpfen - konkret in meinem Bett? Ich habe ein großes Futonbett aus massiver Buche. Meine Nachbarn haben die Angewohnheit nachts zwischen 0 und 1 Uhr die Wohnung umzuräumen oder auf dem Laminatboden zu "joggen" (so hört es sich jedenfalls an) und morgens um 6 oder 7 manchmal schon wieder loszulegen, reden hilft nicht, zu juristischen Schritten habe ich keinen Nerv derzeit. Insbesondere wenn ich auf der Seite liege, "an der Matraze horche", weckt es mich oder hindert mich am Einschlafen.

Würde es evtl. nützen, wenn ich unter die "Füße" eine Gummischicht bringe (Isomatte auseinander schneiden oder so). Oder gibt es was besseres?

Gruß
Kate
 
Hallo Kate,

wenn der Schall von unten kommt, wäre es wichtig herauszufinden, wie er hauptsächlich den Weg zu Dir findet. Vermutlich ist es mehr der Körperschall, der sich über das Gebäude ausbreitet. Das heißt, Wände und Fußböden schwingen mit. Wie aber kommt der Schall dann weiter bis an Dein Ohr? Über den Fußboden und Dein Bett? Dann könnte eine Dämpfung zwischen Bett und Fußboden helfen. Strahlt der Fußboden über die Luft in Richtung Deines Ohres, hilft schwere Auslegware. Strahlen hauptsächlich die Wände oder Deine Zimmerdecke, kannst Du mit vernünftigem Aufwand nicht viel machen.

Hallo Pius,

noch besser ist es, nicht drei gleich dicke Spanplatten zu nehmen, sondern unterschiedliche Stärken. So hat jede eine andere Resonanzfrequenz. Man macht dies so bei Schallschutzfenstern, bei denen jede Scheibe eine unterschiedliche Stärke hat.

Liebe Grüße:wave:
 
Danke für Eure Tipps. Also, ich würde es dann als erstes mit den Bettfüßen versuchen, denn das Problem tritt ja wie gesagt hauptsächlich auf, wenn ich ein Ohr an der Matraze habe. Habt Ihr noch 'ne Idee für das optimale Material (und nicht so teuer, aber baubiologisch ok)?

ANNE schrieb:

... benutze ich seit 20 Jahren, ohne die liefe nichts. Leider ist die Haut in meinen Ohren Ohren davon schon chronisch entzündet (Typ-IV-Allergie nicht nachweisbar).

Gruß
Kate
 
Ohrstöpsel kommen für mich nicht in Frage, weil ich den Wecker hören muß.

Hallo Kate,

probier einfach mit unterschiedlichen Materialien, was am besten hilft. Eine Dicke Filzscheibe würde mir noch einfallen. Gibt es in manchen Baumärkten als Ersatzbelag für Filzbretter (Maurerzubehör), ist aber teuer. Zusammengefaltete Stoffstücke (z.B. Scheuerlappen) tun es aber auch.
Liebe Grüße:wave:
 
Es gibt auch solche Gummifüßchen, die man unter die Waschmaschine machen kann, damit die Untermieter, die Schwingungen nicht so spüren. Vielleicht hilft so was hier auch.?

Anne
 
Ihr seid lieb :kiss:

Melde mich wieder, wenn ich was berichten kann...

(@Günter: Du hast falsche Vorstellungen von Oropax, sonst hätte ich diesen Beitrag nicht schreiben müssen :D Vielleicht habe ich auch besonders feine Ohren :confused: )
 
Kork zur Abschirmung von Trittschall

Also, ich war letzten Samstag fleißig. Habe im Baumarkt gestöbert, Filz habe ich nicht gefunden, nur so ca. 8 mm-Gummiplatten (die als Ersatzteil für irgendwelche Geräte zum Wand-Bearbeiten fungieren sollten), davon hätte ich zwei gebraucht für meine Bettfüße, Kostenpunkt gut 10 Euro. Ich war unschlüssig und habe deshalb noch einen der netten Verkäufer gefragt... der sagte, Kork ist dafür viel besser! So bin ich dann mit zwei einzelnen 4 mm-Korkplatten, 30 x 30 cm, für zusammen 2 Euro nach Hause gefahren.

Die befinden sich nun, entsprechend mit dem Teppichmesser zugeschnitten, unter meinen Bettfüßen... und - was soll ich sagen - ich habe schon den Eindruck, dass das etwas bringt. Allerdings wäre der Effekt wohl noch deutlich besser, wenn die Platten dicker wären. Ich hatte schon meine Flaschenkorkensammlung im Visier, aber wie ich das sinnvoll technisch umsetzen soll, weiß ich nicht (selbst wenn mein kaputter rechter Daumen irgendwann wieder funktionieren sollte und ich keine Hilfe mehr beim Sägen brauche).

Gruß
Kate
 
Hallo Kate

Anne hat recht, aber das Problem ist, dass Du schwerer bist als die Wasschmaschine. Ein guter Hersteller von Schaldämmgummis etc kann Dir da die auslegung und Materialwahl machen
 
Genau diesen Link hätte ich auch angeboten.

Eine Körperschalldämmung muss abgestimmt sein mit der aufliegenden Masse und der Dichte des Dämmmaterials, dass sie wirkt.

Hier noch etwas anderes zu Schall, auf das ich soeben gestossen bin. Nun habe ich endlich eine Antwort auf eine Frage, die ich mir auch schon gestellt habe. Wenn doch nur alle Antworten im Leben sooo einfach wären.....

Doppler-Effekt
Als Doppler-Effekt, benannt nach dem Physiker Christian Doppler, wird die Tatsache bezeichnet, dass Schall träge ist und sich bewegende Schallquellen, je nach Richtung ihrer Bewegung, in ihrer Tonhöhe auf Grund der unterschiedlichen Geschwindigkeiten verändern.

Als Beispiel dient das Martinshorn eines Rettungswagens - was sicherlich jeder schon mal gehört hat. Fährt der Wagen auf einen zu, erklingt das Horn höher und schneller, als wenn der Wagen von einem wegfährt. Diese Tatsache rührt daher, dass der Schall eine Geschwindigkeit von ca. 340 m pro Sekunde aufweist. Bewegt sich das Fahrzeug mit 100 km/h auf einen zu, was ca. 27.8 m pro Sekunde entspricht, so wird der Schall des Horns entsprechend "zusammengedrückt" und erscheint uns daher höher. Umgekehrt, wenn der Wagen mit 100 km/h von uns weg fährt, wird der Schall "auseinandergezogen" und erscheint uns dann tiefer.
 
Hallo und danke für Eure Tipps!

@Beat: Da gab es wohl ein Missverständnis: Ich bin nicht die Lärmquelle, sondern das Lärm-Opfer in meinem Bett. (Und nebenbei bin ich möglicherweise mit 51 kg auch leichter als die Waschmaschine.)

Es sieht im Moment so aus, als wenn die Quelle DIESES Lärms (nächtliches Gerumpel & Gepolter unter meinem Schlafzimmer) auszieht! Das wäre das schönste Weihnachtsgeschenk...

Bleiben noch die "Gewehrschüsse" durch knallende Wohnungs-Türen, siehe anderer Thread. Dies ist aber zumindest nachts besser geworden, nachdem ich einen Zettel an die Haustür gehängt habe. (Tags und abends kommt es immer noch vor, dass mich Leute mit denen ich telefoniere, erschrocken fragen "was war denn das?")

Gruß
Kate
 
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