Ich möchte leben

Ein Speicher hat schon Vorteile: da lagern die Sachen dann erstmal, und man sieht sie nicht ständig.

Wir haben auch einen große Speicher, auf dem u.a. noch zwei Betten standen und noch vieles mehr: Bücher, CDs, Tischtennisschläger usw. , sogar eine Puppenküche, die mein Vater gebaut hat, und mit der ich als Kind begeistert gespielt habe. Mir war aber klar, daß ich auch diese Puppenküche nie mehr brauchen würde, und ob irgendwelche Kinder oder Verwandten sie lieben würden? Ich habe gefragt und gezeigt: sie war allein viel zu groß.
Eines Tages kam ich mit einer Frau, die zwei kleine Mädchen hat, ins Gespräch. Sie bedauerte, daß sie so gar keine alten Sachen hatte (auch keinen Speicher *gg). Ich zeigte ihr die Puppenküche, sie war ganz glücklich darüber, und daraufhin habe ich sie ihr geschenkt. Ich weiß, daß ihre Mädchen jetzt damit spielen und das freut mich sehr.

Vielleicht ergeben sich für Dich auch solche Gelegenheiten, Shelley?

Gruss,
Uta
 
:danke: liebe sternchen,

wir haben nur eine wohnung mit einem kellerraum.
auf dem dachboden ist eine wohnung.
aber danke für deinen tip!
ich denke auch manchmal, dass da so viel schmutz durch die löcher der kiste kommt.

es ist so ganz dumm, dass ich zu schwach bin, die kisten zu halten. weil ich wollte da so ein ganz tolles buch mit theaterhörspiel von racine auf französisch in meine französisch bücher kiste tun.
wenn es mir wieder besser geht, will ich es eben wieder hören. ist echt ne gute aufnahme.
ach; wenn es mir doch nur besser ginge, um all meine tollen sachen zu brauchen. aber wenn mir so schlecht geht, dann kann ich eh nix gscheites tun.
deshalb mache ich mir ja auch gedanken, ob es mir besser ginge, wenn ich von allem loslassen würde. dann könnte ich neu anfangen. vielleicht ist das nur eine illusion...

nun gut.
weil ich nicht mal meine kisten halten kann, kann ich auch keine wirkliche ordnung in meinem kram machen. so ein mist!
damals habe ich noch alles alphabetisch geordnet und angeschrieben. meine ganze deutsche literatur. und jetzt die restbestände liegen da einfach rum und ich hocke davor und mach mir eben diese gedanken von vergangenheit, zukunft und gegenwart.

ich werde wohl mal mein psychisches dilemma lösen müssen, welches dahinter steckt, bis ich dann endlich das materielle lösen kann. vielleicht geht es ja wirklich rein psychisch, bevor es zum ausmisten geht.
oder löst sich die kopfsache erst, wenn man sie materiell angeht?

einen vorteil hat es, wenn man viele sachen hat.
wenn man nur noch eine wand anstarren kann, weil einem gesundheitlich so schlecht geht, dann hat man viel zu kucken und zum nachdenken.
als ich nur eine weisse wand anstarren konnte, war das nicht so beflügelnd.

danke, sternchen und viele liebe grüsse von shelley :wave:
 
:danke: hallo misterx,

wie ich drauf komme?
ja darum, weil das leben zu schade ist, um zu vergeuden.
das spürt man am allerbesten, wenn man im sterben liegt.

bei mir war es dummerweise so, dass ich dann so an dem leben hing, dass ich noch weniger von materiellem loslassen konnte, weil ich mich ja so fest ab allem materiellen freue. die erde ist ja materiell... ich habe es mir damals ganz hübsch im zimmer gemacht mit rosenlichterkette, klangspielchen, leuchtsternenvorhang und so. doch jetzt habe ich das problem, dass das viele zeugs da ist. ich dachte halt, dass man das leben geniessen kann, wenn man sich ab hübschen dingen freut. also ich dachte es nicht, ich machte es auch.

viele liebe grüsse von shelley :wave:
 
Hallo Shelley,

Ich kann mich gut von Dingen trennen, wenn ich sie jemand anderem schenken kann. Dann habe ich keine großen Probleme damit.

Auch habe ich es im Zusammenhang mit dem Umzug gut geschafft, alte Dinge auszusondern, weil ich mich so auf das Neue freute.

Ich verborge auch oft Bücher und weiß, dass man sie manchmal nicht wieder bekommt. Da man aber inzwischen im Notfall fast jedes Buch wieder beschaffen kann, wenn man unbedingt zu brauchen glaubt, finde ich das nicht so schlimm, wenn mal jemand was nicht wieder bringt. Ich finde, Bücher sind dazu da, um gelesen zu werden und ich freue mich, wenn jemand anderes ein Buch liest, was ich auch mochte.

Einige Bücher habe ich auch der Bücherei geschenkt, die ich nicht mehr brauchte oder doppelt geschenkt bekam.

Aber es gibt auch Bücher, die ich niemals weg geben würde. Da hat Sema ja mal im Buchteil einen Thread gemacht dazu.

Wenn ich sage, dass ich Bücher weggebe, bedeutet das aber trotzdem , dass ich noch sehr viele habe und keine leeren Wände anschaue. Ich gebe nur so viel weg, dass die anderen noch ins Regal passen. Und da passt schon viel rein. Wenn das voll ist, muss was raus. Und oft finde ich dann auch was, was nicht mehr gar so wichtig ist.

Anne
 
:danke: liebe uta,

kann man so speicher einfach mieten, auch wenn man keine wohnung hat und dann ins ausland reisen? ist das teuer?
mein traum ist eben, wenn ich gesundheit habe, ins ausland zu gehen. aber meine vielen sachen kann ich ja dann nicht mitnehmen...

ich finde es so klasse toll, dass du diese gelegenheit mit der frau und ihren beiden mädchen hattest!
so muss es sein, wenn man niemanden in der familie findet, der interesse zeigt!

ich wünsche mir also, dass mit der zeit auch rat kommt.
vielen lieben dank, uta, dass du mir gezeigt hast, dass es manchmal einfach so gelegenheiten gibt!

viele liebe grüsse von deiner shelley :wave:

p.s.: ich finde deine geschichte vom speicher wirklich sehr, sehr schön. sie ist schon fast romantisch für mich. wie damals in den bücherantiquariaten...
 
Hallo Shelley,
wenn jemand für längere Zeit z.B. ins Ausland geht, kann er seine Sachen bei einer Spedition in einem Container einlagern. Aber das kostet natürlich.
Sonst kann man nur versuchen, jemand mit einem leeren großen Speicher zu finden. Aber solche Leute sind rar, weil viele Leute es nicht schaffen, ihre Sachen immer mal zu sortieren und auszumisten
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...

Grüsse,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
:danke: liebe anne,

du hast es gut!
du bist frei und leicht.
ohne so alten erinnerungskram um dich.

oder fühlst du dich trotzdem nicht frei und leicht?
ist dieser zustand unabhängig von äusserlichem?

hast du andere dinge, welche an dir nagen?
oder bist du gesund?
hast du trotzdem eine krankheit bekommen, auch wenn du nicht so verbohrt bist, wie ich das manchmal in gewissen bereichen sein kann? ich meine, das ist doch verbohrt, wenn man sich in alte bücher bohrt. oder nicht?
ja, okay. es sind bei mir ja nicht nur bücher. es ist meine ganze gedankliche einstellung. okay.
aber trotzdem.
ich überlege mir eben, ob mich mein verhaltensmuster in die krankheit getrieben hat. es muss ja nicht immer stimmen, was einem ärzte erzählen. auch wenn die anderer meinung sind.

viele liebe grüsse und danke, dass du mir geschrieben hast!
deine shelley :wave:
 
Hallo Shelley,
der Gedanke, daß man dadurch, daß man alte Bücher und Gegenstände, an denen einige Träume, Pläne und Hoffnungen hängen, aus dem eigenen Umfeld entfernt, seine Gesundheit wieder erlangt, scheint mir eher symbolisch.
Mir leuchtet sehr ein, daß das Aufräumen eines Zimmers, einer Wohnung, eines Hauses auch etwas mit innerem Aufräumen und Leermachen für Neues zu tun hat. Trotzdem - wie gesagt: das scheint mir eher ein symbolischer Akt zu sein, nicht aber ein realer Start in die Gesundheit.

Liebe Grüsse,
Uta
 
:danke: liebe uta,

da scheine ich ja also nicht die einzige mit dem problem zu sein.

:)

nur dass es bei mir eben auch noch psychisch geht.
also ich habe das gefühl, dass eine solche einstellung krankhaft ist.
ich muss ja wirklich nicht immer alles nur für später machen, für wenn ich dann gross bin, für wenn ich dann gesund bin, für wenn ich dann familie habe, für wenn ich dann ein haus habe, für wenn ich dann,... es gibt immer ein für wenn...

oder ist es bei den anderen menschen auch schon so wie bei mir?
ist das normal, wenn man durch krankheit eingeschränkt ist, dass man dann immer alles für später macht, für eine bessere zeit und dass man dann so fest an vergangenem hängt?

viele liebe grüsse und dankeschön von deiner shelley :wave:
 
hallo,

ich glaube fast, dass mein problem noch tiefer liegt.

ich habe angst, dass meine eltern sterben, dass ich dann ganz alleine mit vielen sachen da stehe. mit dingen, die ich nicht einmal selbst halten kann, weil ich aus gesundheitsgründen dazu zu schwach bin.
dann werde ich also da sein, mit dem zeugs, muss ausziehen, weil ich mir diese dann zu grosse wohnung nicht leisten kann und ja das macht mich alles traurig und ist so eine sache.

wenn ich schon jetzt meine familie und meine halbprivatöffentliche bibliotheke und meine kinder hätte, dann wäre das glaub alles nicht so ein problem.

meine träume entsprechen nicht meinem momentanen potential.

hat noch wer solche probleme?

viele grüsse von shelley :wave:
 
... Weil Du ganz gewaltige Knüppel zwischen Deine Träume und Dein Leben geworfen bekommen hast, Shelley. - So, wie es Dir geht, ist es besonders schwierig, Deine vielen Pläne zu verwirklichen. Für das, was Dir möglich ist, bist Du meiner Meinung nach sowieso unglaublich aktiv.

Ich denke, es fällt Dir deshalb so schwer, die gesammelten Sachen wegzugeben, weil an jedem einzelnen Teil davon Träume von Dir hängen. Und diese Träume geben Dir doch auch sicher Kraft in Zeiten, wo es Dir gar nicht gut geht, aber auch in Zeiten, in denen es Dir gerade besser geht. Dann rücken sie in die Nähe und spornen an. Solange Du also diese Sachen hast, sind sie für Dich stellvertretend für die Gesundheit, die Du haben möchtest. Kein Wunder, daß Du Dich nicht von ihnen trennen willst.
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Grüsse,
Uta
 
Hallo Shelley,

ganz so leicht ist es für mich auch nicht. Ich denke das Beste ist eine gute Mischung aus alten bewärten Dingen und neuen.

Mir blieb ehrlich gesagt schon früher aus Platzmangel oft nichts anderes übrig ,als mich von alten Dingen zu trennen. Speilzeug, was wir lange nicht benutzt hatten, kam in ein Extrafach und wenn es ein jahr dort nicht rausgeholt wurde, wurde es dann weiter verschenkt.

Aber meine Puppenstube habe ich über all die Jahre gerettet :D . Die steht im Keller, obwohl ich in den ersten Jahren des Erwachsenseins mehrmals umgezogen bin und kaum Platz hatte. Und obwohl ich einen Sohn habe und das Aufheben damit nicht begründen kann. Das ist aber fast das einzige Stück, was ich aus der Kindheit gerettet habe. Ich denke, man muss nicht alles aufheben. Wenige besonders geliebte Stücke reichen.

Na und gar so frei bin ich auch nicht. In der letzten Wohnung, die relativ dunkel und kalt war, haben wir immerhin 16 Jahre gewohnt. Die Wohnung war nicht so toll. Aber sie war auch nicht so schlecht, als dass man unbedingt hätte ausziehen müssen.
Vor einem halben Jahr sind wir umgezogen und ich bereue es keine Minute. In dem Moment hatte ich auch im Zusammenhang mit dem Kistenpacken gar kein Problem mehr, mich von vielen alten Dingen zu trennen.Ich freute mich so auf die neuen hellen und viel wärmeren Zimmer und den tollen Blick. Es passte einfach alles zusammen. In der alten Wohnung nur eben mal aufzuräumen, wäre mir viel schwerer gefallen und ich hätte bestimmt viel mehr aufgehoben, auch wenn ich es nicht mehr brauchte.

Ja , es ist ein gutes Gefühl wieder Platz zu haben, im buchstäblichen wie auch im übertragenen Sinne.

Anne
 
:danke: liebe uta,

je weniger mir körperlich möglich ist, desto aktiver werde ich geistig.
und umgekehrt.

ist das bei allen leuten mit krankheit so?

danke für den smilei!

viele liebe grüsse von shelley :wave:
 
:danke: liebe anne,

ich finde es super schön, dass du jetzt so eine tolle wohnung hast!

:bang:

alles gute und viele helle tage wünscht dir deine shelley :wave:
 
Hallo Shelley,

danke für deine lieben Wünsche.

Ich hoffe, dass klang jetzt nicht wie Angeberei mit der Wohnung. Ich freu mich nur einfach so darüber.Vielleicht würden andere sie gar nicht so toll finden. Bestimmt ist die Freude darüber bei mir deshalb besonders groß, weil ich eben so lange in der alten dunklen gewohnt habe.

Anne
 
hallo,

ich dachte immer, ich sei nicht so eine macherin. bin ich es doch?
ich finde, dass es besser ist, sich jeden tag in den hintern zu klemmen, um noch das zu machen, was einem auch sehr, sehr schwer fällt.
ich denke, dass wenn man es nicht mehr macht, dass man es dann gänzlich verlernt.

ist das auch ein grund dafür, dass ich immer noch nicht gesund wurde?
weil ich immer zu viel mache, statt mal auszuruhen?
oder könnte ich noch weniger machen, wenn ich mich mal für meine gesundwerdung auf die faule haut legen würde?

ich denke, es ist besser, wenn ich mich trotz höllischen bauchkrämpfen, fiebergefühlen und schwindel auf den boden begebe, um dort fünf bücher zu nehmen, diese mit einem lappen abzustauben und in die kiste nebendran zu legen, statt wenn ich fände: dumme symptome! ich mag nix machen heute.
so etwa ist meine lebenseinstellung.

wenn ich gar, gar nix mehr mache, dann ist es wirklich schlimm.
und ich bin schon nur glücklich, wenn ich drei photen in ein album keben kann.
da hat für mich der tag schon seine erfüllung gehabt.
man muss es halt mal so sehen, denke ich.

also ich möchte als erstes wieder musik machen können!
bevor ich besser gehen kann.
weil mit der musik kann ich anderen menschen freude machen und kann benefizkonzerte geben, von denen ich das geld armen menschen spenden kann.

vielleicht denke ich falsch und sollte lieber zuerst noch anderes wieder lernen, bevor ich da so grosse sprünge mache...

viele liebe grüsse von shelley :wave:
 
:danke: liebe anne,

ich denke, das ist keine angeberei!
ich freue mich, wenn andere menschen sich freuen können.
ich finde es richtig, wenn du es gut hast!
für dich gut.

viele liebe grüsse von shelley :wave:
 
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