Lormen - das Alphabet für Hörsehbehinderte

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Guten Abend.

Kürzlich habe ich mit Entsetzen festgestellt, dass einem mir bekannten Mann mit Hörsehbehinderung von keinem Arzt bisher empfohlen worden ist, das " Lormen " zu erlernen.
Scheinbar fühlen sich weder der Augenarzt noch der Ohrenarzt verpflichtet, sich über ihr Fachgebiet hinaus Gedanken zu machen.
Lormen besteht aus Berührungen an der Hand des Behinderten und ist eine effiziente, leicht erlernbare Kommunikationsmöglichkeit.
Hier ein Link dazu:
https://www.lvglth.de/download/Lormen.jpg

Liebe Grüsse, Sine
 
Hallo Heather.

Ich hatte als Jugendliche die Gelegenheit, diese einfache Kommunikationsform zu erlernen.
Ich habe mich so mit einem Mann unterhalten, der taub geboren worden war.
Er konnte Lippenlesen und er konnte nicht schlecht sprechen.
Als er später erblindete, war dies eine Katastrophe für ihn.
Zum Glück hat man ihm das Lormen früh genug beibringen können.
Man stelle sich vor, taub und blind zu sein...

Nun kenne ich einen älteren Herrn, der kaum mehr hört, relativ schlecht spricht und dessen Sehvermögen nur noch bei ein paar Prozent liegt.
Schlimm genug, dass er und seine Frau sich nicht damit auseinandersetzen, wie sie in ein paar Jahren kommunizieren werden.
Noch schlimmer, dass kein Arzt bis jetzt darauf eingegangen ist.
Vermutlich werde ich bald Gelegenheit haben, den Beiden das Lormen vorzustellen.
Trotz Seh - und Hörbehinderung wird der intelligente Herr das Lormen an einem Nachmittag begriffen haben, da bin ich mir sicher.
Danach heisst es dann fleissig üben.

Zur Ergänzung fällt mir ein, dass wir damals Zahlen nicht in die Hand " geschrieben " haben (da sind nur Buchstaben vorgesehen), sondern sie wurden gross auf den Rücken des Behinderten aufgezeichnet.

Liebe Grüsse, Sine
 
Hallo Sine,

taub und blind zu sein stelle ich mir in der Tat als Katastrophe vor. Nur, was mir soeben gerade bewusst wird, okay, der Taubblinde kann so quasi "sprechen", doch wie kann er "hören".Mit den Zahlen auf den Rücken malen ist mir natürlich plausibel. Oder habe ich jetzt irgendwie einen Denkfehler :eek:)?


Liebe Grüße :wave:.

Heather
 
Er " hört " eben, indem er die Berührungen an seiner Hand als Buchstaben deuten kann und so Worte zusammensetzt.

Beispiel:
Ein geübter " Gesprächspartner " berührt an der Hand des Behinderten die Buchstaben " S ", " Y ", " M ", " P " ... und aus dem Gesprächsverlauf oder mit Logik folgert der Behinderte, dass " Symptome " gemeint ist und spricht das Wort aus. Nach einer Bestätigung ( Klopfen auf Handinnenfläche ) kann das nächste Wort folgen. So kann man relativ schnell kommunizieren, natürlich nicht blumig ausgeschmückt sondern im Telegrammstil.

Kannst du es dir jetzt vorstellen?
( Ist auch eine prima Geheimsprache für Kinder :D )

Liebe Grüsse, Sine
 
Hallo Sine,

aha, jetzt leuchtet mir das ein :), ich habe zuerst geglaubt man kann die Zeichen nur "zeigen", an "erfühlen" habe ich nicht gedacht.

Das ist echt klasse, eine wirklich tolle Sache!

Eine Geheimsprache für Kinder :rolleyes:, kein schlechter Gedanke, das wäre dann nämlich trotzdem sinnvoll ;).


Liebe Grüße :wave:.

Heather
 
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