Verzweifelt - Orientierungsprobleme und Unfähigkeit

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03.11.09
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Hallo zusammen.

Ich versuche mal alle Symptome aufzuzählen.

Seit ich 12 war leide ich an Soziophobie und Depressionen, allerdings hat sich das ziemlich gebessert, also ich kriege keine Schweißausbrüche o.ä. mehr und kann mehr oder weniger normal mit Leuten reden. Manchmal zumindest, manchmal auch nicht, dann überschlagen sich meine Worte und ich rede totalen Blödsinn/nicht das was ich eigentlich vorhatte zu sagen.

Ich habe schwere Orientierungsprobleme, d.h. ich verlaufe mich sehr oft, trotz dass ich eigentlich den Weg längst kennen müsste. Wenn mir jemand schnell den Weg erklärt und sei das nur von einem Raum in die nächste Etage zu einem anderen, fasst das mein Gehirn irgendwie nicht auf, keine Ahnung wie ich das besser erklären soll.

Ich fühle mich bei den einfachsten Dingen völlig überfordert, es kommt mir manchmal so vor als würde für mich alles in Zeitlupe ablaufen (meine Gedanken, meine Bewegungen) und um mich herum läuft während dessen alles normal weiter.

Ich vergesse in letzter Zeit sehr häufig immer wieder Worte. ZB will ich etwas sagen und mir fällt das Wort einfach nicht mehr ein. Oder es fällt mir nur noch auf einer anderen Sprache ein, auf Englisch oder Spanisch aber ich weiß es absolut nicht mehr auf Deutsch (Deutsch ist meine Muttersprache, ich war in der Schule immer sehr gut in Deutsch, habe eigentlich einen großen Wortschatz). Das ist dann auch kein kurzfristiger Blackout, das Wort ist weg wenn ich nicht zb im Internet nach Synonymen suche oder es übersetzen lasse.

Ich verstehe manchmal jemanden nicht wenn er redet obwohl ganz deutlich gesprochen wurde und ich die Worte, also als Ton, laut und deutlich gehört habe.

Vor ein paar Tagen habe ich als Zivi in einem Krankenhaus angefangen und ich habe schreckliche Angst davor einen Patient im Rollstuhl irgendwohin bringen zu müssen und den Weg nicht zu finden, zum Glück musste ich in den ersten Tagen noch keinen Fahrdienst machen aber es fällt in meinen Tätigkeitsbereich. Ihr könnt euch sicher vorstellen wie ich auf andere Menschen rüberkomme, wie ein Vollidiot. Was meine Soziophobie wieder verstärkt, da keiner mit mir zu tun haben will, verständlicher Weise.

Das Ganze war mir schon immer sehr unangenehm und ich habe noch nie mit jemand darüber geredet, aber nun ist es einfach nur noch unerträglich. Ich möchte noch dazu sagen, ich bin nicht generell so unfähig und überfordert, ich werde mit den meisten Aufgaben fertig sofern ich nur alleine damit zu tun habe, aber sobald andere Menschen dazu kommen schaltet mein Gehirn aus welchen Gründen auch immer scheinbar auf Leerlauf.

Danke fürs Lesen und ich bin für jede Hilfe sehr dankbar.
 
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Hallo Herbstleid !

Klingt so, als wärest du mit einfachen Dingen überfordert.

Deine Probleme kenne ich auch und mir gehts mittlerweile viel besser.

Guck mal hier, vielleicht findest du dich dort wieder : Ads, Adhs, Autismus

Liebe Grüße !
 
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Lieber Herbstleid

Ich kenne ähnliche Probleme. Bei Dir sind sie aber etwas stärker als bei mir.

Nach meiner Erfahrung ist dieses schnell laufen der äusseren Welt, verwirrt sein, sich nicht orientieren können, Worte fallen einem nicht ein, eine Folge Deines inneren Stresses, Deiner Angst.

Wenn Du entspannt wärst, dann würden diese Symptome nicht auftreten. Deine Energien sind blockiert in dem Stress und der Angst.

Also ich würde an Deiner Stelle versuchen, eine Therapie zu finden. Das könnte zum Beispiel eine körperorientierte Therapie sein, etwas mit Atem und Bewegung, wie Gi Gong oder Tai Chi. Aber Du könntest natürlich auch einen Psychiater um Hilfe fragen und ev. Medikamente nehmen.

Dass Du überfordert bist, liegt meiner Vermutung nach auch an der inneren Verkrampfung.

Vielleicht könnte Dir auch eine Selbsthilfegruppe helfen oder ein Sport, etwas, was Dir spass macht. Ja, ein Sport vielleicht, das kann sehr ausgleichend wirken, jede Art von Körperarbeit. Dabei wird das Adrenalin abgebaut, dass durch den Stress ausgeschüttet wird. Probier mal, eine Stunde zu joggen. Nachher fallen Dir sicher mehr Wörter ein.

Wenn man Angst oder Stress hat, und den hast Du, weil du ja Angst hast, Dich bei der Arbeit zu verlaufen, dann schüttet man Adrenalin aus. Dies war für unsere Ahnen wichtig, um zu flüchten. Es bewirkt, dass man eine Art Röhrenblick hat. Man ist in höchster Anspannung und kann sich ganz stark auf die Flucht konzentrieren. Nur leider kann man normale Sachen nicht mehr denken, weil man auf die Flucht fixiert ist.

Adrenalin kann man durch körperliche Bewegung sehr gut abbauen. Was auch hilft, ist, ganz stark auszuatmen, also atme etwa vier mal ein und dann aus indem Du alle Luft aus dem Bauch drückst. Nicht extrem, aber angenehm tief. Das wirkt auf die Nerven und sollte helfen, Dich zu entspannen.

Von einer Körperpsychotherapeutin irgend einer Art könntest Du vielleicht solche Tricks lernen.

Es gibt viele Leute, die den Weg nicht finden. ich habe einen Kollegen, der ist sehr erfolgreich. Aber wenn er in den Keller muss, hat er Angst, sich zu verlaufen. Trotzdem hat er es sehr weit gebracht.

Du kannst jederzeit Leute nach dem Weg fragen. Und vergiss nicht: Es ist doch alles ausgeschildert. Besorg Dir einen Plan der Klinik, haben die das nicht am Empfang? und dann versuch zu verstehen, wie das Gebäude organisiert ist. So viele Wege sind es sicher nicht. Du weisst bald mal, wo der OP ist, wo das Röntgen ist und so weiter. Lauf doch mal nach Arbeitsschluss im Haus herum und versuche, die wichtigsten Orte zu erkunden.
Frag jederzeit alle weiss gekleideten Leute nach dem Weg, das ist keine Schande. Vielleicht hilft Dir auch der Patient, der macht das sicher gerne.

Liebe Grüsse
Kabelsalat
 
verzweifelt - Orientierungsprobleme und Unfähigkeit

danke euch beiden für die Antworten. Ich hatte schon längst vor mal zu einem Psychiater zu gehen, habe das bis jetzt immer aufgeschoben.

Dass ich ADS habe ist sehr gut möglich, kenne mich da ehrlich gesagt nicht so aus, aber sehr viele Symptome treffen auf mich zu. Ich war auch noch nie bei einem Arzt deswegen, ich dachte bis jetzt immer ich krieg das so hin, aber nichts ist.

zu Kabelsalat: Sportlich bin ich eigentlich sehr aktiv, das ist auch so ziemlich der einzige Ausgleich zur Zeit in meinem Leben. Trotzdem hilft es nicht viel. Diese bescheuerte Verhaltensstörung/Anspannung + Depression + Soziophobie ist eine echt besch***** Kombination an einem Arbeitsplatz.
 
verzweifelt - Orientierungsprobleme und Unfähigkeit

Hallo Herbstleid !
zu Kabelsalat: Sportlich bin ich eigentlich sehr aktiv, das ist auch so ziemlich der einzige Ausgleich zur Zeit in meinem Leben. Trotzdem hilft es nicht viel. Diese bescheuerte Verhaltensstörung/Anspannung + Depression + Soziophobie ist eine echt besch***** Kombination an einem Arbeitsplatz.

Das ist sehr typisch für ADS.

Dennoch, man sollte sich nicht zu sehr drauf fixieren; es kann ein Anhaltspunkt sein, um Gleichgesinnte zu finden und sich damit zu beschäftigen.

Kannst ja im passenden Forenthread mal nach Ursachen suchen.

Bin auf jeden Fall gespannt, wie es bei dir weitergeht.

Sollte das mit dem Psychiater oder Therapie nicht passen, steck den Kopf nicht in den Sand !
Ich musste auch sehr lange suchen, bis ich das Passende für mich fand.
Sei vorsichtig mit Medikamenten, die dir evtl. verschrieben werden.

Sei ganz herzlich gegrüßt, Susi
 
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