Die blinden Flecken der Persönlichkeit

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Ich glaube die meisten von uns glauben, das sie sich sehr gut einschätzen können. :)

Dies mag in vielerlei Hinsicht stimmen, aber sicher nicht in allen Fällen.

Jeder hat einen oder mehrere blinde Flecken, die ihm nicht ins Bewusstsein dringen wollen. Wird man auf sie aufmerksam gemacht, dann ist das nicht immer angenehm. Manchmal verursacht es auch Gegenwehr und Widerstand, denn oftmals sind es liebgewonnene Gewohnheiten, oder Verhaltensweisen.

Nichts desto trotz, denke ich mir, das die blinden Flecken ein Teil der Persönlichkeit sind und sicher auch nicht weiter tragisch sind. Es gibt aber auch solche, womit man sich selbst schadet und das tut dann in der Regel nicht gut.

Beispiele gibt es sicher genügend. Ein Alkoholiker der behauptet er sei nicht süchtig, ein Adipositaspatient der alles tut damit er nicht abnehmen muss,
jemand der in Krisensituationen ein selbstzerstörerisches Verhalten an den Tag legt, jemand der sich zuviel schminkt, weil er glaubt ohne nicht vor die Tür zu können.

Es sind die kleineren und die größeren Dinge.

Mir hat einmal eine Frau gesagt, ich solle sie auf ihre blinden Flecken aufmerksam machen und sie wäre mir deshalb keinesfalls böse.:bier:

Andererseits sollte man auch jemandem seine Flecken lassen können und diese nicht als gut oder schlecht bewerten, sofern man diese Flecken nicht mittragen muss und ausbaden muss.

Habt ihr auch etwas zu sagen zu den blinden Flecken?

Grüsse von Juliette
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein interessantes Thema, Juliette :).
Was mir gleich eingefallen ist: Eigentlich sind ja nicht die Flecken blind sondern die Menschen ,die sie nicht sehen :D.
So, wie man in bestimmten positiven Situationen eine rosarote Brille auf hat, trägt man anscheinend in anderen Situationen eine schwarze Brille, durch die man eben nicht viel sieht.

Erst wenn man sich dessen bewußt wird und dann ganz neutral schaut, wie die Welt und man selbst ohne Färbung aussieht, kann man auf die blinden Flecken kommen. Hinweise finden sich oft in Wiederholungen von Situationen, in denen gleiche Aktionen gleiche Reaktionen bringen.

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta,:)

danke dir für deine Antwort.

Was mir gleich eingefallen ist: Eigentlich sind ja nicht die Flecken blind sondern die Menschen ,die sie nicht sehen .
Dem kann ich nur zustimmen.:)

So, wie man in bestimmten positiven Situationen eine rosarote Brille auf hat, trägt man anscheinend in anderen Situationen eine schwarze Brille, durch die man eben nicht viel sieht.
Das ist ein gutes Beispiel wie ich finde. Ich glaube auch das man die Brillen wechselt, wie man sie gerade braucht oder für richtig hält. Und dieses wechseln hat, meiner Meinung nach, mit den eigenen Bewertungen zu tun.

Erst wenn man sich dessen bewußt wird und dann ganz neutral schaut, wie die Welt und man selbst ohne Färbung aussieht, kann man auf die blinden Flecken kommen. Hinweise finden sich oft in Wiederholungen von Situationen, in denen gleiche Aktionen gleiche Reaktionen bringen.
Das wäre sicher gut, wenn man das lernen könnte. Dadurch kann man die Welt und die Menschen, so sehen wie sie sind. Durch eigene Bewertungen und damit die aufgesetzten Brillen, bekommen sie eine ganz andere Farbe, als sie tatsächlich haben.

Manchmal sind diese Brillen aber auch von Vorteil. So kann man durch die ein oder andere Situation besser hindurchgleiten, auch wenn sie in Wirklichkeit gar nicht so rosig war. Man kann sie ja bewusst einsetzen.:kraft:

Aber es gibt halt Dinge die man ständig dunkel sieht, oder die man ständig, wie du sagst, wiederholt, so dass eine Stagnation in gewissen Situtationen stattfindet. Da kann man manchmal einen kleinen Schubs vertragen. Aber der kommt unweigerlich von alleine, weil man darunter zu leiden hat.

Grüsse von Juliette
 
hallo Juliette,

das dumme an den blinden Flecken ist ja, dass man selber dafür blind ist. :D. Und das ist man ja nicht bewußt oder absichtlich.
Das ist es meiner Meinung nach auch, was es so schwer macht sie zu finden.
Selbst wenn mich andere mehr oder weniger sanft darauf aufmerksam machen gibt es Flecken, die KANN ich bei mir gar nicht finden, zumindest nicht im Moment.:confused:
Da denke ich, kann man das auch nicht forcieren, egal wie direkt man den Menschen auf seinen Fleck anspricht - es ist dann im Moment einfach nicht möglich den Fleck zu "sehen".

Das ist es auch, warum ich glaube dass man den Menschen ihre Flecken nicht immer aufzeigen muss/soll. Es führt oft dazu, dass sie verletzt sind, und es bringt oft keinerlei Nutzen.

Allerdings bin ich mir sicher dass es einen rießen Nutzen hat, seine eigenen Flecken zu suchen und zu finden, bei sich. Das kann lange dauern, und wahrscheinlich findet man längst nicht alle - aber die die man findet, die sind nicht mehr blind und man kann sie bearbeiten.

Das fällt mir zum Thema "blinde Flecken" ein. :)

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Ein interessantes Thema hast du aufgegriffen Juliette.

Oh ja, die blinden Flecken, das kenne ich bei mir auch!

Es gibt da jedoch ein ganz tolles Mittel wie man die blinden Flecken bei sich selber entdecken kann:
Das Gegenüber zeigt einem immer den eigenen Spiegel vor. Was ich am anderen mag, mag ich an mir. Jedoch auch: was ich am anderen nicht mag, ist auch eine dunkle Seite von mir selber.

Wenn ich mich jetzt über jemanden aufrege, sollte ich mich immer fragen: warum regt mich das denn jetzt gerade auf. Was hat das mit mir zu tun. Wenn ich dann ganz tief in mich hineinschaue und ganz ehrlich bin mit mir selber, kann ich eben genau diese blinden Flecken entdecken.

Ich finde dies ist ein wunderbares Mittel, wie man herausfinden kann, wo man gerade steht und wo man ansetzen kann an sich selbst zu arbeiten.

Wie steht ihr dazu?

Liebe Grüsse
Stellaluna
 
Hallo Hexe,:)

schön das du vorbeischaust.

Da denke ich, kann man das auch nicht forcieren, egal wie direkt man den Menschen auf seinen Fleck anspricht - es ist dann im Moment einfach nicht möglich den Fleck zu "sehen".
Das stimmt. Vieles braucht einfach Zeit. Schuld hat glaube ich niemand bei den blinden Flecken. Das dumme ist nur, je nachdem was es ist, es einem nicht gut tut.

Allerdings bin ich mir sicher dass es einen riesen Nutzen hat, seine eigenen Flecken zu suchen und zu finden, bei sich. Das kann lange dauern, und wahrscheinlich findet man längst nicht alle - aber die die man findet, die sind nicht mehr blind und man kann sie bearbeiten.
Ich großen und ganzen stimme ich dir zu Hexe, aber nicht ganz. :)
Manchmal hilft es auch zu suchen, beispielsweise wenn man immer wieder die gleiche Situation erlebt, sich in der Situation aber schlecht fühlt, und man weiß eigentlich nicht warum, weil so furchtbar ist sie ja gar nicht. Da kann man dann bewusst schauen, wer oder was dafür verantwortlich ist. Manchmal tauchen dann mehrere Sachen auf. Es kann aber auch sein, dass das ein oder andere immer noch verborgen bleibt.
Aber das kommt dann von ganz alleine. Man hat ja Zeit.:D

Hallo stellaluna :)

danke für dein Posting.

Das Gegenüber zeigt einem immer den eigenen Spiegel vor. Was ich am anderen mag, mag ich an mir. Jedoch auch: was ich am anderen nicht mag, ist auch eine dunkle Seite von mir selber.
Das sehe ich genau wie du.

Hier gab es schon einmal eine Diskussion über die Spiegelfunktion des anderen.

https://www.symptome.ch/threads/es-...-anderen-was-man-selbst-in-sich-traegt.45827/

Es muss aber nicht immer so sein. Es gibt Menschen die einen ganz eigenen Charakter haben und diesen auf andere anwenden, egal was dieser für Flecken hat.

Ich kenne beispielsweise eine Frau, die nie pünktlich ist und jeden, egal wen, um ein zwei Stunden versetzt. Das hat dann ausschließlich etwas mit ihr zu tun, aber nicht mit den Personen, die sie so behandelt. Das einzige was man daraus lernen kann, sie nicht wieder einzuladen.


Grüsse von Juliette
 
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Hallo Adam ol,:)

das war ein guter Einstieg.:D:)

blinde Flecken? Habe ich noch nie gehört. Sie meinen eher Persönlichkeitsstörung.

Möglich das das so ist. Meiner Meinung nach fallen die Persönlichkeitsstörungen aber ziemlich schnell auf, wohingegen die sogenannten blinden Flecken sich erst im Laufe der Zeit offenbaren, halt wenn man eine Person näher kennenlernt.

Hallo Träumerin,:)

danke für deine Antwort.

Wie wäre es mit dem Begriff Schatten? (nach Jung)

Ich glaube die blinden Flecken sind ein Teil des Schattens, halt die Teile die man selbst nicht sieht. Der Schatten selbst ist einem meist bewusst. Man weiß um einige Anteile die darin stecken, wohingegen die Fleckchen gerne untertauchen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie wäre es mit dem Begriff Schatten? (nach Jung)

Hallo Träumerin,

ich stelle Dir jetzt einmal ein Bild ein, das einen Schatten darstellen soll.

Das ist z.B. die Feigheit, oder auch Verzagtheit. (2. Bild). Es gibt sehr viele Fasetten dieses Schattens.

Es würde mir gefallen, wenn wir ein wenig mit dem Wort experimentieren könnten.

Was alles in unserem täglichen Leben mit der Seelenschwäche Feigheit zu tun haben könnte.



Es ist nämlich aus meiner Erfahrung gesehen nicht leicht, den alten Begriffen von Untugenden, neue moderne Namen zu geben. Man muß sich ja schließlich erkennen, wenn man anschauen möchte, was einem an sich selbst nicht gefällt.

Und wenn wir es dann lange genug angeschaut haben, lösen sich diese Zustände in Wohlgefallen auf und man kann loslassen.

Das stammt nicht von mir, ich habe es aber bei meiner Arbeit mit dem Werk Hildegards (Hildegard von Bingen) ausprobiert und es gelingt, wenn man es fleißig übt.

Es gibt 35 verschiedene Schatten, die man auflösen kann. Und auch ihre lichten Seiten, die Tugenden. Hildegard hat aber nur die Schatten so genau beschrieben, daß eine Künstlerin davon hat Bilder malen können.

Die 35 Tugenden muß mansich aus dem ganzen Werk zusammensuchen und dann kommt dieses Bild als Gegenstück zur Feigheit heraus, das ist Gottes Sieg (1. Bild)

Wahrnehmerin
 

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Hallo Wahrnehmerin,:)

freut mich das du vorbei schaust.

Es gibt 35 verschiedene Schatten, die man auflösen kann. Und auch ihre lichten Seiten, die Tugenden. Hildegard hat aber nur die Schatten so genau beschrieben, daß eine Künstlerin davon hat Bilder malen können.

Das Hildegard von Bingen solche Techniken anbietet wusste ich bisher noch nicht. Ich kenne sie nur über ihre Heil- und Kochbücher.
Das klingt jedenfalls sehr interessant was du da schreibst. Gibt es dazu ein Buch?

Grüsse von Juliette
 
Hallo Wahrnehmerin,:)

freut mich das du vorbei schaust.



Das Hildegard von Bingen solche Techniken anbietet wusste ich bisher noch nicht. Ich kenne sie nur über ihre Heil- und Kochbücher.
Das klingt jedenfalls sehr interessant was du da schreibst. Gibt es dazu ein Buch?

Grüsse von Juliette






Hallo Juliette,

Ja es gibt ein aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetztes Buch das heißt "Das Buch der Lebensverdienste" (liber vitae meritorum) erschienen im Otto Müller Verlag Salzburg, übersetzt von Prof. Heinrich Schipperges.

Es dauert etwas, bis man sich in den Stil eingelesen hat, aber wenn man ergriffen wird, dann richtig.

Ein zweites Buch "die göttlichen Werke" (liber divinorum operum) Verlag und Übers. wie oben. handelt dann davon wie der Körper in Mitleidenschaft gezogen wird, wenn der Mensch seine Gemütsbewegungen nicht in den Griff bekommt.

Aber das Erste Buch, ist "das Buch Wisse die Wege" (Scivias) und das ist der Weg, den eine Seele geht durchs Leben mit all seinen Verführungen und Stolpersteinen. Verlag und Übers. wieder wie oben.

Band 1 und 3 sind bebildert. Du könntest im Internet schauen, vielleicht sind die Bücher beim Verlag schon vergriffen.

Wahrnehmerin
 

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Hallo,

ich habe nochmal über unsere blinden Flecken nachgedacht. :)
Und bin für mich zu folgendem Schluß gekommen:

Jemandem seine blinden Flecken zu zeigen, die ja alle Aussenstehenden besser sehen als derjenige selber, ist nur dann möglich, wenn derjenige dafür auch offen ist. Wer glaubt keine zu haben, sich darüber keine Gedanken macht oder sie, aus welchen Gründen auch immer, nicht sehen möchte oder kann, der wird auf jeden solchen "Aufzeigversuche" mit Empörung, Verletzung oder Ablehnung reagieren. (Im Selbstversuch schon dutzende Male bestätigt :D:eek:))
Wenn derjenige allerdings dafür offen ist, kann es Erfolg haben.
Bei deinem Beispiel, Juliette, mit der Frau, die wollte sie gezeigt haben, die ist offen dafür. Da kann es dann auch funktionieren.
Nur - ich denke bei so jemandem braucht es keine absichtlichen Spiegeleien von anderen. Solche Menschen finden ihre Spiegel überall und in jedem, und sie finden somit auch ihre blinden Flecken alleine.
Ausserdem setzt meiner Meinung nach solch ein absichtliches Aufzeigen voraus, dass der Zeiger den Menschen dem er die Flecken zeigen möchte sehr gut kennt, und ihn einschätzen kann. Da sollte man einfach wissen - kann derjenige mit solchen Spiegeleien umgehen, weiss er sie richtig zu deuten, oder sieht er sie nur als Angriff und fühlt sich gedemütigt und verletzt? Und ganz wichtig, ist derjenige damit einverstanden dass ich mich so in sein Innenleben einmische?

Ich meine keiner hat das Recht (und auch nicht die Pflicht) anderen ungefragt einen Spiegel vorzuhalten. Niemand darf einem anderen dessen vrmeintliche Fehler und blinde Flecke aufzeigen ohne sich sicher zu sein dass es für den anderen okay oder gewollt ist. Auch wenn es noch so gut gemeint ist und es wichtig wäre diese Flecken zu erkennen.
Das ist meine Meinung. :)

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Hallo,

ich habe nochmal über unsere blinden Flecken nachgedacht. :)
Und bin für mich zu folgendem Schluß gekommen:

Jemandem seine blinden Flecken zu zeigen, die ja alle Aussenstehenden besser sehen als derjenige selber, ist nur dann möglich, wenn derjenige dafür auch offen ist. Wer glaubt keine zu haben, sich darüber keine Gedanken macht oder sie, aus welchen Gründen auch immer, nicht sehen möchte oder kann, der wird auf jeden solchen "Aufzeigversuche" mit Empörung, Verletzung oder Ablehnung reagieren. (Im Selbstversuch schon dutzende Male bestätigt :D:eek:))
Wenn derjenige allerdings dafür offen ist, kann es Erfolg haben.
Bei deinem Beispiel, Juliette, mit der Frau, die wollte sie gezeigt haben, die ist offen dafür. Da kann es dann auch funktionieren.
Nur - ich denke bei so jemandem braucht es keine absichtlichen Spiegeleien von anderen. Solche Menschen finden ihre Spiegel überall und in jedem, und sie finden somit auch ihre blinden Flecken alleine.
Ausserdem setzt meiner Meinung nach solch ein absichtliches Aufzeigen voraus, dass der Zeiger den Menschen dem er die Flecken zeigen möchte sehr gut kennt, und ihn einschätzen kann. Da sollte man einfach wissen - kann derjenige mit solchen Spiegeleien umgehen, weiss er sie richtig zu deuten, oder sieht er sie nur als Angriff und fühlt sich gedemütigt und verletzt? Und ganz wichtig, ist derjenige damit einverstanden dass ich mich so in sein Innenleben einmische?

Ich meine keiner hat das Recht (und auch nicht die Pflicht) anderen ungefragt einen Spiegel vorzuhalten. Niemand darf einem anderen dessen vrmeintliche Fehler und blinde Flecke aufzeigen ohne sich sicher zu sein dass es für den anderen okay oder gewollt ist. Auch wenn es noch so gut gemeint ist und es wichtig wäre diese Flecken zu erkennen.
Das ist meine Meinung. :)

liebe Grüße von hexe :hexe:



Hallo, liebe Hexe,

ich bin voll Deiner Meinung.

A b e r....

Jeder Mensch entwickelt sich zu irgend etwas hin und braucht dabei Hilfe. Die seiner Eltern, Großeltern, Geschwister, Freunde, Lehrer etc. Manchmal und so war es bei mir, waren es auch die wundervollen Bücher Hildegards.

Deshalb hat mich die Frage von "Julchen" (meine Tochter heißt auch so):)
veranlaßt, ihr diese Bücher genau einzustellen.

In meinem Leben bin ich sehr oft belogen worden. Das schlimmste war, daß ich in meiner Kindheit kein wirkliches Nest gefunden habe, wo ich erwünscht war. Ich wurde ausgenützt und instrumentalisiert zu den beliebigen Zwecken meiner Familie. Ich war Streitschlichter zwischen den Großeltern und Puffer zwischen meinem Großvater und meiner Mutter. Hatte, bei ihm in seiner "Ruhmsucht", was die Geige anbelangte zwar einen guten Stand, aber nur, wenn ich funktioniert habe.

Da kam die Feigheit in mein Leben. Ich konnte meine Interessen ja noch nicht wirklich vertreten. Da fing ich an zu stehlen und zu lügen. USW USW.

All diese Schatten mußte ich nach meinem Auszug aus der Familie überwinden.

Das letzte Bild zeigt das "Umherschweifen", ich suchte ja einen Platz, wo ich sein konnte, wo man mich wollte und liebte.
Den habe ich gefunden, aber die Narben der Vergangenheit muß ich immer wieder betrachten, denn

Was kränkt, macht krank.

Heute geht es mir gut, aber nur mit viel "Lehrgeld" .

Übrigens sagt Hildegard, daß der Mensch nur wissen muß, wie die Laster aussehen, die Tugenden stehen bei ihr in einer Wolke verhüllt, die braucht man nicht extra zu bearbeiten, denn wenn man von der Untugend langsam losläßt, kommt man automatisch in den Zustand der Tugend.


Danke Hexe für Deine Darstellung.
Hier war erst einmal meine.

Wahrnehmerin
 

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Hallo Hexe,:)

das hast du schön gesagt. Das empfinde ich auch so.:)

Hallo Wahrnehmerin:)

danke für die Buchempfehlungen, deinen Einblick in einen Teil deines Lebens und die interessanten Bilder.

Was kränkt, macht krank.
Das hat wieder etwas mit Vergebung zu tun, denke ich. Sich selbst und anderen vergeben damit man frei wird. Wenn es ein blinder Fleck wäre, dann würde einem das nicht auffallen. Das ist mir auch nicht unbekannt.:D

Grüsse von Juliette
 
Zuletzt bearbeitet:
liebe Wahrnehmerin,

Jeder Mensch entwickelt sich zu irgend etwas hin und braucht dabei Hilfe. Die seiner Eltern, Großeltern, Geschwister, Freunde, Lehrer etc. Manchmal und so war es bei mir, waren es auch die wundervollen Bücher Hildegards.
Oh ja, da bin ich mit dir völlig einer Meinung. :)
Hilfe können wir alle gebrauchen. Es liegt wohl auch am Einzelnen, wie er Hilfe annehmen kann.
Ich tue mich immer schwer mit Hilfsangeboten, die mir ungefragt aufgedrängt werden. Zumindest empfinde ich das als Aufdrängen, auch wenn ich mit dem Verstand weiss dass die Ratschläge nur gutgemeint sind, und sie sogar stimmen könnten. :D

Alles, was ich nicht selber einsehen kann oder will, hat bei mir keinen dauerhaften Effekt, verändert nichts.

Da kam die Feigheit in mein Leben. Ich konnte meine Interessen ja noch nicht wirklich vertreten. Da fing ich an zu stehlen und zu lügen. USW USW.
ja, das kenne ich auch gut. Das zu sehen und zu bearbeiten, wie du es getan hast, ist meiner Meinung nach eine große Leistung und zeigt, dass man offen und aufmerksam ist, auch seinen Schwächen und blinden Flecken gegenüber.

Übrigens sagt Hildegard, daß der Mensch nur wissen muß, wie die Laster aussehen, die Tugenden stehen bei ihr in einer Wolke verhüllt, die braucht man nicht extra zu bearbeiten, denn wenn man von der Untugend langsam losläßt, kommt man automatisch in den Zustand der Tugend.
Das kann ich auf der einen Seitet sehr gut nachvollziehen. Aber birgt das nicht die Gefahr bei sich selbst nur noch die Untugenden zu sehen? Sich also nur mit dem Negativen zu beschäftigen?
Mir hilft es immer sehr, wenn ich sehe, bei all dem was noch zu tun ist, was schon besser wurde.
Es gibt mir sehr viel Kraft und Zuversicht zu sehen dass schon einiges an Tugend gewonnen ist. Es motiviert mich mich dem Guten, dem Zustand der Tugend weiter anzunähern, wenn ich mich vermehrt damit beschäftige und es für mich als positives Ziel anschaue. Es macht mich froh mich damit zu beschäftigen.
Wie siehst du das?

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
liebe Wahrnehmerin,

Oh ja, da bin ich mit dir völlig einer Meinung. :)
Hilfe können wir alle gebrauchen. Es liegt wohl auch am Einzelnen, wie er Hilfe annehmen kann.
Ich tue mich immer schwer mit Hilfsangeboten, die mir ungefragt aufgedrängt werden. Zumindest empfinde ich das als Aufdrängen, auch wenn ich mit dem Verstand weiss dass die Ratschläge nur gutgemeint sind, und sie sogar stimmen könnten. :D

Alles, was ich nicht selber einsehen kann oder will, hat bei mir keinen dauerhaften Effekt, verändert nichts.

ja, das kenne ich auch gut. Das zu sehen und zu bearbeiten, wie du es getan hast, ist meiner Meinung nach eine große Leistung und zeigt, dass man offen und aufmerksam ist, auch seinen Schwächen und blinden Flecken gegenüber.

Das kann ich auf der einen Seitet sehr gut nachvollziehen. Aber birgt das nicht die Gefahr bei sich selbst nur noch die Untugenden zu sehen? Sich also nur mit dem Negativen zu beschäftigen?
Mir hilft es immer sehr, wenn ich sehe, bei all dem was noch zu tun ist, was schon besser wurde.
Es gibt mir sehr viel Kraft und Zuversicht zu sehen dass schon einiges an Tugend gewonnen ist. Es motiviert mich mich dem Guten, dem Zustand der Tugend weiter anzunähern, wenn ich mich vermehrt damit beschäftige und es für mich als positives Ziel anschaue. Es macht mich froh mich damit zu beschäftigen.
Wie siehst du das?

liebe Grüße von hexe :hexe:



Hallo Hexe,

Da kommt jetzt die Seele ins Spiel.

"Die Seele sitzt im Menschen wie in einem Haus, sie kann aus und eingehen."

"Die Seele schaut aus den Augen heraus, wie durch ein Fenster...."
"Die Seele hat immer die Sehnsucht zum Guten hin und wenn ein Mensch bereut, dann atmet die Seele auf."
"Die Seele hat immer Sehnucht nach dem Himmlischen" 3. Bild

Das sind alles Worte Hildegards. Die Seele kommt in Ihrem Werk etwa 2000mal vor. Da gibt es viel zu arbeiten, denkst Du nicht?

Die Liebe 1. Bild ist neben der Reue 2. Bild das größte Geschenk, das man sich und seiner Mitwelt machen kann. Die Reue äußert sich in Tränen und die Tränen sind das Grundwasser der Seele. Ach, es gibt so vieles, sagt, mir, wenn ich aufhören soll damit..

Wahrnehmerin
 

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Hallo Wahrnehmerin,:)

ich hab mir da mal so meine Gedanken gemacht.

Hildegard von Bingen war damals ihrer Zeit weit voraus. Sie hat sich um Ernährungsfragen gekümmert, als noch kein Mensch daran gedacht hat und sie war damals wohl so etwas, was die heutigen modernen Couches sind.

Sie hat eine Strategie entwickelt, wie man zu seinem ursprünglichen Selbst zurückfindet, indem man den Schatten integriert und die blinden Flecken, im Laufe der Arbeit an sich selbst, dann doch entdeckt.:)

Ich glaube jeder Mensch trägt, wenn ich den Ausdruck von damals verwenden kann, alle "Tugenden" (Stärken) in sich. Sie müssen nur wieder ans Licht gebracht werden.

Mir hat einmal jemand gesagt, man braucht nur eine Stärke in sich zu entwickeln und auszubauen und die anderen bekommt man dann gratis dazu.

Diese Anschauung gefällt mir, ehrlich gesagt, sehr.:) :D

Grüsse von Juliette
 
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