Wie sag ich es meiner Frau?

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27.06.08
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92
Sag ich es ihr überhaupt?

Nach einem halben Jahr melde ich mich erneut und würde gerne über die "Wahrheit" sprechen!

Männern wird ja oft vorgeworfen, sie würden zu wenig sprechen. Frauen wirft man im Gegenzug gerne vor, sie sprächen zu viel. Wesentlich ist wohl, worüber man spricht!

Konkret:
Aufmerksame Leser meines Threads "Langjährige Beziehung und Sex" sind mit meinem "kleinen" Problem vertraut. Zusammenfassend für diese Leser und für die, die Interesse haben und den Thread nicht kennen: Das Liebesleben in meiner Ehe stagniert oder besser: Es tendiert gegen null. Sagen wir 12 mal Sex im Jahr, Tendenz fallend.

Problem: Meine Frau ist kein unangenehmer, hässlicher, unausstehlicher Mensch, sondern das krasse Gegenteil! Andernfalls wäre die Lösung meines Problems ja auch ganz einfach: Scheidung!
Vor 4 Jahren hat sie sich entschieden, mir einmal ganz offen die Meinung zu sagen: Ich habe Sie zu sehr unter Druck gesetzt. Zu viele Projekte. Zu viel Ehrgeiz. Zu aktiv. Zu viel Aktivität. Es hat sie wirklich geschafft und ich war fassungslos und verletzt. Ich war im Glauben, dass wir alle glücklich seien.
Konsequenz: Ich habe mich zurückgenommen, vielleicht zu sehr!

Genau genommen: Ich habe meine Vergangenheit, auf die ich sehr stolz bin, buchstäblich in die Tonne getreten (da will ich nicht zu weit ausholen) und das gleiche habe ich mit meinen Plänen für die Zukunft gemacht. Reiner Tisch. Tabularasa! Reduktion! Ich habe dann 3 Jahre gelitten wie ein Hund und zum Wohle meiner Familie und in der Hoffnung zum eigenen Wohle, meine Bedürfnisse zurückgestellt, eher...eingestellt, im ehrlichen Glauben, es sei sinnvoller mich selbst zu ändern, als zu versuchen etwas an jemand anderen ändern zu wollen (ist ja auch grundsätzlich völlig richtig so!).
Dann hat mich noch die Mdlife-Crisis voll erwischt (keine ärztliche, sondern hobbypsychologische Selbsterkenntnis). Und ich hoffe, ich lag richtig, denn sollte mich eine schlimmere Krise als diese erwarten, bekomme ich ein richtiges Problem!
Gut, ich habe Gedanken über das Leben und den Tod bewegt. Über Scheidung, emotionalen und finanziellen Untergang. Das volle Programm! Zuerst hat mich der Zustand fast zerrissen, dann habe ich mich damit arrangiert und nachdem ich das Selbstmitleid hinter mir gelassen habe, stelle ich nun emotionslos fest:

Ich bin ein langweiliger, antriebsloser, uninspirierter, nahezu gefühlsloser und manchmal trauriger Mensch geworden.

Kaum zu glauben. Vor einem Jahr habe ich über diese Erkenntnis noch heulen müssen. Jetzt schreibe ich es einfach nieder. Vor vier Jahren habe ich zu mir selbst gesagt: Ihr wollt einen anderen Menschen haben. Ihr werdet einen anderen Menschen bekommen! Ich bin ein anderer Mensch geworden! Erschreckend! Vor allem, dass von dieser vollständigen Veränderung niemand etwas mitbekommen hat. Meine Frau ein wenig. Aber sie ist erfolgreich, gut gelaunt, lieb, zeigt gelegentlich Interesse am Sex und genießt es offensichtlich und hat vor etwa einem Jahr mal geäußert, dass ich manchmal etwas schwierig und verschlossen sei. Das ist jetzt aber vorbei. Ich bin ausschließlich in meinem Beruf erfolgreich, überlasse alle Entscheidungen der Familie und bin der perfekte Vater und Ehemann! Innerlich bin ich völlig leer! Geht nicht? Dachte ich auch. Geht!

Soweit der Ist-Zustand. Geht das jetzt so weiter? Toll finde ich es nicht, aber in 3-5 Jahren ist nach meiner Tochter auch mein Sohn aus dem Haus. Solange sollte ich noch weitermachen.

Problem: Sex!
Warum?
Selbst auf dem Höhepunkt der Krise ist es mir gelungen, für eine kurze Zeit den Schalter umzulegen und ich habe funktioniert. War auch in Ordnung. Hat durchaus Spaß gemacht.
Und jetzt?
Meine Emotionslosigkeit schlägt um in völlige Lustlosigkeit! DAS wird meiner Frau nicht verborgen bleiben!

So und nun würde mich Folgendes interessieren: Wie sag ich es meiner Frau? Oder, sag ich es ihr überhaupt?

Ich bin ein langweiliger, antriebsloser, uninspirierter, nahezu gefühlsloser und manchmal trauriger Mensch geworden.

Ich glaube, dass sie dafür gerne eine Erklärung hätte. Aber will sie die wirklich hören? Sollte ich ihr wirklich erzählen, dass sie 4 Jahre mit einem hochgradig depressiven, lebensmüden, zum Eisklotz mutierenden Mann gelebt und es nicht gemerkt hat?

Hier sind wir nun bei der "nackten" Wahrheit angelangt!
Wieviel gibt man von sich Preis?
Ist es nicht besser, manche Dinge für sich zu behalten? Wäre es nicht besser gewesen, sie hätte vor vier Jahren eine andere Lösung gefunden, anstatt mich ganz offen anzusprechen? Das ist kein Vorwurf! Eine reine Feststellung. Sie hat offen gesagt, was sie stört. Ich habe versucht, darauf zu reagieren und es ist ein Katastrophe daraus geworden!

So, viele Worte. Eigentlich ist schon das Schreiben selbst eine gute Erfahrung gewesen. Ich glaube, ich weiß ziemlich genau wo ich stehe. Aber wie geht es weiter?

Lieber Horaz: Sehr intime Bekenntnisse richtig ;)? Trotzdem würde ich mich über ein paar Gedanken und vielleicht ein paar gute Ratschläge freuen! Und nicht nur von Dir!

Gruß Fleming

P.S.: Schaut Euch mal den Text des Liedes "Zerrissen" von Juli an. Wenn ich das Lied höre, merke ich, dass ich nicht völlig emotionslos bin. Ich heule wie ein Schlosshund.
 
Hallo Fleming.
Ohne im Detail auf deinen Beitrag einzugehen:
Ehrlichkeit währt am längsten, heisst es doch so schön.
Ich denke, du kommst um ein, zwei, viele klärende Gespräche nicht herum.
Alles andere ist Symptombekämpfung ;) und beschwört weitere Probleme herauf.
Liebe Grüsse, Sine
 
Hallo Flemming,

um des Friedens (oder was auch immer) sich zurück nehmen mag ja bis zu einem gewissen Grad funktionieren, aber auf die Dauer..?

Ich meine, in Deinem Seelenalter bist Du an dem Punkt, wo Du mit Deinen Ängsten konfrontiert wirst, manche davon durchaus auch existenziell. Dabei sollst Du Dir auch noch selber treu sein. Nicht ganz einfach, da ist es natürlich einfacher sich zurück zu ziehen... Was ist der Preis dafür und bist Du wirklich bereit diesen zu bezahlen?

Man kann eine Beziehung zwar über das "Ablaufdatum" hinaus verlängern, wenn man dem Frieden zuliebe den "Schwanz" einzieht. Längerfristig geht's dann aber doch auseinander. Ein Riss in der Beziehung kann nur dann wieder zusammenwachsen, wenn von beiden Seiten "heilende Energie" kommt, von Dir wie von Deiner Frau. Nur, dazu muss sie sich auch voll und ganz des Risses bewusst sein. Und das wird für Dich wie für sie kaum schmerzfrei von statten gehen.

Meine persönliche Erfahrung ist, dass wenn nicht beide den "Kurswechsel" mitmachen, man diesen eben für sich vollziehen muss, andernfalls der "nächste Schuss" eben nicht mehr vor den Bug, sondern voll einschlägt. Und das bedeutet unter Umständen massive gesundheitliche und psychische Schäden bis hin zum Exitus.

Du hast also die Wahl! Wähle Klug und vor allem so, dass Du zu Deiner Entscheidung voll und ganz stehen kannst, mit allen Konsequenzen die damit verbunden sind.

Viel Mut & Glück & Vertrauen in Deine eigene Weisheit - herzlichst - Phil
 
Hallo Fleming,

ich weiß nicht, ob Du Deine Probleme nur rein auf die Seele und die Situation zurückführen solltest. Vielleicht solltest Du auch körperliche Ursachen in Betracht ziehen. Ich weiß Männer verdrängen sowas gerne, aber ich finde, eine gewisse Grundehrlichkeit, mindestens sich selbst gegenüber, sollte man sich immer bewahren. Es ist ja wohl kein Geheimnis mehr und wird auch immer "gesellschaftsfähiger", dass auch Männer in den Wechsel kommen: Testosteronmangel beim Mann - Onmeda: Medizin & Gesundheit

Vielleicht schätze ich das ja jetzt völlig falsch ein. Dann sieh es mir bitte nach! Aber ansonsten wäre vielleicht auch das nochmal ein Ansatzpunkt nachzuforschen, was mit Dir denn wirklich los ist. Es allein darauf zu schieben, dass man sich 4 Jahre lang für seine Familie und seine Frau aufgegeben hat, klingt zwar "beruhigend" und wirkt heroisch und was weiß ich, aber irgendwie kann ich mir das bei einem Mann jetzt gar nicht so vorstellen, ehrlich gesagt... Zumindest habe ich so ein "Wunderexemplar" bis jetzt noch nicht kennengelernt. ;)
 
hallo flemming :wave:
das ist ja interessant, grad bin ich mal wieder hier drinne und stöbere so rum, lese unter anderem was ich schon so alles geschrieben habe und stosse unter anderem auf unsere kommunikation von anno dazumal, habe dir damals schon zur ehrlichkeit geraten, vielleicht solltest du noch mal nachlesen, falls es interessiert.;)
tja schade das deine bemühungen soweit geführt haben......:schock:
ich hatte vor mehreren jahren an der seite meines mannes, vater meiner kinder, das gefühl "TOT ZU SEIN EHE ICH GESTORBEN BIN" ja das hat was, dann habe ich den schlussstrich gezogen, nachdem ich 5 jahre vergeblich gekämpft hatte, ich sahs vielleicht übertrieben, und er untertrieben, ich wollt ne beratung aufsuchen er nicht, er fands blödsinn, tja was soll man sagen..........seit her habe ich nie mehr einen partner gefunden mit dem ich echt kompatiebel gewesen wäre........der eine war wie eine symbiose, fast schon perfekt, aber er hat immer nur gearbeitet damit er von der hand in den mund leben kann (ich habe 2 kids+haus), der nächste war eine eher vaterähnliche figur, der über ein jahr sein wahres gesicht verborgen hat und dann auf einmal sagte, er würde niemals mehr mit einer frau zusammen leben wollen, jetzt lebe ich grad nach 2,5 jahren wieder eine trennungsphase zu einem mann, der null verständnis hat, das ich mit der ganzheitlich-spirituellen einstellung mein leben heile und trotzdem durch zwei kaputte zähne und skoliose diverse symptome seit über 9 monaten versuche in griff zu kriegen, er nur auf seine egozentrische kuschelzone wert legt und ich deppresive ideen hatte mich selbst zu ritzen oder sowas um anderen nicht weh zu tun (zustände, die durch meine symptome verursacht waren, mittlerweile bin ich nach zahnop und behandlung auf dem besten weg wieder die "alte" zu werden) der zu allem schon meinem sohn ein blaues auge verpasst hat, weil er seine aggressionen nicht in griff kriegt , bin aber mit ihm zusammen geblieben weil ich dazumal sehr geschwächt war und das alles nicht allein geschafft hätte, und vor kurzem meinem sohn, wegen einer nichtigkeit, wieder schläge angedroht hat und mir wünschte, das mir auch mal einer eine aufs maul hauen sollte, damit ich wüsste, wies ist..............jetzt sucht er eine wohnung..................ich kann nur nach vielen jahren feststellen, ich habe viele fassetten männer kennengelernt in der jugend, vor der ehe, nach der ehe, ich glaub ich hab alles durch,sodas ich sagen kann, das der vater meiner kinder der beste von allen war, ich hab es in meiner jugendlichen leichtigkeit nur nicht gesehen und alles zerstört, von heute aus, wüsste ich ALLES wies geht das man eine ehe retten, beleben und aufrechthalten kann.
ich kann dir nur wieder sagen, ehrlichkeit wäre angebracht und gemeinsam alles versuchen zu meistern, deine frau sollte ein ohr für dich haben, viele jahre verbinden euch, vielleicht natürlich mit hilfe von aussen, ich war auch letz jahr mal bei einem familienberater, das war echt hilfreich, ich kanns nur empfehlen auch mal leute aufzusuchen, die echt OBJEKTIV mit eurer "geschichte" umgehen können.
vielleicht wäre deine frau sehr erschreckt, wenn sie wüsste wie es dir geht, denn sie ist zufrieden und beschäfftigt, sie sieht es nicht, sag es ihr, bevor alles zerbricht und bevor du daran zu grunde gehst. was ich auch sehr empfehlen kann ist ein/e heilpraktiker/in, sie sehen den menschen halt als ganzes und heilen als ganzes, körper,geist und seele.
tu dir selber den gefallen, bevor du ganz in selbstmittleid und antriebslosigkeit versinkst..........liebgemeint ;)
geh doch mal hin und schreib die dinge die dir wichtig sind und sachen die du mal toll fands zuvor an deinem leben auf, sie ob du dort wieder eine perspektive aufstöbern kannst, die du ja mal ganz klar hattest, ich bin klassische homöopathin und mein tip wäre noch geh zu jemand der klassisch homöopathisch arbeitet, die können dir helfen aus dem sumpf wieder aufzu tauchen...............tu was, komm raus da, gib dir einen ruck, schlimmer kanns ja kaum mehr werden.......................:kraft:
liebe grüsse sabine:hexe:
 
Sag ich es ihr überhaupt?

Nach einem halben Jahr melde ich mich erneut und würde gerne über die "Wahrheit" sprechen!

Männern wird ja oft vorgeworfen, sie würden zu wenig sprechen. Frauen wirft man im Gegenzug gerne vor, sie sprächen zu viel. Wesentlich ist wohl, worüber man spricht!

Konkret:
Aufmerksame Leser meines Threads "Langjährige Beziehung und Sex" sind mit meinem "kleinen" Problem vertraut. Zusammenfassend für diese Leser und für die, die Interesse haben und den Thread nicht kennen: Das Liebesleben in meiner Ehe stagniert oder besser: Es tendiert gegen null. Sagen wir 12 mal Sex im Jahr, Tendenz fallend.

Problem: Meine Frau ist kein unangenehmer, hässlicher, unausstehlicher Mensch, sondern das krasse Gegenteil! Andernfalls wäre die Lösung meines Problems ja auch ganz einfach: Scheidung!
Vor 4 Jahren hat sie sich entschieden, mir einmal ganz offen die Meinung zu sagen: Ich habe Sie zu sehr unter Druck gesetzt. Zu viele Projekte. Zu viel Ehrgeiz. Zu aktiv. Zu viel Aktivität. Es hat sie wirklich geschafft und ich war fassungslos und verletzt. Ich war im Glauben, dass wir alle glücklich seien.
Konsequenz: Ich habe mich zurückgenommen, vielleicht zu sehr!

Genau genommen: Ich habe meine Vergangenheit, auf die ich sehr stolz bin, buchstäblich in die Tonne getreten (da will ich nicht zu weit ausholen) und das gleiche habe ich mit meinen Plänen für die Zukunft gemacht. Reiner Tisch. Tabularasa! Reduktion! Ich habe dann 3 Jahre gelitten wie ein Hund und zum Wohle meiner Familie und in der Hoffnung zum eigenen Wohle, meine Bedürfnisse zurückgestellt, eher...eingestellt, im ehrlichen Glauben, es sei sinnvoller mich selbst zu ändern, als zu versuchen etwas an jemand anderen ändern zu wollen (ist ja auch grundsätzlich völlig richtig so!).
Dann hat mich noch die Mdlife-Crisis voll erwischt (keine ärztliche, sondern hobbypsychologische Selbsterkenntnis). Und ich hoffe, ich lag richtig, denn sollte mich eine schlimmere Krise als diese erwarten, bekomme ich ein richtiges Problem!
Gut, ich habe Gedanken über das Leben und den Tod bewegt. Über Scheidung, emotionalen und finanziellen Untergang. Das volle Programm! Zuerst hat mich der Zustand fast zerrissen, dann habe ich mich damit arrangiert und nachdem ich das Selbstmitleid hinter mir gelassen habe, stelle ich nun emotionslos fest:

Ich bin ein langweiliger, antriebsloser, uninspirierter, nahezu gefühlsloser und manchmal trauriger Mensch geworden.

Kaum zu glauben. Vor einem Jahr habe ich über diese Erkenntnis noch heulen müssen. Jetzt schreibe ich es einfach nieder. Vor vier Jahren habe ich zu mir selbst gesagt: Ihr wollt einen anderen Menschen haben. Ihr werdet einen anderen Menschen bekommen! Ich bin ein anderer Mensch geworden! Erschreckend! Vor allem, dass von dieser vollständigen Veränderung niemand etwas mitbekommen hat. Meine Frau ein wenig. Aber sie ist erfolgreich, gut gelaunt, lieb, zeigt gelegentlich Interesse am Sex und genießt es offensichtlich und hat vor etwa einem Jahr mal geäußert, dass ich manchmal etwas schwierig und verschlossen sei. Das ist jetzt aber vorbei. Ich bin ausschließlich in meinem Beruf erfolgreich, überlasse alle Entscheidungen der Familie und bin der perfekte Vater und Ehemann! Innerlich bin ich völlig leer! Geht nicht? Dachte ich auch. Geht!

Soweit der Ist-Zustand. Geht das jetzt so weiter? Toll finde ich es nicht, aber in 3-5 Jahren ist nach meiner Tochter auch mein Sohn aus dem Haus. Solange sollte ich noch weitermachen.

Problem: Sex!
Warum?
Selbst auf dem Höhepunkt der Krise ist es mir gelungen, für eine kurze Zeit den Schalter umzulegen und ich habe funktioniert. War auch in Ordnung. Hat durchaus Spaß gemacht.
Und jetzt?
Meine Emotionslosigkeit schlägt um in völlige Lustlosigkeit! DAS wird meiner Frau nicht verborgen bleiben!

So und nun würde mich Folgendes interessieren: Wie sag ich es meiner Frau? Oder, sag ich es ihr überhaupt?

Ich bin ein langweiliger, antriebsloser, uninspirierter, nahezu gefühlsloser und manchmal trauriger Mensch geworden.

Ich glaube, dass sie dafür gerne eine Erklärung hätte. Aber will sie die wirklich hören? Sollte ich ihr wirklich erzählen, dass sie 4 Jahre mit einem hochgradig depressiven, lebensmüden, zum Eisklotz mutierenden Mann gelebt und es nicht gemerkt hat?

Hier sind wir nun bei der "nackten" Wahrheit angelangt!
Wieviel gibt man von sich Preis?
Ist es nicht besser, manche Dinge für sich zu behalten? Wäre es nicht besser gewesen, sie hätte vor vier Jahren eine andere Lösung gefunden, anstatt mich ganz offen anzusprechen? Das ist kein Vorwurf! Eine reine Feststellung. Sie hat offen gesagt, was sie stört. Ich habe versucht, darauf zu reagieren und es ist ein Katastrophe daraus geworden!

So, viele Worte. Eigentlich ist schon das Schreiben selbst eine gute Erfahrung gewesen. Ich glaube, ich weiß ziemlich genau wo ich stehe. Aber wie geht es weiter?

Lieber Horaz: Sehr intime Bekenntnisse richtig ;)? Trotzdem würde ich mich über ein paar Gedanken und vielleicht ein paar gute Ratschläge freuen! Und nicht nur von Dir!

Gruß Fleming

P.S.: Schaut Euch mal den Text des Liedes "Zerrissen" von Juli an. Wenn ich das Lied höre, merke ich, dass ich nicht völlig emotionslos bin. Ich heule wie ein Schlosshund.

Hallo Fleming

willst Du Deiner Frau nicht diesen Deinen Beitrag zeigen, wenn das Reden so schwer fällt? Was könnte schlimmstenfalls passieren? Vielleicht würde sie Dich überraschen und Deine Offenheit zu schätzen wissen. :) Mag sie Offenheit? Mag sie Wahrhaftigkeit? Vielleicht wäre aber ein guter Mediator an diesem Punkt auch noch sinnvoll.

Alles Gute! :kraft:

Kathy
 
Hallo Fleming

ich frag mich / dich, ob denn nur die Extreme möglich sind,
ob nicht auch etwas dazwischen zu machen wäre.

war / ist bei deiner veränderten Haltung eine gute Portion Trotz dabei?
sowas wie "pff, der zeig ich´s, dann wird sie sehen, was sie davon hat!" ?

Mensch tut nichts, wovon er sich nicht auch selber etwas verspricht.

so ganz nehm ich dir darum nicht ab, daß du dich nur wegen ihrem
Wunsch so sehr verändert hast. vielleicht paßte ja dein eigener "Wunsch"
oder wie´s zu nennen wäre, ganz gut zu ihrem, und nun kannst du
den Salat auf sie abwälzen. halte ich nicht für erfolgversprechend.

LG
Gina
 
Hallo Fleming,

ich habe damals deinen thread gelesen und deine ganze Zerissenheit zwischen deinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen und den Wünschen deiner Frau und deinen Kindern verfolgt.
Zu der Zeit hast du dich anscheienend entschieden, dich völlig zurückzunehmen und nur dich zu ändern. Ohne aber dein daraus resultierendes Problem mit deiner Familie zu besprechen.

Deine Frau hat damals ihre Meinung gesagt und einiges in dir ausgelöst. Du hast ihren Wunsch "nur" befolgt, nicht aber nochmal ihr gegenüber verlauten lassen, wie es dir dabei geht.

Meinst du das hat deine Frau gewollt? Dass du dich selber aufgibst?
Ich wunder mich, dass du dich nach einem halben Jahr immer noch fragst, ob es gut wäre, mit ihr zu sprechen? Wie weit willst du noch gehen?

Damals schon gab es den Einwurf, dass du deiner Frau auch mal die Gelegenheit geben sollest, an deinem Gefühlsprozess teilzuhaben, um eventuell auch eingreifen zu können.. eh es zu spät ist.
Du sprichst schon von Scheidung, und deine Frau hat gerade mal mitbekommen, dass du "in letzter Zeit etwas verschlossen bist"!

Ich glaube, irgendwann wird es eh aus dir rausbrechen..dann aber eventuell unkontrollierter..

Ich finde, es wäre mal wieder an deiner Frau, einige Schritte auf dich zuzugehen. Dazu muß sie allerdings wissen, wie es in dir aussieht...


Viele Grüße,
Kerstin
 
Fleming, deine Frau hat es gewagt, mit dir über ihre Unzufriedenheiten zu sprechen. Vielleicht hat sie auch länger gewartet, bis sie es gemacht hat (ich weiß es nicht).

Nun wäre es an dir, mit deiner Frau offen über deine innere Befindlichkeit zu sprechen. Ich meine, es gehört in einer Ehe auch dazu, über intime und auch vielleicht unangenehme Dinge zu sprechen. Ich würde deine Frau so einschätzen, dass sie dem offen gegenüber steht.

Wichtig ist, dass es nicht in Vorwürfen oder Anklagen endet (die Offenheit deiner Frau ist nicht das Problem, sondern die Tatsache, dass du dich entgegen deiner inneren Natur sofort gefügt hast), sondern du über die Veränderungen, die du durchgemacht hast, und die Probleme, die du dadurch erfahren hast, sprichst. Sicherlich wird deine Frau nicht wollen, dass du so unglücklich und überhaupt nicht mehr du selbst bist. Vielleicht hat sie auch schon bemerkt, dass du nicht mehr so glücklich wirkst o.ä.

Ich meine, dass in einer Öffnung gegenüber dem Partner eine große Chance liegt, zu erfahren, so angenommen zu werden, wie du bist, mit deinen Gefühlen.

Oft kommt es in der Ehe/Beziehung darauf an, Kompromisse zu finden, mit denen beide leben können. Sicherlich dürfte es möglich sein, dass du aktiv bist, so wie es dir liegt, und deine Frau die Dinge etwas gemütlicher angeht, so wie sie es gerne mag? Oder jeder einmal dem anderen folgt, aus Liebe.

Mir erscheint euer Problem jedenfalls durchaus lösbar, wenn der Wille dazu vorhanden ist.

Alles Gute.
 
Hallo Fleming,

du bist ein hochemotionaler Mensch und deine Versuche „normal/durchschnittlich“ sein zu wollen, sind gescheitert. Das kann nur bitter sein.
Deine Frau ist nicht mit deiner Leidenschaftlichkeit gesegnet/geschlagen. :rolleyes:
Sie hatte vor Jahren den Mut gefunden, dir zu sagen, was sie stört. Nun bist du dran.
Davor solltest du aber überlegen, welche Konsequenzen es haben könnte, wenn es dann zum Bruch käme. Streit um Geld? Streit um/mit Kindern? Austausch über Rechtsanwälte?
Keine Ahnung, das hängt davon ab, ob sich Leidenschaft dann auf diesem Gebiet austobt.
Wie ginge es dann weiter? Von Frau zu Frau tänzeln? Mit einer leidenschaftlichen Frau jeden Tag die Hochzeit im Himmel feiern? Die nächsten 10 Jahre und womöglich länger?
Geht das überhaupt?

Wenn du nach diesen Überlegungen, das Risiko eines offenen Gespräches eingehen willst, dann tu es. Sag ihr, dass du das durchschnittliche Dahinplätschern des Lebens kaum mehr ertragen kannst. Sag ihr, dass du das Zurückschrauben der Aktivitäten, die dir früher soviel Freude machten, als langsames Ausbluten empfindest. Sag ihr, was du dir wünschst. Dann ist sie am Zug. Was ist sie bereit und in der Lage zu ändern, um nun wieder dir mehr entgegen zu kommen?

Eine Frage stellt sich – aus meiner Sicht – noch am Rande. Leidenschaftlichkeit muss sich nicht nur im Bett austoben. Es gibt Männer, die leidenschaftlich Tennis spielen, um endlich Clubmeister zu werden oder ihr Handicap im Golf unter 10 schrauben wollen, Modellautos bauen, Erotische Geschichten schreiben, Orchideen züchten und so weiter. Kannst du die Kraft hoher Emotionalität auch auf anderen Gebieten einsetzen?

Viele Grüße, Horaz
 
Hallo Fleming,

(und schöne Grüsse an meine Geburtsstadt!) :wave:

habe intensiv deinen langen Thread gelesen, deine inneren Kämpfe, welche ich sehr respektiere (Den Reizwäschethread habe ich weggelassen, ist ja auch nicht wirklich wichtig, meines Erachtens. Warum, wirst du sicher merken).

Ich brainstorme einfach einmal drauflos. Nichts davon muss auf dich passen, alles davon kannst du ablehnen, es liegt an dir, und so schätze ich dich aus der Ferne (ein).



Was mir also immer wieder auffiel:

Alles ist so perfekt (das haben dir ja auch andere schon geschrieben) - und dann war auch noch die Kindheit so etwas von schön. Und dann das. Alles was Normalbürger sich wünschen würde scheint vorhanden, sicher alles erfolgreich er-reicht, und dennoch scheint etwas ganz Essentielles zu fehlen.


Ist es wirklich Sex, der fehlt? Ist es dieses wirklich?
... stellt sich (mir beim Lesen) permanent als Frage.


Oder würde funktionierender Sex lediglich das Gesamtbild abrunden und aufrechterhalten, das offenkundig erhalten werden soll? Du würdest ja dieses "perfekte Leben" auch nicht aufgeben wollen. Wer würde das schon?


Auch die Kinder sind so etwas von harmonisch ... hm.


Vielfältige Tätigkeiten, Aktionen, vielfältig unterwegs, sicher auch "der perfekte Freundeskreis", das heute übliche Netzwerken eben ...? (Bin selbst mit multilateralen Fähigkeiten und einer gehörigen Portion Antriebsenergie ausgestattet, war vor den Kindern in innovativem Bereich ebenfalls selbstständig, technisch wie künstlerisch ambitioniert, mache auch heute jede Aufgabe 120%ig professionell, leide oft daran dass viele Menschen anders denken und handeln, ich denke ich kann ein wenig einfühlen und den Unterschied finden zwischen positivem Stress und Aktionismus.)

Was wird mit Aktionismus überdeckt, oder, um es als Wortspiel mal zu überzeichnen:

Mit der ganzen Raserei?

Wonach suchst du wie verrückt?


Selbst wenn du ein Hypy wärest, so brauchen auch diese, und diese ganz besonders, die Momente der tiefen Ruhe, des tiefen Zu-Sich-Kommens, ins Traumland gehen können.


Wo ist dein Traumland? Hast du überhaupt Zeit, ab und an dahin zu gehen?

Was sind wirklich deine verborgenen Sehnsüchte und Wünsche?


Ich persönlich glaube nicht, dass es der Sex ist, auch wenn Sex zum Leben gehört, und guter Sex sowieso inspiriert. Viel zu oft aber sprichst du selbst, und jedes Selbst hat ja den eigenen Schlüssel in der Hand, von Ventilen und Kompensation.

Ventilen - für was?
Kompensation - von was?
Fragen natürlich nur an dich selber für dich selber, ich denke du verstehst wie ich das meine. ;)


Wie ich´s sehe, hast du wirklich gekämpft, mit viel Liebe zu deiner Frau und viel Kraft. Auf allen Ebenen, die dir greifbar waren. Dabei bist du, so vermute ich, nie tiefer gegangen als eben bis zu den Ebenen auf denen du etwas bewegen könntest, um das "perfekte Gesamtbild" aufrecht zu erhalten. Dein gesamtes Leben verläuft in vorgefertigten Bahnen, du hast dich selbst auf ein Gleis geschoben, und jetzt kommt Panik. Panik - warum? Wer schreit da - innen, nicht aussen, aussen ist ja alles grosszügig eingerichtet?


Was ist mit deinen "höheren Zielen"? Deine perfekte Welt funktioniert offenkundig wunderbar bis zur 4. Ebene Maslowsche Bedürfnispyramide. Dafür war deine Ehefrau - die du auch nicht auslässt zu glorifizieren, bei allem Respekt für die Achtung unter Mann und Frau, mit der ganzen Glorifiziererei darfst du aber, wie dir sicherlich bewusst ist, nie die ganze Wahrheit nennen, nicht wahr? - die perfekte Begleiterin. Zu zweit ist man stärker, und ihr beide habt das, wenn ich allem Geschriebenen glauben darf, erfolgreich bewiesen.


Jetzt aber zerreisst es dich.


Auf einmal? Urplötzlich?


Viele meiner Kollegen unserer Generation (bin auch in dem Dreh, also rede ich von erfolgreichen Leuten 45+) beherrschen und spielen exakt dieses "Erfolgs-und-Gesellschafts-Schein"-Spiel ebenfalls perfekt , auch ist es ja gesellschaftlich so gewollt. Da ich persönlich mich aus diesen Gummiband-Verwicklungen frühzeitig ausgeklinkt habe (und natürlich ebenfalls den Preis zahle, gesellschaftlich dann eben), darf ich als neutraler Beobachter oft einfach daneben stehen und kann beobachten dass es diejenigen in absehbarer Zeit ebenso zerreissen wird wie dich. Ich finde es wertvoll und schön dass du diesen Mut hier hast, und die innere Auseinandersetzung hier führst. Ich glaube, es gehört zum Menschwerden dazu.

Will ich aus den Verwicklungen aussteigen muss ich viele viele viele ... vermeintliche Werte unserer Gesellschaft ganz ganz grundlegend in Frage stellen.

Ich denke, du bist gerade dabei. Stelle dir vor, du bist körperlich mit dicken Fäden an vielen anderen Menschen, aber hauptsächlich an deinen tiefsten Verstrickungen, also auch deiner Frau, angenäht. Stell dir bildlich vor, du hängst im wahrsten Sinne des Wortes an Stricken, Fäden Ketten und Bändern, die in deinen Körper und Seele angehängt und eingenäht sind (der Ehering symbolisiert eben gerade eine solche "Ankettung"). Ihr seid ein symbiotischer Organismus geworden, mit bestimmten gemeinsamen Zielen, die auch du ja wünschst und willst, und als Team habt ihr euch alles wunschgemäß aufgebaut. Wenn ein Organismus zum Symbionten wird, sind die Einzelorganismen fest aneinandergeschweisst. Sexualität (ver-)bindet ebenfalls, sehr stark sogar. Aber das braucht es jetzt ja nicht mehr, zur Bindung. Verstehst du? Ein sozial-biologischer Mechanismus, der seinen Menschen geschickt austrickst. Sex dient der Fortpflanzung und Bindung, beides ist erreicht. Du selbst willst gerne weiterpflanzen, o.k., auch das ist ganz natürlich. Auch ein biologischer Mechanismus, ganz nüchtern betrachtet. Erste Stufe Maslowsche Bedürfnispyramide. Wertfrei, es ist nur einfach so. ;)


Weiter möchte ich erst einmal nicht gehen. Meine Gedanken sind oft provokativ, ich weiss, sei bitte nicht böse und nimm vor allem nichts persönlich. Die Dinge sind so wie sie sind, und die meisten leben so. Nur merkst du gerade, dass irgend etwas an den bisherigen Mustern wohl nicht ganz stimmen kann. Irgend etwas - Wichtiges - fehlt. Und das darf gewiss nicht übergangen werden. :)


Lieben Gruss dir, es wird!
Christiane
 
Mir kam gerade der Gedanke, ob Deine "Leere" nicht dadurch entsteht, daß Du Deine Familie nicht mehr zur Verwirklichung Deiner vielen Ideen und Aktivitäten nutzen kannst, sie quasi als ständigen Antrieb hast um zu beweisen, wie toll DU bist. Auch wenn das ganze unter dem Titel "Meine Familie ist mir sehr wichtig" ist und auch wenn das sogar durchaus stimmt.

Nachdem aber die Kinder sich immer mehr abnabeln und auf eigenen Füssen stehen und Deine Frau offensichtlich auch ruhigere Fahrwasser liebt, hast Du diesen selbstverständlichen Antrieb + Feedback nicht mehr. Auch das läßt erst einmal eine Leere entstehen.

Gruss,
Uta
 
Lieber Fleming,

ich habe aus persönlichen Gründen heute etwas über das Burnout Syndrom recherchiert, und es hört sich ähnlich an wie deine Geschichte. Naja, Burnout und Midlife crisis – ist eh "fast dasselbe" … trotzdem, vielleicht findest du dich in den Symptomen eines Burnouts wieder? Da fühlt man sich am Schluss leer und kalt und unwichtig und emotionslos.

Ich fand deinen Satz, wie du dich selber siehst, sehr traurig.

Jedenfalls finde ich dich absolut nicht emotionslos, und jemand der solche Texte schreibt ist kein Eisblock! Niemand ist das, übrigens!

Du wirkst sehr gutherzig und du möchtest doch mehr als nur Oberfläche – und das ist ein erster Schritt. Ich glaube auch, du solltest versuchen ehrlich zu deiner Frau zu sein. Das ist das wichtigste in einer guten Beziehung. Vielleicht wird sich dein Bild der letzten Jahre durch ein Gespräch etwas verbessern, wer weiss. :)

Ich hoffe diese Antwort macht Sinn für dich, ich habe nur diesen Thread hier gelesen und weiss sonst nicht viel von deiner Geschichte.

Alles Liebe,

bunnybunny
 
Ein kurzer Zwischenruf:

Ich hatte ein sehr intensives Wochenende mit meinem Sohn beim Fußball. Bin gestern Abend totmüde ins Bett gefallen ohne eine Sekunde mehr in den Computer schauen zu können. Heute Morgen habe ich gleich vorbeigeschaut und nach den ersten noch die zusätzlichen Mails gelesen.

Dazu folgendes:

Ich bin richtig froh, dass es diese Seite gibt! Zwar sind alle Beiträge nicht vom Fachmann / Fachfrau aber

- es sind viele Meinungen und nicht nur eine!
- es sind eben nicht professionelle und damit bezahlte und damit irgendwie möglicherweise doch nicht ganz objektive Meinungen also
- sehr offene, liebevolle, wirklich hilfreiche Beiträge!
- selbst die Beiträge, deren Meinung ich gar nicht teilen kann oder die mich total falsch einschätzen (was auch wirklich kein Wunder ist, denn so eine "Ferndiagnose" ist ja wirklich schwer!) finde ich wertvoll, da auch diese mich zum Nachdenken anregen.

Ich werde also noch einmal in aller Ruhe lesen und dann in Ruhe antworten.

Dank Euch und bis später!

Fleming
 
Hallo Fleming.
Ohne im Detail auf deinen Beitrag einzugehen:
Ehrlichkeit währt am längsten, heisst es doch so schön.
Ich denke, du kommst um ein, zwei, viele klärende Gespräche nicht herum.
Alles andere ist Symptombekämpfung ;) und beschwört weitere Probleme herauf.
Liebe Grüsse, Sine

Klingt gut, romantisch, optimistisch aber,

das mit der Ehrlichkeit würde ich nicht bedenkenlos unterschreiben. Manche Wahrheiten möchte man einfach nicht hören.......

Ich habe schon häufiger gehört, dass Frauen und Männer gesagt haben: Hätte er seinen Seitensprung doch nie gebeichtet! Mir geht es genauso. Ich würde es nicht wissen wollen!

Das mit ein, zwei oder mehreren klärenden Gesprächen ist wohl richtig.

Ich arbeite dran!

Gruß Fleming
 
Hallo Flemming,

um des Friedens (oder was auch immer) sich zurück nehmen mag ja bis zu einem gewissen Grad funktionieren, aber auf die Dauer..?

Ich meine, in Deinem Seelenalter bist Du an dem Punkt, wo Du mit Deinen Ängsten konfrontiert wirst, manche davon durchaus auch existenziell. Dabei sollst Du Dir auch noch selber treu sein. Nicht ganz einfach, da ist es natürlich einfacher sich zurück zu ziehen... Was ist der Preis dafür und bist Du wirklich bereit diesen zu bezahlen?

Man kann eine Beziehung zwar über das "Ablaufdatum" hinaus verlängern, wenn man dem Frieden zuliebe den "Schwanz" einzieht. Längerfristig geht's dann aber doch auseinander. Ein Riss in der Beziehung kann nur dann wieder zusammenwachsen, wenn von beiden Seiten "heilende Energie" kommt, von Dir wie von Deiner Frau. Nur, dazu muss sie sich auch voll und ganz des Risses bewusst sein. Und das wird für Dich wie für sie kaum schmerzfrei von statten gehen.

Meine persönliche Erfahrung ist, dass wenn nicht beide den "Kurswechsel" mitmachen, man diesen eben für sich vollziehen muss, andernfalls der "nächste Schuss" eben nicht mehr vor den Bug, sondern voll einschlägt. Und das bedeutet unter Umständen massive gesundheitliche und psychische Schäden bis hin zum Exitus.

Du hast also die Wahl! Wähle Klug und vor allem so, dass Du zu Deiner Entscheidung voll und ganz stehen kannst, mit allen Konsequenzen die damit verbunden sind.

Viel Mut & Glück & Vertrauen in Deine eigene Weisheit - herzlichst - Phil

....nicht, glaube ich auch! Merke ich auch!

....sieht im Moment nicht so aus. Problem: Vollbremsung und Drehung um 180° ist schon beim Autofahren schwer!

....da gebe ich Dir in jeder Hinsicht recht. Das mit dem "Ablaufdatum" wäre noch eine Sache, die ich in mir bewegen und untersuchen muss. Hatte ich glaube ich auch schon mal "laut" drüber nachgedacht.

....auch hier gebe ich Dir Recht. Es geht hier nicht um Spielchen. Die Sache war und ist ernst!

...aus diesem Grunde bin ich hier. Klug und überlegt wählen bedeutet, sich vorher alles sorgfältig überlegen. Ihr seid mir eine große Hilfe!

...Danke!

Gruß Fleming
 
Hallo Fleming,

ich habe deinen alten Thread leider nicht vollständig gelesen, aber ich möchte dir trotzdem gern einmal antworten:)
Weiß nicht, ob es dir hilft...
ich wollte dich nur einmal fragen, könnte es sein, dass es dir wahnsinnig schwer fällt, Schwächen vor deiner Frau zu zeigen?
Hast du das Gefühl, immer stark für sie und die Familie sein zu müssen, immer funktionieren zu müssen??
Du sagst ja, dass du das Gefühl hast, dich völlig aufgegeben zu haben in den letzten Monaten...diese innere Leere, die nun so stark spürst, ist wahrscheinlich nun leider ganz normal:eek:), ich kenne das sehr gut.
Du hast immer mehr gegen(!) dich selbst gelebt, schweigst deine wahren Gefühle aus,..und verlierst dich dabei selbst immer mehr...!
...damit die heile Welt nach Außen weiter läuft.

Du hast ja auch geschrieben, dass Ehrlichkeit nicht immer soo gut ist, z.B. würdest du von einen Seitensprung auch lieber nichts wissen wollen, das verstehe ich sehr gut...
aber weißt du, es geht ja hier nicht um eine Tat, die du veschweigst, sondern um deine(!) ganz tiefen Gefühle, um deine Verzweiflung, um das, was dich bewegt....und das ist gaaaaanz wichtig, dass du das deiner Frau mitteilst...sonst entfernst du dich auch immer mehr von ihr und ich denke, es könnte passieren, dass es dir sonst eher immer schlecher geht,
weil du ja sonst immer irgendwo spielen musst vor ihr...und dich dabei innerlich immer leerer fühlen wirst.

Vor was hättest du Angst, wenn du deiner Frau sagst, dass du dich
einsam, leer, depressiv, traurig fühlst????
Hättest du Angst, dass sie dich so nicht annehmen kann?
Könnte das sein?

ganz liebe Grüße, Micky
 
Hallo Fleming,

ich weiß nicht, ob Du Deine Probleme nur rein auf die Seele und die Situation zurückführen solltest. Vielleicht solltest Du auch körperliche Ursachen in Betracht ziehen. Ich weiß Männer verdrängen sowas gerne, aber ich finde, eine gewisse Grundehrlichkeit, mindestens sich selbst gegenüber, sollte man sich immer bewahren. Es ist ja wohl kein Geheimnis mehr und wird auch immer "gesellschaftsfähiger", dass auch Männer in den Wechsel kommen: Testosteronmangel beim Mann - Onmeda: Medizin & Gesundheit

Vielleicht schätze ich das ja jetzt völlig falsch ein. Dann sieh es mir bitte nach! Aber ansonsten wäre vielleicht auch das nochmal ein Ansatzpunkt nachzuforschen, was mit Dir denn wirklich los ist. Es allein darauf zu schieben, dass man sich 4 Jahre lang für seine Familie und seine Frau aufgegeben hat, klingt zwar "beruhigend" und wirkt heroisch und was weiß ich, aber irgendwie kann ich mir das bei einem Mann jetzt gar nicht so vorstellen, ehrlich gesagt... Zumindest habe ich so ein "Wunderexemplar" bis jetzt noch nicht kennengelernt. ;)

O.k. ich muss ein wenig schmunzeln.....
Sagen wir es so: Wer unter "normalen" Umständen bei 12 Anlässen im Jahr die Schwerkraft nicht mehr überwindet und sich dann nicht eingesteht, dass er ein medizinisches Problem hat, der.......gehört zu einer Gruppe von Menschen, der ich nicht angehöre ;)!
Hm.... ich kann Dir versichern, dass man diese Fähigkeit überprüfen kann und ich komme noch zu eindeutigen Ergebnissen.....
Allerdings!
Ich habe das Gefühl, man kann das "Interesse" durchaus beeinflussen. Vielleicht steuert man mit dem Gehirn den Testosteronspiegel (hobbymedizinische Analyse). Deutlich ausgedrückt: Mit mangelnder Gelegenheit und dem Willen sich dem zu fügen, lässt das "Interesse" nach (eigene Erfahrung)! Womit wir bei Deiner letzten Anmerkung wären:

Ich höre, viele Frauen verlässt das Interesse an Sex nach langjährigem schlechtem Sex bis hin zur Frigidität. Und ich höre auch häufig, dass Frauen dies tun, um ihre Familien, vor allem die Kinder, zu schützen. Sie stellen ihre Bedürfnisse zurück. Ob man das heroisch nennen kann? Bis zu einem gewissen Punkt (vielleicht Kinder aus dem Haus) bewundernswert oder zumindest rationell und nachvollziehbar. Warum sollten das nicht auch Männer tun? Ich habe darüber nachgedacht und es tatsächlich getan. Und ich glaube nicht, das ich damit ganz alleine dastehe!

Naja und das mit dem Wunderexemplar.
Darauf kann ich eigentlich gar nicht öffentlich antworten (wäre ja ein bisschen zur Schau getragene Eitelkeit). Hm, naja, eigentlich hab ich das ja schon. Lies einfach meinen ersten Thread. Sehr lang, sehr intensiv, sehr detailliert und geh davon aus, dass es keinen Grund gibt, mich zu verstellen. Ich möchte ja ein möglichst glaubwürdiges, wahres Bild von mir abgeben, um möglichst sinnvolle Antworten von Euch zu erhalten. Lassen wir das "Wunderexemplar" mal dahingestellt. Aber alle Männer, die sich hier auf dieser Seite zu diesem Thema äußern, weichen doch schon per se vom allgemeinen Bild des Mannes ab und sind damit etwas wundersam, oder? Und wenn ich von mir behaupte, ein ganz Netter zu sein, dann sicher nicht, weil ich mich so toll finde, sondern ich verlasse mich da auf die Meinung anderer.

Ein Beispiel, bevor ich aufhöre, mich selbst zu beweihräuchern: Warum halten es so viele tolle Frauen mit mir so lange aus;)? Und ja, insbesondere die eine: Meine Frau!

Geh also davon aus, dass ich meine ganz tiefe Krise gerade dadurch überstanden habe, weil ich sehr rationale Gründe in den Vordergrund gestellt habe. Hätte ich vor 2 Jahren emotional gehandelt, würde ich Dir jetzt bestenfalls vom anderen Ende der Welt schreiben....

Gruß Fleming
 
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