Generation Zombie

Hallo Ixie,

das ist eine Idee. Demnach sind wir eigentlich den mittelalterlichen Folterkammern noch gar nicht entronnen und bewegen immerwährend in einem christlich-mittelalterlichen Millieu, in denen die Ansätze des Humanismus wirkungslos verpufft sind .... .:schock:

Also wäre, wie Bernt Engelmann in den Achtzigern schrieb: "Das Mittelalter dauerte mindestens bis 1945!" eine viel zu optimistische Interpretation?

:schock:Gut, dass ich trotzdem Optimist bleibe und an das Gute im Menschen glaube .... .

Herzliche Grüße von
Leòn

Hallo Leòn

Ich glaub auch an das Gute im Menschen – noch mehr aber an das Böse in ihm :D
Solange es dem Menschen "gut geht" mag er sich ja auch noch „gut“ verhalten. Gut verhalten bedeutet aber nicht automatisch gut gehen ... :eek:)

Genau daran ist ja der "Kommunismus" gescheitert.
Es fehlte irgendwann die "treibende Kraft" – und die war leider bisher nie gut.

Allerdings halte ich es theoretisch für möglich, dass es mal eine treibende Kraft geben könnte, die den Menschen hilft, anstatt ihn zu bekämpfen, missbrauchen oder zu knechten.
Wie lange das dann so bleiben wird, steht auf einem anderen Blatt.

Übrigens sind Kommunismus und Christentum für mich genau dasselbe. Auch wenn sie sich gegenseitig bekämpfen.
Beide predigen das Eine - und tun größtenteils genau das Andere.

Allerdings ist das Christentum "cleverer". Es wird nie dafür sorgen, dass die Wellt besser wird. In diesem Fall hätte es sich ja selbst beseitigt.
Das real existierende Christentum existiert durch das Elend der Menschen.
Auch der Kommunismus hatte seine Daseinsberechtigung dadurch erhalten.
Sogar der Faschismus hat sich aus dem Elend heraus etabliert!

Und auch die meisten Christen (damals "das Zentrum") haben lieber den Faschismus unterstützt, als den Konkurrenten Kommunismus.

Und eigentlich hat der Faschismus doch nur fortgeführt, was man in der Inquisition konsequent angefangen hatte! Die Vernichtung eines anderen Konkurrenten: Der Juden ...

Lieben Gruß
 
Hallo Ixie,

oh, oh - gewagte Rückschlüsse! :schock:

eigentlich glaube ich nicht, dass der Mensch an sich "gut" ist. Aber auch auf gar keinen Fall "böse". Sondern der Mensch "ist". Und zwar zu konstruktivem wie destruktivem Handeln in der Lage. Beurteilungen wie Gut oder Böse sind, meiner Meinung nach, wiederum menschlich und dementsprechend - im historischen und gesellschaftlichen, politischen oder philosophischen - Kontext relativ.

Über Entsprechungen von Christentum und Kommunismus wurde ja - unter anderem - schon hier diskutiert: https://www.symptome.ch/threads/wiedervereinigung.5070/

Jedenfalls hat mich die Geschichte gelehrt, allen Ismen mit größter Sekpsis entgegenzutreten. Auch solchen Organisationen und Institutionen, die sich den Luxus erlauben, auf das "Ismus" zu verzichten :D!

Hersliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das Suffix -ismus (manchmal auch in der Form -smus) ist ein Mittel zur Wortbildung durch Ableitung (Derivation). Das entstandene Wort bezeichnet ein Abstraktum, oft ein Glaubenssystem, eine Lehre, eine Ideologie oder eine geistige Strömung in Geschichte, Wissenschaft oder Kunst. Es kann sowohl an Substantive (Alkohol-, Putsch-) angefügt werden als auch an Adjektive (sozial-, extrem-), wodurch dann gleichzeitig neue Adjektive auf die Endung -istisch entstehen.

Da die Ismen (Plural v. Ismus [nach der häufig verwendeten Endung …ismus] m. Gen. – meist spött. Bezeichnung für [bloße] Theorie) häufig ein Kollektiv von Anhängern einer Bewegung bezeichnen (z. B. Sozialisten, Putschisten), wird diese Form von Adjektiven häufig auch – oft nur umgangssprachlich – abwertend oder aufwertend als Zeichen der Gruppenzugehörigkeit verwendet, um sich mental von etwas zu distanzieren (wie z. B. imperialistisch statt imperial) oder sich mit etwas zu identifizieren. Außerdem wird das Suffix verwendet, um jemanden zu charakterisieren oder zu klassifizieren (Egoismus, Narzissmus).

Im Gegensatz zu vielen anderen Suffixen sind die Suffixe „-ismus“ und „-ist“ in der deutschen Sprache der Gegenwart noch produktiv. Neue Wörter entstehen nach Bedarf.
:D

Eine Idee oder ein Ideal an sich ist ja nicht das Schlechte - es ist nur schlecht zu behaupten, dieses erreicht zu haben, wenn es gar nicht danach ausschaut.
Irgendwann kommen sich die Leute dann veralbert und verar... vor, und keiner macht mehr mit. ;)

Wenn ich so zurückdenke, hat mich als Ossi am Westen immer beeindruckt, dass er relativ ehrlich rübergekommen ist. Er hat die wahren Zustände nicht verleugnet - dachte ich damals so. Und ich dachte, nur so kann es funktionieren.

Heute sehe ich das etwas anders. Zum einen sind die wahren Zustände im Westen schlecht sichtbar, zum anderen interessiert es sowieso keinen wirklich.
Im Gegenteil - man nutzt ja das Elend und die Dummheit des anderen aus wo man kann.
Und man probagiert zynisch, Gott hätte es so gewollt.

Also mein Gott wollte was anderes ... :D

Lieben Gruß
 
Das ist doch prima. :freu: Du bist NUR für DEIN Verhalten verantwortlich, ncht das Deiner Mitmenschen. :)

Lieben Gruss
Kathy
Nee, leider ist JEDER auch für das Unterlassen verantwortlich von allem was relevant ist oder gewesen wäre. Zum Beispiel auch, gewissem Treiben, wenn davon Kenntnis erlangt ist, offen gegenüberzustehen und es beim Namen zu benennen. u.a. um Andere nicht in den Abgrund rennen zu lassen. Was natürlich schwierig ist, in Zeiten in welchen Menschen nicht zwischen Lüge, Manipulation und Wahrheit unterscheiden können.

Gruss
Christiane
 
Nee, leider ist JEDER auch für das Unterlassen verantwortlich von allem was relevant ist oder gewesen wäre. Zum Beispiel auch, gewissem Treiben, wenn davon Kenntnis erlangt ist, offen gegenüberzustehen und es beim Namen zu benennen. u.a. um Andere nicht in den Abgrund rennen zu lassen. Was natürlich schwierig ist, in Zeiten in welchen Menschen nicht zwischen Lüge, Manipulation und Wahrheit unterscheiden können.

Gruss
Christiane

Hallo Zusammen, Hallo Christiane,

Ich sehe überhaupt keinen wiederspruch mit dem zitierten Beitrag von Kathy.

Herzliche Grüsse,
Kim
 
Hallo Christiane.

Zum Beispiel auch, gewissem Treiben, wenn davon Kenntnis erlangt ist,
offen gegenüberzustehen und es beim Namen zu benennen. u.a. um Andere
nicht in den Abgrund rennen zu lassen.

Mit einem anderen Wort: Zivilcourage.

Was natürlich schwierig ist, in Zeiten in welchen Menschen nicht
zwischen Lüge, Manipulation und Wahrheit unterscheiden können.

Beispiel(e)?

Da wäre jetzt der Kontext zu Deinem ersten Zitat interessant.
Wer Andere "nicht in den Abgrund rennen lässt", der rettet sie.
Zumindest bewahrt er sie vor Unheil an Leib und/oder Seele.

Dies sind ganz praktische Tätigkeiten, die mir nicht ganz
schlüssig mit Begriffen wie Lüge, Manipulation und Wahrheit
zusammen passen wollen.




HGB
 
Also ich dachte auch, dass Kathy (ins Deutsche übersetzt :D ) schrieb: Krümmer Dich um Deinen eigenen Dreck. Was scheren Dich die anderen.

Ich würde dann eher Christiane zustimmen ... :)

Lieben Gruß
 
Also ich dachte auch, dass Kathy (ins Deutsche übersetzt :D ) schrieb: Krümmer Dich um Deinen eigenen Dreck. Was scheren Dich die anderen.

Ich würde dann eher Christiane zustimmen ... :)

Lieben Gruß

Hallo Ixie,

also das verstehe ich nun wieder nicht.;)

Kathys Beitrag war doch eindeutig:
Das ist doch prima. Du bist NUR für DEIN Verhalten verantwortlich, ncht das Deiner Mitmenschen.

Ich kann doch auch wirklich nur für mein eigenes Verhalten verantwortlich sein. Und natürlich damit auch für die Konsequenzen, die mein Verhalten für andere Menschen, Lebewesen, die Umgebung hat. Ich verstehe es so, dass Kathy genau das meint.

Für das Verhalten der Anderen bin ich dann natürlich nicht verantwortlich. Nur für meinen Anteil der Handlung., die ich zu verantworten habe. Wenn ich einen Zaun setze und der Nachbar das nicht toll findet und er dann mit dem Kopf dagen rennt, dann bin ich nur für den Zaun verantwortlich, nicht aber für die Beule an seinem Kopf. (Ich denke hierbei an die "Weidekriege" in den USA, in den siebziger und achtziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts :D).

Damit bleibt eine moralische Verantwortung für das Wohlergehen meines Nächsten immer noch bestehen. So verstehe ich das!

Mit herzlichen Grüßen von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
Nee, leider ist JEDER auch für das Unterlassen verantwortlich von allem was relevant ist oder gewesen wäre. Zum Beispiel auch, gewissem Treiben, wenn davon Kenntnis erlangt ist, offen gegenüberzustehen und es beim Namen zu benennen. u.a. um Andere nicht in den Abgrund rennen zu lassen. Was natürlich schwierig ist, in Zeiten in welchen Menschen nicht zwischen Lüge, Manipulation und Wahrheit unterscheiden können.

Gruss
Christiane

Das Unterlassen ist ebenfalls eine "Handlung", für die ich verantwortlich bin. :)

WER kann nicht unterscheiden zwischen Lüge, Manipulation und Wahrheit. Meinst Du Dich oder "die Massen"? Für die Massen bist Du nicht verantwortlich.

Gruss
Kathy
 
Also ich dachte auch, dass Kathy (ins Deutsche übersetzt :D ) schrieb: Krümmer Dich um Deinen eigenen Dreck. Was scheren Dich die anderen.

Ich würde dann eher Christiane zustimmen ... :)

Lieben Gruß

Da hast Du mich aber völlig falsch verstanden, MisterX

Wenn ich mich nur m meinen Dreck kümmere und die anderen leiden lasse, bin ich auch dafür verantwortlich. :greis:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Leòn


Ich hatte nicht gedacht, dass es so schwer zu verstehen ist. Bin froh, dass Du es etwas auführlicher auseinander "gepuhlt" :D) hast. Vielen Dank!!! :kraft:

Lieben Gruss
Kathy :)
 
Hallo Kathy,

gern geschehen! - Das Puhlen ist schließlich eine norddeutsche Spezialität! :D www.swr.de/buffet/-/id=98256

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Heute habe ich mal wieder eine DVD bekommen (weil ich mir von der Glotze nicht mehr jeden Mist reindrücken lassen will und mir nur noch Ausgewähltes auf DVD zukommen lasse). Die Sendung hieß: Die Angst an Schweizer Schulen (nach Winnenden). Irgendwie war's mal wieder ätzend langweiliges Gequatsche, doch plötzlich sprach eine Frau: Elisabeth Casper -Leiterin der Schulberatung St.Gallen. Danach war ich völlig hin und weg, denn man ist's ja schon gar nicht mehr gewöhnt, daß jemand auch mal "nachdenkt" bevor er zu quasseln beginnt.

Diese Frau verwies darauf, daß Scham eine Reaktion auslößt, die mit Vollgas zu vergleichen ist, während man gleichzeitig auf der Bremse steht. Sie erklärte, daß dieses Gefühl unerträglich ist und es auch für das Gehirn einen absolut unerträglichen Streßzustand bedeutet, was neurobiologisch nachgewiesen wurde. Wird also ein Mensch durch Schulversagen, Arbeitslosigkeit, ect. ständig beschämt, versucht er alles um aus dieser Situation herauszukommen. ALLES ! Jede Art aus dieser hilflosen Lähmung herauszukommen wird nach einiger Zeit akzeptiert. Alles ist besser, als in dieser Situation zu verbleiben. Notfalls eben auch ein Amoklauf. Dabei wirkt sich eine ständige Kränkung auf Dauer sogar schlimmer aus, wie ein (Kriegs-)Trauma. Insofern kann es Anfangs sogar eine Hilfe sein sich virtuell (im Videospiel) abzureagieren - irgendetwas machen zu können - sich notfalls in Gewaltphantasien zu befreien. Anfangs ! - Doch sollte man dann darauf achten, daß betroffenen Personen eine Chance haben aus dieser Situation auch real wieder herauszukommen. Man muß sich also fragen: Welche Lebensumstände machen krank - verhindern einen adäquaten Ausweg zu finden ... Ganz besonders eine stille fortgesetzte Ächtung zerstört die Seele ... (Anmerk.: ... und gerade diese fortgesetzte Ächtung ist der politische Regierungsstil unserer Zeit).

Nunja - den Namen dieser Frau sollte man sich merken, doch gleichzeitig schockierte mich die Dummheit der ganzen Männer, die um sie herum saßen. Es tat mir fast schon weh wie so eine intelligente Frau derart dumm zugequatscht wurde. Da hätte ich fast schon schreien können und konsequenter Weise sagte sie schließlich auch nichts mehr. Geistiger Dünnschiß müßte bestraft werden, denn erstens blockiert er die noch geistig Regen und zweitens sehe ich das als Umweltverschmutzung an.

So sagte so ein superkluger Quasselbolzen (geistiger Umweltverschutzer): Der Täter hat in seinen Videospielen nie erlebt, daß das Schießen auf andere weh tut. Erst als er selbst getroffen wurde hat er gemerkt "Oh-das tut ja weh !" und dann hat er auch aufgegeben... Daraus schloß er: Wenn Videospiele verboten würden, gäbe es das Problem nicht. Daß der Täter sich nach dieser Erfahrung:"Das tut ja weh..." trotzdem noch selbst erschossen hat (obwohl das ja weh tut) übertraf offenbar sein Denkvermögen. Ich war fassungslos, daß ein derart "X?Y!Z" überhaupt im SF Fernsehen gezeigt wurde.

Eine Unverschämtheit ist es aber, wenn sowas zusammen mit einem wirklich intelligenten Menschen gezeigt wird. Das sehe ich dann schon als Körperverletzung an. Danach gings mir körperlich richtig kotzübel. Es hat sich angefühlt, als wenn ich ein köstliches Dessert gegessen habe und man mir kurz danach schnell noch in den noch offenen Mund reingekotzt hätte. Da hört man etwas richtig intelligentes, öffnet sich dem, hört fasziniert zu und dann bekommt man völlig unerwartet einen ganzen Schwung geistigen XYZ reingedrückt ohne vorher rechtzeitig wieder "dichtmachen" zu können.

Nunja - ich mußte das jetzt einfach mal loswerden -paßte einfach zum Thema "Generation Zombie". Irgendwie werden wir heute nur noch zugemüllt - wenn ich das mal mit den Diskussionen früherer Zeiten (APO-Zeiten, 68er Generation) vergleiche. Damals gabs noch hoch intellektuelle Diskussionen - heute ists schon eine Sensation, wenn jemand überhaupt noch etwas Vernünftiges sagt.

Im Anschluss, auch wenn ich glaubte es gab da doch noch mal extra einen Thread für ...

"Focus": Amok-Läufer von Winnenden wurde massiv gemobbt - Yahoo! Nachrichten Deutschland
Der 17-jährige Amokläufer von Winnenden, Tim K., wurde offenbar schon lange vor der Bluttat im März von Mitschülern massiv gemobbt. [...] Dem "Spiegel" zufolge hatten Jugendtherapeuten Tims Eltern auf die Gefährlichkeit der Gewaltspiele hingewiesen, die ihr Sohn konsumierte.

Tim litt laut "Focus" an seiner ehemaligen Schule unter massiven Versagensängsten und habe zu zittern begonnen, wenn die Lehrer ihn aufriefen. Schon auf dem Schulweg sei Tim von Mädchen gehänselt worden und habe durch die vielen Verletzungen den Glauben an sich und die Menschen verloren [...]
In Internet-Chats habe seine jüngere Schwester geklagt, dass Tim sich seit seinem 14. Lebensjahr verändert habe. Die Schulprobleme hätten ihn belastet. Zuletzt sei er wegen schlechter Noten in Tränen ausgebrochen.
Also doch ein Mensch, und kein Zombie? :idee:

Natürlich ist jede Medien-Info, wie üblich, mit gesunder Skepsis zu betrachten. Dennoch kommt es hier wohl (endlich doch einmal) zu einer Sichtweise jenseits der einseitigen "Schuld"-Zuweisung an die Symptomträger, welche auch deutlich macht, wie sehr die Gemeinschaft in ihrem Handeln und Nichthandeln für den Einzelnen - und für die nachfolgende Generation! - wichtig und gefragt ist.

Gruss,
Christiane
 
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