Was ist mit mir los?

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28.02.09
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Hallo zusammen

Seit einiger Zeit bin ich stiller Mitleser hier im Forum. Mein Thema deckt sich grundsätzlich mit verschieden Themen hier die ich auch sehr interessiert und aufmerksam durchgelesen habe. Trotzdem gelingt es mir einfach nicht, meine momentane emotionale Situation „in den Griff“ zu bekommen. Folgendes ist geschehen…

Ich (34) bin seit 8 Jahren mit meiner Frau (40) zusammen, seit 7 Jahren sind wir verheiratet. Sie hat in die Ehe zwei Jungs mitgebracht. Als wir uns kennenlernten (am Arbeitsplatz) war sie verheiratet (seit 8J) und ich in einer langen Beziehung (seit 10J). Beide haben wir unsere Beziehungen von einem Tag auf den anderen aufgegeben (dieser Prozess hat jedoch wohl bereits früher begonnen) und sind kurze Zeit später zusammen gezogen. Ein Jahr später haben wir geheiratet und führen seither eine glückliche Ehe (mit allen Hoch und Tiefs die Halt auch zu einer Beziehung grundsätzlich gehören)…dachte ich zumindest. Sonst hätte das was jetzt kommt doch nicht passieren können, oder doch?!

Ich befürchte, ich habe mich in eine Arbeitskollegin verliebt oder zumindest fühle ich mich sehr stark zu ihr hingezogen. Ihr geht es genau so. Auch sie ist seit mehreren Jahren mit einem Partner zusammen. Wir sind uns dann auch viel näher gekommen, als dies hätte passieren dürfen/sollen. Ihr müsst Wissen, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt ein einziges mal in meinem Leben in einer Beziehung fremdgegangen bin. Dieses „Abenteuer“ ist meine jetzige Frau :). Ansonsten bin ich ein wirklich treuer Partner, der darum bemüht ist, Probleme in der Beziehung zu klären und auch sehr offen ist. Jetzt ist alles irgendwie anders und ich weiss nicht was mit mir passiert…

Meine Arbeitskollegin und ich sind uns einig, dass wir eine Grenze überschritten haben, die für uns beide nicht gut ist. Wir haben uns auch intensiv darüber unterhalten, wie wir unsere „Beziehung“ künftig gestallten wollen. Für beide ist klar, dass die Nähe die wir erlebt haben so nicht mehr möglich sein darf. Beide sind wir der Meinung, dass wir für unsere Beziehungen kämpfen wollen, da wir unsere Partner lieben (davon gehen wir zumindest aus). Trotzdem sind wir auf irgendeine Art und Weise emotional so verbunden, dass uns dies nicht wirklich gelingen will.

Auf der rationalen Ebene sind wir uns also einig und ich kann dies auch umsetzten. Ich versuche auch meine Beziehung zu hinterfragen, den Grund für meine „Ausrutscher“ (ein schreckliches Wort) herauszufinden, weil mir die Beziehung zu meiner Frau wichtig ist. Jedoch gelingt mir dies auf der Gefühlsebene überhaupt nicht (Meine Gefühle sprechen da eine andere Sprache). Ich denke jeden Tag an meine Arbeitskollegin, bin dann traurig und wütend auf mich und habe ein schlechtes Gewissen meiner Frau gegenüber. Dass dieser Zustand für alle Beteiligten schwierig ist könnt ihr euch ja vorstellen. Meiner Frau habe ich nichts davon erzählt. Ich denke aber (nein ich weiss es), dass sie spürt, dass etwas nicht stimmt. Ich habe gedacht, dass ich diesen Anlass als Standortbestimmung für unsere Beziehung nutzen kann und es mir gelingt, wieder zu spüren, was ich an meiner Frau eigentlich liebe und warum ich gerne mit ihr zusammen bin. Und jetzt wird’s eben für mich unerklärlich…

Es gelingt mir nicht richtig! Mein Verstand zeigt mir 1000 Gründe auf, wieso ich mit meiner Frau zusammen sein will. Auch sagt mir mein Verstand, dass ich mich nicht weiter mit der Arbeitskollegin einlassen sollte. Meine Gefühle wiederum merken dies offensichtlich nicht. Dies wiederum löst ein schreckliches Gefühl in mir aus. Ich bin glücklich in der Nähe meiner Arbeitskollegin, obwohl ich das gar nicht sein will und ich mir nicht vorstellen kann mit ihr eine Beziehung zu führen, und bin unglücklich wenn ich bei meiner Frau bin, obwohl ich sie eigentlich liebe und sehr gerne mit ihr zusammen bin?

Naja…ich hoffe ich konnte das ganze in Kurzform einigermassen verständlich veranschaulichen. Ich bin einem Chaos der Gefühle, dass ich so gar nicht kenne, dass mich glücklich und auf der anderen Seite masslos unglücklich macht. Und ich weiss überhaupt nicht, was ich machen und wie ich damit umgehen soll. Mit meiner Frau möchte ich darüber (noch) nicht sprechen, weil ich ja selber nicht weiss, was mit mir passiert. Ich Angst habe, mehr zu zerstören als konstruktiv zu verändern. Irgendwie wiederholt sich das ganze. Genau so hat es bei doch mit meiner Frau begonnen...

Was ist mit mir los? Hilfe :traurig:!
 
Guten Morgen Discupio,

ich hätte Dir gerne schon gestern geantwortet, aber mir fiel ehrlich gesagt kein Rat ein. Es ist schwierig zu sagen: "Tu dies oder das". Vielleicht hilft es Dir, wenn Du Dir mal Zeit nimmst und aufschreibst was Du genau an Deiner Frau liebst und was es ist, dass Dich unglücklich macht in Deiner Ehe. Dann schreibst Du auf, was Dich an Deiner Arbeitskollegin reizt. Ich denke aber, dass es wichtig ist, dass Du ehrlich zu Dir selbst bist und ehrlich mit Deiner Frau, sonst läufst Du Gefahr allen Beteiligten sehr weh zu tun. Versuche einen klaren Kopf zu bekommen und Dir allen ernstes vorzustellen wie und vor allem mit wem Du Deine Zukunft verbringen möchtest und was Du auf keinen Fall möchtest.

Wie sieht Deine Frau eure Ehe? Sprecht ihr öfter mal darüber wie es euch in eurer Beziehung geht?

Ich würde Dir gerne mehr raten können, aber das kann Dir keiner, denke ich. Ich finde Du musst wirklich aktiv werden und Dich entscheiden. So sehe ich das, alles andere ist allen Beteiligten gegenüber nicht fair.

Liebe Grüße Manuela :wave:
 
Hallo Discupio, :)

an anderer Stelle wurde schon einmal darüber diskutiert.

Vielleicht kann das für dich hilfreich sein.

https://www.symptome.ch/threads/was...deren-als-den-eigenen-partner-verliebt.32859/

Was mir noch dazu einfällt ist folgendes.
Gefühle entwickeln sich, indem man einem anderen Menschen seine Aufmerksamkeit schenkt. Und wenn man an dem anderen gute Eigenschaften entdeckt und sich dabei vorstellt auch dieser könnte durchaus als Partner für einen in Frage kommen, entwickelt man auch die entsprechenden Gefühle.

Leider ist es im Alltag so, das die Aufmerksamkeit für den eigenen Partner verloren gehen kann. Während man in der Verliebtheitsphase alles in sich aufsaugt was der andere tut, verliert sich das im Laufe der Zeit, es wird zur Gewohnheit.
Gefühle leben aber durch die bewusste Aufmerksamkeit. Man kann lernen den anderen wieder ganz wahrzunehmen und damit können auch wieder sehr schöne Gefühle entstehen, denn eigentlich ist nichts selbstverständlich, man glaubt nur das es so ist.

Frage dich doch einmal, was wäre wenn deine Frau zu dir sagen würde, sie hätte einen neuen Mann gefunden, den sie interessant findet. Was wäre wenn deine Frau dich sogar verlassen wollte, um bei dem anderen zu sein. Wie fühlt sich das an? Wäre sie dann mit einemmal wieder interessant für dich?

Grüsse von Juliette
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo

Vielen Dank für eure Rückmeldungen.
ich hätte Dir gerne schon gestern geantwortet, aber mir fiel ehrlich gesagt kein Rat ein. Es ist schwierig zu sagen: "Tu dies oder das"
Diese Haltung zeichnet in meinen Augen dieses Forum aus und war für mich ein (Haupt-)grund, mich hier mitzuteilen :).

Unsere Ehe zeichnet sich denke ich dadurch aus, dass wir bisher sehr offen und authentisch miteinander kommuniziert haben. Ich denke das hat damit zu tun, dass wir unsere vorherigen Beziehungen genau angeschaut und gemeinsam definiert haben, was wir von unserer Beziehung wünschen und was nicht.
Unsere Ehe zeichnet sich aber auch dadurch aus, dass wir, seit wir verheiratet sind, eigentlich permanent am Probleme lösen sind. Diese haben nicht direkt mit uns, sondern viel mehr mit unserem Umfeld zu tun (Arbeitssituation der Frau --> Unzufriedenheit --> Burn-Out, Sorgerechtstreit mit Ex-Mann, Kind welches völlig neben der Spur gelaufen ist, usw.). Bisher haben wir zusammen immer alle Probleme bewältigen können. Wie soll ich sagen…Wir sind ein „Super Team“!
Wie sieht Deine Frau eure Ehe? Sprecht ihr öfter mal darüber wie es euch in eurer Beziehung geht?
Naja, ich spüre dass meine Frau mich liebt. Sie sagt auch immer wieder, dass sie nicht wüsste, wie sie das alles ohne mich schaffen würde und sie glücklich in der Beziehung ist.

Ich merke es fällt mir schwer, meine Gedanken in Worte zu fassen. Irgendwie bekomme ich nicht den klaren Kopf, den ich jetzt bräuchte. "Eigentlich" (und damit stelle ich die weitere Ausage bereits wieder in Frage :rolleyes:) weiss ich genau, dass ich mit meiner Frau zusammen sein will. Es gibt wie bereits gesagt haufenweise Gründe dafür. Was mich dabei völlig verunsichert und mir gleichzeitig auch Angst macht ist das Gefühl dabei. Es passt schlicht nicht zu meinen Überlegungen und es gelingt mir einfach nicht, dieses so einzuordnen, damit ich zumindest einen Schritt weiter käme :schlag: Ich kenne mich so gar nicht.

Leider ist es im Alltag so, das die Aufmerksamkeit für den eigenen Partner verloren gehen kann. Während man in der Verliebtheitsphase alles in sich aufsaugt was der andere tut, verliert sich das im Laufe der Zeit, es wird zur Gewohnheit.
Gefühle leben aber durch die bewusste Aufmerksamkeit. Man kann lernen den anderen wieder ganz wahrzunehmen und damit können auch wieder sehr schöne Gefühle entstehen, denn eigentlich ist nichts selbstverständlich, man glaubt nur das es so ist.
Das ist wohl wahr und zeigt mir auch einiges in Bezug auf meine Arbeitskolleign auf (die ich in diesem Post bisher ja noch gar nie erwähnt habe :confused: ...spannend)

Ich denke ich habe noch ein grosses Stück Arbeit vor mir. Ordnung im Chaos zu schaffen ist denke ich der nächste Schritt. Vielen Dank, dass ich mich hier mitteilen kann.
 
Ich weiß, dass es da geteilte Meinungen gibt, aber ich finde, Du solltest Deiner Frau gegenüber ehrlich sein. Ich kann da nur aus Erfahrung sprechen. Ich hatte bisher nur zwei Beziehungen, beide waren lang und intensiv und dennoch wurde ich in beiden von meinem Partner betrogen.
Der erste hat es verschwiegen und so kam es, dass ich ihn inflagranti erwischt habe, danach erfuhr ich, dass das Ganze schon einige Zeit ging.
In der zweiten Beziehung war er ehrlich und hat es mir gestanden.

Ich persönlich bin seitdem der Meinung, dass es besser ist, seinem Partner gegenüber in dieser Hinsicht ehrlich zu sein. Zwar zerstört es für den Moment das Vertrauen, aber wenn deine Frau in der Lage ist zu verzeihen, kann daraus wieder eine liebevolle und intensive Beziehung werden.
Da sie selber ja, wie du sagst, ihren vorherigen Partner mit Dir betrogen hat, würde ich vermuten, dass sie in dieser Hinsicht der Meinung ist, dass so etwas passieren kann (eigentlich nicht sollte) und man es verzeihen kann.

Niemand hier wird dir helfen können, eine Entscheidung zu treffen, aber bitte treib das "Zwei Frauen zur gleichen Zeit-Spielchen" nicht zu lange, allein der Gefühle der beiden wegen und je länger du das machst, desto schwieriger wird es für alle Beteiligten.

Haben Du und Deine Frau derzeit die Möglichkeit Urlaub zu nehmen? Eine Woche nur zu zweit kann Dir vielleicht helfen, deine Gefühle zu ordnen, vielleicht reicht auch ein nettes Wochenende, auf jeden Fall raus aus dem gewohnten Umfeld und mal was Neues machen.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute und die Kraft, das alles wieder auf einen ordentlichen Punkt zu bringen.
 
Was ist mit mir los resp. wie weiter...

Ordnung im Chaos schaffen... Irgendwie fühlt sich das ganze an wie eine Reise ins Niemandsland.

Eure Rückmeldungen haben bei mir einiges ausgelöst. Ich teile grundsätzlich die Meinung, dass es wichtig und "fair" ist, einen "sauberen Tisch zu machen".
...aber bitte treib das "Zwei Frauen zur gleichen Zeit-Spielchen" nicht zu lange, allein der Gefühle der beiden wegen und je länger du das machst, desto schwieriger wird es für alle Beteiligten.
Wie recht Du hast Duru. Ich will dass auch nicht. Ganz bestimmt nicht!

Ich erinnere mich zurück, wie es war, als ich meine Frau kennengelernt habe :freu:. Welche Zuversicht und Unbekümmertheit hat uns beide damals richtiggehend überrolt. Wie haben wir uns fest vorgenommen, unsere Beziehung nicht im Sande verlaufen zu lassen wie wir es beide erlebt haben. Und jetzt?...wo stehen wir in unserer Beziehung?...ja genau dort :keineahnung:. Wir sind ein richtig gut eingespieltes Team. Unsere Paarbeziehung jedoch ist praktisch inexistent. Durch die Bekannschaft mit meiner Arbeitskollegin (Ich hatte ein langes, spannendes und klärendes Gespräch mit ihr) ist mir jedoch bewusst geworden, dass ich meine Beziehung wiederbeleben möchte. (...und ihr gehts übrigens genau so). Soweit also eine gute Ausgangslage die Hoffen lässt! Ich habe meine Frau in den letzten Tagen wieder mit ganz anderen Augen gesehen als noch vor kurzer Zeit. Ein schönes Gefühl. Fühlt sich an wie der Frühling. Bei einem Abendessen habe ich ihr mitgeteilt, dass ich mir wünschen würde, dass wir uns wieder mehr Zeit für uns nehmen, weil ich das Gefühl habe, dass wir zwar auf der Teamebene super funktionieren, unsere Paarbeziehung aber aus meinem Empfinden zu kurz kommt und ich dies bedaure weil ich sie liebe. Was soll ich sagen. Ihre Reaktion darauf war...naja...verhalten. Mir ist es vorgekommen, als wäre mein Wunsch eine "zusätzliche" Last, die ich uns neben dem Alltag nun auch noch aufbürde. Dazu muss ich zum Verständnis vielleicht anfügen, dass unser Alltag doch sehr schwierig und belastend ist. Der Sorgerechtstreit mit dem Ex-Mann hinterlässt doch (vorallem) bei meiner Frau tiefe Spuren und auch in der Arbeit ist die Situation mehr als schwierig. Ihr geht das alles sehr Nahe und oft habe ich den Eindruck, als ob sie kein Morgen sieht.
Wir haben in der Vergangenheit bereits ein Burn-Out ihrerseits durchgestanden. Diese Zeit war schlimm und ich habe das Gefühl, dass sich das ganze nun wiederholt. Ich erlebe sie als pessimistischen und ängstlichen Mensch, der immer vom schlimmsten ausgeht (dies zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Biographie), auf der anderen Seite aber auch als herzensgute Frau, die immer für alle da ist und wahnsinnig viel von sich gibt (wie ich finde mehr als Gesund ist).Ich bin diesbezüglich das pure Gegenteil und sehe das Leben grundsätzlich sehr positiv. Ich kann mich erinnern, dass sie mir einmal gesagt hat, dass sie mich dafür beneidet, ja sogar nedisch ist und sie auch gerne so denken können möchte.

Aus diesem Blickwinkel betrachtet habe ich auch durchaus Verständnis für meine Frau, dass sie auf "meinen Wunsch" verhalten reagiert hat. Auf der anderen Seite macht es aber die Sache auch nicht wirklich einfacher. Natürlich will ich sie unterstützen und mache das auch gerne gerade weil ich sie liebe. Ich habe aber Angst, dass wir den Zugang zueinander nicht mehr finden und uns immer weiter entfernen (oder zumindest ich mich) oder anders ausgedrückt, dass ich einestages nur noch aus Verantwortungsbewussein und Mitleid (das ist nicht das Wort welches ich suche, es fällt mir aber gerade kein adäquateres ein) mit ihr zusammen bin.

Ich wünsche mir so gerne ein kleines Stück Unbekümmertheit und Zuversicht in unserer Beziehung zurück die wir in der Phase "Verliebtheit" hatten, weiss aber nicht, wie wir das anstellen sollen. Ich habe den Eindruck, dass ich sie damit "erdrücke". Ein Teufelskreis...

Und so ist auch meine Arbeitskollegin in diesem Sinne keine "Gefahr" für meine Frau und unsere Beziehung. Diese Erkenntnis habe ich mitlerweile gewonnen. Ich will gar keine andere Beziehung und schon gar nicht ein Abenteuer paralell. Definitiv nicht.

So kann es aber doch auch nicht weiter gehen :rolleyes:.

Und noch eine persönliche Anmerkung. Ich bin wirklich froh, dass ich mich hier mitteilen kann. Im Freundeskreis ist dieses Thema...naja...schwierig (oder unpassend?), da die moralisierenden, befangenen und wertenden "Ratschläge" mir nicht wirklich weiterhelfen. Danke also dafür.
 
Hallo Discupio,

es ist schön zu lesen, das sich etwas tut. Es wird nicht von heute auf Morgen wieder so sein wie am Anfang eurer Beziehung. Deine Frau, wie Du schreibst, hat viele Sorgen und litt schon einmal unter Burn-Out. Du schreibst, dass Du die Befürchtung hast, dass es wieder so weit kommen könnte. Wie hat sie es damals geschafft?

Vielleicht könntet ihr beide euch vorstellen gemeinsam zu einer Eheberatung zu gehen. Manchmal fehlt so ein Anstoß von aussen um wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Wäre das was für euch?

Liebe Grüße Manuela
 
Hallo Manuela

Danke für Deine Worte.

Ja wie haben wir das damals geschafft :confused:. Mit Medikamenten, viel Verständnis, Empathie und Geduld, viel Zuversicht und postiver Energie und lösungsorientiertem Denken. Im Nachhinein betrachtet hat mich das ganze wahnsinnig viel Energie und sicherlich auch einen Teil Unbeschwertheit in Bezug auf unsere Beziehung gekostet. Das tönt jetzt vielleicht egoistisch. Es fällt mir aber auch jetzt noch schwer zu verstehen, was in einem Menschen vorgehen muss, wenn er gar kein Licht am Ende des Tunnels sieht. Für mich ist das eigentlich unvorstellbar. Ich denke mir könnte so etwas in diesem Ausmass gar nicht passieren, da ich wie gesagt ein sehr positiver Mensch bin und vielleicht auch deshalb immer noch etwas positives aus einer Situation ziehen kann (ok ok , momentan fällt es mir schwerer als auch schon :)).

Meine Frau hat mir einmal gesagt, dass ich der erste Mensch in ihrem Leben bin, bei dem Sie sich öffnen und auch das entsprechende Vertrauen hat und hat mir da von ihren Erlebnissen bis weit in die Vergangenheit (Kindheit) erzählt, die mich sprachlos gemacht haben :eek:.

Von daher denke ich, ist eine Eheberatung momentan eigentlich ein "falscher" Ansatz. Ich denke eher, meine Frau müsste zuerst einmal ihre Vergangenheit aufarbeiten oder zumindest einen Weg finden, in einem gesunden Mass damit umgehen zu können. Ich habe das Gefühl, die Vergangenheit holt sie immer wieder ein und überrollt sie mit voller Wucht und die Abläufe wiederholen sich. Natürlich unterstütze ich sie gerne dabei, aber *Psychohygiene ein* Ich bin (auch) ihr Mann und nicht (nur) ihr Therapeut *Psychohygiene aus*!

Fairerweise möchte ich hier aber auch anfügen, dass ich hier auch fokusiere. Unser Alltag ist nicht nur "schlimm" wie sich das jetzt hier lesen lassen könnte. Es gibt durchaus auch schöne Momente. Nur werden diese Momente leider zunehmends zu einer Seltenheit (was sie umso kostbarer macht!). Dass unsere Beziehung ausschliesslich oder vorwiegend wegen meiner Frau (oder ihrer Themen) "festgefahren" ist, denke ich nicht. Da braucht es zwei dazu..was dann wieder für eine Eheberatung sprechen würde.

Ach... ich weiss auch nicht...
 
Hallo Discupio,

Ich denke eher, meine Frau müsste zuerst einmal ihre Vergangenheit aufarbeiten oder zumindest einen Weg finden, in einem gesunden Mass damit umgehen zu können. Ich habe das Gefühl, die Vergangenheit holt sie immer wieder ein und überrollt sie mit voller Wucht und die Abläufe wiederholen sich.

Das klingt schon so, als ob Deine Frau eine schwere Last aus der Vergangenheit auch in Eure Ehe getragen hat. Es ist schön, daß Du ihr dabei helfen konntest, aber es ist für mich auch verständlich, daß Deine Kraft dabei auch nachläßt. Du bist ja schließlich "nur" der Ehemann, nicht aber der Therapeut.

Wenn es Dir möglich wäre, sie davon zu überzeugen, daß jetzt einmal ein Therapeut helfen könnte und sollte, wäre vielleicht mancher Druck raus.

Was ich schön fände: wenn Du nicht diese besonders stressige Zeit Deiner Frau dazu nutzen würdest, jetzt eine andere Beziehung einzugehen bzw. zu erhalten.

Gruss,
Uta
 
Schön dass hier gerade soviel los ist :freu:
wenn Du nicht diese besonders stressige Zeit Deiner Frau dazu nutzen würdest, jetzt eine andere Beziehung einzugehen bzw. zu erhalten.
Das verstehe ich jetz nicht ganz. Ich möchte definitv keine neue Beziehung eingehen.
Durch die Bekannschaft mit meiner Arbeitskollegin (Ich hatte ein langes, spannendes und klärendes Gespräch mit ihr) ist mir jedoch bewusst geworden, dass ich meine Beziehung wiederbeleben möchte. (...und ihr gehts übrigens genau so).
Damit habe ich zum Ausdruck bringen wollen, dass wir es bei Arbeitskollegen belassen und uns um unsere bestehenden Beziehungen kümmern wollen. Ich denke wir sind uns hierbei einig. Sie ist eigentlich nicht gar nicht das Problem.

Ansonsten denke ich müssen meine Frau und ich halt wirklich schauen, wie es weiter geht. Das letzte mal hat sie dies von sich aus gemacht (naja...fast :p)). Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich schwer tue, sie damit zu konfrontieren. Ich habe Angst, sie zu überrumpeln oder zu verletzten. Das ist als Partner nicht so einfach finde ich, da durch die Nähe zu ihr doch eine andere Voraussetzung da ist, als wenn eine externe Person dies empfehlen oder im besten Fall sie selber diese Hilfe in Anspruch nehmen würde. Aber vielleicht bin ich auch nur zu Feige?
 
Vielleicht schaffst Du es leichter, wenn Du einfach von Dir erzählst, daß Du Dich überfordert fühlst und meinst, daß Du einfach nicht die Kraft hast, als Therapeut für sie da zu sein. Als Mann gerne...

Gruss,
Uta
 
Ich denke Du bringst es ziemlich auf den Punkt Uta. Genau vor diesem Schritt habe ich aber grosse Angst. Es wird mir aber wohl nichts anderes übrig bleiben als genau diesen Schritt zu machen. Naja. Den "richtigen" Zeitpunkt dafür gibt es wohl nicht. Ich muss darüber schlafen.

Vielen Dank Dir.
 
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