Kinder brauchen Grenzen

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Hallo, einen Gruß an Alle,

in diesem Thread wird zur Zeit darüber gesprochen, was Kinder zu einer guten und "gesunden" Entwicklung benötigen https://www.symptome.ch/threads/was-brauchen-kinder.41093/#post-253053

Im Themen - Chat in dieser Woche, am kommenden Donnerstag, ab 20.00 Uhr, soll es um das Thema "Grenzen setzen, ohne zu verletzen" gehen: https://www.symptome.ch/threads/familie-und-erziehung-themen-chats-februar-und-maerz-2009.40470/

Vielleicht können wir hier schon mal über das Thema sprechen.

Zum Beispiel: Was bedeutet "Grenzsetzung" und "Grenzerfahrung"? Was heißt "Grenzenlosigkeit"? Wie kann man als Eltern im Kindesalter Grenzen setzen?
Wie geht man damit um, wenn ein Kind die Grenzen immer wieder "überprüfen" will? Und so weiter ....

Ich bin gespannt!

Mit herzlichen Grüßen
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Leon,

auch ein sehr wichtiges Thema, was in vielen Familien nämlich immer wieder zu Konflikten führt. Die Einen meinen, man braucht keine Regeln und das Kind würde sich ohne Regeln freier entfalten können usw. Der Andere sagt, dass Regeln wichtig sind um dem Kind Gutes zu tun.

Ich persönlich finde Regeln und Grenzen absolut wichtig. Das fängt im Babyalter bereits an, zieht sich durch die Kleinkind-Kindergarten-Trotzphasen bis in die Pubertät.

Regeln und Grenzen bedeuten nicht, dass man das Kind ärgern oder schikanieren möchte. Regeln sind ein Zeichen von Miteinander und Verlässlichkeit. Ohne Regeln geht es drunter und drüber, was man heute leider zunehmend auf den Schulhöfen zu sehen bekommt. Regeln bedeuten auch, dass ich mir Gedanken um mein Kind mache und es nicht schalten und walten lasse.

Beginnt man früh genug mit Regeln und somit mit Struktur, dann bekommt man auch die Trotzphasen besser in den Griff bzw. diese Phasen treten oft gar nicht in solchen Extremen auf.

Regeln finden wir überall. Im Geschäft weiß jeder, dass man sich hinten anstellt (Ausnahmen bestätigen die Regel :D ). Da murrt kein Mensch. Wenn man aber manchen Kindern sagen muss, dass der Schokoriegel erst nach dem Bezahlen geöffnet wird, dann schauen einige Eltern schon sehr pikiert.

Ich hoffe ich konnte meinen Standpunkt einigermaßen darlegen, so früh am Morgen. ;)

Liebe Grüße Manuela
 
Morgen ..

Link mich mal ein wenn ich darf :D .. Also Grenzen bei meinen kleinen waren und sind nicht so einfach bis er 3 wahr , war er viel im Krankenhaus also wenn er dann mal zu Hause war hat man nicht versucht ihn zulenken sondern man hat die zeit genossen .. Wenn er dann Krank war hat man auch nicht versucht mit ihm zustreiten weil er immer sonen blöden Hustenanfall bekommen hat .. Bei den grossen hat es besser geklappt .. Und heute versuche ich den kleinen zulenken was sich heute bissel schwierig erweisst .. Im grossen und ganzen denke ich aber brauchen Kinder grenzen ..

LG :wave:
 
Hallöchen Mau,

ich denke auch, wenn ein Kind krank ist oder weshalb auch immer eine schwierige Zeit, dann sollte man nicht auf biegen und brechen an den Grenzen festhalten. Manchmal ist dann locker sein angebracht. Die Kinder nutzen es in diesem Fall auch nicht aus. Ich gehe von Regeln und Grenzen aus, die benötigt werden um den Kindern Richtungen aufzuzeigen. Wenn meine Jungs krank sind, dann schauen sie auch mal mehr fern, weil die Situation eine andere ist.

Liebe Grüße Manuela
 
Hallo Ihr alle,

Das klingt immer so komisch, als müsse man Tiere einfangen.
Eigentlich ist es ganz einfach. Das kleine Kind will gar nicht immer gefragt sein, was es anziehen, essen usw. soll, dafür sind doch wir da. Wir würden doch auch die Heizkostenabrechnung nicht mit ihnen diskutieren und wie warm es demnächst im Zimmer sein soll. Der Bereich vom dem wir meinen, daß das Kind ihn nicht entscheiden kann (z.B. Zubettgeh-Zeit), der wird auch nicht diskutiert. Im Betragen muß sich halt jeder fragen, was für das Kind und die Familie wichtig ist. Wir sind zwar gleichviel wert als Mensch, doch die Erwachsenen tragen die Verantwortung, sagen dem Kind, was erlaubt und gut ist. Das ist es, was Kindern Sicherheit gibt.
Ist aber trotzdem ein Drahtseilakt, niemand ist perfekt.
(Meine Töchter sind 6,12 und 14 Jahre jung)
 
morgen,

ich finde das Grenzen bei Kindern sehr wichtig sind, auch schon im frühen Alter,

sie werden ihr Lebenlang immer wieder auf Grenzen stossen und alles sollte man auch nicht durchgehen lassen.

Genauso wichtig aber sind meiner Meinung nach, Grenzen die sei auch einmal durchbrechen können, gerade in der Trozphase oder als Tenager ist es wichtig das sie auch auf diese weise mal etwas erreichen, da ist dann die Kreativität der eltern gefragt um Grenzen zu schaffen die durchbrochen werden dürfen, gerade in harmloseren Bereichen, einerseits damit die Kinder auch den Erfolg geniesen und mal sozusagen einen Sieg für sich verbuchen können´, andererseits um zu lernen und auch lernen das Grenzen zwar da sind aber nicht immer ewig Bestand haben, sonst würden wir uns ja auch nicht weiterentwickeln.

lg,
ursu
 
Ich finde ja, daß Eltern erst einmal lernen sollten, Grenzen zu setzen. Manchen fällt das leicht, anderen schwer, andere können es gar nicht.

Grenzen setzen heißt ja auch, Verantwortung übernehmen, daß diese Grenzen eingehalten werden. Es heißt zu wissen, wann Grenzen richtig sind und wann nicht. Manchmal habe ich den Eindruck, daß Eltern keine Grenzen setzen, weil sie einfach zu faul dazu sind oder weil sie meinen, "Grenzen setzen" bedeute die Einschränkung und Beschränkung des Kindes. Das kann dann durchaus in die Richtung gehen von "wenn ich meinem Kind Grenzen setze, dann kann es sich nicht frei entfalten", was ich für Unsinn halte.

Wahrscheinlich ist es so, daß Eltern, die selbst zu stark Grenzen gesetzt bekommen haben, oft ins Gegenteil umschlagen. Oder daß Eltern, die nie Grenzen kennengelernt haben, sich schwer tun, dem Kind liebevolle Grenzen zu setzen. Diese Eltern mögen Probleme damit haben, ihre eigene Grenzenlosigkeit zu verändern, wobei "Grenzenlosigkeit" hier eher im Sinne von "Egozentrik" gemeint ist.


Gruss,
Uta
 
Hallo Manuela, OoOMauOoO, Louise, Ursu und Uta,

ich danke Euch ganz herzlich für Eure Antworten. Ich freu mich! -
Louisa hat ja einen Weg geschrieben, wie man (durch klare Abgrenzung der Erwachsenen- und Kinderebene) Grenzen setzen kann.

Welche konkreten Möglichkeiten, Grenzen zu setzen, sehr Ihr?

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Guten Morgen Ihr alle,

Für mich klingt das Ganze schnell nach Krieg zwischen Eltern und Kindern.
Wir versuchen Regeln gemeinsam zu besprechen (angepasst an das Alter der Kinder), wenn das nicht funktioniert, versuchen wir herauszufinden, woran es liegt und neue oder veränderte Verabredungen zu treffen.
Beispiel Verlässlichkeit. Unserer Mittleren, inzw. 12 Jahre, fiel es immer schwer, rechtzeitig nach Hause zu kommen, manchmal war sie nach der Schule, die um 12.45h aus war, erst um 17.00h zu Hause. Konsequenz war dann, daß sie abgeholt wurde- war ihr sehr peinlich-, bzw. nachmittags nicht weg durfte. bis sie Signal gab, es nun wieder versuchen zu wollen. Inzwischen hat sie es gelernt, sieht auch klar die Vorteile davon.
Genauso sagen wir Erwachsenen, wo wir sind und wann wir vorraussichtlich wieder da sind. Die Kinder mögen das nämlich genausowenig, wenn wir einfach verschwinden.
Ich habe immer wieder auf ein Buch zurückgegriffen, wenn ich nicht mehr weiterwusste und es sich zuhause nach "Krieg" anfühlte.
"Kinder fordern uns heraus" von Rudolf Dreikurs.
Auch "Die Familienkonferenz" von Thomas Gordon ist ungemein hilfreich.
Wir Eltern dürfen nur nie vergessen, das Kinder in der Kommunikation noch nicht so geübt sind, bei Streit (=Streß) die Kinder nicht sicher artikulieren können, wo der Schuh drückt.
Bis bald
 
Tolles, wichtiges Thema.

Ich würde Uta's Beitrag unterschreiben wollen und ergänzen:

Kinder brauchen Grenzen. Doch wer braucht die nicht?
Sind Eltern, also jeder für sich, sich ihrer/seiner Grenzen bewusst, ist schon viel getan und Achtsamkeit im Umgang mit sich selbst bedingt
ebensolche im Umgang mit anderen - gerade Kindern. Sind sie bereit, die eigenen Grenzen zu erfahren und das ihnen mögliche dafür zu tun, in welcher Form auch, bedingt dies die Übernahme von Verantwortung - für das eigene Leben und So-Sein.

Ich empfinde die Unsicherheit heutzutage auch als deutliche Aussage, gerade junger Eltern, sich der eigenen Grenzen wenig bis gar nicht bewusst zu sein und immer sehr vorsichtig (oder eben auch nicht) in der Erziehung zu sein. Hinzu kommen dann noch die gesellschaftlichen Diskussion über Werte, Normen.

Dies soll und darf ich und jenes nicht... Ein manchmal teuflischer Kreislauf.

Für mich ist "Erziehung" ein gegenseitiges Erleben und Mitwachsen.
Wenn ein junger Mensch zielsicher die Unsicherheiten seines Gegenübers erfährt und austestet, hält er ja auch gleichzeitig einen "Spiegel" hoch. Und gibt einem so die Möglichkeit, sich der eigenen Unklarheiten bewusst zu werden. Das mag und will ich. Und das eben nicht. Damit offen umgehen (lernen) heisst auch, ganz berührbar und unsicher zu werden und sein. Auch dann, wenn es mal total daneben und völligst in die "Hose" zu gehen scheint.

Mir wurde auf diesem Wege schon endlos vieles bewusst. Vieles davon fand ich anfangs (und immer wieder) unangenehm. Aber um so dankbarer bin ich dafür heute.

Richtig interessant wird es doch dann, wenn ich ganz klar und eindeutig zu mir und meinen "Grenzen", auch der eigenen Begrenztheit stehen kann. Dann ermöglicht dies für den jungen Menschen eine wunderbare Möglichkeit sich zu reiben und die eigene Persönlichkeit ebenfalls klarer und eindeutiger zu erfahren.

Und Grenzen setzen fällt von mal zu mal leichter. Ich will niemanden Erfahrungen verwähren, kann aber nur zu mir und meiner Vorstellung von "richtig" und "falsch" stehen. Kann aber auch lernen und akzeptieren, dass diese erst einmal nur für mich gelten. Und eines Besseren überzeugt werden. Oder auch nicht... :zunge:

Anstrengend und nervenaufreibend - alle Mal. Aber eine 1a Starthilfe für die Kleinen Entdecker und Abenteurer.

:wave:
Lars
 
Hallo, einen Gruß an Alle;

als Ergänzung meinerseits, möchte ich einen Zeitungsartikel zum Thema "Grenzsetzung" hier anhängen!

Herzliche Grüße von
Leòn
 

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