Selbsthilfe für ältere Menschen

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23.04.06
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Ich halte das für ein wichtiges Thema, denn vielen älteren Menschen könnte es vielleicht besser gehen, wenn sie mehr über sich selbst wüssten.:)

Ich hatte vor kurzem ein Erlebnis mit einer mir bekannten älteren Dame gehabt und möchte dieses hier berichten.
Die ältere Dame ist jetzt achtzig Jahre alt, geistig sehr rüstig und voller Lebensfreude. Aber sie hat ein paar körperliche Probleme gehabt.
Ihre Haut war trocken und schuppig und sie hatte Pusteln, von denen sie nicht wusste wo sie herkamen. Auch sonst war ihr Aussehen in der letzten Zeit etwas verändert. Wegen der Hautgeschichte lief sie von Arzt zu Arzt. Cortison war die Antwort, sonst nichts.
Ich fragte nach dem Blutbild und nach einigen Werten. Es dauerte ein Jahr bis sie ihre Hausärtztin darauf ansprach. Heraus kam ein sehr niedriger B-12-Wert, alles andere war augenscheinlich in Ordnung.
Ich gab ihr trotzdem einige Mineralien und Vitamine. Ich habe mich dahingehend was Dosierung und Anwendung angeht, durch einige Bücher gelesen, da wir keinen Orthomolekularmediziner hier haben, leider. Sie testete was ich ihr gegeben hatte und berichtete mir ein paar Wochen später, sie habe wieder eine Haut wie ein kleines Kind, sie könne nachts wieder besser schlafen und auch sonst ginge es ihr besser.

Diese Geschichte ist nur ein Beispiel, wo man schlichtweg ein wenig Glück hatte, das man die Ursache so schnell gefunden hat, denn jeder Mensch ist anders und was dem einen hilft, muss dem anderen noch lange nicht helfen!

Es gibt einige Punkte die sicher jedem bekannt sein dürften und die schnell aufgezählt sind.

- ausreichend Bewegung an frischer Luft :kraft:

- gesunde Ernährung

- geistige Aufgaben lösen, Gehirnjogging ect. :idee:

- soziale Kontakte :bier:

- Selbstbestimmtes Auftreten bei Ärzten, damit nicht nur standardmäßig eine Abfertigung stattfindet, sondern auch einmal hinter die Kulissen geschaut wird. :D

Was könnte man zu den Punkten noch hinzufügen, oder habt ihr auch einige Beispiele zu berichten, wo Kleinigkeiten schon hilfreich waren?

Grüsse an Juliette
 
Ganz wichtig: Genügend trinken!
Offensichtlich nimmt der Durst mit den Jahren oft ab, und ich kenen viele ältere Frauen, die sagen "ich muß mich zum Trinken richtig zwingen. Durst habe ich nie".

Grüsse,
Uta
 
Meine Oma berichtete sporadisch davon, dass sie Hustenanfälle bekommt. Nach einigen Monaten ist es so schlimm, dass ihr teilweise sogar die Luft wegbleibt. Meine Mutter und ich waren bei ihr (sie wohnt etwas weiter weg) und ich vermutete eine Allergie, da erstens die Pollen am Fliegen waren und sie zweitens diverse Medikamentenallergien hat.
Ich rate ihr also einen Allergietest machen zu lassen (sie weigert sich natürlich, das bringe bei ihrem Alter eh nichts mehr :rolleyes:) und ihren Arzt auf Antihistaminika anszusprechen. Zudem sah ich mir die Medikamente an, die sie zu der Zeit nahm. Ein Mittel gegen Osteoporose ein zwei gegen hohen Blutdruck, einen ACE-Hemmer und einen Betablocker.

Zu Hause las ich im Internet die Beipackzettel um zu sehen, ob man bei diesen Medikamenten überhaut Antihistaminika nehmen darf. Dann kam der große Schock und ich rief sofort meine Oma an seit wann sie den Husten hat und seit wann sie die Wundermittel nimmt. Husten und Atemnot ist eine sehr häufige (manche Quellen im Internet berichten von ca. 40 %!) Nebenwirkung, von ich glaube es war der ACE-Hemmer! Das hatte meine Oma also ein halbes Jahr lang und der Arzt, der ihr das verschrieben hatte, hat sich nicht einmal am Kopf gekratzt :mad:.

Natürlich war es eine Nebenwirkung, meine Oma setzte das Zeugs auch sofort ab. Die starken Anfälle waren recht schnell verschwunden (2-3 Tage), aber gelegentliche Hustereien hatte sie noch Monate später. Gott sei Dank nicht mehr annähernd so schlimm.

Leider konnte ich sie trotz der ernsten Situation nicht dazu bringen ihre Ernährung umzustellen oder den Arzt zu wechseln. Auch die ganzen anderen Punkte, die du aufgezählt hast sind bei ihr nur mangelhaft bis ungenügend, leider.
 
Danke Uta,:)

das ist ein sehr wichtiger Punkt!


Danke Cherry für deinen Bericht:)

Gut das du selbst die Initiative ergriffen hast. Da die Oma kein Internet hat und auch sonst über die körperlichen Zusammenhänge nicht viel weiß, zumindest nicht so wie das heute möglich ist, ist es schön das du dich kümmerst.:)

Ich denke solche Geschehnisse sind keine Seltenheit und es ist wichtig selbst nachzuschauen welche Wechselwirkungen die Medikamente haben, oder dem Arzt mitzuteilen was man gerade einnimmt.
Ärzte stehen unter einem hohen Druck und sie sind auch fehlbar.
Ich mache das mittlerweile so, das ich meine Schwiegermutter zu meinem Arzt mitnehme, der sich noch Zeit nimmt, weil er eine kleinere Praxis hat. Er ist sehr aufgeschlossen und nimmt gerne das an was ich ihm Vorschlage, wenn er es logisch nachvollziehen kann. Hat bisher sehr gut geklappt.

Leider konnte ich sie trotz der ernsten Situation nicht dazu bringen ihre Ernährung umzustellen oder den Arzt zu wechseln. Auch die ganzen anderen Punkte, die du aufgezählt hast sind bei ihr nur mangelhaft bis ungenügend, leider.

Diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Ich sage dann einmal etwas dazu. Wenn es nicht ankommt, lasse ich es ruhen. Manchmal kommt dann der Punkt, wo ein Leiden sehr störend wird, das man sich wieder etwas öffnet.:) Dann kann man wieder vorsichtig die Zusammenhänge erklären zwischen Körper, Geist und Seele. Manch einer nimmt dann die Hilfe an, aber man darf das nicht zwingend erwarten, da jeder seine eigenen Vorstellungen vom Leben hat.:zwinkern:

Hilfreich ist es, wenn man ein Heftchen oder Büchlein mitbringt in denen die Vitamine, Mineralien aufgelistet sind. Wenn dann schwarz auf weiß zu lesen ist, wofür die einzelnen Stoffe gut sind und was passiert wenn diese fehlen, dann ist es auch leichter das nachzuvollziehen.

Grüsse von Juliette
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Problem das meine Oma hat ist nicht das, dass sie mir nicht glaubt, dass eine andere Ernährung besser für sie wäre. Sie will keine Mühen mehr eingehen. Sie sagt, sie ist alt und ob sie heute stirbt oder erst übermorgen ist ihr egal. Auf das Argument mit der besseren Lebensqualität kontert sie dann damit dass das einzige, was ihr noch 'Spass macht' die Süßigkeiten sind.
Da kann ich halt schwer gegen anhalten ;)
 
Hallo Cherry,:)

eine ältere Dame die bei uns nebenan wohnt sieht das genauso.

Grüsse von Juliette
 
Wie definiert Ihr denn "ältere"? Ist das jemand, der 70 ist und ganz normal lebt oder jemand, der 88 ist und schon ziemliche Einschränkungen erlebt? Ist das jemand mit beginnender Demenz oder jemand, den man nur bewundern kann, weil er noch völlig selbständig leben kann, trotz Alter?

Gruss,
Uta
 
Gute Frage Uta,:)

Älter heißt meiner Meinung nach, dass man schon einige Jährchen gelebt hat, es heißt aber nicht das man krank oder senil sein muss, um dazu zu gehören. :greis:

Die beiden von mir genannten Personen waren um die achtzig.
Meine Mutter wird bald siebzig, ist meinen meinen Augen aber jemand der noch voll im Leben steht, andererseits ist sie älter, keine Frage.:)

Baby - Jugend - Erwachsenenalter - Lebensmitte - älterer Mensch :idee:

Grüsse von Juliette
 
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Was mir gerade auffällt: irgendwie erscheinen hier Männer nicht als Beispiel, nur Frauen. Hat das etwas zu bedeuten? :rolleyes:

Gruss,
Uta
 
Ich denke schon Uta,:)

viele der Herren sind schon tot, zumindest in meiner Umgebung. Ich selbst kenne nur zwei die über sechzig sind, einen der über siebzig ist und gerne im Reformhaus einkaufen geht.
Einer ist mein Vater. Er ist relativ gesund, raucht aber gerne Pfeife.
Der andere ist ein Freund meines Mannes. Auch ein recht gesunder Mann, wenn auch nicht immer vernünftig was den Lebenstil angeht, aber das heißt ja nicht immer etwas.

Grüsse von Juliette
 
Meine Opas sind leider auch schon tot. Sie wurden 85 und 93 Jahre alt.
Deswegen sieht meine Oma auch keinen Sinn mehr im Leben.

Zwei ältere Herren gibt es in meiner Verwandtschaft: Vater und Schwiegervater. Bei meinem Schwiegervater ist es nicht möglich zu helfen. Wir haben auch schon mal eine Vitaminkontrolle angeraten aber nicht einmal das lässt meine Schwiegermutter machen :mad:. Bei der Ernährung gilt das gleiche wie bei meiner Oma. "Willst du ihm das jetzt auch noch wegnehmen...".
Mein Vater lebt sein Leben in seiner eigenen kleinen Welt, da gibt es kein Durchdringen zu ihm. Ich habe den Eindruck er findet es gut depressiv zu sein :confused:
 
Hallo Cherry,

ich verstehe dich und das einen sowas irgendwie hilflos macht.:)
Wenn es aber der Wunsch und Wille eines Menschen ist nichts zu ändern, dann ist es besser das zu akzeptieren, was nicht immer leicht fällt.

Ich habe einmal die Erfahrung gemacht, das eine Bekannte von mir nur über ihre Krankheiten und Leiden sprach. Sie war bei allen bekannt für diese ihre eigene Art und es wurde auch gerne über sie geredet, weil sie so war. Ich hab mir irgendwann gedacht, ich versuche sie anzunehmen wie sie ist und ihr positiv zu begegnen, indem ich ihre Vorzüge herhob und indem ich ihren Fokus auf ihre Stärken lenkte. Sie änderte sich schlagartig. Wir können uns heute prima unterhalten. Krankheiten werden zwar auch angeschnitten, aber das ist nicht mehr das Hauptthema. Denn erst als sie merkte das ich sie nicht belehren wollte, sondern das ich ihre Person annahm, da konnte sie sich öffnen. :freu:
Das ist natürlich kein Patentrezept und wird wohl auch nicht bei jedem funktionieren, aber es ist wesentlich stressfreier für einen selbst, wenn man sich nicht verantwortlich fühlt für das Leben anderer. Und ich glaube für die anderen ist es auch stressfreier, weil sie nicht das Gefühl haben das jemand sie da belehren möchte.:schock:

Grüsse von Juliette
 
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